Der Dunkle Kontinent

Embed Size (px)

Citation preview

  • Der dunkle Kontinent Komplex Gulag

    Reenactment & Szenischer Kongress

    Inhalt 1. Kurze Projektbeschreibung 2. Portrait der Leitenden Institution 3. Ausfhrliche Projektbeschreibung 3.1. Aktuelle Bezge 3.2. Vernetzung

    3.3. Die Moskauer Prozesse , Reenactment in Moskau Historischer Hintergrund Recherche und Umsetzung

    3.4. Die Logik der Vernichtung, Szenischer Kongress in Weimar Historischer Hintergrund Umsetzung

    3.5. Die Wiederholung als (post)m oderne Konkurrenzsthetik, Seminar und Publikation

    3.6. Relevanz 3.7. Zusammenfassung 4. Zeitplan 5. Teamliste 6. Kurzbiographien des Leitungsteams und weiterer beteiligter Knstler Beilagen: A. Bescheinigungen der Koproduktionspartner B. Detaillierter Finanzierungsplan Weiteres Material (Videoaufze ichnungen vergangener Inszenierung, Inform ationen zum aktuellen Stand der Recherchen finden sich auf www.international-institute .de oder kann ber m ail@international-institute .de und dietrich@international-institute .de angefordert werden.

  • 1. Kurze Projektbeschreibung

    Zur Dynamik der totalitren Bewegungen gehrte es, dass die Ambitionen und Interessen, von denen sie getragen wurden, nichts Statisches waren, sondern nach vorn in ein Niemandsland wiesen. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte die sowjetkommunistische Bewegung die Fahne der Reinheit gehisst. Der Groe Terror, der in den Jahren 1937/38 an seinen Hhepunkt gelangte, sollte die letzte, endgltige Suberung sein, die die Periode der sozialen Umgestaltung ein fr allemal abschlieen wrde. Befreit werden sollte das Land von Saboteuren, Abweichlern und Volksfeinden, die getarnt als aufrechte Kommunisten in der Mitte der Partei ihrer destruktiven Arbeit nachgingen. Nirgendwo zeigt sich der Prozess der nicht nachlassenden Zurichtung der Gesellschaft, die alle gerade neu konsolidierten Schichten abtrug, deutlicher als in den Moskauer Prozessen 1937/38 und in den das ganze Land berziehenden Lagern des Gulag.

    Das Projekt Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag untersucht die Vorgehensweise der Suberung aus der Perspektive der Akteure, beleuchtet ihre Geisteshaltung und ihre Methoden der Durchfhrung und ergnzt so mit analytisch-knstlerischen Mitteln die von der Kulturstiftung des Bundes gefrderte Ausstellung Spuren des Gulag, die sich auf die Dokumentation der Leiden der Opfer konzentriert.

    In einer ersten Phase wird das IIPM in Kooperation mit dem teatr.doc (Moskau) und dem Menschrechtszentrum Memorial Russland den dritten und spektakulrsten Schauprozess in Moskau im August 2012 in einer Rekonstruktion des Oktobersaals ber drei Tage in voller Lnge reinszenieren und mit zwei Kameras dokumentieren. Die Moskauer Prozesse waren das Schaufenster des Terrors; gleichsam als allegorisches Spiel traten hier alle Widersprche des Stalinismus zutage: die Notwendigkeit der Reinigung des Volkskrpers, die paranoide Grundstruktur seines utopischen Anspruchs und die endgltige Abkehr vom aufklrerischen Ideal des Menschenrechts zugunsten eines imaginren Rechts der Geschichte. Parallel zum Reenactment werden Diskussionen und Vortrge stattfinden, die die knstlerische Intervention einbinden in aktuelle Auseinandersetzungen um die Aufarbeitung des Stalinismus im heutigen Russland.

    Im zweiten Teil von Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag realisiert das IIPM in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar, der Stiftung Gedenksttten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der Bauhaus Universitt Weimar einen szenischen Kongress. In der Halle des e-werks Weimar werden verschiedene Rumlichkeiten des ehemaligen Konzentrations- und spteren Speziallagers Buchenwald als lebende Installationen nachgebaut. In den Kulissen der Verhrzellen, der Schlafsle und der Verwaltungszimmer werden diverse internationale Experten, u.a. Anne Applebaum, Karl Schlgel, Irina Sherbakowa, Wolfgang Sofsky, Sylvie Sasse, Jacques Smelin, Timothy Snyder, Matthias Brodkorb und Jan Reemtsma ber die innere Logik der Vernichtung sprechen. Neben den Vortrgen wird die Aufzeichnung des Reenactments der Moskauer Prozesse in einer aufwndigen Videoinstallation prsentiert.

    Im letzten Teil des Projekts werden die gewonnenen Erkenntnisse in einer Seminarreihe an der Zrcher Hochschule der Knste (ZHdK) verarbeitet. Im Verlag Theater der Zeit erscheint ein Tagungsband mit den Beitrgen der Vortragenden des szenischen Kongresses und einer Dokumentation des Reenactments.

  • 2. International Institute of Political Murder IIPM Berlin/Zrich

    Portrait der Leitenden Institution

    Das IIPM International Institute of Political Murder wurde Ende 2007 mit Sitz in Berlin und Zrich gegrndet, um den Austausch zwischen Theater, bildender Kunst, Film und Forschung auf dem Gebiet des Reenactments der Re-Inszenierung geschichtlicher Ereignisse zu intensivieren und theoretisch zu reflektieren. Dabei stehen internationale Koproduktionen und Themen von gesamtgesellschaftlichem Interesse im Vordergrund. Das IIPM ist in seinen knstlerischen Reenactments auf grtmgliche Faktentreue bedacht. Ausfhrliche Recherchearbeit in den Archiven und Interviews mit Historikern, Soziologen und politischen Gruppierungen bilden das Fundament, auf dem das Institut seine Projekte erarbeitet. In theatralen, filmischen, literarischen und knstlerischen Installationen sollen historisch relevante Ereignisse dem Zuschauer zugleich spielerisch und sthetisch anspruchsvoll zugnglich gemacht und innerhalb aktueller Diskussionszusammenhnge reflektiert werden.

    Die Mitglieder des IIPM vgl. angehngte Lebenslufe arbeiten schon seit vielen Jahren in wechselnden Konstellationen zusammen. Ihre bisherigen Produktionen, die an zahlreichen Theatern Deutschlands, Frankreichs, der Schweiz und Rumniens zu sehen waren (HAU Berlin, Theaterhaus Gessnerallee Zrich, Teatrul Odeon Bukarest, sophiensaele Berlin, kampnagel Hamburg, Maxim Gorki Theater Berlin, Staatsschauspiel Dresden, Schlachthaustheater Bern, Sdpol Luzern etc.) stieen international auf groe Resonanz und stehen fr eine neue, dokumentarisch und sthetisch verdichtete Form politischer Kunst.

    Das letzte vom IIPM produzierte theatrale Reenactment Die letzten Tage der Ceausescus (2009/10), ein akribisch recherchiertes Reenactment der Verurteilung und Hinrichtung des Ehepaars Ceausescu im Dezember 1989 wurde in Rumnien, Deutschland und der Schweiz mit groem Erfolg bei Publikum und Kritik aufgefhrt und hatte ein gesamteuropisches Medienecho zur Folge. Eine Reihe von Podiumsdiskussionen, Symposien und Parallelveranstaltungen sowie eine international produzierte Filmfassung und ein umfangreicher Dokumentationsband erweiterten das Projekt zum interdisziplinren und gesamtgesellschaftlichen Ereignis (u. a. Nominierung zum Berliner Theatertreffen und Einladung ans Festival dAvignon).

    Das umstrittene Projekt von der fhrenden rumnischen Wochenzeitung Revista 22 als erster Schritt der rumnischen Gesellschaft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen bezeichnet fhrte jedoch nicht nur zu heien Diskussionen unter Zuschauern, Historikern und Politikern. Noch whrend der Auffhrungen ist Die letzten Tage der Ceausescus zum festen Bestandteil diverser kulturwissenschaftlicher und sthetiktheoretischer Seminare geworden (u. a. an der Humboldt Universitt zu Berlin, der HFG Karlsruhe und der Zrcher Hochschule der Knste). Der Begleitband zum Projekt (mit Beitrgen von Friedrich Kittler, Heinz Bude, Andrei Ujica, Gerd Koenen u. a.) wird bereits in zweiter Auflage nachgedruckt. Neben der szenisch genauen und knstlerisch packenden Verarbeitung historischer und gesellschaftlicher Schlsselmomente ist damit die konsequente berschreitung intermedialer Grenzen zwischen Theater und Film, Bhne und Buch, Kunst und Politik, Praxis und Theorie erklrtes Ziel des IIPM.

    Auf November 2011 realisiert das IIPM in Kooperation mit dem Hauptstadtkulturfonds Berlin, dem Migros Kulturprozent, der Pro Helvetia und zahlreichen weiteren Stiftungen das Reenactment einer Sendung der ruandischen Radiostation RTLM, die 1994 den Vlkermord ideologisch vorbereitete und logistisch koordinierte. Hate Radio wird u. a. am Kunsthaus Bregenz, am HAU Berlin, im migros museum Zrich, an der Beursschouwburg Brssel und am Memorial Center Kigali zu sehen sein.

  • 3. Ausfhrliche Projektbeschreibung

    3.1. Aktuelle Bezge

    2012 jhrt sich der Hhepunkt des stalinistischen Groen Terrors zum 75ten Mal. Zwischen Juli 1937 bis Mrz 1938 kam es zur Verhaftung von ca. 1,5 Millionen Menschen, von denen etwa die Hlfte hingerichtet, die andere Hlfte in Gefngnisse und die Lager des Gulag interniert wurden.

    Das Thema des Gulag und der Schauprozesse besitzt in der gegenwrtigen Situation Russlands groe politische Brisanz. In revisionistischer, die ffentliche Wahrnehmung prgender Lesart gilt Stalin als Erneuerer des russischen Imperiums und Initiator einer gelungenen Industrialisierung. Doch auch im Alltag ist Stalin als positive Leitfigur omniprsent: Auf Moskaus Straen werden Propagandabilder aus den 30er Jahren als Postkarten verkauft, und die Linienbusse in Moskau und Petersburg schmcken sich mit seinem Portrait. Menschrechtlern, die auf die Verbrechen des Stalinismus aufmerksam machten, warf Regierungschef Putin jngst ironischerweise vor, die Geschichte einseitig zu sehen. Als Ende 2010 die Kommission zur Bekmpfung der Versuche der Verflschung der Geschichte unter Beeintrchtigung der Interessen Russlands von der russischen Regierung neu gegrndet wurde, befanden sich unter den insgesamt 28 Beamten nur 4 Historiker. Ziel der Kommission ist es so auch erklrtermaen, jene historischen Forschungsanstze zu diskreditieren, die den Interessen Russlands schaden, was einer Zensur der russischen Geschichte gleichkommt.

    Wie die obigen Beispiele zeigen, kommt die fehlende oder einseitige Thematisierung der Zeit des Groen Terrors einer bewussten Umschreibung der Geschichte gleich. Nach einer kurzen Zeit der chaotischen Demokratisierung und Liberalisierung der Presse in den 90ern setzt Russland heute auf autoritre Machtdurchsetzung. Eine positive Nachricht ist hingegen, dass nach berwindung zahlreicher Widerstnde die Ausstellung Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929-1956 nach Moskau reisen kann.

    Doch nicht nur aus historischer und politischer, sondern auch aus soziologischer und philosophischer Sicht ist die Beschftigung mit den Verbrechen des Stalinismus von Bedeutung. Fr Giorgio Agamben etwa sind die im Gulag oder den deutschen Konzentrationslagern ausdifferenzierten Zwangssysteme gleichsam die Kehrseite demokratischer Freiheit und die Voraussetzung ihres Funktionierens. Brgerliche Rechte und demokratische Teilnahme gelten gem Agamben nur innerhalb juristisch, kulturell und geografisch definierter Grenzen. Die Untersuchung der Systematik des Lagers als zugleich radikalster und systematischster Form der Exklusion gibt somit Rckschlsse ber unsere demokratische Verfasstheit, ber den Umgang mit dem, was liberale Gesellschaften aus ihrer Mitte ausschlieen und ber ihre Methoden der Integration.

    Das IIPM beschftigte sich in seinen letzten Arbeiten mit der Inszenierung und der Eigendynamik eines Schauprozesses whrend der revolutionren Umbrche in Rumnien (Die letzten Tage der Ceausescus, 2009/2010), mit den Ausschlussmethoden von Bevlkerungsteilen aus der brgerlichen Gesellschaft (City of Change, 2011) und mit dem Einsatz von Propaganda und Entertainment zur Koordinierung des Vlkermords in Ruanda (Hate Radio, 2011). Die Thematik des Gulags als ein die Sowjetunion in den 30er und 40er Jahren konstituierenden System begreift das IIPM als logische Weiterentwicklung und Abschluss der bisherigen Auseinandersetzungen.

  • 3.2. Vernetzung

    Bei einer ersten Recherchereise, die das IIPM im September 2010 unternahm, wurden ber die Stiftung Gedenksttten Buchenwald Kontakte zum Memorial Zentrum fr Menschenrechte und zum teatr.doc geknpft. Das Memorial, 1988 von Andrej Sacharov und weiteren Dissidenten gegrndet, setzt es sich zur Aufgabe, die Verletzungen der Menschrechte zur Sowjetzeit und in der Gegenwart zu dokumentieren. Die Memorial-Stiftung wird dem IIPM bei der Vernetzung mit der russischen Kulturszene zur Seite stehen. So ist gewhrleistet, dass das Projekt Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag schon in der Recherchephase nicht von einer ausschlielich westeuropischen Sichtweise dominiert wird, sondern die Aufarbeitung der Dokumente und die Inszenierung des Reenactments innerhalb eines russisch-deutschen Dialogs stattfinden.

    Mit dem Goethe-Institut Moskau und der Heinrich-Bll-Stiftung konnten zudem zwei wichtige deutsche Institutionen vor Ort gewonnen werden, die ber ein umfangreiches Kontaktnetz zu russischen Intellektuellen, Knstlern, Historikern und Zeitzeugen verfgen und die Prsentation des Moskau-Teils des Projekt in den Medien beraten.

    Ein weiterer Partner fr das IIPM ist das teatr.doc, das in den letzten Jahren zur wichtigsten Spielsttte fr dokumentarisches und politisches Theater in Moskau geworden ist. Eine der letzten Inszenierungen am teatr.doc - Eine Stunde achtzehn - beschftigte sich mit dem Fall des Rechtsanwalts Sergej Magnizkij, der nach einem brutal gefhrten Verhr im November 2009 in der Haft verstarb. Diese Inszenierung hatte ein europaweites Medienecho zur Folge und wurde in Russland kontrovers diskutiert. Zwischen der Arbeit des IIPM und des teatr.doc gibt es zahlreiche inhaltliche und sthetische Parallelen. Das Team des teatr.doc wird das IIPM beim Casting, bei der logistischen Koordination der Vorstellungen, bei der Erweiterung des knstlerischen Personals (Bhnenbildassistenz, Regieassistenz, ffentlichkeitsarbeit) und bei Fragen der Ausstattung und der Kostme untersttzen.

    In Deutschland kooperiert das IIPM mit der Stiftung Gedenksttten Buchenwald und Mittelbau-Dora, die die von der Bundeskulturstiftung gefrderte Ausstellung Gulag. Spuren und Zeugnisse 1929-1956 prsentiert. Veranstaltungsort des zweiten Projektteils des szenischen Kongresses Logik der Vernichtung ist das Deutsche Nationaltheater Weimar. Neben der Bereitstellung der Rumlichkeiten, der Werksttten, einem 7-kpfigen Schauspielensemble und der ffentlichkeitsarbeit kofinanziert das Deutsche Nationaltheater Weimar das Projekt mit 15.000. An der Zrcher Hochschule der Knste (ZHdK) schlielich wird die wissenschaftliche Auswertung des Projekts stattfinden. Im Wintersemester 2012/2013 veranstaltet das IIPM an der ZHdK eine Seminarreihe, zudem erscheint im Verlag Theater der Zeit ein Materialienband mit den im Rahmen des szenischen Kongresses gehaltenen Vortrge und Diskussionen. Die ZHdK untersttzt Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag mit 40.000 CHF.

  • 3.3. Die Moskauer Prozesse . Reenactment in Moskau

    Historischer Hintergrund

    Wenn das gelogen war oder arrangiert, dann wei ich nicht, was Wahrheit ist. Lion Feuchtwanger ber die Moskauer Prozesse

    Nachdem in den frhen 30er Jahren jegliche Opposition gegen die Partei ausgeschaltet war, begannen sich die Aktionen des Geheimdiensts gegen die Mitglieder der staatlichen Organe selbst zu richten. Stalin erlie im Dezember 1934 eine Verordnung, die es dem NKWD erlaubte, zu tten oder zu deportieren, ohne dass es eines Urteils bedurft htte. Mehr und mehr griff der Terror um sich, Parteifunktionre, Volkskommissare, NKWD-Leute, die vollstndige Elite der Oktoberrevolution und spter die Richter selbst wurden verhaftet und erschossen, bis schlielich zum Hhepunkt des Groen Terrors in den Jahren 1936 1938 durchschnittlich 1000 Menschen tglich liquidiert wurden.

    Jedem Einzelnen der sowjetischen Gesellschaft wurde die Rolle eines aktiven Mitspielers in einem paranoiden Gesamtkunstwerks zugewiesen, die ffentlichkeit in eine Wachsamkeitspsychose gedrngt: Am 20. Januar 1937, dem 20. Jahrestag der Geheimpolizei, erklrte der Volkskommissar Mikojan, dass es die Ehrenpflicht eines jeden Werkttigen sei, geistiges Mitglied des NKWD zu sein. Viele nahmen sich dies zu Herzen und verrieten ihre Nachbarn, Kollegen, Bekannten. Eine Denunziationswelle fegte ber das Land, und im Stillen bereitete sich jeder darauf vor, abgefhrt zu werden.

    Die Verfolgungen zeichneten sich so vor allem auch durch ihren inszeniert plebiszitren Charakter aus. Alles war auf ffentliche Beteiligung angelegt: Betriebsdelegationen in den Gerichtsslen, Demonstrationen auf Straen und Pltzen, Resolutionen und Verurteilungen durch Betriebskollektive und Arbeitskollegen gehrten zum festen Inventar des Groen Terrors. Die drei Schauprozesse selbst bildeten den Hhepunkt dieses gesamtgesellschaftlichen Spektakels und wurden perfekt orchestriert.

    Nach einjhriger Vorbereitung begann am 2. Mrz 1938 der dritte und spektakulrste Schauprozess vor dem Militrkollegium des Obersten Gerichtshof der UdSSR im Oktobersaal des Gewerkschaftshauses. Der letzte, ffentlich inszenierte Prozess war zugleich der mit den berhmtesten Angeklagten darunter der ehemalige Chef des Geheimdienstes, Genrich Jagoda, und neben Nikolai Bucharin zwei weitere ehemalige Mitglieder des Politbros unter Lenin. Am 13. Mrz 1938, ein Jahr nach seiner Verhaftung, wurde Bucharin mit 17 anderen von insgesamt 21 Angeklagten zum Tode verurteilt und anschlieend erschossen. Seine Ermordung war der Hhepunkt der ffentlichen Zurschaustellung der ideologischen Macht des Stalinismus.

    Der Prozess gegen Bucharin ist deshalb von besonderer Brisanz und theatral von herausragendem Interesse, weil Stalin mit Bucharin jemanden aus dem Weg schaffte, der bis zuletzt an die groen Plne und welthistorischen Aufgaben Stalins glaubte und sich noch in seinem letzten Brief an Stalin drei Monate vor seiner Hinrichtung als fhigsten, wirklich treu ergebenen General Stalins bezeichnete, der sich in all den letzten Jahren ehrlich und aufrichtig an die Parteilinie gehalten habe. In seiner Rede am letzten Verhandlungstag betonte er noch einmal auch wenn er subjektiv unschuldig sei die objektive Notwendigkeit des Prozesses gegen ihn und damit die Zwangslufigkeit seiner Verurteilung.

    Doch lieen sich nicht nur die direkt Beteiligten selbst, sondern auch die in groer Zahl anwesenden auslndischen Berichterstatter bereitwillig instrumentalisieren. Der vielleicht berhmteste Prozessbeobachter, der deutsche Schriftsteller Lion Feuchtwanger, verfasste

  • ein apologetisches Erinnerungsbuch (Moskau 1937. Ein Erinnerungsbuch fr meine Freunde), in dem er gerade die Tatsache, dass die Anschuldigungen kaum beweisbar und letztlich auch irrelevant waren, als berwindung des brgerlich-humanistischen Rechtsverstndnisses zugunsten eines imaginren Rechts der Geschichte feierte. Unverhllt tritt hier die paranoide Grundstruktur eines totalitren Gesellschaftsbegriffs zutage, in dem das Individuum nur noch als ersetzbares Rdchen ideologisch begrndeter und wissenschaftlich verbrmter Planungsziele begriffen wird. In einem geradezu allegorischen Spiel von Schuld und Vernichtung spiegelt sich in den Moskauer Prozessen so die ideologische Zurichtung einer ganzen Epoche, die offenen Auges in diesem speziellen Fall sogar jubelnd - ins Verderben ging.

    Recherche und Umsetzung

    Da es sich bei den Themenfeldern Groer Terror und Moskauer Prozesse um eines der umstrittensten historischen Ereignisse der jngeren europischen Vergangenheit berhaupt handelt, wird auf vollstndige, eingehende und kritische Recherche besonders viel Wert gelegt (Winter Frhjahr 2011/12). In Zusammenarbeit mit Memorial Russland, der Heinrich-Bll-Stiftung und dem Goethe-Institut Moskau wird unter Beiziehung von Spezialisten vor Ort, von Filmaufnahmen sowie anhand historischen Archivmaterials ein genaues Skript des 3. Moskauer Prozesses hergestellt. Nicht nur die Aussagen der einzelnen Prozessbeteiligten, sondern vor allem auch die im Publikumsraum und im direkten Umfeld des Prozesses stattfindenden Geschehnisse werden dabei so genau wie mglich nachgezeichnet: Wie interagierte das Publikum mit den Geschehnissen auf der Prozessbhne? Welche Rolle war den auslndischen Medienberichterstattern zugewiesen? Wo funktionierte die Inszenierung und wo lief sie trotz der akribischen Vorbereitung aller Beteiligten aus dem Ruder? Und was geschah hinter den Kulissen: in den Verhrrumen, in den Gefngniszellen und auf den parallel zu den Prozessen inszenierten Massenveranstaltungen? In dieser Phase entstehen auch die Plne und Entwrfe fr das historische Bhnenbild, die Requisiten und Kostme. Parallel dazu wird im Vorfeld der eigentlichen Inszenierung mit russischen und deutschen Partnermedien (art magazin, woz, taz, Deutsche Welle) das Reenactment angekndigt und in aktuellen Diskurszusammenhngen verortet.

    In Zusammenarbeit mit dem Moskauer teatr.doc und einem 7-kpfigen russischen Schauspielensemble, das durch zehn Statisten ergnzt wird (Casting: Georg Genoux), probt das IIPM daraufhin in einer zweiten Phase (August/September 2012) am Reenactment des 3. Moskauer Schauprozesses, der Mitte September in voller Lnge in russischer Sprache und mit englischen bertiteln innerhalb von drei Tagen von jeweils 10 bis 22 Uhr aufgefhrt wird (Regie: Milo Rau). Hierbei kann auf die Erfahrungen bei der Reinszenierung des Schauprozesses gegen das Ehepaar Ceausescu, welchen das IIPM 2009/10 auf Bhnen in Rumnien, Deutschlands und der Schweiz realisierte (Die letzten Tage der Ceausescus), zurckgegriffen werden. Indem auf die hnlichkeit der Darsteller und der Bhne mit ihren historischen Vorbildern Wert gelegt wird (Bhne/Kostme: Anton Lukas), wird eine grtmgliche Authentizitt, aber auch eine bewusste dokumentarische berhhung des Bhnengeschehens erzeugt. Die genaue und atmosphrisch dichte Rekonstruktion des 3. Moskauer Prozesses steht dabei im Mittelpunkt eine theatrale Wiederholung der Ereignisse im Moskauer Oktobersaal 1938, die in ihrer brutalen und ungebrochenen Gegenwrtigkeit den unheimlichen Charakter von Real-Geschichte fr den Zuschauer erfahrbar machen und das Gefhl vermitteln soll, tatschlich

  • dabei zu sein. Zugleich wird die in Realzeit ablaufende szenische Installation von zwei Kameras so aufgezeichnet, dass das Video spter beim szenischen Kongress in Weimar als 180-Breitwandprojektion prsentiert werden kann (Video: Marcel Bchtiger). Durch die damit einhergehende Offenlegung des Inszenierungscharakters des Prozessgeschehens wird die trgerische, moralisch fragwrdige Macht des totalitren Schauspiels selbst zum Ausstellungsgegenstand und ins Bewusstsein der Zuschauer gehoben. Im rekonstruierten Gerichtssaal nimmt das Publikum die Position der Prozessbeobachter von 1938 ein. Zwischen den Zuschauern sitzen Statisten, die wie schon im bei den historischen Schauprozessen - ihre Rolle spielen, Beifall klatschen, sich empren. Die politische Ideologie greift so ber die Hauptakteure der Gerichtskammer hinaus in den Zuschauerraum; denn indem die Inszenierung nicht nur auf einer ersten, einem juristischen Kammerspiel vergleichbaren, sondern auch auf einer zweiten, unsichtbaren, das Selbstverstndnis des Zuschauers verunsichernden Ebene stattfindet, wird das ideologische Instrumentarium des Stalinismus in voller Entfaltung gezeigt: Welche Methoden wurden angewandt, um die Wirklichkeit in Gnze einer totalitren Fiktion zu unterwerfen? Mit welchen Mitteln drang die Ideologie in die letzten Winkel der Privatsphre und der Alltagssprache ein? Und wie wurde damit auch die unaufflligste Geste, das scheinbar zufllige Lachen oder das in einer Verhandlungspause gefhrte Gesprch zum Teil eines umfassenden Systems der Selbst- und Fremdbeobachtung? Doch nicht nur als historisches, soziologisches und sthetisches Exponat, sondern auch als gesellschaftspolitische Intervention hat das Reenactment der Moskauer Prozesse in der gegenwrtigen politischen und knstlerischen Landschaft Moskaus einen bedeutsamen Platz. Die im Reenactment der Moskauer Prozesse szenisch verhandelten Fragen nach Selbstaufgabe und Kritik, das Hin und Her zwischen der Selbstprsentation von totalitrer Macht und ihrer theatralen Brechung spiegelt sich im zivilgesellschaftlichen Diskurs einer von revisionistischen Bemhungen gefhrdeten Demokratie, der die eigene Vergangenheit abhanden zu kommen droht. Die 3tgige Installation verweist so nicht nur auf ein sorgfltig reinszeniertes und mit den Mitteln des Theaters ins Jetzt der Bhnenhandlung transportiertes Damals, sondern wird zu einer Parabel fr das heutige Russland selbst, das sich im Spannungsfeld von auf Absolutheit drngender Macht und ohnmchtiger Opposition, von omniprsenter Propaganda und abseits der Medien artikulierter Kritik befindet. Um dieser Aktualitt diskursiv gerecht zu werden, werden parallel zu der fortlaufenden Installation des Prozesses zwei genauso in Russland wie in Deutschland aktive Experten in Fragen des Stalinismus eingeladen, um gemeinsam mit dem Publikum ber verschiedene, durch das Reenactment beleuchtete Themenfelder zu diskutieren: Michail Ryklin und Boris Groys.

    Michail Ryklin ist einer der profiliertesten zeitgenssischen Denker Russlands. Ryklin vertritt die These, dass die russische Gesellschaft in einer vllig traumatisierten Situation lebt, die aus den nicht aufgearbeiteten Schrecken des Stalinismus resultiert. Die Psychose uere sich in der Verweigerung der Einsicht, eine problematische Geschichte zu besitzen. Die russische Gesellschaft msse eine enorme Verdrngungsenergie einsetzen, um die Schrecken der Vergangenheit auf Abstand zu halten und die Illusion einer groen Historie zu behaupten. Die Weigerung, den stalinistischen Terror zu thematisieren, fhre zur Unfhigkeit Russlands, sich in europische Institutionen zu integrieren. Eine fr die demokratischen Strukturen notwendige Opposition knne sich so in Russland nicht organisieren, da sie in einem solchen Klima kein Forum finde.

    Boris Groys, Medientheoretiker und Philosoph, geht es nicht so sehr um die Aufdeckung, welche Verbrechen sich hinter der Fassade des Stalinismus ereignet haben, sondern um die

  • Analyse der Gestaltung dieser Fassade selbst. Wie hat die kommunistische Werbung ihr Produkt, den Kommunismus, in Abgrenzung zu anderen Werbungen im kapitalistischen System dargestellt? Wie sah der Entwurf des kommunistischen Lifestyles aus? Kurz: Welches Imaginre konstruierte der Kommunismus, das noch heute fortwirkt und auf das sich die gegenwrtige Politik beruft?

    3.4. Die Logik der Vernichtung. Szenischer Kongress in Weimar

    Historischer Hintergrund

    Der Begriff Gulag steht fr das System der sowjetischen Straf- und Zwangsarbeitslager, wie es in seiner historischen Kernperiode zwischen 1929 und 1953/56 existierte. Das Lagersystem dehnte sich im Laufe der Zeit ber die gesamte Sowjetunion aus, weshalb der von Solschenizyn geprgte metaphorische Begriff des Archipel GULAG weithin aufgegriffen wurde und gleichfalls als Synonym fr das sowjetische Lagersystem dient.

    Bereits unmittelbar nach der Oktoberrevolution wurden Klassenfeinde in Konzentrationslagern interniert. Praktisch konnte jede Person, auf die ein Verdacht fiel, von der Geheimpolizei verhaftet werden. Erzwungene Gestndnisse bildeten die Grundlage fr langjhrige Haftstrafen, die gerichtlich oder auch auf administrativem Wege verhngt wurden. Der Terror traf zunchst tatschliche wie vermeintliche innerparteiliche Gegner Stalins und Klassen- bzw. Volksfeinde aller Art. Nicht selten wurden die Repressalien auf Familienangehrige ausgedehnt. Darber hinaus wurden drastischere Strafen fr die verschiedensten Kriminaldelikte verhngt, etwa Diebstahl von Volkseigentum darunter auch viele Bagatelltaten.

    In den 30er Jahren entwickelte sich der Gulag zu einem zentralen Instrument des stalinistischen Terrors, dessen politische Abschreckungswirkung weit ber den Kreis der unmittelbar Betroffenen hinausreichte. Zugleich sah man im Gulagsystem mit seinem scheinbar unerschpflichen und unbegrenzt verfgbaren Arbeitskrftereservoir einen Haupthebel zur Durchsetzung der vllig berdehnten wirtschaftlichen Erschlieungs- und Modernisierungsvorhaben. Vor diesem Hintergrund verselbststndigte sich der Gulag immer mehr zum Staat im Staate was sich bereits an der Struktur der Hauptverwaltung Lager ablesen lsst.

    Heute wird in der Forschung davon ausgegangen, dass insgesamt etwa 20 Millionen Menschen das Gulag-System durchlaufen mussten, von denen ca. 2 Millionen ums Leben kamen.

    Seine grte Ausdehnung erreichte das Lagersystem Anfang der 1950er Jahre, als der Gulag 2,5 Millionen Menschen aufnahm und sich auch ber weite Strecken Osteuropas erstreckte (Polen, Ostdeutschland etc.). Zugleich wurde es jedoch immer dysfunktionaler: Die Gefangenen kosteten den Saat deutlich mehr als sie erwirtschaften konnten. Diese Ineffizienz war eine wesentliche Ursache dafr, dass die sowjetische Fhrung unmittelbar nach Stalins Tod begann, die Hftlingszahlen drastisch zu verringern. Dazu trugen nicht zuletzt die zunehmenden Widerstandsaktionen der Gefangenen selbst bei, etwa der berhmte Gefangenenaufstand in Workuta 1953. Obwohl faktisch bis zum Ende der UdSSR Straflager bestanden, ging die Periode des Gulag nach Stalins Tod zu Ende. Die Lager verloren sowohl politisch als auch wirtschaftlich stark an Bedeutung. Im Mai 1956, nach dem XX. Parteitag der KPdSU, wurde der Gulag offiziell abgeschafft.

  • Umsetzung

    Die zweite Phase des Projekts Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag findet im Deutschen Nationaltheater Weimar statt. Neben der Prsentation des Reenactments der Moskauer Prozesse in Form einer Videoinstallation findet ein szenischer Kongress mit Historikern, Soziologen, Philosophen, Politologen und Schauspielern statt, der die Topologie und die politische Logik des Groen Terrors detailliert untersuchen und auf verschiedenste Weise perspektivieren soll. Der szenische Kongress komplettiert und erweitert damit das Reenactment des 3. Moskauer Prozesses um seine gesellschaftliche Dimension: um jene Ereignisse, die hinter der glatten Fassade der Schauprozesse abliefen und ab den 30er Jahren die ganze sowjetische Gesellschaft, nach dem 2. Weltkrieg auch weite Teile Europas ergriffen.

    Whrend das Moskauer Reenactment in der Art einer knstlerisch-soziologischen Stichprobe das Antlitz und damit die Funktionsweise des berhmtesten und am besten dokumentierten Schauprozesses des Stalinismus rekonstruiert, soll in Weimar der Gulag als prozessualer Zurichtungsapparat selbst thematisiert werden. Die in Moskau gefhrten Diskussionen und partiellen Einblicke in die Hinterzimmer des Groen Terrors werden dabei aufgenommen und in mikrosoziologischer und politikwissenschaftlicher Dimension weiter gefhrt: Wie genau funktionierte der Komplex Gulag? Welches waren die einzelnen Stationen, die Szenen des Umbaus der sowjetischen Gesellschaft und damit der Deportation und Vernichtung weitester Bevlkerungsschichten? Und wie lsst sich die in den Moskauer Prozessen gleichsam im Schaufenster der Geschichte stattfindende Verzahnung von kollektiver Paranoia und Vernichtungswillen als Epochenstruktur erkennen welche politische Logik lag diesen Ereignissen zugrunde?

    Dass dieser zweite Teil des Projekts Der dunkle Kontinent in Weimar stattfindet, ist dabei kein Zufall: Seit dem gerade in jngster Zeit wieder stark diskutierten Historikerstreit, in dessen Rahmen es 1986/87 um die historische Verortung des Holocaust und damit um eine mgliche strukturelle Verwandtschaft von deutschen und sowjetischen Suberungs- und Vernichtungsprogrammen gegangen war, wurde die Debatte ber ideologisch begrndete Gewalt immer auch im Kontext der Beziehungen zwischen deutscher und russischer Geschichte gefhrt (vgl. etwa zuletzt den im Juli 2011 erschienenen Sammelband Singulres Auschwitz? von Matthias Brodkorb). Die Tatsache, dass das auerhalb Weimars gelegene Lager Buchenwald nach dem 2. Weltkrieg als Auenlager des Gulag weitergefhrt wurde und die Ausstellung Spuren des Gulag deshalb konsequenterweise auch in Weimar zu sehen sein wird -, gibt der Frage nach den Parallelen und Unterschieden des sowjetischen und des deutschen Totalitarismus besonderes Gewicht. Die seit Hannah Arendts vergleichenden Studien zu staatlicher Gewalt, verstrkt noch seit Giorgio Agambens Untersuchungen zum Ausnahmezustand immer wieder unternommene Topologisierung totalitrer Herrschaft und Vernichtungspraxis in der (letztlich als ideologisch invariant behaupteten) Figur des Lagers soll dabei nicht im Mittelpunkt der Debatten stehen. Doch soll in diesem zweiten, in direkter Nhe zum Lager Buchenwald stattfindenden Projektteil durch die detaillierte Fokussierung auf den Mikrokosmos des Lagers der Versuch unternommen werden, der insularen, jenseits politischer Kausalitten anzusiedelnden und damit eben durchaus auch systembergreifenden Dimension des Archipels Gulag gerecht zu werden.

    Um diesem Anspruch auch theatral Rechnung zu tragen, werden in den Rumlichkeiten des e-werks (Auenspielsttte des Deutschen Nationaltheaters Weimar) fr den szenischen Kongress Die Logik der Vernichtung verschiedene Orte des Komplexes Gulag nachgebaut. Die Kongressbesucher bewegen sich durch die Rekonstruktionen der Verhrzellen eines typischen Lagers, der Schlafsle und der Verwaltungszimmer, in denen die

  • Schauspieler protokollierte Szenen spielen. Der Ausstellungscharakter des Aufbaus, die Sichtbarkeit der Konzeption und der Mittel der Inszenierung verhindern eine illusionistische Atmosphre. In diesen lebenden Installationen finden auch die Vortrge der Experten statt. Den Besuchern des szenischen Kongresses wird hierdurch die Mglichkeit gegeben, das Lager auf zwei unterschiedliche Arten zu begreifen, die sich zueinander verhalten wie die beiden Elemente eines Kippbildes. In den Vortrgen nhern sich Fachleute dem Phnomen des Lagers auf intellektuell-analytische Weise, es werden die unterschiedlichen Aspekte des Lagerlebens und die Bedeutung des Lagers fr die sowjetische Gesellschaft erlutert und Bezge zur Gegenwart hergestellt. Durch die Reenactments hingegen, die in die zeitlichen Ablufe der Vortrge eingreifen, erfhrt der Zuschauer szenisch, wie die totalitre Ideologie des Stalinismus direkt auf die Einzelnen einwirkte, unter welchen Bedingungen sich Widerstand aufbaute und wie sich zwischen Appellplatz und Schlafsaal - das Leben der Hftlinge insgesamt der Zeit des Lagers (Wolfgang Sofsky) anpasste. Wie bereits in Moskau wird so der Besucher des Kongresses unmerklich in das Geschehen integriert, ist ebenso Zuhrer wie Mitspieler.

    Der 3tgige Kongress gliedert sich dabei in folgende thematischen Blcke:

    1. Tag: Historischer Ansatz

    Die politischen Umstnde, die die Inhaftierungen und Exekutionswellen hervorbrachten, sind von grten logischen Widersprchen geprgt: Stalin selbst stellte fest, dass gerade weil die Angeklagten in konspirative, konterrevolutionre Aktionen verstrickt seien, es keine Beweise geben knne. Diese paranoide Weltsicht fhrte zu einer bestndigen Ausweitung der Verdchtigungen, die zu einer fast vollstndigen Auslschung der Entscheidungstrger in Militr, Industrie, Wissenschaft und der Partei fhrte. Die frei werdenden Posten wurden mit jungen, unerfahrenen Parteimitgliedern besetzt, die oftmals selbst nach kurzer Zeit wieder beschuldigt, interniert und erschossen wurden.

    Am ersten Tag des Kongresses Logik der Vernichtung beleuchten verschiedene Historiker aus unterschiedlichen Blickwinkeln die geschichtlichen Ablufe und ihre Zusammenhnge. Gerd Koenen, der in seinen Publikationen die Entwicklung der Sowjetunion vom Brgerkrieg bis zu ihrem Zusammenbruch Ende der 80er Jahre untersucht, wird ber die Eigendynamik des Groen Terrors sprechen, dessen Ziel es war, alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens unter Kontrolle zu bringen und das Land nach auen hin abzuschotten. Karl Schlgel stellt die Umwlzungen, die sich im Stadtbild Moskaus whrend des Stalinismus vollzogen, in den Mittelpunkt seines Werks. Anhand der architektonischen Plne der radikalen Abriss- und Aufbauarbeiten entsteht ein differenziertes Bild der Bewohner Moskaus und der gigantomanischen Plne der Parteifhrung.

    Auf der anderen Seite breiten Irina Sherbakowa, die Verantwortliche bei Memorial Russland fr die Ausstellung Spuren des Gulag, Anne Applebaum und Orlando Figes aufgrund der Beschftigung mit unterschiedlichsten Einzelschicksalen ein Panorama der Leiden in der Zeit des Groen Terrors aus. Irina Sherbakowa konzentriert sich hierbei, in der Tradition der oral history, auf die Auswirkungen der stalinistischen Suberungen auf das russische Alltagsleben; Applebaum zeichnet, mit einem eher strukturalistischen Ansatz, die Vorgnge in den Lagern des Gulag nach und skizziert aus zahlreichen Einzelheiten dessen Lebenswelt; Orlando Figes schlielich, Professor fr Geschichte in Cambridge, untersucht Familiengeschichten in heterogenen Schichten der sowjetischen Gesellschaft und stellt sich der Frage, wie der Groe Terror heute in Russland erinnert wird.

  • 2. Tag: Sozialpsychologischer Ansatz

    Das Reinheitsmotiv wird von Anthropologen mit dem Aspekt der Befleckung des Krpers und allgemeiner - mit der Verseuchung des gesellschaftlichen Krpers in Verbindung gebracht. Die binre Struktur, die alle totalitren Systeme auszeichnet, ist die Aufteilung der Welt in komplementre Begriffe wie Held/Verrter, gut/bse, Freund/Feind, schwarz/wei, rein/unrein und entspricht in ihrer elementaren Form der Reaktion eines Menschen in einer Krisensituation.

    Zugrunde liegt diesem Schema der Wunsch, in einer konfliktfreien Welt ohne Feinde zu leben, weswegen die Einheit der Arbeiterklasse imaginiert wurde, die um jeden Preis erhalten werden musste. Der Wille nach dieser vollstndigen Identitt einer Gesellschaft mit sich selbst konstruiert als Feindbild eine Andersartigkeit, die dies die Konsequenz - vernichtet werden muss.

    Diese unbarmherzige Logik der Gewalt, die sich in den Jahren des Groen Terrors existentiell Bahn brach und im Terror der Lager weiter gefhrt wurde, ist Gegenstand des zweiten Tages des Kongresses. Wolfgang Sofsky, der in seinen zahlreichen Publikationen eine Topologie der Gewalt in gesellschaftlichen Ausnahmezustnden entwickelt, spricht ber die Prozesse, die zu einer in sich schlssigen Ordnung innerhalb eines Lagers fhren. Jacques Smelin, in dessen Werk Subern und Vernichten der Holocaust, der Genozid an den Tutsi und die Vernichtung der bosnischen Muslime im Mittelpunkt stehen, reflektiert ber die Rolle des einzelnen Tters in einem totalitren Machtapparat. Jan Reemtsma, der Grnder des Hamburger Instituts fr Sozialforschung, wird der Frage nachgehen, wie es gerade in einem Zeitalter, das strker als jedes Vorangegangene Gewalt pathologisierte, zu menschheitsgeschichtlich neuartigen Exzessen kommen konnte. Volkhard Knigge, Leiter der Stiftung Gedenksttten Buchenwald und Mittelbau-Dora, wird abschlieend ber die Mglichkeiten einer zeitgenssischen Erinnerungskultur und die Zusammenhnge und Unterschiede zwischen russischen und deutschen Aufarbeitungsstrategien sprechen.

    3. Tag: sthetisch-politikwissenschaftlicher Ansatz

    uerlich wirkte der sowjetische Realismus rckstndig und gleichfrmig, jedoch ging es in der Malerei, der Literatur, dem Film und dem Theater des Stalinismus in erster Linie nicht um formale, sondern um politische Ziele. In den 30er, 40er und 50er Jahre prsentierte sich der Parteiapparat und damit der sowjetische Staat als Gesamtkunstwerk. Sein Anspruch war es, Kunst, Alltag und Politik kurzzuschlieen und alle Lebensbereiche bis ins Letzte zu durchdringen.

    Der dritte Tag des Kongresses widmet sich dem Verhltnis von sthetik, Kunst und Politik im Stalinismus und schlgt damit den Bogen zwischen dem Reenactment in Moskau das sich dem, gem Boris Groys, berhmtesten Gesamtkunstwerk des Stalinismus widmete, den Moskauer Prozessen - und der soziologisch-historischen Ausrichtung der ersten beiden Kongresstage. Zugleich wird an diesem letzten Tag das Format des Kongresses selbst zur Debatte gestellt: Inwiefern kann Kunst Forschung komplettieren, was heit Zuschauen und welche politischen Aspekte kommen dabei zum Tragen?

    Sylvia Sasse, Professorin fr Osteuropische Geschichte an der Universitt Zrich, wird ber die Fiktion der Schuld im Stalinismus und die Methoden ihrer Inszenierung in den Moskauer Prozessen sprechen. Der Theaterwissenschaftler Jens Roselt, der in seinem Buch Phnomenologie des Theaters dem Publikum die entscheidende Rolle zuweist und

  • Rezeption als schpferischen Akt versteht, untersucht, wie sich die Zuschauer bei den Moskauer Prozessen zu einer authentischen Entrstung hinreien lieen. Jan Vlker, der den Kommunismus-Kongress an der Berliner Volksbhne kuratierte, analysiert den Zusammenhang von subjektivem Urteil und die Idee der Unterordnung unter eine geschichtliche Notwendigkeit. Der Soziologe Oliver Marchart stellt das alltgliche Polit-Geschft der symbolischen Ordnung des Politischen gegenber und argumentiert fr eine minimale Politik und gegen eine Revolutionssehnsucht, die die Verschmelzung von Politik, Kunst und Leben propagiert.

    Komplettiert wird der dreitgige szenische Kongress durch Publikumsdiskussionen und in Zusammenarbeit mit der Bauhaus Universitt Weimar stattfindende Workshops. Bei der Konzeption und der Durchfhrung des szenischen Kongresses wird auf die Erfahrungen des (ebenfalls 3tgigen) Kongresses City of Change aufgebaut, den das IIPM im Frhjahr 2011 mit groem Medienecho zum Thema Demokratie und Kunst im Zeitalter der Interkultur in der Schweiz durchfhrte und an dem ber 20 Intellektuelle, Politiker und Philosophen teilnahmen (u. a. Robert Pfaller, Daniel Cohn-Bendit, Mark Terkessidis und Kurt Imhof).

    3.5. Die Wiederholung als (post)m oderne Konkurrenzsthetik, Seminar und Publikation in Zrich

    Im Wintersemester 2012/13 wird an der Zrcher Hochschule der Knste ein Seminar zum Thema Die Wiederholung als (post)m oderne Konkurrenzsthetik zur sthetik des Neuen und Authentischen stattfinden. Das Seminar setzt es sich zur Aufgabe, zu analysieren, wie mit den interdisziplinren Mitteln der Kunst (Reenactment) und Wissenschaft (Kongress) das Unerfahrbare die industriemige Kasernierung und Vernichtung von Millionen von Menschen erfahrbar gemacht werden kann.

    Weitere zentrale Fragen bilden Aspekte der Medienwissenschaft und der Gesellschaftstheorie, die mittels performativer Simulationen reflektiert werden: Wie verhlt sich das Original zu seiner Kopie, das Ereignis zu seiner Wiederholung, die Erinnerung zum Erinnerten? Wo verluft die Trennlinie zwischen Rekonstruktion und Flschung, zwischen Dokumentation und Bilderpolitik? Wo liegen die Chancen und Gefahren des Reenactment als Mittel einer Knstlerischen Forschung, die mehr will als eine sthetisierung der Vorlage?

    Im Verlag Theater der Zeit wird eine Publikation ber Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag erscheinen, in dem das Reenactment in Moskau, die Installationen und die Beitrge der Experten beim szenischen Kongress in Weimar dokumentiert werden. Dem Buch wird zudem der Videomitschnitt des Reenactments der Moskauer Prozesse und der verschiedenen in Weimar inszenierten Szenen aus dem Lagerleben beigegeben. So knnen die theoretischen Beitrge und Inszenierungen weiterhin Verwendung finden im Rahmen der politischen Bildung an Schulen, Universitten und Kunsthochschulen.

  • 3.6. Relevanz

    Das IIPM verfolgt mit Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag fnf Ziele von weiterfhrendem Interesse:

    Gesellschaftspolitische Intervention.

    Aufgrund des Themas, vor allem aber aufgrund der ausfhrlichen Recherchen und der gewhlten, formal radikalen Art der Inszenierung ist eine auergewhnliche mediale Resonanz zu erwarten. Die ffentlichkeitsarbeit wird deshalb mit verschiedenen rtlichen Partnern schon im Vorfeld geplant und parallel zur Entwicklung des Projekts gezielt weiterverfolgt. Um der politischen und sthetischen Komplexitt des Themas gerecht zu werden, wird die Prsentation der Moskauer Prozesse in Moskau und der Kongress in Weimer mit den beteiligten Institutionen sorgfltig ausgearbeitet. Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag gibt damit auch Anste fr die Aufarbeitung der Geschichte des russisch-deutschen Verhltnisses und fhrt die Diskussion weiter, wie die kollektive Erinnerung an ein traumatisches Ereignis in das gesellschaftliche Leben integriert werden kann.

    Knstlerische Vernetzung.

    Die fr ein Projekt der wissenschaftlichen, knstlerischen und politischen Tragweite von Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag zu leistende Vernetzungsarbeit ist auergewhnlich gro. Die konsequente Nutzung der bei der Erarbeitung des Projekts entstehenden Kontakte wird in zuknftigen Projekten kontinuierlich weiter ausgebaut. Durch die internationalen Kontakte entstehen neue Arbeitszusammenhnge im Hinblick auf eine gesamteuropische Kunst.

    Wissenschaftliche Aufarbeitung.

    Mit dem szenischen Kongress wird die Frage nach der Logik der Vernichtung aus unterschiedlichen wissenschaftlichen und knstlerischen Perspektiven heraus untersucht. Die daraus resultierende Publikation bildet die Grundlage fr die eigene, aber auch fr die zuknftige Beschftigung mit dem Thema.

    Knstlerische Innovation und theoretische Reflexion.

    Die knstlerische Umsetzung des Themas soll neben ihrem dokumentarischen Aufklrungscharakter die Erfahrungen der Arbeiten Die letzten Tage der C eausescus und Hate Radio vertiefen und das Genre des historischen Reenactments weiter ausarbeiten und theoretisch reflektieren. Die formalen Mglichkeiten und die Probleme historischer Aufarbeitung in Theater, bildender Kunst und Forschung sollen mitreflektiert und der Aufbau eines internationalen Netzwerks zur Erforschung von Reenactment-Strategien weiter vorangetrieben werden.

    Politische Bildung.

    Mit der Publikation und der Seminarreihe an der ZHdK entsteht ein bleibender Beitrag im Bereich der politischen Bildung. Fragen nach der individuellen Beeinflussbarkeit von Geschichte und nach der Darstellbarkeit von komplexen, gesellschaftlichen

  • Zusammenhngen sollen sthetisch beispielhaft erfahrbar gemacht werden.

    3.7. Zusammenfassung

    Das Projekt Der dunkle Kontinent. Komplex Gulag beleuchtet die Systematik der stalinistischen Verbrechen und untersucht ihre soziohistorischen Voraussetzungen. Analog zu Artur Zmijewskis Wiederholung des Stanford-Prison-Experiments im polnischen Pavillon auf der Venedig-Biennale 2005 und dem 2011 auf Kampnagel realisierten Kongress Die Untoten wird den Besuchern des Kongresses die Mglichkeit erffnet, die Bedingungen des Lagers nicht nur intellektuell zu erfahren, sondern physisch den reinszenierten Kosmos des Lagers zu betreten.

    Der Unterschied zwischen einer rein theoretischen Reflexion ber ein Ereignis und seiner szenischen Wiederholung liegt in der rumlichen, physischen und emotionalen Partizipation, die den Zuschauer beim szenischen Kongress ermglicht wird. Wie schon bei den letzten Arbeiten des IIPM deutlich wurde, vermittelt die detailgetreue Reinszenierung einer Situation eine neue Sichtweise auf die dargestellten Vorgnge. Die Zuschauer finden sich inmitten eines historischen Geschehens wieder, sie sehen sich mit allen Koordinaten einer Situation konfrontiert, die ihnen zuvor fern und abstrakt vorkam. Dokumentarische Rekonstruktion und Performance, theoretische Reflexionen, detailgenaue Reprsentation und psychologische Einfhlung vermischen sich so zu einem unabweisbaren Gefhl einer gemeinsamen Wirklichkeit, einer hochaktiven, da szenisch und rumlich hergestellten Prsenz dessen, was scheinbar weit fort, eben in den 30er und 40er Jahren in der Sowjetunion und im Speziallager Buchenwald geschah.

    Die schon bei den vorhergehenden Projekten wichtigen Parallelevents, die aus den an die Vorstellungen anschlieenden Diskussionen mit Intellektuellen aus verschiedenen Bereichen bestanden, werden beim szenischen Kongress direkt Teil des Hauptprogramms. Die szenische Rekonstruktion des Lageralltags wird mit den Reflexionen ber die Voraussetzungen und die Bedeutung des Komplexes Gulag fr die Gegenwart kombiniert. Indem die Situation des Lagers physisch erfahrbar gemacht wird, die Hierarchien sichtbar werden, Grundsituationen des Lagerlebens absichtsvoll und bewusst wiederholt werden, das Verdrngte selbst in die Realitt gehoben und experimentell inszeniert wird, ffnet sich zugleich ein Vorstellungs- und Denkraum: Wie es dazu kommen konnte, wie sich der Schrecken des Gulags als konsequente Abfolge einzelner Entscheidungen etablierte und an welchen Punkten dieser Ablauf von uns, den Zuschauern, htte unterbrochen werden knnen.

    Damit wird gezielt auch nach den verdrngten Bildern und Emotionen gesucht, die mit dem Lager und mit totalitrer Ideologie berhaupt verknpft sind. Indem einem bis heute stark mythisierten Ereignis eine konkrete theatrale Situation gegeben wird, werden soziale Traumbilder und verdeckte gesellschaftspolitische Konflikte geweckt und der Blick fr die strukturelle Allgemeingltigkeit des scheinbaren Einzelfalls geschrft. Wie stellen wir uns die Welt, uns selbst und die anderen konkret vor und wie kommen wir zu diesen Vorstellungen? Wie pflanzen sich solche Vorstellungen fort, wie verknpfen sie sich mit unserer Lebenswelt? Wie werden aus Behauptungen Tatsachen, wie werden aus Vorstellungen Szenen, aus diesen Szenen Geschichte? Und wie kann dies alles knstlerisch be- und hinterfragt werden?

    Um jedoch das Unbegreifliche der Lager, das sich anhand des Entsetzens ber ihre Unmenschlichkeit einstellt, zu ergrnden, ist es notwendig, sich auf die andere Seite, auf die Seite der Tter zu begeben. Das Projekt Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag stellt die Logik der Tter und ihre wahnhafte Rationalitt in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Hinter der

  • Dynamik der Machtapparate steckt keine Zwangslufigkeit der Eskalation, sondern eine Kette von Entscheidungen Einzelner. Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag durchleuchtet den Aufbau des totalitren Lagersystems und die Position des handelnden Tters darin, sein Denken gegenber den kollektiven Prozessen der Erzeugung von Hass und Angst und fragt, unter welchen politischen und sozialen Konstellationen eine abstrakte Idee in eine grausame Tat umschlgt.

    4. Zeitplan

    Winter 2011 Frhjahr 2012

    Historische Recherche, Besichtigung der Archive in Moskau

    Organisation des Kongresses Logik der Vernichtung in Weimar

    Rekonstruktion des Bhnenbilds und der Kostme

    Ausfhrliches Casting und Ausarbeitung der Pressestrategie

    August 2011 Septem ber 2012

    Proben in Moskau. Auffhrung des 3-tgigen Reenactments Die Moskauer Prozesse am teatr.doc Moskau

    24. Septem ber 17. O ktober

    Proben mit Schauspielern / Schnitt des Reenactments Die Moskauer Prozesse / Aufbau des Szenenbilds Kongresses Logik der Vernichtung

    17. 21. O ktober

    Szenischer Kongress Logik der Vernichtung in Weimar

    Herbst/Winter 2011/12

    Ausarbeitung der Publikation Der dunkle Kontinent. Kom plex Gulag.

    Seminarreihe an der Zrcher Hochschule der Knste (ZHdK)

    5. Teamliste

    Text & Regie: Milo Rau

    Conceptual Management: Jens Dietrich

    Dramaturgie: Jens Dietrich, Dr. Sophie-Thrse Krempl

    Video: Marcel Bchtiger

    Bhnenbild und Ausstattung: Anton Lukas

  • Produktionsleitung: Milena Kipfmller

    Regieassistenz: Eva-Maria Bertschy

    Corporate Design: Nina Wolters

    Projektdokumentation: Lennart Laberenz

    Casting Moskau: Georg Genoux

    6. Kurzbiographien des Teams und weiterer beteiligter Knstler

    Milo Rau (Text und Regie)

    Pohlstrae 70 10785 Berlin +49 30 41934412

    2011 Hate Radio (HAU Berlin, Contact FM Kigali, Kunsthaus Bregenz, migros

    museum Zrich, Beursschouwburg Brssel, Kaserne Basel, suedpol Luzern, Schlachthaus Bern), Text und Regie City of Change (Theaterstck, UA Theater St. Gallen 2010/11). Knstlerische Leitung.

    2010 Lehrauftrag an der Universitt St. Gallen (HSG): Kunst und Wirklichkeit. Recherche als Kunstform. Land of Hope (Festival Einzelkmpfer theaterdiscounter Berlin), Text und Regie Die letzten Tage der Ceausescus (Dokumentarfilm, UA Festival dAvignon 2010), Regie, zusammen mit Marcel Bchtiger. Lectures-Reihe an der HKB Bern: History Reloaded. Zur sthetik des Reenactments. Publikation von Die letzten Tage der Ceausescus. Materialien, Dokumente, Theorie. (Verbrecher Verlag Berlin), Herausgeber, zusammen mit Friedrich Kittler, Heinz Bude u. a. Ostschweizer Medienpreis 2010.

    2009 Die letzten Tage der Ceausescus (Theaterstck, Teatrul Odeon Bukarest, HAU Berlin, Schlachthaus Theater Bern, Theaterhaus Gessnerallee Zrich, Sdpol Luzern), Knstlerische Leitung. Lehrauftrag an der Medienuniversitt Lneburg: Ausnahmezustand. Revolutionre Kunst von 1900 bis 2010.

    2008 Erstverffentlichung des an das IIPM angegliederten Weblogs AlthussersHnde .org. Seminar/Ausstellung an der Medienuniversitt Lneburg zum Thema Re-Enactment: Strategien der Vergegenwrtigung in Kunst, Theater, Literatur, Film und Alltag.

    2007 Grndung des Reenactment-Instituts IIPM. Wissenschaftliche Arbeit zu Theater- und Filmsthetik, u. a. Publikation von Fr Ein Neues Theater Des Sozialen und Die Abenteuer Des Konsums. Production Design Als Narrative Struktur. Montana (Theaterstck, UA Theaterhaus Gessnerallee Zrich, Ballhaus Ost Berlin, Zeitgenssisches Theaterfestival Bern, Festival Politik im Freien Theater), Text und Knstlerische Leitung, zusammen mit S.

  • Eisenring. 2006 Out Of Focus (Theaterstck, UA Maxim Gorki Theater Berlin) Text und

    Regie, zusammen mit Simone Eisenring. Forschungsstipendium des Forschungskredits der Universitt Zrich fr Logik Des Reenactments (zugl. Dissertation). Pornografia (UA Staatsschauspiel Dresden, Regie: Simone Eisenring.) Das Hchste Glck (UA Junges Theater Bremen, Regie: Heiko Senst). Community (Pilotfilm zur gleichnamigen Fernsehserie, zusammen mit Marcel Bchtiger. Produktion Euromedia, in Arbeit).

    2005 Bei Anruf Avantgarde (UA sophiensaele Berlin, Gessnerallee Zrich, kampnagel Hamburg, FFT Dsseldorf, zusammen mit Simone Eisenring). Amnesie (Theaterstck, UA Theaterdiscounter Berlin / outnow! Festival Bremen), Text und Dramaturgie, Regie: Simone Eisenring. Dmonen/Tanz Das Tourette (Theaterstck, UA Hebbel am Ufer Berlin), Text und Regie, zusammen mit Simone Eisenring.

    2004 Der Lange Sommer Des Bababo (Drehbuch Langspielfilm, zusammen mit Marcel Bchtiger. Produktion 400asa).

    2003 Co-Autor und Musiker an Die RWF-Show (bat Studiotheater Berlin). 2002 Lizentiat an der Universitt Zrich.

    Paranoia Express (Spielfilm, Festivals u. a. Autorenfilmtage Spiez/Thun), Buch und Regie, zusammen mit Marcel Bchtiger.

    Seit 2000 Mitarbeiter der NZZ (Ressorts Feuilleton und Literatur und Kunst). 1999 Kubaaufenthalt, Studium an der FU Berlin. ab 1998 Politische Arbeit, Veranstaltung zahlreicher Massendemonstrationen,

    Kandidatur zum Zrcher Stadtrat. 1997 Reportagereisen durch Sdamerika.

    Publikation von Langues et Langages de la Revolution und anderer Reportagen in versch. Zeitungen in der Schweiz und Frankreich.

    1996 Beginn des Studiums der Romanistik, Germanistik und Soziologie an der Universitt Zrich. Studienaufenthalt an der Universit Paris IV (Sorbonne). Matura (Typus A) an der Kantonsschule St. Gallen.

    1977 Am 25. Januar in Bern geboren. Jens Dietrich (Dramaturgie und Conceptual Management)

    Erdm annstrae 9 10827 Berlin +49 179 1003510

    2011 Dramaturgie, Conceptual Management bei Hate Radio (HAU Berlin, Contact FM Kigali, Kunsthaus Bregenz, migros museum Zrich, Beursschouwburg Brssel, Kaserne Basel, suedpol Luzern, Schlachthaus Bern)

    Dramaturgie bei Goldveedel Saga (Schauspiel Kln / Regie: Gesine Danckwart) Dramaturgie, Text bei Leiwand Empire (Garage X, Wien / Regie: Angela Richter)

  • Dramaturgie, Performer bei Berghain Boogie Woogie (HAU Berlin, brut Wien /Regie: Angela Richter)

    2010 Recherchereise fr das Projekt Hate Radio in Ruanda zusammen mit Milo Rau Dramaturgie bei Land of Hope (Festival Einzelkmpfer theaterdiscounter Berlin, Regie: Milo Rau) Dramaturgie bei Tod in Theben (Salzburger Festspiele, HAU Berlin, Kampnagel Hamburg / Regie: Angela Richter). Dramaturgie bei der Tanzproduktion Sog (Fleetstreet Hamburg / Choreographie: Victoria Hauke).

    2009 Dramaturgie bei Die letzten Tage der Ceausescus (Theaterstck, Teatrul Odeon Bukarest, HAU Berlin, Schlachthaus Theater Bern, Theaterhaus Gessnerallee Zrich, Sdpol Luzern / Text und Regie: Milo Rau) Dramaturgie fr die Tanzperformance Jopas (transart Bolzano / Choreographie: Veronika Riz). Dramaturgie fr die Theaterproduktion Der Fall Esra (Kampnagel Hamburg, FFT Dsseldorf, HAU Berlin, Garage X Wien / Regie: Angela Richter).

    2008 Dramaturgie We Summer (Tanzperformance / Museion Bolzano / Choreographie: Veronika Riz) Dramaturgie / Co-Produktion fr den Dokumentarfilm Ragwurz (Regie: Veronika Riz) ber Tnze und Alltagskultur auf Sdtiroler Bergbauernhfen (RAI Sender Bozen, Bolzano Danza, Tanz im August Berlin). Dramaturgie fr die Theaterproduktion Jeff Koons (HAU Berlin / Regie: Angela Richter, Bhne: Jonathan Meese, Musik: Dirk v. Lowtzow).

    2007 Dramaturgie und Text fr das Stck Glck Fr Alle (Ballhaus Ost Berlin/ Regie: Oliver Ernst). Dramaturgie fr die Tanzproduktion Fliegt Alles Auf (Bolzano Danza / Choreographie: Veronika Riz). Recherche fr die Dokumentarfilme Fritz Haber Ein Leben fr Deutschland und Weimarer Morde (Pinguin Film, RossPointFilm / SWR, WDR). Dramaturgie fr das Theaterstck Der Kirschgarten (Kampnagel Hamburg / Regie: Angela Richter).

    2006 Leitender Dramaturg der Hamburger Fleetstreet (Intendanz: Angela Richter). Dramaturgie fr Ich Gegen Mich (Fleetstreet Hamburg / Regie: Angela Richter) Dramaturgie und Text fr Verschwr Dich Gegen Dich (Sophiensaele Berlin, Deichtorhallen Hamburg / Regie: Angela Richter, Bhne: Jonathan Meese, Musik: Dirk v. Lowtzow). Knstlerischer Leiter der Mustermesse 2 am Theaterdiscounter Berlin Dramaturgie/Produktion fr Kennen Sie diesen Mann (Fleetstreet Hamburg / Regie: Angela Richter)

    2005 Dramaturg am Theaterdiscounter Berlin. Dramaturgie bei Magic Afternoon (Kampnagel Hamburg, Sopiensaele Berlin, FFT Dsseldorf, Drama X Wien / Regie: Angela Richter, Bhne: Jonathan Meese) Dramaturgie / Co-Regie von Its lonely At The Top (Volkspalast Berlin, Regie: Angela Richter)

  • 2004 Regieassistenz bei dem Diplomfilm Grenzgnger (HfG Karlsruhe /

    Regie: Kerstin Polte). Regieassistenz bei den Filmen Ameisen und Breaking The Rules (Regie: Till Ufer). Assistent der Installation von Eija-Liisa Ahtila im Rahmen der X-Wohnungen am HAU Berlin.

    2003 Regieassistenzen am Theater Freiburg bei Amelie Niermeyer, Volker Lsch, Martin Klpfer.

    2002 Regieassistenzen am Theater Freiburg (Intendanz: Amlie Niermeyer) bei Sebastian Baumgarten, Carlos Manuel. Regie von Der Vertrag am Freiburger Theater

    2001 Regieassistenzen am Freiburger Theater (Intendanz: Hans J. Ammann). Diplom am Institut fr Angewandte Theaterwissenschaft (Uni Gieen).

    1995-2001 Studium am Institut fr Angewandte Theaterwissenschaften in Gieen. Whrend des Studiums zahlreiche Projekte als Dramaturg, Regisseur, Performer, u. a. in szenischen Installationen von Heiner Goebbels, Hans-Peter Kuhn, an den Bhnen der Stadt Kln, am Freiburger Theater und am Ontological Theater New York bei Richard Foreman

    1995 Abitur an der Albert-Schweitzer-Schule Hofgeismar, Hessen. 1976 Am 7. Januar in Hofgeismar, Hessen geboren. Sophie-Thrse Krempl, Dr. rer. soc. (Dramaturgie, Redaktion)

    Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar Theaterplatz 2 99423 Weimar

    +49 160 157 80 43 [email protected]

    2011 HIER BIN ICH EINFACH JEMAND ANDERES Dramaturgie fr ein

    Rechercheprojekt mit BewohnerInnen des Flchtlingsheims Weimar, in Kooperation mit dem Flchtlingsheim Weimar, Regie Carlos Manuel, DNT. KLUCK-LABOR III & IV Dramaturgie und Produktionsleitung, Regie Claudia Meyer, DNT. MESSE DER MEISTER VON MORGEN Programmierung und Kuratierung der Schauspielreihe und der Musikreihe E-WERK SEEKS JAZZ, DNT. Kooperationen mit der Hochschule fr Musik Franz Liszt, Weimar, der Bauhaus Universitt Weimar.

    THEATER HEUTE Lehrauftrag an der Universitt Erfurt ASSOZIIERTES MITGLIED DES SEMINARS FR SOZIOLOGIE, Universitt St.Gallen, Schweiz. Forschungsschwerpunkte: Sozialphilosophie, Subjekttheorie, Organisations- und Kulturtheorie, knstlerische Praxen.

    Publikationen: PARADOXIEN DER ARBEIT ODER: SINN UND ZWECK DES SUBJEKTS IM KAPITALISMUS, transcript Verlag, Bielefeld, 2011. WORK=WORKWORK. IN DEFENSE OF PLAY, mit Timon Beyes, in: ephemera. Theory & Politics in Organization (tbp).

  • 2010 PROMOTION zum Dr. rer. soc. an der Universitt St.Gallen (HSG), (PhD Doctor of Philosophy in Organizational Studies and Cultural Theory), magna cum laude. KLUCK-LABOR I & II Dramaturgie und Produktionsleitung, Regie Claudia Meyer, DNT. MESSE DER MEISTER VON MORGEN Programmierung und Kuratierung der Schauspielreihe und der Musikreihe E-WERK SEEKS JAZZ, DNT. Recherchereise fr das Projekt DER DUNKLE KONTINENT. KOMPLEX GULAG mit Milo Rau Publikationen: DAS PORNOISTISCHE WEIBLICHE SUBJEKT IN ZEITEN DER SEX 3.0-GENERATIO N, in: PornoPop II, hrsg. von Jrg Metelmann, Verlag Knigshausen & Neumann, Wrzburg, 2010. PARADOX, in: Lexikon zur zeitgenssischen Kunst von Com&Com: La Realit Dpasse la Fiction, hrsg. von Marcus Gossolt, Johannes M. Hedinger, Centre PasquArt, Niggli Verlag, Zrich, 2010.

    2009-lfd. KNSTLERISCHE REFERENTIN DES GENERALINTENDANTEN UND PROJEKTLEITERIN DES E-WERK am Deutschen Nationaltheater und der Staatskapelle Weimar.

    2008-2010 DOKTORATSSTUDIUM ORGANISATION UND KULTUR am Seminar fr Soziologie, Universitt St.Gallen, Schweiz. DRAMATURGIE fr Masterproduktion an der Zrcher Hochschule der Knste (ZHdK). FREIE MITARBEIT REDENKONZEPTION fr Prof. Dr. Gesine Schwan, Kandidatin um das Amt der Prsidentschaft der Bundesrepublik Deutschland, Berlin.

    Publikationen: PARCITYPATE. ART AND URBAN SPACE, Hg. mit Timon Beyes und Amelie Deuflhard, Niggli Verlag, Zrich, 2009. DO ARTISTS NEED DRUGS?, in: Parcitypate. Art and Urban Space, hrsg. mit Timon Beyes und Amelie Deuflhard, Niggli Verlag, Zrich, 2009.

    2007-2009 WISSENSCHAFTLICHE ASSISTENTIN am Center for Social Enterprise und Seminar fr Soziologie, Universitt St.Gallen (HSG), Schweiz. VERFLSSIGUNGEN Lehrauftrag an der Universitt St.Gallen.

    2004-2007 DRAMATURGIE UND REDAKTION fr Volkspalast, Festival der Bespielung des Palasts der Republik durch Sophiensle, Theater Hebbel am Ufer, Projekt Shrinking Cities. PROMOTIONS STUDIUM PHILOSOPHIE am Institut fr Philosophie, Technische Universitt Berlin. FREIE WISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT am Institut fr Kulturtheorie, Leuphana Universitt, Lneburg.

    1999-2004 STUDIUM DER PHILOSOPHIE (Humboldt Universitt Berlin), Neuere deutsche Literatur (Freie Universitt Berlin), Theaterwissenschaft (Freie Universitt Berlin). Journalistische Mitarbeit bei epd, Aufbau. The Transatlantic Jewish Paper, Phoenix Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF. REGIEASSISTENZ am Theater 89, Berlin. Publikationen: EIN FEHLER KANN ALLES, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift fr europisches Denken, Heft 567, Klett Cotta Verlag, Stuttgart, 2004.

  • FRAGEN STATT ANTWORTEN. DIE DEUTSCHE FFENTLICHKEIT IM VERSCHWRUNGSFIEBER, in: Aufbau. The Transatlantic Jewish Paper, 18, New York, 2003. FERNES BEBEN, in: Aufbau. The Transatlantic Jewish Paper, 14, New York, 2003. FINDING YOURSELF IN PARADISE, mit B. Weinthal, in: Aufbau. The Transatlantic Jewish Paper, 13, New York, 2003.

    1998 ABITUR, humanistischer Zweig des staatl. Gymnasiums Pullach bei Mnchen

    Auslandsaufenthalt Paris, Frankreich. 1979 geboren am 30. April in Mnchen. Anton Lukas (Ausstattung)

    Triftstrae 7 13353 Berlin +49 177 4241354

    2011 Ausstattung, Bhnenbild und Kostmbild fr Hate Radio" (HAU Berlin, Kunsthaus Bregenz, migros museum Zrich, Beursschouwburg Brssel, Kaserne Basel, suedpol Luzern, Schlachthaus Bern)

    Bhnenbild fr "Das Dschungelbuch, Regie: Ann-Kathrin Hanss; Theater Landesbhne Sachen-Anhalt, Lutherstadt Eisleben

    2010 Bhnenbild/Kostmbild fr I do! I do! (Das musikalische Himmelbett),

    Regie: Thomas Schmidt-Ehrenberg; Theater Hof 2009 Bhnenbild/Kostmbild zusammen mit der Szenographin Silvie Naunheim fr "The last hour of Elena and Nicolae Ceausescu", IIPM, Regie: Milo Rau, Simone Eisenring; Teatrul ODEON in Bukarest, HAU2 in Berlin Seit 2008 Bhnenbildner beim Rossini-Festival in Bad Wildbad; "Il turco in Italia", "Ser Marcantonio", "La Cenerentola", "Adelina", "Il signor Bruschino", "La gazza ladra", "Otello", "LItaliana in Algeri", "Boabdil Re di Granata" 2007 nominiert fr den Klner Theaterpreis 2007; Woyzeck Freies- Werkstatt-Theater in Kln; Regie: Kay Link Seit 2006 Bhnenbildner fr die Choreografin Anna Konjetzky; "Fern", "Die Summe aller ffnungen", "Dont touch", "In mir drin en moi" 2004-2006 Gastspielbetreuung/Ausstattung "Back to the Present" , Choreografie: Constanza Macras, Schaubhne in Berlin Europa, Indien, Sdkorea, Japan, USA 2003 Bhnenbild zusammen mit Tal Shacham und Patrice Wisniewski fr Scratch Neuklln, Choreografie: Constanza Macras; HAU1 in Berlin und anschliessend Gastspielbetreuung/Ausstattung Assistenz an der Nationale Reisopera in Enschede/Holland fr den Bhnenbildner George Souglides Seit 2002 freischaffend als Kostm-/Bhnenbildner 2002 1. Preis im Realisierungswettbewerb des Carrousel-Theater an der Parkaue, Berlin fr den Bhnenbild- und Kostmbildentwurf zu Polter, Geist und Ti in Gemeinschaftsarbeit mit Matthias Drieschner, Gilvan

  • Coelho de Oliveira und Patrice Wisniewski 2001-2002 Bhnenbild/Kostmbild an der Technischen Universitt Berlin; Kostmentwurf bei Prof. Andrea Kleber und Dietlinde Calsow (Deutsche Oper Berlin), Bhnenbildentwurf bei Peter Sykora 1990-1996 Beginn des Studiums der Innenarchitektur an der Fachhochschule Rosenheim; Abschluss: Dipl.-Ing. (FH) und Studium Grafik und Design an der Fernakademie Hamburg; Diplomabschluss 1971 Am 19. Mrz in Neumarkt i.d. Opf. geboren. Marcel Bchtiger (Video)

    Rolandstrasse 25 CH-8004 Zrich +41 78 6656208

    2011 City of Change (Theaterstck, UA Theater St. Gallen 2010/11).

    Videoregie. 2010 Die letzten Tage der Ceausescus (Dokumentarfilm, HD, 90min), Regie

    zus. mit Milo Rau Das barocke Gefhl (Kurzspielfilm, HD, 20min), Regie

    2009 Die letzten Tage der Ceausescus (Theatervideo), Videoregie. Hideto Heshiki: Kokuu (Tanzfilm 60min), Schnitt.

    2008 Luchs (Spielfilm, 90min; Prod.: Bernard Lang AG), Drehbuch, zus. mit Christoph Kohler, gefrdert durch Kulturfonds Suissimage und SFDRS, in Arbeit.

    2007 Fremde Wlder (Kurzfilm, 12min; Prod.: Graber Filme GmbH), Regie und Drehbuch, in Finanzierung. Die Anderen (Pilotfilm zur gleichnamigen Portraitserie, 22min, SFDRS) Schnitt und Dramaturgie, in Postproduktion. The Guests (Musikfilm, 6min, Prod.: kuenschtli.ch) Regie, in Produktion. Div. Videoclips und Auftragsfilme als Regisseur und Cutter, u.a.: Komm In Mein Leben (Emel), Eh Klar (Jacobee), Werbedokumentationen fr Cartier, Swisscom, Expovina.

    2006 Dr. Strangehill (Kurzfilm, 16min, 35mm, Prod.: Laboratoires Susie Q. Filmproduktion), Regie und Drehbuch; Festivals: Montral, Mannheim- Heidelberg, Paris, Amiens, Autrans, Bergamo u.a. Das Buch (Kurzfilm, 5min, HD, Prod.: Laboratoires Susie Q. Filmproduktion und Graber Filme GmbH), Regie und Drehbuch, Talent Screen 2006. Community (Pilotfilm zur gleichnamigen Fernsehserie, Prod.: Euromedia), Drehbuch, zusammen mit Milo Rau, in Arbeit.

    2005 Unterwegs Nach Liliput (Theatervideo, Roxy Theater Basel) Videoregie. Amnesie (Theatervideo, Theaterdiscounter Berlin) Videoregie. Div. Videoclips und Auftragsfilme als Regisseur und Cutter, u.a. Fr Uns (Taz.Greis.Claud.Curse), Nachwievor (Fratelli-B) Forschungsreise nach Bulgarien und Rumnien (Stipendium der Erich- Degen-Stiftung).

  • 2004 Der Lange Sommer Des Bababo (Spielfilm, 90min), Drehbuch, zusammen mit Milo Rau (Prod. 400 asa) Musiker und Snger an Die RWF-Show (bat Studiotheater Berlin).

    2003 Ein Tor fr die Revolution (Dokumentarfilm, 52min, DV; Prod.: 400 asa / SFDRS), Schnitt

    Der digitale Wikinger und Macht Fressen Wrde (Theatervideos, Schauspielhaus Zrich) Videoregie.

    2003-2006 Entwurfs- und Diplom-Assistent an der Architekturabteilung der ETH Zrich.

    2002 Diplom als Architekt, ETH Zrich Paranoia Express (Spielfilm, 90min, Siamesis Prod.), zusammen mit Milo Rau, Festivals: Autorenfilmtage Spiez u.a.

    1996 Beginn des Studiums der Architektur, ETH Zrich. Matura (Typus B) an der Kantonsschule St. Gallen.

    1976 Am 14. Juni in St. Gallen geboren.