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Jr. 26, Heft 45/46 V. K6H~]~]~ und E. J. SCHNEIDER: Der Einflu~ des synthetisehen Nebennierenrindenhormons. 729 1. nezember 1948 mit prozentualer Zunahme der Segmentkernigen ohne Verminderung der Gesamtzahl, wobei eine Ver- mehrung der Eosinophilen auffiillig ist (Tabelle 3). Tabelle 3. Fm 8. Sch~. Gesamtzahl ..... Stabkernige .... Segmentkernige... Eosinophite ..... Monocyten ..... Lymphocyten .... 22. 9. 43. 8. 10. 43. 6200 10% 57% 3% 0% 3O% 7400 5% 63% 7% 4% 21% Wahrend die dutch den ]~6henaufenthalt verursaehte Abnahme der reiferen weiBen Blutzellen im Sternalmark yon 34,8% auf 24,6% mit einer signifikanten Differenz van 3,3 statistisch gesichert ist (fiber 99,73% der We~e sind Treffer), ist fiir die Zunahme der unreiferen weiBen Knochen- markszetlen Won 23,5 % auf 29fl % and die der roten Knochen- markszellen yon 18,0 % auf 25,8 % eine solehe Signi~fl~anz nicht zu errechnen. Diese ist nur dureh Vermehrung der Versuche zu erreichen, der damals dutch die Aufnahmem6gliehkeit der Hochgebirgshfitten eine Sehranke gesetzt war. Es ist abe~ auch aus den G~usssc~en Verteilungskurven die Vermehrung der roten und unreifen wei{]en Zel]en des Knochenmarks deutlich zu ersehen and ihre Zun~hme nach der Zahl der vor- [iegenden Versuehe als ,,durchaus ernst" im statistisehen Sinne (S. KoL~ ~) zu nehmen. Zu der Frage, ob die symptomatisehe Polyglobulie allein in einer Hyperplasie der roten Zellenreihe des Knochenmarks bestehe (Lit. bei T~])F~2~), lie~ert der vorliegende Befund bei Hoehgebirgshypoxydose einen Beitrag, dergestalt, dab eine Vermehrung der unreiferen und eine Verminderung der reiferen Knochenmarkszellen bei der Leukopoese statthat: das myeloische weiBe System ist demnach auch von dem auBeren Sauerstoffmangel betroffen worden. Dieser ]Befund erscheint uns wichtig und verdient besonders hervorgehoben zu werden, da ein solcher innerer oder auBerer O2-Mangel mit Hypoxydose der Gewebe bei einer groBen Reihe yon Erkrankungen vorliegt und dann auch zu einer solchen l%ei~ungsstSrung der Granulocyten AnlaB geben kann. Ob diese Einwirkung auf die Granulopoese eine direkte ist, etwa in dem Sinne, dab die Ausreifung der Leukocyten durch die tt3~oxydose gestSrt wird, oder ob indirekte Ein- fIiisse hierbei vorliegen, ist nieht zu entscheiden. In letztem Falle kSrmte man an eine Knochenmarkshemmung denken, wie sie bei funktionellen hypersplenischen Einwirkungen vorliegt; die Linksverschiebung der weiBen Zellen im Knochen- m~rk ~md die l~echtsve~chiebung derselben im strSmenden Blur (Rom~ ~) l~ssen daran denken. Zuaa~nmen/assend laBt sich sagen, dab der Sauer- stoffmangel des Hoehgebirgsaufenthaltes (3000m) einen Reiz des roten Knochenmarks setzt, der zu Steigerung seiner Tatigkeit zu vermehrter Erythro- looese fiihrt und vor allem aus einer Normoblasten- vermehrung kenntlich wird. Aber auch die Granulo- poese ist dureh diesen au2eren O~-Mangel im Sinne einer Bildungssteigerung und Reifungshemmung be- einfluBt. Ist der l~eiz des Saue~toffmangels auf das rote Knoehen- mark ein plStzlich auftretender und sich vie]mals wieder- holender, so macht sich am ery~h:ropoetischen System im weiteren Verlauf e~n ve~mehrter Abbau und am granulo- poetischen eine l~eifungshemmung bemerkbar, Ver~nder~n- gen, die sehlieBlich zu Erythro- und Leukopenie im strSmenden Blur fiihren, wie friiher (Fairly und Joemvi~NN 3) geze]gt werden konnte. Diese Be~unde geben einen Einblick in die unter- sehiedliehe Art der Einwirkung eines Sauerstoff- mangelreizes. So fallt auch am Krankenbett z.B. bei Herzinsuffizienz oft das Fehlen einer Polyglobulie auf, die durch den O~-Mangel hervorgerufen sefi~ mii~te. Nach den hier mitgeteflten Ergebnissen kann dies als Folge einer vielmals hintereinander, jedoch mehr paroxysmal auftretenden Hypoxamie gedeutet und der stetig ein~qrkenden mit Poly- globulie gegeniibergestellt werden. Literalur. I BERT: La pression barom6trique. Paris 1878. ~ 2 lifT,ANN, HEPP U. LUFr: Llfftf.med. 6, 1 ( 1941 ). -- 3 Flair u. JOC~MANN: Luftf.med. 8, 281 (1943). -- 4 ZuN'rz u. Mitarb.: H6henklima und Bergwanderungen und die Wir- kung auf don Menschen. Berlin: Bong u. Co. 1906. -- 5 LoEwY: Physiologie des tIShenklimas. BeEin 1938. -- e KEYs: Erg. inn. Med. 54, 585 (1938). -- 7 BERTElV: Diss. lYifinchen 1937. -- s Mosso: Der Mensch der ttochalpen. Leipzig 1899. -- s B~C~OFT: Phflosoph. Trans. roy. Soc. Lend., D. ~06, 49 (1914). -- lo V.~.NOTTI u. ~¢~KW~DF,~: Z. exper. Med. 105, 1 (1939). -- u I~uP x~ u. AL~A~a¥: tIelvet, reed. Acta 4, 94 (1937). --~2 ttE~L~EYS~, ]%EeX~A~EL U. ALBUS:Z. exper. IVied.90, 573 (1933). - - ~ Km~STOWN~KOFF : Arb. physiol. 6, 362 (1933). -- ~ ]tURT~mO: Amer: J. Physiol. ]90, 487 (1932L -- ~ T~LBOT: Fol. haemat. (D.) 35, 23 (1936). -- ~e I~6~Ise~ u. I%U~P~NERS: Zit. nach KEYs ~. -- ~7 Bih~]~E~ Luftf.med. 6, 333 (1942). -- ~s R~_~NN: Diss. Ziirich 1936. -- 19HF~I~E~R: tIandbuch der inueren t~iedizin, 3. Aufl., Bd. 2, S. 301. Berlin 1942. -- ~0 l%om~: Zit. naeh T~DDs_4. Die Sternalpunktion, S. 125. Stuttgart: Ferdinand Enke 1943. ~ ~ KOLLEI~: Graphische Tafeln zur Beurteflung st~tistischer Zahlen, S. 7. Dresden u. Leipzig: T~eodor Stein- kopff 1943. -- ~ ~DDEA: Die Sternalpunktion, S. 35~, 355. Stuttgart: Ferdinand Enke 1943. DER EINFLUSS DES SYNTHETISCHEN NEBENNIERENRINDENHORMONS DESOXYCORTICOSTERON AUF DIE SERUMLIPOIDE. Von VALENTLN K6m~]~R und ERnsT J. SChNEIDeR. Aus der ~IedizinisehenKlinik mit Neuro]ogiseherAbteilung der Universitat Wiirzburg (Kommissar. Direktor: Prof. Dr. W. S~EPP). Vor etwa 20 Jahren braohten Sc~MITz, REISS sowie GOLDZIEHEI% die ersten experhnentellen Unter- lagen fiir die Annahme einer homonellen Steuerung der Serumlipoide durch die Nebennierenrinde. ScmvaTz und KffHNAU beeinfluBten dutch versehiedene Ex- trakte aus der Nebennierenrinde in vielialtiger Weise die Serumlipoide. Je naeh LSslichkeit in AIkoho] oder Wasser konnten sie Stoffe abgrenzen, die auch in der Wirkung auf Phosphatide und Sterine wesent- liehe Unterschiede aufwiesen. Sie bezeiehneten sie als Faktoren A, B und C. Es ergab sieh, dab A die Phosphatide erh5hte, B das Cholesterin nnd C die Phosphatide senkten. Die noeh fehlende, aber zur Vervo]lstgndigung des l~egulationssystems notwendige Steigerung des Cholesterins erfo]ge dureh das Mark- hormon, mSgtieherweise aber aueh durch die t~eben- nierenrinde. Die Existenz verschiedener Hormone in der 1Veben- nierenrinde mit hypothetisch streng spezifischen ~Virkungen spie]t in der angelsgehsisehen Literatnr eine grebe Rolle, wghrend Vm~zi~s gut begriin- dete Annahme eines einzigen, die l~ebennierenrinde

Der Einfluss des synthetischen Nebennierenrindenhormons Desoxycorticosteron auf die Serumlipoide

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Page 1: Der Einfluss des synthetischen Nebennierenrindenhormons Desoxycorticosteron auf die Serumlipoide

Jr. 26, Heft 45/46 V. K6H~]~]~ und E. J. SCHNEIDER: Der Einflu~ des synthetisehen Nebennierenrindenhormons. 729 1. nezember 1948

m i t p rozen tua l e r Z u n a h m e der Segmen tke rn igen ohne V e r m i n d e r u n g der Gesamtzah l , wobe i eine Ver- meh rung de r Eos inoph i l en auff i i l l ig i s t (Tabel le 3).

Tabelle 3. Fm 8. Sch~.

Gesamtzahl . . . . . Stabkernige . . . . S e g m e n t k e r n i g e . . . Eosinophite . . . . . Monocyten . . . . . Lymphocyten . . . .

22. 9. 43. 8. 10. 43.

6200 10% 57%

3% 0%

3O%

7400 5%

63% 7% 4%

21%

Wahrend die dutch den ]~6henaufenthalt verursaehte Abnahme der reiferen weiBen Blutzellen im Sternalmark yon 34,8% auf 24,6% mit einer signifikanten Differenz van 3,3 statistisch gesichert ist (fiber 99,73% der We~e sind Treffer), ist fiir die Zunahme der unreiferen weiBen Knochen- markszetlen Won 23,5 % auf 29fl % and die der roten Knochen- markszellen yon 18,0 % auf 25,8 % eine solehe Signi~fl~anz nicht zu errechnen. Diese ist nur dureh Vermehrung der Versuche zu erreichen, der damals dutch die Aufnahmem6gliehkeit der Hochgebirgshfitten eine Sehranke gesetzt war. Es ist abe~ auch aus den G~usssc~en Verteilungskurven die Vermehrung der roten und unreifen wei{]en Zel]en des Knochenmarks deutlich zu ersehen and ihre Zun~hme nach der Zahl der vor- [iegenden Versuehe als ,,durchaus ernst" im statistisehen Sinne (S. K o L ~ ~) zu nehmen.

Zu der F rage , ob die s y m p t o m a t i s e h e Po lyg lobu l ie al lein in e iner H y p e r p l a s i e de r r o t e n Zel lenreihe des K n o c h e n m a r k s bes tehe (Lit . bei T ~ ] ) F ~ 2 ~ ) , l ie~ert de r vor l iegende Be fund bei H o e h g e b i r g s h y p o x y d o s e einen Be i t rag , de rges t a l t , d a b eine V e r m e h r u n g der unre i feren u n d eine V e r m i n d e r u n g der re i feren K n o c h e n m a r k s z e l l e n be i de r Leukopoese s t a t t h a t : das myelo ische weiBe S y s t e m i s t d e m n a c h auch von dem auBeren Sauers to f fmange l be t ro f fen worden. Dieser ]Befund e r sche in t uns wich t ig u n d ve rd i en t besonders he rvo rgehoben zu werden , d a e in so lcher i nne re r oder auBerer O2-Mangel mi t H y p o x y d o s e de r Gewebe bei e iner groBen R e i h e yon E r k r a n k u n g e n vor l i eg t u n d d a n n auch zu e iner so lchen l%ei~ungsstSrung de r G r a n u l o c y t e n AnlaB geben kann .

Ob diese Einwirkung auf die Granulopoese eine direkte ist, etwa in dem Sinne, dab die Ausreifung der Leukocyten durch die tt3~oxydose gestSrt wird, oder ob indirekte Ein- fIiisse hierbei vorliegen, ist nieht zu entscheiden. In letztem Falle kSrmte man an eine Knochenmarkshemmung denken, wie sie bei funktionellen hypersplenischen Einwirkungen vorliegt; die Linksverschiebung der weiBen Zellen im Knochen- m~rk ~md die l~echtsve~chiebung derselben im strSmenden Blur (Rom~ ~) l~ssen daran denken.

Zuaa~nmen/assend laBt s ich sagen, d a b der Sauer- s to f fmange l des Hoehgeb i rg sau fen tha l t e s (3000m) e inen Reiz des r o t e n K n o c h e n m a r k s se tz t , de r zu Ste igerung seiner Ta t i gke i t zu v e r m e h r t e r E r y t h r o - looese f i ih r t und vor a l l em aus e iner N o r m o b l a s t e n - v e r m e h r u n g kenn t l i ch wird . A b e r auch die Granulo- poese i s t du reh diesen au2eren O~-Mangel im Sinne einer Bi ldungss te igerung und R e i f u n g s h e m m u n g be- einfluBt.

Is t der l~eiz des Saue~toffmangels auf das rote Knoehen- mark ein plStzlich auftretender und sich vie]mals wieder- holender, so macht sich am ery~h:ropoetischen System im weiteren Verlauf e~n ve~mehrter Abbau und am granulo- poetischen eine l~eifungshemmung bemerkbar, Ver~nder~n- gen, die sehlieBlich zu Erythro- und Leukopenie im strSmenden Blur fiihren, wie friiher (Fairly und Joemvi~NN 3) geze]gt werden konnte.

Diese Be~unde geben e inen E inb l i ck in die un te r - sehiedl iehe A r t der E i n w i r k u n g eines Sauers tof f - mangelre izes . So fa l l t auch a m K r a n k e n b e t t z . B . bei Herz insuff iz ienz of t da s F e h l e n e iner Po lyg lobul ie auf , d ie durch den O~-Mangel he rvorge ru fen sefi~ mii~te . Nach den h ier mi tge te f l t en E rgebn i s sen k a n n dies als Fo lge e iner v ie lmals h i n t e r e i n a n d e r , j edoch mehr p a r o x y s m a l a u f t r e t e n d e n H y p o x a m i e gedeu te t und der s te t ig e in~qrkenden mi t P o l y - globulie gegeni ibergeste l l t werden.

Literalur. I BERT: La pression barom6trique. Paris 1878. ~ 2 l i fT ,ANN, HEPP U. LUFr: Llfftf.med. 6, 1 ( 1941 ). - - 3 F la i r u. JOC~MANN: Luftf.med. 8, 281 (1943). - - 4 ZuN'rz u. Mitarb.: H6henklima und Bergwanderungen und die Wir- kung auf don Menschen. Berlin: Bong u. Co. 1906. - - 5 LoEwY: Physiologie des tIShenklimas. BeEin 1938. - - e KEYs: Erg. inn. Med. 54, 585 (1938). - - 7 BERTElV: Diss. lYifinchen 1937. - - s Mosso: Der Mensch der ttochalpen. Leipzig 1899. - - s B~C~OFT: Phflosoph. Trans. roy. Soc. Lend., D. ~06, 49 (1914). - - lo V.~.NOTTI u. ~¢~KW~DF,~: Z. exper. Med. 105, 1 (1939). - - u I ~ u P x~ u. AL~A~a¥: tIelvet, reed. Acta 4, 94 (1937). --~2 ttE~L~EYS~, ]%EeX~A~EL U. ALBUS: Z. exper. IVied. 90, 573 (1933). - - ~ Km~STOWN~KOFF : Arb. physiol. 6, 362 (1933). - - ~ ]tURT~mO: Amer: J. Physiol. ]90, 487 (1932L - - ~ T~LBOT: Fol. haemat. (D.) 35, 23 (1936). - - ~e I~6~Ise~ u. I%U~P~NERS: Zit. nach KEYs ~. - - ~7 Bih~]~E~ Luftf.med. 6, 333 (1942). - - ~s R~_~NN: Diss. Ziirich 1936. - - 19 HF~I~E~R: tIandbuch der inueren t~iedizin, 3. Aufl., Bd. 2, S. 301. Berlin 1942. - - ~0 l%om~: Zit. naeh T~DDs_4. Die Sternalpunktion, S. 125. Stuttgart : Ferdinand Enke 1943. ~ ~ KOLLEI~: Graphische Tafeln zur Beurteflung st~tistischer Zahlen, S. 7. Dresden u. Leipzig: T~eodor Stein- kopff 1943. - - ~ ~ D D E A : Die Sternalpunktion, S. 35~, 355. Stuttgart : Ferdinand Enke 1943.

DER EINFLUSS DES SYNTHETISCHEN NEBENNIERENRINDENHORMONS DESOXYCORTICOSTERON AUF DIE SERUMLIPOIDE.

Von VALENTLN K6m~]~R und ERnsT J . SChNEIDeR.

Aus der ~Iedizinisehen Klinik mit Neuro]ogiseher Abteilung der Universitat Wiirzburg (Kommissar. Direktor: Prof. Dr. W. S~EPP).

Vor e twa 20 Jahren b r a o h t e n Sc~MITz, REISS sowie GOLDZIEHEI% die e r s t e n e x p e r h n e n t e l l e n U n t e r - l agen fi ir d ie A n n a h m e e iner h o m o n e l l e n S t eue rung de r Seruml ipo ide d u r c h die Nebenn ie renr inde . ScmvaTz u n d KffHNAU bee inf luBten d u t c h v e r s e h i e d e n e Ex- t r a k t e aus d e r Nebenn ie r en r inde in v ie l i a l t ige r Weise die Seruml ipo ide . J e naeh LSs l i chke i t in AIkoho] oder W a s s e r k o n n t e n sie Stoffe abgrenzen , d ie auch in d e r W i r k u n g au f P h o s p h a t i d e und S te r ine wesen t - l iehe U n t e r s c h i e d e aufwiesen. Sie beze i ehne ten sie als F a k t o r e n A, B u n d C. Es e rgab sieh, d a b A die

P h o s p h a t i d e e rh5h te , B das Choles te r in n n d C die P h o s p h a t i d e senk ten . Die noeh feh lende , a b e r zur Vervo] l s tgndigung des l~egu la t ionssys tems no twendige S te ige rung des Choles te r ins erfo]ge dureh das Mark- hormon , mSgt ieherweise abe r aueh d u r c h die t~eben- n i e ren r inde .

Die Ex i s t enz ve r sch iedene r H o r m o n e in de r 1Veben- n i e ren r inde m i t h y p o t h e t i s c h s t r eng spezi f i schen ~Virkungen spie] t in d e r ange l sgehs i sehen L i t e r a t n r eine g rebe Rol le , wghrend Vm~zi~s gu t begr i in- d e t e A n n a h m e eines einzigen, die l~ebenn ie renr inde

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730 V. K6~mz und E J. Sc~v.m~R: Der EinfluB des synthetischeu Nebennierenrindenhormons. Klinischc Wochenschrift

roll substituierenden Inkretes starke Beachtung in Europa finder,. Dieser Wirks~off ist das Desoxy- eorticosteron, das aeetyliert (DCA) im Percorten-Ciba vorliegt. Das DCA xermag adrenalektomierte Tiere beliebig lunge am Leben zu halten und dureh Re- normalisierung des Stoffweehsels nile Grade yon l~ebennierenrindeninsuffizienz zu kompensieren. Als Co-Enz3nn der Phosphorylase steh~ es naeh V ~ R Z ~ in engem Zusammenhang mit dem basalen oxydo- reduktiven ZeHstoffwechsel.

Da sich das DC im Gesamtstoffweehsel tats~chlich als sehr vielseitig wirksam erwies, erscheint es ats aussichtsreich, seinen EinfluB auch auf die Serum- lipoide zu untersuchen.

Wenn das DC bier erkennbar typiseh angreifen und ein regulatorisehes Prinzip, wie es Scm~wz und K~HNAV in der l~unktion der l~ebennierenrinde sehen, darstellen sol]re, so kann selbstverst~ndlieh zu einer bestimmten Zeit das DC die Wirkung yon jeweils nur zwei der diskutierten vier Faktoren reproduzieren. Weleher Ar~ die Gruppierung sein wird, is~ nieht vorauszusagen. Feste Beziehungen zwisehen den Sterinen und Phosphatiden im Sinne eines Syn- ergismus oder Antagonismus bestehen zumindest nicht unter pathologischen Verh£1tnissen. Es kSm~en bei Hyper- oder Hypocholesterin~mie sowohl I typer- als auch Hypolecithin~mie angetroffen werden. Auch die yon BLOOR gemaehte Beobachtung der zeitlich verschiedenen Renormalisierung der Phosphatide und Sterine spricht ffir ihre regulatorisehe Selbst£ndigkeit. Dieses differente Verhalten der Lipoidant.efle im Laufe der Zeit legt nahe, sowohl kurz- als aueh langfristige Untersuehungen anzustellen.

In der vorliegenden Arbei¢ wurde deshalb der Einflu$ der zeitlich variierten DC-Darreichung auf den Lipoidphosphor bzw. auf d~s Lecithin einerseits und andererseits auf das gesamte, freie und veresterte Cholesterin im menschlichen Serum experimentell untersucht.

Vorerst werden die Ergebnisse nach dreimaliger in~ramuskul~rer Injektion yon je 20 mg 6tlSsliehem DCA (Pereorten) innerhalb 3 Tage und nach Setzung eines Depots yon je 50 mg krystallinisehem DCA innerhalb 14 Tage mitgeteilt. Sp/~ter erfolg~ die Pu- blikation fiber die akute Wirkung des wasserlSslicben DC-Glueosids und fiber den ehronischen Effekt implantierter DCA-Tabletten anf den Lipoidstoff- wechse].

Methode. Die Bestimmung des Lipoidphosphors erfolgte naeh den

Angaben yon F i s ~ und Sv~g~ow eolorimetriseh im Stufen. photometer bei Filter S 72. Vorher win-den die Phosphatide mit einem Alkohol-~thergemiseh im Verh/~Itnis 3:1 aus dem Sertun extrahier~ und mi~ Schwefels/iure und rauchender Salpetersaure zu Phosphors~ure oxydiert.

Gesamteholesterin und Cholesteriuester wurden naeh der yon R~V~d'ORT und E~O~B~RO modifizierten Methode eben- falls colorimetriseh im Stufenphotometer unter Vorsehaltung yon Filter S 6t bestimmt.

Die Untersuehungen konnten an Erwaehsenen durch- gefiihr~ werden, die zum groBen Teil wegen psychogener Besehwerden die K]inik aufgesueht hatten, ein Gruud, der die h~ufig festgestellte ~berhShung der Cho]esterinwe~e erkl~rt. Zur Analyse dientm Blur aus der ~mgestauten Cubitalvene. Nach Bestimmuug der Leerwerte begann die Darreiehung des synthetischen Nebennierenrindenhormons Desoxyeortieosteronaeet~ts (DCA) sowohl in 61gelSster als aueh in krystallinischer Form. In den Versueheu mit 51gel6stem Hormon wurden tEglich 20 rag w~hrend dreier Tage, und in den Versuchen mi~ kryst~IliniSchem ]{ormon wurden im Ab~

stand yon 6--7 Tagen jeweils 50 mg der DCA.Krystalle intra- muskul~r gegebem Entsprechend der verlangsamten Resoi:p- tion gew~hrleisten die DCA-Krystalle eine Depotwirkung. Die Wiederholung der Lipoidanalysen wurde in der 1. Ver- suchsreihe am 4. uud in der 2. Versuehsreihe am 13.--14. Tage vorgenommen. Das l~fichternblut wurde jeweils um 8 Uhr, das des ,,Tagesrhythmus" jewefls um 8, 11 und ]4Uhr ab- genommen. Ab 8 Uhr br~uchten die Probanden nicht mehr nfichtern zu sein, der Fettgehalt ihrer Kost war stets kon- stunt niedrig.

Ergebnisse und kurze Besprechung der Versuche.

Kurve L, Tabelle 1 L, 2 L und 3 L> demonstrieren den EinfluB des DCA auf den Lipoidphosphor des

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Abb. 1. Kurve L. Der 6-Stunden-Rhy~hmus des Serumlipoidphosphors ohne (a) und mi t (b) 51gelSstem DeA.

Tabelle 1 L. Dec 6.Stunden- t~h ythmus des Serumlipoidphos- Thors ohne (a) und mit (b)

61get6stem DCA.

Lipoid- Lcci- Yersueh Ubr- phosphor th in

l~r. zeit rag- % rag- %

a 8 7,52 188 b 6,40 160

1 a 11 7,76 194 b 5,76 144

a 14 7,96 199 b 7,36 184

a 8 8,24 206 b 7,80 195

2 a 11 8,84 221 b 7,64 191

a 14 8,40 210 b 8,52 213

a 8 6,64 166 b 5,60 140

3 a 11 6,64 166 b 5,72 143

a 14 6,48 162 b 5,88 147

Tabelle 2 L. Serumni~chtern- werte des L@oidphosphors

ohne (a) und mit (b) 5l el6stem DCA.

Versuch Hr.

I a

b 2a

b 3 a

b 4a

b 5a

b 6a

b 7a

b 8a

b 9a

b l0 a

b

Lipoid- phosphor Leci th in

rag-% rag-%

6,64 166 5,60 140 6,00 175 6;52 163 7,52 188 6,40 160 8,24 206 7,80 195 8,24 206 7,20 180 8,52 213 7,52 188 9,76 244 8,88 222

10,00 250 8,40 2i0

29,24 731 26,00 650 14,56 364 12,64 316

Tabe]le 3 L. Serumni~chternwerte des Zipoidphosphors ohne (a) und mit (b) krystallinischem DCA.

Lipoid- Lipoid- Yersuch phosphor Lecithin Versuch phosphor Leci thin

Iqr. rag- % rag- % Hr. rag-% rag-%

I a 10,16 254 4 a 8,16 204 b 9,12 228 b 6,92 173

2 a 8,48 212 5 a 10,16 254 b 7,96 199 b 8,68 217

3 a 7,88 ]97 6 a 8,80 220 b 6,64 166~ b 7,96 199

Serums. In Kurve L und Tabe]Ie I 'L ist die Wir- kung des kurzf.ristig zugoffihrten 6tgel6sten DCA auf

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Jg. 26, heft 45/46 V. KS]~LER und E. J. SCHNEIDER: Der EinfluB des synthetischen Nebennierenrindenhormons. 731 1. Dezember 1948

den 6s t~d igen Tagesrhythmus des Lipoidphosphors dargestellt. Sie ~uSert sich in einer deutliehen Kon- zentrationsabnahme des Lipoidphosphors bzw. des Leeithins w~ihrend der Beobaehtnngszeit yon 8 bis 14 Lrhr (L b und I, 1 b - -3 b). Besonders auffatlend wird die Senkung des Lipoidphosphors bzw. der Lecithin~mie um 11 Uhr durch die Tatsaehe, dab im Versueh ohne DC (a) eine Steigerung zu be- obachten war.

Aus Tabelle 2 L geht hervor, dal~ bei kurzfristiger Darreichung des 51geISsten DC der Lipoidnfichtern- wert in allen Versuchen sank. Diese Wirkung t ra t auch bei den zwei kontrollierten Kxanken mit patho- logischer Erh6hung des Lipoidphosphors ein, wie Versuch 9 und 10 zu erkennen geben. Das eine Serum stammte yon einer Patientin mit einer chronischen cholangiolitischen Lebereirrhose (9 a und b), das andere yon einem Kranken mit histotogisch ge- sicherter Amyloidnephrose (I0 a und b).

In der Tabe l l e3L sind Untersuchungen des Lipoidphosphornfiehternwertes unter der Wirkung des DCA-Krystalldepots aufgefiihrt. Zwisehen Ver- such a und b ist ein zeitlicher Abstand von 13 bis 14 Tagen. Das erste t tormondepot wurde sofort nach dem Versuch a, das zweite 6 - - 7 Tage spgter gesetzt. Die Verminderung des Lipoidphosphors bzw. des Lecithins (1 b - -6 b) durch das krystallinische DCA ist eindeutig.

Die 20 Untersuchungen ergaben also, daI] das DC sowohl in 51gelSster als aueh in krystalliniseher Form bei kurz- und lgngerffistiger D~rreichung den Serum- gehalt an Lipoidphosphor bzw. Lecithin herabsetzt.

KuI~Te Ch, Tabellen 1 Ch, 2 Ch und 3 Ch, ins- gesamt 21 Untersuchungen, veranschaulichen die Wir- kung des DCA auf das gesamte, freie und veresterte Cholesterin des Serums. Knrve Ch und Tabelle t Ch enthalten das Ergebnis des kurzfristig durch 51gelSstes DC beeinfluBten 6-Stundenrhythmus der Sterini~mie. Es zeigte sick, dal~ nach 3t~tgiger Zufuhr des DCA sowohl Nfichl~ernwert als auch der weitere Kurven- verlauf des gesamten, freien und veresterten Chole- sterins (Ch b) gegeniiber der Kontrolle (Ch a) ein- deutig tiefer liegen.

Aus Tabetle 2 Ch wird das gleiche Verhalten des SerumniichterngehaItes an gesamtem Cholesterin er- sichtlich. In allen Versuehen ist unter 3t~igiger DCA-Gabe ein Abfall der l~iichternwerte des Gesamt- cholesterins eingetreten (2 Ch b). Ebenso zeigen freies und verestertes Cholesterin niedrigere Werte als in der Kontrolle ohne DCA mit nur einer Aus- nahme in Versuch 9 (2 Ch 9b). Hier war eine Steige- rung der Esterfraktion gegenfiber der Kontrolle zu beobachten. Dieses analysierte Serum war der Patientin mit der chronischen cholangiolitischen Lebercirrhose entnommen. Es wies neben der bereits erw~hnten stark erhbhten Lecithini~mie pathologisch gesteigerte Vv~erte ftir gesamtes und freies ChoIesterin bei typisehem Estersturz auf (2 Ch 9 a). Das DCA verbesserte also dureh ErhShung des Esters und (lurch Erniedrigung des gesamten Cholesterins den Quotienten yon 3,3 : 1 auf 2,I : 1. Bei Fortsetzung der Therapie mit DCA kam es zu einer vSlligen Normalisierung der Lipoid/~mie mit normalem Quo- tienten. Damit ist unseres Wissens erstmalig gezeigt, dab das DC bei cholangiolitischer Lebercirrhose auch die StSrung im Lipoidstoffweehsel zu beheben vermag.

In Versuch 8 (2 Ch 8 a und b) ist ebenfalls eine pathologische Cholesterin~mie dureh DC vorteilhaft

lz[

77 Z 7~ Ze//

Abb. 2. Kurve Ch. Der 6-Stunden-Rhythmus des Serumcholesterins bzw. -esters ohne (a) und mit (b) 51ge!Sstem DCA.

Trbel]e 1 Ch. Der 6 Stunden-Rhythmus des Sevumcholesterins ohne. (a) u~ut mit (b)

51gelSstem DCA.

Versuch ~Nr.

b

la b &

b

b

2~ b &

b

GesamV i Freies Uhr zeit

8 169 159

11 152 150

14 146 134

8 323 393

Ii 290 284

14 277 252

Tabelle 2 Ch. Serumni~chtern- werte des Cholesterins ohne (a) und mit (b) 61gel6stem

-Ester

74 100 64 65

116 116 74 94 93 171 81 145 88 164 82 158 90 232 93 152

136 116 84 110

2 2 2 113 161 71 160 337 162 213 451 194 390 24O 148 142 138 132 116 123 93 120

worden. Dieses

DCA.

Ge- Freies Versuch samt-

Nr. Cholesterin rag- %

1 a 174 b 129

2 a 232 b 168

3 a 264 b 226

4 a 252 b 232

5 a 322 b 245

6 ~ 252 194

7 a 335 b 232

8 a 497 b 375

9 a 645 b 630

I0 a 290 b 270

11 a 239 b 213

modifiziert

Cholesterin mg-%

-Ester

16 153 36 123 ~0 102 49 101 25 121 25 109

136 187 128 177 122 168 110 174 122 155 113 139

Tabel]e 3Ch. Serumn~chtern= werte des Cholesterins ohn~ (a ) und mit" (b) krystallinischem

DGA.

Ge- Freies I Versuch saint- -Ester Nr. Cholesterin

rag-%

1 ~ 297 b 342

2 ~ 245 b 290

3 a 213 ] b 245

4 a 271 b 290

5 a 297 b 316

6 a 290 b 335

7 a 239 b 323

103 t 194 129 213 77 168 96 194 68 145

116 129 126 145 122 168 101 196 97 219

148 142 167 168 116 123 233 190

Serum gehSrte dem KraIrken mit der Amyloidnephrose an, das bereits in Tabelte 2 L, 10 a und b, erw~lmt wurde. Die

Page 4: Der Einfluss des synthetischen Nebennierenrindenhormons Desoxycorticosteron auf die Serumlipoide

732 V. K6m~lm und E. J. SCHNEIDER** Der Einflu$ des synthetischen Nebennierenrindenhormons. z, nn~scne Wochenschrift

Senkung der pathologisch erhShten Cholesterin/imie durch DCA war ebenso deutlich wie die der Lecithin- i~mie. Das Verhaltnis yon Gesamteholesterin zu Ester war vor und nach DCA etwa gleich.

Tabelle 3 Ch legt den EinfluB des K~Tfstal]depots auf die ,,normale" Cholesterin/imie dar. Zwischen den Versuchen a und b liegen wieder 13--14Tage. l~un zeigte es sich wider Erwarten, da$ die,,physiologisehe" Konzentration des Cholesterins bei li~ngerfristiger Einwirkung des krystallinischen DCA ansteigt (3 Ch, 1 b--7 b). Diese Tendenz wird in 6 yon 7 Versuchen aueh im Verhalten der Cholesterinester angetroffen.

Bei Vergleich des jewefligen Verhaltens der Le- cithin- und Cholesterin/~mie unter DCA fallt nach Kurve L Ch 1 und 2 die gleiehsinnige Xnderung yon

m~% ~% 33g~

27~ ~ 320

z~ ~ 3z

25Y 300

Abb. 3, Kurve L/Ch. Das Yerhal ten des Lecithins zum Cholest~rin • (1) nach 3t~giger, (2) nach 14tfigiger Einwirkung yon DCA.

Lecithin und Cholesterin. im kurzfristigen Versuch mit 51gelSstem DCA auf. Ihr Gehalt wurde ver- mindert (LChl) . Dagegen entsteht unter dem 14ti~gigen Einflul~ des krystallinisehen DCA eine Divergenz der beiden Lipoidfraktionen (LCh2). W/~hrend der Leeithinwert wieder absank, stieg der des Cholesterflls an.

Die Untersuchungen ergaben also insgesamt, dab das DCA sowohl in 51ge15ster Form als auch in krystallinischer Suspension einen sicheren Einflug auf die Serumlipoide entfaltet. Unter den gegen- w£rtigen Bedingungen betrug die dutch DCA be- dingte Differenz ffrr den Lipoidphosphor 5,3--15,7 %, durchschnittlich 11,9% und fiir das Cholesterin 2,4 bis 30,8 %, durehschnittlich 16,6 %, demnach ein AusmaB, das fiber den allgemeinen Fehler colorimetrischer Messungen yon maximal 5% einwandfrei hinausgeht. Die nach einer X~iehtung bin einheitliehen l~esultate aller Untersuchungen gestatten, Werte, die niiehst dieser Grenze gefunden wurden, als ebenso eindeutig fiir die festgestellte Tendenz des DCA-Effektes an- zusprechen. Dies gilt flit die prozentualen Lecithin- unterschiede yon 5,3, 6,1 und 6,9 sowie yon 2,4, 6,1 und 6,6 fiir das Cholesterin.

Wie erwahnt, war bei kurzer und langerer Be- obaehtungszeit der Einflu$ des DCA auf den Lipoid-

phosphor bzw. Leeithingehatt des Serums im Sinne einer I~onzentrationsverminderung einheitlich. Die Analysenwerte der beiden patho]ogischen Sera bilden davon keine Ausnahme.

Der normale Tagesrhythmus des Lipoidstoff- wechsels w/~hrend 6stiindiger Kontrolie verlief nach kurzfristiger Beeinflussung mit DCA im ganzen niedriger.

l~ach der Beobaehtungszeit yon etwa 14Tagen und der ttormonmenge yon 2real 50 mg krystalIL nisehen DCA war der Effekt des Nebennierenrinden- hormons qua]itativ und quantitativ der gleiche wie nach 3 Tagen und 3real 20 nag 51gelSsten DCA.

Dagegen zeigten Cholesterin und seine Ester eine Abh/~ngigkeit yon den j ewefligenVersu chsbedingungen. Zan/~chst ist noeh nicht sicher zu entscheiden, ob der Zeitfaktor bei der DCA-Einwirkung diese merk- wiirdige Rolle spielt. Jedenfalls verhielt sieh die Cholesterin/~mie im kurzfristigen extrem anders als im langfristigen Versuch. ~Das eine l~[al kam es zu einer Senkung, das anderelVfal zu einer Steigerung der ;,physiologisehen" Cholesterin/imie. Indessen/inderte sich die pathologisehe Cholesterin/~mie, nut orien- tierend untersucht, bei 3- und 14t~.gige~ Beobachtung unter DCA einheitlieh. Im einen Full kam es nur zu einer Senkung, im anderen, bei der cholangio- litischen Lebereirrhose, zu einer Normalisierung der Stering~fie.

l~ach den Versuehsergebnissen scheint zuzutreffen, dal~ Lipoidphosphor und Sterine einer iiberaus wechselnden Regulation unterliegen. Eine endgfiltige Stellungnahme zu allen bier berfihrten Fragen ist erst, nach weiteren erg/~nzenden Untersuehungen mSglich. Wie eingangs bemerkt, mul~ der Lipoidstoff- wechsel noch unter akuter and chronischer Beein- flus sung dureh DCA und wahrs eheinlieh im Zusammen- hang mit der Lip/~mie, Aeeton~mie und Blutzucker nntersucht werden. Offenbar sind die Beziehungen zwischen Esterphosphatid und Kohlehych'atstoff- wechsel sehr eng (KO~L~, A~nG und SCtt]~EIDE~). Es bleibt zu untersuchen, ob nicht die Aufspaltung des Lecithins in Cholin, freie Fetts~uren und Gly- cerinphosphorsaure mit 4em intermedi/i, ren Kohle- hydratstoffwechsel zusammenhangt.

Riickblickend auf die yon SC~MITZ und KtimvAv mitgeteflten Erfahrungen ist festzustellen, dal~ das DCA wie die Extrakte aus der l~ebennierenrinde in] Lipoidstoffweehsel wirksam ist. Das DCA scheint den Faktor C, B und D ersetzen zu kSnnen.

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