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X, Der Gcbrauch des Rcflexspiegels bci der Untcrsuchung des Ohres und die I~rzcugung vergrSsserter Trommelfellbilder yon Dr. Trautmann~ Oberstabs- trod Regiments-Arzt beim 1. Sclfies, @renadier-Regt, Nr, l0 zu Breslau. (Nit 3 Holzschnitten.) Man benutzt zur Untersuehung des Ohres als Liehtquelle jetzt wohl fast allgemein Tageslicht, und zwar eignet sieh am besten dazu ein mit weissen Wolken tiberzogener Himmel. Bei dieser Beleuchtung treten die grellen Farben roth und gelb nicht so in den Vordergrund, und das Trommelfell erseheint dem Beobachter, ~'enn auch nicht so intensiv beleuehtet, doeh am normatsten in seiner Farbenntiance~ w0rauf grSsserer Werth zu legen ist, als auf eine intensive Beleuchtung'. Wet im Unter- suehen yon Ohren getibt ist, bedarf zur Beleuehtung des Trom- melfells so wenig Lieht, dass ihm so~ar sehon das weisse, bei Sonnensehein herabgelassene Rouleau als Liehtquelle gentigt. Die Beleuehtung des Trommelfells mit direetem Sonneniiehte oder mit eomplieirten Beleuehtungs-Apparaten k~nn wohl nur ftlr den Anf~tnger etwas Verloekendes haben~ well er meint, er beleuehte sieh damit das Tronameifell reeht hell; sobald er ~ber nur einigermassen getibt ist, wird er das direete Sonnenlicht meiden. Nieht selten kommt der Ohrenarzt in die Lage, Kranke im Bett untersuehen zu m[issen. Finder die Untersuehung bei Tage statt~ so empfiehlt es sieh das Bett an das Fenster rtteken zu lassen; ist dies nieht mSglieh und muss die Untersuehung des Abends gemaeht werden, so bediene man sieh als Lieht- Archiv ffir Ohrenheilkunde. Neue Folge. I. Bd. 7

Der Gebrauch des Reflexspiegels bei der Untersuchung des Ohres und die Erzeugung vergrösserter Trommelfellbilder

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X,

Der Gcbrauch des Rcflexspiegels bci der Untcrsuchung des Ohres und die I~rzcugung vergrSsserter Trommelfellbilder

yon

Dr. Trautmann~ Oberstabs- trod Regiments-Arzt beim 1. Sclfies, @renadier-Regt, Nr, l0 zu Breslau.

(Nit 3 Holzschnitten.)

Man benutzt zur Untersuehung des Ohres als Liehtquelle jetzt wohl fast allgemein Tageslicht, und zwar eignet sieh am besten dazu ein mit weissen Wolken tiberzogener Himmel. Bei dieser Beleuchtung treten die grellen Farben roth und gelb nicht so in den Vordergrund, und das Trommelfell erseheint dem Beobachter, ~'enn auch nicht so intensiv beleuehtet, doeh am normatsten in seiner Farbenntiance~ w0rauf grSsserer Werth zu legen ist, als auf eine intensive Beleuchtung'. Wet im Unter- suehen yon Ohren getibt ist, bedarf zur Beleuehtung des Trom- melfells so wenig Lieht, dass ihm so~ar sehon das weisse, bei Sonnensehein herabgelassene Rouleau als Liehtquelle gentigt. Die Beleuehtung des Trommelfells mit direetem Sonneniiehte oder mit eomplieirten Beleuehtungs-Apparaten k~nn wohl nur ftlr den Anf~tnger etwas Verloekendes haben~ well er meint, er beleuehte sieh damit das Tronameifell reeht hell; sobald er ~ber nur einigermassen getibt ist, wird er das direete Sonnenlicht meiden. Nieht selten kommt der Ohrenarzt in die Lage, Kranke im Bett untersuehen zu m[issen. Finder die Untersuehung bei Tage statt~ so empfiehlt es sieh das Bett an das Fenster rtteken zu lassen; ist dies nieht mSglieh und muss die Untersuehung des Abends gemaeht werden, so bediene man sieh als Lieht-

Archiv ffir Ohrenheilkunde. Neue Folge. I . Bd. 7

90 X, TRAUTMANN

quelle einfaeh einer Stearinkerze. Alle complieirten Beleueh- tungs-Apparate sind unnSthig. Nit cinem Hohlspiegel nun wird das Bild des leuehtenden Gegenstandes (in gewShnliehen Fallen also alas dureh Tageslieht erleuehtete Fenster, in aussergewShn- lichen die Flamme der Stearinkerze) dureh den in den gusseren Geh6rgang gesteekten Tfiehter auf das Trommelfell refleetirt. Die Verbreitung dieser Untersuchnngsmethode verdanken wit hauptsgehlieh v. Tr 51 t s c h. Alle anderen Untersuehungsmetho- den sind als unzureiehend und veraltet zu betraehten, weshalb ich sie nieht erwghne, um so weniger, da die Saehe schon dutch P o l i t z e r (Beleuchtungsbilder J865~ S. 13) erledigt ist.

Bei der Untersuehung mit dem Reflexspiegel sind folgende Punkte zu bert~eksiehtigen:

t) die Entfernung der Liehtquelle yore Spiegel, 2) die Entfernung des Spiegelbildes veto Spiegel, 3) die Gr6sse der Spiegelaxe, resp. des Krttmmungshalbmessers.

Diese Punkte lassen sieh aus naehstehenden physikalisehen Gesetzen erSrtern :

a) yon einem jenseits des Mittelpunktes der Spiegelaxe be- findliehen leuehtenden Gegenstande entsteht zwisehen Mittelpunkt und Brennpunkt ein verkehrtes~ verkleinertes Bild~ das um so grSsser, je grSsser die Axe des Hoht- spiegels ist, d. h. also, welches um so heller~ je kleiner die Axe des ttohlspiegels ist;

b) n~thert sieh der leuehtende Gegenstand dem Mittelpunkte~ so n~hert sieh aueh das Bild dcm Mittelpunkte;

c) befindet sich der Gegenstancl im Mittelpunkte, so entsteht das Bild ebenfalls im Mittelpunkte gleieh gross ~ und ver- kehrt;

d) entfernt sieh der leuehtende Gegenstand vom Mittelpunkte, so nahert sieh das Bild dem Brennpunkte. Sind leuehtende Gegenst~nde weiter vom Spiegel entfernt als die 100fache L£nge des Kriimmungshalbmessers, so fallen die Bilder ohne merkliehen Fehler in den Brennpunkt;

e) befindet sieh der Gegenstand zwischen Mittelpunkt und Brennpunk L so f~llt das Bild tiber den Mittelpunkt hin- aus und ist umgekehrt und ~'ergrSsser*;

f ) je mehr sieh tier Gegenst~nd dem Brennpunkte nAhert, um so grSsser und weiter entfernt ist das Bild vom Mittel- punkte;

g) yon einem zwischen dem Brennpunkte und Spiegel ge-

Gebrauch des Reflexspiegels bei der Untersuchung des Ohres. 91

Iegenen leuchtenden Gegenstande entsteht ein aufrechtes vergrSssertes Bild hinter dam Spiegel.

Die yon a his f entstehenden BiIder~ bei denen die refiee- tirten Strahlen sich selbst durehsehneiden~ nennt man phy- sische oder Sammelbilder; das Bild yon diesen l~isst sieh auf einem Sehirm auffangen. Im Gegensatz zu den physisehen Bildern haben wit die virtuelten oder geometrischen~ die eat- stehen, wenn sich die auffallenden Strahlen i n ihren Verlitn- gerungen sehneiden. Ein solches Bild entsteht sub g~ ist auf- recht und vergrSssert hinter dem Spiegel zu sehen und eignet sieh zur Trommelfelluntersuchung nieht, da es nicht aufzufan- gen ist.

Yon den angefiihrten Bildern eignet sieh das sub a ange- ftthrte am besten zur Trommelfelluntersuchung~ well es am inten- sivsten ist und die Entfernung der Lichtquelle yore Spiegel bei der Untersuehung des Trommelfelles am zweekm~ssigsten so gewahlt wird, dass sie jenseits des Mittelpunktes der Spiel- axe liegt.

Bei der Untersuchung stelle man den Kranken in die Eghe des Fensters~ das zu untersuchende Ohr abgewandt yon dem- selben, so dass dasselbe etwa 1 Fuss yore Fenster entfernt ist, mit dem 3. und 4. Finger zieht man die Ohrmuschel naeh hin- ten und oben, mit dem Zeigefinger und Daumen stellt man sieh den in den ~usseren GehSrgang gesteckten Trichter passend ein. Mehrfaeh ist empfohlen mit Mittel- und Zeigefinger die 0hrmusehel nach hinten und oben zu ziehen (v. T r S l f s e h , Ohrenheilk. 1868, S. 59~ P o l i f z e r , Beleuchtungsbilder S. 16) und mit dem Dan- men den unteren Rand des Trichters zu sttitzen. Ich halte die ~'orerw~hnte Methode, welehe S e h w u r t z e lehrt~ ftir besser~ weil man mit Zeigefinger und Daumen dell Triehter rotirend bewegen kann und so keinen Sehmerz erzeugt~ was bei Druek mit dem Daumen allein leieht gesehieht. Die bequemste Ent- fernung des Refiexspiegels yon dem itusseren GehSrgange be- triigt etwa 5 Zoll; nimmt man nun den ~tusseren GehSrgang 24 Mm., also etwa I Zoll nach v. T r S l t s e h dazu~ so betriigt die Entfernung des auf das Trommelfell refiectirten Spiegelbildes 5 + i ~=~ 6 Zoll.

Ist nun a (Fig. 1) ein leuchtender Punkt in der Spiegel- axe; a' das Bild desselben~ sois t L_ a G C ~ L a rG Cund es "¢erh~lt sieh demnaeh

a G : a P G ~- a C : £ C. 7*

92 X. TRAUTMANN

Ist die Weite des Spiegels, also kle in , so kann man ohne wesentlieheu

Fig. 1.

aueh der Bogen D G Fehler a G ~ a D und

a ' G ~ a ' D setzen, so dass a D : £ D ~ a C : a ' C .

Nennt man nun die Entfernung des leueh- tenden Gegenstandes yore Refiexspiegel a D --- a, die Enffernung des Spiegelbildes yore Refiexspiegel a' D --~ a

und die Brennweite des ttohlspiegels F D ~ F C ~ F , also C D - - 2 F so verhalt sich:

a : a ~--- a ~ 2 F : 2 F - - a also 2 a F m a a ~ a a ~ 2 a F

2 a F @- 2 a F - - - 2 a a

a F - 4 - a F - ~ a a .

Dividirt man nun (lurch a F a~ so erhalt man die einfache

Gleichung 1 1 1 a d - a F

Man kann nun, wenn zwei Gr6ssen bekannt sind~ die dritte teicht bereehnen. In unserem oben erwithnten 1. Falle nun betr~tgt :

a ~ 5 -4- 1 ~ 6 Zoll a ~ 12 -t-- 5 ~--- 17 Zoll.

Man kann also leicht ausreehnen, wie gross die Brennweite des Hohlspiegels in diesem Falle sein muss.

1 1 1 Y ÷ 1 7 F 23 1

102 F 2 3 F ~ 102 F ~ 4~44.

Der Reflexspiegel muss demn~eh in dem eben besproehenen 1. Fal le eine Brennweite yon etwa 4~5 Zoll haben.

Benutzt man 2. als leuchtenden Gegens tand die Wolken oder eine gegeniiberliegende belle Wand~ also Gegenstitnde, welehe welter yore Spiegel entfernt sind~ als die 100faehe Liinge

Gebrauch des Reflexspiegels bei der Untersuchung des 0hres. 93

des Krtimmungshalbmessers ~tesselben, so fallt das Spiegelbild (sub d) ohne merklichen Fehler in den Brennpunkt. Bedient man sich also in diesem 2. Falle eines Reflexspiegels yon der im 1. Falle angegebenen Brenaweite 4,5 Zoll, so mtisste m~n~ um das Spiegelbild genau auf das Trommelfell zu refieetiren~ 4~5--I Zoll~ also 3,5 Zoll mit dem Spiegel yore ~tusseren Ge- hSrgang entfernt sein. - - Will man nun den Reflexspiegel 5 Zoll yore iiusseren GehSrgang entfernt halten~ wie im 1. Falle, so kann man F leieht ai~sreehnen naeh obiger Gleiehung:

a - - ~ , a ~ 5-{- 1 ~ 6

also: .__1 _}_ I 1 oc 6 F 1 1 1

6 F 1 1

6 F F ~ 6 .

In dem 2. Falle~ wo die Liehtquelle unendlich welt entfernt ist~ mtisste also der Reflexspiegel eine Brennweite yon 6 Zoll haben~ wenn ieh mit demselben 5 Zoll yore ausseren GehSrgang enffernt sein will. Es bedarf wohl kaum der Erwahnung, dass wet sieh verteiten lassen sollte l;ait direetem Sonnenlichte zu untersuehen, nicht noch den Fehler begehen darf~ den Reflex- spiegel so zu halten, class dessen Brennpunkt auf die 0hr- muschel, den ~usseren Geh6rgang oder das Trommelfell fitllt~ da in diesem FMle der Hohlspiegel als Brennspiegel wirkt. In vielen F~tllen ist es wttnsehenswerth, die reehte Hand zum 0pe- riren fl'ei zu haben~ und ist es in diesen Fallen empfohlen, den Spiegel durch ein Brillengestell zu befestigen. Wenn ieh such diese Methode nicht fth" unpraktiseh halte, so maeht es doch auf mich einen ganz eigenthtimliehen Eindrnck~ wenn ieh einen Arzt seh% tier sieh das reehte Auge mit einem Reflexspiegel verbunden hat; dass der Eindruck auf die Kranken gewiss aueh nieht angenehm ist~ m6chte ieh ebenfalls behaupten. S e h w a r t z e h~tlt den Reflexspiegel in den F~llen, wo er die reehte Hand frei ,haben will, mit dem Zeigefinger and Daumen der linken Hand, mit dem 3. Finger lenkt er den Triehter und mit dem 4. und 5. Finger halt er die 0hrmusehel. Ieh will nieht in Abrede stelten, dass diese Methode, wo eine Hand drei Verrieh- tungen maehen soll, fiir den Anf~inger manehe Sehwierigkeit hat, getibt aber bald erlernt wira and jedenfalls keinen unan-

94 x. TRAUTMANN

genehmen Eindruck macht. Zur Erleichtemng der Handhabuug hsLbe ieh mir am Spiegelgriffe einen verstellbaren Ring far den linken Daumen anbringen lassen, ~thnlich dem am Ende der Wi lde ' s ehen Schlinge; man ka.nn dann bequem den Spiegel halten und 5 Zoll yon der Ohrmuschel entfernen, so dass derselbe Reflexspiegel yon 4,5 Zoll Brennweite wie im 1. Falle auch im 3. Falle genttgt, v. T r 51 t s e h (a. a. O. S. 62) empfiehlt Reflexspiegel yon 5--6 Zoll Brennweite. Ist F - - 5 ~ so muss ich im 1. Falle, wenn die Lichtquelle 17 Zoll entfernt ist~ 6 Zotl yore ~usseren GehSrgange entfernt sein mit dem Spiegel, oder wenn ich 5 Zoll entfernt sein will, muss die Liehtquelle 30 Zoll vom Reflex- spiegel entfernt seth. Im 2. Falle wenn der leuehtende Gegen- stand unendlieh, welt, und F = 5 ist, mass ieh 4 ZoU vom iiusseren GehSrgang entfernt seth. Im 3. Fatle mtisste ich den Reflexspiegel auf 6 Zoll entfernt halten, was mit der linken Hand allein sehwer gelingen wtirde, deshalb muss ]eh die Lieht- quelle auf 30 Zoll entfernen~ oder auf unendlieh und dann mit dem Spiegel auf 4 Zoll an den ausseren GehSrgang gehen. Ist F---~ 6 Zolt, so muss ieh im 1. Falte 8 Zotl vom ~tusseren Ge- hSrgang entfernt sein mit dem Spiegel, oder wenn ich 5 Zotl entfernt sein will, muss die Lichtquelle unendlich welt entfernt sein oder wenigstens tiber d ~ 100f ache des Krtlmmungshalb- messers~ also tiber 50 Fuss.

Im 2. Falle passt der Brennpunkt des Spiegels, ieh kann an die 0hrmusehel auf 5 Zoll herangel~en, wenn die Liehtquelle unendlieh weit entfernt ist. --- Im 3. Fall kann ieh mit der linken Hand nieht 8 Zoll den Spiegel mit dem Daumen der linken Hand entfernen~ ieh muss also die Lichtquelle yon un- endlieh welt nehmen.

Man sieht also, dass sich Reflexspiegel yon 5 - - 6 Zoll Brennweite sehr gut verwerthen lassen~ wenn man die Entfer- hung der Lichtquelle dazu anpasst.

P o l i t z e r (Beleuehtungsbilder S. 15) nimmt den Spielraum des Brennpunktes noeh weiter~ 4--6 Zoll; und sagt (Seite 17): ,,der Spiegel wird dem Ohr in so welt genithert, dass diegrSsste Intensitgt des Liehtes das Trommelfell erreieht (Foealdistanz)." Das Wort ,Foealdistanz" w~i, re besser fortgelassen; denn sollte es aufrecht erhalten werden~ so mtisste die Liehtquelle stets unendlich welt eingenommen werden, und die Entfernung w~re vom ~usseren GehSrgange bet einem Reflexspiegel, dessert Focal- distanz 4--6 Zoll ware~ 3 ~ 5 Zoll; nnd 3 Zoll dtirfte etwas zu

Gebrauch des Reflexspiegels bei der Untersuchung des Ohres. 95

nahe sein. Nimmt man die Lichtqnelle nicht als unendlich an~ so mtisste sie bei einer Foealdistanz des Spiegels yon 4 Zoll~ wenn man denselben 5 Zoll yon dem itusseren GehSrgang ent- fernt halten will~ 12 Zoll veto Spiegel entfernt sein. So lassen sich auch dis tibrigen Entfsrnungen naeh obiger Gleiehung leieht ausreehnen, was ich jedoch unterlasse. Bei den jstzt k~ufliehen Reflexspisgeln hat man meist eine Focaldistanz yon 8 Zoll, so dass man, wenn die Entfernung der Lichtquelle un- endlich weir, 7 Zoll vom ~tusseren OehSrgang entfernen mtisste. Im 3. Falte ist der Spiegel gar nieht zu verwerthen. Diese Reflsxspiegsl mit 8 Zoll Brennwsite empfehlen sieh also nicht; jedenfalls hat man sic fiir unendlich welts Lichtquellen be- reehnet.

Die GrSssendurchmesser der Reflexspiegel sind auch ver- schieden angegeben, v. T r 6 1 t s c h (0hrenheilkunde S. 62) nieht unter 23/t--3 Zoll bei 5--6 Zoll Brennweite~ P o l i t z e r (Beleuehtungsbilder S. 15) 4 ~ 5 Zoll bei 4 - - 6 Zoll Brenn- weite.

Die Strahlea yon leuehtenden Gegenst~indsn gehen diver- gent aus und werden convergent Vom Reflexspiegel in den Triehter geworfen. Es kSnnen also nur soviel eonvergente Strahlen aufgenommen werden, als die Breite des Triehterein- ganges aufzunehmen im Stands ist. Die Weite des iiusseren Geh6Nanges ist zu versehisden, als dass man danaeh das ein- dringende Strahlenbtindel bereehnsn k6nnte. 5Inn bsnntzt~ um dem Lichte besseren Eingang zu versehaffen, kegelfOrmige Trich- ter~ deren 0effmmg nach aussen 13"--15 Mm. betr~tgt. Der Triehter dringt racist nur so Wait in den ~usseren Geh6rgang, dass er noch 1/~ _3/t Zoll aus demsetben heraussieht. - - Nehme ieh nun die Weits der ausseren TriehterSffnung Fig. 2 a b 13

Fig. 2. I/2 der nattirliehen Griisse. e

g ~ g g ~ 9 g

. l f

96 X. TRAUTMANN

bis 15 Mm. und errichtc darauf eine Senkrech te c d 11/~ Zoll l ang (Litnge des G e h S r g a n g e s - l - dem heraussehendeu Tr ichter- stliek), verl~Lngere diese naeh g und ziehe dureh die P u n k t e a und b die Linie d e und d r , so liegt in dem Strahlenbt tndel e d f der GrSssendurehmesser fttr dan Reflexspiegel~ dessen Brei te fur die en tspreehende Brennwei te auf der Linie d g abzumes- san ist.

Hie rnaeh e rgeben sieh dureh Construct ion fo lgende W e r t h e : ist die TriehterSffnung 13 Mm. welt und 11/2 Zoll vom Trommel - fell enffernt, so ist b d e inem Reflexspiegel

yon 4~0 Brennwei te der GrSssendurehmesser e f 1,35 Zoll . 4~5 . . . . . 1~5 . . 5,0 . . . . . 1,7 . . 5,5 . . . . . 1~8 . . 6,0 . . . . . 2~0 . . 6~5 . . . . . 2~2 . . 7~0 . . . . . 2~3 . . 7~5 . . . . . 2~5 . . 8~0 . . . . . 2~65 .

I s t die TrichterSffnung 15 Mm. nnd dieselbe 11/~ Zoll vom Trommel fe l l en t fe rn t , so ~nder t sieh der GrSssendurchmesser sehr wenig', d~ der L_ a d b nur a m 10 Minuten geiindert wird: Ieh unter lasse es deshaib ftir diese Wei te die Wer the anzu- ftlhren.

Man k a n u die GrSsseudurehmesser aueh noch auf ande re Weise finden :

I) dureh das Verh~l tniss (Fig. 2) e l : ab ~ d g : d c .

e f t - - - ab . dg

dc

ab ~ 13 Mm. ~- J/2 Zoll dg .... Brennwei te dc ~ - 1,5 Zoll

also e f = 0,5 . 4 1,5

e f = 1,33 bei 4" Brennwei t e ;

2) dutch Tr igonometr ic . Man ha t dann gleichzeitig eine Control le , ob die durch Construction gefnndenen W e r t h e r ich-

tiff sind. Nach Fig. 2 ist eg ~ g d tang e d g ; g d - ~ Brennwei te des

Spieg'els e dg ~ 10 °

Gebr~uch des Reflexspiegels bei der Untersuchung des Ohres. 97

hicrnaeh erhglt man folgende Werthe:

bei 4" Brennweite 1,410 Durchmesser . 4,5 . 1,586 . . 5 . 1~764 . . 5,5 . 1,938 ,, . 6 . 2.106 . . 6~5 . 2,292 . ,, 7 . 2,408 . , 7~5 , 2,650 , . 8 . 2,820 .

Wir sehen also, dass die dutch Construction gefundenen Werthe wenig yon den ausgerechneten abweichen. Die Gr6ssen- durehmesser der Reflexspiegel sind hiernaeh ziemlich klein.

Da nun aber die Randstrahlen nicht so intensiv sind, als eentrale, ferner selbst beira besten Spiegel hSehstens 2/3 der /tuffallenden Strahlen reflectirt werden und ansserdem bei der Untersuehung mit dem Spiegel seitliche Bewegungen gemaeht werden, so nimmt man zweekm~tssig den Durchmesser 1 Zoll grSsser; diese Gr6sse gentigt vollst~ndig, und die yon P o l i t z e r ~ngegebenen Durchmcsser sind zu hoeh gcgriffen; es wtirde bei Spiegeln yon 4--6 Zoll Brennweite ein Durehmesser yon 2,41 his 3~10 Zoll vollst~ndig g e n i i g e n . - Die yon v. T r S l t s c h angegebenen Durchmesser 23/4m3 Zoll far Brennweite yon 5--6 Zotl sind vollkommen zweckentsprechend und stimmen ganz genau mit obiger Bcreehnung, wenn I Zoll addirt wird.

Da nun~ wie ich gleich im Eingange bemerkt, der Getibte zur Untersuchung des Trommelfells sehr wenig Licht gebraucht, so ist es nieht nothwendig, die so eben angeftihrten Entfernun- gen ganz genau lest zu haIten. Der Getibte wird aueh mit Spiegeln v0n der verschiedensten Brennweite untersuehen kSn- nen, well er eben nicht n6thig hat, das Bild so auf das T~:om- melfell zu refleetiren, dass es am intensivsten erleuehtet ist. Die bequemsten fiir alle Fglle passenden Spiegel, wie ich dies auch praktisch ausprobirt habe, sind Concavspiegel mit 5 Zoll Brenn- weite und 3 Zoll Durchmesser; man hat dabei vielleicht nur in manchen Fi~llen nSthig die Entfernung tier Lichtquetle zu regu- liren, was nach obiger Gleichung leicht zu berechnen ist.

98 X. TRAUTMAN~

V e r g r S s s e r t e T r o m m e i f e l l b i l d e r .

Ftir spharische Gl~tser oder Linsen, d. h. ftir Glitse5 deren Flitehen Kugelabschnitte sind, gelten dieselben Gesetze wie fiir

sph~risehe Spiegel. Dis oben entwiekelte Gleiehung ~' a F

ist also aueh bier maassgebend. Wenn sieh nua ein leuehtender Gegenstand innerhalb der Brennweite der Linse befindet~ so ent- steht (siehe oben sub g) yon demselben kein physisehes~ sondern tin geometrisehes, aufreehtes und vergrSssertes Bild, welches yon der Linse weiter entfernt ist als der Gegenstand. Dieses Bild r~ekt um so weiter hinaus und ist folglieh um so grSsser7 je n~her der Gegenstand sieh dem Brennpunkte befindet. Will ieh nun vergrSsserte Trommeifellbilder erzeugen, so muss ieh eine bleonvexe Linse zwisehen Trommelfell und Reflexspiegel einsehieben; und zwar muss das TrommelfeI1 so weit entfernt yon der Linse sein, dass es innerhalb der Brennweite derselben liegt. - - ttalte ieh also die Linse dicht an die ~tussere Trichter- 6ffnung~ so muss dieselbe, da die TrichterSffnung meist 1/2--3/4 Zoll den ~usseren GehSrgang tiberragt, also etwa 13/4 Zoll yore Trommelfell entfernt ist, eine gr6ssere Brennweite als I3/4 Zoll haben. Linsen yon 2I/4--31]~ Zoll Brennweite eignen sich am besten. Die Bilder sind bei Linsen mit 2~/~ Zoll Brennweite am schSnsten, wenn auch nicht am grSssten.

Ieh habe~ um dieses Untersuchungsverfahren so einfaehoals m6glich and gar nicht abweichend yon dem friiheren zu gestal- ten, Triehter anfertigen lassen~ zu denen 3 Linsen mit entspre- chender Brennweite gehSren, die in die Oeffnung der Trichter eingeschraubt werden kSnnen, so dass ich beliebig Trichter an4 Linsen wechseln kann.*) Die 0effnung des Trichters ist etwas abgesehriigt, wodureh die Linse schr~g gestellt wird~ damit das Spiegelbild des Refiexspiegels nicht auf der Linse st6rt. Es ge- hSrt beinahe gar keine Uebung dazu, um sieh sofort vom Trom- melfetl ein vorztigtiches vergr5ssertes Bitcl zu versehaffen. - - Man sieht Ft~chenunterschiede, Verkalkungen, Trtibungen, Ab- weichungen in der Form des Lichtreflexes~ Gefitsserweiterun- geu etc. so vorztiglich und gewinnt tiber manehe Saehen einen so ausgezeichaeten Einblick~ dass ich glaube, man wird diese Trichter mit den Convexlinsen vielfaeh in Gebrauch ziehen. Die

*) Instrumentenmacher P i s c h el, Weidenstr. 5 in Breslau, liefert diese Trichter.

Gebrauch des Reflexspiegels bei der Untersuchung des Ohres. 99

kegelfSrmigen Trichtcr eignen sich am besten dazu, da diese ein grSsseres Strahlenbiindel aufnehmen und durch die Linse gehea ,lassen als die cylindrisehen, die an der iiusseren 0effnung ausgeschweift slnd; durch letztere ~eht nur das Strahlenbilndel, welches die Weite des Cyliaders aufnehmen kann.

Betrachten wit nun jetzt ein Trommelfell mit einer Linse yon 21/4 Zoll Brennweite.

Hath obiger Gleiehung ist: ~ - ~ I 1 a a F

a die Entfernung des Trommelfells yon der Linse ~ i - b 3/a Zoll -~ 1775 Zoll

F ~--- dem Brennpunkte tier Linse --- 2,25 Zoll a die Entfernung des vergrSsserten Bildes,

1 1 1 also : 1,7~ -t- - ~ ~ 2 ,25

2,25 2725 1 1,75 -~ a ---~ 2,25 1 ,75-a ~ 2725 ~ a

2,25 a -{- 3 ~ 9 3 ~ l f 1 5 a 0~5 a ~ - - - 3793

" a ~ - - ~ 7 , 8 ;

das vergrSsserte Bild ist also 7,8 Zoll yon der Linse entfernt. Der Wel, th ist ne~ativ, da Object ur~ vergrSssertes Bild aach derselben Seite liegen.

Hat die Linse eine Brennweite yon 2,5 Zoll, so ist das Bild 578 Zoll yon der Linse entfernt

. 2775 77 . 77 ,, . 478 . . ,, ,, . 7~ 3 77 . ,, . . 4 , 2 7, 77 ,7 77 .

. 3 , 2 5 . . . . . 378 77 . 7, . ,,

Ist nun (Fig'. 3) A B eine Linse yon 2,25 Zoll Brennweite,

Fig. 3.

a / ~ _4

b' J B

100 X. TRAUTI~IANN

CD die Enffernung des Trommetfells yon der Linse . - 1,75 Zoll, a b d e r Durchmesser des Trommelfells ~ 9 Mm. ca. ~ ~/3 Zoll

1 1 1 (S t r i c k er S. 842), so kann ieh nach obiger Gleichun~-~;-~ a F

die Entfernung C E ausrechnen and sind die Werthe vorher so eben angegeben; darnach ist C E fttr die Brennweite yon 2,25 Zoll ~ 7,8 Zoll.

Nun verhalt sich: a b : a ' b ' ~ C D : C E 1/3 : a' b' ~ 1,75 : 7,8 1,75 a' b' ~ 2,6 a' b' ~ 1,48.

Die l ine,re Vergr6sserung des Trommelfells betr~gt also fiir eine Linse yon: 2,25 Zoll ~ 1,48 Zoll also 4,44 Mal Auf diese Weise las- sen sich die VergrSs- serungen fiir die iibri- gen Linsen berechnen and sind 2,5 Zoll ~-= 1,08 ZolI also 3,24 Mal

2,75 , -~ 0,01 , , 2,73 , 3,0 . ~ 0,8 . . 2,4 . 3,25 , ~ 0,72 , , 1,44 ,

Je st/irker nun das Bild vergrSssert wird, am so mehr nimmt die Liehtst~trke desselben, und zwar im quadratischen VerhNtnisse der Vergr6sserung ab; ausserdem wachsen mit der ¥er~-6sserung die Fehler der sph~rischen and chromatischen Abweichung, so dass es sich empfiehlt, Linsen zu nehmen, wo das Object nicht zu nahe an den Brennpunkt f~llt. Am besten babe ich die Linse mit einer Brennweite yon 21/2 Zoll ge- funden.

Was nun die Brennweite des Reflexspiegels und die Ent- fernung der Lichtquelle betrifft, so ~tndern sich auch diese, d a das vergrSsserte Bild welter hinaus gertiekt wird. Die Brenn- weite der Refiexspiegel nauss bier um so mehr beachtet werden, well mit der Vergr6sserung die Lichtsfftrke im quadratischen Yerhi~ltniss ibnimmt. Bei einer Linse nun v0n 2.25 Zoll Brenn- welte ist die Enffernung" des Bildes yon der Linse ~ 7,8 Zoll; die Enffernung der Linse bis zum liusseren Geh6rgang betr~igt 0,75 Z0ll , den S~ieffel halte ich am bequemsten 5 Zoll yore iiusserdn:GehSrgang entfernt, also betr~gt die Entfernung des vergr6sserten Bildes veto Refiexspiegel 7,8--0,75 -~ 5. Will

Gebrauch des Reflexspiegels bei der Untersuchung des Ohres. 101

ieh nun die Brennwei t e des zu benu tzenden Ref lexspiege ls wis-

sen, wenn die L ich tque l le 17 Zol l ent fernt ist, so i s t :

1 1 1

1--7- -~- 7 ,8 - -0 ,7 + 5 F 1 1 1

1-7- + 12,1 F 12,1 12,1 17 ~-1 F

205,7 12,1 d - 17 ~ - - F - - -

29,1 F ~ 205,7

F = 7,0.

W i l l ieh j edoeh dan 0ben empfohlenen Ref lexspiegel yon

5 Zol l be ibeha l t en , s o muss die En t fe rnung der L ieh tque l l e ver- a n d e r t warden . Es wi rd dies J e d e r beim Unte rsuehen mit Lin- san sofort se tbs t m e r k e n , da er nu t in dem F a l l k l a r e , ver-

g rSsser te T rommel fe l l b i l de r e rha l t , wenn diese Verh5l tn i sse r ieht ig gewghl t warden . Um nun d ie En t fe rnung der Lieht- quel len zu bereehnen , is t

J I 1 T ÷ 12,--T ~ -5-

a

1 d - 12,1 5

12,1 -{- a 12,1 a 5

6 0 , 5 + 5 a ~ 1 2 , 1 a 60,5 ~ 7,1 a

a ~ 8,5.

I ch muss a lso d ie L ich tque l le auf 8,5 Zol l ni~hern. Diese Verl~t l tnisse t r e ten bei der Unte r suchung mit e i n e r S t e a r i n k e r z e

sehr deut l ieh hervor . Die W e r t h e nun ftir d ie Ubrigen L insen s ind folg 'ende:

Bei einer Linse yon 2,5" Brennweite muss die Brennweite des Reflexspiegels 6 , 3 " be~ragen bei 2,75" ,, ,, ,, ,, ,, . 5,9 17 Zoll ent-

,, , , ,, ,, ,, ,, ~ ~,;~,~:~.~,.cht- 3,0" 3,25 +̀ ,, ,, ,, ,, ,, ,, 5~

Bei einer Linse yon 2 , 5 " Brennweite muss die Lichtquelle 9,9 Zoll entfer~t Jsei~,4~cenn der Re- 2,I5" . . . . ,, . 11,0 . flexst)~el O ~ ' 6 " ; B ~ w e i t a 3;0" . . . . . , ,, 12,4 ,, yon [i~z.~.~)ll hat 3,25" ,, ,, ,, ,, 13 ,,

102 X. TRAUTMANN, Gebrauch des Refiexspiegels etc.

Wi r sehen also, dass ein Reflexspiegel yon 5 Zoll Brenn-

weite auch ftir vergr6sserte Bi lder pass t , w e n n ma n nicht zu

s tarkc Verg'r6sserung" withlt. - - Zweckmiissiger wahl t m a n aber

zu diesem Zwecke Concuvspiegel mit gr6sseren Brennwei ten ,

wozu die soeben ungegebenen Brennwe i t en Anha t t spunk t e geben.

Ich benutze den jetz( gewShnl ich ki tufl ichen mit 8 Zoll Brenn-

weite ftir verg'rSsserte Trommel fe l lb i lde r , und muss d a n n die

Lichtquel le bei e iner Linse yon 2,25 Brennwei te ~ 21 Zoll entfernt sein

. . . . 2,5 . ~ 38~3 . . .

. . . . 2~75 . --- 66 . . .

. . . . 3,0 . == 136 . . .

. . . . 3~25 . ~ 648 . . .