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144 Sind die milehsaftfiihrenden Pflanzen vor Tier-, besonders vor SehneekenfraB gesehUtzt.~ Es ist oft behauptet worden, dal~ der Mileh-saft be- stimmter Pflanzen, besonders der Wolfsmilcharten, aul~erdem derjenige yon LSwenzahn, SehSl[kraut, Weg- warte usw. ein Schutzmittel gegen Tierfra~ sei. In einer Literaturfibersieht, die dureh die Mitteilung einer Reihe eigener Versuchsergebnisse ergiinzt ist, weist Ewa'ld Fr5mming-Schwanebeck (Kreis Niederbarnim) in der ,Angewandfen Botanik" (B0. XXI 1939, Heft 2, S. 177--189), dabei Heikertingers Untersuchungen best~tigend, naoh, dal~ der Milehsaft der Pflanzen ab- solut nieht vor TierfraI~, und insbesondere auch nieht vor Schneckenfra~ bewahren kann. Fr. $ Der MaikMer in den Gauen Wien und Niederdonau in den Jahren 1931--1937 Der ph~tnologische Dienst des N. d. Landesmuseums beobaehtet seit 1931 das Auftreten des Maik~fers. Prof. Dr. Friedrieh Rosenkranz-Perclitolsdorf-Wien gibt in den ,Bliittern ffir Naturkunde und Naturschutz" (Jahrgang 26, 1939, Heft 5, S. 66--69) eine ~bersieht fiber die dabei gemachten Feststellungen. Hinsichtlieh des Flugbegmnes, insofern yon einem solchen fiber- haupt aui~erhalb der eigentlichen Flugjahre gesprochen werden kann, herrschte im Gnu Wien und in Nieder- donau im ]~itte] 1931--1937 ein zeitlieher Untersehied yon mehr als einem Monat. Am frfihesten, sehon vor dem 20. April, beginat der Maikiife~lug in den Ebenen des Ostens (Marehfeld, nSrdliehes un3 mittleres Steinfeld~ Tullnerfeld~, die spiitesten mittleren Flugtermine weisen das (~ranitbinnenhochland yon der Lainsitz bis an die Thaya im Waldviertel und die h5heren Tiiler der Kalk- alpen auf, we die Flugzeit zwischen 30. April und 10. Mai beginnt. Die Flugzeit ist sehr ungleichmiiiiig lang und h~ngt natfirlieh ganz vom Wetter ab. Fr. Studien fiber Entwieklung und Lebenslauf der Gold- hafermfleke verSffentlieht Otto Watzl, Wien~ in den ~s fiber physiologische und angewandte Entomologie" 1939. Bd. 6, Nr. 2~ S. 176--189. Goldhafer (Trisetum flaveseens PB.) ist eine hochwertige, in den Alpen heimische Grasart, die in einigen Hochtiilern Nordtirols zwecks Saatgutgewinnung gent wird. Das grSgte An- baugebiet in Tirol befindet sich in dem etwa 11000 m hoch gelegenen Leutaschtal. Die Leutascher Bauern bezeiehnen die Larven der O91dhafermticke Das~lneura triseti Barn. als ,rote Wiirmer"; sie zeigen sieh beim Sehnitt der Goldhafer~ihren und naeh dem Ausfallen beim Einbringen der _~hren vom Felde odor auch dann in der Scheune, we sic nicht selten eine auffallende rote Schicht am Boden bilden. Die iiltere Larve dieser Gallmfieke si~zt im Innern eines Fruehtstandes, yon dem bei dieser Orasart zwei bis drei, selten nur eme oder vier zu einem )~h~ehen vereinigt sind. Der yon den Larven heimgesuchte Fruehtknoten reift nicht, so dug der Befall dureh diese Mficke eine starke Herab- minderung der Keimfiihigkeit des Saatgutes mit sieh bringt. Die Eier werden unter die Hiilsenspelzen der noch geschlossenen ganz jungen Goldhafer~ihren vor der Kleine ~itteilungen F15.12. 1939 [ Heft 12 Bltite abgelegt. Die in Kokons ruhenden Larven der Wintergeneration fiberwintern im Boden. Die Oallmficke tritt in zwei Oenerationen auf. Die zeitliche Uberein- stimmung zwischen dem Auftreten der Mticken- generationen und dem Sehossen der Jung~ihren mul~ als Hauptursache ffir die Massenvermehrung des Schad- lings angesehen werden. Fr. MaikMer als Strandgut In der ,Entomologischen Rundschau ~ (56. Jahr- gang, 1939. S. 15) macht Dr. E. Francke-Dessau in seinem Bericht fiber dm Maik~ifel'hitufigkeit des Jahres 1938 folgende inferessante •ngaben: Am Strand des kleinen ostholsteinischen Badeortes Hohwaeht wurde naeh dem Umsehlagen des ziemlich starken Windes von Sfiden nach Nordwesten an einem Maimorgen auf einer Strecke yon fiber 1 km eiu etwa 40 cm breites Band yon Insekten angesptilt, das in der Hauptsache aus Maikiifern bestand. Auf einem Meter dieses Bandes z~ihlte Franeke 876 tote und lebende Maikiifer. Diese Probeziihlung wfirdo auf 1 km L~nge 876 000 Maikiifer ausmachen. Unter den iibrigen Insekteu, zumeist Koleopte.,ren, waren noeh vertreten: Corymbitestess- latus, Gastroidea polygoni, Phyllodecta vittllina, Hal- tica spee., Melasoma aenea, Dasytes eoeruleus. Ft. Ein gefiihrlieher Wohnungssehltdling Als gef~ihrlieher Wohnungsschiidling hat sieh nach dem Berieht yon Dr. Elli Franz veto Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt a. M. in ,Natur und Volk u (69 Jahrgang, 1939, ffeft 5, S. 261--263) Tribolium destruetor Uytt. breit gemaeht. Anfangs hatten die Kiifer und ihre Larven allerhand Lebensmittel, wie Orfinkern, Haferflocken und Mehl, dazu auch Vogel- futter; befallen (wiihrend dicht daneben stehendes ge- riebenes Brot nicht angegangen wurde). Sparer zeigten sich die Tiere im Z~mmer in Dielenritzen und unter dem Linoleum. Aueh an Wollw~ische und Seheuer- tttchern wurden K~ifer und Larven sowie Frai~spuren entdeekt. Tr. destructor wurde 1921 in Deutschland zum emtenmal in Erfurt als Sehiidling an Mais beob- aehtet. Aueh sp~iter trat er auch noch mehrmals in Erfurt, spiiterhin aber auch anderwiirts in Samenhand- lungen auf. Beider reichhaltigen Speisekarte dieses Scb~idlings ist sein Einnisten in Wohnungen eine sehlimme Angelegenheit. Auf seine Verschleppung ist jedenfalls sehr sorgfiiltig zu aehten. Ft. Seidenbauforsehung. Ver5ffentlichung der Reiehs- ans.talt fiir Seidenbau Celle Nr. 1, herausgegeben yon Prof. Dr. Albert Koch. Stuttgart, Verlag Alfred Keraen; 1939. 80 S.~ 42 Tafeln. Geheftet RM. 9,-- Das erste Heft dieser Reihe enth~tlt zwei Arbeiten, einmal ,,Das Gelbsuehtproblem bei den Seidenraupen" ~on Tierarzt Dr. Wilhelm Letje, Cello und ,,1Jber das fiirberische Verhalten yon Nosema bombyeis N~igeli sowie fiber ein Verfahren zur Schnelldiagnose fiir prak- tisehe Zwecke" v0n Dr. Robert Gleiehauf. Cello. Die gute Ausstattung des Heftes verdient Erwiihnung. Fr.

Der Maikäfer in den Gauen Wien und Niederdonau in den Jahren 1931–1937

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Page 1: Der Maikäfer in den Gauen Wien und Niederdonau in den Jahren 1931–1937

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Sind die milehsaftfiihrenden Pflanzen vor Tier-, besonders vor SehneekenfraB gesehUtzt.~

Es ist oft behauptet worden, dal~ der Mileh-saft be- stimmter Pflanzen, besonders der Wolfsmilcharten, aul~erdem derjenige yon LSwenzahn, SehSl[kraut, Weg- warte usw. ein Schutzmittel gegen Tierfra~ sei. In einer Literaturfibersieht, die dureh die Mitteilung einer Reihe eigener Versuchsergebnisse ergiinzt ist, weist Ewa' ld F r5mming-Schwanebeck (Kreis Niederbarnim) in der ,Angewandfen Botanik" (B0. XXI 1939, Heft 2, S. 177--189), dabei H e i k e r t i n g e r s Untersuchungen best~tigend, naoh, dal~ der Milehsaft der Pflanzen ab- solut nieht vor TierfraI~, und insbesondere auch nieht vor Schneckenfra~ bewahren kann. Fr.

$ Der MaikMer in den Gauen Wien und Niederdonau

in den Jahren 1931--1937 Der ph~tnologische Dienst des N. d. Landesmuseums

beobaehtet seit 1931 das Auftreten des Maik~fers. Prof. Dr. F r i e d r i e h Rosenkranz-Perc l i to lsdorf-Wien gibt in den ,Bliittern ffir Naturkunde und Naturschutz" (Jahrgang 26, 1939, Heft 5, S. 66--69) eine ~bersieht fiber die dabei gemachten Feststellungen. Hinsichtlieh des Flugbegmnes, insofern yon einem solchen fiber- haupt aui~erhalb der eigentlichen Flugjahre gesprochen werden kann, herrschte im Gnu Wien und in Nieder- donau im ]~itte] 1931--1937 ein zeitlieher Untersehied yon mehr als einem Monat. Am frfihesten, sehon vor dem 20. April, beginat der Maikiife~lug in den Ebenen des Ostens (Marehfeld, nSrdliehes un3 mittleres Steinfeld~ Tullnerfeld~, die spiitesten mittleren Flugtermine weisen das (~ranitbinnenhochland yon der Lainsitz bis an die Thaya im Waldviertel und die h5heren Tiiler der Kalk- alpen auf, we die Flugzeit zwischen 30. April und 10. Mai beginnt. Die Flugzeit ist sehr ungleichmiiiiig lang und h~ngt natfirlieh ganz vom Wetter ab. Fr.

Studien fiber Entwieklung und Lebenslauf der Gold- hafermfleke

verSffentlieht Ot to W a t z l , Wien~ in den ~s fiber physiologische und angewandte Entomologie" 1939. Bd. 6, Nr. 2~ S. 176--189. Goldhafer (Trisetum flaveseens PB.) ist eine hochwertige, in den Alpen heimische Grasart, die in einigen Hochtiilern Nordtirols zwecks Saatgutgewinnung gen t wird. Das grSgte An- baugebiet in Tirol befindet sich in dem etwa 11000 m hoch gelegenen Leutaschtal. Die Leutascher Bauern bezeiehnen die Larven der O91dhafermticke Das~lneura triseti Barn. als ,rote Wiirmer"; sie zeigen sieh beim Sehnitt der Goldhafer~ihren und naeh dem Ausfallen beim Einbringen der _~hren vom Felde odor auch dann in der Scheune, we sic nicht selten eine auffallende rote Schicht am Boden bilden. Die iiltere Larve dieser Gallmfieke si~zt im Innern eines Fruehtstandes, yon dem bei dieser Orasart zwei bis drei, selten nur eme oder vier zu einem )~h~ehen vereinigt sind. Der yon den Larven heimgesuchte Fruehtknoten reift nicht, so dug der Befall dureh diese Mficke eine starke Herab- minderung der Keimfiihigkeit des Saatgutes mit sieh bringt. Die Eier werden unter die Hiilsenspelzen der noch geschlossenen ganz jungen Goldhafer~ihren vor der

Kleine ~itteilungen F15.12. 1939 [ Heft 12

Bltite abgelegt. Die in Kokons ruhenden Larven der Wintergeneration fiberwintern im Boden. Die Oallmficke tritt in zwei Oenerationen auf. Die zeitliche Uberein- stimmung zwischen dem Auftreten der Mticken- generationen und dem Sehossen der Jung~ihren mul~ als Hauptursache ffir die Massenvermehrung des Schad- lings angesehen werden. Fr.

MaikMer als Strandgut In der ,Entomologischen Rundschau ~ (56. Jahr-

gang, 1939. S. 15) macht Dr. E. Francke-Dessau in seinem Bericht fiber dm Maik~ifel'hitufigkeit des Jahres 1938 folgende inferessante •ngaben: Am Strand des kleinen ostholsteinischen Badeortes Hohwaeht wurde naeh dem Umsehlagen des ziemlich starken Windes von Sfiden nach Nordwesten an einem Maimorgen auf einer Strecke yon fiber 1 km eiu etwa 40 cm breites Band yon Insekten angesptilt, das in der Hauptsache aus Maikiifern bestand. Auf einem Meter dieses Bandes z~ihlte F r a n e k e 876 tote und lebende Maikiifer. Diese Probeziihlung wfirdo auf 1 km L~nge 876 000 Maikiifer ausmachen. Unter den iibrigen Insekteu, zumeist Koleopte.,ren, waren noeh vertreten: Corymbitestess- latus, Gastroidea polygoni, Phyllodecta vittllina, Hal- tica spee., Melasoma aenea, Dasytes eoeruleus. Ft.

Ein gefiihrlieher Wohnungssehltdling Als gef~ihrlieher Wohnungsschiidling hat sieh nach

dem Berieht yon Dr. E l l i F r a n z veto Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt a. M. in ,Natur und Volk u (69 Jahrgang, 1939, ffeft 5, S. 261--263) Tribolium destruetor Uytt. breit gemaeht. Anfangs hatten die Kiifer und ihre Larven allerhand Lebensmittel, wie Orfinkern, Haferflocken und Mehl, dazu auch Vogel- futter; befallen (wiihrend dicht daneben stehendes ge- riebenes Brot nicht angegangen wurde). Sparer zeigten sich die Tiere im Z~mmer in Dielenritzen und unter dem Linoleum. Aueh an Wollw~ische und Seheuer- tttchern wurden K~ifer und Larven sowie Frai~spuren entdeekt. Tr. destructor wurde 1921 in Deutschland zum emtenmal in Erfurt als Sehiidling an Mais beob- aehtet. Aueh sp~iter trat er auch noch mehrmals in Erfurt, spiiterhin aber auch anderwiirts in Samenhand- lungen auf. B e i d e r reichhaltigen Speisekarte dieses Scb~idlings ist sein Einnisten in Wohnungen eine sehlimme Angelegenheit. Auf seine Verschleppung ist jedenfalls sehr sorgfiiltig zu aehten. Ft.

Seidenbauforsehung. Ver5ffentlichung der Reiehs- ans.talt fiir Seidenbau Celle Nr. 1, herausgegeben yon Prof. Dr. A l b e r t Koch. Stuttgart, Verlag Alfred Keraen; 1939. 80 S.~ 42 Tafeln. Geheftet RM. 9 , - -

Das erste Heft dieser Reihe enth~tlt zwei Arbeiten, einmal ,,Das Gelbsuehtproblem bei den Seidenraupen" ~on Tierarzt Dr. W i l h e l m L e t j e , Cello und ,,1Jber das fiirberische Verhalten yon Nosema bombyeis N~igeli sowie fiber ein Verfahren zur Schnelldiagnose fiir prak- tisehe Zwecke" v0n Dr. R o b e r t G l e i e h a u f . Cello. Die gute Ausstattung des Heftes verdient Erwiihnung.

Fr .