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Der neue Ford Mondeo Der neue Mondeo, vor wenigen Wochen eingeführt, ist das technisch höchstentwickelte Automobil, das Ford bislang auf den Markt gebracht hat. Eine Vielzahl von Assistenzsystemen wie das Auffahrwarnsystem FA (Forward Alert) und das Aufprallminderungssystem durch Bremseingriff CMbB (Collision Mitigation by Braking) unterstützen den Fahrer effektiv. Das für seine guten dynamischen Eigenschaften bekannte Fahrwerk wurde für das neue Modell nochmals überarbeitet. Das ATZ-Titelthema gibt einen Überblick über die wichtigsten technischen Innovationen des neuen Mondeo. TITELTHEMA ATZ 07-08I2007 Jahrgang 109 598 Ford Mondeo

Der neue Ford Mondeo

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Der neue Ford MondeoDer neue Mondeo, vor wenigen Wochen eingeführt, ist das technisch höchstentwickelte Automobil, das Ford bislang auf den Markt gebracht hat. Eine Vielzahl von Assistenzsystemen wie das Auffahrwarnsystem FA (Forward Alert) und das Aufprallminderungssystem durch Bremseingriff CMbB (Collision Mitigation by Braking) unterstützen den Fahrer effektiv. Das für seine guten dynamischen Eigenschaften bekannte Fahrwerk wurde für das neue Modell nochmals überarbeitet. Das ATZ-Titelthema gibt einen Überblick über die wichtigsten technischen Innovationen des neuen Mondeo.

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Ford Mondeo

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1 Einleitung

Mit der dritten Modellgeneration des Mon-deo schreitet Ford konsequent auf dem Weg voran, den das Unternehmen im letz-ten Jahr mit der Vorstellung der Modelle S-MAX und Galaxy eingeschlagen hat: Die Verbindung von Fahrdynamik, modernen Sicherheits- und Fahrerunterstützungssys-temen, erlebbarer Qualität und markan-tem Design. Zugute kommen dem neuen

Ford Mondeo außerdem die positiven Er-fahrungen, die der Hersteller mit dem konzernweiten Austausch von Technolo-gien gemacht hat.

2 Fahrwerk

Seit der Martkteinführung des ersten Ford Mondeo im Jahr 1993 hat diese Baureihe den Ruf vorbildlicher Fahreigenschaften

erworben. Hieran knüft das neue Modell an. Die Vorderachse des neuen Ford Mon-deo, Bild 1, weist hohe Steifigkeit gegenüber seitlich einwirkenden Kräften und Verän-derungen des Radsturzes auf. Ein optimier-te Aufhängungsgometrie mit exakt spezifi-zierten Eigenschaften der elastokinema-tischen Elemente erlaubt die Kontrolle des Rades über den gesamten Federweg. An der Vorderachse des neuen Mondeo erlauben Platz sparende Aufhängungen nach dem

Der Autor

Dr.-Ing. Jens Ludmann ist Chefingenieur für

große und Luxusfahr-

zeuge bei der Ford Motor

Company in Köln.

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McPherson-Prinzip die präzise Führung der Räder. Zugleich kommt die jüngste Genera-tion dieser Federbeinkonstruktion zum Einsatz, das dank mehrerer konstruktiver Besonderheiten eine nochmals verbesserte Fahrdynamik ermöglicht.

Breit ausgelegte und besonders verwin-dungssteife Fahrwerksrahmen bilden an der Vorder- und Hinterachse die Grundlage

für optimale fahrdynamische Fahr- und Lenkeigenschaften. Sie werden über Gum-milager mit der Bodengruppe verbunden, um lästige Geräusche und Vibrationen zu dämmen und so den Komfort zu erhöhen.

Die Kombination aus weicher abge-stimmten Hydro-Lagerschalen und straffer ausgelegten Gummilagern der Längslenker verleihen der vorderen Radaufhängung ei-

ne hohe Steifigkeit bei Querbeschleuni-gung. Dies sorgt für ein präzises Lenkver-halten. Zugleich reduziert das feinabge-stimmte System das Ansprechen auf ein-wirkende Längskräfte und die Stoßemp-findlichkeit der Lenkung.

Trotz ihres geringen Platzbedarfs kom-pensieren die Federn die auf die Dämpfer einwirkenden Lateralkräfte. Die auf diese Weise reduzierten Reibungsverluste inner-halb der Aufhängung verbessern das An-sprechverhalten und damit auch den Fahr-komfort. Getrennte und voneinander leicht versetzt angeordnete obere Anlenkungs-punkte für Federn und Schwingungsdämp-fer erleichtern die individuelle Abstim-mung beider Fahrwerkskomponenten.

An der Hinterachse, Bild 2, kommt im Mondeo eine neue Version der Multilenker-Aufhängung zum Einsatz. Sie stellt eine Fortentwicklung der aus dem Ford C-MAX bekannten Schwertlenker-Hinterachse dar und besitzt einen isolierten, in Gummila-gern aufgehängten Hilfsrahmen. Nicht we-niger als vier Quer- und Längslenker garan-tieren die präzise Führung der Hinterräder.

Ein neu entwickelter Fahrwerksrahmen mit speziellen Gummilagern reduziert die Übertragung störender Abrollgeräusche und Vibrationen auf die Karosserie. Die spezifische Konstruktion der Anlenkungen stellt sicher, dass die Steifigkeit gegenüber Querkräften ein unverändert hohes Niveau erreicht. Im Zusammenspiel mit den exakt definierten elastokinematischen Eigen-schaften der Radaufhängungen führt dies zu einem besonders direkten und bere-chenbaren Eigenlenkverhalten.

Der neue Mondeo ist mit dem interak-tiven Fahrwerksystem IVDC (Interactive

Bild 2: Hinterachs-konstruktionFigure 2: Rear suspension design

Bild 1: VorderachskonstruktionFigure 1: Front suspension design

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Bild 3: Interaktives Fahrwerksystem (IVDC) mit Bergan-fahrhilfe (HLA) und Dämpferregelung (CCD)Figure 3: Interac-tive chassis sys-tem (IVDC) with hill launch assist (HLA) and damping control (CCD)

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Vehicle Dynamics Control) erhältlich, Bild 3, das den Berganfahrassistenten HLA (Hill Launch Assist) und die elektro-nische Dämpferregelung CCD (Conti-nuously Controlled Damping) umfasst. CCD reduziert die Nick- und Wankbewe-gungen der Karosserie, indem es die Stoßdämpfer in Intervallen von 0,002 s auf geänderte Fahrbedingungen ein-stellt. Das Gesamtsystem wurde exakt an das Gewicht, die Spurweiten und den Radstand des neuen Mondeo angepasst.

Das Dämpfersystem verbessert die dy-namischen Eigenschaften und die Fahr-stabilität, indem es die Dämpferraten in kritischen Situationen oder bei sport-lichen Lenkmanövern an die geänderten Bedingungen anpasst. Dies führt zu ei-ner Stabilisierung des Fahrzeugs, die im Regelbereich des ABS für noch kürzere Bremswege sorgt, und es dem ESP er-laubt, erst zu einem späteren Zeitpunkt einzugreifen. Zugleich steigert CCD das Komfortempfinden an Bord, da es dem Fahrwerk hilft, Straßenunebenheiten

effektiver zu absorbieren. Dem Fahrer stellt CCD drei vordefinierte Dämpfer-kennlinien zur Wahl: „Sport“, „Normal“ und „Komfort“.

Der neue Mondeo ist das erste Mo-dell von Ford, das mit dem „Ford Easy-Fuel“-System ausgerüstet wird, Bild 4. Ein speziell gestalteter Einfüllstutzen verhindert das Einführen einer nicht zulässigen Tankpistole, die je nach Kraftstoffsorte (Benzin oder Diesel) un-terschiedliche Durchmesser aufweisen. Der Verzicht auf einen konventionellen Tankverschluss – der nun in den Tank-deckel integriert ist – erleichtert das Nachfüllen an sich und reduziert das Verschmutzungsrisiko. Robuste mecha-nische Schließvorrichtungen verhin-dern das unbeabsichtigte Aufspringen der Tankklappe. Spezielle Dichtungen verschließen die Tanköffnung genauso zuverlässig wie die konventionelle Lö-sung. Um das Betanken mit der falschen Kraftstoffsorte zu verhindern, kommt ein speziell gestalteter Einfüllstutzen

Bild 4: Deckelfreie Tankanlage mit FehlbetankungsschutzFigure 4: Capless refuelling system with protection against wrong fuelling

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zum Einsatz, der das Einführen einer nicht zulässigen Tankpistole, die je nach Kraft-stoffsorte (Benzin oder Diesel) unterschied-liche Durchmesser aufweist.

3 Antrieb

Die Motorenpalette, Bild 5, reicht von öko-nomischen 2,0-l-Duratorq-TDCi-Turbodiese-laggregaten mit Common-Rail-Technik und beschichtetem Dieselpartikelfilter (DPF) bis hin zum besonders sportlichen, 162 kW starken 2,5-l-Duratec-Fünfzylinder-Ottomo-tor. Letzterer basiert auf dem Hochleis-tungstriebwerk des Ford Focus ST.

3.1 OttomotorenZahlreiche Optimierungen wurden an den 2,0-l-Duratec-Ottomotoren vorgenommen. Ein präziser metallurgischer Prozess mini-miert den Verschleiß im Bereich Ventil, Ventilsitz und Ventilbetätigung. Dies er-möglicht ein wartungsfreies und konstan-tes Ventilspiel über den gesamten Lebens-zyklus von rund 250.000 km.

Weiterhin verbessert der gewichtsopti-mierte Ansaugkrümmer aus Kunststoff mit gleich langen Ansaugwegen die Effizienz des Verbrennungsprozesses, reduziert Kraft-stoffverbrauch sowie Emissionen und ver-bessert das Geräusch- und Vibrationsverhal-ten des Motors. Das Abgasrückführungssys-tem EGR (Exhaust Gas Recirculation) ist auf einen hohen Abgasdurchfluss ausgelegt. Dies minimiert den Ausstoß von NOx-Emis-sionen und trägt zum niedrigen Kraftstoff-verbrauch bei. Motorblock und Zylinderkopf bestehen aus einer leichten Aluminium-Le-gierung. Das geringe Gewicht des Aggregats senkt ebenfalls den Kraftstoffverbrauch. Das bewährte Fünfgang-Schaltgetriebe MTX-75 arbeitet auch im neuen Ford Mondeo. Es ver-fügt in allen Gängen – inklusive Rückwärts-

gang – über eine Doppelzapfen-Synchroni-sation, die Schaltvorgänge mit geringem Kraftaufwand ermöglicht.

Die Markteinführung des neuen 2,3-l-Duratec-Vierzylindermotors erfolgt im Lau-fe des Jahres 2007. Das Triebwerk leistet 118 kW bei 6500/min und bietet bei 4200/min ein maximales Drehmoment von 208 Nm. Zwischen 2000 und 5800/min liegen kons-tant mehr als 190 Nm an. Das Hochleis-tungs-Aluminiumtriebwerk mit Vierventil-technologie und zwei obenliegenden No-ckenwellen tritt ab Werk mit dem neuen Automatikgetriebe „Durashift-6-tronic“ von Ford auf. Zu den technischen Besonder-heiten des neuen Ottomotors zählen unter anderem ein Leichtmetall-Zylinderblock, zwei obenliegende Nockenwellen mit Ket-tenantrieb, ein fortschrittliches Motorma-nagementsystem und Klopfsensoren.

Der Duratec-Fünfzylindermotor mit 2,5 l Hubraum setzt auf Vierventiltechnik und zwei obenliegende Nockenwellen. Es ist se-rienmäßig mit dem Sechsgang-Schaltge-triebe Durashift M66 ausgestattet, das über eine Dreifachzapfen-Synchronisation in den unteren Gängen verfügt. Dieses Hoch-leistungstriebwerk verfügt über eine Viel-zahl technischer Highlights. Dazu zählen unter anderem ein Leichtmetall-Zylinder-block, zwei obenliegende Nockenwellen mit Riemenantrieb, ein fortschrittliches Motormanagement-System, ein Turbolader, Klopfsensoren und ein Ladeluftkühler.

3.2 DieselmotorenDie Dieselmotoren mit Common-Rail-Di-rekteinspritzung zeichnen sich dank eines verbesserten Verbrennungssystems und wei-terentwickelter Einspritzdüsen durch be-sonders geringe Abgasemissionen aus und erfüllen ausnahmslos die strengen Euro 4-Standards. Beide Leistungsvarianten des 2,0-l-Duratorq TDCi-Motors rüstet Ford ab Werk

mit einem beschichteten Dieselpartikelfil-ter (DPF) aus. Additiv-Moleküle, die in die beschichtete Oberfläche der Filterelemente eingelassen sind, ermöglichen die Selbstrei-nigung des Filters und erübrigen die Instal-lation eines zusätzlichen Additiv-Behälters. Der DPF ist damit wartungsfrei.

Zu den technischen Besonderheiten des 1,8-l-Duratorq-TDCi-Motors zählen das ver-besserte Verbrennungssystem sowie die ho-cheffiziente Einspritzung über Micro-sac-Düsen und Piezo-Technik. Diese Technik er-möglicht eine noch präzisere Dosierung der Einspritzmengen und einen effektiveren Verbrennungsprozess. Dies führt zu höherer Leistung bei geringerem Verbrauch und wei-ter optimierten Abgasemissionen.

Der bewährte 2,0-l-Duratorq-TDCi-Turbo-dieselmotor steht im neuen Ford Mondeo in zwei Leistungsversionen mit 96 und 103 kW zur Verfügung. In der 103-kW-Variante ver-fügt der Motor serienmäßig über das Ford Durashift MMT6 Sechsgang-Schaltgetriebe. Für die Version mit 96 kW steht dieses Ge-triebe als Option ebenso zur Auswahl wie das neue Durashift Sechsstufen-Automatik-getriebe (ab Ende 2007).

Der Vierventil-Zylinderkopf beider 2,0-l-Varianten besteht aus Aluminium. Der Mo-torblock wird aus schwingungsdämpfen-dem Eisen gegossen, das die Verbrennungs-geräusche in den vier Halbliter-großen Zy-lindern dämmt.

Wie der 1,8-l-Duratorq-Motor verfügt auch das hubraumgrößere Aggregat über ein mo-dernes Common Rail-Einspritzsystem der jüngsten Generation, das mit hohen Arbeits-drücken für ein niedriges Geräuschniveau sorgt. Einfache und doppelte Voreinsprit-zungen beruhigen im Einklang mit der ge-teilten Haupteinspritzung den Verbrennungs-prozess zusätzlich. Dies ermöglicht eine noch effizientere Leistungsausbeute und ver-bessert die Qualität der Abgasemissionen.

Bild 5: Verlauf von Leistung und Drehmoment über der Drehzahl für den 2,5-l-Ottomotor (links) und den 2,0-l-Turbodieselmotor (rechts) im neuen Ford MondeoFigure 5: Curves for power and torque above rotation speed of the 2.0-litre turbo diesel engine (left) and the 2.5-litre petrol engine (right) in the new Ford Mondeo

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4 Karosserie

4.1 Außendesign „Kinetic Design“Das elegante und dynamische Profil des neuen Ford Mondeo weist alle charakteristi-schen Schlüsselelemente der modernen Ge-staltungs-Philosophie auf, die „Energie in Bewegung“ greifbar werden lässt. Der fünf-türige Ford Mondeo ist außerdem 47 mm

länger und 120 mm breiter (inklusive Au-ßenspiegel) als sein Vorgänger. Die Frontpar-tie des neuen Modells zeichnet sich durch gerundete Kanten und eine deutliche op-tische Trennung der Motorhaube von den vorderen Kotflügeln aus. Dies ergibt ein dreiflächiges Layout, das aus erhöhter Per-spektive besonders augenfällig wird. Zwei in Fahrtrichtung verlaufende Sicken deuten

auf der vorderen Haube eine Auswölbung für den Motor an. Die höhere Schulterlinie unterstreicht zugleich das kräftige Erschei-nungsbild aller drei Karosserieversionen.

Eine zum Heck hin aufsteigende Seiten-linie erstreckt sich über die gesamte Flanke aller drei Karosserieversionen des neuen Mondeo, Bild 6, deren Silhouetten auch von dem besonders flachen Neigungswinkel der A-Säule geprägt werden. Seitliche Sicken bil-den eine besonders solide wirkende Fläche, die optisch wie ein massiver Seitenschweller erscheint. Sie zählen ebenfalls zu den beson-deren Merkmalen des „Kinetic Design“.

Erstmals bei Ford kommt in der Produk-tion des neuen Mondeo ein Laser-Lötverfah-ren zum Einsatz. Dank dieser innovativen Technologie kann die Seitenstruktur des Fahrzeugs so präzise und in einer so hohen Verarbeitungsqualität mit der Dacheinheit verbunden werden, dass sich der Einsatz sonst üblicher Kunststoff- oder Gummiblen-den zur Verkleidung unschöner Schweiß-nähte erübrigt.

4.2 KarosseriekonzeptKlar definierte Verstrebungen in den Karos-serieblechen der Fahrzeugfront nehmen bei einem Unfall einen Großteil der Defor-mations-Energie auf und leiten sie in den Unterboden, die A-Säulen und die Seiten-strukturen ab. Dank der besonders rigide gestalteten äußeren Gürtellinie können selbst die Seitentüren in den Deformations-pfad einbezogen werden und tragen so ih-ren Teil dazu bei, die Crash-Energie am Fahrgastraum vorbei in Richtung Hinter-achse und Unterboden zu lenken. Verstärk-te Türrahmen sowie zusätzliche Verstär-kungen der B-Säulen aus ultra-hochfestem Stahl (Boron), Bild 7, verbessern die Unfallsi-cherheit des Ford Mondeo insbesondere bei einem Seitenaufprall zusätzlich.

Die Torsionssteifigkeit wurde ebenfalls deutlich erhöht. Die viertürige Limousine verbessert sich gegenüber dem Vorgänger-modell um 16 Prozent, die fünftürige Fließ-heckversion um 30 Prozent und der Mon-deo Turnier sogar um 59 Prozent.

5 Sicherheitstechnik

5.1 Aktive SicherheitZu den Sicherheitssystemen des neuen Mon-deo zählen neben dem serienmäßigen Anti-blockier-Bremssystem ABS mit dem Brem-sassistent (EBA) und elektronischer Brems-kraftverteilung (EBD) auch ein weiterentwi-ckeltes elektronisches Stabilitätsprogramm ESP. Die adaptive Geschwindigkeitsregelan-lage ACC mit Kollisions-Warnsystem FA

Bild 6: Karosserieversionen des neuen Mondeo: Limousine in Stufen- (oben) und Schrägheck-ausführung (Mitte) sowie Kombivariante „Turnier“ (unten)Figure 6: Bodystyles variants of the new Mondeo – the four-door limousine (left), the five-door sedan (centre) and the wagon “Turnier” (right)

Bild 7: Auslegung auf maximalen Schutz beim Seitenaufprall: Werkstoffkonzept für Türrahmen und B-SäulenFigure 7: Design for maximum pro-tection against side collsions: materials concept for door-ring and B-pillars

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Bild 8: Funktionsschema des Abstands- und Geschwindigkeitsreglers ACCFigure 8: Functional principle for distance and velocity control ACC

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warnt per akustischer und optischer An-zeige vor einem drohenden Auffahrun-fall. Ist der Aufprall unvermeidbar, wird dessen Impuls durch aktiven Bremsein-griff gemindert. Weiter erhöht wird die Sicherheit durch das aktive Fahrwerk-system IVDC mit elektronischer Dämp-ferregelung CCD, das Not-Warnlicht, das Reifendruckkontrollsystem TPMS und Reifen mit Notlaufeigenschaften, hoch entwickelte Lichtsysteme sowie den Berg-anfahrassistent.

Die adaptive Geschwindigkeitsregel-anlage ACC (Adaptive Cruise Control) ist ein hochentwickelter Tempomat, der ei-ne zuvor eingestellte Geschwindigkeit selbsttätig einhält. Registriert das Radar-gestützte ACC jedoch ein bewegliches Objekt innerhalb einer bestimmten Dis-tanz vor dem eigenen Auto, reduziert es automatisch das Tempo, um einen vorge-wählten Sicherheitsabstand einzuhalten, Bild 8. Ist die Straße wieder frei, beschleu-nigt ACC zurück auf Wunschgeschwin-digkeit. Der Abstandsregler funktioniert in einem Geschwindigkeitsbereich von 30 bis 180 km/h. Der Fahrer kann ent-sprechend eigener Vorlieben, der Ver-

kehrsdichte und dem Straßenzustand fünf zeitlich gemessene Abstände zwi-schen 1 und 3 s einstellen.

Das Auffahrwarnsystem FA und das Aufprallminderungssystem durch Bremseingriff CMbB (Collision Mitigati-on by Braking) schlagen vor einem dro-henden Unfall automatisch durch Licht- und Tonsignale Alarm. Der Fahrer kann drei unterschiedlichen FA-Warnstufen – früh, normal und spät – wählen oder das System ganz abstellen. Im Gegensatz zum Abstandswarner ACC ist die Sicher-heitstechnik CMbB eine permanente, nicht ausschaltbare Funktion.

Ein Scheinwerfer-Assistent mit Tag-Nacht-Sensor sowie Scheibenwischer mit Regensensor, eine beheizbare Front-scheibe, Nebelscheinwerfer und ein au-tomatisch abblendenden Innenspiegel stehen für den neuen Mondeo im Aus-stattungspaket „Sicht“ zur Verfügung beziehungsweise sind ab Ghia Serie. Die Frontbeleuchtung besteht aus konventio-nellen Halogen-Leuchten, die bei Kur-venfahrt den Straßenverlauf optimal ausleuchten. Dabei schwenken die Lam-pen in Abhängigkeit von Lenkeinschlag

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und der aktuellen Geschwindigkeit um bis zu 15° in die Richtung, in die der Fahrer fährt. Bei niedrigem Tempo werden sie zu-sätzlich von einem statischen H1-Abbiege-licht pro Scheinwerfer unterstützt. Eine weitere Option sind Bi-Xenon-Scheinwerfer, die ein deutlich helleres Licht erzeugen als konventionelle Halogen-Glühlampen.

5.2 Passive SicherheitDer neue Mondeo verfügt serienmäßig über modernste Front- und Seitenairbags sowie Kopf-Schulterairbags, Bild 9. Neu sind ein Knieairbag für den Fahrer und die ak-tiven Kopfstützen sowie Anti-Dive-Rampen im Sitzgestell für Fahrer und Beifahrer. Die Drei-Punkt-Sicherheitsgurte für den Fahrer und Beifahrer sind zusätzlich mit einer Hö-henverstellung sowie Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern kombiniert.

Das intelligente Sicherheitssystem schützt alle Insassen durch eine ultrasteife Karosse-riestruktur mit hochresistenter Sicherheits-zelle für die Passagiere und optimale Auslö-semechanismen der Airbags. Der besonders gefährdete Fahrer wird durch Knieairbag, horizontal zurückweichende Sicherheits-Lenksäule und Sicherheits-Pedalerie zusätz-liche geschützt. Die Insassen vorn profitie-ren bei einem Unfall von Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern, fortschrittlichen Si-cherheitssitzen samt aktiven Kopfstützen, die Nacken und der Wirbelsäule entlasten. Für Kindersitze sind Isofix-Aufnahmepunkte vorgesehen.

In Verbindung mit dem Knieairbag trägt die horizontal zurückweichende Sicher-heits-Lenksäule, Bild 10, im neuen Ford Mondeo maßgeblich zur Sicherheit des Fahrers bei. Im Fall einer Kollision passt

sich das System der Bewegung des Körpers an und sorgt so für einen effektiveren Ab-bau der Aufprallenergie. Anstatt axial nach unten verschiebt sich die gesamte Einheit bei einem Frontalcrash durch ein waage-rechtes Teleskopsystem um 90 mm vom Fahrer weg, anstatt in den Innenraum ein-zudringen.

Als Ford diese Technik erstmals mit dem aktuellen Ford Focus eingeführt hat, han-delte es sich um eine Weltneuheit. In einer nochmals verbesserten Version feierte sie auch im S-MAX und Galaxy Debüt, bevor sie nun für den neuen Mondeo zum Ein-satz kommt – ein besonders anschauliches Beispiel dafür, wie sich die „Global Shared Technologies“-Strategie von Ford zum Vor-teil der Kunden auswirkt.

6 Innenraum

Der TÜV Rheinland bewertet sämtliche im Interieur eingesetzten Materialien auf ihr Allergie-Risiko und überprüft die Konzen-tration organischer Substanzen wie Form-aldehyd, Phenole, Phthalate und Lösungs-mittel in der Luft des Innenraums, bevor er für das Zertifikat „Allergie-getesteter Innen-raum“ vergibt.

Die strengen Vorschriften verlangen zu-dem die genaue Kennzeichnung verwende-ter Kunststoffe und Elastomere sowie den Verzicht auf kritische Werkstoffe. Ford ist bestrebt, mit allen neuen Modellen diese anspruchsvollen Bestimmungen ausnahms-los zu erfüllen. So bestanden im vergan-genen Jahr bereits Ford Galaxy, Ford S-MAX und der Ford Ka den Allergie-Test. Auch der neue Mondeo wurde dieser Prüfung erfolg-reich unterzogen und erhielt vom TÜV Rheinland das Zertifikat „Allergie-getesteter Innenraum“.

Bild 10: Funktionsschema Horizontallenksäule (links) und konventionelle Lenksäule (Mitte) sowie die konstruktive Umsetzung der Horizontallenksäule (rechts)Figure 10: Functional principle of the horizontal steering column (left), the conventional steering column (centre) and the design transformation of the horizontal steering column (right)

Bild 9: Merkmale passiver SicherheitFigure 9: Characteristics of passive safety

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7 Elektronik

7.1 Fahrerinformationssystem (HMI)Je nach Modellvariante steht im Mondeo das ergonomisch hoch entwickelte HMI-System in drei verschiedenen Ausbaustufen zur Ver-fügung, die sich jeweils aus den zentralen Komponenten Multifunktionslenkrad und Instrumententafeldisplay zusammensetzen, Bild 11. Die gehobene Ausführung des HMI-Displays in der Armaturentafel zeichnet sich durch ein groß dimensioniertes und fein aufgelöstes Anzeigefeld aus, das die gra-phischen Informationen der adaptiven Ge-schwindigkeitsregelanlage ACC, des Reifen-druckkontrollsystems TPMS, des aktiven Fahrwerksystems IVDC sowie der CD- und DVD-Navigationssysteme übermitteln kann. Mit einem 5,8 Zoll großen farbigen LCD-Mo-nitor – der zusätzlich auch die Einstellungen des DVD-Navigationsgerätes, der Multime-dia- und Audio-Geräte sowie des Mobiltele-fons visualisiert – sowie entsprechend modi-fiziertem Drehzahlmesser und Tachometer wartet das Topsystem Ford Convers+ auf.

7.2 Schlüsselfreie Verriegelungs- und StartfunktionEine neue Komfortfunktion erleichtert den Umgang mit dem Ford Mondeo: Hinter den Bezeichnungen „Ford Keyfree-System mit Ford Power“ verbirgt sich ein System, das den konventionellen Autoschlüssel ersetzt. Es erlaubt den Zugang zum Fahrzeug, sobald über drei externe Antennen der Inhaber ei-ner speziellen Identifikationskarte – die einem Schlüsselanhänger gleicht – im di-rekten Umfeld des Mondeo lokalisiert ist. Die Betätigung eines Tür- oder Heckklappen-griffes genügt, und die Elektronik öffnet die Zentralverriegelung. Innerhalb der Minimal-zeit von unter 200 ms vollzieht sich zwischen Identifikationskarte und der Bordelektronik ein komplexer Datenaustausch via Radiofre-quenz, bevor die Freigabe zum Entriegeln des Mondeo erteilt wird. Zum Verschließen

des Fahrzeuges von außen genügt es, wenn ein kleiner Knopf im vorderen Türgriff ge-drückt wird. Ein weiterer Verriegelungs-knopf ist in den Heckklappengriff integriert. Zusätzlich zur Zentralverriegelung stehen für den neuen Ford Mondeo vier unter-schiedliche Diebstahlwarnanlagen zur Aus-wahl, die je nach Version auch Innenraumü-berwachung, eine Batteriekontroll-Funktion und Bewegungssensoren umfassen.

Zur Serienausstattung des Mondeo Ghia X und Titanium X zählt zudem die Funk-tion „Ford Power Keyfree-Startfunktion“, die den konventionellen Zündschlüssel er-setzt. Registrieren drei interne Antennen die Identifikationskarte an Bord, kann der Motor direkt angelassen werden. Hierzu ge-nügt ein Druck auf den ergonomisch in der Mittelkonsole platzierten „Ford Power“-Knopf, der die Funktion „aus“, „Zündung 1“, „Zündung 2“ und „Starten“ in sich vereint. Aus Sicherheitsgründen – zum Beispiel als Schutz gegen die ungewollte Betätigung durch ein Kind – ist es allerdings notwen-dig, die Kupplung (bei Modellen mit Schalt-getriebe) beziehungsweise die Bremse (Au-tomatik-Versionen) zu treten.

8 Zusammenfassung

Ein Hauptziel bei der Entwicklung des neu-en Mondeo war es dem Auto einen wesent-lich stärkeren emotionalen Charakter zu geben und es in seinen Hauptattributen ge-genüber dem Vorgängermodell weiter zu verbessern. Mit dem neuen kinetischen De-sign sieht der Mondeo jetzt so dynamisch aus wie er fährt. Entsprechend der Marken-philosophie von Ford wurde der Schwer-punkt auf die Bereiche Fahrdynamik und -komfort, Sicherheit, Raumangebot, Kraft-stoffverbrauch und Emissionen gelegt. Da das Segment der Mittelklassefahrzeuge stark umkämpft ist und die Qualitätsan-mutung ein wichtiger Wettbewerbsfaktor ist, wurden auch bei der Bauqualität erheb-liche Verbesserungen erreicht. Durch viel Aufmerksamkeit im Ausführungsdetail und die Verwendung hochwertiger Materia-lien wurde eine neue Dimension im Quali-tätseindruck erzielt. Unterstützt wurden die Qualitätsziele durch erhebliche Investi-tionen in automatisierte Fertigungsein-richtungen wie beispielsweise das Laserlö-ten zwischen dem Dach und der Seiten-wand oder die automatisierte Installation der Instrumententafel und den Türen. Auch die Vielzahl neuer Technologien und Ausstattungsoptionen tragen dazu bei, dass der neue Mondeo das technologisch höchst-entwickelte Auto ist, das Ford bisher auf den Markt gebracht hat.

Bild 11: Die drei Ebenen des Fahrerinformationssystems (HMI)Figure 11: The three levels of the driver information system (HMI)

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