Der Spiritismus in Seinem Einfachsten Ausdruck

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  • 8/7/2019 Der Spiritismus in Seinem Einfachsten Ausdruck

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    Allan KardecAllan Kardec

    DDERER SSPIRITISMUSPIRITISMUSINSEINEMEINFACHSTENAUSDRUCK

    BERBLICKBERDIE GESETZESDERSPIRITISTISCHENPHNOMENE

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    bersetzung aus dem Franzsischen vom bersetzungsteam des Spiritismus Verlags.

    Die Deutsche Bibliothek - CIP - Einheitsaufnahme

    Kardec, Allan:Der Spiritismus in seinem einfachsten Ausdruck/ Allan Kardec. - 2. Aufl. -Mnchen: Spiritismus Verlag, 2010ISBN 3-935824-02-5

    2007 Spiritismus Verlag, Mnchen, [email protected] deutsche Fassung ist urheberrechtlich geschtzt. Jede Verwendung auerhalb der engenGrenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulssig und strafbar.Das gilt insbesondere fr Vervielfltigungen, bersetzungen, Mikroverfilmungen und die

    Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.SPRINTEDINGERMANYJANUAR 2007ISBN 3-935824-02-5----------------------------------------------

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    Inhaltsverzeichnis

    GESCHICHTLICHES BER DEN SPIRITISMUS ................................................................................4

    KURZER INHALT DER LEHRE DER GEISTER .................................................................................11

    GRUNDSTZE AUS DER LEHRE DER GEISTER .............................................................................15

    BERBLICK BER DIE GESETZES DER SPIRITISTISCHEN PHNOMENE.............................18

    VORGNGIGE BEMERKUNGEN ......................................................................................................................................18I. VONDEN GEISTERN ................................................................................................................................................19II. KUNDGABENDER GEISTER .......................................................................................................................................20III. VONDEN MEDIEN ................................................................................................................................................25IV. VONDENSPIRITISTISCHEN VERSAMMLUNGEN ...........................................................................................................26

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    Geschichtliches ber den Spiritismus

    Gegen das Jahr 1850 wurde in den Vereinigten Staaten Amerikas die Aufmerksamkeit aufverschiedene fremde Erscheinungen gelenkt, die darin bestanden, dass Gegenstnde zu klopfenund sich zu bewegen anfingen, zuweilen auch ein Gerusch vernehmen lieen, ohne dass man dieVeranlassung dazu angeben konnte. Diese Erscheinungen fanden oft unwillkrlich mit einerHeftigkeit und sonderbaren Beharrlichkeit statt; zugleich bemerkte man, dass sie vornehmlichunter dem Einfluss gewisser Personen, welche man mit dem Namen Medium bezeichnete,erzeugt wurden, und dass letztere die Erscheinungen sozusagen durch ihren Willen hervorrufenkonnten, wodurch die Wiederholung des Experimentes ermglicht war. Man bediente sich zudiesem Zweck besonders der Tische, nicht etwa weil dieser Gegenstand geeigneter ist als einanderer, sondern deshalb, weil der Tisch beweglich, bequemer ist, und weil man leichter undungezwungener bei einem Tisch sitzt, als bei einem anderen Zimmergerte. Man erzielte auf dieseArt, dass der Tisch sich umdrehte, nach allen Richtungen hin sich bewegte, sprang, umstrzte, sicherhob und heftig zu klopfen begann, usw.; und diese Erscheinung war es, welche man Anfangsmit dem Namen Tischrcken oder Tischtanzen bezeichnete.Bis dahin mochte die Annahme zur Geltung gelangen, dass diese Erscheinung durch einenelektrischen oder magnetischen Strom oder durch ein unbekanntes Fluidum hervorgebrachtwerde, und dies war auch die erste Meinung, welche man darber hatte. Man zgert auch nicht indiesen Erscheinungen intelligente Wirkungen zu erkennen: so gehorchte die Bewegung demWillen, der Tisch wendete sich nach rechts oder nach links, einer bestimmten Person zu, erhob sichauf einem oder zwei Fen, klopfte die Anzahl der geforderten Schlge, schlug den Takt usw.Es wurde bald klar, dass die Ursache davon nicht eine rein physische war, und nach dem Axiom:wenn jede Wirkung eine Ursache hat, so muss jede geistige Wirkung auch eine geistige Ursachehaben, -- schloss man, dass die Ursache dieser Erscheinung ein geistiges Wesen sein musste.Worin bestand nun die Natur dieses geistigen Wesens? Das war die Frage.Es tauchte zuerst der Gedanke auf, dass dies alles nur ein Reflex des Geistes von Seiten desMediums oder der Anwesenden sein knnte, aber die Erfahrung bewies bald die Unhaltbarkeitdieser Ansicht, denn man gelangte zu Tatsachen, welche gnzlich auer dem Bereich des Denkensund des Wissens der anwesenden Personen und sogar in Widerspruch mit ihren Ideen, Willen undWnschen waren. Es konnte demnach die Natur dieses Wesens nur einem unsichtbaren Wesenangehren.Das Mittel, um die Natur dieses Wesens zu ergrnden, bestand darin, mit diesem Wesen inUnterredung zu treten. Dies geschah durch eine Anzahl von Schlgen, welche dembereinkommen gem Ja, Nein bedeuten, oder die Buchstaben des Alphabetes bezeichneten.Auf diese Art erhielt man Antworten auf verschiedene Fragen, welche man diesem Wesen stellte.Diese Erscheinung wurde mit dem Namen sprechende Tische bezeichnet. Alle Wesen, welchesich auf dieser Art offenbarten, gaben ber die Anfrage hinsichtlich ihrer Wesenheit an, dass sieGeister seien und der unsichtbaren Welt angehren. Dieselben Wirkungen wurden an sehr vielenOrten durch Vermittlung verschiedener Personen hervorgebracht, und brigens von sehraufrichtigen und aufgeklrten Menschen beobachtet, es war also nicht mglich, dass man dasSpielzeug einer Illusion war.Aus Amerika verpflanzte sich diese Erscheinung nach Frankreich und nach den brigeneuropischen Staaten, wo das Tischrcken durch einige Jahre Mode war und in den Salons zurUnterhaltung diente, bis man dessen berdrssig wurde und zu einer anderen Unterhaltung

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    berging.Die Erscheinung gewann bald ein neues Ansehen, welches sie aus dem Bereich der einfachenNeugierde hervorhob. Der Raum dieser kleiner Schrift erlaubt uns nicht die einzelnen Phasendurchgehen; wir gehen gerade zu dem Wesentlichen ber, was die Aufmerksamkeit der

    ernsthaften Personen fixierte.Im Vorhinein bemerken wir, dass Viele die Wirklichkeit dieser Erscheinungen leugneten. Einige,welche die Uneigenntzigkeit und Ehrwrdigkeit der Prfenden nicht bercksichtigen, sahen indiesem nur eine Gaukelei, ein geschicktes Taschenspielerstck. Andere, welche auer der Materienichts zulassen, nur an die sichtbare Welt glauben, und meinen, es strbe alles mit dem Krper,die Materialisten mit einem Wort, die starken Geister, wie sie sich nennen, verwiesen die Existenzder unsichtbaren Geister in den Bereich der absurden Fabeln; sie nannten auch Narren diejenigen,welche die Sache ernst nahmen und berhuften sie mit Spott und Witz.Andere, welche die Tatsachen nicht in Abrede stellen konnten, schrieben von einem gewissenIdeengang beherrscht diese Erscheinungen dem ausschlielichen Einfluss des Teufels zu, und

    suchten durch dieses Mittel die Furchtsamen zu erschrecken. Aber heutzutage hat die Furcht vordem Teufel sonderbarer Weise ihr Blendwert verloren, man hat so viel von ihm gesprochen, manhat ihn auf so mannigfaltige Weise gemalt, dass man sich mit dieser Idee vertraut machte, unddass Viele sich dahin uerten, man msse die Gelegenheit benutzen, um zu sehen, was er in derWirklichkeit sei. Es geschah, dass, mit Ausnahme einer kleinen Anzahl furchtsamer Frauen, dieVerkndigung der Ankunft des wahren Teufels etwas Anziehendes fr diejenigen hatte, welchedenselben bisher nur in Bildern und auf dem Theater gesehen hatten. Dies war fr viele Leute einstarker Reiz, so dass diejenigen, welche durch dieses Mittel neuen Ideen Schranken setzen wollten,ihrem Zweck entgegenwirkten, und ohne ihren Willen desto wirksamere Verbreiter wurden, jeleidenschaftlicher sie frher dagegen geeifert hatten. Die anderen Kritiker hatten auch nicht mehr

    Erfolg, weil sie den bewiesenen Tatsachen, den kategorischen Beweisen nichts als Negationenentgegen stellen konnten. Man lese, was sie verffentlicht haben, und man wird berall denBeweis der Unwissenheit, den Mangel an ernsten Beobachtungen der Tatsachen und nirgends eineentscheidende Beweisfhrung ber die Unmglichkeit derselben finden. Ihr ganzes Argumentfasst sich kurz, wie folgt: Ich glaube das nicht, also, kann es nicht sein; alle, die daran glauben,sind Narren, wir allein haben das Privileg der Vernunft und des Verstandes.Die Zahl der Anhnger, welche durch ernste und launige Kritik dafr gewonnen wurden, istunberechenbar, weil man berall in dieser Hinsicht nur persnliche Ansichten, ohne alleGegenbeweise findet. Kehren wir zur Sache zurck.Die Mitteilungen der Geister durch Klopfen waren langsam und unvollstndig. Man fand, dass

    durch Anbringung eines Bleistiftes an einen beweglichen Gegenstand, an ein Krbchen, Brettchenoder etwas anderes, ber welches man die Finger legte, dieser Gegenstand sich in Bewegung setzteund Buchstaben zeichnete. Spter erkannte man, dass diese Gegenstnde nur eine Zutat sind,welche man entbehren kann. Die Erfahrung lehrte, dass der Geist, welcher auf einen trgen Krpereinwirkt, um ihn nach seinem Willen zu lenken, ebenfalls auf den Arm und die Hand wirkenknne, um den Bleistift zu fhren. Man hatte demnach schreibende Medien, d.h. Personen, welcheauf eine unwillkrliche Art auf Antrieb der Geister schreiben, und auf diese Art als Werkzeugeund Dolmetscher derselben handeln.Seit dieser Zeit hatten die Mitteilungen der Geister keine Schranken mehr, und derGedankenaustausch konnte mit eben der Schnelligkeit und Entwicklung geschehen, wie unter

    Lebenden. Da war nun ein weites Feld geffnet fr die Forschung, das war die Entdeckung einer

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    neuen Welt: der Welt des Unsichtbaren; so wie das Mikroskop die Welt des unendlich Kleinenentdecken lie.Wer sind diese Geister? Welche Rolle spielen sie in dem Universum? Zu welchem Zweckeoffenbaren sie sich dem Sterblichen? Das sind die ersten Fragen, um deren Auflsung es sich

    handelte. Man wusste bald durch die Geister selbst, dass sie keineswegs Ausnahmewesen in derSchpfung, sondern die Seelen derjenigen waren, welche auf diese Erde, oder in einem anderenWeltkrper gelebt haben, dass diese Seelen, nachdem sie ihre krperliche Hlle abgelegt haben,den Raum bewohnen und ihn durchwandern.Es war nicht mehr erlaubt daran zu zweifeln, als man unter diesen seine Eltern und Freundeerkannte, mit welchen man sich unterhalten konnte; als diese kamen, um uns den Beweis ihrerExistenz zu geben, um uns zu beweisen, dass nichts an ihnen abgestorben ist, als der Krper, dassihre Seele oder ihr Geist immer lebt, dass sie da sind neben uns, uns sehen oder beobachten, undso wie bei ihren Lebzeiten mit ihren Sorgen diejenigen umgeben, welche sie geliebt haben undderen Andenken fr sie eine sanfte Freude ist.

    Man hat im Allgemeinen eine ganz falsche Idee von den Geistern; sie sind nicht, wie viele es sichvorstellen, abstrakte, vage und unbestimmte Wesen, auch nicht etwas Derartiges wie ein Scheinoder Funke; es sind im Gegenteil sehr reelle Wesen, welche ihre Individualitt und eine bestimmteForm haben.Man kann sich in dieser Hinsicht eine annhernde Vorstellung durch Nachfolgende Erklrungmachen.

    Es gibt im Menschen drei wesentlichen Dingen:1. Die Seele oder der Geist, ein intelligentes Prinzip, in welchem der Gedanke, der Wille und

    der moralische Sinn ihren Sitz haben.2. Der Krper, eine materielle, schwere und grobe Hlle, welche den Geist mit der Auenweltin Verkehr setzt.3. Der Perisprit (Geisterhlle), eine fluidale1, leichte Hlle, welche als Verbindungsmittelzwischen dem Geist und dem Krper dient.

    Wenn die uere Hlle abgenutzt ist und nicht mehr ihren Dienst versehen kann, so fllt siezusammen, und der Geist legt sie ab, wie die Frucht sich von ihrem Gehuse, der Baum von seinerRinde befreit, mit einem Wort, man legt das alte Kleid ab, welches auer Gebrauch gekommen ist.Das ist, was man den Tod nennt.

    Der Tod ist demnach nichts anderes als die Zerstrung der groben Hlle des Geistes; der Krperallein stirbt, der Geist vergeht nicht.Whrend des Lebens ist der Geist in mancher Hinsicht durch das Band der Materie, mit welcher ervereint ist und welche oft seine Fhigkeiten lhmt, gedrckt; der Tod des Krpers befreit ihn vonseinen Fesseln; er entledigt sich der selben und findet seine Freiheit wieder, wie der Schmetterling,der aus der Puppe hervorgeht.Doch er verlsst nur den materiellen Krper: er behlt den Perisprit, welcher fr ihn eine Arttherischen, dunstartigen, fr uns unwgbaren Krper bildet, welcher die menschliche Form

    besitzt, und die typische Form zu sein scheint. In seinem normalen Zustand ist der Perispritunsichtbar, aber der Geist kann ihm gewisse Modifikationen erteilen, welche ihn momentan dem

    Gesichtsorgan, ja selbst dem Gefhl zugnglich machen, wie dies bei dem verdichteten Dampfstattfindet.Auf diese Art knnen die Geister sich uns in den Erscheinungen zeigen. Mit Hilfe des Perisprit

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    wirkt demnach der Geist die trge Materie und bringt die verschiedenen Erscheinungen desLrmens, der Bewegung, des Schreibens usw. hervor.Die Schlge und die Bewegungen sind fr die Geister die Mittel, um ihre Gegenwart zu bezeugenund die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, gerade so wie eine Person klopft, um anzuzeigen,

    dass jemand da ist.Es gibt unter ihnen solche, welche sich nicht auf ein miges Gerusch beschrnken, sondern sogareinen frmlichen Lrm machen, hnlich jenem, der durch Zerbrechen des Tischgeschirrs, durchffnen oder Schlieen der Tre, oder durch Umstrzen der Mbel entsteht.Mit Hilfe der Schlge und der bereingekommenen Bewegungen haben die Geister ihre Gedankenausdrcken knnen, allein die Schrift bietet ihnen hierzu das vollstndigste, schnellste und

    bequemste Mittel; auch ist es dasjenige, welches sie vorziehen.Aus demselben Grund, aus welchem sie Buchstaben zeichnen knnen, sind sie im Stand die Handzu fhren, um Zeichnungen zu machen, Musikstcke zu Schreiben, auf einem Instrument zuspielen; mit einem Wort, bei Ermangelung ihres eigenen Krpers, den sie nicht mehr haben,

    bedienen sie sich jenes des Mediums, um sich den Menschen auf eine fhlbare Art zumanifestieren.Die Geister knnen sich auch auf verschiedene andere Art manifestieren, z. B. dem Auge, demGehr. Gewisse Personen, nmlich hrende Medien genannt, haben die Fhigkeit sie zu hren undknnen demnach mit ihnen sprechen; andere sehen die Geister, das sind die sehenden Medien.Die Geister, welche sich dem Auge manifestieren, stellen sich im Allgemeinen unter einer Formvor, welche jener, die sie zur Lebenszeit hatten, hnlich, jedoch dunstartig ist. Bald hat diese Formallen Anschein eines lebenden Wesens, der Art, dass sie eine vollstndige Tuschunghervorbringen kann, und dass man sie oft fr Personen mit Fleisch und Knochen gehalten, mitwelchen man sprechen und Hndebrcke wechseln konnte, ohne zu vermuten, dass man mit

    Geistern verkehrte, auer wenn sie pltzlich verschwanden.Die bestndige und allgemeine Erscheinung der Geister ist sehr selten, aber die individuellenErscheinungen sind ziemlich hufig, besonders im Augenblick des Todes; der frei gewordeneGeist scheint sich zu beeilen seine Eltern, Verwandten und Freunde zu besuchen, als wenn er sie

    benachrichtigen wollte, dass er soeben die Erde verlassen hat, und ihnen zu sagen, dass er immerlebt.Mge jeder seine Erinnerungen sammeln und man wird sehen, wie viele authentische derartigeTatsachen, die man sich nicht zu erklren wusste, nicht nur bei der Nacht wahrend des Schlafes,sondern beim hellen Tage und im Zustande des vollkommenen Wachens stattgefunden haben.Ehemals hat man diese Tatsachen fr bernatrlich und fr Wunder aufgesehen und der Magie

    und der Zauberkunst zugeschrieben; heutzutage werden sie von Unglubigen auf Rechnung derEinbildungskraft gesetzt. Allein seitdem die spiritistische Wissenschaft hierzu den Schlsselgegeben hat, wei man, wie sie entstehen und dass sie aus der Ordnung der natrlichenErscheinungen nicht heraustreten.Man glaubt auch, dass die Geister blo dadurch, weil sie Geister sind, die hchste Kenntnis unddie hchste Weisheit besitzen mssen. Dies ist ein Irrtum, welchen die Erfahrung bald bewiesenhat. Unter den von den Geistern gemachten Mitteilungen gibt es solche, welche an Tiefe,Beredsamkeit, Weisheit, Moral, erhaben sind und die nur Gte und Gewogenheit atmen, abernebenbei gibt es auch sehr niedrige, leichte, gemeine, ja selbst grobe, durch welche der Geist denverderbtesten Charakter offenbart.

    Es ist demnach klar, dass diese Mitteilungen nicht aus einer und derselben Quelle abstammen

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    knnen, und dass, wenn es einerseits gute Geister gibt, so gibt es auch andererseits bse.Die Geister, welche nichts anderes sind als die Seelen der Menschen, knnen natrlich beimVerlassen ihres Krpers nicht sogleich vollkommen werden; und bis sie Fortschritte gemachthaben, behalten sie die Unvollkommenheiten des krperlichen Lebens; deshalb sieht man auch bei

    ihnen alle Abstufungen der Gte und der Bosheit, des Wissens und der Unwissenheit.Die Geister offenbaren sich im allgemeinen mit Freude und dies ist fr sie ein Vergngen, wennsie sehen, dass man sie nicht vergessen hat; sie beschreiben gerne die Eindrcke, welche sie beimVerlassen der Erde empfunden haben, ihre neue Lage, die Beschaffenheit ihrer Freuden oder ihreQualen in dem Weltkrper, wo sie sich befinden: die einen sind sehr glcklich, andere unglcklich,manche stehen furchtbare Qualen aus, je nach der Art wie sie gelebt, und eine gute oder schlechte,ntzliche oder unntzliche Anwendung des Lebens gemacht haben.Bei ihrer Beobachtung in allen Phasen ihrer neuen Existenz, nach der Stellung, welche sie auf derErde eingenommen haben, nach ihrer Todesart, ihren Charakter und ihren Gewohnheiten alsMenschen, erhlt man, wenn gleich kein vollstndiges, doch ein getreues Abbild der unsichtbaren

    Welt; und das gengt, um unseren knftigen Zustand zu begreifen und das glckliche oderunglckliche Schicksal, welches uns dort erwartet, zu ahnen.Die von den hohen Geistern mitgeteilten Belehrungen, ber alle Umstnde, welche dasmenschliche Wesen betreffen, die Antworten, welche sie auf die ihnen gestellten Fragen gemachthaben, wurden sorgfltig gesammelt und geordnet und begrnden eine ganze Wissenschaft, eineganze moralische und philosophische Lehre unter dem Namen Spiritismus.Der Spiritismus ist demnach die Wissenschaft, welche sich auf die Existenz, die Manifestationen

    und die Lehre der Geister grndet.Diese Lehre findet man vollstndig durchgefhrt, in Betreff der philosophischen Seite in dem Buchder Geister, in Betreff der praktischen und experimentellen Seite in dem Buch der Medien, und in

    Betreff der moralischen Seite in dem Evangelium im Lichte des Spiritismus, von demselbenVerfasser. Man kann durch die bis zum Ende dieser Schrift durchgefhrte Analyse des Inhaltesoben genannter Werke, ber die Verschiedenheit, Umfang und Wichtigkeit der Gegenstnde,welche diese Lehre umfasst, urteilen.Wie die Erfahrung lehrte, hat der Spiritismus seinen Ausgangspunkt in der gemeinen Erscheinungdes Tischrckens; da jedoch diese Tatsachen mehr zum Auge als zum Verstand sprechen, da siemehr die Neugierde als das Gefhl erregen, so hat man nach befriedigter Neugierde sich frdieselben um so weniger interessiert, als man sie nicht begriffen hat. Dieses war jedoch nicht mehrder Fall, als die Theorie hinzukam, um die Ursache hiervon zu erklren. Als man insbesonderegesehen hat, dass aus diesen drehenden Tischen, mit denen man sich einen Augenblick unterhielt,

    eine ganze moralische Wissenschaft hervorging, eine Lehre, die zur Seele sprach, die alle Angstdes Zweifels vertrieb, die jeden Wunsch, welcher durch ungengende Belehrung ber die Zukunftdes Menschen im Dunkel blieb, befriedigte: da haben die ernsten Menschen diese neue Lehre alseine Wohltat aufgenommen, und seitdem ist sie, weit entfernt zu verschwinden, mit einerunglaublichen Schnelligkeit gewachsen. In einem Zeitraum von 3-4 Jahren hat diese Lehre in allenLndern der Welt und besonders unter den aufgeklrten Menschen eine Unzahl von Anhngernvereinigt, welche von Tag zu Tag in einem auerordentlichen Verhltnis zunimmt; so dass manheutzutage sagen kann, der Spiritismus habe das Brgerrecht erworben. Er sttzt sich aufGrundlagen, welche den Anstrengungen seiner mehr oder weniger interessierten Gegner Trotz

    bieten; und der sicherste Beweis hiervon ist, dass die Angriffe der Kritiken nicht einen Augenblick

    seinen Gang aufgehalten haben; dies ist eine Tatsache, welche die Erfahrung darbietet, und welchedie Gegner niemals sich zu erklren wussten. Die Spiritisten sagen ganz einfach, dass, wenn dieseLehre sich trotz der Kritik verbreitet hat, so ist es, weil man sie fr gut hlt, ihre Erklrungen gut

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    findet und denjenigen ihrer Gegner vorzieht.Der Spiritismus ist keineswegs eine neue Erfindung. Die Tatsachen und Prinzipien, auf welchemer beruht, reichen bis in das graue Altertum zurck; denn man findet davon spuren in demGlauben aller Vlker, in allen Religionen, in den meisten geistlichen und weltlichen Schriftstellern;

    nur die unvollstndig beobachteten Tatsachen hat man oft nach den aberglubischen Ideen derUnwissenheit ausgelegt, und nicht daraus alle Folgerungen gezogen.In der Tat grndet sich der Spiritismus auf das Dasein der Geister, doch da die Geister nichtsweiter als die Seelen der Menschen sind, gibt es auch Geister, seit es Menschen gibt. DerSpiritismus hat sie weder entdeckt noch erfunden.Wenn die Seelen und Geister sich den Lebenden offenbaren knnen, so geschieht es, weil es in derNatur liegt, und folglich knnen sie es zu allen Zeiten getan haben; auch findet man zu allenZeiten und berall Beweise dieser Offenbarungen, welche besonders in den biblischenErzhlungen zahlreich vorkommen. Das, was an dieser Sache neu ist, das ist die logischeErklrung der Tatsachen, eine vollkommenere Kenntnis der Natur der Geister, ihre Rolle und ihrer

    Handlungsart, die Aufklrung ber unseren zuknftigen Zustand, endlich ihr Bestehen alsWissenschaft und Lehre, und ihre Anwendung auf das gegenwrtige oder zuknftige Glck desMenschen. Die Alten kannten das Prinzip, die Neuen kennen die Einzelheiten. Im Altertum wardas Studium dieser Erscheinungen ein Privileg gewisser Kasten, welche dieselben nur den in dieMysterien Eingeweihten mitteilten; im Mittelalter wurden diejenigen, welche sich auffallend damit

    befassten, als Zauberer betrachtet und verbrannt; allein heutzutage gibt es fr niemandenGeheimnissen und man verbrennt auch keinen Menschen mehr. Alles geschieht bei hellem Tag,und jeder ist im Stande sich aufzuklren und sich praktisch auszufhren, denn die Medien findensich berall, und jeder kann mehr oder weniger selbst ein Medium sein.Die Lehre, welche uns die Geister heutzutage vermitteln, enthlt nichts Neues. Man findet sie in

    Bruchstcken bei den meisten Philosophen Indiens, gyptens und Griechenlands und ganzvollstndig in der Lehre Christi. Was will nun der Spiritismus?Er bekrftigt durch neue Zeugnisse, beweist durch Tatsachen die unbekannten oder schlechtverstandenen Wahrheiten, fhrt zu ihrem wahren Sinn jene wieder zurck, die entweder schlechtausgelegt, oder mit Willen entstellt wurden.Der Spiritismus lehrt nichts neues, das ist wahr; allein ist es denn nichts, auf eine offeneunverwerfliche Art des Daseins der Seele, ihr Fortleben nach dem Krper, ihre Beschaffenheit nachdem Tode, ihre Unsterblichkeit, die zuknftigen Strafen oder Belohnung zu beweisen? Wie vieleMenschen glauben an diese Dingen, allein sie glauben daran nicht mit voller Zuversicht und sagenzu sich selbst: Wenn dies dennoch nicht wre! Wie viele wurden zum Unglauben verleitet, weil

    man ihnen die Zukunft unter einem Bild dargestellt hat, welches ihre Vernunft nicht zulassenkonnte!Ist das fr den wankenden Glubigen gar nichts, wenn er sich sagen kann: Jetzt bin ich gewissund fr den Blinden, wenn er wieder das Licht erblickt? Der Spiritismus wird durch Tatsachenund durch seine Logik jede Angst des Zweifels zerstreuen und den Verirrten zum Glaubenzurckfhren, in dem er uns das Dasein der unsichtbaren, uns umgehenden Welt offenbart, inderen Mitte wir, ohne es zu wissen, leben; er lehrt uns durch das Beispiel jener, die gelebt haben,die Bedingungen unseres zuknftigen Glckes oder Unglckes kennen; er erklrt uns den Grundunserer Leiden auf Erden und gibt uns die Mittel an, sie zu mildern.Seine Verbreitung wird die Vernichtung der materialistischen Lehren zur unausweichlichen Folge

    haben, welche der offenbaren Gewissheit nicht widerstehen knnen.

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    berzeugt von der Gre und Wichtigkeit des knftigen Daseins, welches ewig ist, vergleicht derMensch dasselbe mit der Ungewissheit des irdischen Lebens, welches so kurz ist, und erhebt sichdurch seine Gedanken ber alle kleinlichen menschlichen Rcksichten; indem er die Ursache undden Zweck seiner Leiden kennt, ertrgt er selbe mit Geduld und Fassung, weil er wei, das sie ein

    Mittel sind, um zu einem besseren Zustand zu gelangen. Das Beispiel jener, welcher von jenseitskommen, um uns ihre Freuden und Schmerzen zu beschreiben, beweist die Wirklichkeit desknftigen Lebens, und zugleich, dass die Gerechtigkeit Gottes kein Laster ohne Strafe, keineTugend ohne Belohnung lsst. Fgen wir noch endlich bei, dass der Verkehr mit dem geliebtenWesen, welche wir verloren haben, einen sen Trost verschafft, indem er den Beweis liefert, nichtnur, dass sie existieren, sondern dass wir von ihnen weniger getrennt sind, als wenn sie in einemfremden Land lebten.Kurz, der Spiritismus lindert die Bitterkeit der Kmmernisse des Lebens, er beruhigt dieVerzweiflung und die heftigen Erregungen der Seele, vertreibt die Ungewissheit und dieSchrecken der Zukunft, hlt den Gedanken, sich das Leben durch Selbstmord zu verkrzen, ferne,

    und macht hierdurch jene glcklich, die sich ihm ergeben; das ist das groe Geheimnis seinerraschen Verbreitung.Was den religisen Gesichtspunkt anbetrifft, so hat der Spiritismus die Grundwahrheiten allerReligionen zur Basis: Gott, die Seele, die Unsterblichkeit, die knftigen Strafen und Belohnungen;aber er ist unabhngig von jedem besonderen Kult. Sein Zweck ist, denjenigen, welche leugnenoder zweifeln, zu beweisen, dass die Seele existiert; dass sie dem Krper berlebt; dass sie nachdem Tode die Folgen des guten und des schlechten, welches sie whrend des krperlichen Lebensgetan hat, ertragen muss. Dies aber gehrt zu allen Religionen.Als Glaube an die Geister gehrt er ebenfalls allen Religionen sowie allen Vlkern an, da berall,wo es Menschen gibt, es auch Seelen und Geister gibt; und weil die Offenbarungen sich in allen

    Religionen ohne Ausnahme vorfinden. Man kann demnach griechisch- oder rmisch-katholisch,Protestant, Jude oder Moslem sein und dennoch an die Offenbarungen der Geister glauben undfolglich ein Spiritist sein. Der Beweis davon ist, dass der Spiritismus Anhnger in allen Religionenhat.Was die Moral betrifft, so ist er wesentlich christlich, weil diejenige, welche er lehrt, nur dieEntwicklung und Anwendung der Moral Christi ist, welche die reinste von allen ist und derenVorzglichkeit von Niemanden bestritten werden kann, ein evidenter Beweis, dass sie das GesetzGottes ist, die Moral aber ist zum Gebrauch der ganzen Welt.Der Spiritismus ist unabhngig von jeder Kultform, schreibt auch keine vor, und beschftigt sichmit keinem besonderen Dogma, daher er keine besondere Religion bildet, denn er hat weder

    Priester noch Tempel. Jenen, welche fragen, ob sie gut tun, wenn sie dieser oder jener bungfolgen, gibt er zur Antwort: Wenn ihr glaubt, dass euer Gewissen euch dazu veranlasst, tut es:Gott wei immer die Absicht zu schtzen. Er drngt sich, mit einem Wort, niemandem auf, erwendet sich nicht an diejenigen, welche den Glauben haben und denen dieser Glaube gengt,sondern an die zahlreiche Kategorie der Zweifler und Unglubigen; er entfhrt sie nicht derKirche, von der sie schon moralisch ganz oder teilweise getrennt sind: er leitet sie im Gegenteil biszum Dreiviertelteil des zu ihr zurckfhrenden Weges; ihr kommt es zu, das brige zu tun.Es ist wahr, der Spiritismus bekmpft gewisse Glaubenspunkte, so jene von der Ewigkeit derStrafen, von dem materiellen Feuer der Hlle, von der Persnlichkeit des Teufels usw.; aber ist esnicht gewiss, dass diese Glaubensartikel, als absolut aufgestellt, zu allen Zeiten Unglubige

    gemacht haben und noch immer machen?Wenn der Spiritismus durch eine rationelle Auslegung dieser und gewisser anderer Dogmen dieVerirrten zum Glauben zurckfhrt, leistet er nicht der Religion einen Dienst? Ein ehrwrdiger

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    Geistlicher sagte in dieser Hinsicht: Der Spiritismus macht, dass man an etwas glaubt; nunwohlan, es ist besser an etwas zu glauben als an gar nichts.Da die Geister nichts anderes als die Seelen sind, so kann man die Geister nicht leugnen ohne dieSeele zu leugnen. Wenn man die Seelen oder Geister annimmt, so lsst sich die Frage auf ihren

    einfachsten Ausdruck folgendermaen zurckfhren: Knnen die Seelen der Verstorbenen sichden Lebenden mitteilen? Der Spiritismus beweist die Bejahung durch materielle Tatsachen.Welchen Beweis kann man davon geben, dass dies nicht mglich sei? Wenn es so ist, so werdenalle Verneinungen der Welt nicht hindern, dass es so sei; denn es ist kein System, keine Theorie,Sondern ein Naturgesetz. Gegen die Naturgesetze aber ist der Wille des Menschen ohnmchtig.Man muss, ob man will oder nicht, ihre Folgerungen annehmen und seine Glaubensansichten undGewohnheiten danach richten.

    Kurzer Inhalt der Lehre der Geister

    1. Gott ist die hchste Intelligenz, die erste Grundursache aller Dinge. -- Gott ist ewig, einzig,immateriell, unvernderlich, allmchtig, souvern gerecht und gut. Er muss in allen seinenVollkommenheiten unendlich sein, denn man knnte ein einziges seiner Attribute unvollkommenvermuten, so wre er nicht mehr Gott.2. Gott hat den Stoff, aus dem die Welten bestehen, geschaffen; schuf auch intelligente Wesen, diewir Geister nennen, welche beauftragt sind, die materiellen Welten nach den unwandelbaren

    Gesetzen der Schpfung zu verwalten, und welche ihrer Natur nach vervollkommnungsfhigsind. Indem sie sich aber vervollkommnen, nhern sie sich der Gottheit.3. Der Geist ist, eigentlich gesagt, das intelligente Prinzip; seine innere Natur ist uns unbekannt;fr uns ist er unkrperlich, da er keine hnlichkeit mit dem hat, was wir Stoff nennen.4. Die Geister sind individuelle Wesen; sie besitzen eine therisch, unwgbare Hlle, Perispritgenannt, eine Art fluidalen Krpers, den Typus der menschlichen Gestalt. Sie bevlkern dieRume, welche sie mit der Schnelligkeit des Blitzes durchziehen, und bilden die unsichtbare Welt.5. Der Ursprung und die Art der Schpfung der Geister sind uns unbekannt; nur wissen wir, dasssie einfach und unwissend geschaffen sind, nmlich ohne Wissen und Erkenntnis des Guten unddes Schlechten, aber mit einer gleichen Anlage fr alles; denn Gott in seiner Gerechtigkeit konnte

    nicht die einen, um zur Vervollkommnung zu gelangen, von der Arbeit befreien, welche Er denAnderen auferlegt htte. Am Anfang sind sie in einer Art Kindheit, ohne eigenen Willen und ohnevollkommenes Bewusstsein ihrer Existenz.6. Indem der freie Wille zugleich mit den Gedanken bei den Geistern sich entwickelte, sagte Gottihnen: Alle knnt Ihr Anspruch auf die hchste Glckseligkeit machen, wenn Ihr nur dieKenntnisse, welche Euch fehlen, erworben, und die Aufgabe, die ich Euch auferlege, erfllt habenwerdet. Arbeitet, denn vorzurcken, das ist Euer Ziel: das werdet Ihr erreichen, indem Ihr denGesetzen, welche ich Eurem Gewissen eingeprgt habe, folgt.Ihrem freien Willen zufolge nehmen die Einen den krzeren Weg, welcher der des Guten, dieAnderen den lngeren, welcher der des Schlechten ist.

    7. Gott hat nicht das Schlechte geschaffen; Er hat Gesetze gegrndet, und diese Gesetze sind immer

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    gut, weil Er selbst hchst gut ist; Wer sie treu beobachten wrde, der wre vollkommen glcklich;da die Geister aber ihren freien Willen hatten, haben sie dieselben nicht immer befolgt, und dasSchlechte ist fr sie aus ihrer Unfolgsamkeit entstanden. Folglich kann man sagen, dass das Gutealles das ist, was mit dem Gesetze Gottes bereinstimmend, und das Schlechte alles das, was

    gegen dasselbe Gesetz ist.8. Um als wirkende Wesen der gttlichen Macht am Werk der materiellen Welten mitzuwirken,sind die Geister fr eine Zeitlang mit einem materiellen Krper bekleidet. Durch die Arbeit,welche ihre krperliche Existenz ntig macht, vervollkommnen sie ihre Intelligenz, und indem siedas Gesetz Gottes beobachten, erlangen sie die Verdienste, welche sie zur ewigen Glckseligkeitfhren sollen.9. Die Inkarnation ist ursprnglich dem Geist nicht als eine Strafe auferlegt worden; sie ist zuseiner Entwicklung und der Vollendung der Werke Gottes ntig, und Alle mssen ihr unterstehen,gleichviel ob sie den Weg des Guten oder den des Schlechten eingeschlagen haben; mit demUnterschied jedoch, dass diejenigen, welche den Weg des Guten folgen, schneller vorrcken,

    weniger Zeit brauchen, das Ziel zu erreichen, und mit weniger Mhe hingelangen.10. Die einverleibten Geister bilden die Menschheit, welche nicht blo auf die Oberflche der Erde

    beschrnkt ist, sondern alle Welten, mit denen der Raum best ist, bevlkert.11. Die Seele des Menschen ist ein einverleibter Geist. Um ihr in der Erfllung ihrer Aufgabe zuhelfen, hat Gott ihr als Hilfsmittel die Tiere gegeben, welche ihr unterworfen sind, und derenVerstand und Charakter mit ihren Bedrfnissen in Beziehung stehen.12. Die Vervollkommnung des Geistes ist die Frucht seiner eigenen Arbeit; da er in einem einzigenkrperlichen Leben alle moralischen und geistigen Eigenschaften nicht erwerben kann, welche ihnzum Ziel fhren sollen, so gelangt er dahin durch eine Reihe von Existenzen; bei jeder derselbenmacht er einige Schritte vorwrts auf dem Wege des Fortschrittes.

    13. Bei jeder krperlichen Existenz bekommt der Geist eine seiner Entwicklung entsprechendeAufgabe zu vorfhren; je hrter und mhsamer sie ist, desto mehr Verdienst hat er dieselbe zuvollenden. So ist jede Existenz eine Prfung, welche ihn dem Ziel nhert. Die Anzahl dieserExistenzen ist unbestimmt; es hngt von dem Willen des Geistes ab, dieselbe abzukrzen, indemer ttig zu seiner moralischen Vervollkommnung wirkt; ebenso wie es von dem Willen desArbeiters, welcher eine Arbeit zu vollfhren hat, abhngt, die Anzahl der Tage, die er dazu

    braucht, zu vermindern.14. Wenn eine Existenz schlecht angewendet wurde, so bleibt sie ohne Nutzen fr den Geist,welcher sie von neuem unter mehr oder weniger mhsamen Bedingungen im Verhltnis seinerNachlssigkeit oder seines schlechten Willens anzufangen hat. Ebenso ist es im Leben, man kann

    den Tag nachher das zu tun gehalten sein, was man den Tag vorher nicht getan hat.15. Das geistige Leben ist das normale Leben des Geistes: es ist ewig; das krperliche Leben istvorbergehend und vergnglich: es bildet nur einen Augenblick in der Ewigkeit.16. In dem Zwischenraum seiner krperlichen Existenzen ist der Geist wandelnd. DieGeisterwanderung hat seine bestimmte Dauer; in diesem Zustand ist der Geist entweder glcklichoder unglcklich, je nach dem guten oder schlechten Gebrauch, den er von seiner letzten Existenzgemacht hat; er forscht nach den Ursachen, welche seinen Fortschritt befrdert oder gehinderthaben; er fasst die Entschlsse, welche er in seiner neuen Inkarnation zu verwirklichen trachtenwird, und whlt selbst die Prfungen, welche er zu seinem Fortschritt am geeignetsten glaubt,aber manchmal irrt er sich, oder unterliegt, wenn er als Mensch nicht an den Entschlssen festhlt,

    welche er als Geist gefasst hat.17. Der strafbare Geist wird in der Geisterwelt mit moralischen Leiden geqult, und in demkrperlichen Leben mit physischen Mhen geplagt. Seine Kmmernisse sind die Folge seiner

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    dass die Seele schon gelebt hat; wenn sie zu gleicher Zeit mit dem jetzigen Krper geschaffenworden wre, so wrde es nicht der Gte Gottes gem sein, die Einen vorgerckter als dieAnderen gemacht zu haben. Warum gibt es wilde und zivilisierte Menschen, gute und schlechte,dumme und geistreiche Leute? Wenn man annimmt, dass die Einen fter gelebt und mehr

    erworben haben als die Anderen, erklrt sich alles.25. Wenn die jetzige Existenz die einzige wre und allein ber die Zukunft der Seele fr ewigentscheiden sollte, was wre das Schicksal der Kinder, welche frhzeitig sterben? Da sie wederGutes noch Bses getan haben, so verdienen sie weder Belohnung noch Strafen. Da, dem WorteChristi gem, jeder nach seinen Werken belohnt wird, so haben sie kein Recht zu dervollkommenen Glckseligkeit der Engel, aber auch nicht verdient, derselben beraubt zu sein. Sagtnur, dass sie in einer anderen Existenz das vollenden knnen, was sie in der, welche abgekrztwurde, nicht tun konnten, und es besteht keine Ausnahme mehr.26. Von demselben Gesichtspunkt betrachtet, was wre das Schicksal der geistig Behinderten undGeistesarmen? Da sie kein Bewusstsein des Guten und des Schlechten haben, haben sie auch keine

    Verantwortlichkeit ihrer Taten. Wre Gott gerecht und gut, dumme Seelen geschaffen zu haben,um sie einer elenden Existenz auszusetzen und das ohne Vergeltung? Nehmt im Gegenteil an, dasdie Seele des Kretins und des Bldsinnigen ein Geist ist, welcher als Strafe in einem Krpereingeschlossen ist, der seine Gedanken auszudrcken untauglich ist, gleich einem starken Mann,welchen Fesseln niederdrcken, und Ihr werdet nichts mehr finden, was im Widerspruch mit derGerechtigkeit Gottes wre.27. Da in seinen nach einander folgenden Inkarnationen der Geist allmhlich seine Unreinheitenabgelegt hat, und sich durch die Arbeit vervollkommnet, so gelangt er ans Ende seinerkrperlichen Existenzen; dann gehrt er der Klasse der reinen Geister oder Engel an, und genietzugleich die vollkommene Anschauung Gottes und ein ungetrbtes und ewiges Glck.

    28. Da die Menschen zur Bue auf der Erde sind, hat Gott als ein guter Vater dieselben nicht sichselbst ohne Fhrer berlassen. Zuerst haben sie ihre Schutzgeister oder ihre Schutzengel, welcheber sie wachen und sich bemhen, sie auf den guten Weg zu fhren. Sie haben ferner die Geister,welche auf der Erde eine Mission haben, erhabene Geister, welche von Zeit zu Zeit unter ihnensich einverleiben, um durch ihr Wirken den Weg zu beleuchten und die Menschheit vorrckendzu machen.Obwohl Gott sein Gesetz in das Gewissen eingeprgt hat, hat er es fr gut gefunden, dieses aufeine ausdrckliche Art zu formulieren. Er sandte ihnen zuerst Moses, aber die Gesetze Moseswaren fr die Menschen seiner Zeit angemessen, er sprach zu ihnen nur von dem irdischen Leben,von den zeitlichen Strafen und Belohnungen. Christus ist nachher gekommen, um durch eine

    hhere Lehre das Gesetz Moses zu vervollstndigen: die Mehrheit der Existenzen, das geistigeLeben, die moralischen Strafen und Belohnungen. Moses leitete sie durch die Furcht, Christusdurch die Liebe zu Gott und fr ihren Nchsten.29. Der Spiritismus ist die dritte auffallende Kundgabe der Macht und Gte Gottes; er beweist dieZukunft durch klare Tatsachen, er sagt in klaren und unanstigen Worten das, was Christus inParabeln (Gleichnissen) sagte; er setzt auseinander die unbekannten oder falsch gedeutetenWahrheiten; er entschleiert die Existenz der unsichtbaren Welt oder Geisterwelt, und weiht denMenschen in die Geheimnisse des Zuknftigen ein; er kommt den Materialismus zu bekmpfen,welcher eine Emprung gegen die Macht Gottes ist; er kommt endlich, um unter den Menschendie Herrschaft der Nchstenliebe und der von Christus angekndigten Solidaritt zu begrnden.

    Moses hat geackert, Christus hat gest, der Spiritismus kommt zu ernten.30. Der Spiritismus ist kein neues Licht, wohl aber ein helleres, weil es auf allen Punkten der Erdedurch die Stimme derjenigen, welche gelebt haben, aufleuchtet. Indem er das klar macht, was

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    dunkel war, macht er den irrtmlichen Auslegungen ein Ende und wird die Menschen zu einemund demselben Glauben vereinigen, weil es nur einen einzigen Gott gibt und weil seine Gesetzefr alle dieselben sind. Er kennzeichnet endlich den Anfang der von Christus und den Prophetenangekndigten Zeiten.

    31. Die bel, welche die Menschen auf der Erde betrben, haben als Urgrund den Hochmut, denEgoismus und alle schlechten Leidenschaften. Durch den gegenseitigen Einfluss ihrer Lastermachen sich die Menschen gegenseitig unglcklich und bestrafen sich einander. Mge dieNchstenliebe und Demut den Egoismus und Hochmut ersetzen, dann werden die Menschennicht mehr trachten zu schaden; sie werden die Rechte eines Jeden achten und werden unter sichdie Eintracht und die Gerechtigkeit herrschen machen.32. Aber wie kann man den Egoismus und den Hochmut vernichten, welche dem Herzen desMenschen angeboren zu sein scheinen? Der Egoismus und der Hochmut sind in dem Herzen desMenschen, weil die Menschen Geister sind, welche vom Anfang an dem Wege des Bsen gefolgthaben, und welche auf die Erde zur Strafe fr eben dieselben Laster verbannt worden sind; das ist

    auch da die Erbsnde, welche Viele noch nicht abgelegt haben. Durch den Spiritismus macht Gotteinen letzten Anruf zur Ausbung des Gesetzes, welches Christus gelehrt hat: Ein Gesetz derLiebe zu Gott und fr die Menschen.33. Da die Erde an die angezeigte Zeit gelangt ist, um ein Aufenthalt des Glckes und des Friedenszu werden, so will Gott nicht, dass die bsen einverleibten Geister fortfahren, die Verwirrung zumNachteil der Guten zu unterhalten; deshalb werden sie verschwinden mssen. Sie werden inweniger vorgerckten Welten ihre Hartnckigkeit shnen, wo sie von neuem in einer Reihe vonunglcklicheren und mhsameren Existenzen als auf Erden an ihrer Vervollkommnung arbeitenwerden.Sie werden auf diesen Welten eine neue besser aufgeklrte Rasse bilden, deren Aufgabe es sein

    wird, die minder vorgerckten Wesen, welche dieselben bewohnen, mit Hilfe ihrer erworbenenKenntnisse fortschreiten zu lassen. Sie werden dieselben fr eine bessere Welt nur verlassen, wennsie es verdient haben werden, und so fort, bis sie die vollkommene Reinigung erreicht haben.Wenn die Erde fr dieselben ein Fegefeuer war, so werden diese Welten ihre Hllen sein, aber eineHlle, wo die Hoffnung nie verbannt wird.34. Whrend die verbannte Generation schnell verschwinden wird, erhebt sich eine neueGeneration, deren Glaubensbekenntnisse auf dem christlichen Spiritismus begrndet sein werden.Wir wohnen dem bergang, welcher vorgeht, bei, ein Vorspiel zu der moralischen Erneuerung,von der der Spiritismus die Ankunft kennzeichnet.

    GRUNDSTZEAUSDER LEHREDER GEISTER

    35. Der wesentliche Zweck des Spiritismus ist die Verbesserung der Menschen, man soll darin nurdas suchen, was dem moralischen und intellektuellen Fortschritt helfen kann.36. Der wahre Spiritist ist nicht derjenige, welcher den uerungen Gehr schenkt, sondern der,welcher die Lehre der Geister zur Ausfhrung bringt. Es hilft uns nichts zu glauben, wenn derGlaube uns nicht einen Schritt vorwrts auf dem Wege des Fortschrittes machen lsst, und uns frunseren Nchsten nicht besser macht.

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    37. Der Egoismus, der Hochmut, die Eitelkeit, der Ehrgeiz, die Habsucht, der Hass, der Neid, dieEifersucht, die Verleumdung sind fr die Seele giftige Pflanzen, von denen man tglich einigeHalme ausreien muss, und welche als Gegengift die Nchstenliebe und Demut haben.38. Der Glaube an den Spiritismus ist nur demjenigen vorteilhaft, von dem man sagen kann: heute

    ist er besser als gestern.39. Die Wichtigkeit, welche der Mensch den zeitlichen Gtern beilegt, ist im entgegen gesetztenVerhltnis mit seinem Glauben an das geistige Leben; der Zweifel ber die Zukunft ist es, was ihnantreibt, die Befriedigung seiner Leidenschaften, seine Freude in dieser Welt zu suchen, und wrees selbst auf Kosten seines Nchsten.40. Die Betrbnisse auf Erden sind die Heilmittel der Seele, sie retten dieselbe fr die Zukunft, wieeine schmerzhafte chirurgische Operation das Leben eines Kranken rettet und ihm die Gesundheitwieder gibt. Deswegen hat Christus gesagt: Glcklich sind die Betrbten, denn sie werdengetrstet werden.41. In euerer Betrbnis blickt unter euch und nicht ber euch, denkt an diejenigen, die noch mehr

    leiden als ihr.42. Die Verzweiflung ist bei dem natrlich, welcher glaubt, das alles mit dem Leben des Krpersendigt; sie ist ein Unsinn bei dem, der Zutrauen in die Zukunft setzt.43. Der Mensch ist oft der Urheber seines eigenen Unglckes auf Erden; er kehre lieber zur Quelleseiner Missgeschicke zurck und er wird sehen, dass sie am hufgsten nur die Folge seinerUnvorsichtigkeit, seines Hochmutes und seiner Habgier, und folglich seiner bertretung derGesetze Gottes sind.44. Das Gebet ist eine Art der Anbetung. Zu Gott beten, heit an ihn denken, sich ihm nhern, mitihm in Verkehr treten.45. Derjenige, welcher inbrnstig und mit Zutrauen betet, ist gegen die Versuchungen des bels

    strker und Gott schickt ihm gute Geister, um ihm beizustehen; es ist eine Hilfe, welche nie versagtist, wenn sie mit Aufrichtigkeit verlangt wird.46. Das Wesentliche liegt nicht darin, viel, sonder gut zu beten. Gewisse Leute glauben, dass dasganze Verdienst in der Lnge des Gebetes liegt, whrend sie bei ihren eigenen Fehlern ihre Augenschlieen. Das Gebet ist fr sie eine Beschftigung, eine Zeitanwendung, aber nicht eineDurchforschung ihres eigenen Wesens.47. Derjenige, welcher Gott um die Verzeihung seiner Fehler bittet, erlangt sie nur dann, wenn ersein Betragen ndert. Die guten Handlungen sind das beste Gebet, denn die Taten gelten mehr alsdie Worte.48. Das Gebet ist von allen guten Geistern anempfohlen. Es ist berdies von allen

    unvollkommenen Geistern als ein Hilfsmittel gewnscht, um ihre Leiden zu erleichtern.49. Das Gebet kann nicht die Ratschlsse der Vorsehung ndern, aber wenn die leidenden Geistersehen, dass man an ihrem Schicksale Anteil nimmt, fhlen sie sich weniger verlassen, sie werdenweniger unglcklich; das Gebet ermuntert sie, erweckt in ihnen den Wunsch, sich durch die Reueund die Wiedergutmachung zu erheben, und kann sie von den Gedanken an das bel abwenden.In diesem Sinne kann es nicht nur ihre Leiden erleichtern, sondern auch abkrzen.50. Bete jeder nach seiner berzeugung und nach der Art, wie er es am passendsten hlt, denn dieForm ist nichts, der Gedanke alles; die Aufrichtigkeit und die Reinheit des Beweggrundes ist dasWesentliche. Ein guter Gedanke ist mehr wert, als zahlreiche Worte, welche dem Lrm einerMhle hnlich sind und denen das Herz fremd ist.

    51. Gott hat starke und mchtige Menschen gemacht, damit sie die Sttze der Schwachen seien.Der Mchtige, welcher den Schwachen unterdrckt, ist von Gott verdammt. Er bekommt oft dieStrafe dafr in diesem Leben, ohne der Zukunft vorzugreifen.

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    Grundstze aus der Lehre der Geister 17

    52. Der Reichtum ist ein anvertrautes Gut, dessen Besitzer nichts als der Nutznieer ist, da er esnicht mit sich ins Grab nimmt; er wird eine strenge Rechnung von dem Gebrauch ablegen mssen,welchen er davon gemacht hat.53. Das Vermgen gibt eine gefhrlichere Prfung als die Armut, weil es eine Versuchung zum

    Missbrauch und zu Ausschweifungen ist, und weil es schwerer ist, mig als ergeben zu sein.54. Der Ehrgeizige, welcher stolziert, und der Reiche, welcher sich an materiellen Genssenweidet, sind mehr zu bedauern als zu beneiden; denn man muss die Kehrseite bercksichtigen.Durch die schrecklichen Beispiele von denjenigen, welche gelebt haben, und welche kommen, unsihr Schicksal zu entschleiern, zeigt der Spiritismus die Wahrheit dieses Wortes Christi: Wer sicherhht, wird erniedrigt, und wer sich erniedrigt, wird erhht werden.55. Die Nchstenliebe ist das hchste Gesetz Christi: Liebt Euch unter einander wie Brder; --liebt euren Nchsten wie Euch selbst; -- verzeiht euren Feinden; -- tut nicht einem Anderen, wasIhr nicht wollt, dass man Euch tue. Dies alles wird in dem Wort Nchstenliebe begriffen.56. Die christliche Liebe besteht nicht allein im Almosen, denn es gibt eine Christenliebe in

    Gedanken, Worten und in Handlungen. Derjenige bt die christliche Liebe in Gedanken, welchernachsichtig fr die Fehler seines Nchsten ist; in Worten, welcher nichts sagt, was seinemNchsten schaden kann; in Handlungen, welcher seinem Nchsten in dem Mae seiner Krfte

    beisteht.57. Der Arme, welcher sein Stck Brot mit Einem, der rmer als er ist, teilt, bt die christliche Liebe

    besser, und hat mehr Verdienst vor den Augen Gottes, als derjenige, welcher von seinemberfluss gibt, ohne sich etwas zu versagen.58. Wer gegen seinen Nchsten Gefhle der Erbitterung, des Hasses, der Eifersucht und desGrolles nhrt, unterlsst die Christenliebe; er lgt, wen er sich einen Christen nennt und beleidigtGott.

    59. Ihr Menschen aller Kasten, aller Religionen und aller Farben, ihr seid alle Brder; denn Gottruft euch alle zu sich. Reicht euch also die Hand, wie auch eure Art ihn anzubeten sei, und fluchtnicht gegeneinander; denn der Fluch ist die bertretung des Gesetzes der Liebe, welches Christusverkndigte.60. Mit dem Egoismus sind die Menschen immer in fortwhrendem Streit; mit der Nchstenliebewerden sie im Frieden leben. Die Nchstenliebe allein kann also, indem sie die Grundlage ihrerInstitutionen bildet, ihr Glck in dieser Welt frdern; nach den Worten Christi kann sie auch alleinihr knftige Glck sichern; denn sie enthlt in sich alle Tugenden, welche sie zurVervollkommnung fhren knnen. Mit der wahren Nchstenliebe, wie Christus sie gelehrt undgebt hat, gibt es keinen Egoismus, keinen Hochmut, keinen Hass, keine Eifersucht, keine

    Verleumdung mehr; wie auch seinen bertriebenen Hang zu den Gtern dieser Welt. Deswegentrgt der christliche Spiritismus als Motto: Auerhalb der Nchstenliebe kein Heil.-----------------Die Unglubigen, knnen ber die Geister lachen, ber diejenigen spotten, welche an ihreKundgaben glauben, lacht also, wenn ihr es wagt, ber diesen Grundsatz, welchen sie lehren undwelcher euer eigener Schutz ist, denn wenn die christliche Liebe von der Erde verschwnde,wrden die Menschen einander zerreien, und ihr wrdet vielleicht die ersten Opfer davon sein.Die Zeit ist nicht weit, wo dieser Lehrsatz in Namen der Geister ffentlich verkndigt, ein Pfandder Sicherheit und ein Titel auf das Vertrauen in all diejenigen sein wird, welche ihn in ihremHerzen eingeprgt tragen werden.

    Ein Geist hat gesagt: Man hat sich ber das Tischrcken lustig gemacht, man wird aber nie die

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    Philosophie und die Moral bespotten, welche daraus entspringen. Weil wir in der Tat heutzutage,nach wenigen Jahren von diesen Phnomenen weit entfernt sind, welche einen Augenblick denMigen und den Neugierigen als Zerstreuung gedient haben. Diese Moral, sagt ihr, ist veraltet:Die Geister sollen doch genug Geist haben, um uns etwas neues zu geben. (Ein geistreiches

    Wort von mehr als einem Kritiker.) Desto besser! Wenn sie veraltet ist, das beweist, dass sie ausallen Zeiten ist, und die Menschen sind desto strafbarer, sie nicht ausgebt zu haben; denn nurwahre Wahrheit sind die, welche ewig sind. Der Spiritismus kommt, um sie daran zu erinnern,nicht durch eine alleinige Offenbarung an einen einzigen Mann, sondern durch die Stimme derGeister selbst, welche gleich der Posaune des jngsten Gerichtes ihnen zuzurufen kommt: Glaubt,dass diejenigen, welche ihr Toten nennt, lebendiger sind als ihr, denn sie sehen das, was ihr nichtsieht und hren das, was ihr nicht hrt; erkennt in denjenigen, welche kommen, mit euch zusprechen, eure Eltern, Verwandte, Freunde und alle diejenigen, welche ihr auf der Erde geliebthabt und welche ihr ohne Rckkehr verloren glaubt. Wehe denjenigen, welche glauben, dass allesmit dem Krper endigt, denn sie werden grausam enttuscht werden! Wehe denjenigen, welche

    die Nchstenliebe unterlassen haben, denn sie werden das erleiden, was sie die anderen habenerleiden lassen! Hrt die Stimme derjenigen, welche leiden, und welche kommen Euch zu sagen:`Wir leiden, weil wir die Macht Gottes verkannt, und an seiner unendlichen Barmherzigkeitgezweifelt haben, wir leiden fr unseren Hochmut, fr unseren Egoismus, fr unseren Geiz undfr alle schlechten Leidenschaften, welche wir nicht zu unterdrcken wussten, wir leiden fr dasganze bel, welches wir unseren Nchsten durch die Vernachlssigung des Gesetzes derNchstenliebe getan haben'.``Unglubige! Sagt, ob eine Lehre, welche solche Dingen lehrt, lcherlich ist, ob sie gut oder schlechtist. Wenn ihr sie nur von dem Standpunkt der gesellschaftlichen Ordnung betrachtet, sagt, ob dieMenschen, welche sie ausben wrden, glcklich oder unglcklich, besser oder schlechter wren!

    BERBLICKBERDIE GESETZESDERSPIRITISTISCHEN PHNOMENE

    VORGNGIGE BEMERKUNGEN

    Diejenigen, welche den Spiritismus nicht kennen und weder seinen Zweck noch seine Mittelbegreifen, bilden sich beinahe immer einen ganz falschen Begriff davon. Was ihnen besondersabgeht, ist die Kenntnis des Prinzips, der Hauptschlssel der Erscheinungen. In dessenErmangelung ist, was sie sehen und hren, fr sie ohne Nutzen und selbst ohne Interesse. Es isteine von der Erfahrung besttigte Tatsache, nmlich, dass der alleinige Anblick oder die Erzhlungvon den Erscheinungen zum berzeugen nicht hinreicht. Derjenige, der selbst Zeuge vonTatsachen ist, die fhig wren, ihn in Erstaunen zu setzen, ist mehr verwundert als berzeugt: jeauerordentlicher ihm die Wirkung erscheint, desto verdchtiger ist sie ihm. Ein vorlufiges,ernstes Studium allein kann die berzeugung herbeifhren: oft gengt es schon, um denIdeengang gnzlich zu verndern. In allen Fllen ist ein solches Studium fr das Verstndnis der

    einfachsten Erscheinungen unerlsslich. In Ermangelung eines vollstndigen Unterrichts wird einkurz gefasster berblick des Gesetzes, welches die Kundgaben leitet, gengen, damit die Leute,die darin noch nicht eingeweiht sind, die Sache unter ihrem wahren Gesichtspunkt zu betrachten.

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    berblick ber die Gesetzes der spiritistischen Phnomene 19

    Die folgende krze Belehrung soll dieser erste Leitfaden sein.Diese Belehrung ist besonders in Hinsicht auf jene Personen gegeben, die gar keine Kenntnis vomSpiritismus besitzen. In den spiritistischen Gruppen oder Versammlungen, wo Anhngeranwesend sind, kann sie je nach Bedrfnis als Einleitung zu den Sitzungen ntzlich werden.

    I. VONDENGEISTERN

    1. Der Spiritismus ist zugleich eine Beobachtungswissenschaft und eine philosophische Lehre. Alspraktische Wissenschaft besteht er in den Beziehungen, die man mit den Geistern haben kann, alsPhilosophie umfasst er alle moralischen Folgen, die aus diesem Verkehr flieen.2. Die Geister sind keineswegs, wie man es sich oft vorstellt, besondere Wesen in der Schpfung,sie sind die Seelen derjenigen, die auf Erden oder in anderen Welten gelebt haben. Die Seelen oder

    Geister sind also Eins und Dasselbe, woraus folgt, dass jeder, der an das Dasein der Seele glaubt,schon dadurch an die Existenz der Geister glaubt. Die Geister zu leugnen, hiee es, die Seele zuleugnen.3. Man hat allgemein einen sehr falschen Begriff von dem Zustand der Geister; sie sind nicht, wieeinige glauben, vage, unbestimmte Wesen, weder Flammen wie die Irrlichter, noch Phantome wiein den Gespenstermrchen. Es sind uns hnliche Wesen, die einen Leib haben wie wir, der aber imnormalen Zustand fluidal und fr uns unsichtbar ist.4. Wenn die Seele whrend des Lebens mit dem Leib verbunden ist, hat sie eine doppelte Hlle,eine schwere, grobe und zerstrbare: den Krper, und eine fluidale, leichte, unzerstrbare:Perisprit oder Geisterhlle genannt. Das Perisprit ist das Band, welches die Seele mit dem Leib

    vereinigt; durch seine Vermittlung lsst die Seele den Leib wirken und empfangt sie die vondiesem gehabten Empfindungen. Die Vereinigung der Seele, des Perisprit und des materiellenLeibes macht den Menschen; Seele und Perisprit vom Leib getrennt stellen jenes Wesen dar,welches man Geist nennt.5. Der Tod ist die Zerstrung der leiblichen Hlle; die Seele verlsst diese Hlle wie man einabgentztes Kleidungsstck ablegt, oder wie der Schmetterling seine Larve verlsst, sie behlt aberihren fluidalen Leib, das Perisprit.Der Tod des Leibes befreit den Geist von der Hlle, welche ihn an die Erde fesselte und leidenmachte; einmal dieser Last ledig, hat er nur noch seinen therischen Leib, der ihm gestattet mit derSchnelligkeit des Gedankens den Raum zu durcheilen und alle Entfernungen zu berschreiten.

    6. Die Geister bevlkern den Raum; sie machen die unsichtbare Welt aus, die uns umgibt, in derenMitte wir leben und mit welcher wir unaufhrlich in Berhrung stehen.7. Die Geister haben alle Wahrnehmungsfhigkeiten, welche sie auf Erden besaen, aber in einemhheren Grad, weil diese Fhigkeiten nicht durch die Materie abgestumpft werden; sie habenEmpfindungen, welche uns unbekannt sind; sie sehen und hren Dinge, welche unsere

    beschrnkten Sinne uns weder zu sehen noch zu hren gestatten. Fr sie gibt es keine Dunkelheit,diejenigen ausgenommen, deren Strafe darin besteht, zeitweilig in der Finsternis zu sein. Alleunsere Gedanken finden in ihnen ihren Widerhall, und sie lesen darin wie in einem offenen Buch,so dass was wir Jemandem whrend seines Lebens verbergen knnten, wir ihm nicht mehrverheimlichen knnen, sobald er ein Geist ist.

    8. Die Geister behalten die ernsten Neigungen, die sie auf der Erde hatten. Sie kommen gerne zu

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    denen, die von ihnen geliebt wurden, besonders wenn sie durch den Gedanken und dieliebevollen Gefhle angezogen werden, die man fr sie hegt, whrend sie gegen jene gleichgltigsind, die auch fr sie nur Gleichgltigkeit zeigen.9. Eine bei den Personen, die den Spiritismus nicht kennen, fast allgemeine Vorstellung ist die,

    dass sie glauben, die Geister mssen schon darum, weil sie von der Materie befreit sind, alleswissen und die hchste Weisheit besitzen. Das ist ein schwerer Irrtum.Da die Geister nur die Seelen der Menschen sind, so haben diese Seelen mit dem Verlassen ihrerirdischen Hlle keineswegs die Vollkommenheit erlangt. Der Fortschritt des Geistes vollzieht sicherst mit der Zeit, und allmhlich nur entledigt er sich seiner Unvollkommenheiten und erwirbt dieKenntnisse, die ihm fehlen. Es wre eben so unlogisch anzunehmen, dass der Geist eines Wildenoder Verbrechers pltzlich weise und tugendhaft werde, als es der Gerechtigkeit Gottes entgegensein wrde, zu denken, er werde immerfort auf seiner niederen Stufe bleiben.Wie es Menschen von allen Graden des Wissens und der Unwissenheit, der Gute und der Bosheitgibt, so verhlt es sich auch mit den Geistern. Es gibt deren, die nur leichtsinnig und schalkhaft

    sind; andere sind lgnerisch, betrgerisch, heuchlerisch, bse, rachschtig; andere hingegenbesitzen die erhabensten Tugenden und das Wissen in einem auf Erden unbekannten Grad. DieseVerschiedenheit in der Eigenschaft der Geister ist einer der wichtigsten, zu bercksichtigendenPunkte; denn sie erklrt die gute oder schlechte Beschaffenheit der Mitteilungen, welche manerhlt; und sie zu erkennen, muss man sich vor allem angelegen sein lassen. (Buch der Geister, Nr.100, Geister-Stufenleiter. Buch der Medien, Kapitel XXVI.)

    II. Kundgaben der Geister

    10. Die Geister knnen sich auf viele und verschiedene Arten kundgeben: durch das Gesicht,Gehr, Gefhl, durch Gerusch, Bewegungen von Krpern, durch Schrift, Zeichnen, Musik unddergleichen. Sie offenbaren sich durch die Vermittlung von fr jede Gattung der Mitteilungen miteiner besonderen Fhigkeit begabten Personen, die man unter dem Namen Medien bezeichnet.So unterscheidet man: sehende, sprechende, hrende, fhlende, zu physischen Wirkungengeeignete, zeichnende, klopfende, schreibende und andere Medien. Unter den schreibendenMedien gibt es zahlreiche Verschiedenheiten, je nach der Beschaffenheit der Mitteilungen, die siezu empfangen tauglich sind.11. Das Fluidum, aus welchem das Perisprit besteht, dringt durch alle Krper, und zwar wie das

    Licht die durchsichtigen Krper durchdringt; kein Stoff bietet ihm ein Hindernis. Deswegendringen die Geister berall, selbst in die hermetisch verschlossenen Orte ein; es ist lcherlich zuglauben, dass sie sich durch eine kleine ffnung, wie durch ein Schlsselloch oder durch denKamin einfhren.12. Das Perisprit, obgleich im normalen Zustand fr uns unsichtbar, ist darum nicht weniger einetherische Materie. Der Geist kann in gewissen Fllen machen, dass es eine Art molekulareVernderung eingeht, die ihn sichtbar und sogar fhlbar werden lassen, so entstehen dieErscheinungen. Dieses Phnomen ist nicht auerordentlicher als das des Dunstes, der, wenn ersehr dnn, unsichtbar ist, und sichtbar wird, wenn er sich verdichtet.Die Geister, welche sich sichtbar machen, zeigen sich beinahe immer unter den Formen, die sie

    whrend ihres Lebens besaen und die sie kenntlich machen knnen.13. Mittels seines Perisprits wirkte der Geist auf seinen lebenden Krper; mittels dieses selbenFluidums offenbart er sich auch, indem er auf die trge Materie einwirkt, bringt er das Gerusch,

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    die Bewegungen von Tischen und anderen Gegenstnden hervor, die er in die Hhe hebt,umstrzt oder fort trgt. Diese Erscheinung hat nichts berraschendes an sich, wenn man

    bercksichtigt, dass, unter uns, die mchtigsten Motoren sich in den dnnsten und sogarunwgbaren Fluida befinden, wie Luft, Dunst, Elektrizitt.

    Mit Hilfe ebenfalls seines Perisprits lsst der Geist die Medien schreiben, sprechen oder zeichnen;da er keinen fhlbaren Krper hat, um, wenn er sich offenbaren will, fr uns wahrnehmbar zuhandeln, so bedient er sich des Krpers des Mediums, dessen Organe er borgt, und das er sowirken lsst, wie wenn es sein eigener Leib wre, und zwar durch das Fluidum, welches er berdasselbe ausstrmt.14. In dem mit dem Namen sich bewegender oder sprechender Tische bezeichneten Phnomenewirkt der Geist durch das nmliche Mittel auf den Tisch ein, um ihn entweder ohne bestimmteBedeutung in Bewegung zu setzen, oder um ihn intelligente Schlge machen zu lassen, die aufBuchstaben des Alphabets hinweisend, Wrter und Stze bilden, eine Erscheinung, die Typtologie(Klopfsprache) genannt wird. Der Tisch ist dabei nur ein Werkzeug, dessen er sich wie des

    Bleistifts zum Schreiben bedient; er verleiht ihm eine momentane Lebensttigkeit durch dasFluidum, mit dem er ihn durchdringt, allein er identifiziert sich nicht mit ihm. Die Personen,welche bei Kundgabe eines ihnen teueren Wesens in ihrer Anregung den Tisch kssen, begeheneine lcherliche Handlung, denn es ist gerade so, wie wenn sie den Stock eines Freundes kssten,womit derselbe klopft. Ebenso verhlt es sich mit denen, die den Tisch anreden, als wre der Geistim Holz eingeschlossen, oder das Holz Geist geworden.Wenn Mitteilungen durch dieses Mittel stattfinden, muss man sich den Geist nicht im Tisch,sondern neben demselben vorstellen, sowie er im Leben war und wie man ihn sehen wrde, wenner sich in diesem Augenblick sichtbar machen knnte. Dasselbe findet in den Mitteilungen durchdie Schrift statt: man wrde den Geist an der Seite des Mediums sehen, wie er dessen Hand leitet,

    oder ihm seinen Gedanken durch einen fleiigen Strom bertrgt.15. Wenn der Tisch sich vom Boden trennt und ohne Sttze im Raum schwebt, hebt der Geistdenselben nicht kraft seiner Arme, sondern er umhllt und durchdringt ihn mit einer Art fluidalerAtmosphre, welche die Wirkung der Schwere neutralisiert, wie es die Luft mit den Luftballonsund den Papierdrachen tut. Das Fluidum, womit er durchdrungen ist, gewhrt ihm fr denAugenblick eine grere spezifische Leichtigkeit. Wenn er an den Boden genagelt ist, befindet ersich in einem Fall, hnlich dem der pneumatischen Glocke, unter welcher man die Luftausgepumpt hat. Es sind dies nur Vergleiche, um die Analogie der Wirkungen, nicht aber dieabsolute hnlichkeit der Ursachen zu zeigen.Man begreift hiernach, dass es fr den Geist nicht schwerer ist, eine Person als einen Tisch vom

    Boden zu heben, einen Gegenstand von einem Ort an einen anderen zu versetzen, oder ihn wohinzu schleudern; diese Phnomene finden nach einem und demselben Gesetz statt.Wenn der Tisch Jemanden verfolgt, ist es nicht der Geist, welcher luft, denn er kann ruhig anseinem Platz bleiben, aber er ist der, welcher dem Tisch den Impuls durch einen fluidalen Stromgibt, mittels dessen er ihn nach seinem Gutdnken bewegt.Wenn sich Schlge im Tisch oder anderswo hren lassen, so klopft der Geist weder mit seinerHand noch mit irgendeinem Gegenstand; er richtet auf den Punkt, von dem das Gerusch ausgeht,einen Strahl Fluidum, der die Wirkung eines elektrischen Schlages hervorbringt. Er ndert dasGerusch, wie man den von der Luft hervorgebrachten Schall verndern kann.16. Die zur Hervorbringung gewisser physischer Wirkungen notwendige Dunkelheit leistet ohne

    Zweifel dem Verdacht und Betrug Vorschub, beweist aber nichts gegen die Mglichkeit der

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    Tatsache. Man wei, dass es in der Chemie Verbindungen gibt, die beim Licht sich nicht bewerkstelligen knnen, dass Verbindungen und Zersetzungen unter der Einwirkung desLichtfluidums stattfinden; da nun alle spiritistischen Phnomene das Ergebnis der Verbindung derdem Geist und dem Medium eigenen Fluida ist, und diese Fluida Materie sind, so ist nichts

    erstaunliches daran, dass in gewissen Fllen das Lichtfluidum dieser Verbindung hinderlich ist.17. Die hheren Geister beschftigen sich nur mit intelligenten Mitteilungen in Absicht auf unsereBelehrung; die physischen oder rein materiellen Kundgaben liegen ganz besonders in denEigenheiten der gemeinhin mit dem Namen Klopfgeister bezeichneten niederen Geister, wieunter uns Kunststcke Sache der Marktschreier, nicht aber der Gelehrten sind.18. Die Geister sind frei, sie offenbaren sich wann sie wollen, wenn es ihnen beliebt und auch wennsie knnen, denn es ist ihnen nicht immer mglich. Sie stehen nicht jedem nach seiner Laune oderBefehle zur Verfgung; es kann sie Niemand wider ihren Willen kommen, noch sagen lassen, wassie verschweigen wollen; so dass Keiner zu behaupten vermag, dass irgend ein Geist in einem

    bestimmten Moment auf seine Aufforderung erscheinen, oder auf die oder jene Frage antworten

    werde. Wer das Gegenteil sagt, beweist seine vollstndigste Unkenntnis der Anfangsgrnde desSpiritismus, die Marktschreierei (Scharlatanismus) allein besitzt Quellen der Unfehlbarkeit.19. Es gibt Personen, welche regelmig und gewissermaen willkrlich gewisse Phnomenehervorbringen knnen; allein man muss bemerken, dass es immer rein physische, mehrsonderbare als belehrende Wirkungen sind und welche bestndig unter analogen Bedingungenhervorgebracht werden. Die Umstnde, unter welchen man sie erlangt, sind derart, dass sie einennoch mehr berechtigten Zweifel ber ihre Wirklichkeit einflen, als sie allgemein der Gegenstandeiner Ausbeutung sind und es oft schwer ist, die wirkliche Mediumschaft von der Taschenspielereizu unterscheiden. Erscheinungen dieser Art knnen jedoch auch das Produkt einer wahrenMediumschaft sein, denn es ist mglich, dass Geister niederer Stufe, die vielleicht im Leben dieses

    Handwerk getrieben haben, an solchen Produktionen Gefallen finden; es wre aber albern zudenken, dass nur etwas hhere Geister sich mit derlei Schaustellungen abgeben.Dieses aber schwcht den Grundsatz von der Freiheit der Geister nicht ab, diejenigen, welche sokommen, tun es, weil es ihnen beliebt, nicht aber, weil sie dazu gezwungen sind, und von demAugenblick an, wo es ihnen zu kommen nicht mehr passte, wrde, wenn das Individuum wirklichMedium ist, keine Wirkung mehr erzielt werden. Die krftigsten Medien fr physische oderandere Wirkungen haben von ihrem Willen unabhngige Zeiten der Unterbrechung. DieScharlatane haben das nicht.brigens sind diese Phnomene, vorausgesetzt dass sie wirklich sind, nur eine sehr teilweiseAnwendung des Gesetzes, welches die Beziehungen der Krperwelt mit der Geisterwelt leiten,

    machen aber den Spiritismus nicht aus; so dass ihre Inabredestellung die allgemeinen Grundstzeder Lehre in nichts abschwchen wrde.20. Gewisse spiritistische Kundgaben geben sich leicht zu einer mehr oder minder grobenNachahmung her; daraus aber, dass sie, wie so viele andere Phnomene, von der Gaukler- undTaschenspielerkunst haben ausgebeutet werden knnen, zu schlieen, dass sie nicht existieren,wre absurd.Fr denjenigen, der die normalen Bedingungen, unter welchen sie sich vollziehen knnen, studierthat und kennt, ist es leicht die Nachahmung von der Wirklichkeit zu unterscheiden; brigens kanndie Nachahmung nie vollstndig sein, und kann nur den Unwissenden tuschen, der unfhig ist,die charakteristischen Schattierungen des echten Phnomens zu fassen.

    21. Die Manifestationen, die am leichtesten nachzuahmen sind, sind gewisse physischeWirkungen, und die niederen intelligenten Wirkungen, wie Bewegungen, geklopfte Schlge,Herbeitragungen von Gegenstnden, unmittelbare Schrift, allgemeine Antworten usw.; es verhlt

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    sich aber nicht so mit den intelligenten Mitteilungen von hoher Einsicht oder mit der Offenbarungvon Dingen, die dem Medium offenbar unbekannt sind; zur Nachahmung der ersten braucht manweiter nichts als Gewandtheit; um die anderen nachzuahmen, msste man beinahe immerungewhnliche Kenntnisse, eine auerordentliche Geistesberlegenheit und eine Fhigkeit

    sozusagen allumfassender Improvisation oder die Gabe des Wahrsagens besitzen.22. Die Darstellungen von Gespenstern auf den Theatern sind mit Unrecht als mit denErscheinungen der Geister in Beziehung stehend angesehen worden, von denen sie nur eine grobeund unvollkommene Nachahmung sind. Man muss mit den ersten Elementen des Spiritismusunbekannt sein, um hierin die geringste hnlichkeit zu sehen und glauben zu knnen, dass man inden spiritistischen Versammlungen sich mit solchen Dingen befasse. Die Geister werden auf Befehlvon niemandem sichtbar, sondern durch ihren eigenen Willen und unter besonderenBedingungen, die hervorzurufen in Macht von niemandem steht.23. Die spiritistischen Anrufungen bestehen nicht darin, wie einige sich vorstellen, die Toten inihren Leichengewndern aus ihrem Grab steigen zu lassen. Nur in den Romanen, in den

    phantastischen Gespenstermrchen und auf dem Theater sieht man die fleischlosen Leichen ausihren Grbern steigen, gehllt in ihre Leichentcher und mit ihren Gebeinen klappernd. DerSpiritismus, der nie Wunder gewirkt, hat eben so wenig jenes, wie andere getan, und nie hat ereinen Toten wieder lebendig gemacht; wenn der Leib in der Grube ist, so ist er wohl fr bestndigdarin; aber das geistige, fluidale, intelligente Wesen ist nicht mit seiner groben Hlle hineingelegtworden; es hat sich im Augenblick des Todes von ihr getrennt, und ist die Trennung einmal

    bewirkt, dann hat es nichts mehr mit ihr gemein.24. Es hat der bel wollenden Kritik beliebt, die spiritistischen Mitteilungen als umgeben von denlcherlichen und aberglubischen Praktiken der Magie und Totenbeschwrung hinzustellen. Wirwerden einfach sagen, dass es, um mit den Geistern zu verkehren, weder Tage, Stunden noch Orte

    gibt, wovon die einen gnstiger dafr wren, als die anderen; dass es zu ihrer Anrufung wederFormeln noch sakramentaler oder kabbalistischer Worte bedarf; dass keine Vorbereitung nochEinweihung dazu ntig ist; dass die Anwendung eines materiellen Zeichens oder Gegenstandes,sei es um sie anzuziehen oder zurckzuweisen, ohne Wirkung ist und dass der Gedanke gengt;endlich dass die Medien ihre Mitteilungen auf eine so einfache und natrliche Weise erhalten, wiewenn sie von einer lebenden Person diktiert wrden, ohne aus dem normalen Zustand heraus zutreten. Die Marktschreierei allein knnte ein exzentrisches Benehmen heucheln und demselben einlcherliches Zugehr hinzufgen.Die Anrufung der Geister geschieht im Namen Gottes mit Ehrfurcht und Sammlung; dies ist daseinzige, was ernsten Leuten empfohlen sei, die in Verkehr mit ernsten Geistern treten wollen.

    25. Die intelligenten Kommunikationen, die man von den Geistern erhlt, knnen gut oderschlecht, richtig oder falsch, tief oder seicht sein, je nach der Natur der Geister, die sichkundgeben. Diejenigen, welche von Weisheit und Wissen Beweise geben, sind vorgerckteGeister, welche Fortschritte gemacht haben; die, welche Unwissenheit und schlechte Eigenschaften

    beweisen, sind noch zurckgebliebene Geister, bei denen aber mit der Zeit der Fortschritt eintretenwird.Die Geister knnen nur auf das antworten, was sie nach ihrem erlangten Fortschritt wissen, undberdies was ihnen zu sagen erlaubt ist; denn es gibt Dinge, die sie nicht offenbaren drfen, weiles den Menschen noch nicht gegeben ist, alles zu erfahren.26. Aus der Verschiedenheit in den Eigenschaften und Fhigkeiten der Geister geht hervor, dass es

    nicht gengt, sich an welchen Geist immer zu wenden, um eine auf jede Frage richtige Antwort zu

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    erhalten; denn ber viele Dinge kann er nur seine persnliche Meinung abgeben, die richtig oderfalsch sein kann. Wenn er vernnftig ist, wird er seine Unkenntnis in dem, was er nicht wei,eingestehen; wenn er leichtsinnig oder lgnerisch ist, wird er auf alles antworten ohne sich um dieWahrheit zu kmmern; ist er hochmtig, so wird er seinen Gedanken als eine ausgemachte

    Wahrheit geben. Es wre also Unklugheit und Leichtsinn, alles, was von den Geistern kommt,ohne Kontrolle anzunehmen. Darum ist es von Wesentlichkeit, ber die Natur derjenigen, mitdenen man zu tun hat, im Klaren zu sein. (Buch der Medien - Nr. 267).27. Man erkennt die Eigenschaft der Geister an ihrer Sprache: die der wirklich guten und hherenist immer wrdig, edel, logisch, von Widersprchen frei; sie atmet Weisheit, Wohlwollen,Bescheidenheit und die reinste Moral; sie ist kurz gefasst und ohne unntze Worte. Bei denuntergeordneten, unwissenden oder hochmtigen Geistern wird die Leere der Gedanken beinaheimmer durch den berfluss an Worten ausgeglichen. Jeder augenscheinlich falsche Gedanke, jederder gesunden Moral widersprechende Grundsatz, jeder lcherliche Rat, jeder rohe, gemeine oder

    blo leichtfertige Ausdruck, endlich jedes Zeichen von belwollen, Dnkel oder Anmaung sind

    bei einem Geist unbestreitbare Merkmale von Niedrigkeit.28. Der providentielle Zweck der Manifestationen ist die Unglubigen zu berzeugen, dass mitdem irdischen Leben nicht alles fr den Menschen aufhrt, und den Glubigen richtigere Begriffevon der Zukunft zu geben. Die guten Geister kommen, uns in Absicht auf unsere Besserung undunser Fortschreiten zu unterrichten und nicht um uns das zu offenbaren, was wir noch nichtwissen, oder durch unsere eigene Bemhung erfahren sollen. Wenn es gengte die Geister zu

    befragen, um die Lsung wissenschaftlicher Schwierigkeiten zu erlangen, oder um Entdeckungenund gewinnreiche Erfindungen zu machen, so knnte jeder Unwissende wohlfeil ein Gelehrterund jeder Faule ohne Mhe reich werden; das will aber Gott nicht. Die Geister helfen dem Mannvon Geist durch die verborgene Eingebung, aber sie entheben ihn der Arbeit und der Forschung

    nicht, um ihm deren Verdienst zu lassen.29. Es hiee von den Geistern einen sehr falschen Begriff haben, wollte man in ihnenWahrsagergehilfen sehen; die ernsten Geister versagen es, sich mit nichtigen Dingen abzugeben;die leichtsinnigen und spttischen Geister beschftigen sich mit allem, antworten auf alles, sagenalles was man will voraus, ohne sich um die Wahrheit zu kmmern und machen sich ein boshaftesVergngen daraus, die allzu Leichtglubigen zu mystifizieren; darum ist es wichtig, ber dieBeschaffenheit der Fragen, die man an die Geister richten kann, vollkommen klar zu sein. (Buchder Medien - Nr. 286: Fragen, die man an die Geister stellen kann.)30. Die Kundgaben sind demnach nicht bestimmt, den materiellen Interessen zu dienen, derenSorge dem Verstand, der Beurteilung und der Ttigkeit des Menschen berlassen ist. Vergebens

    wrde man versuchen, sie dazu zu verwenden, um die Zukunft kennen zu lernen, verborgeneSchtze zu entdecken, Erbschaften zu erlangen oder die sich zu bereichernden Mittel zu finden.Ihr Nutzen besteht in den moralischen Folgen, die daraus erflieen; wre aber ihr Resultat auchnur die Kenntnis eines neuen Gesetzes der Natur, der materielle Beweis von der Existenz der Seeleund ihrer Unsterblichkeit, so wre dies schon viel, denn dies wre ein der Philosophie erffneter

    breiter, neuer Weg.31. Aus diesen wenigen Worten kann man ersehen, dass den spiritistischen Kundgaben, wie sieauch beschaffen sein mgen, nichts bernatrliches noch wunderbares an sich haben. Es sindPhnomene, die kraft des Gesetzes hervorgebracht werden, welches die Beziehungen derkrperlichen und geistigen Welt leitet, eines Gesetzes, das eben so natrlich als das der

    Elektrizitt, der Schwere usw. ist. Der Spiritismus ist die Wissenschaft, welche uns dieses Gesetzkennen lehrt, wie die Mechanik uns das der Bewegung, die Optik das des Lichtes lehrt. Da diespiritistischen Kundgaben in der Natur liegen, so haben sie zu allen Zeiten stattgefunden; das

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    gerade in dem Augenblick versagen kann, wo man sie ntig htte. Es ist brigens nicht vernnftiganzunehmen, dass ernste Geister sich dem ersten Besten zur Verfgung stellen, der sie ausbeutenmchte.38. Es ist im Allgemeinen die Neigung der Unglubigen, die Redlichkeit der Medien zu

    verdchtigen und die Anwendung betrgerischer Mittel zu vermuten. Auerdem, dass inRcksicht auf gewisse Personen eine solche Vermutung beleidigend wre, muss man sich doch vorAllem fragen, welches Interesse sie haben knnten, zu betrgen und Komdie zu spielen oderspielen zu lassen. Die beste Brgschaft fr die Aufrichtigkeit liegt in der absolutenUneigenntzigkeit; denn da, wo nichts zu gewinnen ist, hat die Marktschreierei keinen Grund desVorhandenseins.Was die Wirklichkeit der Phnomene betrifft, so kann sie jeder dartun, wenn man sich in diegnstigen Bedingungen versetzt, und wenn man die zur Beobachtung der Tatsachen notwendigeGeduld, Ausdauer und Unparteilichkeit mitbringt.

    IV. Von den spiritistischen Versammlungen

    39. Die Geister werden durch die Sympathie, die hnlichkeit der Neigungen und der Charaktere(Affinitt), die Absicht, die ihre Anwesenheit erwnscht sein lsst, angezogen. Die hheren Geistergeben eben so wenig in unntze Versammlungen, wie ein Gelehrter aus der Erde in eineGesellschaft junger Unbesonnener gehen wrde. Der bloe gesunde Menschenverstand sagtschon, dass es nicht anders sein kann; oder wenn sie zuweilen hingehen, so geschieht es, um einenheilsamen Rat zu geben, Laster zu bekmpfen, zu trachten, auf den guten Weg zurckzufhren;

    wenn sie kein Gehr finden, ziehen sie sich zurck. Es wre eine vollstndig falsche Idee zuglauben, die ernsten Geister fnden ein Wohlgefallen daran, auf ein leeres Geschwtz, auf migeFragen zu antworten, die weder Anhnglichkeit, noch Achtung fr sie, noch den wirklichenWunsch sich zu belehren beweisen, und noch weniger, dass sie kommen mchten, zur Belustigungder Neugierigen sich ffentlich zur Schau zu stellen. Sie htten es bei ihren Lebzeiten nicht getan,sie knnen es nach ihrem Tode nicht tun.40. Die Leere der Versammlungen hat das Ergebnis, dass sie die leichtsinnigen Geister anzieht,welche nur die Gelegenheit suchen, zu tauschen und zu foppen. Aus demselben Grunde, auswelchem gesetzte ernste Mnner nicht in die leichtsinnigen Gesellschaften gehen, gehen auch dieernsten Geister nur in die ernsten Versammlungen, deren Zweck die Belehrung, nicht die

    Neugierde ist; in den Zusammenknften dieser Art geben die hheren Geister mit Wohlgefallenihre Unterweisungen.41. Aus dem Vorhergehenden ergibt sich als erste Bedingung, damit eine spiritistischeZusammenkunft nutzbringend werde, dass sie ernst und gesammelt sei; dass darin allesachtungsvoll gewissenhaft und mit Wrde vor sich gehe, wenn man den gewohnten Beistand derguten Geister erhalten will. Man darf nicht vergessen, dass, wenn diese Geister whrend ihresLebens da aufgetreten wren, man ihnen Rcksichten bewiesen htte, auf welche sie nach ihremTode noch ein greres Recht haben.42. Vergebens fhrt man den Nutzen gewisser auffallender, leerer und unterhaltenderExperimente an, um die Unglubigen zu berzeugen: man gelangt gerade zu einem entgegen

    gesetzten Ergebnis. Der Unglubige, der ber die heiligsten Glaubenspunkte, schon zu spottengeeignet ist, kann in dem, woraus man einen Scherz macht, nichts ernstes sehen: er kann nichtdahin gebracht werden, das zu achten, was ihm nicht auf eine achtbare Weise vorgestellt wird;

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    auch nimmt er aus den leichtsinnigen, leeren Versammlungen, aus denen, worin weder Ordnung,noch Ernst, noch Sammlung herrscht, immer einen schlechten Eindruck mit. Was ihn besonders zuberzeugen vermag, ist der Beweis der Gegenwart von Wesen, deren Andenken ihm teuer ist; vorihren ernsten, feierlichen Worten, vor ihren innigen Offenbarungen sieht man ihn erschttert

    werden und erblassen. Aber eben dadurch, dass er vor der Person, deren Seele sich ihm ankndet,mehr Achtung, Verehrung und Anhnglichkeit hat, wird er verletzt, nimmt er rgernis daran, siein einer unachtbaren Gesellschaft, zwischen tanzenden Tischen und albernen Witzen leichtsinnigeGeister zu sehen; so unglubig er ist, weist sein Gewissen dieses Bndnis des Ernsten mit demLeichtfertigen, des Religisen mit dem Gemeinen zurck; darum betrachtet er dies alles alsGaukelei, und geht oft weniger berzeugt fort, als er gekommen ist.Versammlungen dieser Art stiften mehr bel als Gutes, denn sie entfernen von der Lehre mehrPersonen als sie ihr zufhren, abgesehen davon, dass sie eine Ble dem Tadel der Schmher

    bieten, die in solchem Vorgehen wohlbegrndete Ursachen zum Spotte finden.