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mykosen 12 (3) : 209-214 (1969) Eingegangen am 2. Januar 1969 Der Tagungsberidrt: Neue Erkenntnisseauf dem Gebiet der Hygiene in der Lebensmittel- und Getranke-lndustrie, in Krankenhausern, in lndustriebetrieben und im offentlichen Gesundheitswesen II. BENELUX-Kolloquium der Th. Goldschmidt AG, Essen E. FRANZ Die Th. Goldschmidt AG, Chemische Fabriken, Essen, und ihre Benelux-Vertretungen hatten zum 11. BENELUX-Kolloquium eingeladen, das am 21. und 22. Oktober 1968 in Brussel stattfand. Das Ziel der Veranstaltung war, moglichst zahlreichen Fachleuten neue Erkenntnisse auf den Gebieten der Hygiene in der Lebensmittel- und Getranke-Industrie, in Kranken- hausern, in Industriebetrieben und im off entlichen Gesundheitswesen zu vermitteln und sie mit den vor einigen Jahren von der Th. Goldschmidt AG, Essen, neu entwickelten und inzwischen bewahrten ungiftigen, amphoteren Desinfektionsmitteln vertraut zu machen. Teilnehmer waren 250 Hygieniker, Chemiker, Arzte, Wissenschafiler anderer Diszi- plinen, sowie Ministerial- und Kommunalbeamte. Aufklarung iiber Hygienefragen In der heutigen Zeit ist es eine zwingende Notwendigkeit, weite Kreise iiber Hygiene- Fragen zu unterrichten. Der Grund liegt in der rapiden Zunahme der Weltbevolkerung und der damit im Zusammenhang stehenden VergroCerung der Infektionsmoglichkeit sowie dem steten Ausbau weltweiter Handels- und Verkehrsbeziehungen. Jeder lokale Ausbruch einer Seuche an irgendeinem Punkt der Erde kann eine weltweite Gefahr be- deuten. Es ist bekannt, dafl das Angebot an Nahrungsmitteln bei der rasch wachsenden Welt- bevolkerung unzureichend ist : 2 Milliarden unserer Mitmenschen leiden an Unterernah- rung, und davon sterben taglich mehr als 1OO.OOO Menschen den Hungertod. Obwohl sich Ernahrungswissenschaftler aller Lander mit Problemen besserer Nutzung erzeugter Le- bensmittel beschaftigen, ist es eine Tatsache, daC heute noch nahezu 30% aller Nahrung verdirbt bzw. genufluntauglich wird, und dies recht haufig durch Kontamination rnit Mikroorganismen. Diese Grunde machen verstandlich, dai3 verbesserte Betriebshygiene unbedingte Notwendigkeit ist. Hospitalismus Auf dem Gebiet der Humanhygiene beschaftigen uns heute vornehmlich Probleme des ,,Hospitalismus", also jener Krankheit, die sich der Patient erst wahrend des Kranken- hausaufenthaltes zuzieht. Infektionsquellen Zusammenfassend ist zum Problem ,,Hygiene" zu sagen, dai3 sowohl Menschen und Tiere als auch Nahrungsmittel und Getranke infektionsgefahrdet sind. Infektionsquellen konnen praktisch alle Gegenstande (z. B. Einrichtungen und Maschinen) sein, mit denen gesunde Lebewesen und Lebensmittel in Kontakt kommen konnen. Um jedes Risiko aus- zuschlieflen, sind alle als infektionsgefahrdend erkannten Bereiche regelmagig zu reinigen und zu desinfizieren.

Der Tagungsberieht: Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Hygiene in der Lebensmittel- und Getränke-lndustrie, in Krankenhäusern, in Industriebetrieben und im öffentlichen Gesundheitswesen

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mykosen 12 (3) : 209-214 (1969) Eingegangen am 2. Januar 1969

Der Tagungsberidrt: Neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Hygiene in der

Lebensmittel- und Getranke-lndustrie, in Krankenhausern, in lndustriebetrieben und im offentlichen Gesundheitswesen

I I . BENELUX-Kolloquium der Th. Goldschmidt AG, Essen

E. FRANZ

Die Th. Goldschmidt AG, Chemische Fabriken, Essen, und ihre Benelux-Vertretungen hatten zum 11. BENELUX-Kolloquium eingeladen, das am 21. und 22. Oktober 1968 in Brussel stattfand.

Das Ziel der Veranstaltung war, moglichst zahlreichen Fachleuten neue Erkenntnisse auf den Gebieten der Hygiene in der Lebensmittel- und Getranke-Industrie, in Kranken- hausern, in Industriebetrieben und im off entlichen Gesundheitswesen zu vermitteln und sie mit den vor einigen Jahren von der Th. Goldschmidt AG, Essen, neu entwickelten und inzwischen bewahrten ungiftigen, amphoteren Desinfektionsmitteln vertraut zu machen.

Teilnehmer waren 250 Hygieniker, Chemiker, Arzte, Wissenschafiler anderer Diszi- plinen, sowie Ministerial- und Kommunalbeamte.

Aufklarung iiber Hygienefragen In der heutigen Zeit ist es eine zwingende Notwendigkeit, weite Kreise iiber Hygiene-

Fragen zu unterrichten. Der Grund liegt in der rapiden Zunahme der Weltbevolkerung und der damit im Zusammenhang stehenden VergroCerung der Infektionsmoglichkeit sowie dem steten Ausbau weltweiter Handels- und Verkehrsbeziehungen. Jeder lokale Ausbruch einer Seuche an irgendeinem Punkt der Erde kann eine weltweite Gefahr be- deuten.

Es ist bekannt, dafl das Angebot an Nahrungsmitteln bei der rasch wachsenden Welt- bevolkerung unzureichend ist : 2 Milliarden unserer Mitmenschen leiden an Unterernah- rung, und davon sterben taglich mehr als 1OO.OOO Menschen den Hungertod. Obwohl sich Ernahrungswissenschaftler aller Lander mit Problemen besserer Nutzung erzeugter Le- bensmittel beschaftigen, ist es eine Tatsache, daC heute noch nahezu 30% aller Nahrung verdirbt bzw. genufluntauglich wird, und dies recht haufig durch Kontamination rnit Mikroorganismen. Diese Grunde machen verstandlich, dai3 verbesserte Betriebshygiene unbedingte Notwendigkeit ist.

Hospitalismus Auf dem Gebiet der Humanhygiene beschaftigen uns heute vornehmlich Probleme des

,,Hospitalismus", also jener Krankheit, die sich der Patient erst wahrend des Kranken- hausaufenthaltes zuzieht.

Infektionsquellen Zusammenfassend ist zum Problem ,,Hygiene" zu sagen, dai3 sowohl Menschen und

Tiere als auch Nahrungsmittel und Getranke infektionsgefahrdet sind. Infektionsquellen konnen praktisch alle Gegenstande (z. B. Einrichtungen und Maschinen) sein, mit denen gesunde Lebewesen und Lebensmittel in Kontakt kommen konnen. Um jedes Risiko aus- zuschlieflen, sind alle als infektionsgefahrdend erkannten Bereiche regelmagig zu reinigen und zu desinfizieren.

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Das 11. BENELUX-Kolloquium wurde an beiden Tagen eroffnet von B. VOSSWINKEL, Brussel, der den berechtigten Wunsch der Industrie herausstellte, uber ihre Neuentwick- lungen wahrheitsgemai3 Bericht zu erstatten, was auch im Rahmen dieser Veranstaltung geschehen sollte. Bei objektiver Betrachtungsweise wissenschafilicher und anwendungstech- nischer Problemstellungen bliebe es nicht aus, dai3 wahrheitsgetreue Beratung zugleich das ,,Zu- und Abraten" beinhalte. Die TEGO-Desinfektion wurde dort empfohlen, wo Sicher- heit bestunde, dai3 sich damit aufgeworfene Hygieneproblemc losen liei3en. Die Basis des Erfolges der TEGO-Desinfektion sei die vertrauensvolle Zusamnienarbeit zwischen Wis- senschafl und Praxis.

Vortrage a m 21. Oktober 1968

,,Bijdragen tot verbetering van de hygiene in instellingen van de openbare gezond- heidszorg en in de industrie"

Das Einleitungsreferat hatte Prof. Dr. BRAUSS, Universitat Heidelberg, ubernommen (Thema: ,,Aktuelle Fragen der Krankenhaushygiene"). Die Gefahrdung des Patienten ini Krankenhaus durch Keime anderer Patienten und die Moglichkeit der Infektion auf alimentarem Wege standen im Mittelpunkt dieser Ausfiihrungen. Zur Bekampfung des ,, Hospitalismus" ist es notwendig, die Infektionsquellen zu erforschen und zu beseitigen, sowie die Infektionsketten zu unterbrechen. Es wurde empfohlen, den Forderungen der Hygiene durch die zentrale Installation von TEGO-Desinfektionsanlagen nachzukommen, wodurch die Moglichkeit gegeben ist, den Entnahmestellen an allen infektionsgefahrdeten Punkten stets frische Desinfektionslosung entnehmen zu konnen (Desinfektion der Hande, aller Oberflachen sowie der mit Speisen in Beriihrung kommenden Gegenstande). Die Tatsache, dai3 immer wieder Falle von Hospitalismus vorkommen, beweist zur Genuge, dai3 Bekampfungsmahahmen in Form geeigneter Desinfektion erforderlich sind.

Ober die belgischen Schwimmeinrichtungen berichtete nachfolgend Direktor J. VAN DEN

BOSSCHE, Gent (Thema: ,,Stand und Entwicklung des belgischen Badewesens"). In Belgien gibt es z. Zt. 50 offentliche Schwimmbader, wahrend bis 1970 weitere 20 geplant sind. Somit kommt bei einer Gesamtbevolkerung von 9,6 Millionen je ein Schwimmbad auf eine Bevolkerungsgruppe von 190.000 Einwohnern. Es wird festgestellt, dai3 die Anzahl der vorhandrnen Bader erheblich zu gering bemessen ist und nach Meinung des Referenten weitere 300 erforderlich sind. Empfohlen wird der Bau von ,,Mehrzweck-Budern", die neben dem Schulschwimmen auch die offentliche Benutzung, Sportveranstaltungen und die Durchfiihrung von Schwimmfesten und Vorfiihrungen erlauben. Das Schwergewicht sollte hierbei auf die Errichtung von Badern rnit 50 m-Bahnen gelegt werden, wobei die Griinde darin zu sehen sind, dai3 die Baukosten nur unwesentlich hoher liegen als bei einem 25 m-Bad, und die finanzielle und sozialhygienische Nutzung erheblich groi3er ist.

E. FRANZ, Essen (Thema: ,,Bewertungsmerkmale chemischer Desinfektionsmittel"), zeigte auf, welchen Anforderungen heute ein gutes Desinfektionsmittel geniigen mui3. In diesem Zusammenhang wurde die Vielzahl von Eigenschafien mitangesprochen, die sich auf die Desinfektionswirkung begunstigend oder beintrachtigend auswirken, wie Korro- sionserscheinung, Gifiwirkung, Eiweiflempfindlichkeit oder Geruchsbindung, Hautfreund-

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Neue Erkenntnissc auf dcm Gebiet dcr Hygienc 211

lichkeit, Filmbildung und Waschvermogen (Schmutztragefahigkeit). Er stellte dar, dafi Desinfektion ein recht komplexer Vorgang ist, bei dem zahlreiche Faktoren mit beruck- sichtigt werden mussen. Die Beurteilung eines Desinfektionsmittels allein aufgrnd seiner Bakterizidie kann zu Fehlschlussen fuhren. Alle Vor- und Nachteile der zur WahI stehenden Desinfektionsmittel sind sorgfaltig gegeneinander abzuwagen, um das Praparit mit optimalen Eigenschaften zu ermitteln.

Mykosen und Parasitosen stellen noch heute, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ein wich- tiges Problem in der Schulhygiene dar. Prof. Dr. A. VAN MEIRHAEGHE, Gent (Thema: ,, Mykoses et parasicoses cutanies en milieu scolaire"), informierte uber die verschiedenen Parasitosen und Mykosen und gab einige Richtlinien bezuglich prophylaktischer Mafi- nahmen, wie Z. B. zur Vorbeugung gegen Mykosen: 1. Infizierten Personen den Zutritt von Badeanstalten untersagen. Diese Mafinahme, die

radikal erscheint, ist sicherlich nur schwer durchzufuhren, da es eine medizinische Priifung durch einen Dermatologen voraussetzt.

2. Desinfektion der Fufibodenbelage in den Umkleidekabinen, Barfufigangen USW.

3. Die Fiifie de Badegaste mussen vor und nach jedem Bad durch oberflachenaktive Des- infektionsmittel geschutzt werden, da nur solche Praparate die Haut mit einem klimaabweisenden Film umgeben.

4. Individuelle Hygienemafinahmen, die z. B. aus angemessener Abtrocknung der Fiifie nach dem Bad bestehen, um eine Verweichung der Haut zu verhindern.

In Dia- und Filmberichten fuhrte Dr. med. H. H. RIETH, Universitats-Hautklinik Hamburg-Eppendorf (Thema: ,, Pathogene Pilze i m o ffentlichen Gesundheitswesen unA in der Industrie"), seine Zuhorer in die Welt der leider nur wenig beachteten und dennoch keineswegs harmlosen pathogenen Pilze ein. Er erlauterte die Rolle von Mikropilzen bei Auftreten zahlreicher pilzartiger Erkrankungen (Fufi-, Nagel- und Hautmykosen usw.). Die Lebenszyklen verschiedener Mikropilze wurden im Film (Zeitraffung) vorgefuhrt.

Besonderes Augenmerk wurde auf die Entstehung der Pilzsporen gelenkt, durch die sich Mikropilze weitervermehren konnen. Sodann wurden typische Krankheitsbilder mit den jeweiligen Erregerpilzen vorgefuhrt und aufgezeigt, wie solche Pilze durch Desinfektions- losung abgetotet werden.

H.-G. BAULIG, Essen (Thema: ,, Moderne Desinfektionstechnik"), gab zunachst einen Oberblick uber die Problemstellung bei praktischer Durchfuhrung von Desinfektionsmafi- nahmen und zeigte auf, wie sich in diesem Gebiet die Anwendungstechnik innerhalb der letzten 25 Jahre grundlegend verandert hat. Wahrend bis zu dieser Zeit Desinfektions- losungen von Hand zubereitet werden muaten, dominiert heute die automatische Berei- tung gebrauchsfertiger Desinfektionsmittellosung in konstant dosierenden Zumischgeraten (Goldschmidt 1950), oder mittels Pumpen dosierenden Geraten (Goldschmidt 1966). Die moderne Desinfektionstechnik bietet dem Praktiker folgende Vorteile:

1. Automatische Bereitung stets frischer und genau dosierter Desinfektionslosung ;

2. Fortfall umstandlicher Transporte durch Verteilung der Gebrauchslosung uber Rohrleitungen und Schlauche

und

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3. Einsatz von Entnahmestellen, die allen individuellen An- forderungen der Praxis gerecht werden (Hande-, Besteck-, Fufi- oder Stiefelspruhgelegenheiten, Spruhlanzen fur die Oberflachendesinfektion).

Die Human-Hygiene-Tagung wurde mit einem Vortrag von Dr. GELIS, Verviers (Thema: ,,Importance des intertrigos interdigitaux chez les ouvriers d'usines"), abgeschlos- sen. Der Referent fiihrte aus, dai3 die Arbeitshygiene zum Ziel hat, die Arbeitsbedin, oungen zu verbessern und durch eine regelmafiige Oberwachung die Beschafiigten vor Berufs- krankheiten zu schiitzen. Wie wichtig dieses Problem ist, zeigen Untersuchungen in ver- schiedenen Landern. So konnte festgestellt werden, dafi die in Bergwerken und anderen Industriebetrieben tatigen Arbeiter bis zu 85 % mit Fufipilzerkrankungen behaRet waren. Aus diesem Grunde ist eine wirksame Prophylaxe von grofier Bedeutung. Hierzu not- wendig sind regelmafiige Desinfektionsmaflnahmen unter Verwendung von Zumisch- geraten in Wasch- und Duschraumen. So ist die Gelegenheit zur schnellen und wirksamen Fufi- und Oberflachenentkeimung geboten. Diese vorbeugenden Mafinahmen, verbunden mit einer intensiven Unterweisung der Arbeiter, verringert die Gefahr der Ubertragung von Fufipilzerkrankungen. Obwohl diese Infektion unwichtig erscheint, so ist sie doch im Hinblick auf eventuelle Komplikationen durchaus ernst zu nehmen.

Vortrage am 22. Oktober 1968

,Bijdragen tot verbetering van de hygiene in de levensmiddelen- en drankenindustrie"

Nach einer kurzen Einleitung durch B. VOSSWINKEL, Briissel, fiihrte der erste Referent dieses Tages, E. FRANZ, Essen (Thema: ,, HygienemaJnahmen in der Fleischwirtschaf2 und in Supermurkten"), aus, dai3 Lebensmittel als hochwertige Nahrstoffe dem Verderb, d. h. dem bakteriellen Abbau, besonders leicht zuganglich sind. Da sich der Verderb durch einwandfreie Betriebshygiene vermeiden laflt, ist es notwendig, dai3 Produktion, Ab- packung und Verkauf von Lebensmitteln unter weitgehendst hygienischen Bedingungen vorgenommen werden. Die betriebshygienischen Mafinahmen, die mit zum Produktions- programm gehoren, umfassen Reinigung und Desinfelction der Fabrikationsraume und -gerate sowie die Personalhygiene. Es ist erforderlich, das Personal durch Aufklarung von der Notwendigkeit der Betriebshygiene anschaulich zu uberzeugen. Aufierdem ist die Aufstellung ekes Reinigungs- und Desinfektionsplanes zweckmafiig. Durch diese Mai3- nahmen wird die Herstellung bester Qualitatserzeugnisse gewahrleistet, die zum Wohl des Konsumenten unbedingt notwendig ist.

Dr. KRUGER, Cuxhaven (Thema: ,,Obey den Einf2uB von Hygienemapnahmen auf die Frischhaltung und Lagerfahigkeit von Fisch- und Fischwaren"), stellte fest, dafi zur Ver- besserung der Qualitat von Lebensmitteln sowie zur Verlangerung ihrer Haltbarkeit Hygienemafinahmen von entscheidender Bedeutung sein konnen. Gerade in der Fisch- industrie sind einwandfreie hygienische Bedingungen erforderlich, da kaum ein anderes Lebensmittel den Bakterien einen so idealen Nahrboden bietet wie das Fischeiweifl, und kaum ein anderes Nahrungsmittel tierischer Herkunfi unter so ungiinstigen Bedingungen

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Neue Erkenntnisse auf dern Gebiet der Hygiene 213

gewonnen werden mu& wie der kiistenferne Seefisch. Da die Muskulatur des lebenden Seefisches frei von menschenpathogenen Mikroorganismen ist, handelt es sich bei der bak- teriellen Kontamination des Fischfleisches um eine reine Sekundarinfektion, die allein durch hygienische Madnahmen verhindert werden kann. Hierzu gehoren regelmadige Reinigung und Desinfektion der Fischdampfer, der Fischauktionskisten (aus Kunststofi!) und der Fabrikationsraume. Die gute Hautvertraglichkeit, die einwandfreie bakterizide Wirkung, verbunden rnit Oberflachenaktivitat, Geruchlosigkeit und desodorierende Wir- kung haben TEGO 51 in der Fischindustrie einen festen Platz gesichert.

B. VOSSWINKEL, Briissel (Thema: ,, Moderne Desinfektionsmittel und metboden in der Lebensmittel- und Getrunkeindustrie"), gab einen interessanten Oberblick iiber die in der Lebensmittel- und Getrankeindustrie verwandten Desinfektionsmittel sowie iiber den augenblicklichen Stand der Desinfektionstechnik in diesen beiden Sektoren. (Vergl. hierzu die Zusammenfassungen der am Vortag gehaltenen Referate von E. FRANZ und H.-G. BAULIG.)

Dr. SIERENS, Leuven (Thema: ,,Nieuwe worminfekties bij varkens: een therapeutiscb en bygieniscb probleem"), ging auf die Schweinezucht ein, die in West-Europa in den letzten Jahren einen beachtlichen Aufschwung genommen hat. Durch die grofiere Zusam- menfassung von Tieren werden jedoch die Infektionsmoglichkeiten ungiinstig beeinflufit, so dai3 in neuerer Zeit parasitare Infektionen auftraten, deren Erreger bis vor ca. 10 Jah- ren praktisch als unschadlich bezeichnet wurden oder gar unbekannt waren. Untersuchun- gen in Belgien haben inzwischen ergeben, dad man tatsachlich von einem therapeutischen und hygienischen Problem sprechen kann. Zur Bekampfung ist ein,, Entwurmungspro- gramm" sowie vorbildliche Betriebshygiene angeraten. Hierzu gehoren die Abtotung veil

Parasiten sowie regelmafiige Desinfektionsmadnahmen.

Prof. Dr. VANDEPLASSCHE, Gent (Thema: ,,Gebruik van TEGO 5 1 bij bet ontsmetten van een kliniek voor grote huisdieren"), berichtete iiber seine Erfahrungen rnit TEGO 51. Dieses Mittel wird in Verbindung mit einem TEGO-Zumischgerat seit ca 10 Jahren zur Desinfektion aller infektionsgefahrdeten Bereiche in der ,,Kliniek voor Voortplanting en Verloskunde bij Dieren" an der Fakultat voor Diergeneeskunde, Rijksuniversitat Gent, eingesetzt. Die Handedesinfektion erfolgt in 2 Ziger TEGO 5 1-Losung durch 5-miniitiges Biirsten, wobei die ausgezeichnete Hautvertraglichkeit hervorgehoben wurde. Bei der Instrumentenentkeimung, auch bei Teilen aus nicht-rostfreiem Stahl, konnte keine mate- rialangreifende Wirkung festgestellt werden. Sowohl die Operationskleidung als auch die Raumlichkeiten werden rnit 1 Ziger TEGO 5 1-Losung desinfiziert. Das ausgezeichnete Desodorierungsvermogen wurde dabei als besonderer Vorteil herausgestellt. Insbesondere bei groderen Oberflachen stellt die Verwendung der TEGO-Desinfektionsanlage eine grofie Arbeitserleichterung dar.

Dr. STEHLE, Saarbriicken (Thema: ,, Re'flexions SUY quelques problhmes d'bygihve ap- plique'e aux industries laitihes"), beschafiigte sich mit der Notwendigkeit der Hygiene in der Milchindustrie und versuchte zu beweisen, warum regelmafiige Reinigungs- und Des- infektionsmaflnahmen bei der Lebensmittelherstellung notwendig sind. Er empfahl die getrennte Reinigung und Desinfektion aller Oberflachen, der Lull, des Verpackungs- materials und schliefilich der aseptischen Verpackung und Abfullung. Die Aufstellung

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eines ,,Hygieneplanes" ist empfehlenswert. In milchverarbeitenden Betrieben hat sich nach seinen Beobachtungen die Installation von zentralen Desinfektionsanlagen bewahrt, die die Moglichkeit bieten, an allen infektionsgefahrdeten Punkten jederzeit Desinfektions- losung in richtiger Konzentration zur Verfugung zu haben (TEGO-Desinfektionsanlage). Das besondere Problem der personlichen Hygiene der Beschaftigten sollte durch aus- reichende Gelegenheiten zur Handedesinfektion gelost werden.

Dr. RIETH, Hamburg, zeigte in seinem Vortrag ,, Pathogene und werderbniserregende Pilze in der Lebensmittel- und Getrankeindustrie" anhand von Dia- und Filmmaterial auf, welche Rolle Mikropilze als Lebensmittelverderber spielen. Die Lebenszyklen dieser haufig nur wenig beachteten und dennoch keineswegs harmlosen pathogenen Pilze wurden im Film (Zeitrafiung) vorgefuhrt. Das BuDerst anschaulich kommentierte Bildmaterial vermittelte einen uberzeugenden Eindruck von der Bedeutung der Mikropilze in der Nahrungsmittelindustrie.

In den nachfolgenden Vortragen wurden Fragen der Hygiene in der Getrankeindustrie behandelt. Prof. BAETSLB, Gent (Therna: ,, Rationele kuis en desinfekteren in een brouwerij"), befai3te sich in diesem Zusammenhang mit dem Auftreten von Biertrubungen und empfahl, Reinigungs- und Desinfektionsmafinahmen in getrennten Arbeitsvorgangen durchzufuhren. Dabei ist besonderer Wert darauf zu legen, dai3 Mittel zur Anwendung gelangen, die nicht korrodierend wirken gegeniiber Metallen, da schon geringe Metall- spuren Trubungen zur Folge haben konnen. Bei Durchfuhrung aller HygienemaDnahmen in Brauereien ist zu bedenken, daD Desinfektion ohne Vorreinigung unwirtschaftlich und Reinigung ohne nachfolgende Desinfektion hygienisch unzureichend ist.

Die Vortragsreihe wurde mit einem Referat von Dip1.-Brau-Ing. MULLER, Augsburg (Thema: ,,Hygiene in der Brauerei"), abgeschlossen. In Erganzung zu den vorangegan- genen Ausfuhrungen wurden ausfuhrlich die Infektionsquellen und ihre Ausschaltung aufgezeigt. Erlautert wurden die vielen Moglichkeiten und Notwendigkeiten von Stand-, Spruh- und Umpumpverfahren. Letzteres hat sich in der modernen Desinfektionstechnik zur Reinigung und Desinfektion von Leitungen durchgesetzt, da die Wirkung durch die mechanische Bewegung der Losung gegeniiber der Standdesinfektion verbessert wird. Die Spruhdesinfektion mittels automatisch dosierender TEGO-Desinfektionsanlagen wurde hervorgehoben, da sie die Mechanisierung vieler Desinfektionsvorgange in Brauereien ermoglicht : die wirtschaftliche und biologisch einwandfreie Tank-, Bottich- und Maschinen- desinfektion. Weiter wurden iiber Versuche der Bierschaumstabilitat und Geschmacks- veranderung durch Infektionsmittel berichtet, wobei insbesondere das mitgeprufle Tensid (TEGO 51 B) sehr gute Resultate ergab.

Im AnschluD an die Referate war jeweils Gelegenheit zur ausfuhrlichen Diskussion gegeben. Hiervon machten die Tagungsteilnehmer aus Wissenschafi und Praxis regen Gebrauch. Allgemein wurde die Objektivitat und Ernsthaftigkeit der Referate und Dis- kussionen geschatzt und anerkannt.

Anschr. d. Verf.: Th. Goldschmidt A.-G., Verk. TEGO-Desinfekt., 43 Essen, Goldschmidtstr. 100, Postfach 17

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