2
~55o KLINISCHE %VOCHENSCH tet. Daraufhin entwickelte sich nach einigen Tagen nut in der rechten Niere eine Masugi-Nephritis. Die linke 2Viere er- krankte nieht oder -- in schweren Fgllen -- auch, aber welt weniger als die andere Seite. Auf die Bedeutung dieser Be- funde ffir die Art und Geschwindigkeit der ,,Nephrotoxin"- Fixation und -Wirkung wird hingewiesen, ebenso auf die Beziehungen zur menschlichen Nephritis. Literatur: 1 L. ASCHOFF, Med. Welt I1, lO23 0937). -- ~0 R. DORR, Allergische Ph~inomene in Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie 13, 759. Berlin: Julius Springer 1929. _ a TH. FAHR, Klin. Wschr. 1936, 5o5. -- ~ J. FREUND, J. of Immun. 14, IOI (1927). -- ab FREUND U. WHITNEY, J. of hnmnn. 15, 369 (1928). -- i HEMPRICH, Z. exper. Med. 95, 304 (1935). -- M. MASUGI, Beitr. path. Anat. 92, 429 (1934). --~ ~ M. MAsuoI, Klin. Wschr, I935, 373. -- ~ H. SARRE, 1)tsch. Arch. klin. Med. 183, 515 (1939). - s SAIaRE U. -vVIRTZ,Verh. dtsch. Ges. Kreislauf- forsch. 1939, 280. -- ~ J. E. SMADEL, J. exper. Med. 64, 92I (i936). _ ~0 j. E. SMA~EL, J.exper. Med. 65, 54~ (1937). -- n S~IAD1~L, U. SWIFt, J. exper. Med. 65 , 557 (I937). -- 12 SMA~EL u. SWIFT, J. of Immun. 32, 75 (1937). - ~a S~I. TSUJI, Beitr. path. Anat. 98, 483 (1937). __ 1~ F. VOLHARn, Handbuch der inneren Medizin 6/2 (1931). -- ~ A. WEISS, Beitr, path. Anat. 96 , 1Ii (1935). RIFT. 18. JAHRGANG. Nr. 49 DER VITAMIN C-GEHALT DER FRAUENMILCH VOR UND NACH DEM KOCHEN. Von I{OSEMARIE ALBRECttT. Aus dent l?hysiologischcn Institut der Universit~it Rostock (Vorstand: Prof. Dr. WACHIIOLDER). Von CA'r~L1 wurden kiirzlich einige Versuche ver6ffentlicht, nach welchen der Vitamin C-Gehalt der Frauenmilch, in: Gegensatz zu demjenigen der Kuhnlilch, durch den Koch- prozeg zunimnlt, und zwar direkt proportional der Kochdauer. Rob Zur Erkl~irung dieses Vorganges weist er neben anderen M6g . . . . . . . . . . lichkeiten darauf hin, dab die Frauenmilch aul3er freier ohne GSH. mit GSII. Ascorbins~ture vielleich~ noch an EiweiB gebundene enthSlt, .as. AS. I .aS. welche beinl l(ochen frci wer(le, f [l)eh..aS. :kS. [ I])dLAS. Die Untersuchungsergebnisse yon W. CA'rl,:L sind, wie er selber sagt, fiberraschend, (hi nicht ohne weiteres einzusehen 1,o5 1,o5 1,36 1,30 ist, warum (lie menschliche Milch sich dem t(ochprozel3 0,73 1,o5 1,99 1,88 gegenfiber in Hinsicht des Vitamiu C anders verhalten sollte als die Kuhmilch, bei welcher (lie fragliche Zunahme niemals beobachtet wurde. Wi?rde es sich aber tatsgchlich um eine Zunahme des Vitamin C beinl Kochen handeln, und wollte man annehmen, (lab der kindliche Organismus sich dieses Mehr durch die \;erdauung zuggnglich machen kOnnte, so wiirde der kfinstlich ernghrte Sgugling in seiner Vitamin C- Zufuhr noch ungfinstiger dastehen, als schon a.llgemein au- genommen wird. Es erschien darum wichtig, zu untersuchen, ob das fiber- raschende Ergebnis nicht anderswie, zumal rein methodisch, bedingt sei. tiler war nun nach Erfahrungen von WAC~:~- HOLDER2 daran zu denken, dal3 bei der Aufarbeitung (Ent- eiweiBung)~der rohen Milch zur AscorbinsS.urebestimmuug eiu Tell des Vitamins (lurch Oxydation zerstOrt worden war, w~thrend dies bei der gekochten Milch durch Vernichtung der Oxydasen nicht mOglich war. Dieser Gedanke lag um so n~her, als CAT~I~ eine Abs~ttigung mit Ammonsulfat vor- genommen hatte, ein Vcrfahren, welches frfiher im Rostocker Institut, um klare Filtrate zu bekonlmen, auch gefibt (WAcI~- I~OLDER), dann aber verlassen worden war (CoRRENSa), well sich herausgestellt hatte, dab sie Oxydationsverluste be- gfinstigt. Diese Gefahr des Auftretens yon Oxydations- verlusten kann man nun nach WACHIIOLDER dadurch aus- schalten, dab man der zur EnteiweiBung benutzten Sulfo- salicyls~ure pro Kubikzentimeter i mg Glutathion zusetzt. Ein solcher Schutz wurde allerdings yon WACI~HOLD~R bei der Milch bisher nicht (fir n6tig gehalten, well bei deren Auf- arbeitung keine mit Freiwerden der Oxydasen verbundene Zellzertrtimmerung stattfindet. Es war aber daran zu denken, dab allein schon der kolloidale Zustand der Milch einen Oxydationsschutz ffir das Vitamin gibt, der dann mit der Ent- 9. DEZEMBER 1939 eiweil3ung aufgehoben wird. DaB hiermit in der Tat zu rechnen ist, mugten wit aus einer uns erst nach Abschlug der Versuche bekanntgewordenen Dissertation yon MAgi)EL entnehmen. MA~DEL a (and, dab Zusatz yon kolloidalen Substanzen wie Gummi arabicum und Gelatine zu Ascorbins~urel6sungen deren Oxydation stark hemmt. Sie fiihrt dies auf die damit einher- gehende Erh6hung der Viscosit~it zurfick. Demnach dfirfte umgekehrt ein Entzug yon Kolloiden, wie er bei der der Ascorbins~iurebestimmung vorangehenden Ent- eiweiBung der Milch stattfindet, die Oxydation begfinstigen. Damit gewinnen aber die Untersuchungen eine fiber die spezielle Nachprfifung der Catelschen Ergebnisse hinaus- gehende allgemeinere Bedeutnng; handelt es sich doch nun- mehr um die 17berpriSfung, ob und in welcheln Umfange :lie bisherigen Angaben fiber den Vitamin C-Gehalt der Milch dutch den fraglichen methodischen Fehler eines mangelhaften Oxydationsschutzes als zu niedrig zu betrachten sind. Darum wurde, ehe mit der Untersuchung der Frauenmilch begonnen wurde, erst noch einmal Kuhmilch untersucht, mad zwar rob und gekocht, dabei roh mit und ohne Zusatz yon Glutathion*. Hierzu wurde haupts~ichlich Milch yon sog. Rostocker Ackerbfirgern benutzt, da diese noch die Gerecht- same besitzen, die frischgemolkene Milch ohne jede Be- arbeitung (Pasteurisieren) direkt an den Verbraucher abzu- geben. Im fibrigen wurde der Ascorbins~.uregehalt (auch der Frauenmilch) genau so bestimmt, wie bereits von CORRENS mitgeteilt, so dab wegen der methodischen Einzelheiten auf deren Arbeit verwiesen werden kann. Tabelle I. Gehalt yon Kuhmilch an AscorbinsSure (AS.) sowie an Ascorbin- s~iure plus Dehydroascorbinshure (AS. @ Deh.AS.) im rohen Zu- s~ande vor und nach dem Kochen mit und ohne Aufarbeitungs- schutz durch Glutathion (GSH.) nntersucht. Gekocht I Mimlte i 7 Minuten AS; ~- AS. [ I)A1S:As. AS. I D!,ILAS. i o,94 o,94 ! O,lO 0,73 o,52 0,94 iO,lO o,31 Tabelle J zeigt in ihrer linken H~ilfte an 2 Beispielen, dab in der rohen Kuhmilch nnter Oxydationsschutz tats~tchtich er- heblich mehr Vitamin C gefunden wird als ohne solchen Schutz. Zugleich erreicht man, dab die Kuhmilch in Irischgemolkenem Zustande das Vitamin C nur in reduzierter Fornl (AS.) und nicht auch in reversibel oxydierter Form (Deh.AS.) enthglt. Die Tabelle zeigt weiterhin, dab bei der Kuhmilch nach deren Kochen ebenso wie in den triiheren Untersuchungen aus unserem Institut stets niedrigere Werte gefunden wurden als vor dem Kochen. Dies ist auch schon ohne Anwendung des GSH.-Schutzes vor dem Kochen der Fall. Mit der Dauer des Kochens sinken die Werte, besonders derjenige des reduzierten Anteiles, imnler weiter. Die Frauenmilch kam von 14 W6chnerinnen der Rostocker Universit~ts-Frauenklinik 4--2o Tage post partum zur Unter- suchung, sowie von einer Amine der Universit~ts-Kinder- klinik, die bereits 14 Monate Milch spendete. Dabei zeigte sieh zun~chst, dab sich der Befund von CATEL, wenn man wie er diese rohe Milch ohne Oxydationsschutz aufarbeitet, durchaus reproduzieren l~igt. Man bekonmlt dann regelm~gig nach dem IKochen h6here \~Terte, tells schon nach I Minute Kochdauer, tells erst nach nlehreren, bis zu 7 Minuten. Bei lgngerem Kochen war dann ein rapides Wiederabsinken der Werte zu verzeichnen. Als nunmehr die robe Milch unter Oxydationsschutz auf- gearbeitet wurde, ergaben sich ebenso wie bei der Kuhmilch regelmS.gig wesentlich h6here Werte, und diese lagen jetzt mit 2 Ausnahmen stets fiber den h6chsten nach dem Kochen zu findenden Werten. Tabelle 2 bringt davon einige Beispiele. * Von der Firma Hoffmann-L:Roche freundlicherweisein grSfleren Mengen zur Verfagung gestellt.

Der Vitamin C-Gehalt der Frauenmilch Vor und Nach dem Kochen

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Page 1: Der Vitamin C-Gehalt der Frauenmilch Vor und Nach dem Kochen

~55o K L I N I S C H E % V O C H E N S C H

te t . Da rau fh in entwickel te sich nach einigen Tagen n u t in der r ech ten Niere eine Masugi-Nephr i t i s . Die linke 2Viere er- krankte nieht oder - - in schweren Fgl len - - auch, aber wel t weniger als die andere Seite. Auf die B e d e u t u n g dieser Be- funde ffir die Ar t und Geschwindigke i t de r , ,Nephro tox in"- Fixa t i on u n d -Wirkung wird hingewiesen, ebenso auf die Bez iehungen zur menschl ichen Nephr i t i s .

L i t e r a t u r : 1 L. ASCHOFF, Med. Welt I1, lO23 0937). -- ~0 R. DORR, Allergische Ph~inomene in Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie 13, 759. Berlin: Julius Springer 1929. _ a TH. FAHR, Klin. Wschr. 1936, 5o5. -- ~ J. FREUND, J. of Immun. 14, I O I (1927) . - - ab F R E U N D U. W H I T N E Y , J . o f h n m n n . 15, 369 (1928). -- i HEMPRICH, Z. exper. Med. 95, 304 (1935). --

M. MASUGI, Beitr. path. Anat. 92, 429 (1934). --~ ~ M. MAsuoI, Klin. Wschr, I935, 373. -- ~ H. SARRE, 1)tsch. Arch. klin. Med. 183, 515 (1939). - s SAIaRE U. -vVIRTZ, Verh. dtsch. Ges. Kreislauf- forsch. 1939, 280. -- ~ J. E. SMADEL, J. exper. Med. 64, 92I (i936). _ ~0 j . E. SMA~EL, J .exper. Med. 65, 54~ (1937). -- n S~IAD1~L, U. SWIFt, J. exper. Med. 65 , 557 (I937). -- 12 SMA~EL u. SWIFT, J. of Immun. 32, 75 (1937). - ~a S~I. TSUJI, Beitr. path. Anat. 98, 483 (1937). __ 1~ F. VOLHARn, Handbuch der inneren Medizin 6/2 (1931). -- ~ A. WEISS, Beitr, path. Anat. 96 , 1Ii (1935).

R I F T . 18. J A H R G A N G . Nr . 49

D E R V I T A M I N C - G E H A L T D E R F R A U E N M I L C H V O R U N D NACH D E M K O C H E N .

V o n

I{OSEMARIE ALBRECttT. Aus dent l?hysiologischcn Institut der Universit~it Rostock

(Vorstand: Prof. Dr. WACHIIOLDER).

Von CA'r~L 1 wurden kiirzlich einige Versuche ver6ffent l icht , nach welchen der Vi t amin C-Gehal t der Frauenmi lch , in: Gegensa tz zu demjen igen der Kuhnl i lch, durch den Koch- p rozeg zunimnl t , und zwar d i rek t p ropor t iona l der Kochdauer . Rob Zur Erkl~irung dieses Vorganges weis t er neben anderen M6g . . . . . . . . . . l i chkei ten da rauf hin, dab die F rauenmi l ch aul3er freier ohne GSH. mit GSII. Ascorbins~ture vielleich~ noch an EiweiB gebundene enthSlt , .as. AS. I .aS. welche beinl l (ochen frci wer(le, f [l)eh..aS. :kS. [ I])dLAS.

Die Un te r suchungse rgebn i s se yon W. CA'rl,:L sind, wie er selber sagt, f iberraschend, (hi n ich t ohne weiteres e inzusehen 1,o5 1,o5 1,36 1,30 ist, w a r u m (lie menschl iche Milch sich dem t(ochprozel3 0,73 1,o 5 1,99 1,88 gegenfiber in Hins ich t des Vi tamiu C anders ve rha l t en sollte als die Kuhmi lch , bei welcher (lie fragliche Zunahme niemals b e o b a c h t e t wurde. Wi?rde es sich aber ta t sgchl ich um eine Z u n a h m e des Vi tamin C beinl Kochen handeln , und woll te m a n annehmen , (lab der kindl iche Organismus sich dieses Mehr durch die \ ; e r d a u u n g zuggnglich machen kOnnte, so wi i rde der kfinst l ich e rnghr t e Sgugling in seiner Vi t amin C- Zufuhr noch ungfinst iger das tehen , als schon a.llgemein au- g e n o m m e n wird.

Es erschien da rum wichtig, zu un te r suchen , ob das fiber- r a schende Ergebn is n ich t anderswie , zumal re in methodisch , bed ing t sei. t i l e r war nun nach E r f a h r u n g e n von WAC~:~- HOLDER 2 da ran zu denken, dal3 bei der Aufa rbe i tung (Ent- eiweiBung)~der rohen Milch zur AscorbinsS.urebes t immuug eiu Tell des Vi tamins (lurch Oxyda t ion zerstOrt worden war, w~thrend dies bei der gekochten Milch durch Vern ich tung der Oxydasen n ich t mOglich war. Dieser Gedanke lag um so n~her , als CAT~I~ eine Abs~t t igung mi t A m m o n s u l f a t vor- g e n o m m e n ha t te , ein Vcrfahren, welches frfiher im Ros tocker In s t i t u t , u m klare F i l t r a t e zu bekonlmen, auch gefibt (WAcI~- I~OLDER), dann aber ver lassen worden war (CoRRENSa), well sich herausges te l l t ha t te , dab sie Oxyda t ionsve r lus t e be- gfinstigt . Diese Gefahr des A u f t r e t e n s yon Oxyda t ions - ve r lus t en kann m a n nun nach WACHIIOLDER dadurch aus- schal ten, dab man der zur Ente iweiBung b e n u t z t e n Sulfo- salicyls~ure pro K u b i k z e n t i m e t e r i mg Glu ta th ion zusetzt . E in solcher Schutz wurde al lerdings yon WACI~HOLD~R bei der Milch b isher n ich t (fir n6t ig gehal ten , well bei deren Auf- a rbe i tung keine m i t F r e iwe rden der Oxydasen ve rbundene Ze l lze r t r t immerung s t a t t f i nde t . Es war aber da ran zu denken, dab allein schon der kolloidale Zus t and der Milch einen Oxyda t i ons schu t z ffir das V i t amin gibt , der dann mi t der E n t -

9. DEZEMBER 1939

eiweil3ung aufgehoben wird. DaB h ie rmi t in der Ta t zu r echnen ist, m u g t e n wi t aus einer uns e rs t nach Abschlug der Versuche b e k a n n t g e w o r d e n e n Disse r t a t ion yon MAgi)EL en tnehmen . MA~DEL a (and, dab Zusa tz yon kolloidalen Subs t anzen wie Gummi a rab icum und Gela t ine zu Ascorbins~urel6sungen deren Oxyda t ion s t a rk h e m m t . Sie f i ihrt dies auf die dami t e inher- gehende E r h 6 h u n g der Viscosit~it zurfick.

D e m n a c h dfirfte u m g e k e h r t ein E n t z u g yon Kolloiden, wie er bei der der Ascorbins~iurebest immung vo rangehenden E n t - eiweiBung der Milch s t a t t f i nde t , die Oxyda t ion begfinst igen.

D a m i t gewinnen aber die U n t e r s u ch u n g en eine fiber die spezielle Nachprf i fung der Catelschen Ergebnisse hinaus- gehende a l lgemeinere B e d e u t n n g ; hande l t es sich doch nun- m e h r um die 17berpriSfung, ob und in welcheln Umfange : l ie bisher igen Angaben fiber den Vi tamin C-Gehal t der Milch du tch den fragl ichen me thod i schen Fehle r eines mange lha f t en Oxyda t ionsschu tzes als zu niedr ig zu b e t r a c h t e n sind.

D a r u m wurde, ehe mi t der Un te r suchung der F rauenmi lch begonnen wurde, ers t noch e inmal Kuhmi lch un te r such t , mad zwar rob und gekocht , dabe i roh mi t und ohne Zusa tz yon Glu ta th ion* . Hierzu wurde haupts~ichlich Milch yon sog. Ros tocker Ackerbf i rgern benu tz t , da diese noch die Gerecht - same besi tzen, die f r i schgemolkene Milch ohne jede Be- a rbe i tung (Pasteuris ieren) d i rek t an den Verb raucher abzu- geben. I m fibrigen wurde d e r Ascorbins~.uregehalt (auch der Frauenmi lch) genau so b e s t i m m t , wie bere i t s von CORRENS mitgete i l t , so dab wegen der me thod i schen Einze lhe i ten auf deren Arbe i t verwiesen w e rd en kann.

T a b e l l e I. Gehalt yon Kuhmilch an AscorbinsSure (AS.) sowie an Ascorbin- s~iure plus Dehydroascorbinshure (AS. @ Deh.AS.) im rohen Zu- s~ande vor und nach dem Kochen mit und ohne Aufarbeitungs-

schutz durch Glutathion (GSH.) nntersucht.

Gekocht

I Mimlte i 7 Minuten

" AS; ~- AS. [ I)A1S:As. AS. I D!,ILAS.

i

o,94 o,94 ! O, lO 0,73 o,52 0,94 iO,lO o,31

Tabel le J zeigt in ihrer l inken H~ilfte an 2 Beispielen, dab in der rohen Kuhmi lch n n t e r Oxyda t ionsschu tz tats~tchtich er- hebl ich m e h r Vi tamin C gefunden wird als ohne solchen Schutz. Zugleich e r re ich t man, dab die Kuhmi lch in I r i schgemolkenem Zus tande das Vi tamin C nur in r eduz ie r t e r Fornl (AS.) und n ich t a u c h in revers ibel oxyd ie r t e r F o r m (Deh.AS.) enthgl t . Die Tabel le zeigt wei terhin , dab bei der K u h mi l ch nach deren Kochen ebenso wie in den t r i iheren U n t e r s u chungen aus unse rem I n s t i t u t s te ts n iedr igere Wer t e gefunden wurden als vor dem Kochen . Dies is t auch schon ohne Anwendung des GSH.-Schutzes vor dem K o ch en der Fall. Mit der Dauer des Kochens sinken die Wer te , besonders der jenige des reduz ie r ten Anteiles, imnler weiter .

Die F rauenmi l ch kam von 14 W6chne r innen der Ros tocker Un ive r s i t~ t s -F rauenk l in ik 4 - - 2 o Tage pos t p a r t u m zur U n t e r - suchung, sowie von einer Amine der Un ive r s i t~ t s -Kinde r - klinik, die bere i t s 14 Monate Milch spendete . Dabei zeigte sieh zun~chst , dab sich der Be fund v o n CATEL, wenn m a n wie er diese rohe Milch ohne Oxyda t ionsschu tz aufarbei te t , durchaus r ep roduz ie ren l~igt. Man b ek o n ml t dann regelm~gig nach dem IKochen h6here \~Terte, tells schon nach I Minute Kochdauer , tells e rs t nach nlehreren, bis zu 7 Minuten. Bei lgngerem Kochen war dann ein rap ides Wiederabs inken der W e r t e zu verze ichnen .

Als n u n m e h r die robe Milch un te r Oxyda t ions schu tz auf- gea rbe i t e t wurde, e rgaben sich ebenso wie bei der Kuhmi lch regelmS.gig wesent l ich h6here Wer te , und diese lagen je tz t mi t 2 A u s n a h m e n s te t s fiber den h6chs ten nach dem Kochen zu f indenden Wer t en . Tabelle 2 b r ing t davon einige Beispiele.

* Von der Firma Hoffmann-L: Roche freundlicherweise in grSfleren Mengen zur Verfagung gestellt.

Page 2: Der Vitamin C-Gehalt der Frauenmilch Vor und Nach dem Kochen

9. DEZEMBER 1939 K L 1 N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . • J A H R G A N G . Nr . 49 1551

T a b e l l e 2. Vitamin C-Gehalt yon Frauenmilch vor und nach dem Kochen, rob, ohne und mit Aufarbeitungsschutz durch GSH. untersucht.

I Minute 5- -7 Minuten

AS. AS. AS. - AS.

Deh.AS. DeltAS.

3,52 3,74

1,54 1,76

1,77 1,78

1,88 2,61 1 , 8 8 2,09

Roh Gekocht

ohne GSH. ! mit GSH.

i AS-i i AS. AS. +" AS, , +

Deh.AS. ! iDeh.AS.

WOchnerin, 2,86 3,08 io Tage

Alnme . . 1132 1,76

W'Schnerin, 1,25 1,46 2,3 2,4 5 Tage ,,

Amme . . 1,88 2,3o 12,51 3,14

Die 2 A u s n a h m e n yon insgesamt 24 F~llen, in welchen auch t ro t z des Oxyda t ions schn tzes noch m e h r nach dem IZochen gefunden wurde, g ibt Tabelle 3 wieder. Daraus e rg ib t sich,

T a b e l l e 3. Ausnahmef~lle mit Zunahme der Reduktionswerte nach dera

Kochen trotz Aufarbeitungssehutz.

Roh

mit GSH.

A S . AS.

Deh.AS.

3,52 3,74 2,31 2,75

Gekocht

I Minute ] 7 Minuten

A I ~. AS.

AS. Deh.AS. AS. Des

3,o8 3,85 3,63 5,83 1,65 2,2o 2,42 3,41

W6chnerin, 8 Tage . . Ararae . . . . . . . .

dab dieses Mehr im wesent l i chen ers t nach der tZiickreduktion des revers ibel oxyd ie r t en Antei les durch H~S fes tzus te l len war. Nun ist es aber eine be im mensch l ichen H a r n e g emach t e Er fahrung , dab die nach der H2S-Behandlung zu f indenden h6he ren W e r t e me i s t n ich t auf V i t amin C, sondern auf un- spezifische reduz ie rende Subs t anzen zu beziehen sind. Dies bewiesen WAC~tHOLDER und HAMEL 5 dadurch , dab sie noch eine als unspezi f i sch zu b e t r a c h t e n d e R e s t r e d u k t i o n Iest- s tel l ten, nachdem sie das V i t amin C d u t c h eine Oxydase ze r s t6 r t ha t t en . Es war beabs icht ig t , den e n t s p r e c h e n d e n Kon t ro l lve r such auch bei den f ragl ichen Ausnahmefg l l en durchzuff ihren, doch muBte davon A b s t a n d g e n o m m e n wet - den, weil, als die U n t e r s u c h u n g e n soweit gediehen waren, eine Milch m i t e inem e inwandf re ien Plus l lach dem Koch en fiber- h a u p t n ich t m e h r zur t3eobachtung kam.

Wi t mflssen es somi t dahinges te l l t sein lassen, ob auch diese ve re inze l t en Fglle sich n ich t noch du tch Unzul~ngl ichke i ten der gew6hnl ichen Method ik erk lgren lassen, oder ob hier wirk- l ich ein gewisser Teil des V i t amins in gebundene r F o r m vor- gelegen ha t t e , der e rs t naeh dem Kochen frei wurde. W e n n le tz te res wirkl ich gewesen sein sollte, dann is t es abe t so sel ten der Fall, dab m a n keinesfalls das Vorhandense in eines an EiweiB gekoppe l t en Vi t amin C-Antei les als eine charak te r i s t i - sche, die F r a u e n m i l c h yon der Kuhmi l ch u n t e r s c h e i d e n d e Eigen t f iml ichke i t ansehen kann. JedenfMls spiel t ein solcher Ante i l ffir die Versorgung des Sguglings mi t V i t ami n C prak- t i sch keine Rolle.

D a m i t soil n ich t gesagt sein, dab zwischen F rauen- und Kuhmilch , abgesehen yon der H6he des Gehaltes , f ibe rhaup t kein Un te r sch ied in bezug auf das Verha l t en des V i t ami n C vo rkommt . Das Gegentei l zeigen schon die Tabel len; denn der Vergleich derselben ergibt , dab bei f r ischer F rauenmi l ch im Gegensa tz zur lZuhmilch, auch bei m6g l i chs t em Oxy- da t ionsschutz , sehr h~ufig ein gewisser, wenn auch n i ch t sehr grol3er Ante i l des Vi tamins in revers ibe l oxyd ie r t e r F o r m vor- zuliegen scheint . Dag dies n ich t du tch unspezi f i sche Subs tan- zen vo rge tgusch t wird, e rgab die o b e n g e n a n n t e R e s t r e d u k - t ionskontrol le .

Zusammen]assung: Es wird gezeigt , dab m a n zu niedr ige W e r t e fflr den V i t amin C-Gehal t der F rauen- und K u h m i l c h bekomm t , wenn man; wie b isher i m m e r geschehen, die Milch ohne Oxyda t ions schu tz aufa rbe i t e t . Nach Ausscha l tung

dieses Fehlers f inder man in der F rauenmi lch nach dem Kochen nur noch ausnahmsweise h6here W e r t e als im rohen Zus tande , und auch diese A u s n a h m e n be ruhen wahrsche in l ich auf m e t h o d i s c h e n Unzulgngl ichke i ten .

Die A n n ah me , dab in der F r a u e n m i l c h im Gegensa tz zur K u h mi l ch das V i t ami n C zum Tell an EiweiB g ebunden vor- l iegt und ers t nach dem Kochen frei wird, t r i f f t h6chs t ens aus- nahmsweise zu. Ftir die E rn~hrungsp rax i s dfirf te ein solcher Ante i l keine 13edeutung haben .

An dieser Stelle ra6chte ich nicht vers~uraen, Herrn Pro- fessor WACHHOLDER fflr die freundliche 1Jberlassung der Arbeit zu danken.

L i t e r a t u r : 1 C•TEL, Klin. W'sehr. 1939 I, 342 . -- 2 WACH- HOLDEm Biocheln. Z. 295, 237 (1938). a CORRENS, Klin. Wschr. 1937 I, 81. -- 4 MAEDEL, Physiologische Hemmungsfaktoren fflr die Oxydation der AscorbinsXure. Greifswald: I)iss. 1936. --

WACttHOLDER U. HAMEL, KIin. Wschr. 1937 I, io.

ZUR BEURTEILUNG THERAPEUTISCHER ER- FOLGE BEIM BRONCHIALASTHMA SOWIE ZUR

KENNTNIS ALLERGISCHER ZUSTANDE NACH K(JRPERLICHEN ANSTRENGUNGEN.

V o n

A. YON DOMARUS. Aus der I, Medizinischen Abteilung des Hors t Wessel-Krankenhauses

iln Friedrichshaia, Berlin.

Der in fo lgendem besehr iebene Fal l dfirf te einen lehr re ichen Be i t rag zn der F rage der Bewer tung yon Hei lerfolgen be im Bronch ia l a s th lna l iefern.

Es handelt sich um eine 3i jahr. Frau M. B., J.-Nr. 13478 (~938) . Aus der Vorgesehiehte ist zu erwAhnen, dab unter den 1~21tern und den llXherelll Faulilienangeh6rigen wesentliche Krankheiten, auch solche allergischer Art, nicht zu eruieren waren. Die Pat. selbst hat te in der Kindheit Masern, w~hrend der Schulzeit 6frets Schwin- delanf~lle und neigte zu Ohmnachten, auch war sie angeblich sehr empf~llglich ffir Erk~ltnngen und Schnupfen. Menarehe mit 14 Jahren, Menstruation regelra~Big ohne starkere Beschwerden. Sie rnachte 2 llormale Geburten durch; auch die Schwangerschaften warell frei yon St6rungen. Im J ahre 1937 trat ein Gelenkrheumatis- raus auf.

Die jetzige Erkrankung wird v o n d e r Pat. auf eine ErkXltung im Februar 1938 zurfickgefiihrt. Sie litt damals an starkem Husten, und im Ansehlul3 hieran entwickelten sich typische Asthma- beschwerden, gegen die der Arz t Kodein verschrieb. 4 Wochell vor der Aufnahme in unser Krankenhaus wurde sie wegen schweren Bronchialasthraas in das Krankenhaus Bethanien, Berlin, auf- genoraraen, wo sie 12 Tage verblieb. Aus den1 Krankenblat t dieses Krankenhauses ergibt sich der Befund eiues einwandfreien Asthma bronehiale mit Eosinophilie, Charcot-Leydenschen Kry- stallen ulld Curschraallnscheu Spiralen im Sputum. Am Tage der Aufnahme ill unser Krankenhaus erkrankte s ie raorgells an einem sehr starken Asthmaanfall mit starker Beklemmung und Allgstgeffihl. Da sich der Zustand zu Hause weiter verschlimraerte, ers die Einweisung ins Krankenhaus. Die Pat. befindet sich ira 8. bis 9. Monat der Sehwangerschaft; sie wfinscht sich lebhaft das Kind.

Bei der Aufnahnle am 23. IX. 1938 bietet die Pat. das typische Bild eines schwerell asthmatischen Anfalles dar. Sie ist cyano- tisch, es besteht eille typische exspiratorische Dyspnoe; Zwerchfell- hochstalld (GraviditXt!); fiber beiden Lungen ist massenhMt diffuses Gienlen, Pfeifen, Schnurren zu h6ren. Es wird sp~rlich ein z~hes, nichteitriges Sputum entleert. Zirkulationsapparat: Es besteht eine leichte Insuffizienz des rechten Ventrikels (Cyanose, stgrkere Ffillung der Jugularvenen usw.),'Neigung zu hypotonischen Blutdruckwerten; RR. zeitweise 95/6o, lO5/75 m m H g . Die Zahl der Eosinophilen ira Blut betr~gt bei der Kamraerz~hlung 5Io im Kubikmillimeter.

Wghrend der nfichstei1 Zeit des Krankenhausaufenthaltes nimrat zeitweise die Heitigkeit der Atemnot nur unwesentlich ab, ohne dab der Zustand im allgeraeinen objektiv eine wesentliche Knderung zeigt. Es besteht dauernd Hustenreiz, eine Cyanose yon wechselndera Grade und der Befund einer beiderseitigen trocke- hen, ausgedehllten starken Bronchitis.

Therapeutisch werden Ephetonin, Perphyllon, Papaverin, Lurainal; zeitweise Acedicou ohne nennenswerten Erfolg ange- wendet. Lediglich die Verabreichung voll Strophanthin-k in kleinen Dosen i.v. wirkt etwas bessernd auf die Cyanose. Der Zustand