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perfekt DEUTSCH 6/2012 JUNI EINFACH DEUTSCH LERNEN WWW.DEUTSCH-PERFEKT.COM SPRACH-SERVICE 2 Briefe: Wie Sie sie beginnen 2 Wortschatz: im Drogeriemarkt 2 Übungen, Übersetzungen 2 800 Wort-Erklärungen Auf den jungen Seiten: Jugend 2012 – was ihr wichtig ist LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA Ö ˘ GRENMEK SPEZIAL: WOHIN BEWEGT SICH DIE HAUPTSTADT? BERLIN Deutschland: € 6,50 Schweiz: sfr 11,70 A B E F FIN GR I L NL P (cont.) SI: € 6,50 leichter lesen So verstehen Sie Literatur im Original am besten

Deutsch Perfekt 06/2012

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Juni/ 2012 Berlin

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Page 1: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH

6/2012 JUNI

EINFACH DEUTSCH LERNEN

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6/2012

perfektDEUTSCH

spezial: berlins zukunft literatur-lesetech

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SPRACH-SERVICE

2 Briefe: Wie Sie sie beginnen

2 Wortschatz: im Drogeriemarkt

2 Übungen, Übersetzungen

2 800 Wort-Erklärungen

Auf den jungen Seiten:Jugend 2012 – was ihr wichtig ist

LEARN GERMAN ESTUDIAR ALEMÁN APPRENDRE L’ALLEMAND IMPARARE IL TEDESCO NAUKA NIEMIECKIEGO УЧИМ НЕМЕЦКИЙ ALMANCA ÖGRENMEK

SPEZIAL: WOHIN

BEWEGT SICH DIE

HAUPTSTADT?

BERLIN

Deutschland: € 6,50

Schweiz: sfr 11,70 A ● B ● E ● F ● FIN ●

GR ● I ● L ● NL ● P (cont.) ● SI: € 6,50

leichter lesen

So verstehen Sie Literatur

im Original am besten

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Page 2: Deutsch Perfekt 06/2012

Unsere Auswahl für Sprachliebhaber.Entdecken Sie Ihre Leidenschaft für Sprachen.

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Deutsch perfekt – Einfach Deutsch lernen

Écoute – Das Sprachmagazin für Frankreichliebhaber

ECOS – Die Welt auf Spanisch

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Business Spotlight – Englisch für den beruflichen Erfolg

Spot on – Das Sprachmagazin in „Easy English”

00-0001_Family_1-1 03.05.12 16:09 Seite 1

Page 3: Deutsch Perfekt 06/2012

Manchmal sehen Reporter mehr als die, die es wissen sollten.

Nachdem unsere Korrespondentin Barbara Kerbel die gigantische

Baustelle des neuen Flughafens Berlin Brandenburg besucht

hatte, sagte sie: „Das kann nichts werden mit dem 3. Juni.“ Und

wirklich: Die für diesen Termin geplante Eröffnung des Flugha-

fens wurde auf die Zeit nach der Sommerpause verschoben.

Trotz der Verspätung: Die erste Eröff-

nung eines Großflughafens in

Deutschland seit 20 Jahren wird vie-

les ändern. Wenn Reisende bis jetzt

auf einem der Berliner Flughäfen

landeten, fühlten sich viele kaum

wie in einer Metropole. Landeten sie

in Tegel, empfing sie die Hauptstadt

mit dem wirklich nicht mehr fri-

schen Charme der 60er-Jahre. Lan-

deten sie in Schönefeld, fühlten sie

sich eher wie in einem Gewerbegebiet als auf einem Haupt-

stadtflughafen. In Zukunft empfängt Berlin seine Gäste wie eine

moderne Metropole: auf dem neuen Großflughafen. Die Reporta-

ge über die Flughafenbaustelle lesen Sie ab Seite 16.

Nicht nur wegen des Flughafens fragen wir diesen Monat: Wohin

bewegt sich die Hauptstadt? Große Veränderungen sind schon seit

längerer Zeit typisch für Berlin: „Ich glaube, keine andere Stadt der

Welt hat sich friedlich so sehr bewegt“, sagte die amerikanische

Entertainerin Gayle Tufts unserer Autorin Franziska Langhammer,

die mit Berlinern über die Zukunft gesprochen hat (ab Seite 12).

So wichtig wie für kaum eine andere Metropole, hoffen viele,

wird vielleicht das Geschäft mit dem Inter-

net: Unter den vielen Start-ups, die Investo-

ren schon an eine deutsche Silicon City

glauben lassen, hat sich Johannes Gernert

um gesehen (ab Seite 22).

Jörg WalserChefredakteur

P.S.: Diesen Monat gibt es etwas zu feiern: Dies ist schondas 80. Heft von Deutsch perfekt, das es auch als E-Paper gibt. Wir laden Sie deshalb ein: Testen Sie dieseAusgabe kostenlos und ohne Verpflichtungen in ihrerelektronischen Variante – wie Sie sie bekommen, lesenSie auf Seite 11.

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Das k„nn n“chts Das kann nicht werden. klappen.

die Erœffnung, -en von: eröffnen = zumersten Mal öffnen

eher hier: ≈ mehr

das Gew¡rbegebiet, -e Gebiet, in dem es vieleFirmen gibt

die Verænderung, -en ≈ Änderung

das Geschæft, -e hier: wirtschaftlicheAktivität

s“ch ¢msehen hier: genaue Informa -tionen suchen

der Ch¡fredakteur, -e Chef von allen Jour na-franz. listen bei einer Zeitung

oder Zeitschrift

die Ausgabe, -n Exemplar, Heft

die Verpfl“chtung, -en von: verpflichten =hier: offiziell erklären,dass man das E-Paperimmer bestellt

DAS NEUE BERLIN

perfektDEUTSCH6/12

EDITORIAL

M I T T E L

03_Editorial_0612.qxd 08.05.12 15:27 Seite 3

Page 4: Deutsch Perfekt 06/2012

Die Hauptstadt sucht Anschluss an die Zukunft: Miteinem neuen Großflughafen und Hunderten Start-

ups, in denen Investoren schon das europäische SiliconValley sehen. Ein Spezial zur Frage: Wohin bewegt sichBerlin?

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DIE THEMEN DES MONATS JUNI 6/12

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S: ISTOCK

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6 Kurz & knapp

Zahlen und Fakten, Namen und Neues

SPEZIAL: BERLINS ZUKUNFT

12 Wohin bewegt sich die Hauptstadt?

Die Prognosen von bekannten Berlinern

16 Das neue Tor der Hauptstadt

Berlin bekommt einen neuen Flughafen

22 Silicon City

Berlin will Start-up-Hauptstadt Europas werden

26 Nachrichten

Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz

29 Auf den zweiten Blick

Sprachspiele aus der Presse

47 Mein Tag

Astrid Nolte arbeitet im Fundbüro

48 Mein Deutschland-Bild

Eric Tourneret über Bienen in der Großstadt

50 Ja oder Nein?

Ist das deutsche Gesundheitssystem ungerecht?

52 Ein Bild und seine Geschichte

Vor 70 Jahren: Anne Franks Tagebuch

54 Mein erster Monat

Fanli Lin in Mainz

59 Reisetipps

Tempelhof • Malleiten • Kuklos • Flensburg

60 Der Blick von außen

Kennosuke Ezawa über deutsche Streitkultur

66 Kulturtipps

Kino • Konzert • Ausstellung • Theater • Lesung

68 Kolumne

Claudia May über Phobien

69 Nächsten Monat

… in Deutsch perfekt

70 Schlussworte

Was Menschen noch zu sagen haben

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S C H W E R

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LUST AUF LESEN

Lernen und Lesen kann man perfekt kombinieren – mit einemdeutschsprachigen Buch. Wir helfen Ihnen durch das gigantischeAngebot an Literatur. Und mit den Tipps und Tricks von Experten wirdIhnen das Lesen noch mehr Spaß machen.

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12

AUF 12 SEITEN: BERLIN

DIE JUNGEN SEITEN VONJunge Deutsche 2012: Wovon sie träumen,

wie sie leben • Hipster-Metropole Berlin • Deutschlandsbekannteste Jungen • Kolumne: Wlada über Berliner undTouristen

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Page 5: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH6/12

DER MEDIENGIGANT AUS GÜTERSLOH

Vom Provinzverlag zu einem der größten Medienhäuser der Welt– das ist die Geschichte von Bertelsmann. Mehr über die Firma undihre Väter lesen Sie im sechsten Teil der Serie „Dynastien, Entscheider,Patriarchen“.

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5

IN DIESEM HEFT: 15 SEITEN SPRACHSERVICE

30 Lernen mit Literatur

Expertentipps für deutschsprachige Bücher

33 Wortschatz

Diesmal: im Drogeriemarkt

34 Übungen zu den Themen des Monats

Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten

36 Mahlzeit!

Serie: Neues von der Familie Lang

37 Schreiben • Sprechen • Verstehen

Briefe schreiben • Am Flughafen • Eissorten

39 Raten Sie mal!

Zwei Rätsel zu den Themen des Monats

40 Grammatik

Länder und Nationalitäten

41 Gesehen & gelesen

Kreative Texte in der Werbung; plus: Comic

44 Lösungen • Kundenservice • Impressum

Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?

45 Starthilfe • Gut zu wissen

Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,

Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch,Türkisch

Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER

GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen

Texte auf Stufe B1 des GER

LESEN & HÖREN

Auf www.deutsch-perfekt.com können Sie Texte mit diesem Symbol hören. Diesmal:

Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverständnis und Aussprache,

auf CD oder als Download (siehe Seite 20).

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Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.

Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Wortschatz und

Grammatik (siehe Rückseite dieses Hefts). Achten Sie im Heft auf dieses

Symbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt Plus.

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lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa

Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen

EINE STADT WIRD ZUM MUSEUM

Am 9. Juni beginnt in Kassel eine der wichtigsten Kunstausstel-lungen der Welt: die Documenta. Hunderttausende werden das Spek-takel besuchen. Was macht die Documenta so interessant? Und warumfindet sie gerade in dieser hessischen Stadt statt?

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17 Das neue Tor der Hauptstadt

Aus drei Flughäfen wird einer

64 Eine Stadt wird zum Museum

Ai Weiwei und seine 1001 Chinesen

( deins! Hier schreibt WladaBerliner und Touristen

M I T T E L

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Page 6: Deutsch Perfekt 06/2012

6 perfektDEUTSCH 6/12

KURZ & KNAPP

L E I C H T

Für ihre Liebe zum Reisen sind die Deutschen bekannt. Aktuelle Untersuchungen sagen:

Sie sind noch immer Reiseweltmeister. Dass Deutsche für ihren Urlaub außerdem gerne

viel Geld ausgeben, ist jetzt das Resultat der Allensbacher Markt- und Werbeträgerana-

lyse (AWA). So geben 44 Prozent der Deutschen nur noch für Wohnung und Essen mehr

Geld aus. Speziell sehr gebildete Menschen sehen Reisen als gute Investition.

In den letzten zwölf Monaten vor der AWA sind 56 Prozent der Befragten mindestens

fünf Tage lang verreist. Erst wenn die Menschen 70 Jahre und älter sind, reisen sie weni-

ger. Wichtiger als das Alter ist aber die finanzielle Situation der Menschen für das Rei-

sen. Deutsche, die mehr Geld haben, fahren öfter in Urlaub. Das populärste Urlaubsland

der Deutschen ist ihr Heimatland. 27 Prozent machen dort Urlaub, besonders oft an der

Ost- und Nordsee und in Bayern. Außerhalb des eigenen Landes reisen Deutsche zum

Beispiel gerne nach Spanien, Italien und Österreich – und das am liebsten mit dem Auto:

61 Prozent der Deutschen wählen dieses Verkehrsmittel, 44 Prozent das Flugzeug und nur

zwölf Prozent die Bahn.

An der AWA haben 20 000 Personen ab dem Alter von 14 Jahren teilgenommen.

VIEL GELD FÜR REISEN

der Reiseweltmeister, - Volk: Es reist am meisten.

der M„rkt, ¿e hier: ≈ Kauf und Verkauf

der W¡rbeträger, - Medium: Man benutzt es für Werbung.

(die W¡rbung von: werben = versuchen,ein Produkt sehr bekanntzu machen)

geb“ldet mit sehr guter Ausbildungund guten Kenntnissen

der/die Befragte, -n Person: Sie antwortet aufFragen z. B. in einemInterview.

verreisen eine Reise machen

1200 JAHRE ZURÜCK

m“ttelalterlich wie im / aus dem Mittel- alter

(das M“ttelalter historischer Zeitraum vonungefähr 500 bis 1500nach Christus)

die Klosterstadt, ¿e Stadt mit einem Kloster imZentrum

(das Kloster, ¿ Kirche mit Wohn- undArbeitshäusern: Dort lebenund arbeiten sehr religiö-se Männer oder Frauen.)

bauen hier: Häuser machen

das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren

der Unternehmer, - Person: Ihr gehört eineFirma, und oft ist sie auchChef der Firma.

der Kaiser, - oberster Monarch

gab Prät. von: geben

der {chse, -n männliches, kastriertesRind

Das erste Haus s¶ll ≈ Man plant, dass das ... werden. erste Haus … wird.

der H„ndwerker, - Person: Sie arbeitet beruf-lich mit Händen undWerkzeugen.

damals hier: im Mittelalter

der L„ndkreis, -e mehr als zwei Kommunen:Sie haben zusammen eineAdministration.

ÄRGER WEGEN JESUS-COMIC

die W¡rbung von: werben = versuchen,ein Produkt sehr bekanntzu machen

der J•nger, - ≈ Schüler von Jesus

die F¶lge, -n hier: Konsequenz, Resultat

die B“schofskonferenz Organisation der katholi-schen Bischöfe

(der B“schof, ¿e Person mit hoher Positionin der Kirche)

zur•ckgezogen Part. II von: zurückziehen= hier: aus den Mediennehmen

der Spot, -s engl. kurzer Film, der für einProdukt Werbung macht

verw¡nden ≈ benutzen

MODE MIT MORAL

die Ökomode ökonomisch und ökolo-gisch korrekt hergestellteMode

“m Tr¡nd sein modern sein

der Naturschutz von: Natur schützen = soleben, dass es für dieNatur gut ist

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

VIEL GELD FÜR REISEN

Deutsche machen gerne in Bayern Urlaub

Wie zum Beispiel in der Stadt Regensburg

06-10_Kurz_und Knapp_0612 08.05.12 09:52 Seite 6

Page 7: Deutsch Perfekt 06/2012

7perfektDEUTSCH6/12

die Ehrensache ≈ Sache: Sie ist gut, undman findet es ganz nor-mal, sie zu tun.

die R¡ttungsweste, -n ≈ Jacke ohne Arme, damit man in Notfällen nicht ertrinkt

(ertr“nken sterben, weil man zulange unter Wasser war)

der faire H„ndel Einkauf und Verkauf vonProdukten zu einem öko-nomisch korrekten Preis

stilvoll mit (viel) Stil

BAYERISCHE CHEFS VERDIENEN AM MEISTEN

das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalisti-schen Republik

br¢tto Lohn vor dem Abzug von Kosten und Steuern

(der [bzug, ¿e von: abziehen ≈ hier:wegnehmen, bezahlen)

“m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist nor-mal.

die S¶nderzahlung, ≈ Extrazahlung, z. B. für -en besonders gute Arbeit

n¡tto Lohn nach dem Abzug vonKosten und Steuern

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

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BAYERISCHE

CHEFS VERDIENEN

AM MEISTEN

Gleiche Arbeit bedeutet in

Deutschland oft nicht gleicher

Lohn. Das sagt eine Untersuchung

von Stepstone. Das Jobportal hat

publiziert, in welchen deutschen

Bundesländern Experten und

Chefs wie viel verdienen. Das

Resultat: In Bayern verdienen sie

brutto am meisten Geld – im

Durchschnitt nämlich 51 900 Euro

im Jahr, ohne Sonderzahlungen.

Bei einem Single ohne Kinder sind

das netto ungefähr 30 000 Euro im

Jahr. Auf dem zweiten Platz ist

Hessen mit 51 100 Euro, auf dem

dritten Baden-Württemberg mit

50 200 Euro. Mecklenburg-Vor-

pommern ist mit 32 000 Euro auf

dem letzten Platz. An der Untersu-

chung von Stepstone haben

60 000 Besucher der Internetseite

teilgenommen.

1200 JAHRE ZURÜCK

In Baden-Württemberg wird ab

nächstem Jahr eine komplett mittel-

alterliche Klosterstadt gebaut – mit

historischen Werkzeugen und Plänen aus

dem neunten Jahrhundert. Das ist die Idee

von Bert Geurten. Der Unternehmer will bei

Meßkirch zwischen Donau und Bodensee eine

karolingische Klosterstadt bauen wie zur Zeit

des im Jahr 814 gestorbenen Kaisers Karl der

Große. Das Projekt wird wahrscheinlich rund 40

Jahre dauern. Denn beim Bau sind keine Maschinen

erlaubt und keine anderen Werkzeuge oder Hilfsmit-

tel, die es im Mittelalter nicht gab. So sollen zum Bei-

spiel Ochsen beim Transport helfen. Das erste Haus soll

eine kleine Holzkirche werden.

Historiker, Architekten und Archäologen werden die Handwerker beim Bau beraten. Aber

die Experten hoffen auch, dass sie selbst etwas über den Alltag im Mittelalter lernen. Zum

Beispiel, wie die Menschen damals Häuser gebaut und Essen gemacht haben. Stadt, Land-

kreis und Europäische Union haben die ersten Jahre des Projekts mit rund einer Million Euro

finanziert. Auch die Besucher in Meßkirch müssen das Mittelalter akzeptieren. Es wird dort

keinen Kaffee geben, kein Eis und keine Pommes frites.

MODE MIT MORAL

Ökomode ist in Deutschland immer mehr im

Trend. Menschen, die Ökokleidung herstellen

oder kaufen, wollen Mode mit Naturschutz

und Moral verbinden. Designer finden immer

neue kreative Ideen für die Kollektionen. So

stellt zum Beispiel das Label Ehrensache aus

alten Rettungswesten Handtaschen her. Der

Berliner Designer Daniel Kroh macht aus alter Arbeitskleidung moderne Streetwear. Spezi-

ell in Berlin gibt es immer mehr kleine Läden, die ökologisch hergestellte Produkte aus fai-

rem Handel anbieten. Sie wollen zeigen, dass Kleidung und Accessoires trotzdem elegant,

stilvoll oder cool aussehen können.

ÄRGER WEGEN JESUS-COMIC

Der österreichische Getränkehersteller Red Bull hat wegen seiner Werbung in Südafrika Ärger

bekommen. In dem Comicfilm läuft Jesus übers Wasser. Seine Jünger fragen, ob das die

Folge des Energy-Drinks ist. Jesus antwortet, dass man nur wissen muss, wo im Wasser die

Steine liegen. Das sieht die katholische Bischofskonferenz in Südafrika als Blasphemie. Dort

hat der Getränkehersteller den Spot deshalb zurückgezogen. Auch in Brasilien haben Chris -

ten die Werbung kritisiert. Der Getränkehersteller sagt, dass der Spot nicht blasphemisch

ist, weil Jesus darin über das Wasser laufen kann, ohne Red Bull zu trinken. Christen haben

die österreichische Firma schon öfter kritisiert, weil sie in ihren Werbespots Bibelpassagen

verwendet.

06-10_Kurz_und Knapp_0612 08.05.12 09:52 Seite 7

Page 8: Deutsch Perfekt 06/2012

8 perfektDEUTSCH 6/12

KURZ & KNAPP

ANSHU JAIN

erf¶lgreich hier: so, dass man eine tolleKarriere hat

(der Erf¶lg, -e positives Resultat)

der Banker, - engl. Person: Sie arbeitet beieiner Bank.

f¶lgen auf hier: weitermachen nach

die W“rtschafts- Ökonomiewissenschaft, -en

SCHIMPANSEN HELFEN BEI KONFLIKTEN

verm“tteln hier: versuchen, einenKonflikt zu lösen

herausgefunden Part. II von: herausfinden =hier: lernen

der Kanton, -e Teil von einer föderalisti-schen Republik

beobachten hier: genau sehen, was dieTiere machen

der Vorteil, -e Plus

der F¶rscher, - Person: Sie arbeitet für mehrWissen.

das F¢tter Essen für Tiere

das Weibchen, - weibliches Tier

DER GUTE TIPP

der M“tarbeiter, - Angestellter

3 FRAGEN

das W¡tterhoch, -s ≈ Luftmasse mit hohem Luftdruck; Antizyklone

(der L¢ftdruck ≈ Effekt physikalischer Ener -gie der Luft)

das Tief, -s ≈ Luftmasse mit niedrigemLuftdruck

die Patenschaft, -en hier: Vertrag: Man kauft z. B.ein Hoch und hilft mit demGeld dem Institut.

die W¡tterbeobach- von: das Wetter beobachtentung = versuchen zu sehen, was

mit dem Wetter passiert

nachfragen hier: durch Fragen prüfen,ob etwas stimmt

der W„ssersportler, - Person: Sie macht vielWassersport.

das Bes¶ndere das Spezielle

GLÜCKLICHE MENSCHEN

die M„rktforschung systematische Untersuchungvon ökonomischen Kondi -tionen für Angebot undKaufinteresse der Menschen

befragen hier: systematisch Fragenstellen zu einem Problem

KULT UM DIE KASSETTE

der }msatz, ¿e Summe aller Verkäufe ineiner speziellen Zeit

der Tonträger- Sektor der Wirtschaft fürmarkt, ¿e Tonträger(der Tonträger, - z. B. CD, Kassette)

aufnehmen hier: speichern

DEUTSCHE GEHEN NICHT OFT INS KINO

d¢rchschnittlich ≈ meistens: Das ist normal.

das Stat“stische Administration für ganzB¢ndesamt Deutschland: Sie publiziert

Statistiken.

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

L E I C H T

DER GUTE TIPP

Nicht alle Eltern haben in der

ersten Zeit nach der Geburt ihres

Kindes Großeltern oder Freunde

in der Nähe. Deshalb gibt die

Organisation Wellcome Hilfe

nach der Geburt. Die freiwilligen

Mitarbeiter von Wellcome helfen

den Eltern mit dem Baby, spielen

mit den Geschwistern oder kaufen für die Familie ein. Unter www.wellcome-online.de

kann man Helfer in seiner Nähe suchen. Außerdem informiert das Portal über die

beruflichen Erfahrungen der mehr als 2000 Helfer. Wellcome gibt es an fast 200 Orten

in Deutschland.

WER IST EIGENTLICH …?

ANSHU JAIN

Er ist einer der erfolgreichsten Banker der

Welt. Jetzt ist er, zusammen mit dem Deut-

schen Jürgen Fitschen, Chef der Deutschen

Bank: Anshu Jain. Der Inder folgt in dieser

Position auf den Schweizer Josef Ackermann.

Zum ersten Mal kommt mit Jain ein Chef der

Bank nicht aus einem deutschsprachigen

Land. Viel wissen die Deutschen trotzdem nicht über den 49-Jährigen.

Jain ist im indischen Ort Jaipur geboren. An den Universitäten Delhi in Indien und

Massachusetts in den USA hat er Wirtschaftswissenschaften und Finanzen studiert. Seit

1995 arbeitet der Investmentbanker für die Deutsche Bank in London – mit so viel Erfolg,

dass er dort oft der bestverdienende Angestellte ist. Medien schreiben, dass er der

Superstar der Firma ist. Privat fotografiert Jain gerne Tiere und Landschaften in Afrika.

Außerdem spielt er Kricket. Der Banker ist Millionär und religiös. Er ist verheiratet und

hat zwei Kinder. Als Bankchef wird Jain die meiste Zeit des Jahres in Frankfurt am Main

leben und erst einmal Deutschunterricht nehmen.

SCHIMPANSEN HELFEN BEI KONFLIKTEN

Nicht nur Menschen hören bei Streit gerne eine dritte Meinung. Auch Schimpansen lassen

bei Konflikten andere vermitteln. Das haben die Anthropologen Carel van Schaik und Clau-

dia Rudolf von Rohr von der Universität Zürich herausgefunden. Sie haben eine Gruppe von

elf Schimpansen im Zoo Gossau im Schweizer Kanton Sankt Gallen beobachtet. Das Resul-

tat: Schimpansen helfen anderen in Konfliktsituationen – auch, wenn es ihnen selbst kei-

nen Vorteil bringt. In 69 von 438 Konfliktsituationen hat ein neutraler Schimpanse vermit-

telt, sagen die Forscher. Dieser war immer männlich und in der Hierarchie der Gruppe oben.

In den Konfliktsituationen haben sich die Schimpansen um Futter und, die männlichen

Tiere, um Weibchen gestritten.

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Page 9: Deutsch Perfekt 06/2012

DEUTSCHE GEHEN

NICHT OFT INS KINO

Nur 1,6 Mal ist jeder Deutsche im letzten Jahr durchschnittlich

ins Kino gegangen. Das sagt das Statistische Bundesamt. Mit die-

ser Zahl sind die Deutschen unter dem Durchschnitt der Europäi-

schen Union von 1,9 Kinobesuchen. Am populärsten sind die

Filmtheater in Irland. Dort ist im letzten Jahr jeder Einwohner

durchschnittlich 3,6 Mal ins Kino gegangen.

GLÜCKLICHE MENSCHEN

Sehr viele Deutsche sind der Meinung, dass sie ein glückliches

Leben haben – nämlich 87 Prozent. Das sagt eine Untersuchung

der GfK Marktforschung. Dass die Deutschen sich trotzdem oft

beschweren, ändert an dem Resultat nichts. Und es geht noch

weiter mit den glücklichen Deutschen: Neun von zehn Angestell-

ten gehen gerne zur Arbeit. Das sagt eine Untersuchung des

Marktforschungsinstituts Forsa. Es hat mehr als 1000 Angestell-

te ab 18 Jahren befragt.

Warum geben Sie dem Wetter denn

Namen?

Das ist ein Projekt von uns Berliner

Meteorologie-Studenten. Die Men-

schen können bei uns eine Patenschaft

für ein Hoch oder ein Tief kaufen. Dann

dürfen sie dem Wetterphänomen

einen Namen geben und bekommen

darüber ein offizielles Dokument. Ein

Hoch kostet 299 Euro, ein Tief 199 Euro.

Hochs dauern meistens länger, des-

halb sind sie teurer. Mit dem Geld

können wir die 24-stündige Wetter-

beobachtung weiter finanzieren. Wir

wollen nicht, dass Maschinen an der

Stelle von Menschen diese Arbeit

machen. Leider geht der Trend in der

Wetterbeobachtung immer mehr zu

Automatenstationen.

Was kaufen die Menschen öfter: Hochs

oder Tiefs?

Hochs. Oft schenken Männer ihren

Frauen ein Hoch mit ihrem Namen.

Aber Hochs sind nicht immer weiblich.

Dieses Jahr haben die Tiefs weibliche

und die Hochs männliche Namen.

Nächstes Jahr wechselt das wieder. Wir

dürfen auch nur vom Standesamt

akzeptierte Namen nehmen. Es müs-

sen aber keine deutschen sein. Ein

Hoch dieses Jahr heißt wirklich „Peng“.

Das ist ein chinesischer Name. Da

haben wir vorher beim Standesamt

nachgefragt.

Was gefällt Ihnen persönlich besser?

Ich mag die Tiefs am liebsten. Die sind

meteorologisch interessanter als

Hochs. Da passiert mehr. Wassersport-

ler zum Beispiel kaufen bei uns auch

lieber Tiefs. Die Patenschaften für

Hochs und Tiefs des nächsten Jahres

gibt es aber erst wieder ab Ende Sep-

tember. Unser Angebot ist populär.

Denn es ist etwas Besonderes, wenn

man dann im Radio oder im Fernse-

hen den Namen seines Hochs oder

Tiefs hört.

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3 FRAGEN

an Julia Sieland. Die 23-Jährige gibt am Berliner Institut für Meteorologie Wetterhochs und -tiefs Namen.

9perfektDEUTSCH6/12

KULT UM DIE KASSETTE

Sie ist Kult, sie ist stabil, und viele Deutsche sind mit ihr

erwachsen geworden: die Kassette. Aber heute ist sie eine

Rarität. 2010 hat die Kassette nur noch 0,7 Prozent des

Umsatzes am deutschen Tonträgermarkt gemacht. Jetzt hat

auch das Kassetten-Label Europa seine Neuproduktion der

Tonträger gestoppt. Trotzdem, ein paar extreme Fans wollen

sich nicht trennen und feiern die Kassette mit viel Nostalgie.

Deshalb nimmt das Label Europa zum Beispiel die Detektiv-

serie „Die drei ???“ immer noch auf Kassette auf. Es wird also

noch dauern, bis es in Deutschland keine mehr gibt.

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Page 10: Deutsch Perfekt 06/2012

10

KURZ & KNAPP

CAMPINO

der Sænger, - Person: Sie singt vorPublikum.

n“cht mehr viel zu hier: kein … mehr seintun haben m“t ...das Thema, Themen hier: Inhalt von einem Lied

lokal hier: von der Stadt Düssel -dorf

die Wahl, -en von: wählen

aufrufen zu offiziell bitten, dass vieleLeute … tun

FLIRTEN IM AUTO

die Wut intensives Gefühl von Ärger

der N¢tzer, - hier: Person: Sie benutztein Internetportal.

der Mediengestal- ≈ Experte/Spezialist für ter, - Medientechnik

ANZUG MACHT 60 JAHRE ÄLTER

n¢tzen ≈ benutzen

einsetzen hier: benutzen

der K¶pfhörer, - Gerät: Man trägt es amKopf und hört damit z. B.Musik.

der H¡lm, -e ≈ spezieller Hut aus hartemPlastik oder aus Metall

ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46

L E I C H T

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

CAMPINO

Nur wenige Deutsche kennen seinen richtigen Namen:

Andreas Frege. Aber als Campino ist der Sänger der Punk-

Band Die Toten Hosen nicht nur in Deutschland bekannt

geworden. Die Musikgruppe gibt es schon seit 30 Jahren.

Sie hat mehr als 1000 Konzerte in vielen Ländern gespielt.

Speziell in Südamerika haben Die Toten Hosen viele Fans.

Manche Deutsche kritisieren, dass die Band schon lange

viel zu kommerziell geworden ist und mit Punk nicht

mehr viel zu tun hat.

Campino sagt immer wieder seine Meinung zu politischen Themen und nimmt zum

Beispiel an Projekten gegen Rassismus teil. Der Sänger diskutiert gerne in Talkshows.

Außerdem hat er in ein paar Filmen mitgespielt. Zum Beispiel in Palermo Shooting von

Wim Wenders. Die Toten Hosen kommen aus Düsseldorf und zeigen viel Lokalpatriotis-

mus. So haben sie dem Düsseldorfer Fußballklub Fortuna Düsseldorf und dem lokalen

Eishockeyteam finanziell geholfen.

Als das Zweite Deutsche Fernsehen einmal zur Wahl der 100 größten Deutschen auf-

rief, war Campino auf Platz 65. Am 22. Juni wird er 50 Jahre alt.

perfektDEUTSCH 6/12perfektDEUTSCH

ANZUG MACHT 60 JAHRE ÄLTER

Wie ist es, wenn man alt ist? Wie gut kann man dann noch gehen, stehen, hören

und sehen? Antworten auf diese Fragen bekommt man im Altersanzug Age Man. Die

Idee dazu hatte schon 1995 der Saarländer Gundolf Meyer-Hentschel. Er untersucht, was

ältere Menschen brauchen. Den Age Man haben bis jetzt Firmen genutzt, um mehr über

die Wünsche älterer Kunden zu lernen. Jetzt setzen den Altersanzug auch die Universitä-

ten in Berlin und Köln ein. In einem Seminar an der Freien Universität Berlin ziehen zum

Beispiel Medizinstudenten den Altersanzug an. Sie sollen für den Arztberuf lernen, ältere

Menschen besser zu verstehen.

Die Studenten ziehen dicke Bandagen an und tragen Kopfhörer, mit denen sie viel

schlechter hören. Der Anzug macht sie außerdem elf Kilogramm schwerer. So können sie

viel langsamer gehen. Durch einen Helm sehen die Studenten auch sehr schlecht. Das Expe-

riment zeigt: Der Alltag als alter Mensch ist nicht einfach.

FLIRTEN IM AUTO

Wut auf andere Verkehrsteilnehmer, kuriose Selbstgespräche oder der Flirt an der Ampel –

Autofahren ist manchmal eine ziemlich emotionale Sache. Für alle, die anderen Autofah-

rern auch zu Hause vor dem Computer noch etwas sagen möchten, gibt es das Internetpor-

tal flinyu.com. Dort kann man sehen, ob ein anderer Verkehrsteilnehmer eine Nachricht an

das eigene Nummernschild geschrieben hat. Oder man kann sich registrieren und selbst über

das Autokennzeichen eines anderen den Kontakt suchen. Der Student Constantin Essmeyer

hatte zusammen mit seinem Schulfreund Michael Lauer die Idee für das Portal, weil immer

wieder Autofahrer mit Zeitungsanzeigen andere Verkehrsteilnehmer suchen.

Lauer sagt, dass 83 Prozent der flinyu-Nutzer männlich sind. Über Besucherzahlen will

der Mediengestalter nichts sagen. Aber: Die meisten Nachrichten auf dem Portal sind Flirt-

versuche oder Komplimente, dann Grüße, und an letzter Stelle kommen negative Kommen-

tare. „Flinyu funktionert dann richtig, wenn es jeder kennt“, sagt Lauer.

10

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S: SLAVICA; A

GEM

AN

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perfektDEUTSCH6/12

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23 24

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Page 12: Deutsch Perfekt 06/2012

12 perfektDEUTSCH 3/1212 perfektDEUTSCH 6/12

Wohin bewegt sich Berlin?

Keine andere Stadt in Deutschland verändert

sich so dynamisch wie Berlin. Mit dem neuen

Flughafen macht die deutsche Hauptstadt

wieder einen großen Schritt nach vorne.

Aber wohin geht die Reise? FRANZISKA

LANGHAMMER fragte:

SPEZIAL BERLINS ZUKUNFT – MEINUNGEN

„BERLIN BLEIBT BERLIN“Unglaublich, was sich in den letzten 21

Jahren in dieser Stadt verändert hat –

politisch, geografisch, architektonisch!

Ich glaube, keine andere Stadt der Welt

hat sich friedlich so sehr bewegt. Berlin

ist heute mehr denn je ein Magnet für

junge Künstler: Keine andere Stadt hat

so viele Opernhäuser, Galerien, Musicals,

Theater. Ein Grund dafür: Im Gegensatz

zu anderen Metropolen kann man sich

hier immer noch eine Wohnung leisten,

die auch noch schön ist – nicht wie in

New York, wo Kakerlaken im Badezim-

mer herumkriechen.

Das beste Beispiel, wie sehr Berlin

anzieht, bin ich selbst: Mit 30 hatte ich

in New York Karriere gemacht und war

erfolgreich. Trotzdem musste ich tags -

über als Kindergärtnerin arbeiten, um

genug Geld zusammenzubekommen.

Dann bekam ich ein Jobangebot aus

Berlin: eine Vollzeitstelle in der Tanz -

fabrik. Ich bin ohne Familie und Freun-

de, ohne die Sprache zu können hierher

gekommen – und es war wie eine

Befreiung!

Berlin ist ein toller Ort, um sich neu

zu definieren. Das Vorurteil über Deut-

sche, sie seien kalt und humorlos, hat

sich überhaupt nicht bestätigt. Man wird

hier mit offenen Armen empfangen.

Diese Stadt besitzt Energie – vielleicht

auch, weil so viele verschiedene Welten

aufeinanderprallen. Nicht zu vergessen:

Berlin macht Spaß! Ob Joggen um einen

See wie die Krumme Lanke oder die Klubs,

die Musikszene, das Ausgehen – da findet

sich für jeden was. In die Zukunft sehe ich

optimistisch: Berlin bleibt Berlin, egal,

was passiert.

Gayle Tufts (51), Moderatorin und amerikanische En -

tertainerin, wohnt seit 21 Jahren in Berlin

mehr d¡nn je hier: mehr als jemals in seiner Geschichte(jemals überhaupt einmal)

die Kakerlake, -n ≈ schwarzes Insekt, das Nahrungsmittelbeschädigt und unangenehm riecht

her¢mkriechen hier: sich durch einen Raum bewegen

„nziehen hier: ≈ den Wunsch machen, dorthin zufahren

tagsüber während des Tages

die V¶llzeitstelle, -n Arbeitsstelle, an der man zwischen 35 und42 Stunden pro Woche arbeitet

die Befreiung, -en von: sich befreien = sich frei machen

s“ch neu definieren eine neue Identität finden

m“t ¶ffenen [rmen mit Freude empfangenempf„ngenaufein„nderprallen hier: (Gegensätze) zusammentreffen

die Musikszene ≈ alle Menschen, die im Bereich Musik undEntertainment arbeiten

Da f“ndet s“ch Da findet jeder etwas, was zu seinen für jeden w„s. Interessen passt.

die Moderatorin, hier: Frau, die auf einer Veranstaltung -nen Ansagen macht und Redner vorstellt

S C H W E R

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Page 13: Deutsch Perfekt 06/2012

13perfektDEUTSCH6/12 13

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„DIE MITTE WIRD WICHTIGER“Berlin wird immer interessanter für

Kreative werden. Grund sind die Kultur

der Stadt und ihre Lebendigkeit, ihre

urbane Atmosphäre. Das ist auch die

wichtigste Grundlage für den Touris -

tenboom. Nach der Sommerpause wird

außerdem der neue Flughafen Schö-

nefeld eingeweiht. Er wird die beiden

Bundesländer Berlin und Brandenburg

zusammenschweißen. Damit werden

die Mitte und der Südosten Berlins

wichtiger werden. Und auch die neuen

Personen in der Berliner Politik ver-

sprechen einen großen Schritt vor-

wärts. Seit 1989 ist viel passiert. Trotz-

dem gilt immer noch: Berlin ist gerade

erst bei gut der Hälfte davon, was

durch den Mauerfall an neuen Ent-

wicklungen möglich geworden ist.

Volker Hassemer (68) war 13 Jahre lang Senator

in Berlin. Seit 2006 ist er Vorsitzender der Stiftung

Zukunft Berlin.

urban städtisch

einweihen mit einer Zeremonie eröffnen

zus„mmenschweißen machen, dass man sich eng ver-bunden fühlt

ein großer Schr“tt hier: eine positive Entwicklungvorwärts in der nahen Zukunft

der Mauerfall Öffnung der Grenze

der Senator, hier: Mitglied der Regierung von die Senatoren Berlin

der/die Vorsitzende, -n Person, die eine Organisationleitet

die St“ftung, -en hier: Organisation für einenbestimmten Zweck

„BERLIN IST NICHT FERTIG!“Rom ist ewig, Paris für Verliebte –

und Berlin? Berlin ist nicht fertig! Die

deutsche Hauptstadt war lange geteilt

und kam erst vor rund 20 Jahren auf

die touristische Landkarte zurück. Seit-

dem präsentiert sie sich als junge,

dynamische und weltoffene Metropole

im Herzen Europas – und erfindet sich

immer wieder neu.

Berlin bietet neben Sehenswürdig-

keiten und vielen Veranstaltungen

auch viel Raum zur Entspannung. Das

fasziniert Gäste aus Großbritannien,

Italien und Frankreich ebenso wie aus

den USA und Russland. Aber nicht nur

Touristen kommen. Auch Kreative aus

der ganzen Welt machen die deutsche

Hauptstadt zu ihrer Wahlheimat.

Warum? Ganz einfach: Berlin lässt

jeden rein. Berlin lässt jeden machen.

Hier glänzen innen Wände, während

außen Fassaden bröckeln.

Hier ist es wichtiger, eine gute

Geschichte zu erzählen als Statussym-

bole spazieren zu tragen. Deshalb

fühlen sich Künstler in der Hauptstadt

besonders wohl. Sie richten sich in

alten Fabrikhallen oder Hinterhäusern

ein, zeichnen, komponieren, schnei-

dern oder kochen, bemalen ein 1300

Meter langes Mauerstück oder stellen

eine 30 Meter hohe Skulptur in die

Spree.

Berlin bleibt damit immer in Bewe-

gung, ermöglicht freies Denken und

besitzt eine ganz besondere Atmos-

phäre. Deshalb hat dieses „Gesamt-

kunstwerk“ auch Zukunft und wird

immer neue Besucher und Künstler

anlocken.

Katharina Dreger (30) arbeitet bei der Touris-

musorganisation Visit Berlin dafür, dass auch

in Zukunft viele Menschen die Hauptstadt besu-

chen.

s“ch präsentieren hier: sich der Öffentlichkeit zeigen

die Entsp„nnung ≈ Erholung

faszinieren hier: sehr gut gefallen

glænzen hier: in renoviertem, sehr gutemZustand sein

brœckeln kaputtgehen und in kleine Stücke fallen

schneidern hier: Kleidung/Mode machen

bemalen hier: ein Bild / Bilder malen auf

ermöglichen möglich machen

„nlocken jemandem Lust machen, an einen Ort zukommen

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Page 14: Deutsch Perfekt 06/2012

14 perfektDEUTSCH14 perfektDEUTSCH 6/12

„BERLIN IST DAS ALPHAMÄNNCHEN“

Berlin ist das Alphamännchen unter den

deutschen Städten. Hier kann jeder sein

und leben, jeder hat Rechte. Was ver-

bindet, ist dieser Zusammenhalt. Alles

läuft hier ab. Ich hoffe, dass Berlin sich

nicht weiterentwickelt wie in den letz-

ten zehn Jahren: Die Stadt will Problem-

bezirke zu Kultbezirken machen. Die

Stadtteile Kreuzberg und Neukölln zum

Beispiel wurden früher von der Stadt

nicht großartig beachtet – heute will

jeder dort wohnen. So viele Studenten

ziehen hierher! Ich erinnere mich noch,

als ich vor zehn Jahren durch Neukölln

gelaufen bin, da hat man kaum Touri-

sten gesehen. Heute hört man an jeder

Ecke Englisch, Französisch – neulich

sogar Spanisch in der U-Bahn!

Ich hab nichts gegen Studenten. Aber

weil so viele Menschen in den letzten

Jahren hierher gezogen sind, sind die

Mieten gestiegen. Und viele Menschen,

die seit Tag eins hier gewohnt haben,

mussten ihre Wohnung räumen, weil sie

sich die nicht mehr leisten konnten.

Aber egal, wie es weitergeht: Berlin

wird nicht altern.

Und auch wenn es

wieder out ist,

hier her zu ziehen,

wird es schon wie-

der in sein. Ich bin

hier geboren und

groß geworden.

Und auch wenn ich

nicht daran denken

will: Ich hoffe, dass

ich hier sterbe.

Hüseyin Ekici (22) ist in Berlin-Neukölln geboren

und aufgewachsen. Der Schauspieler ist zum Bei-

spiel in der Fernsehserie „Lindenstraße“ zu

sehen.

das [lphamännchen, - höchstes männliches Tier einerGruppe

der Zus„mmenhalt Solidarität, Gemeinsamkeit

„blaufen ≈ passieren, stattfinden

der Bez“rk, -e hier: ≈ Stadtteil

großartig hier: besonders, sehr

seit Tag eins hier: sehr lange; seit ihrerGeburt

räumen hier: verlassen, ausziehen aus

„BERLIN BRAUCHT DAS RICHTIGE MASS“

Der Wahnsinnsvorteil von Berlin: Es

hat in den letzten 100 Jahren eine

unglaubliche Geschichte erlebt. Viele

Leute kommen heute noch, um nach

Spuren des Mauerfalls zu suchen.

Fast die Hälfte meines Lebens habe

ich Berlin geteilt erlebt. Ich bin in

Brandenburg geboren, und Berlin

war immer so etwas wie die große

Schwester. Wie oft habe ich mich in

den Zug gesetzt und bin in die Stadt

gefahren, um mich zu amüsieren,

auf geile Konzerte zu gehen, meinen

Horizont zu erweitern! Und mittendrin hat man die Tei-

lung mitbekommen: Etwa, wenn man nach der Kneipe

nochmal draußen unterwegs war – da war mit dem Spa-

zieren an der Brücke plötzlich Schluss, weil dort Ostberlin

angefangen hat. Das macht was mit den Leuten. Und mit

dem, was die Leute machen.

Als die Mauer dann gefallen war, habe ich mir die

Stadt voll gegeben. Es gab so viel Raum für jeden, der

etwas machen wollte. Die Wohnungen haben nichts

gekostet, alles war erlaubt, eine flirrende, wilde Zeit –

das Aufregendste, was ich mir vorstellen kann! Schon

traurig, dass heute manche Klubs, die es jahrzehntelang

gab, ersatzlos ausfallen. Andererseits wachsen so viele

Sachen nach! Die Leute, die in die Stadt ziehen, suchen

sich Orte, die andere nicht auf der Karte haben. Orte, an

denen sich Künstler ausprobieren können.

In der Hinsicht finde ich: Berlin braucht das richtige

Maß. War es zum Beispiel tatsächlich notwendig, die O2-

World zu bauen, diese riesige Veranstaltungshalle an der

Warschauer Brücke? Es wäre schon schön, wenn die Stadt

Räume behalten würde, in denen sich Künstler ent-

wickeln können.

Gunnar Spies (41), Schlagzeuger der Berliner Elektropop-Gruppe Mia,

wohnt seit 1991 in der Stadt.

der Wahnsinnsvorteil, -e sehr großer Vorteil, toller Vorteilder Mauerfall Öffnung der Grenzes“ch amüsieren Spaß habengeil super, tollseinen Horiz¶nt erweitern mehr Kenntnisse/Wissen bekommenm“tbekommen hier: erfahrens“ch ... v¶ll geben ≈ extrem Freude haben an ...fl“rrend hier: ≈ unruhig, verrücktaufregend ≈ spannenders„tzlos ohne Alternativeausfallen hier: nicht mehr existierennachwachsen hier: neu gegründet werden, startenn“cht auf der K„rte haben ≈ nicht kennen“n der H“nsicht ≈ wenn man diesen Aspekt betrachtetriesig sehr großder Schlagzeuger, - Person, die Schlagzeug spielt(das Schlagzeug, -e Rhythmusinstrument, auf das man schlägt)

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Page 15: Deutsch Perfekt 06/2012

15perfektDEUTSCH 15perfektDEUTSCH6/12

„IM SCHLIMMSTEN FALL WIRD ES LEERER“

Wo’s hingeht mit Berlin, ist eine ziemlich

schwierige Frage. Allein in den letzten fünf

Jahren hat sich so viel geändert. Wenn

man sich etwa Kreuzberg anschaut: Das

Viertel wird immer beliebter, auch bei

Touristen. Die schlechte Seite davon: Das

Angebot richtet sich auch immer mehr

nach den Bedürfnissen der Touristen aus.

Wohnungen werden aufgekauft und zu

Ferienwohnungen umgestaltet, und die

Urberliner müssen wegziehen. Wie das in

15 Jahren aussieht? Im besten Fall gibt es

eine gute Durchmischung. Der kreative

Charme von Berlin bleibt erhalten, und

auch Touristen haben die Möglichkeit,

mittendrin zu sein und die Stadt authen-

tisch mitzuerleben. Im schlimmsten Fall

wird es leerer in Berlin: Weil es sich keiner

mehr leisten kann, im Zentrum zu woh-

nen, werden die Berliner in die Randbe-

zirke gedrängt. Umso wichtiger ist es, dass

sich auch aus politischer Hinsicht was tut

in der Stadt: Unsere Partei etwa will den

Einfluss der Bürger stärken, damit sie früh

genug bei Problemen mitentscheiden

können – und nicht erst,

wenn es fünf vor zwölf

ist.

Anisa Fliegner (36) ist im Stadt-

teil Berlin-Wedding geboren. Die

Anwältin ist Mitglied der Pira-

tenpartei Berlin.

allein hier: wenn mannur … betrachtet

s“ch ausrichten nach sich orientierenan

das Bed•rfnis, -se ≈ Wunsch

aufkaufen hier: ganzeGebäude kaufen

¢mgestalten hier: anders bauen, ändern

der Urberliner, - Berliner, dessen Eltern und Großelternschon in Berlin gelebt haben

erh„lten bleiben hier: nicht zerstört werden

der R„ndbezirk, -e Stadtteil am Rand einer Stadt(der R„nd, ¿er hier: ↔ Stadtzentrum)

drængen hier: der Grund dafür sein, dass mangegen seinen Wunsch dorthin zieht

aus politischer ≈ wenn man den politischen AspektH“nsicht betrachtet

]s “st f•nf vor zwœlf. Es ist fast zu spät.

„BERLIN BIETET EINE BEISPIELLOSE WISSENSCHAFTSLANDSCHAFT“

Ohne die Vergan-

genheit geht es

nicht. Ein Nach-

denken über die

Zukunft kann ich

mir nicht vorstel-

len, wenn es nir-

gendwo beginnt –

vor allem bei einer

Stadtgeschichte wie

der Berlins mit so

vielen Brüchen. Die

aktuelle Kreativ-

und Wissenschaftslandschaft Berlins ist

geprägt von dieser Geschichte. Ihr vielfältiges

Angebot, die innovativen Ideen und Verbin-

dungen ziehen nicht nur junge Leute aus der

ganzen Welt zum Studieren an, sondern auch

immer öfter international hochkarätige Wis-

senschaftler.

Berlin bietet eine beispiellose Wissen-

schaftslandschaft. Von der engen Nachbar-

schaft und dem aktiven Austausch der Hum-

boldt-Universität mit Forschungseinrichtun-

gen und technologierorientierten Firmen

haben Studenten und gestandene Forscher

Vorteile. Unser Hauptziel ist die Interdiszipli-

narität. Das Zusammenarbeiten von Philoso-

phen, Medizinern und Biologen zum Beispiel,

wie es auf unserem lebenswissenschaftlichen

Campus rund um die Charité ausgezeichnet

funktioniert, ist dafür das beste Beispiel. Um

uns herum tobt das Leben, aber man kann in

Berlin auch produktive Ruhe zum Forschen

finden. <

Jan-Hendrik Olbertz (57) ist Präsident der Humboldt-

Universität zu Berlin.

die W“ssenschafts- ≈ Gesamtheit aller Wissenschaftenlandschaft, -ender Br¢ch, ¿e hier: große Änderung, große Reform

geprägt hier: geformt, beeinflusst

vielfältig hier: unterschiedlich, mit viel Variation

„nziehen hier: ≈ den Wunsch machen, nach Berlin zuziehen

hochkarätig hier: mit hoher Qualifikation

der Austausch hier: ≈ Wechsel von Erfahrungen, Ideen,Meinungen und Forschungsergebnissen

gest„nden hier: mit viel Erfahrung und hoher Qualifikation

die Charité franz. Berliner Universitätsklinik

toben hier: ≈ laut und fröhlich stattfinden

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Page 16: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH 6/1216

Der Blick über das Geländer macht

schwindlig. Vor uns landet ein

Flugzeug, es klingt wie der Motor

eines Traktors. Weiter hinten ist Ber-

lin zu sehen mit dem Fernsehturm am

Horizont. Unter uns ist die Baustelle.

Bagger fahren vorbei, überall sind

Baugruben im Boden. „Was für ein

Wahnsinn, was die hier bauen“, sagt

einer aus der Gruppe.

Es ist ein Samstag. Rund 50 Besu-

cher sind zur Baustellentour zum

neuen Hauptstadtflughafen gekom-

Das neue Torder Hauptstadt

27 Millionen Passagiere proJahr sollen in den ersten Jah-ren auf dem neuen Flughafen

starten und landen.

Mit ihm wird sich vieles ändern: Die Metropole bekommt

einen neuen Flughafen – den drittgrößten in Deutschland.

BARBARA KERBEL hat zugeschaut, wie die Hauptstadt in

Schönefeld Anschluss an die Zukunft sucht.

SPEZIAL BERLINS ZUKUNFT – FLUGHAFEN

M I T T E L ≤

16-21_Flughafen_0612.qxd 08.05.12 15:28 Seite 16

Page 17: Deutsch Perfekt 06/2012

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17perfektDEUTSCH6/12

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men. Im Herbst soll der Großflughafen Berlin Brandenburg Willy

Brandt den Betrieb aufnehmen, nach sechs Jahren Bauzeit. Bis

zur Eröffnung ist der neue Flughafen eine gigantische Baustel-

le, die größte in ganz Ostdeutschland. Auf dem alten Flugha-

fen Schönefeld direkt daneben geht der Betrieb weiter wie

immer.

Der Wind bläst über die Aussichtsplattform des 32 Meter

hohen Infotowers, die Sonne scheint warm auf die Besucher.

Ungefähr so wird es also sein, wenn man von der Besucher -

terrasse im obersten Stock des Terminals über den Flughafen

schaut. Das Terminal hat sechs Etagen – zwei davon unter der

Erde – und ist mit 32 Metern genauso hoch wie der Infotower.

Es steht im Zentrum des Areals wie ein gigantischer Block aus

Glas. Dass es an den Berliner Hauptbahnhof erinnert, ist kein

Zufall: Beide Gebäude wurden vom Büro des Architekten Mein-

hard von Gerkan geplant.

Es ist nicht nur die Aussicht, die schwindlig macht. Auch die

Zahlen beeindrucken: 33 000 Quadratmeter Glasfassade hat das

Terminal, das Dach wiegt 10 000 Tonnen. 160 000 Kubikmeter

Beton wurden auf der Baustelle verwendet – der Beton wurde

direkt auf der Baustelle hergestellt. „An Werktagen arbeiten

AUS DREI FLUGHÄFEN WIRD EINER

Tempelhof, Tegel, Schönefeld – das waren viele

Jahrzehnte lang die drei Flughäfen Berlins. Der

Grund dafür ist die Teilung der Stadt nach dem

Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Jede der vier

Besatzungsmächte hatte einen eigenen Flughafen:

Tempelhof lag in der amerikanischen Besatzungs-

zone. In der französischen Zone wurde Tegel gebaut.

In der britischen lag der Flugplatz Gatow (der aber

nur bis 1950 für den zivilen Verkehr genutzt wurde)

und in der sowjetischen Zone lag Schönefeld.

Die Entscheidung von 1996, einen neuen

Großflughafen zu bauen, bedeutete: Die Flughäfen

in Tempelhof und Tegel müssen geschlossen wer-

den. Im Oktober 2008 startete das letzte Flugzeug

in Tempelhof. Das Areal ist heute ein 300 Hektar

großer Park, die Gebäude werden für Veranstaltun-

gen genutzt, zum Beispiel für die Modemesse Bread

& Butter. In den nächsten Jahren sollen auf dem

Areal die neue Landesbibliothek und ein neues

Wohnviertel gebaut werden – über beide Pläne gibt

es aber Kontroversen.

An einem Abend nach der Sommerpause – der

genaue Termin stand noch nicht fest, als dieser

Text geschrieben wurde – wird in Tegel das letzte

Flugzeug zu einem Rundflug über die Stadt starten.

Landen wird es in Schönefeld. Mit der Eröffnung des

neuen Flughafens endet der Betrieb in Tegel. Was

mit dem Areal im Berliner Norden passieren soll,

wird zurzeit diskutiert. Es gibt die Idee, es für einen

Forschungs- und Industriepark für alternative Ener-

gien zu nutzen. Außerdem sollen Wohnungen

gebaut werden, ein großes Areal soll als Park frei

bleiben.

das Jahrzehnt, -e Zeit von zehn Jahren

die Teilung, -en von: teilen = zwei oder mehr Teilemachen

die Bes„tzungs- hier: Nation, die im Krieg gewonnenmacht, ¿e hat (USA, Großbritannien, Frankreich,

Sowjetunion)(die Sowjetunion Staat in Osteuropa und Nordasien von

1922 bis 1991)

zivil nicht für die Armee

n¢tzen ≈ benutzen

der H¡ktar, - Größe: 1 Hektar = 10 000 Quadratmeter

die Modemesse, -n Ausstellung, in der neue Mode gezeigtwird

die L„ndesbiblio- Bibliothek eines Bundeslandesthek, -en(das B¢ndesland, ¿er Teil einer föderalistischen Republik)

das Wohnviertel, - Stadtteil mit Wohnhäusern

die Erœffnung, -en von: eröffnen = zum ersten Mal öffnen

die F¶rschung Arbeit für mehr Wissen

das Gelænder, - ≈ Konstruktion, z. B. an Treppen oder Balkonen, um nicht zu fallenschw“ndlig m„chen hier: ≈ machen, dass man Angst bekommt, zu fallenkl“ngen hier: zu hören seinder F¡rnsehturm, ¿e sehr hoher Turm, über den Radio- und Fernsehprogramme gesendet

werdendie Baustelle, -n Ort, an dem gebaut wirddie Baugrube, -n ≈ großes Loch zu Beginn einer BaustelleW„s für ein Wahnsinn! hier: Das ist verrückt! / Man kann es nicht glauben!den Betrieb aufnehmen ≈ mit allen Aktivitäten / mit der Arbeit beginnendie Erœffnung, -en von: eröffnen = zum ersten Mal öffnenweitergehen nicht aufhörenblasen hier: Luft stark bewegendie Etage, -n franz. z. B. 1. Stock, 2. Stock …beeindrucken hier: einen intensiven Effekt habender Beton franz. Substanz zum Bauen, die sehr hart ist, wenn sie trocken istder W¡rktag, -e Montag bis SamstagFlughafen-Simulation Rechts davon lag der alte Flughafen Schönefeld

Diesen Kasten können Sie hören:www.deutsch-perfekt.com ) Audio )Lesen & Hören

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Page 18: Deutsch Perfekt 06/2012

18 perfektDEUTSCH 6/12

südliche Bahn des alten Flug-

hafens; sie wurde länger

gemacht und saniert. Beide

Bahnen sind Monate vor dem

Umzug fertig geworden. „Im

Winter mussten wir Kreuze auf

die neue Bahn kleben, damit

die Piloten nicht aus Versehen

darauf landen“, erzählt Franz-

ke, während die Besucher im

Bus über das Flughafenareal

fahren.

Als der Bus auf das Terminal

zufährt, zeigt Franzke auf den

Platz davor. „Da, wo die Park-

plätze gebaut werden, war

früher der Tiefe See von Die-

pensee“, sagt der 29-Jährige.

Das Dorf war genau dort, wo

jetzt das neue Terminal steht. Die 335 Ein-

wohner zogen alle zusammen in ein Neu-

baugebiet in Königs Wusterhausen, circa 15

Kilometer entfernt. Dort ist ein komplett

neues Diepensee entstanden. Es war das

größte Umsiedlungsprojekt für den neuen

Flughafen.

„Für uns war schnell klar, dass wir weg-

wollen“, sagt Helmut Mayer. Der 77-Jährige

war in den 90er-Jahren stellvertretender

Bürgermeister von Diepensee. Heute sitzt er

als Ortsvorsteher des neuen Diepensee in

seinem Büro im neuen Dorfgemeinschafts-

haus. „Als 1996 der Bau des Großflughafens

beschlossen wurde, war noch gar nicht klar,

wo der genau hinkommen wird“, erzählt er.

„Aber wir wussten, dass wir nicht so nah

dran wohnen wollten.“

Mit der Flughafengesellschaft verhan-

delten die Diepenseer über ihre Umsiedlung

– mit Erfolg: Alle ihre Wünsche wurden

hier bis zu 3000 Bauarbeiter“, sagt Christi-

an Franzke, der seit vier Jahren Besucher

über die Baustelle führt. Zusammen mit

dem Areal des alten Flughafens wird der

neue Airport 1470 Hektar groß, so groß wie

rund 2000 Fußballfelder.

Alles unter einem Dach – das ist das

Prinzip des neuen Hauptstadtflughafens. Es

gibt nur ein Terminal, das auf sechs Etagen

alles hat, was ein moderner Großflughafen

braucht: In den beiden unteren Etagen ist

der Bahnhof mit sechs Gleisen. Im Erdge-

schoss ist der Ankunftsbereich, darüber auf

zwei Etagen der Abflugbereich mit 94

Check-in-Schaltern und 150 Geschäften,

Cafés und Restaurants. In der vierten Etage

ist die Besucherterrasse.

Höher als die Terrasse ist nur der 76 Meter

hohe Tower der Flugsicherung. „Wir haben

zwar nicht den höchsten, der steht nämlich

in Düsseldorf, aber sicher den teuersten“,

sagt Franzke. 36 Millionen Euro hat der

Tower gekostet. Die Fluglotsen werden von

dort aus im Durchschnitt 700 Starts und

Landungen pro Tag koordinieren – so die

Prognose der Flughafengesellschaft. 27 Mil-

lionen Passagiere pro Jahr sollen in den

ersten Jahren in Schönefeld starten und

landen.

Der Tower steht zwischen den beiden

Start- und Landebahnen. Die Südbahn

wurde neu gebaut, sie ist aus Beton, 4000

Meter lang und 60 Meter breit. Die 3600

Meter lange Nordbahn aus Asphalt ist die

BER STATT BBI

Berlin Brandenburg International, kurz

BBI: So wurde der neue Flughafen jah-

relang genannt. Dann musste ein neuer

Name gefunden werden. Es wurde

nämlich bekannt, dass der indische

Regionalflughafen Bhubaneswar die

Abkürzung BBI schon benutzt. Aus BBI

wurde so BER – Flughafen Berlin Bran-

denburg Willy Brandt, nach dem frühe-

ren Bundeskanzler, der auch Regieren-

der Bürgermeister von Berlin war. 1971

bekam er für seine auf Frieden zwi-

schen Ost und West ausgerichtete Poli-

tik den Friedensnobelpreis.

die [bkürzung, -en wenige Buchstaben, diean der Stelle eines Wor -tes stehen, z. B. usw. =und so weiter

der Regierende Titel des BürgermeistersB•rgermeister, - von Berlin, der gleich-

zeitig Chef des Bun des -landes Berlin ist

(das B¢ndesland, ¿er Teil einer föderalisti-schen Republik)

ausgerichtet auf orientiert an

der Friedensnob¡l- Geld für Personen oderpreis, -e Organisationen, die für

(politischen) Friedenaktiv sind

Neues Terminal Passagiere finden alles unter einem Dach

der H¡ktar, - Größe: 1 Hektar = 10 000Quadratmeter

das Fußballfeld, -er Platz, auf dem Fußball ge -spielt wird

die Flugsicherung, Firma, die z. B. Starts von -en Flugzeugen kontrolliert und

organisiert

der Fluglotse, -n hier: Person, die Start undLandung von Flugzeugen amFlughafen kontrolliert

die Flughafengesell- Firma, der ein Flughafenschaft, -en gehört

die L„ndebahn, -en Weg, auf dem Flugzeuge lan-den

sanieren hier: ≈ reparieren

der }mzug, ¿e von: umziehen

das Kreuz, -e zwei kurze Linien: Eine Linieist horizontal, die andereliegt in der Mitte vertikaldarüber.

aus Versehen ohne Absicht

entstehen hier: gemacht werden

das }msiedlungs- hier: Projekt, das Menschen projekt, -e motiviert, aus ihrer Heimat

wegzugehen und an einenneuen Ort umzuziehen

st¡llvertretend hier: ≈ in zweiter Positionnach dem Bürgermeister

der {rtsvorsteher, - Leiter eines Ortes

das D¶rfgemein- Haus in einem Dorf, das alleschaftshaus, ¿er Gruppen dort z. B. für Ver -

sammlungen oder Veran -staltungen benutzen dürfen

beschließen entscheiden

nah dr„n in direkter Nähe

verh„ndeln über etwas diskutieren, umein Problem zu lösen oderetwas zu vereinbaren

Flughafen spielen Mehr als 10 000 Freiwilligehaben den Betrieb sechs Monate lang getestet

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Page 19: Deutsch Perfekt 06/2012

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Page 21: Deutsch Perfekt 06/2012

21perfektDEUTSCH6/12

erfüllt, und sie durften ihr Dorf selbst neu

planen. Wer ein Haus mit Garten hatte,

bekam ein neues Haus mit Garten. Mie-

ter durften den Grundriss ihrer neuen

Wohnung selbst wählen. Alle durften sich

ihre Nachbarn neu aussuchen. Diepensee

bekam ein Dorfgemeinschaftshaus mit

Saal und Kegelbahn und einen neuen

Kindergarten. 2004 zog das Dorf um, auch

der Friedhof wurde umgesiedelt. Mehr als

80 Millionen Euro hat die Umsiedlung

gekostet – bezahlt hat das meiste davon

die Flughafengesellschaft. „Für uns ist es

gut gelaufen“, sagt Mayer. „Die meisten

fühlen sich hier wohl.“ Beim Abriss des

Dorfes waren sie aber nicht dabei. „Das

hätte zu sehr wehgetan“, sagt er.

In den letzten Monaten sind viele

Diepenseer aber ärgerlich geworden.

Wie viele Menschen, die in der Nähe des

Flughafens leben, ärgern sie sich über

die Flugrouten, die die Deutsche Flug -

sicherung festgelegt hat. Denn die Flug-

zeuge können zwar parallel starten,

müssen dann aber eine Kurve fliegen –

über den Süden Berlins und ein paar

Orte in Brandenburg, wie zum Beispiel

auch über Königs Wusterhausen. Seit

die Routen bekannt wurden, demons -

trieren Tausende Anwohner dieser Orte

gegen den zu erwartenden Lärm. Der

Flughafen ist kurz vor der Eröffnung zum

Politikum geworden.

Trotzdem ist eines sicher: Berlin und

Brandenburg werden Vorteile durch den

Flughafen haben. Durch ihn wird es viele

neue Arbeitsplätze in der Region geben.

20 000 Menschen werden am Flughafen

arbeiten, nach einer Prognose der Flug-

hafengesellschaft können 40 000 neue

Arbeitsplätze in der Region entstehen.

Auch die brandenburgische Regierung

spricht von einer dynamischen Entwick-

lung. Sechs Arbeitsvermittler suchen

direkt am Flughafen nach Bewerbern für

Hunderte Stellen. Schon die Baustelle

hat Arbeitsplätze geschaffen: Nach An -

gaben der Flughafengesellschaft haben

rund 360 Firmen aus der Region mitge-

baut. Sehr hoch sind aber auch die

Kosten: Rund 2,5 Milliarden Euro hat der

Bau gekostet.

Die Arbeiten werden auch nach der

Eröffnung weitergehen, deren Termin im

Mai zum zweiten Mal verschoben wurde.

„Es wird nicht alles fertig sein“, sagt Chri-

stian Franzke. „Aber der Flugbetrieb kann

starten.“ Damit das gelingt, haben Flug-

hafenmitarbeiter und insgesamt 10 000

Komparsen seit November alle Abläufe

ausprobiert – vom Check-in bis zu einer

Notlandung.

Richtig interessant wird es in der Nacht

vor der Eröffnung. Dann werden die

Großgeräte und Fahrzeuge vom alten

Flughafen in Tegel nach Schönefeld

erf•llen hier: Realität werden lassen,was sich jemand wünscht

der Gr¢ndriss, -e Form und Größe, die dieRäume einer Wohnung odereines Hauses haben

s“ch aussuchen wählender Saal, Säle sehr großer Raumdie Kegelbahn, -en ≈ Weg für eine Art Bowling

mit neun Holzfigurender Friedhof, ¿e Ort, an dem die Toten liegengut laufen hier: ohne Probleme

funktionierens“ch wohlfühlen zufrieden seinder [briss, -e von: abreißen = kaputt

machenhætte … wehgetan Konj. II der Vergangenheit

von: wehtunf¡stlegen hier: ≈ entscheidendemonstrieren sich auf der Straße treffen,gegen … um gegen … zu protestierender [nwohner, - hier: Person, die direkt am

Flughafen wohnterw„rten hier: meinen, dass es ...

geben wirddas Politikum, Ereignis oder Sache von Politika großer politischer Wichtigkeitdie Entw“cklung, -en von: sich entwickeln = zu

etwas werden; hier auch:wachsen

der [rbeitsver- Person, die hilft, einen mittler, - Arbeitsplatz zu findensch„ffen hier: machen, dass es … gibtnach [ngaben auf der Basis von Informa -

tionender Flughafen- Angestellter beim Flughafenmitarbeiter, -der Komp„rse, -n hier: Person, die z. B. einen

Passagier spieltder [blauf, ¿e hier: Reihenfolge, was wann

bei einem Start oder einerLandung passiert

das Fahrzeug, -e Transportmittel, z. B. Autosp¡rren ≈ schließen: Dort kann man

nicht fahren.

Bald ist Schluss Seit 1960 war Berlin-Tegel der wichtigste von bis zu vier Berliner Flughäfen

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gebracht. 600 Fahrten über die

Autobahn sind nötig, fünf Stun-

den wird der rund 40 Kilometer

lange Weg für den Umzug

gesperrt. Wenn alles klappt,

heißt es am nächsten Morgen für

einen A330 von Air Berlin und

einen A380 der Lufthansa:

„Ready for Take-off.“ <

Flughafenbaustelle Sechs Jahre Bauzeit

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Page 22: Deutsch Perfekt 06/2012

22 perfektDEUTSCH 3/12

Vor Kurzem erst hat Ashton Kutcher, der

Hollywood-Schauspieler und Start-up-

Investor, zusammen mit anderen fast eine

Million Euro in das Berliner Start-up Gidsy

investiert. Ein Portal, auf dem Menschen

mit Erlebnissen handeln. Eine Graffiti-Tour

durch Berlin gibt es da zum Beispiel für 15

Euro. Alle sind wieder begeistert von den

Chancen solcher Internetideen. Von Berlin.

Christophe Maire kennt das alles. Die

Begeisterung für die vielen jungen Leute in

22 perfektDEUTSCH 6/12

Silicon City

Berlin will die Start-up-Hauptstadt Europas werden. Was jetzt noch fehlt, ist das

große Geld – und die Akzeptanz für die Gründer. JOHANNES GERNERT hat die

wichtigsten Start-ups und die Menschen, die dahinterstehen, kennengelernt.

SPEZIAL BERLINS ZUKUNFT – START-UPS

M I T T E L

der Gr•nder, - Person, die eine Firma startetdah“nterstehen hier: planen, organisieren und

verantwortlich seindas Erlebnis, -se hier: ≈ interessante Erfahrungh„ndeln m“t kaufen und verkaufenbegeistert enthusiastischs¶lche (-r/-s) von der genannten Arts“ch „nfühlen wie hier: wirkendie Dotcom-Blase, Phänomen in der Wirtschaft, -n als es während des Booms von

Dotcom-Firmen hohe finan-zielle Spekulationen gab

pl„tzen plötzlich kaputtgehenerträumen ≈ sich überlegender Unternehmer, - Besitzer/Leiter einer Firmadas N¡tzwerk- Spiel für eine Gruppe vonspiel, -e Personen im Internet

Spiele fürs Netz Das Berliner Start-upWooga feiert damit große Erfolge

22-25_Startups_0612 08.05.12 15:58 Seite 22

Page 23: Deutsch Perfekt 06/2012

23perfektDEUTSCH6/12 23

Maires Augen sind hinter seiner dunklen

Brille von Dolce & Gabbana kaum zu erken-

nen. „So viele Ideen, die Anfang der 2000er

erträumt wurden, werden jetzt Realität“,

sagt er, der Online-Unternehmer, der

Angel-Investor.

Mehr als 400 Start-ups sind seit 2005 in

der Hauptstadt gegründet worden, hat die

Plattform deutsche-startups.de festgestellt.

Ganz vorn: Wooga, einer der größten Netz-

werkspiele-Programmierer der Welt. Es

werden immer ein paar Start-ups genannt,

bei denen man ganz besonders auf Erfolg

hoffen darf: Gidsy, Amen, Readmill, EyeEm

und Soundcloud. Maire hat in alle inves -

tiert. Er gibt Geld, berät und hilft mit Kon-

takten.

Maire ist der Chef der Firma txtr, die ihr

Geld mit E-Book-Läden verdient. Er ist der

Gründer von Gate5, dessen Leute inzwi-

schen für Nokia 3D-Kartenlandschaften auf

Smartphones bringen. Er ist der Investor

von Soundcloud, in dem manche das

nächs te Youtube sehen. Außerdem hat er

Geld in die Meinungsplattform Amen

gesteckt, in die auch der Hollywood-Kapi-

talist Ashton Kutcher investiert hat.

Firmen mit komischen Namen. Die Investo-

ren, die vom neuen Silicon Valley Europas

sprechen und auch dieses Mal wieder Berlin

meinen. Es muss sich für ihn manchmal

anfühlen wie eine Wiederholung.

An einem sonnigen, warmen Tag sitzt er

auf einer Bank auf einem Dach über Berlin

und spricht über seine Hoffnungen. Dass

diesmal keine Dotcom-Blase platzt, wie

Ende der 90er-Jahre. Auch damals waren

alle begeistert von den Ideen aus Berlin.

Auch die New York Timesschreibt jetzt wieder von

einer Silicon Alley in Berlin.

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AMEN

Starke Meinungen über Menschen, Orte

und Dinge publizieren: Das ist die Idee

des Berliner Start-ups Amen. Mit einer

strukturierten Vorlage kann man Sätze

bilden wie: „Berlin is the Best Place for

Making the Next Big Thing Ever.“ Die

Sätze kann man dann wie eine Twitter-

nachricht publizieren. So entstehen

Listen von Zeitungen, Cafés oder

Schau spielern. Felix Petersen, ein Mann

mit runden Brillengläsern mit schwarz-

em Rand und dünnem Bart: Er hat Amen

zusammen mit dem ersten Program-

mierer von Twitter gegründet – einem

dieser US-Start-ups, die schon lange

Zeit ganz groß sind. Zwei Millionen

Dollar Risikokapital hat Petersen ge -

sammelt, ein Teil davon von dem US-

amerikanischen Schauspieler Ashton

Kutcher.

die Vorlage, -n hier: Modell

b“lden hier: formulieren

entstehen hier: gemacht werden

der R„nd, ¿er hier: Außenseite der Brille

gr•nden starten

Investor Christophe Maire Sind die Chancen diesmal besser als Anfang der 90er-Jahre?

22-25_Startups_0612 08.05.12 15:58 Seite 23

Page 24: Deutsch Perfekt 06/2012

Inzwischen, sagt Maire, „wird Berlin

anerkannt.“

Auch die New York Times schreibt jetzt

wieder von einer Silicon Alley in Berlin. Und

natürlich existiert schon die Seite siliconal-

lee.com – „German Tech News in English“.

Es gibt in diesen Berliner Alleen meh-

rere große Camps von Investoren, aus

denen die gefeierten Start-ups entstehen.

Da wären die Samwer-Brüder, die mit

Plattformen wie dem Klingeltondienst

Jamba Online-Millionäre wurden und

seitdem mit ihrer Firma Rocket Internet

andere Gründer beraten und finanzieren.

Es gibt das Team Europe von Lukas Ga -

dows ki, der das in Deutschland ab 2005

sehr schnell gewachsene soziale Studen-

tennetzwerk StudiVZ mitgegründet hat

(das aktuell aber mit Facebook zu kämp-

fen hat). Und es gibt Atlantic Ventures des

Schweizers Christophe Maire.

Wie alle wartet Maire

jetzt auf einen Beweis,

dass in Berlin auch ganz

große Dinger entstehen

können. Dieser Beweis

könnte Soundcloud

heißen. „Soundcloud“,

sagt er, „könnte zeigen,

dass eine wesentliche

Plattform fürs Internet in

dieser Stadt entstehen

kann.“ Mehr als zehn

Millionen Menschen nutzen den Dienst. Die

Idee von Soundcloud ist einfach: Man kann

Musik austauschen und Stücke sekunden-

genau kommentieren, wenn einem eine

Stelle besonders gut gefällt. Anfangs haben

das vor allem Leute aus der Techno-Szene

getan. Jetzt werden es immer mehr.

Soundcloud ist eine typische Berliner

Start-up-Geschichte. Ihr erstes Büro war

ein kleines dunkles Zimmer, in dem ein

paar Leute arbeiteten. Die Möbel hatten sie

zusammengesammelt. Die Mieten in der

Stadt waren billig, ihre Klubs weltbekannt.

Maire war ihr Mentor. Er kannte Eric Wahl-

forss, einen der Soundcloud-Gründer, von

Gate5. Ein „Produktmensch“, sagt Maire.

Maire half Wahlforss und den anderen, in

London Startkapital zu organisieren. Heute

arbeiten zehn Mal so viele Leute bei Sound -

cloud wie in den ersten Monaten: ungefähr

80.

Zur richtigen Tech-Stadt fehlen Berlin

noch große Investoren. Eine parlamentari-

sche Kommission hat vor Kurzem bessere

Finanzierungsmöglichkeiten für Start-ups

gefordert und das französische Modell als

positives Beispiel genannt, das Risikokapi-

talgebern niedrigere Steuern verspricht. Die

Investoren aus New York und London lan-

den jetzt aber öfter in Berlin. Die deutsche

Risikokapitalfirma Earlybird hat inzwischen

ein Büro in der Hauptstadt. In einer Studie

hat Earlybird gezeigt, dass europäische

EYEEM

Florian Meissner will mit seinem

Start-up EyeEm den Kontext von Fotos

erkennen. EyeEm soll funktionieren

wie ein Magnet. Ein Foto zieht andere

Fotos an. Wer ein Bild von einem

Skateboard hochlädt, kriegt andere

Skateboardbilder gezeigt. „Du ver-

lierst dich in einer Entdeckungsreise“,

sagt Meissner. Sie sammeln Informa -

tionen: Wo ist ein Foto aufgenommen

worden? Wie war das Wetter? Was

haben die Leute dazu geschrieben?

Damit die Fotos dann die richtigen

anderen anziehen.

„nziehen hier: ≈ machen, dass auto-matisch ähnliche Fotos ge -zeigt werden

hochladen hier: auf der Plattformspeichern

s“ch verlieren “n hier: alles andere vergessenwegen

aufnehmen hier: fotografieren

Wooga-Chef Jens Begemann Als einziger der zehn besten Social-Gaming-Anbieter nicht aus den USA

24 perfektDEUTSCH 6/12

Der Investor kam aus Hollywood

Florian Weber, Caitlin Winner undFelix Petersen (von links) von derFirma Amen

22-25_Startups_0612 08.05.12 15:58 Seite 24

Page 25: Deutsch Perfekt 06/2012

HOME24

Eines der wenigen Dinge, die noch nicht

jeder ganz selbstverständlich online

kauft, sind Möbel. Deshalb sehen viele

im Versandgeschäft mit Regalen oder

Couches besonders gute Chancen. Eine

der Seiten aus Berlin, die auf diesem

Markt aktiv ist, ist home24.de. Wie bei

fab.de oder bamarang.de kann man

dort Möbel online kaufen – zu reduzier-

ten Preisen, wie es heißt. Vorbild für alle

Angebote ist das US-Start-up fab.com.

das Vers„nd- hier: Firma, die Waren imgeschäft, -e Internet anbietet und an

den Kunden schicktdie Couch, -(e)s/-en ≈ Sofaengl.

das Vorbild, -er hier: ideales Beispiel, andem man sich orientiert

„nerkennen akzeptieren

die Allee, -n Weg oder Straße mit Bäumenan beiden Seiten

entstehen hier: gemacht werden, gestar-tet werden

der Kl“ngelton- Servicefirma, die Melo dien fürsdienst, -e Handy anbietet

der Beweis, -e hier: Sache, die zeigt, dasseine Vermutung richtig ist

die D“nger Dinge

wesentlich besonders wichtig

n¢tzen ≈ benutzen

der Dienst, -e hier: Service, Angebot

austauschen hier: Musik ins Internet stellen, damit sich andere diese Musik herunterladen können(her¢nterladen aus dem Internet holen und

auf dem PC speichern)

das St•ck, -e hier: Lied

die Szene, -n hier: ≈ alle Menschen, die Fansvon Techno sind

f¶rdern sagen, was man haben will

die Studie, -n systematische Untersuchung

der Gew“nn, -e hier: Geld, das man verdient;Profit

n“x nichts

das Geschæft, -e hier: wirtschaftliche Aktivität

habe Konj. I von: haben

werde Konj. I von: werden

fließen hier: gezahlt werden

die Finanzierungs- eine von mehreren Phasen, inrunde, -n denen eine Sache finanziell

unterstützt wird

s¡tzen auf vertrauen auf

s“ch austauschen hier: sich gegenseitig Er -fahrungen und Meinungenerzählen

wobei hier: ≈ obwohl

]s geht ¢m … Das Thema / Der Inhalt ist …

br¡nnen hier: enthusiastisch sein für

læcheln den Mund breiter machen, umFreude zu zeigen

s•chtig so, dass man mit einer Sachenicht aufhören kann

werden hier: zu etwas Großem werden

Risikokapitalisten höhere Gewinne machen

als Kollegen in den USA.

Ein Grund dafür könnte die Internet -

euphorie der späten 90er-Jahre sein. Und

ihre Konsequenzen. Im März 2000 platzte

die Dotcom-Blase.

Maire hat die Zeit nach dem Crash am

Neuen Markt nicht vergessen. „Da hat kei-

ner an gar nix geglaubt“, sagt er. Er weiß,

dass diese Geschäfte ohne Begeisterung

nicht funktionieren. Er weiß auch, dass die

Vorsicht eine Versicherung ist. Er rät seinen

Gründerschülern zur Ruhe.

Soundcloud hat früh eine erste Version

der Community ins Netz gestellt. Um fest-

zustellen, ob es jemanden interessiert.

Wenn Gründungen nicht funktionieren,

sind sie nach kurzer Zeit am Ende, sagt

Alexander Hüsing von deutsche-

startups.de. Bevor die erste Dotcom-Blase

platzte, habe man manchmal weiter Mil-

lionen in Projekte investiert, die wenig

Erfolge gezeigt hatten. Heute werde

genauer geprüft. Speziell in den letzten

zwölf Monaten fließt mehr und mehr Geld

nach Deutschland, sagt Hüsing: „Die

Finanzierungsrunden werden größer. Die

Kapitalgeber setzen darauf, dass hier etwas

Großes entsteht.“ The next big thing.

„Die kritische Masse ist jetzt erreicht“,

sagt Maire. Seit ein, zwei Jahren. Es gibt

Cluster, Firmen, die sich austauschen.

Jonathan Teklu spricht von einem Öko-

system, das mit jeder neuen Investition

gepflegt wird. Teklu war bei StudiVZ Assis -

tent der Geschäftsführung, als StudiVZ noch

eine Wohnzimmerfirma war. Jetzt arbeitet

er in einem Großraumbüro, ein paar

Straßen von Maires Dachterrasse entfernt.

Springstar heißt der Inkubator, der neu ist

in Berlin. Das Modell ist ähnlich wie bei

Team Europe oder Rocket Internet. Sie lesen

bis zu 25 Businesspläne jede Woche. Wenn

sie an etwas glauben, geben sie Geld. Sie

haben auch Programmierer und Manager,

die helfen. In ihrem Portfolio sind Shop-

ping-Klubs wie Brands4friends.

Springstar oder Rocket Internet sind

Internetunternehmer, wobei Unternehmer

noch wichtiger ist als Internet. Die Leute

um Maire benutzen auch sehr viele engli-

sche Worte, aber es geht öfter um Ideen.

„Brennen“ ist eines ihrer Lieblingswörter

im Deutschen.

„Das Mindeste, was die Gesellschaft

machen kann“, sagt Maire, „ist, das anzu-

erkennen.“ Dass Leute für Ideen brennen.

Jetzt muss nur noch das große Kapital

kommen.

Aber ist es nicht ein bisschen ein Hype

wie damals? Wie soll Amen denn Geld ver-

dienen? Der Service für starke Meinungen.

Maire lächelt. „Das ist addictive“, es macht

süchtig, sagt er. Der Rest wird schon

irgendwie. <

25perfektDEUTSCH6/12

Sie waren am Anfang vorsichtig Eric Wahlforss(links) und Alex Ljung von Soundcloud

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Page 26: Deutsch Perfekt 06/2012

26 perfektDEUTSCH 6/12

GUTE ZEITEN FÜR DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT

der Aufschwung, ¿e Verbesserung der wirtschaftli-chen Lage

das Gutachten, - Bericht von einem Expertennach einer genauen Unter -suchung

das Brutto“nlands- Wert aller Waren und Service- produkt, -e leistungen eines Jahres, die in

einem Land produziert werden

das W„chstum hier: das Wachsen der Wirt -schaft

die W¡ttbewerbs- ≈ Möglichkeit, im wirtschaftli-fähigkeit chen Kampf bestehen zu kön-

nen

die Konjunktur, -en wirtschaftliche Situation undEntwicklung

das Sparpaket, -e Handlungen, um Sparziele zuerreichen

voraussagen eine Prognose machen

schr¢mpfen kleiner werden

YOUTUBE DARF MUSIKCLIPS NICHT MEHR ZEIGEN

der N¢tzer, - hier: Person, die das Internetbenutzt

möglicherweise ≈ vielleicht

das Urheberrecht, Garantie, dass ein ästhetisches-e Produkt (z. B. Buch, Lied, Bild)

nur der Person gehört, die es gemacht hat

(der Urheber, - hier: z. B. Autor, Komponist,Künstler)

verstoßen gegen handeln gegen, sich nicht ori-entieren an

das Aufführungs- ¢nd Recht eines Urhebers, als Ein-Vervielfältigungs- ziger zu bestimmen, wer wannrecht, -e und wie oft sein Werk auf-

führen und/oder vervielfältigendarf

(aufführen vor Publikum zeigen)(vervielfältigen ≈ Kopien machen)

klagen gegen hier: vor Gericht gehen undsein Recht fordern

vertreten hier: ≈ (vor Gericht) kämpfenfür

der Widerstand, ¿e ≈ Protest

die Verbreitung von: verbreiten = hier: überallangeboten werden

¢mgehen m“t hier: behandeln

SCHWEIZ SETZT GRENZEN

Gr¡nzen s¡tzen hier: ein Limit bestimmen

einschränken hier: limitieren

die Aufenthaltsbe- hier: Erlaubnis, für eine willigung, -en bestimmte Zeit in der Schweiz

zu arbeiten und zu wohnen

die Regelung, -en ≈ Vorschrift

der F„ll sein ≈ passieren

der B¢ndesrat hier: die Regierung derSchweiz

die Maßnahme, -n Handlung, um ein bestimmtesZiel zu erreichen

r¡chtfertigen ein ausreichender Grund seinfür

die [nzahl Menge

nachsuchen hier: offiziell beantragen

BESSERE CHANCEN INKOGNITO

der Familienstand Status einer Person, ob sie z. B.ledig oder verheiratet ist

¢nter hier: zwischen

n¢tzen benutzen

das Unternehmen, - Firma

das Verfahren, - ≈ Methode

austesten ≈ testen

NACHRICHTEN

S C H W E R

In der deutschen Wirtschaft soll es bald

einen kräftigen Aufschwung geben. Das

schreiben acht führende Forschungsinstitu-

te in einem Gutachten, das die deutsche

Bundesregierung in Auftrag gegeben hat.

Noch in diesem Jahr wird das Bruttoin -

lands produkt nach Ansicht der Institute um

0,9 Prozent steigen. Nächstes Jahr soll es

dann sogar ein Wachstum von zwei Prozent

geben, so die Prognose.

Grund für den Optimismus der Wirt-

schaftsforscher ist die Wettbewerbsfähig-

keit deutscher Firmen. Sie sei aktuell höher

als in den vergangenen 30 Jahren. Außer-

dem haben die niedrigen Zinsen der

Europäischen Zentralbank einen positiven

Effekt auf die deutsche Konjunktur. Und die

Bundesrepublik gilt als sicherer Ort für In -

vestitionen.

Mehr Wirtschaftswachstum bedeutet

weniger Arbeitslose: Noch in diesem Jahr

soll die Zahl der Beschäftigten um 470 000

steigen. Nächstes Jahr sollen dann weite-

re 325 000 neue Arbeitsplätze hinzukom-

men. Dann hätten fast 42 Millionen Men-

schen in Deutschland Arbeit. Mehr

Beschäftigung bedeutet außerdem höhere

Löhne. Glaubt man also dem Gutachten,

dann haben die Deutschen bald mehr Geld

im Portemonnaie.

Kritisch sehen die Forschungsinstitute

allerdings die Sparbemühungen der deut-

schen Bundesregierung. Der Grund für

geringer werdende Schulden sei nur der

wirtschaftliche Aufschwung – und nicht

das Sparpaket der Regierung. Diese denke

nicht über neue Möglichkeiten des Spa-

rens nach, sondern diskutiere über neue

Leistungen, schreiben die Forscher. Weni-

ger optimistisch sehen die Institute auch

die Wirtschaft in der gesamten Eurozone.

Dort sei es dringend notwendig, die

geplanten politischen Reformen zu reali-

sieren. Geschieht das nicht, schadet die

Situation auch der deutschen Wirtschaft,

meinen die Forscher. Für die Eurozone

sagen Prognosen in diesem Jahr ein

Schrumpfen der Wirtschaft um 0,3 Prozent

voraus. Nächstes Jahr soll es ein Wachs-

tum von 0,9 Prozent geben.

GUTE ZEITEN FÜR DIE DEUTSCHE WIRTSCHAFT

26-29_Nachrichten_0612 08.05.12 15:59 Seite 26

Page 27: Deutsch Perfekt 06/2012

27perfektDEUTSCH6/12

BESSERE CHANCEN INKOGNITO

Frauen und Migranten haben in Deutschland schlechtere Chancen, zu einem Vorstel-

lungsgespräch eingeladen zu werden. Das ist schon länger bekannt. Ein Pilotprojekt

zeigt nun, was man dagegen tun kann: Anonymisierte Bewerbungen ohne Namen, Foto,

Alter, Geschlecht, Nationalität oder Familienstand verteilen die Chancen gerechter. Bei

dem Projekt haben fünf Firmen und drei öffentliche Arbeitgeber diese Art von Bewer-

bungen getestet. Unter ihnen sind die Deutsche Post, das Bundesfamilienministerium,

die Deutsche Telekom und der Kosmetikhersteller L’Oréal. An dem Versuch haben mehr

als 8500 Bewerber teilgenommen. 246 haben am Ende eine Stelle bekommen. Einige

Personalchefs geben zu, dass Bewerber sie im Vorstellungsgespräch überzeugt haben,

die sie ohne die Anonymisierungen gar nicht einge-

laden hätten. Ein paar der Arbeitgeber aus dem

Pilotprojekt haben sich dafür entschieden, weiter

anonymisierte Bewerbungen zu nutzen. Inzwischen

„rufen bei uns schon Unternehmen an, die sich dafür

interessieren, dieses Verfahren einmal auszutesten“,

sagte Projektleiterin Christine Lüders außerdem im

Ersten Deutschen Fernsehen.

SCHWEIZ SETZT GRENZEN

Die Schweizer Regierung hat die Immigration aus acht osteuropäischen Staaten einge-

schränkt. Seit dem 1. Mai bekommen aus Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn,

Polen, Slowenien und der Slowakei jedes Jahr nur noch rund 2000 Menschen eine Auf-

enthaltsbewilligung. Die Regierung begründet die Einschränkung mit einer Regelung der

Europäischen Union (EU): Der freie Personenverkehr kann in der EU dann eingeschränkt

werden, wenn die Zahl der Aufenthaltsbewilligungen in einem Jahr mindestens zehn

Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen drei Jahre liegt. Das ist nach Ansicht

des Schweizer Bundesrats der Fall. Die EU-Kommission in Brüssel sieht das anders.

„Diese Maßnahme ist weder wirtschaftlich durch die Situation auf dem Arbeitsmarkt

gerechtfertigt, noch durch die Anzahl EU-Bürger, die um einen Aufenthalt in der Schweiz

nachsuchen“, sagte EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton.

YOUTUBE DARF MUSIKCLIPS NICHT MEHR ZEIGEN

In Deutschland können Internetnutzer auf der Videoplattform Youtube immer öfter keine

Musikvideos mehr anschauen. Jetzt bestätigt ein Urteil: Youtube darf keine Clips mehr zei-

gen, wenn diese möglicherweise gegen das Urheberrecht verstoßen. Die Gesellschaft für

musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) hatte gegen

Youtube geklagt. Sie vertritt die Rechte von Komponisten und Musikern. Die GEMA hatte ver-

langt, dass die Plattform zwölf Musikvideos nicht mehr zeigt. Wenn eines der Videos doch

wieder zu sehen ist, muss Youtube 250 000 Euro zahlen. Die GEMA hat in Deutschland rund

64 000 Mitglieder. Wenn Menschen deren Werke nutzen, müssen sie dafür Geld bezahlen.

Wenn also zum Beispiel eine Disco Musik spielt, muss sie der GEMA dafür Gebühren zahlen.

Die GEMA will solche Regeln in Zukunft auch für Youtube. Zurzeit wächst der Widerstand

von Künstlern gegen die illegale Verbreitung ihrer Werke im Internet. So sagte der Sänger

und Autor Sven Regener dem Bayerischen Rundfunk: „Eine Gesellschaft, die so mit ihren

Künstlern umgeht, ist nichts wert.“

Blaue KarteGut ausgebildete Fachkräfte können jetzt

leichter aus anderen Ländern zum Arbei-

ten nach Deutschland kommen. Denn die

Bundesregierung führt die Blaue Karte

ein. Sie ist eine vereinfachte Arbeitser-

laubnis – die es aber nur unter bestimm-

ten Bedingungen gibt.

So müssen Fachleute aus Ländern

außerhalb der Europäischen Union (EU)

einen Hochschulabschluss oder mindes -

tens fünf Jahre Berufserfahrung haben.

Außerdem brauchen sie einen deutschen

Arbeitsvertrag mit einem Jahresbruttoge-

halt von mindestens 44 800 Euro. Vor der

Blauen Karte mussten es mindestens

66 000 Euro sein. In Berufen, in denen be -

sonders viele Fachkräfte fehlen, muss das

Gehalt jetzt nur noch bei rund 35 000 Euro

liegen. Zu dieser Gruppe gehören zum Bei-

spiel Ingenieure, Mathematiker, Ärzte und

Informatiker. Besitzer der Blauen Karte

und ihre Familien dürfen nach drei Jahren

in Deutschland bleiben, so lan ge sie wol-

len – wenn sie dann noch einen Arbeits-

vertrag haben. Wer gut Deutsch spricht,

darf schon nach zwei Jah ren für immer

bleiben. Außerdem haben ausländische

Studenten jetzt ein halbes Jahr länger

Zeit, nach der Universität einen Job zu fin-

den – nämlich 18 Monate.

die F„chkraft, ¿e Person mit einer speziellenBerufsausbildung

einführen hier: etwas Neues startenvereinfacht einfacher gemachtbest“mmte (-r/-s) hier: so, dass es Regeln gibtder F„chmann, hier: Person mit einer -leute speziellen Berufsausbildungder Hochschul- Zeugnis für eine Ausbildungabschluss, ¿e an einer Universitätdas Jahresbrutto- Gehalt, das man für ein Jahrgehalt, ¿er bekommt, bevor Steuern und

Sozialversicherungsbeiträge abgezogen sind

(der Sozialver- Betrag, den man jedensicherungsbeitrag, Monat für die Sozial ver- ¿e sicherung zahlen muss)(die Sozialver- Versicherung, damit ein sicherung, -en Arbeitnehmer bei Krankheit,

Arbeitslosigkeit und im Alter finanziell sicher ist)

(„bziehen hier: durch Rechnen weg-nehmen)

gehören zu hier: ≈ Mitglied einer Gruppesein

WAS HEISST …

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26-29_Nachrichten_0612 08.05.12 15:59 Seite 27

Page 28: Deutsch Perfekt 06/2012

REGIERUNG KÄMPFT GEGEN TEURES BENZIN

der Betreiber, - Person oder Gruppe, dieeine Firma besitzt und/oderleitet

s¡nken niedriger machen

der Energiekonzern, -e Gruppe von Firmen, dieEnergie herstellen

die Preisabsprache, -n Vereinbarung eines Preises

die Weise, -n Art, wie etwas gemachtwird

der Mineralölkonzern, ≈ Gruppe von Firmen, die-e Erdöl verkaufen

frei unabhängig

ÖSTERREICHER UNZUFRIEDEN MIT POLITIKERN

gesp„lten hier: so, dass es zwei odermehr Meinungsgruppengibt

der/die Befragte, -n Person, die auf Fragen zueinem speziellen Themaantwortet

die [nständigkeit von: anständig = moralischgut

JUNGE LEHRER ERLEBEN PRAXISSCHOCK

der }mgang hier: Art, zu sprechen mit

die Verm“ttlung von: vermitteln = hier:unterrichten

der Studiengang, ¿e Ausbildung, die man an derUniversität in einembestimmten Fach macht

die berufsbildende Schule, in der man Schule, -n während einer Berufs -

ausbildung theoretischenUnterricht bekommt

die Fœrderschule, -n Schule für Kinder undJugendliche, die z. B. einegeistige, körperliche oderLernbehinderung haben

verk•rzen hier: kürzer dauern lassen

28 perfektDEUTSCH 6/12

NACHRICHTEN

S C H W E R

Benzin wird in Deutschland immer teurer. Dagegen will die Bundesregierung nun kämp-

fen – mit einer Meldestelle für Tankstellen: Die Betreiber der rund 147 000 Tankstellen müs-

sen detailliert Auskunft geben, wann und um wie viel sie ihre Preise erhöhen oder sen-

ken. Damit will die Regierung die Preispolitik der Öl- und Energiekonzerne unter staatli-

che Kontrolle stellen. Außerdem soll es so besser möglich sein, illegale Preisabsprachen zu

erkennen. Insgesamt sollen die Benzinpreise auf diese Weise stabiler werden. Die Betrei-

ber der Tankstellen müssen auch melden, welche Mengen an Benzin sie wo und wie teuer

eingekauft haben.

Die Mineralölkonzerne und auch die freien Tankstellen sind gegen die Meldestelle. Sie

sprechen von einer „Benzin-Polizei“. Die Meldestelle sei wegen der vielen Daten, die ana-

lysiert werden müssen, ein „Bürokratiemonster“. Der Grund für die hohen Benzinkosten

sei der seit Monaten hohe Ölpreis. Tatsache ist allerdings, dass der deutsche Benzin- und

Dieselmarkt eine Oligopol-Struktur hat: Die Konzerne Aral und Shell betreiben zusammen

fast 4500 Tankstellen. Das ist mehr als ein Drittel des Marktes.

REGIERUNG KÄMPFT GEGEN TEURES BENZIN

ÖSTERREICHER UNZUFRIEDEN MIT POLITIKERN

Die Österreicher haben eine gespaltene Meinung zu ihrem Heimatland. Das ist das Ergebnis

einer Untersuchung des Imas-Instituts. Auf der einen Seite sind die Bürger sehr zufrieden mit

ihrem Lebensstandard, der finanziellen Situation und mit der sozialen Infrastruktur. Auf der

anderen Seite sind sie extrem unzufrieden mit den Parteien und der politischen Moral.

Positiv sehen die Österreicher die Meinungsfreiheit, das Schul- und Ausbildungssystem, die

beruflichen Möglichkeiten und die Betreuung alter und kranker Menschen in ihrem Land. Aber

nur zwei Prozent der Befragten sind mit dem politischen Klima zwischen den Parteien sehr

zufrieden. Ebenfalls nur zwei Prozent sind mit der „Anständigkeit in Wirtschaft und Politik“

sehr zufrieden.

26-29_Nachrichten_0612 08.05.12 15:59 Seite 28

Page 29: Deutsch Perfekt 06/2012

JUNGE LEHRER

ERLEBEN PRAXISSCHOCK

perfektDEUTSCH6/12

Vor allem junge Lehrer fühlen sich in Deutsch-

land mit ihrer Ausbildung nicht ausreichend

auf ihren Beruf vorbereitet. Jeder fünfte

spricht sogar von einem Praxisschock. Das ist

das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts

für Demoskopie Allensbach. Besonders unzu-

frieden sind die Lehrer, die seit weniger als

fünf Jahren unterrichten. Rund 40 Prozent von

ihnen sind der Meinung, dass ihr Studium sie

auf Schüler, Eltern und den Schulalltag nicht

genug vorbereitet hat. Sie hätten zu wenig

über Strategien im Umgang mit Schülern und

Eltern gelernt. Tendenziell sagen das vor allem

Junglehrer an Gymnasien. Mit der Ausbildung

im didaktischen Bereich sind die Lehrer

zufriedener. Nur 14 Prozent von ihnen sind der

Meinung, dass sie zu wenig über die Vermitt-

lung des Unterrichtsstoffs gelernt haben.

Die Lehrerausbildung in Deutschland ori-

entiert sich am Schulsystem. Es gibt spezielle

Studiengänge an verschiedenen Hochschular-

ten für Lehrer an Grund- und Hauptschulen,

Realschulen, Gymnasien, berufsbildenden

Schulen und Förderschulen. Die Ausbildung

besteht aus einem Studium von meistens zwei

Unterrichtsfächern. In den meisten deutschen

Bundesländern müssen die zukünftigen Leh-

rer während des Studiums Praktika machen.

Daraus sollen bald überall ganze Praxissemes -

ter werden, damit die Studenten besser auf

ihren Berufsalltag vorbereitet werden. Nach

dem Studium an der Hochschule müssen die

zukünftigen Lehrer das sogenannte Referen-

dariat machen. Es dauert zurzeit meistens

zwei Jahre und soll auf die Berufspraxis vor-

bereiten. Mehrere Bundesländer haben es

jetzt verkürzt.

AUF DEN ZWEITEN BLICK

TRÜBE AUSSICHT

Sie ist die Belohnung für eine anstrengende Berg-

wanderung: die schöne Aussicht über Berge und

Täler. Die Redewendung Das sind ja schöne Aus-

sichten! wird aber ironisch verwendet: Wer das

sagt, erwartet etwas Negatives für die Zukunft.

Die Aussichten sind dann in Wirklichkeit trüb. Trüb sind die Aussichten auch

für die Solarfirmen in Deutschland, schreibt die Zeitung. Schuld daran sei

die Regierung. Sie hat die staatliche Förderung für Solarfirmen gekürzt. Viele

hatten deshalb schon seit längerer Zeit finanzielle Schwierigkeiten und sind

jetzt bankrott.

DAS MACHEN WIR DOCH MIT LINKS!

Streiten lässt sich über vieles. Vor allem in der Politik.

Das hält sie lebendig. Konstanter Streit in einer Partei

ist aber nicht immer von Vorteil. Auch nicht für die

Linke. Das ist die deutsche Partei, die einen demo-

kratischen Sozialismus zum Ziel hat. Ihre Mitglieder

streiten viel miteinander, obwohl die Linke viele

gemeinsame Themen hat, schreibt der Autor des Zeitungstextes. Themen

wie höhere Löhne und mehr soziale Gerechtigkeit zum Beispiel. Wenn

etwas mit links zu machen ist, dann ist es ganz leicht und neben ande-

ren Dingen zu tun. Kann die Linke ihren Streit beenden, sollte sie Wähler

mit links gewinnen können. Dann wird sich zeigen, ob die Linke das mit

links machen wird.

VON DER ROLLE

Druckmaschinen bekommen ihr Papier von einer Rolle.

Das ist ein zylinderförmiger Gegenstand, um den Papier

gelegt wird. Ist jemand von der Rolle, dann ist er in

einer unglücklichen Lage. Oder er hat den Wechsel zu etwas Neuem ver passt.

In einer unglücklichen Lage sind auch traditionelle Druckmaschinenbauer,

schreibt die Zeitschrift. Diese verwenden beim Druck noch immer teure

Techniken. Nicht aber ihre Konkurrenten. Die haben zum günstigeren Digi-

taldruck gewechselt. Um am Ende nicht von der Rolle zu sein, sollten Druck-

maschinentraditionalisten bald umsteigen.

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GES

SPIE

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TRÜBE AUSSICHT

trüb schlecht; auch: wie Nebel

die Belohnung, -en hier: ≈ Geschenk; angenehmesResultat

die Redewendung, ein paar Wörter mit idiomati--en scher Bedeutung

erw„rten hier: eine Prognose machen

sei Konj. I von: sein

die Fœrderung, -en finanzielle Unterstützung

k•rzen hier: reduzieren

DAS MACHEN WIR DOCH MIT LINKS!

leb¡ndig h„lten hier: machen, dass etwas weiterdynamisch bleibt

m“teinander/ einer mit dem anderenmitein„nderdie Ger¡chtigkeit hier: soziale Chancengleichheit

gew“nnen hier: erreichen, dass man vonvielen gewählt wird

s“ch zeigen hier: festgestellt werden

VON DER ROLLE

der Konkurr¡nt, -en hier: andere Druckmaschinen -bauer

der Digitaldruck Drucken mit der Hilfe vonComputern

¢msteigen hier: ≈ die Technik ändern

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26-29_Nachrichten_0612 08.05.12 15:59 Seite 29

Page 30: Deutsch Perfekt 06/2012

30

bildung in Bonn. Denn mit thematischem

Vorwissen kann man auch schon Texte ver-

stehen, die höher als das eigene Sprachni-

veau sind. Es gilt also: Mutig sein! Denn das

verspricht ein Erfolgserlebnis, meint Andrea

Dorner. Die Sprachtrainerin schreibt ihre Dis-

sertation im Fach Deutsch als Zweitsprache

an der Universität Wien. Sie sagt: „Der

Deutschlerner wird beim Lesen überrascht

sein, wie viel er schon versteht. Das moti-

viert sehr.“

Zu ambitioniert sollte die Wahl des Buches

aber auch nicht sein, findet Martin Lange

vom Fachverband für Deutsch als Fremd-

sprache. Er sagt: „Ein sehr dickes Buch

Das Angebot in vielen Buchhandlun-

gen ist gigantisch. So gibt es für

Sprachlerner zum Beispiel spezielle Lern-

lektüre, zweisprachige Texte und verein-

fachte Texte. Oder doch lieber ein

deutschsprachiger Autor im Original? Und

vor allem: Wie schwierig sollte das Buch

sein?

Die Wahl des Buches

„Als Erstes sollte man ein Thema wählen,

das einen besonders interessiert oder

über das man schon etwas weiß“, sagt

Gerhard von der Handt, Sprachexperte

am Deutschen Institut für Erwachsenen-

LUST AUF LESEN

perfektDEUTSCH 6/12

M I T T E L

Ein Buch auf dem Balkon, im Park oder am Strand – jetzt beginnt die ideale Zeit dafür. Warum nicht Lesen und Lernen

kombinieren und eine deutschsprachige Lektüre wählen? EVA PFEIFFER hat Tipps von Experten gesammelt, wie Sie

das richtige Buch für sich finden – und wie Ihnen auch Literatur in schwierigerem Deutsch Spaß machen kann.

30-32_SF_Lesen_0612 08.05.12 09:56 Seite 30

Page 31: Deutsch Perfekt 06/2012

31perfektDEUTSCH6/12

macht nicht immer Lust auf Lesen.“

Lange empfiehlt besonders Krimis,

denn die Handlung in diesen Büchern

macht neugierig. „Da will man dann

einfach wissen, wie es weitergeht“,

sagt er. „Motivierend ist immer auch ein

Buch von einem Autor, den man beson-

ders gerne mag.“

Originaltexte oder Lernliteratur?

Bei dieser Frage kommt es auf das

Interesse des Lesers an. Wer leichte

Literatur möchte, hat zum Beispiel mit

der Lernlektüre und den Lernkrimis für

Deutsch als Fremdsprache eine gute

Unterhaltung. „Da kann man beim

Lesen auch seine Lernfortschritte gut

beobachten“, sagt Lange.

Eine andere Möglichkeit ist die zwei-

sprachige Lektüre: Es gibt Bücher, in

denen es für jede Seite eine Überset-

zung gibt. Andere Bücher haben Voka-

belerklärungen in den Fußnoten der

Seiten. Manche Bücher haben am Ende

auch einen Lern- und Übungsteil mit

Aufgaben, extra Texten und Informatio-

nen zu Autor und Buch. „Diese Art von

Literatur kann sehr hilfreich sein“, sagt

Dorner. „Der Leser ist mit dem Text nicht

allein und beschäftigt sich gleichzeitig

noch intensiver mit Thema und Schrift-

steller.“

Allgemein gilt: Natürlich ist beim Lesen

alles erlaubt. Es kann auch sinnvoll

sein, Lernlektüre und Originaltexte zu

kombinieren – wenn man intensiv über

einen Text nachdenken und viel Zeit

investieren möchte. Fest steht: Am

ambitioniertesten und schwierigsten

sind deutschsprachige Originaltexte.

Aber auch hier gibt es Expertentipps für

ein Erfolgserlebnis. Nicht nur, dass

manche deutschsprachige Texte für Ler-

nende besonders empfehlenswert sind

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: DAVE A

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LES JACO

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GES/CO

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die Lektüre, -n hier: alle Bücher, dieman liest

die Buchhand- Geschäft, in demlung, -en Bücher verkauft

werden

vereinfachen einfacher machen

die Erw„chsenen- ≈ Unterricht für bildung Erwachsene

das Vorwissen etwas, was manschon über eine spe-zielle Sache weiß

das Sprach- ≈ Qualität der Sprach-niveau, -s kenntnisse

mutig ohne Angst

das Erf¶lgser- schöne Erfahrung, beilebnis, -se der man eine schwere

Aufgabe mit Erfolgerledigt hat

die Dissertation, systematische -en Untersuchung, die

man an der Uni ver -sität für den TitelDoktor macht

der F„chverband, Organisation für ¿e spezielle Interessen

von Firmen oderVereinen

die H„ndlung, -en hier: ≈ Geschichte;was genau passiert

einfach hier: auf jeden Fall

…, wie ¡s …, was als Nächstesweitergeht. passiert.

„nkommen auf hier: wichtig sein

die Unterh„ltung hier: ≈ angenehme Sache, die man in derFreizeit macht

beobachten hier: sehen, dass sichetwas ändert

die Vokabel- Erklärung für ein erklärung, -en einzelnes Wort einer

Fremdsprache

die Fußnote, -n ergänzende Erklärung in kleiner Schrift am unteren Rand einer Textseite

(der R„nd, ¿er äußerer Teil)

¡xtra hier: mehr

h“lfreich sein ≈ helfen

„llgemein hier: ≈ prinzipiell

s“nnvoll so, dass es Sinnmacht

empfehlenswert so, dass man etwasbesonders empfehlenkann

der F„ll, ¿e hier: Beispiel

der Lesetrick, -s einfache Methode,die das Lesen leichtermacht

der Titel, - hier: Name einerGeschichte

die Erw„rtung, -en hier: Vermutungdarüber, was in derGeschichte passierenkönnte

w¡cken hier: ≈ der Grund füreine Vermutung sein

best“mmte (-r/-s) ≈ spezielle (-r/-s)

das Kap“tel, - Textteil in einem Buch

s“ch vornehmen planen

weitere (-r/-s) mehr, andere (-r/-s)

eine g„nze M¡nge sehr viel

vorlesen laut lesen

(siehe Kasten Seite 32). Auch die Art des

Lesens spielt eine elementare Rolle.

Der große Vorteil von Originaltexten ist,

wie schon das Wort sagt, dass sie au -

thentisch sind. Von der Handt sagt:

„Nur durch Originaltexte lernt man

typisch deutschsprachige Wortkombi-

nationen – sogenannte ‚chunks’ –

kennen. Ein Beispiel ist ‚die schöne

Loreley’. Der Leser merkt, dass Adjektiv

und Substantiv in diesem Fall zusam-

mengehören.“ Originaltexte verspre-

chen also die intensivste Spracherfah-

rung.

Lesetricks und -tipps

Vor dem Lesen des Textes ist es hilf-

reich, kurz über das Thema nachzuden-

ken und sein Wissen darüber zu akti-

vieren, sagt Dorner. Außerdem: Was

sagt der Titel über die Geschichte? Wel-

che Erwartungen weckt er? Wenn man

dann mit dem Lesen beginnt, sollte

man sich ein realistisches Ziel setzen:

„Der Leser muss nicht jedes einzelne

Wort eines Textes verstehen“, sagt Dor-

ner. Und auch von der Handt rät: „Den

Text auf keinen Fall Wort für Wort lesen,

und unbekannte Wörter nicht gleich im

Wörterbuch suchen.“ Den Inhalt ver-

steht man nämlich meistens auch so.

Außerdem macht es nicht viel Spaß, die

Lektüre immer wieder zu stoppen und

jedes Mal das Wörterbuch in die Hand

zu nehmen.

Hilfreich für die eigene Motivation ist

es, sich zum Lesen bestimmte Abschnit-

te oder Kapitel vorzunehmen. Das

funktioniert besonders gut bei einfach

strukturierten Texten oder bei Büchern

mit kurzen Kapiteln. Weitere Tipps des

Sprachexperten von der Handt sind:

„Auf Internationalismen achten!“ Das

sind Wörter, die in mehreren Sprachen

die gleiche Bedeutung haben. Von

„absolut“ bis „zynisch“ gibt es davon

eine ganze Menge.

Wenn man einen oder mehrere Sätze

nicht versteht, kann es auch helfen,

sich die Textstelle laut vorzulesen, rät

„Der Leser muss nicht jedes einzelne Wort eines

Textes verstehen.“

30-32_SF_Lesen_0612 08.05.12 09:56 Seite 31

Page 32: Deutsch Perfekt 06/2012

32 perfektDEUTSCH 6/12

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: ELENATH

EWISE/FO

TOLIA

Die Buchtipps von Martin Lange vom Fachverband für Deutsch als Fremdsprache:

2 Alfred Andersch: Sansibar oder der letzte Grund

Der Roman des deutschen Autors Alfred Andersch aus dem Jahr 1957 erzählt vom Schicksal von

fünf Menschen. Sie alle treffen sich zufällig im Herbst 1937 in der kleinen Ostsee-Hafenstadt

Rerik. Unter ihnen sind der Kommunist Gregor und die Jüdin Judith, die wegen der

Nationalsozialisten aus Deutschland emigrieren will.

2 Mark Haddon: Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone (englischer

Originaltitel: The Curious Incident of the Dog in the Night-Time)

Hauptperson im ersten Nicht-Kinderbuch des britischen Autors Mark Haddon ist der 15-jährige

autistische Junge Christopher Boone. Er lebt mit seinem Vater in der englischen Kleinstadt

Swindon – und in seiner ganz eigenen Welt. Der deutsche Titel spielt darauf an, dass für den 15-

Jährigen „supergute“ Tage kommen, wenn er fünf rote Autos in einer Reihe vorbeifahren sieht.

2 Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle

„Diese Bücher empfehle ich für Lerner als Übersetzungen ins Deutsche. Viele Menschen haben

die Detektivgeschichten schon in ihrer Muttersprache gelesen. So versteht man sie besser“,

sagt Lange.

Karin Ritter, Redakteurin beim Hueber Verlag, empfiehlt diese drei Bücher:

2 Wladimir Kaminer: Meine russischen Nachbarn und Mein Leben im Schrebergarten

Ritter empfiehlt die kurzen, lustigen Geschichten über Russen in Deutschland wegen der interes-

santen interkulturellen Perspektive.

2 Elke Heidenreich und Bernd Schroeder: Rudernde Hunde; daraus zum Beispiel den Text „Das

Geheimnis der chinesischen Wäscherei“

„Diesen anrührenden Text habe ich gerne als Dozentin in der Erwachsenenbildung im Deutsch-

als-Fremdsprache-Unterricht benutzt“, sagt Ritter.

2 Rafik Schami: Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat

der F„chverband, ¿e Organisation für spezielle Interessen von Firmen oder Vereinen

das Sch“cksal, -e Ereignisse im Leben eines Menschen, an denen er nichts ändern kann

die Jüdin, -nen Frau, deren Religion die Thora als Basis hat

s¶nderbar ≈ seltsam, komisch

der Originaltitel, - Name einer Geschichte in der Sprache, in der sie geschrieben wurde

„nspielen auf indirekt etwas sagen

die Redakteurin, -nen franz. ≈ Journalistin

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt

der Schrebergarten, ¿ kleiner Garten in einem Kleingartenverein

rudern ein Boot mit Holzteilen durchs Wasser bewegen; hier: mit den BeinenSchwimmbewegungen machen

das Geheimnis, -se geheime Sache

die Wäscherei, -en Geschäft, in dem Wäsche gewaschen wird

„nrührend hier: ≈ schön, interessant

die Doz¡ntin, -nen hier: Lehrerin

die Erw„chsenenbildung ≈ Unterricht für Erwachsene

WELCHE TEXTE EXPERTEN EMPFEHLENvon der Handt. „Sprechen und Verstehen hän-

gen eng zusammen.“ Sprechen und außerdem

natürlich Hören: Wenn es den Text auch als

Hörbuch gibt, kann man ihn ergänzend hören.

Das hilft beim Verstehen und unterhält gleich-

zeitig.

Mehr als Lesen

Das Kapitel – oder vielleicht das ganze Buch –

ist zu Ende? Das muss nicht alles sein. Exper-

ten empfehlen, sich auch nach dem Lesen noch

mit dem Inhalt des Textes zu beschäftigen. Zum

Beispiel mit einem Lernpartner, der das Gleiche

gelesen hat. In manchen Städten bietet außer-

dem das Goethe-Institut Literaturklubs an.

Besonders aktiv ist der Buchklub im schotti-

schen Glasgow. Bibliothekarin Eva Baillie

erzählt: „Wir lesen deutsche Gegenwartslitera-

tur. Teilnehmer sind Deutschlerner auf hohem

Niveau und Muttersprachler.“ Bei den Treffen

diskutieren die Teilnehmer meistens vor allem

über den Inhalt, manchmal gibt es Gruppen-

aufgaben. Außerdem sind immer wieder Auto-

ren zu Gast. Das Angebot ist

kostenlos, und jeder kann

mitmachen. Ähnlich ist es

beim „Leescafé“ des Amster-

damer Goethe-Instituts. Es

lohnt sich also, bei Interesse

beim nächstgelegenen

Goethe-Institut einmal

nachzufragen. <

zus„mmenhängen eine Verbindung haben

das Hörbuch, ¿er Buchtext, der auf CD gesprochen wurde

die Gegenwarts- Literatur aus der Zeit von heuteliteratur, -en

s“ch lohnen Vorteile bringen

bei Inter¡sse wenn man Interesse hat

nächstgelegen näher als alle anderen

nachfragen hier: fragen, ob es einen Leseklub gibt

30-32_SF_Lesen_0612 08.05.12 09:56 Seite 32

Page 33: Deutsch Perfekt 06/2012

33perfektDEUTSCH6/12

Im Drogeriemarkt

LÖSUNGEN AUF SEITE 44

die Babynahrung

die Zahnbürste, -n

Cremes, Cremes, Cremes

Im Drogeriemarkt kann man viele Artikel kaufen.

Welche? Verbinden Sie die passenden Wortteile!

Einkauf im Drogeriemarkt

Steffis Lieblingsgeschäft ist der Drogeriemarkt.

Dort findet sie alles, was sie braucht. Ergänzen Sie

das passende Nomen!

1 2L E I C H T L E I C H T

ILLUSTR

ATION

: BER

NH

AR

D FÖ

RTH

1. Steffi kommt in den ______________ und nimmt

sich einen Einkaufskorb.

2. Sie braucht eine neue Zahn______________,

Zahn______________ und Mund______________.

3. Außerdem braucht sie drei Gläschen

______________ und ______________ für ihren

kleinen Sohn Max.

4. Für ihre Haare kauft sie ein ______________.

5. Schließlich nimmt sie noch eine Packung

______________ und geht zur Kasse. ÜBEN SIE WEITER!

Mehr Übungen finden Sie2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

das Deodor„nt, -s/-e(auch: das Deo, -s)

der Rasierschaum

die S¶nnencreme, -s

SPRACHE – WORTSCHATZ

L E I C H T

der Nagellack, -e

die Creme, -s

das Duschgel, -s

die Zahnseide, -n

das M¢ndwasser, -

das Müsli, -/-s

das Toil¡ttenpapier(auch: das Klopapier)

die Damenbinde, -n(auch: die B“nde, -n)

-bürste 2 Drogeriemarkt 2 -seide 2 Babynahrung 2

-wasser 2 Toilettenpapier 2 Windeln 2 Shampooa) schaum

b) nahrung

c) lack

d) bürste

e) creme

f) futter

g) wasser

die Schm“nke

1. der Nagel-

2. die Zahn-

3. die Sonnen-

4. der Rasier-

5. das Mund-

6. die Baby-

7. das Katzen-

das Parfüm, -e/-s

das Shampoo, -s engl.

der Fotoservice

die W“ndel, -n

das K„tzenfutter, -

33_Sit_0612 08.05.12 09:57 Seite 33

Page 34: Deutsch Perfekt 06/2012

34 perfektDEUTSCH 6/12

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

21

LÖSUNGEN AUF SEITE 44

3

1. Der Gegenstand seiner Phobie ist lang, _______________ (meistens/selten/viertens)

grün und schmeckt nach _______________ (schließlich/ähnlich/eigentlich) gar nichts.

2. Wenn man eine Zucchini erntete, wuchsen über Nacht drei nach. Das sagt

_______________ (jedenfalls/höchstens/gar nicht) Mays Mann.

3. Die Saison für die Zucchiniernte ist _______________ (gern/wirklich/drittens) lang.

4. Wenn sich May _______________ (richtig/meistens/mindestens) erinnert, sind die

Italiener an den Zucchini schuld.

5. Ein Freund hatte genau dasselbe erlebt. In seinem Dorf gab es _______________

(eigentlich/sogar/gar nicht) noch einen Mann, der die größten Zucchini verschenkte.

Seite 68 KOLUMNEZucchiniphobie

Claudia May schreibt über die Zucchiniphobie ihres Mannes. Wählen Sie das korrekte Adverb aus!

Seite 16 - 21 DAS NEUE TOR DER HAUPTSTADTBerlins neuer Flughafen

Berlin bekommt einen neuen Flughafen. Ergänzen Sie die

Informationen. Setzen Sie die richtigen Verbformen im

Präsens oder Präteritum ein.

Seite 54 MEIN ERSTER MONAT Neu in Mainz

Fanli Lin ist im Frühling nach Mainz gekommen. Sie

sagt, dass das eine wunderbare Zeit in dieser Stadt

ist. Welche Adjektive passen zu den Substantiven?

Mehrere Antworten sind möglich. Markieren Sie!1. Die Diepenseer __________________ vor ein paar Jahren

ihr neues Dorf selbst neu planen. (dürfen)

2. Wer ein Haus mit Garten __________________ (haben),

__________________ (bekommen) ein neues Haus mit

Garten.

3. 2004 __________________ das Dorf

__________________ (umziehen), auch die Gräber des

Friedhofs __________________ __________________

(umgebettet werden).

4. Viele Menschen, die in der Nähe des Flughafens leben,

__________________ (ärgern) sich jetzt über die neuen

Flugrouten.

5. Nach einer Prognose der Flughafengesellschaft

__________________ 40 000 neue Arbeitsplätze in der

Region __________________ (entstehen können).

1. die Zeit

wunderbar 2 schön 2 gelb 2 schlecht 2 billig

2. der Sommer

warm 2 offen 2 heiß 2 alt 2 neu

3. die Leute

sympathisch 2 deutsch 2 nett 2 teuer 2

besetzt

4. der Ort

romantisch 2 müde 2 berühmt 2 viel 2 grün

5. die Arbeit

hart 2 langweilig 2 gerade 2 interessant 2

bunt

M I T T E L L E I C H T

S C H W E R

34-35_uebungen_0612 08.05.12 09:57 Seite 34

Page 35: Deutsch Perfekt 06/2012

35perfektDEUTSCH6/12

SPRACHE – ÜBUNGEN ZU DEN THEMEN DES MONATS

LÖSUNGEN AUF SEITE 44

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Seite 30 - 32 LUST AUF LESEN Lesevergnügen

Lesen und Lernen, das kann man gut miteinander verbinden: auf dem Balkon, in der Sonne oder ganz einfach zu

Hause. Ergänzen Sie die Lesetipps! Setzen Sie zu oder zum ein, wenn nötig!

4

Seite 60 - 61 BLICK VON AUSSEN Die deutsche Streitkultur

Der Japaner Kennosuke Ezawa lebt schon seit langer

Zeit in Deutschland. Welche Verben passen zu den

blauen Nomen? Ergänzen Sie das passende Verb in

der richtigen Form!

Seite 48 - 49 MEIN DEUTSCHLAND-BILD

Imker in der Stadt

Auf einem Dach in Berlin hat der Fotograf Eric Tourneret

eine Imkerin getroffen. Verbinden Sie die Sätze mit einer

Konjunktion!

1. Die Imker sind in 14 Vereinen

organisiert, ____________

Frauen sind nicht so viele

darunter.

2. Es ist ein traditionell männli-

ches Hobby. ____________ soll

das Bild von Erica Mayr zeigen,

____________ es auch Imkerinnen gibt.

3. Mayr hat nicht nur eine Bar im Berliner Stadtteil

Kreuzberg, ____________ sie ist auch Gärtnerin.

4. Bienen fühlen sich in Berlin wohl, ____________ in der

städtischen Luft sind keine Pestizide.

5. Frau Mayr kennt viele Nachbarn, ____________ viele

von ihnen Honig bei ihr kaufen.

65

1. Hilfreich für die eigene Motivation ist es, sich __________ Lesen bestimmte Abschnitte oder Kapitel

vor__________nehmen.

2. Außerdem macht es nicht viel Spaß, die Lektüre immer wieder __________ stoppen und jedes Mal das Wörterbuch

in die Hand ____________ nehmen.

3. Es lohnt sich also, bei Interesse beim nächstgelegenen Goethe-Institut einmal __________ nach__________fragen.

4. Karin Ritter empfiehlt das Buch Rudernde Hunde; daraus __________ Beispiel den Text „Das Geheimnis der chinesi-

schen Wäscherei“.

5. Der Leser muss nicht jedes einzelne Wort eines Textes __________ ver__________stehen.

6. Manche Bücher haben am Ende auch einen Lern- und Übungsteil mit Aufgaben, mit extra __________ Texten und

Informationen __________ Autor und Buch.

7. Der Autor hofft immer, dass das Buch __________ Leser passt.

1. Ezawa ____________________ seinen Gedanken

mit seinem Buch Ausdruck.

2. Der Verlierer eines Streits ____________________

dem Gewinner Respekt.

3. In emotionalen Situationen werden die Gefühle

____________________.

4. Viele Deutsche können gut streiten, sie

____________________ die Kunst des Streitens.

5. Ezawa staunte, als er seinen ersten Leitz-Ordner

in der Hand ____________________.

6. Manchmal ist ein Argument besser als andere,

dann ____________________ dieses Argument

alle anderen.

denn 2 aber 2 sondern 2 weil 2 dass 2 deshalb

halten 2 beherrschen 2 übertreffen 2 verleihen 2

hochpeitschen 2 zollen

M I T T E L

S C H W E R L E I C H T

ÜBEN SIE WEITER!Mehr Übungen finden Sie

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

34-35_uebungen_0612 08.05.12 09:57 Seite 35

Page 36: Deutsch Perfekt 06/2012

36 perfektDEUTSCH 6/12

SPRACHE – MAHLZEIT!

M I T T E L ≤

Im nächsten Heft geht’s weiter!

Alles über „Mahlzeit!“ finden Sie aufwww.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen ) Mahlzeit!

Tina und Helene sitzen im Café Dada. Gregor kommt herein

und setzt sich zu ihnen an den Tisch.

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Mahlzeit! 80

Mahlzeit! hier: Guten Appetit!; auch: Grußzwischen Kollegen

einfach hier: wirklich

eh auf jeden Fall

¡xtra hier: speziell

der Diebstahl, ¿e Stehlen von Dingen

d„nkbar sein ≈ danken

„nsprechen hier: begrüßen und ein Gespräch begin-nen

die Schw¡ster, -n kurz für: Krankenschwester = Frau, dieberuflich Kranke pflegt

s¶lche (-r/-s) von der genannten Art

das Geheimnis, -se Sache, von der andere Menschen nichtswissen sollen

best“mmt sicher

Das “st seine S„che. hier: Das muss uns nicht interessieren.

w“ll’s kurz für: will es

SCHON GEWUSST?

Das Verb vorstellen hat verschiedene Bedeutun-

gen:

Wer sich (oder eine andere Person) jemandem

vorstellt, sagt oder erklärt demjenigen, wer er

selbst (oder die andere Person) ist: „Herr Siegert,

darf ich Ihnen meine Frau vorstellen?“

Sich etwas vorstellen bedeutet, dass man sich

etwas denkt: „Einen Urlaub in der Karibik stelle

ich mir wirklich schön vor!“

Sich etwas unter etwas vorstellen heißt, dass

man eine bestimmte Idee oder Assoziation mit

einem Wort verbindet: „ESM? Diese Abkürzung

kenne ich nicht. Darunter kann ich mir gar nichts

vorstellen.“

Mit Stell dir vor, … drückt man aus, dass man

gleich etwas Überraschendes erzählen wird:

„Stell dir vor, Luisa will heiraten!“

TINA LANG THOMAS SCHÄFER DARIA MICHALEK MANNI LANG GREGOR KAMINSKI SOPHIA TRAUBE MIKIS PAPADOPOULOS HELENE SIEGMANN-BUCHTER

HELENE Hallo, Gregor!

TINA Hi, Gregor!

GREGOR Hallo, meine Lieben! Tina, du

hast hier auch deine zweite Heimat

gefunden, oder?

TINA Klar, nirgends gibt es so gutes Was-

ser wie bei Daria – und hier ist es ein-

fach gemütlich.

HELENE He, Gregor! Das war mein Milch-

kaffee, den du da gerade getrunken

hast!

GREGOR Ja, ja, Helene. Schon gut. Der

war mir eh zu süß. (ruft zu Daria) Daria,

bring mir bitte einen extrastarken Kaf-

fee!

HELENE Und für mich bitte einen neuen

Milchkaffee – meiner wurde mir gestoh-

len.

GREGOR Gestohlen? Unter Diebstahl

stelle ich mir aber etwas anderes vor!

Und dein Kaffee war eh schon kalt. Du

solltest mir also dankbar sein, Helene!

DARIA (kommt an den Tisch, lacht) Okay,

ihr zwei. Ich bringe euch gleich euren

Kaffee. Wer dann die Rechnung bezahlt,

müsst ihr selbst entscheiden.

TINA Also, Helene, worüber hatten wir

gerade gesprochen?

GREGOR Ha, das ist jetzt ganz egal! Ihr

glaubt ja nicht, wen ich heute Vormittag

getroffen habe!

TINA Wen denn?

GREGOR Deinen Herrn Vater, Tina. Und

stellt euch vor: Er ging mit einer hüb-

schen jüngeren Frau spazieren.

HELENE Mit wem denn?

GREGOR Ich habe die beiden natürlich

gleich angesprochen. Er hat sie als Frau

Schweizer vorgestellt. Ist das vielleicht

diese Schwester Monika, um die er solche

Geheimnisse macht?

TINA Keine Ahnung, wie die mit Nachna-

men heißt. Ich habe sie nur einmal ganz

kurz im Krankenhaus gesehen.

DARIA (kommt mit den Getränken) Hier,

bitte schön: ein Milchkaffee und ein

extra starker Kaffee.

HELENE Danke dir, Daria.

DARIA Habt ihr sonst noch einen

Wunsch?

GREGOR Ja: Wir wollen wissen, wer diese

Monika ist.

DARIA Mannis Monika?

HELENE Ja. Gregor meint, er hat Manni

heute vielleicht mit ihr zusammen gese-

hen.

GREGOR Das war sie bestimmt! Mit wel-

cher jungen Frau soll er denn sonst spa-

zieren gehen?

HELENE Das ist doch eigentlich seine

Sache. Und wenn er es nicht erzählen

will, muss man ihn lassen.

DARIA Da hast du schon recht, Helene.

Andererseits … wie sah die Frau denn

aus, Gregor?

GREGOR Lange, dunkle Haare, schlank.

Sehr hübsch, finde ich.

TINA Das könnte schon Schwester Moni-

ka gewesen sein. Aber ich kann mir nicht

vorstellen, dass so eine junge Frau Inte-

resse an meinem Vater hat! Ich will’s mir

auch nicht vorstellen!

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Page 37: Deutsch Perfekt 06/2012

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ENEissorten

Sommerzeit ist Eiszeit! In

der Eisdiele hat man eine

große Auswahl. Welche

Eissorte ist Ihr Lieblings -

eis? Lernen Sie hier

einige der populärsten

Eissorten kennen. Guten

Appetit!

Anrede in BriefenDie Anrede ist der Beginn eines Brieftextes. Deshalb ist es wichtig, dass man hier die richtige Form wählt. Der Empfänger sollte

darin möglichst direkt angeschrieben werden. Hinter die Anrede setzt man im Deutschen – außer in der Schweiz – ein Komma.

Das erste Wort nach dem Komma schreibt man klein. Folgende Arten der Anrede lassen sich unterscheiden:

MIT

TE

L

Informell oder persönlich

Informelle Anreden benutzt man, wenn man den Empfänger

persönlich kennt oder er/sie ein guter Freund / eine gute

Freundin ist:

Lieber Herr Müller, / Liebe Frau Schmitt,

Liebe Kollegen,

Lieber Roman, / Liebe Christina,

Hallo Sarah,

Hi Theo,

Im Brieftext verwendet man als weitere Anrede das Pronomen

„Sie“, „du“ oder „ihr“. Die Wahl des Anredepronomens hängt

von der Beziehung zur jeweiligen Person ab.

Formell

Schreibt man an eine Firma oder an eine Person, die

man nicht kennt, benutzt man folgende Anrede:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Schreibt man an eine Person, deren Namen man

kennt, benutzt man folgende Anrede:

Sehr geehrter Herr Schweiger,

Sehr geehrte Frau Huber,

Im Brieftext verwendet man als weitere Anrede das

Pronomen „Sie“.

Am FlughafenDer Urlaub ist die schönste

Zeit des Jahres. Oft beginnt

er am Flughafen – und

manchmal mit kleinen

Problemen. Zum Glück gibt

es die Mitarbeiter, die

einem helfen.

A = Angestellter

P = Passagier

S = Stewardess

Am Check-in-Schalter

Lisa möchte nach Lissabon

fliegen und ist gerade am

Check-in.

A: Guten Tag! Wie kann ich

Ihnen helfen?

P: Guten Tag! Ich habe im

Internet einen Flug von

München nach Lissabon

gebucht.

A: Könnten Sie mir bitte

Ihre Buchungsbestätigung

und Ihren Ausweis zeigen?

P: Bitte schön.

A: Möchten Sie am Fenster

oder am Gang sitzen?

P: Am Fenster, bitte.

A: Das ist Ihre Bordkarte;

Sie steigen in Mallorca um.

P: Muss ich das Gepäck in

Mallorca abholen?

A: Nein, das Gepäck kommt

direkt in den zweiten

Flieger.

P: Danke schön.

A: Gern geschehen, und

einen angenehmen Flug!

Übergepäck

Fabian hat zu viel Gepäck.

A: Guten Tag!

P: Guten Tag, ich habe ein

Problem: Ich glaube, dass

ich zu viel Gepäck habe.

A: Ja, Sie haben drei Koffer

und ein Fahrrad.

P: Was machen wir jetzt?

A: Am besten, wir wiegen

zuerst einmal alles. Dann

sehen wir, ob Sie Über-

gepäck haben. Vielleicht

können Sie ja etwas ins

Handgepäck packen. Aber

das Fahrrad, das ist Sperr -

gepäck. Das müssen Sie

meinem Kollegen bringen.

P: Danke für Ihre Hilfe!

Im FlugzeugDie Stewardess fordert auf,

alle technischen Geräte

auszuschalten.

S: Entschuldigen Sie, könn-

ten Sie bitte Ihr Handy aus-

schalten?

P: Ja, natürlich, Moment.

S: Klappen Sie bitte auch

den Tisch hoch, und stellen

Sie die Rückenlehne senk-

recht.

LE

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MIT

TE

L

Schokolade Vanille Haselnuss Himbeere

Erdbeere Mandel Aprikose Brombeere

Melone Banane Pflaume Zitrone

Achtung: Nach dem Kommaschreibt man klein weiter!

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S: THIN

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Page 38: Deutsch Perfekt 06/2012

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2

An der GepäckausgabeEine Passagierin kann ihren Rucksack nicht finden.

P: Entschuldigung, ich habe eine Frage.

A: Ja bitte?

P: Ich komme mit dem Flug CA172 aus Hongkong.

Ich habe dort meinen Rucksack mit eingecheckt,

aber er ist nicht angekommen.

A: Haben Sie schon am

Gepäckband geschaut?

P: Ja, aber da war er

nicht.

A: Sehen Sie da hinten das

Fundbüro? Fragen Sie dort

einmal nach.

P: Danke!

Anrede bei offiziellen Schreiben

Abkürzungen

Der Titel Professor wird in der Anrede nicht abgekürzt,

der Titel Doktor aber schon (Dr.). Verwendet man den Titel

Professor, muss der Titel Doktor nicht extra genannt

werden:

Sehr geehrter Herr Professor Schreiber,

Sehr geehrte Frau Professor/Professorin Schreiber,

Sehr geehrter Herr Dr. Sing,

Sehr geehrte Frau Dr. Sing,

Pronomen im Brief

In offiziellen Briefen siezt man sich, das wirkt distanzierter.

Sie wird im Brief immer großgeschrieben. Das gilt auch für

Sie (Akk.), Ihnen (Dat.) und Ihr- (Possessivpronomen):

Sehr geehrte Frau Schreiber,

für Ihren Brief danke ich Ihnen und möchte Sie herzlich

einladen.

In persönlichen Briefen duzt man sich. Du oder ihr wurden

früher großgeschrieben. Heute schreibt man sie normaler-

weise klein, kann sie in Briefen aber auch großschreiben:

Liebe Nadine,

ich danke dir/Dir für deinen/Deinen Brief und möchte

dich/Dich herzlich einladen.

siezen Sie sagenduzen Du sagendie [nrede Du oder Sie; Begrüßungsformel, z. B.:

„Sehr geehrte Damen und Herren“

ausschalten ausmachendie B¶rdkarte, -n Karte: Der Passagier bekommt sie beim ) Einchecken. Er braucht sie

zum Einsteigen ins Flugzeug.die Buchungsbestätigung, -en hier: offizieller Brief: Man hat einen Flug bezahlt.einchecken ≈ sich für den Flug anmelden und das Gepäck abgebender Flieger,- hier kurz für: Flugzeugder G„ng, ¿e ≈ Platz zwischen den Sitzreihen im Flugzeug: Dort kann man gehen.die Gepæckausgabe Ort: Dort bekommt der Passagier sein Gepäck.das Gepæckband, ¿er automatische technische Konstruktion am Flughafen: Dort bekommt

man sein Gepäck zurück.das H„ndgepäck Gepäck: Man darf es mit ins Flugzeug nehmen.hochklappen in eine vertikale Position bringender R¢cksack, ¿e Tasche: Man trägt sie auf dem Rücken.die R•ckenlehne, -n hinterer Teil eines Stuhls oder Sessels: Man berührt ihn mit dem Rücken.das Sp¡rrgepäck Gepäck ohne Normgrößedas Übergepäck zu schweres Gepäckwiegen hier: prüfen, welches Gewicht das Gepäck hat

Wörter für das EiscaféDas Eiscafé oder auch die Eisdiele ist der Ort, wo man einen Eiskaffee trinken kann. Der Eiskaffee aber ist ein kaltes

Getränk, das man im Sommer trinkt. Andere Wörter rund ums Eis haben wir hier für Sie zusammengestellt:

der Eisbecher, - Gegenstand aus Plastik, Glas oder Papier für Eisdie Bedienung, -en hier: Kellner, Kellnerindie Dekoration Schmuck: hier: Er kommt auf das Eis oder an den Eisbecher.die Eisdiele, -n Eiscaféder Eiskaffee, -s Getränk aus Eis und Kaffeedie Eisschokolade, -n Getränk aus Eis und Schokoladekl¡ckern mit einer kleinen Menge Flüssigkeit beschmutzender Krok„nt Mischung aus Nüssen in sehr kleinen Stücken und

karamellisiertem Zuckerdie Kugel, -n kleiner, runder Gegenstanddie Sahne hier: Milchprodukt, das man zum Eis isstschm¡lzen hier: Das Eis wird weich und so, dass man es trinken kann.schl¡cken durch die Bewegung der Zunge in den Mund bringen (die Z¢nge, -n Organ im Mund für das Schmecken und Sprechen)

der Streusel, - hier: kleine Stücke z. B. aus Schokolade, die man in kleinenMengen über das Eis gibt

der Strohhalm, -e hier: langer, runder Gegenstand aus Plastik, durch den man einGetränk in den Mund zieht

die Theke, -n hier: Tisch, an dem das Eis verkauft wirdtr¶pfen einzelne Tropfen fallen lassendie (Eis-) W„ffel, -n ≈ Gebäck, in das das Eis gefüllt wird(das Gebæck, -e Süßes: Man hat es gebacken.)

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: ISTOCK

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Page 39: Deutsch Perfekt 06/2012

SPRACHE – RATEN SIE MAL!

Seite 50 - 51 JA ODER NEIN?Das deutsche Gesundheitssystem

Über das deutsche Gesundheitssystem wird viel diskutiert. Eine Reform folgt

der anderen. Setzen Sie zuerst die fehlenden Vokale ein, und finden Sie das

blau hinterlegte Lösungswort!

S C H W E R2

39perfektDEUTSCH6/12

LÖSUNGEN AUF SEITE 44

Seite 22 - 25 SILICON CITYBerlins Start-ups

Berlin ist in – und Berlin will die Start-up-Hauptstadt Europas werden.

Finden Sie die passenden Wörter zu dem Thema im Schlangenrätsel, und

markieren Sie sie!

M I T T E L1

DT

V R S RV R S C H R R

N G

HCRLS

D ZMB

K R N KG S

R N TGN W C K L N G

R TT Z L HC

TR F

HCSGN R HC T

I N V E S T O R P O R TA

R E T N I E C N A H C LNE T I D E E N E T Z W E

RR E I M M A R G O R P KER G R Ü N D E R P L A T

TK O O B E C A F M R O FIN K U B A T O R

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Lösung: __ __ __ __ __ __ __ __ __ __1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 0

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S: LIFESIZE, ISTOCK

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Page 40: Deutsch Perfekt 06/2012

40 perfektDEUTSCH 6/12

SPRACHE – GRAMMATIK

Länder, Bewohner und Nationalitäten

1 2Rund um den Globus

Wie heißen die Bewohner? Wie heißt das

passende Adjektiv? Ergänzen Sie!

1. Die _______________ leben in Spanien.

2. Viele _______________ leben in Athen, in der

_______________en Hauptstadt.

3. Die Bewohner der USA sind die _______________.

4. In Finnland wohnen die _______________.

5. _______________er Wodka ist sehr berühmt.

6. Was ist ein _______________er Käsefondue?

7. Das _______________e Essen ist oft sehr scharf -

typisch für Asien.

LÖSUNGEN AUF SEITE 44

1. Die Hauptstadt von _____________ heißt Lissabon.

2. % Wo liegt Kiew? & In der ____________.

3. Istanbul ist die Hauptstadt von ____________

_____________.

4. Bern ist die Hauptstadt von ____________

____________.

5. Amsterdam ist in ____________ ____________.

6. % Weißt du, wo ____________ ____________ liegt?

& Ja, in Frankreich.

Paris, die Hauptstadt von …

Bilden Sie die Ländernamen, und setzen Sie sie ein!

Achten Sie auf den Artikel, wenn nötig!

El 2 Por 2 landen 2 weiz 2 gal 2 kei 2 Ukra 2

sass 2 Tür 2 Nie 2 der 2 Sch 2 ine 2 tu

L E I C H T L E I C H T

L E I C H T

MEHR ÜBUNGEN

2 im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus

(Informationen siehe Seite 20)2 im Internet auf www.deutsch-perfekt.com

) Deutsch lernen

Spanier

Portugal

Wenn man über Länder spricht, möchte man auch

wissen, wie ihre Bewohner heißen und wie man das

passende Adjektiv dazu bildet.

Bewohner auf -er

Land Bewohner Nationalitätmaskulin feminin

Italien der Italiener die Italienerin italienisch

Spanien der Spanier die Spanierin spanisch

England der Engländer die Engländerin englisch

Japan der Japaner die Japanerin japanisch

Bewohner auf -e

Land Bewohner Nationalitätmaskulin feminin

Frankreich der Franzose die Französin französisch

Griechenland der Grieche die Griechin griechisch

Irland der Ire die Irin irisch

Finnland der Finne die Finnin finnisch

Russland der Russe die Russin russisch

Vietnam der Vietnamese die Vietnamesin vietnamesisch

Länder mit Artikel

Manche Länder und Regionen muss man immer mit dem

Artikel verwenden. Dieser wird dann auch dekliniert.

Land Bewohner Nationalitätmaskulin feminin

der Irak der Iraker die Irakerin irakisch

die Schweiz der Schweizer die Schweizerin schweizerisch

die Türkei der Türke die Türkin türkisch

die Ukraine der Ukrainer die Ukrainerin ukrainisch

das Elsass der Elsässer die Elsässerin elsässisch

die Niederlande Pl. der Niederländer die Niederländerin niederländisch

Achtung: Ausnahmen

2 die Schweiz: Nationalität: schweizerisch; aber: der Schweizer Käse

2 die USA: der Amerikaner – die Amerikanerin – amerikanisch

2 Israel: der Israeli – die Israelin – israelisch

Achtung: Das Adjektiv für die Nationalitätendet in der Grundform immer auf -isch.

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Page 41: Deutsch Perfekt 06/2012

41perfektDEUTSCH6/12

SPRACHE – GESEHEN & GELESEN

Lust auf ’ne Beziehungskiste?

„In letzter Zeit habe ich immer Streit mit Stefan. Wir verstehen uns einfach nicht mehr!“

– „Du und deine Beziehungskisten!“ In der Umgangssprache bedeutet Beziehungs kiste

die Beziehung zu einem Partner. Dabei kann es sich auch um eine komplizierte Bezie-

hung handeln. In so einem Fall hat ein Partner dann eventuell bald Lust auf ’ne neue

Beziehungskiste.

In dieser Werbung geht es aber um eine echte Kiste, die man von einer Paketfirma beziehen kann. Denn beziehen ist auch

ein Synonym für „bekommen“ oder „empfangen“. Und eine Kiste ist ein Ding, in dem etwas transportiert wird. So wie die

Pakete und Päckchen, die eine Paketfirma liefert. Und wer hat schließlich keine Lust, Kisten mit nettem Inhalt zu beziehen?

Das A und O einer guten Suppe

Was ist das A und O?

„Zwei Buchstaben!“,

werden Sie sagen. Das

stimmt. Aber es sind

zwei spezielle Buch-

staben, nämlich der

erste und letzte des

griechischen Alpha-

bets. Sie sind ein Symbol für Anfang und Ende und für die

Vollkommenheit, also für etwas, das perfekt ist.

In übertragender Bedeutung stehen sie auch für die

Hauptsache oder das Wichtigste einer Sache. Und genau in

diesem Sinn sollen die Nudeln dieser Firma angeblich das

Wichtigste, nämlich das A und O einer guten Suppe sein.

Lassen Sie Ihr Kapital bei steigender Inflation nicht eingehen

Wenn es Pflanzen sehr schlecht

geht, dann gehen sie irgendwann

ein. Das heißt: Sie gehen kaputt

und sterben. Das soll natürlich

möglichst nicht passieren.

Genauso wenig möchte man,

dass Kapital, also Geld, irgend-

wann nicht mehr da oder nichts

mehr wert ist. Die Werbung für die

Bonds vergleicht das Geld mit

einem Baum. Sie stützt sich dazu

auf diesen Satz: Lassen Sie Ihr Kapital nicht eingehen. Ob

die Bonds tatsächlich halten, was hier versprochen wird?

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LÖSUNGEN AUF SEITE 44

der Haiopei, -s von: Hai = gefährlicher Meeres fisch;auch Wortspiel: Heiopei = rheinlän-disch für: Mensch mit schwa-chem Charakter

W„s d„rf’s sein? Was möchten Sie?

der Biber, - ≈ braunes Tier, das gut schwimmenkann und aus Bäumen Mauern baut

HaiopeisWie kann man das Wort Stamm -

essen verstehen? Kreuzen Sie an!

Essen, das man immer isst

Essen, das viel Kraft gibt und

Energie liefert

Essen aus Holz, das vom

dicken, langen Teil eines

Baumes kommt

41_Ges_Gel_0612 08.05.12 10:00 Seite 41

Page 42: Deutsch Perfekt 06/2012

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DAS HERZ VON DRESDEN

Ruth wird Zeugin eines Diebstahls: Ein

junger Mann stiehlt eine Spendenbox mit

Geld für den Wiederaufbau der Dresdner

Frauenkirche. Das kann die alte Dame

nicht tatenlos mit ansehen. Was tun?

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tet gezielt auf die Prüfungen Goethe-

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Verbrechen zu lösen. Nur gut, dass Pri-

vatdetektiv Patrick Reich, der Mann für

alle Fälle, zur Stelle ist. Doch dieses Mal

braucht er Hilfe ...

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TEUFEL IN SEIDE

Auf der Modemesse in Leipzig gibt des

Streit bei der Vergabe eines internatio-

nalen Preises. Nach der Entführung der

Direktorin recherchiert Detektivin Elisa-

beth Aumann für die Verlierer ...

KRIMI NIVEAU A1/A2

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Mischform aus Kurs- und Arbeitsbuch und enthalten

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sen anschließend in Übungen bearbeitet werden. Sie

sind für Lehrer und Lerner gleichermaßen geeignet. Im

SprachenShop ist auch jeweils nur das Kursbuch bzw.

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Page 43: Deutsch Perfekt 06/2012

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konzepts stehen, neben abwechs-

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rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Entsiegelte Mulitmedia-

produkte sind von der Rückgabe ausgeschlossen. Der Kunde

trägt die Kosten der Rücksendung.

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Das Buch enthält einen didaktisierten

Test, in dem die einzelnen Teile der

Prüfung ganz ausführlich vorgestellt

werden. Außerdem gibt es Hinweise,

Tipps und Lernstrategien, drei weitere

Modelltests und ein Wortschatztraining

mit Übungen zu den Handlungsfeldern,

die für die Prüfung wichtig sind. Die CD

liefert alle Hörtexte.

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Page 44: Deutsch Perfekt 06/2012

SPRACHE – LÖSUNGEN

Seite 33

1-c; 2-d; 3-e; 5-g; 6-b; 7-f

1. Drogeriemarkt; 2. -bürste, -seide, -wasser; 3. Babynahrung,Windeln; 4. Shampoo; 5. Toilettenpapier

Seite 34 - 35

1. durften; 2. hatte, bekam; 3. zog … um, wurden umgebettet;4. ärgern; 5. können … entstehen

1. wunderbar, schön, schlecht; 2. warm, heiß; 3. sympathisch,deutsch, nett; 4. romantisch, berühmt, grün; 5. hart, langwei-lig, interessant

1. meistens, eigentlich; 2. jedenfalls; 3. wirklich; 4. richtig; 5. sogar

1. zum, zu; 2. zu, zu; 3. –, zu; 4. zum; 5. –, –; 6. –, zu; 7. zum

1. verleiht/verlieh; 2. zollt; 3. hochgepeitscht; 4. beherrschen;5. hielt; 6. übertrifft

1. aber; 2. Deshalb, dass; 3. sondern; 4. denn; 5. weil

Seite 39

Investor, Portal, Chance, Internet, Idee, Netzwerk,Programmierer, Gründer, Plattform, Facebook, Inkubator

1. Versorgung; 2. Versicherter; 3. solidarisch; 4. ungerecht; 5. medizinisch; 6. Bedarf; 7. Krankheit; 8. gesetzlich; 9. garantiert; 10. Entwicklung

Lösung: Gesundheit

Seite 40

2. Griechen, griechisch; 3. Amerikaner; 4. Finnen; 5. Russisch-; 6. Schweiz-; 7. vietnamesisch-

2. Ukraine; 3. der Türkei; 4. der Schweiz; 5. in denNiederlanden; 6. das Elsass

Seite 41

richtig: Essen, das man immer isst; Essen aus Holz, das vom dicken,langen Teil eines Baumes kommt

falsch: Essen, das viel Kraft und Energie liefert

1

2

1

2

3

4

5

6

1

2

1

2

iq media marketing GmbH Patrick Priesmann, Leiter MarketingKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-23 15 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 15 E-Mail: [email protected] Cicelyte, Product Manager Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 67Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 67E-Mail: [email protected] 1, 2, 5, 6, 7iq media marketing GmbH Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-20 53Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 99E-Mail: [email protected] 3aiq media marketing GmbH Eschersheimer Landstraße 50 60322 Frankfurt Tel. +49 (0)69/24 24-45 10 Fax +49 (0)69/24 24-45 55E-Mail: [email protected] 3b, 4iq media marketing GmbHNymphenburger Straße 14 80335 München Tel. +49 (0)89/54 59 07-26 Fax +49 (0)89/54 59 07-24 E-Mail: [email protected]

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WEITERE SERVICENUMMERNLeserbriefe: [email protected]: [email protected]: www.SprachenShop.de [email protected]. +49 (0)7 11/72 52-245, Fax +49 (0)7 11/72 52-366

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KEY ACCOUNT MANAGEMENT Corinna Hepke

PR UND KOOPERATIONEN Heidi Kral

VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim

BANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf (BLZ 300 800 00)Konto-Nummer 02 128 652 00Credit Suisse AG, Zürich (BC 48 35) Konto-Nummer 554 833 41Bank Austria AG, Wien (BLZ 12 000) Konto-Nummer 10810 814 700

GESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel ZettlerTel. +49 (0)89/8 56 81-130, Fax +49 (0)89/8 56 81-139E-Mail: [email protected]

SPRACH- & REISEMARKT CROSSMEDIA Eva-Maria MarkusTel. +49 (0)89/8 56 81-131, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

MEDIA CONSULTANT Martina KonradTel. +49 (0)89/8 56 81-132, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

MEDIA CONSULTANT Anja LöscherTel. +49 (0)89/8 56 81-133, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7 ab Ausgabe 1/12.

ISSN 1861-1605© 2012 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen undMitarbeiter

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang Stock

CHEFREDAKTEUR Jörg Walser

REDAKTION Barbara Duckstein, Katharina Heydenreich (Deutsch perfekt Audio),Sonja Krell, Claudia May, Eva Pfeiffer, Barbara Schiele (Deutsch perfekt imUnterricht), Janina Schneider-Eicke, Adamma Stekovics

BILDREDAKTION Isabelle Hartmann

REDAKTIONELLE MITARBEIT Elsa Blume, Cristiana Cornelio, Petra Daniell, TanjaHaas, Ewa Lobozek, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe, Ulrich Sauer, Yulia Strigo, AndreaUysal

AUTOREN Gabriele Bauer (Deutsch perfekt Plus), Tim Oland, Katja Riedel, AxelZahnmesser

KORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Barbara Dittrich (Leipzig / Erfurt),Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen),Andrea Lacher (Hannover), Yves Wegelin (Bern)

GESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)

PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm

LITHO H.W.M. GmbH, 82152 Planegg

DRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 Höchberg

Deutsch perfekt wird besonders umweltfreundlichauf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105

GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Dr. Michael Brockhaus

VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

LESERSERVICE Birgit Hess

44_Loesungen_0612 08.05.12 16:00 Seite 58

Page 45: Deutsch Perfekt 06/2012

FOTO

: ZE

FA

der Reiseweltmeister

der Marktder Werbeträger

die Werbunggebildetder/die Befragteverreisen

mittelalterlichdas Mittelalterdie Klosterstadt

das Klosterbauendas Jahrhundertder Unternehmerder Kaisergabder OchseDas erste Haus soll ...werden.der Handwerkerdamalsder Landkreis

die Werbungder Jüngerdie Folgedie Bischofskonferenzder Bischofzurückgezogender Spotverwenden

die Ökomodeim Trend seinder Naturschutz

die Ehrensachedie Rettungswesteertrinkender faire Handelstilvoll

das Bundeslandbruttoder Abzugim Durchschnittdie Sonderzahlung netto

erfolgreichder Erfolgder Bankerfolgen aufdie Wirtschaftswissen-schaft

vermitteln

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advertisingeducatedsurveyed personto travel

medievalMiddle Agesmonastery town

monasteryto buildcenturyentrepreneuremperorhere: existedoxThe first house is supposed to be ...craftsmanback thendistrict

advertisingdisciplehere: resultepiscopal conferencebishopwithdrawncommercialto use

eco-fashionto be trendyenvironmental protection

matter of honourlife jacketto drownfair tradestylish

federal stategrossdeductionon averagespecial paymentnet

successfulsuccessbankerhere: to succeedeconomics

to mediate

le champion du mondedu voyagele marchéle support publicitaire

la publicitéérudit,ele/la sondé,epartir en voyage

moyenâgeux,sele Moyen Âgela ville avec un mona-stère en son centrele monastèreconstruirele sièclel’entrepreneurl’empereurici: (il y) avaitle bœufLa première maison estcensée devenir ...l’artisanà l’époquel’arrondissement départemental

la publicitéle disciplela conséquencela conférence épiscopale l’évêqueretiré, ele spot publicitaireutiliser

la mode éthiqueêtre à la modela protection de la nature

la question d‘honneurle gilet de sauvetagese noyerle commerce équitablede style

l’état fédéré; ici: le Landbrutla déductionen moyennele bonusnet

qui a du succèsle succèsle banquiersuccéder àles sciences économiques

servir d’intermédiaire; ici:faire le médiateur

il grande viaggiatore

il mercatoil mezzo pubblicitario

la pubblicitàcoltol’intervistato/aviaggiare

medievaleil Medioevola città monastero

il monasterocostruireil secolol’imprenditorel’imperatorequi: (c’) eranoil bueLa prima casa dovrebbeessere ...il manovaleallora (nel tempo)il distretto

la pubblicitàl’apostolola conseguenzala conferenza episcopaleil vescovoritiratolo spotusare

la moda ecologicaandare di modala tutela della natura

la questione di onoreil salvagenteaffogareil commercio solidaledi stile

il Landlordole trattenutein mediai bonusnetto

di successoil successoil bancariosuccedere a la scienza economica

conciliare

seyahat dünya şampiyonuburada: piyasareklam aracı

reklamkültürlüsoru sorulanseyahat etmek

orta çağ(a) aitorta çağmanastır şehri

manastırinşa etmekyüzyılmüteşebbisimparatorvermek (geçmiş zamanı)öküzBirinci ev ... olacakmış.

esnafo zamaneyalet ilçesi

reklamhavarisonuçpiskopos konferansıpiskoposçekilmişspotkullanmak

ekolojist modason modaya uymakdoğayı koruma

onur meselesican yeleğiboğulmakadilane ticaretüsluplu

eyaletkesintisizkesintiortalama olaraközel ödemenet

başarılıbaşarıbankacıburada: izlemekekonomi

burada: aracı olmak

mistrz świata wpodróżowaniututaj: rynekmedium reklamy

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średniowiecznyśredniowieczemiasto klasztorne

klasztorbudowaćwiekprzedsiębiorcacesarztutaj: byłowółpierwszy dom powinienbyć ...rzemieślnikwtedypowiat

reklamaapostołskutekKonferencja Episkopatubiskupwycofanyspot korzystać

moda ekologicznabyć na topieochrona przyrody

sprawa honorukamizelka ratunkowautonąćsprawiedliwy handelstylowy

landbruttopotrącenieprzeciętniedodatek specjalnynetto

tutaj: odnoszący sukcesysukcesbankowiectutaj: nastąpić po kimśekonomia

tutaj: pośredniczyć

чемпион по путешествиямрыноксредство размещениярекламырекламаобразованныйопрошенный/aяотправиться в путеше-ствие

средневековыйсредневековьемонастырский город

монастырьстроитьстолетиепредпринимателькайзерздесь: имелосьволПервым домом плани-руют построить ...ремесленниктогдаокруг

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успешныйуспехбанкирследовать заэкономическая наука

быть посредником

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

SPRACHE – STARTHILFE

VIEL GELD FÜR REISEN SEITE 6

Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 6 bis 11 werden hier übersetzt.Trennen Sie diese Seite heraus und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.

el campeón mundial enviajesel mercadoel soporte publicitario

la publicidadcultoel encuestadoviajar

medievalla Edad Mediala ciudad-monasterio

el monasterioconstruirel sigloel empresarioel emperadoraquí: existíanel bueyLa primera casa será ...

el artesanoentoncesel distrito

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el estado federadobrutola deducciónpor término medioel complementoneto

exitosoel éxitoel banquerosuceder ala economía

mediar

1200 JAHRE ZURÜCK SEITE 7

MODE MIT MORAL SEITE 7

BAYERISCHE CHEFS VERDIENEN AM MEISTEN SEITE 7

ANSHU JAIN SEITE 8

SCHIMPANSEN HELFEN BEI KONFLIKTEN SEITE 8

ÄRGER WEGEN JESUS-COMIC SEITE 7

45perfektDEUTSCH6/12

45-46_Starthilfe_0612 08.05.12 16:00 Seite 45

Page 46: Deutsch Perfekt 06/2012

descubiertoel cantónobservarla ventajael investigadorel alimentola hembra

el empleado

el anticiclónla presión atmosféricael área de baja presiónel apadrinamiento la observación del tiempoaveriguarel deportista que practicaun deporte acuáticolo especial

el estudio del mercadoencuestar

el volumen de ventasel mercado de soportesdel sonidoel soporte del sonidograbar

por término mediola Oficina Federal de Estadística

el cantanteno tener ya que vermucho con ...el temael localla elecciónconvocar a

la rabiael usuarioel especialista en medios

usaraquí: usarlos auricularesel casco

la historia de la empresa

el consorcio internacionalel saque a bolsala bolsala acciónel campo de actividadesla direcciónla presidentela empresala fusión

scopertoil cantoneosservareil vantaggiolo scienziatoil cibola femmina

l’impiegato

l’alta pressionela pressione dell’ariala bassa pressionequi: comprare il nomel’osservazione metereologicainformarsiil praticante di sportacquaticila cosa particolare

la ricerca di mercatointervistare, consultare

il fatturatoil mercato dei supportimusicaliil supporto audioregistrare

il medial’ufficio federale di statistica

il cantantenon avere più niente ache fare con ...il temalocalela sceltainvitare, esortare

la rabbial’utenteil designer web

usareimpiegarela cuffia audioil casco

la storia della ditta

la multinazionalel’andamento in borsala borsal’azioneil settore di affariil verticela presidentel’aziendala fusione

bulup çıkarmışkantonburada: izlemekavantajaraştırmanyemdişi hayvan

eleman

yüksek basınç merkezibasınçalçak basınç merkezivaftizlikhava gözlemi

sormaksu sporcu

özel olan

pazar araştırmasısormak

satışlarses kayıt bandı pazarı

ses kayıt bandıkaydetmek

ortalama olarakFederal sayımsal kurumu

şarkıcı... -le/la fazla ilgisiolmuyor artıkkonuburada: yerliseçim-e çağırmak

öfkekullanıcımedya tekniği uzmanı

kullanmakburada: kullanmakkulaklıkkask

firmanın tarihi

dünya konzerniborsaya girişborsahisse senediticaret bölümüburada: yönetimbaşkanfirmaburada: füzyon

tutaj: stwierdzilikantonobserwowaćzaletanaukowiecpokarmsamica

pracownik

wyżciśnienie powietrzaniżpatronatobserwacja pogody

dowiedzieć sięosoba uprawiająca sportywodnecoś szczególnego

badanie rynkututaj: ankietować kogoś

obrótrynek nośników dźwięku

nośnik dźwiękututaj: nagrywać

przeciętnieFederalny Urząd Statystyczny

piosenkarznie mieć nic wspólnego z...tutaj: treśćlokalnywybórwzywać do

złośćtutaj: userspecjalista ds. multimediów

korzystaćtutaj: wprowadzaćsłuchawkakask, hełm

historia przedsiębiorstwa

światowy koncernwejście na giełdęgiełdaakcjabranżatutaj: na czeleprzewodniczącaprzedsiębiorstwofuzja

здесь: установиликантоннаблюдатьпреимуществоисследователькормсамка

сотрудник

антициклонатмосферное давлениециклоншефствометеорологическоенаблюдениеосведомлятьсязанимающийся вод-ным спортомособенное

изучение рынкаопрашивать

товарооборотрынок звуконосителей

звуконосительзаписывать

в среднемФедеральное статисти-ческое ведомство

певецне иметь больше ниче-го общего с ...темаместныйвыборпризывать к

гневпользовательдизайнер в областимультимедиа

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история фирмы

мировой концернвыпуск акций на биржубиржаакцияполе деятельностиздесь: высокая позицияпредседательпредприятиеслияние

herausgefundender Kantonbeobachtender Vorteilder Forscherdas Futterdas Weibchen

der Mitarbeiter

das Wetterhochder Luftdruckdas Tiefdie Patenschaftdie Wetterbeobach-tungnachfragender Wassersportler

das Besondere

die Marktforschungbefragen

der Umsatzder Tonträgermarkt

der Tonträgeraufnehmen

durchschnittlichdas Statistische Bundesamt

der Sängernicht mehr viel zu tunhaben mit ...das Themalokaldie Wahlaufrufen zu

die Wutder Nutzerder Mediengestalter

nutzeneinsetzender Kopfhörerder Helm

die Unternehmens- geschichteder Weltkonzernder Gang an die Börsedie Börsedie Aktiedas Geschäftsfelddie Spitzedie Vorsitzendedas Unternehmendie Fusion

discoveredcantonto observeadvantageresearcherfoodfemale

here: volunteer

high (pressure area)air pressurelow (pressure area)here: sponsorshipweather observation

to inquireperson who does watersportssomething special

market researchto survey

turnovermarket for sound-storagemediasound-storage mediumto record

on averageFederal Statistical Office

singerto not have anything incommon with ... any moreissuelocalhere: selectionhere: to invite to

angerusermedia designer

to usehere: to useheadphoneshelmet

company history

global corporationstock-market launchstock exchangesharebusiness areahere: top positionchairwomancompanymerger

découvertle cantonobserverl’avantagele chercheurla nourriturela femelle

l’employé

l’anticyclonela pression atmosphériquela dépressionle parrainage l’observation de la météo

ici: s’informerle sportif pratiquant unsport aquatiquece qu’il y a de spécial

l’étude de marchéinterroger

le chiffre d’affairesle marché du supportaudiole support audioenregistrer

en moyennele Bureau fédéral des statistiques

le chanteurne plus rien avoir à voiravec ...le sujetlocal,el‘électionappeler à

la colèrel’utilisateurle concepteur de médias

utiliserici: utiliserle casque (audio)le casque

l’histoire de l‘entreprise

le groupe internationall’introduction à la Boursela Boursel‘actionle secteur d‘activitéici: la tête, la directionla présidentel’entreprisela fusion

DEUTSCH ENGLISCH SPANISCH FRANZÖSISCH ITALIENISCH TÜRKISCH POLNISCH RUSSISCH

GUT ZU WISSENWichtige Wörter aus mittelschweren Texten:

Wie werden sie übersetzt?

Eine Auswahl zum Thema Wirtschaft:

DER MEDIENGIGANT AUS GÜTERSLOH SEITE 56 - 58

KULT UM DIE KASSETTE SEITE 9

DEUTSCHE GEHEN NICHT OFT INS KINO SEITE 9

CAMPINO SEITE 10

FLIRTEN IM AUTO SEITE 10

ANZUG MACHT 60 JAHRE ÄLTER SEITE 10

DER GUTE TIPP SEITE 8

3 FRAGEN SEITE 9

GLÜCKLICHE MENSCHEN SEITE 9

SCHIMPANSEN HELFEN BEI KONFLIKTEN (FORTSETZUNG) SEITE 8

46 perfektDEUTSCH 6/12

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Page 47: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH6/12

MEIN TAG

8.45 Uhr Mein

Kollege ist schon da,

wenn ich zur Arbeit

komme. Ich gehe

mor gens mit mei-

nem Hund spazie-

ren. Deshalb be ginne

ich mit der Arbeit erst

zwischen 8.30 und

9 Uhr und bleibe

abends länger.

9 Uhr Montags ist immer mehr los. Am

Wochenende verlieren viele Leute etwas,

zum Beispiel das Handy oder die Jacke in

der Disco. Als Erstes starte ich den Com-

puter und lese meine E-Mails. Es sind

viele, aber nicht mehr so viele wie früher.

Seit zwei Jahren kann man auf unserer

Internetseite nach verlorenen Sachen

suchen. Vor allem junge Menschen

machen das, bevor sie mich anrufen oder

uns besuchen.

10 Uhr Immer wieder klingelt das Tele-

fon. Heute ist unser Auszubildender in

der Berufsschule. Er beantwortet sonst

oft die Anrufe. Ich gehe also mit dem

Telefon zwischen meinem Schreibtisch

und dem Tresen hin und her. Am Tresen

spreche ich mit den Findern und den

Besitzern, die etwas verloren haben.

11 Uhr Jeden Tag zwischen 10 und 11

Uhr bekommen wir eine Lieferung. Es

sind die Fundsachen aus den Bussen und

Zügen. Drei neue Handys sind dabei, ein

Schlüssel, eine Jacke und ein Schirm. Ich

schließe die Telefone an das Ladegerät

an, notiere Marke und Farbe und re -

gistriere sie mit ihrer Seriennummer in

unserer Datenbank. Wenn es möglich ist,

sehe ich mir das Telefonbuch des Handys

an. Darin steht oft „Mama“ oder

„Schatz“. Mit einem Anruf finde ich den

Besitzer dann ganz einfach.

EIN TAG MIT ASTRID NOLTE ALTER: 52 JahreBERUF: Angestellte im FundbüroWOHNORT: Nürnberg (Bayern)

habe Kollegen, die mir helfen. Viele von

ihnen waren lange arbeitslos. Durch die

Arbeit hier haben sie wieder bessere

Chancen in der Wirtschaft.

17.30 Uhr Jetzt gehe ich nach Hause. Es

ist warm, und ich freue mich auf einen

ruhigen Abend auf meinem Balkon.

Meine jüngste Tochter hat Abitur gemacht

und ist ausgezogen. Jetzt habe ich wie-

der mehr Zeit für meine Hobbys. Ich habe

ein Buch aus dem Fundbüro mitgenom-

men, das niemand abgeholt hat und das

ich preiswert gekauft habe. Das werde

ich heute Abend lesen. <

47

das F¢ndbüro, -s offizielle Stelle: Dort gibt man Fund-sachen ab.

(die F¢ndsache, -n Sache: Man hat sie gefunden.)

Montags “st mehr Montags gibt es mehr Arbeit als anlos. anderen Tagen.

vor „llem ≈ speziell

... bevor sie m“ch in der Zeit vor einem Anruf bei mir ...„nrufen

be„ntworten antworten auf

der Tresen, - hier: ≈ hoher Tisch: Dort empfängtman die Besucher im Fundbüro.

der Bes“tzer, - Person: Ihr gehört eine Sache.

„nschließen „n hier: ≈ eine Verbindung machen zwi-schen

das Ladegerät, -e Gerät: Damit kann man neue Energiein der Batterie eines Handys spei-chern.

die M„rke, -n Produkt mit bekanntem Namen

die Datenbank, -en System zur elektronischen Adminis -tration von Daten

der Sch„tz, ¿e hier: Freund(in), Partner(in)

mehrere (-r/-s) mehr als zwei

die Ehrlichkeit von: ehrlich = so, dass man nichtlügt; hier: ≈ korrekt

wertvoll ≈ teuer

nachfragen hier: fragen, ob jemand etwas abge-geben hat

die W¡rbung von: werben = versuchen, einProdukt sehr bekannt zu machen

„nstupsen ≈ leicht drücken an

brav gut, lieb

s“ch bewegen hier: aufstehen und gehen

versteigern vor Publikum anbieten: Wer am meisten bezahlt, bekommt die Ware.

(die Ware, -n hier: Sache: Man will sie verkaufen.)

aufheben hier: ↔ wegwerfen

das Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasium

ausziehen hier: ↔ einziehen

FOTO

: PRIVAT

12 Uhr Eine alte

Dame kommt an

meinen Tresen.

Sie hat eine Geld-

börse gefunden.

Es sind meh rere

Hundert Euro da -

rin. Ich freue mich

über die Ehrlich-

keit der Men-

schen. Sie geben

bei uns sehr viel ab, auch sehr wertvolle

Sachen. Aber oft fragen die Besitzer nicht

bei uns nach, weil sie keine Hoffnung

haben. Aber das wird immer besser. Jede

Sache, die wir zurückgeben, ist Werbung

für das Fundbüro und die ehrlichen

Nürnberger.

13 Uhr Eine kalte Nase stupst mich an.

Es ist mein Hund. Den ganzen Vormittag

war er brav. Aber jetzt will er sich bewe-

gen. Mit ihm zusammen mache ich Mit-

tagspause. Wir gehen rund um das Süd-

stadt Forum spazieren. Das ist ein Zen-

trum in Nürnberg.

14 Uhr In meiner Mittagspause hat die

Polizei ein paar Fahrräder geliefert. Wenn

wir die Besitzer nicht finden, versteigern

wir die Fahrräder in ein paar Monaten.

Auch die anderen Fundsachen heben wir

nur sechs Monate auf. Dann geben wir

sie weiter. Die Brillen geben wir einem

Optiker. Die Auszubildenden dort repa-

rieren sie. Dann werden sie Menschen

geschenkt, die kein Geld für eine Brille

haben.

16 Uhr Offiziell schließt das Fundbüro

jetzt. Ich muss aber weiterarbeiten. Jedes

Jahr werden 16 000 bis 18 000 Fundsa-

chen bei uns abgegeben. Meistens sind

es Geldbörsen, dann Schlüssel. Wir müs-

sen sie alle registrieren und lagern. Das

ist auch ein logistisches Problem. Ich

L E I C H T

47-Mein Tag_0612 08.05.12 10:01 Seite 47

Page 48: Deutsch Perfekt 06/2012

48 perfektDEUTSCH 6/12

MEIN DEUTSCHLAND-BILD

L E I C H T

48-49_D-Bild_0612 08.05.12 10:01 Seite 48

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49perfektDEUTSCH6/12

Auf einem Dach in Berlin habe ich dieses Foto

gemacht. Man sieht darauf die Imkerin Erica

Mayr. Sie hat überhaupt keine Angst vor den

Bienen! Im Gegenteil: Sie lacht und ist fröhlich.

Es gibt mehr als 600 Imker in der Hauptstadt. Sie

sind in 14 Vereinen organisiert. Aber Frauen sind

nicht so viele darunter. Traditionell ist es ein

männliches Hobby. Deshalb soll das Bild von

Mayr zeigen, dass es auch eine weibliche Seite

in der Imkerei gibt.

Das Foto habe ich genau vor einem Jahr

gemacht. Es ist Teil einer Bilderserie über die

Berliner Stadtimker. Die grüne Stadt ist nämlich

wegen der vielen Bäume ideal für die Bienen.

Die Imker sind nette Leute, die hauptberuflich

alles Mögliche machen. Mayr hat eine Bar im

Berliner Stadtteil Kreuzberg. Außerdem ist sie

Gärtnerin. Die 38-Jährige hat jetzt ein Buch

über die Imkerei geschrieben. Das Hobby ist in

manchen Metropolen ein Trend, zum Beispiel

auch in München. In der städtischen Luft sind

nämlich keine Pestizide. Deshalb ist der Honig

richtig gut.

Ich fotografiere seit acht Jahren Bienen. Für

mich ist das mehr als nur mein Beruf. Ich möch-

te helfen, diese Tiere zu schützen und die Men-

schen über sie informieren.

die |mkerin, -nen Frau: Sie kümmert sich um Bienen.(die Biene, -n sehr kleines Tier: Es stellt Honig her.)(der Honig gelbe oder braune, süße Masse)

überhaupt keine ≈ wirklich keine

dar¢nter hier: dabei

die Imkerei, -en hier: Aufgabe: Man kümmert sich um Bienen.

hauptberuflich hier: so, dass man etwas die meiste Zeit machtund Geld damit verdient

die Gærtnerin, -nen Frau: Sie kümmert sich um den Garten vonanderen Leuten.

r“chtig hier: wirklich

sch•tzen hier: aufpassen, dass Bienen am Leben bleiben

Fotograf:

ERIC TOURNERET

FOTO

S: ERIC TO

UR

NER

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UPPE 28

(2)

48-49_D-Bild_0612 08.05.12 10:01 Seite 49

Page 50: Deutsch Perfekt 06/2012

50 perfektDEUTSCH50 DEUTSCH 6/12

JA ODER NEIN?

Wir haben eine Zweiklassen-

medizin. Für ein sozial gerech-

tes und zukunftsorientiertes

Gesundheitssystem brauchen wir einen dritten

Weg, fern von Marktradikalisierung und Staats-

medizin. Das zentrale Anliegen dabei muss die

Überwindung des dualen Versicherungssystems

sein. Denn dieses führt bei Privatpatienten zu

geringeren Wartezeiten, der Verschreibung von

teureren Medikamenten und einer besseren

Versorgung mit Spezialisten. Für Ärzte lohnt es

sich wegen der Gebührenordnung deutlich

mehr, Privatversicherte zu behandeln.

Diese unsolidarische und ungleiche Versiche-

rung und medizinische Versorgung ist durch

nichts zu begründen. Wir brauchen eine Bürger-

versicherung, für die gilt: Von allen – und von

allem für alle. Ungerechtigkeiten entstehen in

unserem Gesundheitssystem schon im Kindesal-

ter. Die sozialen Verhältnisse, in denen ein

Mensch aufwächst, sind entscheidend. Der

Zugang zu Bildung wirkt sich wesentlich auf das

spätere Einkommen aus. Höheres Einkommen

bedeutet in der Regel ein gesünderes und län-

geres Leben. Bei Kindern aus Familien mit einem

hohen Sozialstatus werden zu Beginn der Schul-

zeit deutlich weniger Entwicklungsdefizite dia -

gnostiziert, und viele chronische Krankheiten

kommen seltener vor.

Bildung und Gesundheit sind zwei zentrale

Elemente der Chancengleichheit. Die Gesund-

heitsversorgung darf nur vom medizinischen

Bedarf des Patienten abhängen und nicht von

Einkommen oder Herkunft. Eine gute Gesund-

heitspolitik sorgt dafür, dass das Gesundheits-

system allen nützt – ob Arm oder Reich. Sie

garantiert zum Beispiel, dass es genug Geld für

die Aus- und Weiterbildung von Ärzten gibt und

die Forschung in Deutschland unterstützt wird.

Dann könnte das deutsche Gesundheitssystem

wieder eines der besten der Welt werden.

JAIST DAS DEUTSCHEGESUNDHEITSSYSTEMUNGERECHT?

Das deutsche Gesundheitssystem mit gesetzlicher und privater Kran-

kenversicherung nebeneinander ist eines der teuersten der Welt.

Trotzdem haben viele Deutsche das Gefühl, in einer Zweiklassen-

gesellschaft zu leben, wenn sie zum Arzt gehen. Wir fragten:

„Die Gesundheitsversorgung darfnicht vom Einkommen abhängen.“

Karl Lauterbach ist Arzt und sitzt fürdie Sozialdemokraten im DeutschenBundestag.

S C H W E R

die ges¡tzliche Kr„nken- ↔ private Krankenversiche-versicherung, -en rung: Ein Gesetz be stimmt,

welche Leistungen sie denMitgliedern anbieten muss.

die Ges¢ndheits- ≈ alle medizinischen Leis-versorgung tungen, Medikamente und

Hilfsmitteldie Einheitskasse hier: gleiche Krankenver -

sicherung für alle

JA

der B¢ndestag deutsches Parlamentdas [nliegen, - hier: Zieldie Überw“ndung von: überwinden = hier:

erreichen, dass etwas aufhört,zu existieren

die Gebührenordnung, hier: offizielle Regelung, -en nach der Ärzte Gebühren für

alle medizinischen Leis - tungen außerhalb der ge- setzlichen Krankenver siche -rung verlangen dürfen

deutlich hier: sehr vielV¶n „llen – ¢nd v¶n gemeint ist: Von allen ge-„llem für „lle. zahlt, und alle Leistungen soll

es für alle Mitglieder geben.der Zugang hier: Möglichkeit, zu lernen

und zu studierendie B“ldung hier: Lernen in Schule, Aus -

bildung und Universität

s“ch auswirken einen bestimmten Effekthaben

der Bed„rf hier: alle Dinge und Thera -pien, die nötig sind

die Herkunft hier: Ort/Familie, wo mangeboren und/oder aufgewach-sen ist

NEIN

die Parlamentarische höchste Beamtin einesStaatssekretärin, -nen Ministeriumsder Zweig, -e hier: Bereich, Sektors“ch bewähren zeigen, dass etwas gut passt

oder funktioniertder St„nd hier: bestimmte Stufe inner-

halb einer Entwicklungmeist meistensdas M¢tterschaftsgeld Geld, das berufstätige Frauen

während der Schutzfristen vorund nach der Geburt einesKindes anstelle eines Arbeits -lohns bekommen

die Konkurr¡nz hier: Situation, dass es mehre-re Krankenversicherungen gibt

beitragen zu hier: ein Grund sein fürder W¡ttbewerb, -e hier: Kampf um wirtschaftliche

Vorteileprofitieren Vorteile habender Akteur, -e franz. hier: Krankenkassen, Ärzte und

alle anderen Gesundheits -berufe

FOTO

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Page 51: Deutsch Perfekt 06/2012

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perfektDEUTSCHDEUTSCH6/12

Unser duales Krankenversi-

cherungssystem mit zwei sehr

unterschiedlichen, parallel

existierenden Zweigen ist weltweit beispiellos.

Die Existenz von gesetzlicher Krankenversiche-

rung (GKV) und privater Krankenversicherung

(PKV) nebeneinander ist in Deutschland histo-

risch gewachsen und hat sich bewährt.

Die Mehrheit der Deutschen – rund 70 Millio-

nen – sind gesetzlich versichert. In der PKV sind

circa neun Millionen Versicherte. Die PKV versi-

chert nur Angestellte, deren Bruttoeinkommen

über der gesetzlichen Versicherungspflichtgren-

ze von 50 850 Euro pro Jahr liegt. Außerdem

können sich auch Selbstständige und Beamte

bei der PKV versichern. Beide Versicherungsarten

haben Vor- und Nachteile. Die GKV garantiert

ihren Versicherten alle medizinisch notwendi-

gen Leistungen nach dem Stand der Wissen-

schaft. Außerdem bietet sie ihren Versicherten

einige Leistungen, die meist für PKV-Versicher-

te nicht gelten. Dazu gehören zum Beispiel die

beitragsfreie Mitversicherung von Familienmit-

gliedern (vor allem Kinder und nicht arbeitende

Ehepartner), Mutterschaftsgeld oder Kinder-

krankengeld. Der Leistungskatalog der GKV gilt

im Wesentlichen für alle Versicherten gleich. In

der PKV gilt der individuell vereinbarte Tarif. Wer

will – und wer dafür bezahlen möchte – kann

Extraleistungen vereinbaren, wie zum Beispiel

eine Behandlung durch den Chefarzt oder das

Ein- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus.

Wir wollen in Deutschland keine Einheitskas-

se. Im Gegenteil: Wir haben die Erfahrung

gemacht, dass das Nebeneinander – und die

Konkurrenz! – der beiden Systeme dazu

beiträgt, dass sowohl die GKV als auch die PKV

sich permanent weiterentwickeln und verbes-

sern müssen. Und das ist gerecht, denn von die-

sem Wettbewerb profitieren außer den Akteuren

im Gesundheitssystem vor allem die Patienten.

NEIN

„Wir wollen in Deutschland keine Einheitskasse.“

Annette Widmann-Mauz istParla mentarische Staatsse-

kretärin im Gesundheitsminis -terium und Christdemokratin.

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52 perfektDEUTSCH 6/12

EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

Vor 70 Jahren schreibt ein

Mädchen die ersten Sätze in sein

neues Tagebuch. Das Mädchen

heißt Anne Frank: Sein Buch wird

zu einem Symbol des Holocaust –

und zu einem Stück Weltliteratur.

Das Mädchen, das nie eine erwachsene

Frau werden wird, lächelt. Ihr Gesicht,

ihren Namen kennen sehr viele Menschen

auf der ganzen Welt: Anne Frank. Der

Grund, warum sie so berühmt ist, ist ein

rot-grün-weißes Buch. Das Tagebuch

bekommt Anne zu ihrem 13. Geburtstag,

am 12. Juni 1942. Kurz bevor sich ihre Fami-

lie mit anderen jüdischen Familien, insge-

samt acht Personen, in der Amsterdamer

Prinsengracht in einem Hinterhaus ver-

stecken muss. Die Nationalsozialisten, die

die Niederlande okkupiert haben, wollen

alle Juden in Konzentrationslager depor-

tieren.

Als Anne das Buch bekommt, schreibt

sie die ersten Sätze hinein: „Ich werde,

hoffe ich, Dir alles anvertrauen können,

wie ich es noch bei niemandem gekonnt

habe, und ich hoffe, Du wirst mir eine

große Stütze sein.“ Anne wird wenig spä-

ter, im Versteck, regelmäßig an eine fikti-

ve Freundin schreiben: Kitty. Kitty ist die

Freundin, die ihr in dem einsamen Ver-

steck fehlt. Das Buch ist ihr wirklicher

Freund. Sie hat nur in das Buch Vertrauen,

und mit ihm vergeht die Zeit schneller.

Anne schreibt auf Niederländisch, auch

wenn sie 1929 in Frankfurt am Main gebo-

ren worden ist. Aber schon 1933, nachdem

die Nationalsozialisten an die Regierung

gekommen sind, ist die Familie in die Nie-

derlande geflohen. Ihr Vater, Otto Frank,

leitet dort eine Marmeladenfirma. Im Hin-

terhaus der Firma verstecken sich die

Franks, als die Gefahr zu groß wird. In

ihrem Tagebuch dokumentiert Anne den

Alltag im Versteck: die Langeweile, die

Konflikte, das Flüstern, damit niemand sie

hört. Sie schreibt auch, was sie denkt und

fühlt, über ihre Ängste und über das,

wovon sie im Leben träumt.

BRIEFE ANKITTY

M I T T E L ≤

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Page 53: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH 536/12

In ihrem Hinterhaus werden die Franks

und die anderen Familien von Helfern ver-

sorgt. Nicht nur die jüdischen Familien, auch

die Helfer sind in Lebensgefahr. In das Ver-

steck kommen sie über ein Regal, das man

drehen kann. Das Haus, das Regal, das Ver-

steck – das alles ist heute ein Museum, das

Anne Frank Haus.

1944 werden die Menschen im Hinterhaus

verraten. Wer der Verräter ist, ist bis heute

unklar. Annes Familie und die Helfer werden

verhaftet und in Konzentrationslager ge -

bracht. Anne und ihre Schwester Margot

kommen in das Konzentrationslager Bergen-

Belsen, ihre Eltern nach Auschwitz. Im März

1944 stirbt Anne an Typhus.

Von den Versteckten überlebt nur Annes

Vater, Otto Frank. Eine Helferin hat Annes

Tagebuch gefunden, zwischen alten Zeitun-

gen. Der Vater liest es, bearbeitet und publi-

ziert es als Buch. Er verändert es auch an

manchen Stellen, sodass seine tote Tochter

etwas sympathischer wirkt und seine Fami-

lie nicht so viel streitet. Außerdem macht er

die Kritik an den Holländern schwächer. Aber

das Buch bleibt authentisch: Es wird zu

einem Symbol des Holocaust.

1950 wird es unter dem Titel Het Achter-

huis (das Hinterhaus) zuerst auf Niederlän-

disch veröffentlicht. Otto Frank selbst über-

setzt es auf Deutsch. Es wird in mehr als 50

Sprachen übersetzt und bis heute mehr als

15 Millionen Mal verkauft. Ein Bestseller –

Anne hatte Schriftstellerin werden wollen.

Sie hat Weltliteratur geschrieben, ohne es zu

wissen.

Aus dem Tagebuch wird auch eine Fern-

sehserie gemacht, ein Film, ein Theaterstück.

Viele Autoren schreiben Biografien über Anne

Frank. Auch viele Straßen und Schulen

bekommen den Namen des Mädchens, das

mit 15 Jahren sterben musste.

2011 ist auch eine Erinnerung an Anne

gestorben. Der Wind hat den Kastanien-

baum, den Anne vom Versteck aus gesehen

hat, umgeweht. Für Anne war er das ein-

zige Symbol dafür, dass es ein Leben

draußen gibt. Der Baum war sehr krank,

viele wollten ihn trotzdem retten. Jetzt, so

ist zu lesen, wachsen aus dem Rest wieder

frische Zweige. < KATJA RIEDEL

“n Lebensgefahr sein in einer so gefährlichen Situationsein, dass man sterben kann

über hier: durchdrehen hier: im Halbkreis bewegen, sodass

eine Öffnung frei wirdverraten hier: den geheimen Ort zeigen, an

dem sie lebenverh„ften hier: fangen und ins Konzentrations -

lager bringenüberleben hier: nicht sterbenbe„rbeiten hier: an etwas arbeiten und es dabei

ändernverændern anders machenverœffentlichen publizierendas Theaterstück, -e Dramader Kastanien- Baumart mit runden, braunen, baum, ¿e harten Früchten¢mwehen durch starke Luftbewegung zu Boden

werfender Zweig, -e kleiner Teil mit Blättern

das Tagebuch, ¿er Buch oder Heft, in das man jedenTag schreibt, was man denkt oderwas passiert ist

læcheln hier: freundlich lachenjüdisch von: Jude(der Jude, -n Person, deren Religion die Thora als

Basis hat)das H“nterhaus, ¿er hinterer Teil eines Hauses, das an die

Straße grenzts“ch verst¡cken an einen geheimen Ort gehen„nvertrauen hier: jemandem, zu dem man großes

Vertrauen hat, alles mitteilen, wasman denkt und fühlt

die St•tze, -n hier: ≈ Hilferegelmäßig immer wieder; z. B. einmal pro Tagvergehen ≈ vorbeigehenfliehen schnell weglaufen; hier: weggehen,

damit man in Sicherheit istdie Gefahr, -en gefährliche Situationfl•stern sehr leise sprechenvers¶rgen hier: alles bringen, was die Familie

zum Leben braucht

FOTO

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K H

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SE/GETTY

WAS IM JUNI NOCH PASSIERTE …

Am 12. Juni 1987

US-Präsident Ronald Reagan besucht Westberlin. Direkt an der Berliner Mauer hält

er eine Rede, die in Deutschland bald so populär wird wie er selbst. Dabei steht der

Präsident auf einem Holzgerüst am Brandenburger Tor. Genau da, wo Deutsch land,

wo die Welt in Ost und in West geteilt ist. Er spricht nicht zu den Berlinern, sondern

zu dem anderen der beiden mächtigsten Männer der Welt: zu dem Präsidenten der

Sowjetunion, der Ostberlin und Ostdeutschland okkupiert hat. Er spricht zu Michail

Gorbatschow. Reagan will, dass Gorbatschow die deutsche Teilung beendet. Auf

Englisch sagt er: „Kommen Sie zu diesem Tor! Herr Gorbatschow, öffnen Sie dieses

Tor! Herr Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer nieder!“ Zweieinhalb Jahre später, am

9. November 1989, reißen die Ost deutschen die Mauer selbst nieder. Und

Gorbatschow erlaubt es ihnen.

Am 3. Juni 1887

Er wird fast 100 Kilometer lang sein und die beiden Meere an der deutschen Küste

verbinden, die Nord- und die Ostsee: der künstliche Kanal durch das heutige

Bundesland Schleswig-Holstein. Schon sehr lange wollen die Menschen im Norden

des heutigen Deutschlands, dass Schiffe zwischen den Meeren hin- und herfahren

können. Sie wollen Waren transportieren. 1886 beschließt das Parlament den Bau.

Am 3. Juni 1887 legt Kaiser Wilhelm I. selbst den Grundstein für den Nord-Ostsee-Kanal. Acht Jahre später wird der Kanal zum ersten Mal geöffnet. Bis zu 8900 Arbeiter

haben ihn gegraben: Damals ist er 67 Meter breit, neun Meter tief und heißt zuerst

Kaiser-Wilhelm-Kanal. Er führt von Brunsbüttel bis Kiel.

25 J

AH

REN

125 J

AH

REN

VOR

die Berliner Mauer Teil der Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland, die von 1961 - 1989 mitten durch Berlin ging

h„lten hier: vor Publikum sprechendas H¶lzgerüst, -e hier: Konstruktion aus Holz, ähnlich wie eine Tribüneteilen zwei oder mehr Teile machenmæchtig mit (viel) politischer Kontrolledie Sowjetunion 1922 bis 1991 Staat in Osteuropa und Nordasienniederreißen ≈ kaputt machen, wegmachendas B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalistischen Republikh“n- ¢nd herfahren hin- und zurückfahrenbeschließen hier: entscheiden, was passieren sollder Kaiser, - oberster Monarchder Gr¢ndstein, -e erster Stein für den Baubeginn eines Gebäudesgraben ein Loch in die Erde machenführen hier: gehen

52-53_BusG_0612 08.05.12 10:02 Seite 53

Page 54: Deutsch Perfekt 06/2012

54

der H“mmel, - ≈ Luftraum über unseremPlaneten: Dort sieht man dieSonne und Wolken.

blühen Blüten haben(die Blüte, -n Teil einer Pflanze: Er hat eine

schöne Farbe und riecht meis-tens gut.)

d¢ften gut riechen

einfach hier: wirklich

perf¡kt ≈ sehr gut

h„rt hier: sehr viel

produzieren hier: herstellen, liefern

berühmt sehr bekannt

vor „llem ≈ speziell

gemütlich ≈ ruhig und harmonisch

gestr¡sst so, dass man viel Stress hat

s¶lche (-r/-s) ≈ von dieser Kategorie; so

der Weinanbau von: Wein anbauen = sich umdie Pflanzen kümmern, Früchtesammeln und daraus Weinmachen

die B¢rg, -en ≈ großes, massives Schloss

mehrere (-r/-s) mehr als zwei

das Erlebnis, -se von: erleben = die Erfahrungmachen

b¢nt hier: interessant, mit vielenverschiedenen Aspekten

eben hier: ≈ also

HEIMAT: ChinaALTER: 21 JahreBERUF: StudentinERSTER MONAT: Mai 2011HOBBYS: Sport, Tanzen, Lesen

FOTO

S: PRIVAT; R

HEIN

HESSEN

-TOU

RISTIK

GM

BH

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DESH

AU

PTSTAD

T MA

INZ

MAINZ

WO: Rheinland-Pfalz

EINWOHNER: 199 000

BESONDERHEITEN: Hauptstadt von Rheinland-

Pfalz, 1000 Jahre alter Dom (Foto oben),

Weinregion, römische Ruinen, Rhein, Sitz des

Zweiten Deutschen Fernsehens

oder sie gehen am Rhein spazieren, dem

großen Fluss. Dabei wirken die Leute ruhig

und nicht so gestresst wie so viele Men-

schen in meiner Heimatstadt Taizhou. Dort

leben aber auch fünf Millionen Leute. Viele

arbeiten in großen Fabriken sechs bis sie-

ben Tage in der Woche.

Sehr froh war ich in Mainz auch darüber,

wie freundlich die Leute an der Universität

zu mir gewesen sind. Am Anfang hatte ich

ja viele Fragen: Welche Kurse kann ich

besuchen? Wann beginnen sie? Wo sind die

Räume? Solche Sachen. Die Leute haben

sich viel Zeit genommen und mir sehr

geholfen.

Für uns Neu-Mainzer haben sie auch

Exkursionen organisiert. So habe ich die

Region schnell besser kennengelernt.

Rheinhessen ist berühmt für den Weinan-

bau. Ganz in der Nähe von Mainz gibt es

viele alte Burgen und Weindörfer direkt am

Rhein. Die Orte sind sehr romantisch. Wir

sind dort mehrere Tage gewandert. Das war

ein tolles Erlebnis. So habe ich in meinem

ersten Monat viel Schönes in Mainz und der

Region gesehen. Mein Bild von Deutschland

ist deshalb auch schnell viel bunter gewor-

den. Deutschland ist eben sehr viel mehr

als nur Arbeit, Ordnung, Bosch und BMW.

MIT FANLI LIN SPRACH MARCEL BURKHARDT

MEIN ERSTER MONAT

L E I C H T ≤

Ich bin im Frühling nach Mainz gekom-

men. Das ist eine wunderbare Zeit in die-

ser Stadt. Alles ist dann so grün. Es ist schon

fast so warm wie im Sommer, und oft

scheint die Sonne. Der Himmel ist blau.

Überall blühen die Blumen. Deshalb duftet

die Luft auch so gut. Es ist einfach perfekt!

Mir hat Mainz sofort gut gefallen. Ich habe

gedacht: Hier bleibe ich, hier ist das Leben

schön.

Ich bin aber nicht nach Deutschland

gekommen, um Urlaub zu machen. Zwi-

schen meiner Universität in China und der

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

gibt es einen guten Kontakt. So bin ich nach

Deutschland gegangen, um hart zu arbeiten

und zu studieren. Deutschland hat nämlich

ein sehr gutes Image in China. Die Men-

schen sagen: Die Deutschen haben Ideen,

planen sehr gut, lieben die Ordnung und

produzieren deshalb so gute Qualität. Was

sie machen, machen sie perfekt. Berühmt

sind in China ja vor allem die deutschen

Maschinen und Autos.

Die Deutschen denken aber nicht Tag

und Nacht nur an die Arbeit. Das hat mich

sehr überrascht. Die Menschen in Mainz lie-

ben das gemütliche Leben. Ja, sie arbeiten

auch. Aber in ihrer Freizeit treffen sich

Freunde zu langen Gesprächen in Cafés,

FANLI LININ MAINZ

die Bes¶nderheit, -en hier: spezielle Sache

römisch aus der Zeit des historischen Roms

der S“tz, -e hier: ≈ Ort: Dort ist eine Firma oder Institution.

54-Erster_Monat_0612 08.05.12 10:07 Seite 54

Page 55: Deutsch Perfekt 06/2012

Jeden Monat im Heft!

perfektDEUTSCH

perfektDEUTSCH6/12 55

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Page 56: Deutsch Perfekt 06/2012

56 perfektDEUTSCH 6/12

Zur Party im Konzerthaus am Berliner

Gendarmenmarkt kamen sie alle: Bun-

deskanzlerin Angela Merkel, Ex-Außenmi-

nister Hans-Dietrich Genscher und viele

andere bekannte Menschen aus Politik und

Medien. 175 Jahre Unternehmensgeschichte,

das wollte Bertelsmann im September 2010

eben richtig feiern. Die Bundeskanzlerin

sprach dann auch lobende Worte über das

Medienimperium aus Gütersloh (Nordrhein-

Westfalen): Bertelsmann habe als Weltkon-

zern die Zeichen der Zeit sehr früh erkannt.

Den ein Jahr zuvor verstorbenen Bertels-

mann-Chef Reinhard Mohn nannte Merkel

einen klugen Unternehmenslenker. Er habe

Bertelsmann stärker verändert als alle seine

Vorgänger zusammen. Gefeiert wurde an

jenem Septembertag aber nicht nur das

die Generation, -en ≈ Altersgruppe in einerFamilie, z. B. Großeltern,Eltern, Kinder …

der Außenminister, - Minister, der sich um diepolitischen Kontakte mitdem Ausland kümmert

die Unternehmens- Geschichte einer Firmageschichte % S. 46der W¡ltkonzern, -e weltweit existierende

Firmengruppe mit gemein-samer Leitung % S. 46

die Zeichen der Zeit ≈ Situation, in der mansieht, was in Zukunftwichtig sein wird

verst¶rben gestorben, totder Unternehmens- Leiter einer Firmalenker, -der Vorgänger, - Person, die vorher die

Position und die Aufgabenhatte

das Jubiläum, Jubiläen hier: Geburtstag einerFirma

der Sparkurs ≈ Aktionen, um Sparzielezu erreichen

der G„ng „n die Bœrse Aktion, bei der eine Firma beginnt, an der Börse ihre Aktien zu verkaufen % S. 46

(die Bœrse, -n Markt, auf dem Aktien ge -kauft und verkauft werden)% S. 46

(die [ktie, -n Dokument über den Besitzeines bestimmten Teils desKapitals und des Gewinnseiner Firma) % S. 46

n“cht ausschließen hier: ≈ glauben, dassetwas möglich ist

zu tun haben m“t hier: benutzen, kaufendie Dienstleistung, -en hier: Service(angebot)das Magazin, -e hier: Zeitschriftder Buchbinder, - Handwerker, der dickes,

hartes Material um einBuch macht

der Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeit -schriften oder Bücher her-stellt

die Bewegung, -en hier: (organisierte) Gruppemit einem bestimmten Ziel

indem ≈ dadurch, dass …die Druckerei, -en Firma, in der Zeitungen,

Zeitschriften oder Büchergedruckt werden

ausbauen hier: größer machendas Verlagssortiment, ≈ Angebot eines Verlags-es“ch „nschließen hier: mitmachen beidie SS kurz für: Schutzstaffel;

paramilitärische Organi -sation von 1925 - 1945

die Fr¶nt, -en ≈ Gebiet, wo in einemKrieg gekämpft wird

das Geschæftsfeld, -er Bereich, in dem eine Firmawirtschaftlich aktiv ist % S. 46

DER MEDIENGIGANTAUS GÜTERSLOH

Es war ein langer Weg zu einem der größten Medienhäuser der Welt. Der große Erfolg kam erst in der fünften Generation

mit dem Patriarchen Reinhard Mohn. ANDREA LACHER über den Mediengiganten Bertelsmann.

Der Patriarch und die Bertelsmann-Väter Reinhard Mohn sitzt vor Porträtsvon Heinrich Bertelsmann, Johannes Mohn und Heinrich Mohn (von links)

S C H W E R

56-58_Dynastien_0612 08.05.12 16:01 Seite 56

Page 57: Deutsch Perfekt 06/2012

57perfektDEUTSCH6/12

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Jubiläum. Im Krisenjahr

2009 hatte das Unterneh-

men einen Verlust von

rund 333 Millionen Euro

gemacht. Ein Sparkurs war

die Folge – mit Erfolg: Für

die ersten sechs Monate im

Jubiläumsjahr meldete

das Unternehmen wieder

Gewinne.

Das Institut für Medien-

und Kommunikationspoli-

tik setzte Bertelsmann im

letzten Jahr auf Platz sie-

ben der weltweit größten

Medienkonzerne. 2011 lag

der Gewinn des Unterneh-

mens bei 1,7 Milliarden

Euro. Den Gang an die

Börse schließt man aktuell

im Hause Bertelsmann

nicht mehr aus. Fast jeder

Deutsche hat täglich mit

Bertelsmann-Produkten

zu tun. Das Unternehmen

verkauft seine Bücher,

Zeitschriften, Fernsehsen-

dungen und andere

Dienst leistungen in mehr

als 50 Länder. In Deutschland gehören

zum Beispiel das Magazin Stern, das

RTL-Fernsehen mit Sendungen wie

„Deutschland sucht den Superstar“

und auch die Musikrechte an Elvis

Presley dem Konzern. Mehr als 100 000

Menschen arbeiten für Bertelsmann.

Am Anfang von all dem stand nur ein

Mann: Der Drucker und Buchbinder

Carl Bertelsmann (1791 - 1850). Mit ihm

begann die ostwestfälische Familien-

dynastie.

1835 gründete Bertelsmann den

Verlag. Er publizierte Liederbücher

und christliche Texte für die protes-

tantische Bewegung. Sein Sohn Hein-

rich vergrößerte das Geschäft, indem

er andere Verlage kaufte und die Dru-

ckerei ausbaute. Heinrichs Schwieger-

sohn Johannes Mohn vergrößerte das

Verlagssortiment um Fachzeitschrif-

ten. 1921 übernahm dann Mohns Sohn

Heinrich die Geschäftsführung. Rund

80 Mitarbeiter arbeiteten in dieser Zeit

für den Verlag. Heinrich Mohn publi-

zierte populäre Heftromane. Das

Geschäft lief gut. 1939 hatte der Verlag

schon 400 Mitarbeiter – und er wuchs

auch nach der Machtübernahme der

Nationalsozialisten weiter.

Denn der Protestant Mohn schloss

sich dem Freundeskreis der SS an,

einer paramilitärischen Gruppe, die zu

Hitlers nationalsozialistischer Partei

gehörte. Während des Zweiten Welt-

kriegs publizierte der Verlag national-

sozialistische Bücher, die zu den Sol-

daten an die Front geschickt wurden.

Bertelsmann wurde zum größten

Buchproduzenten des Regimes. Ein

Geschäftsfeld, von dem man in Gü -

DIE BERTELSFRAU

Sie wird am 21. Juni 71 Jahre alt und ist eine der mäch-tigsten Frauen im deutschen Wirtschaftsleben. LizMohn, die Witwe Reinhard Mohns, steht heute an derSpitze von Bertelsmann. Ihr Weg dorthin war nicht ganzeinfach: Mit 17 Jahren bricht sie, die damals noch LizBeckmann heißt, ihre Ausbildung als Zahnarzthelferinab und wird Telefonistin beim Bertelsmann Buchklub.Auf einem Betriebsfest trifft sie ihren 20 Jahre älterenChef Reinhard Mohn. Die beiden kommen sich näher.Aber Mohn ist verheiratet und hat drei Kinder. EineScheidung kommt für ihn nicht infrage. Man findetschließlich eine andere Lösung: Von 1963 bis 1978 istLiz offiziell mit dem Bertelsmann-Lektor JoachimScholz verheiratet. In dieser Zeit werden die Kinder Bri-gitte (1963), Christoph (1965) und Andreas (1968)geboren. Erst 1982, als Reinhard Mohns Mutter stirbt,lässt er sich von seiner ersten Frau scheiden und hei-ratet Liz. Die gemeinsamen Kinder adoptiert er.

An der Seite ihres Mannes übernimmt Liz Mohn nunnach und nach repräsentative Aufgaben, trifft interna-tionale Persönlichkeiten und lernt von ihm. Als Rein-hard Mohn stirbt, wird sie die Vorsitzende der Bertels-mann-Verwaltungsgesellschaft (BVG), der eigentli-chen Machtzentrale des Unternehmens. Und das willsie bis zum Alter von 75 Jahren auch bleiben. Die Vor-sitzende der BVG und Sprecherin der Familie will eineDebatte um die Nachfolge verhindern. Gleichzeitigstellt sie aber auch klar, dass der Medienkonzern in derHand der Familie bleiben wird: „Die Nachfolger dersechsten Generation sind schon da“, erklärt sie. „Unddie siebte Generation steht schon vor der Tür.“

die W“twe, -n Frau, deren Ehemann gestorben istdie Sp“tze, -n hier: Chefposition, Leitung % S. 46„bbrechen hier: vor dem eigentlichen Ende aufhörens“ch näherkommen sich besser kennenlernen; hier auch: sich

verlieben“nfrage k¶mmen vielleicht eine Lösung seinder L¡ktor, -en Person, die beruflich Manuskripte verbes-

sert und korrigiertnach ¢nd nach hier: langsam, über längere Zeitrepräsentativ hier: so, dass sie an offiziellen Veran -

staltungen als Vertreterin der Firma teil-nimmt

die Persönlichkeit, -en ≈ wichtige Persondie Vorsitzende, -n hier: Chefin einer Gruppe, die eine Firma

leitet % S. 46das Unternehmen, - Firma % S. 46die Spr¡cherin, -nen hier: Frau, die für die Interessen der

Familie sprichtdie Nachfolge hier: Weitermachen in der Leitungs -

positionklarstellen hier: deutlich sagender Medienkonzern, -e Gruppe von Firmen in der Medienbranche“n der H„nd hier: im Besitzdie Generation, -en Altersgruppe in einer Familie, z. B.

Großeltern, Eltern, Kinder …vor der Tür stehen hier: bald mit der Ausbildung fertig und

bereit sein

Bücher für die Deutschen Ein Bus des Bertelsmann-Leserings im Jahr 1953

Von der deutschen Provinz ausist Bertelsmann in mehr als

50 Ländern aktiv.

>

56-58_Dynastien_0612 08.05.12 16:01 Seite 57

Page 58: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH 6/12

IM EIGENEN INTERESSE

1977 gründete Reinhard Mohn die Bertelsmann-

Stiftung. Seitdem hat die Stiftung rund 750

Projekte auf den Weg gebracht. Auch die Ar-

beitsmarkt- und Hochschulreform der Regierung

unter dem früheren Bundeskanzler Gerhard

Schröder hat sie in dessen Regierungszeit

(1998 - 2005) unterstützt. Die Stiftung beschäf-

tigt 330 Mitarbeiter und besitzt einen Anteil von

77,6 Prozent an Bertelsmann.

Zuletzt war das Unternehmen wegen seiner

Stiftung kritisiert worden. Der Autor Thomas

Schuler (Bertelsmannrepublik Deutschland)

erklärte, die Stiftung diene mit ihren Verbin-

dungen zu Politik und Wirtschaft vor allem den

Interessen des Unternehmens. Sie wolle

gemeinnützig sein, sei aber eher eine Familien-

stiftung, in der Liz Mohn das letzte Wort habe.

Stiftungschef Gunter Thielen erklärte: „In

unserer heutigen Zeit ist es doch eine Illusion,

dass eine Stiftung oder ein Unternehmen ein

Land wie die Bundesrepublik nach ihren Vor-

stellungen formen oder prägen kann.“

Seit ihrer Gründung hat die Bertelsmann-Stif-

tung fast eine Milliarde Euro für Projekte ausge-

geben.

die B¡rtelsmann- Organisation, die gesellschaftlicheSt“ftung Themen untersucht und Lösungs-

modelle entwickelt(die St“ftung, -en Organisation für einen bestimm-

ten Zweck)auf den Weg br“ngen hier: dafür sorgen, dass etwas

Wirklichkeit wirdder [nteil, -e hier: Menge gekaufter Aktien(die [ktie, -n Dokument über den Besitz eines

bestimmten Teils des Kapitalsund des Gewinns einer Firma) % S. 46

das Unternehmen, - Firma % S. 46gemeinnützig ≈ so, dass es für die Allgemein -

heit ist und nicht nur für be -stimm te Gruppen oder Personen

eher hier: ≈ mehrdas l¡tzte W¶rt entscheidenhabendie Vorstellung, -en hier: Ideeprägen hier: beeinflussen

tersloh nach dem Krieg

nichts mehr wissen wollte.

Im Gegenteil: Lange hielt

sich dort sogar die Legen-

de, der Verlag habe – auch

wegen seiner christlichen

Überzeugung – in Opposi-

tion zum nationalsozialis-

tischen Regime gestan-

den. Erst 1998, als Bertels-

mann den Verlag Random

House kaufte und damit

zum größten Verlagshaus

im englischsprachigen

Raum wurde, schauten

Medien und Öffentlichkeit

genauer auf die Geschichte des Verlages. Bertelsmann war nun gezwungen,

seine Vergangenheit von einer unabhängigen Kommission untersuchen zu las-

sen. Die Wahrheit kam heraus.

Politisch unbelastet kam Mohns Sohn Reinhard 1947 mit 25 Jahren an die Spit-

ze des Unternehmens. Ein Jahr zuvor war er aus amerikanischer Kriegsgefan-

genschaft zurückgekehrt und sah die Druckerei und das Unternehmen zerstört.

Mohn bekam eine Drucklizenz, aber die Deutschen wollten nach dem Krieg lie-

ber Fahrräder und Essen als Bücher. 1950 gründeten Mohn und sein Mitarbeiter

Fritz Wixforth den Bertelsmann Lesering. Die Idee eines Buchabonnements

wurde zur Basis des heutigen Imperiums. Bertelsmann-Mitarbeiter fuhren nun

mit fahrbaren Bücherregalen übers Land und brachten den Deutschen Bücher.

Die Mitglieder des Buchklubs mussten mindestens einmal im Vierteljahr ein Pro-

dukt kaufen. Vier Jahre nach der Gründung hatte der Buchklub schon eine Mil-

lion Mitglieder. 1958 gründete Mohn seine eigene Schallplattenfirma. Mit Künst-

lern wie Udo Jürgens und Peter Alexander wurde Ariola in kurzer Zeit zu einem

der erfolgreichsten deutschen Plattenlabel.

Kaum bemerkt von der Öffentlichkeit wurde aus dem Provinzverlag eines der

größten deutschen Medienhäuser: 1964 kaufte Mohn die Berliner Filmproduk-

tionsgesellschaft Ufa. Fünf Jahre später übernahm er zuerst 15 Prozent des Ham-

burger Druck- und Verlagshauses Gruner & Jahr (Stern), 1973 die Mehrheit. 1983

war Bertelsmann für drei Jahre – bis zur Fusion von Time und Warner – der größ-

te Medienkonzern der Welt. 2001 übernahm das Unternehmen die Mehrheit bei

RTL, Europas größtem Fernsehsender.

Als Mohn 2009 mit 88 Jahren starb, war das Familienunternehmen aus der

Provinz oben angekommen. Es war ein langer Weg von der christlichen Drucke-

rei über den Verlag, der von nationalsozialistischer Propaganda profitierte – bis

hin zum globalen Medienimperium. <

der Raum hier: Gebiet¢nbelastet hier: unschuldig an den Verbrechen

der nationalsozialistischen Parteidie Sp“tze, -n hier: Chefposition, Leitung % S. 46die Kriegsge- Zustand, dass man während einesfangenschaft, -en Krieges vom Feind gefangen istzur•ckkehren zurückkommendas Buchabonne- hier: Mitgliedschaft in einem Buchklubment, -s für längere Zeit

die Sch„llplatten- Firma, die Schallplatten produziertfirma, -firmen(die Sch„llplatte, -n flaches, rundes, schwarzes Stück aus

einer Plastikart (z. B. Vinyl) mit Musik)die Fusion, -en hier: Verbindung von zwei oder mehr

Firmen zu einer Firma % S. 46das Familienunter- Firma, die von einer Familie gegrün-nehmen, - det wurde und meistens auch von

dieser geleitet wirdprofitieren Vorteile haben

Bertelsmann ist überall Der Verlag hat 2001 die Mehrheitbei Europas größtem Fernsehsender RTL übernommen

Gigantische Logistik Lagerhallemit Bertelsmann-Produkten

Im nächsten Monat: Otto – der Einkauf kommt mit der Post,

schon lang vor Amazon & Co.

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56-58_Dynastien_0612 08.05.12 16:01 Seite 58

Page 59: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH6/12

REISETIPPS

TEMPELHOFER FREIHEIT

die P“ste, -n hier: Weg: Dort starten und lan-den Flugzeuge.

das Flughafen- großes Haus auf einem Flughafengebäude, -das Radrennen, - sportliches Kämpfen auf dem

Fahrrad: Wer ist am schnellsten?(kæmpfen hier: versuchen, der/die

Schnellste zu sein)die Ges¡llschaft, Menschengruppe: Sie lebt in -en einem sozialen und politischen

System zusammen.

FLENSBURG

der Salon- Passagierschiff: Es fährt mit derdampfer, - Energie von einer Dampfmaschine.(die D„mpf- Maschine: Sie macht Wasser somaschine, -n heiß, dass es zu Nebel wird:

Daraus macht sie Energie.)die Kohle, -n Material zum Heizendie Fœrde, -n ≈ breiter Fjord ohne Berge

MALLEITEN

die S¶nde, -n spezielles Gerätdie Erde braune oder schwarze Substanz:

Pflanzen brauchen sie zum Leben.die M•nze, -n Geldstück aus Metallder Schm¢ck schönes Ding: Man trägt es z. B.

am Finger oder am Ohr.die Höhle, -n natürliche Grottedas W„ldbad, ¿er hier: Schwimmbad im Wald: Die

Pools sind draußen ohne Dach.das Gemeinde- Amt von einer Kommuneamt, ¿er

LE KUKLOS

das Tal, ¿er hier: Landschaft links und rechtsvom Fluss Rhone

entscheiden hier: unter verschiedenen Dingenwählen

s“ch drehen hier: im Kreis fahren¢mweltfreundlich gut für die Umwelt(die }mwelt ≈ Natur, Ökologie)das Solarpanel, technische Konstruktion: Sie -e stellt aus Sonnenenergie elektri-

sche Energie her.die Seilbahn, -en Transportmittel: Damit kann man

auf den Berg fahren.

59

TEMPELHOFER

FREIHEIT

PICKNICK AUF DER PISTE

Joggen, Radfahren, ein Pick-

nick oder ein Fußballspiel:

Früher war das auf diesem

Berliner Areal absolut verboten. Wo heute ein Park ist, sind nämlich einmal Flug-

zeuge gestartet. Heute gibt es Führungen durch das frühere Flughafengebäude

– es ist eines der längsten Gebäude der Welt. Auf dem Areal finden auch Aus-

stellungen und Radrennen statt. Besonders lieben die Berliner den früheren

Flughafen Tempelhof aber wegen eines mehr als 60 Jahre alten Dramas: Über

den Flughafen haben Amerikaner, Briten und Franzosen von 1948 bis 1949 zur

Zeit der Berlin-Blockade Lebensmittel in die Stadt

geliefert (siehe Deutsch perfekt 6/2008).

LE KUKLOS

WEITER BLICK

Der Genfer See, das Rhonetal, das

Matterhorn oder der Montblanc?

Die Gäste des Kuklos wissen gar

nicht, wo sie zuerst hinsehen

sollen. Aber entscheiden müssen

sie sich auch nicht. Das Panora-

marestaurant liegt 2048 Meter

über dem Meer und dreht sich langsam um 360 Grad – und das ganz umweltfreundlich.

Zehn Solarpanele liefern dem Haus Strom. Mindestens zwei Stunden brauchen Wande-

rer von Leysin (Waadt) bis zum Kuklos. Schneller geht es mit der

Seilbahn. Sie fährt von Leysin in 15 Minuten auf den Berg.

MALLEITEN

METALL UND MEHR

Komische Geräte tragen die Spaziergänger mit

sich herum. Mit Sonden wollen sie altes

Metall finden. In der Erde der Malleiten (Nie-

derösterreich) liegen nämlich alte Münzen

und Schmuck. Schon vor sehr langer Zeit

haben dort Menschen gelebt. Vielleicht hat ihnen der Ort gefallen, weil es dort eine

spezielle Energie gibt, wie Esoteriker glauben. Wer nicht daran glaubt, kann trotz-

dem eine schöne und einfache Wanderung machen, von Wöllersdorf vorbei an der

Höhle Steinerner Stadel und dem Teufelsmühlenstein. Wenn den Wanderern heiß

wird, machen sie einen Stopp im mehr als 80 Jahre alten Waldbad Piesting und

gehen erst dann nach Wöllersdorf zurück.

FLENSBURG

HISTORISCH AUFS MEER HINAUS

Bis zu 30 histo-

rische Schiffe lie -

gen im Muse ums -

hafen von Flens-

burg (Schleswig-

Holstein). Eines

da von ist die Alex-

andra. Der Salondampfer von 1908 funk-

tioniert noch immer. Er fährt nicht mit

Diesel, sondern mit Kohle. Noch bis zum

7. Oktober können Interessierte mit dem

Passagierdampfer auf der Flensburger

Förde fahren.

Restaurant KuklosTel. +41 (0) 24/4 94 31 41www.teleleysin.ch/de

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L E I C H T

Gemeindeamt WöllersdorfTel. +41 (0) 26 33/4 23 20www.woellersdorf-steinabrueckl.at

Tempelhof Projekt GesellschaftTel. +49 (0) 30/2 00 03 74 41www.tempelhoferfreiheit.de

Dampfer AlexandraTel. +49 (0) 4 61/2 12 32www.dampfer-alexandra.de

59-Reisetipps_0612 08.05.12 10:08 Seite 59

Page 60: Deutsch Perfekt 06/2012

60

DER BLICK VON AUSSEN

KENNOSUKE EZAWA ÜBER DIE

DEUTSCHESTREITKULTURWie gewinnt man in Deutschland einen Streit? Die Antwort des Japaners

ist: mit guten Argumenten – und mit ordentlichen Dokumenten. Denn

ohne schriftliche Beweise hat man es schwer in diesem Land, vor allem

an der Universität.

S C H W E R

der Kontrah¡nt, -en Gegner in einem politischen oder sportlichen Kampf(der Gegner, - hier: Person, die eine andere

Meinung hat)s“ch distanzieren hier: keinen Kontakt mehr

haben wollenvielmehr/vielmehr ≈ im Gegenteilder Resp¡kt ≈ Akzeptanz anderer Meinung

und Art zu handelnz¶llen ≈ deutlich zeigenmeist meistensdemjenigen hier: der Personbestehen “n hier: in einer bestimmten Art

seinhochpeitschen starke Emotionen ver-

ursachendie St“mme erheben hier: laut streitenAusdruck verleihen ≈ laut sagennachgeben hier: einer anderen Person

recht gebenf¡chten mit einer Stoßwaffe (z. B.

langes Messer) kämpfendie Kl“nge, -n hier: Waffe mit einem schar-

fen Eisenteil, z. B. langesMesser

der Leib, -e Körpers“ch verteidigen sich schützender }mstand, ¿e ≈ Aspektsozusagen wenn man so sagen willder Schiedsrichter, - Person, die aufpasst, dass

die Spieler korrekt spielenzunächst zuerstbeh¡rrschen hier: sehr gut könnenseinen Lauf nehmen nicht zu stoppen seinentspr¡chend hier: passend zu einer

bestimmten Situation

perfektDEUTSCH 6/12

KENNOSUKE EZAWA

Der Autor, geboren 1929 in

Tokio, lebt seit 1958 in

Deutschland. Er war mit

einer Deutschen verheira-

tet, die vor ein paar Jahren

gestorben ist. Ezawa hat

an der Universität Tübin-

gen (Baden-Württemberg) 23 Jahre lang

deutsche Grammatik und Sprachtheorie

unterrichtet. Er ist Chef der Ost-West-

Gesellschaft für Sprach- und Kulturfor-

schung. Der Text ist aus seinem Buch Ein

Japaner in Deutschland, in dem er den

Charakter der Deutschen be schreibt.

Es ist in Deutschland nichts Schlechtes, sich

zu streiten, sondern, ganz im Gegenteil,

Menschen, die es nicht tun können, kön-

nen hier gar nicht existieren. Wie der hier übliche

Ausdruck „Streitkultur“ zeigt, existiert sogar die

allgemeine Ansicht, dass sich jeder Mensch richtig

streiten können müsse. Gewinnt man einen sol-

chen Streit, wird der Kontrahent einen nicht etwa

hassen oder sich von einem distanzieren, sondern

vielmehr seinen Respekt zollen und in Zukunft

wird man sich meist mit demjenigen auch ohne

Streit einigen können.

Aber damit dies möglich ist, gibt es hier eine

bestimmte Art, sich zu streiten, die nicht darin

besteht, einfach seine Gefühle gegenseitig hochzu-

peitschen. So laut man seine Stimme auch erhebt,

man darf seinen Kontrahenten

nicht als Individuum verletzen,

sondern muss mit Argumenten sei-

nen eigenen Gedanken Ausdruck

verleihen und darf auf keinen Fall nachgeben.

Es handelt sich also um ein Fechten mit der

Klinge der Argumente, mit der man niemals den

lebendigen Leib des anderen berührt. Natürlich

verteidigt sich der andere ebenfalls mit seinen

Argumenten und, wenn beide Seiten in ihrer Argu-

mentation nicht nachgeben, führen irgendwann

die äußeren Umstände wie die Zeit, das Aussehen

oder der Gewinn und Verlust zu einer Beendigung

des Streites. Das ist dann sozusagen ein Sieg nach

Punkten ohne Schiedsrichter. Es ist eine Art Sport,

bei der zunächst getestet wird, ob der andere ihn

überhaupt beherrscht, und dann nimmt das Spiel

seinen Lauf. (…)

DIE MACHT DER DOKUMENTE

Um in einem Streit zu siegen, muss man sich

natürlich entsprechend vorbereiten, wobei

zunächst das Wichtigste der Umgang mit Schrift-

stücken ist. Wenn eine Quittung oder andere

Unterlagen vorliegen, auf denen Datum, Betreff

und Aussteller eindeutig angegeben sind, braucht

man manchen Streit erst gar nicht anzufangen.

Die Gläubigkeit der Deutschen gegenüber Schrift-

stücken ist beinahe absolut zu nennen. Man denkt

offenbar nicht an Möglichkeiten der Unkorrekt-

heit oder Fälschung.

Dies ist verständlich, wenn man bedenkt, dass

vor Gericht grundsätzlich nur schriftliche Doku-

mente als sichere Beweise anerkannt werden. Mit

Stempeln verhält es sich ähnlich.

Obwohl man sie leicht fälschen

kann, besitzen sie mehr Macht als

eine Unterschrift. In der Universität

gibt es Fälle, in denen eine Unterschrift nicht

genügt, sondern man einen Stempel braucht. Zur

Herstellung von Akten oder Stempeln gehören ent-

sprechende faktische Voraussetzungen, und man

achtet auch bei ihrer Herstellung auf jedes einzel-

ne Wort genau, sodass man meint, dass es so in

Ordnung ist.

Heutzutage, wo die Daten schnell elektronisch

verarbeitet werden und Dokumente sehr einfach

hergestellt und wieder gelöscht werden können,

hat sich die Bedeutung von Schriftstücken zwar

geändert, aber bis heute sind Dokumente auf dem

verhältnismäßig langlebigen Medium Papier noch

immer die Grundlage der modernen Gesellschaft.

„Streiten ist eineArt Sport.“

60-61_Bva_0612 08.05.12 16:02 Seite 60

Page 61: Deutsch Perfekt 06/2012

61perfektDEUTSCH6/12

In der Welt der Universität, in der ich gelebt

habe, ist die Autorität der Universitätsbibliothek,

der Respekt vor Büchern, die Hingabe an die Arbeit

mit Karteikästen zur Sammlung bibliografischer

und sonstiger Daten schier unvorstellbar, obwohl

es doch eigentlich nur um Papier geht. Die Men-

schen, die in dieser Welt leben, setzen für jedes

Wort und jede Phrase, die in Dokumenten

geschrieben stehen oder geschrieben stehen sollen,

Tag und Nacht ihre ganzen Kräfte ein.

Auch ich bin in dieser Hinsicht nahezu ein

Besessener geworden. Ich nehme, wenn es um die

deutsche Sprache geht, jeden Buchstaben ernst

und bin bestrebt, darin nie einen Fehler zu

machen. In diesem Punkt übertreffe ich, glaube

ich, sogar meine deutschen Kollegen. In der Regel

entdecke ich Fehler in dem, was von ihnen

geschrieben und gedruckt worden ist. Dafür bin

ich auch bei meinen deutschen Freunden bekannt.

Das ist ein Ergebnis dessen, dass ich als Ausländer

in die Welt der Deutschen, für die die Dokumente

die absolute Autorität besitzen, hineingeworfen

und darin geschult worden bin.

Ausländer nehmen das, was Einheimische

manchmal halbherzig tun, immer so ernst, dass sie

© 2006

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wobei hier: ≈ und dabeider }mgang hier: Art etwas zu benutzendas Schr“ftstück, -e Dokument, amtliches

Schreibendie }nterlagen Pl. Dokumente, Papierevorliegen hier: als Beweis habender Betr¡ff, -e Thema eines Geschäftsbriefs

oder amtlichen Schreibensder Aussteller, - hier: Person, die einen Brief

geschrieben hateindeutig ohne Zweifel„ngeben hier: nennendie Gläubigkeit hier: ≈ absolute Überzeugung

der Richtigkeit und Beweis -kraft eines Dokuments

beinahe/beinahe fastdie Fælschung, -en von: fälschen = illegal eine

genaue Kopie von etwasmachen

bed¡nken denken an„nerkennen offiziell akzeptierens“ch verh„lten m“t hier: seinder F„ll, ¿e hier: Sache, die untersucht

werden mussgenügen genug seindie [kte, -n Sammlung von Dokumenten

zu einem speziellen Themaf„ktisch hier: so, dass man bestimmte

Dinge brauchtheutzutage in der Gegenwartver„rbeiten hier: speichern und arbeiten

mitlœschen ≈ wegmachenverhæltnismäßig im Vergleich zu etwas ande-

remder Resp¡kt hier: ≈ Ehrung einer Sache,

deren hohen Wert manerkennt

die H“ngabe „n hier: Enthusiasmus fürder Karteikasten, ¿ Kasten zum Sammeln und Sortieren von Karteikarten(die Karteikarte, -n Karte aus stabilem Papier mit

bestimmten Informationen)schier fasteinsetzen für viel für eine Sache tun“n dieser H“nsicht ≈ wenn man diesen Aspekt

betrachtetnahezu ≈ fastder Bes¡ssene, -n Person, die sich nur mit einer

einzigen Sache be schäftigt¡rnst nehmen hier: sich intensiv beschäfti-

gen mitbestrebt sein sich bemühen, etwas zu tunübertr¡ffen besser sein alshineinwerfen hier: als Unerfahrener plötz-

lich unbekannte, schwierigeAufgaben bekommen

schulen eine Ausbildung gebender/die Einhei- ↔ Fremdermische, -nh„lbherzig so, dass man sich nicht inten-

siv mit einer Sache beschäftigtstaunen überrascht sein„ngebracht sein festgemacht seinrob¢st kräftigder Hebel, - hier: längliches Metallteil„bheften Papiere in einen Ordner legen

und darin festmachen¢mfassend hier: fast überalleinsetzen hier: benutzendie Behörde, -n Amtder Haushalt, -e hier: alle Personen, die

zusammen in einer Wohnungoder einem Haus leben

die [nzahl Zahl, Mengedas Verfahren, - ≈ Methodedie Ents¶rgung von: entsorgen = wegwerfens“ch ausdenken sich überlegenbeh„ndeln „ls hier: entsorgen wie

durch Anstrengungen 100 Prozent, ja sogar mehr

als 100 Prozent davon erreichen.

Entsprechend exzessiv ist die Art des Ordnens

von Dokumenten. Ich staunte sehr, als ich, gera-

de in Deutschland angekommen, zum ersten Mal

einen Leitz-Ordner in der Hand hielt, der hier

gewöhnlich als Mittel für das Ordnen von Unter-

lagen benutzt wird. Im mittleren Teil des Deckels

waren zwei dicke Ringe aus Metall angebracht,

die mit einem ebenfalls robusten Hebel aus

Metall in der Mitte geöffnet werden konnten,

um ein paar Unterlagen abzuheften. (…)

Diese Ordner und Karteikästen werden so

umfassend eingesetzt, dass ohne sie keine Uni-

versität, keine Behörde arbeiten könnte. Auch in

normalen Haushalten werden sie benutzt; man

kann sie im Supermarkt kaufen. Als ich im fünf-

ten und zehnten Jahr nach meiner Pensionie-

rung meine Unterlagen gesammelt wegräumen

wollte, hatte ich jeweils eine so große Anzahl

von Ordnern, dass ich mir ein besonderes Ver-

fahren für ihre Entsorgung ausdenken musste,

weil sie wegen der darin enthaltenen Metallteile

nicht einfach als Altpapier behandelt werden

konnten. <

Die Deutschen und die Ordnung Ohne Leitz-Ordner geht nichts

60-61_Bva_0612 08.05.12 16:02 Seite 61

Page 62: Deutsch Perfekt 06/2012

62 perfektDEUTSCH 3/12

Es ist schon eine Weile her. Aber die

Stadt Kassel wird ihn einfach nicht los,

diesen einen Satz aus dem Mund von

Benjamin Buchloh. Kassel, so sagte der

deutsche Kunsttheoretiker, sei eine der

hässlichsten Städte westlich von Sibirien.

1982 war das, als Buchloh die Documenta

7 besuchte. Und auch jetzt, wo am 9. Juni

die Documenta 13 beginnt, liest man diese

Worte immer wieder.

62 perfektDEUTSCH 6/12

Die Documenta ist die größte Kunstausstellung der Welt. Nach fünf Jahren Pause

findet sie nun in Kassel wieder statt. EVA PFEIFFER stellt das Kunstspektakel

vor – und beschreibt, wie es die hessische Stadt verändert hat.

der Zus„mmen- hier: Zerstörung während desbruch, ¿e Zweiten Weltkriegsder Wiederaufbau von: wiederaufbauen = hier:

ein vom Krieg zerstörtes Landwieder in einen guten Zustandbringen

eine Weile längere Zeitloswerden hier: frei werden vonh„rt hier: provokant, ≈ bösedie Bedeutung, -en hier: Wichtigkeit... der Superlative ≈ von den besten, größten ...die Kuratorin, -nen Frau, die für eine Ausstellung

oder eine Museumssammlungverantwortlich ist

lancieren franz. hier: zu einem bestimmtenZweck veröffentlichen

die Dimension, -en ≈ Größe, Maßdas Konz¡pt, -e Programm, Ideeder Raum hier: Entwicklungsmöglichkeit, Spielraum(der Spielraum, ¿e hier: Möglichkeit, sich frei zu

entscheiden)die W¢rzeln Pl. hier: Ort/Land, von dem eine

Familie kommtfeinsinnig hier: ≈ intelligent, fein, mit Gefühldie Tr•mmer Pl. hier: größere kaputte Gebäude -

resteauf Initiative v¶n hier: organisiert vondie B¢ndesg„rten- deutsche Blumen- und Garten-schau, -en ausstellungentartet von: entarten = in negativer Art

anders sein, als es normal ist

Nicht selten sind Werke auf der Documenta Grund für Kontroversen Zum Beispiel die Giraffe „Brownie“ des österreichen Künstlers PeterFriedl im Jahr 2007: Das Tier hatte in einem Zoo im Westjordanland gelebt und war während einer Attacke der israelischen Armee gestorben

S C H W E R

62-65_Dokumenta_0612 08.05.12 10:08 Seite 62

Page 63: Deutsch Perfekt 06/2012

63perfektDEUTSCH6/12 63

Buchlohs hartes Urteil über die Stadt

in der Mitte Deutschlands ist nicht ganz

fair. Denn Kassel hat viel zu bieten. Zum

Beispiel Europas größten Bergpark Wil-

helmshöhe, viele wichtige Museen und

eine Märchenstraße. Und eben vor allem

die Documenta, eine der wichtigsten

Kunstausstellungen der Welt. Nur die

Biennale von Venedig, so sagt man, ist

von vergleichbarer Bedeutung.

Seit 1955 findet die Ausstellung der

Superlative statt, zuerst alle vier, dann

alle fünf Jahre. 130 000 Menschen kom-

men zur ersten Documenta, bei der letz-

ten im Jahr 2007 sind es 750 000. Die

Ausstellung dauert immer 100 Tage –

deshalb auch der Name „Museum der

100 Tage“. Welche Künstler während

dieser Zeit ihre Werke zeigen werden,

darüber schweigt die Documenta-Lei-

tung meistens bis zur Eröffnung. Dieses

Jahr verraten die Veranstalter auf ihrer

Internetseite einige Namen. Aber eine

komplette Liste der rund 160 Teilnehmer

will Kuratorin Carolyn Christov-Bakargiev

erst am 6. Juni veröffentlichen. Natürlich

werden vorher schon einige Namen lan-

ciert. Zum Beispiel der von Julieta Aran-

da. Die Künstlerin aus Mexiko-Stadt lebt

in Berlin und New York. Sie beschäftigt

sich vor allem mit der menschlichen

Dimension der Zeit und wird ihre Arbeit

auf der Documenta ausstellen.

Kuratorin Christov-Bakargiev sagt,

dass sie nicht zu viel über die Konzepte

der Ausstellung sprechen möchte. Denn

die Künstler sollen viel kreativen Raum

bekommen. Die 54-jährige Amerikane-

rin mit bulgarisch-italienischen Wurzeln

arbeitet als Kuratorin und Autorin in

Rom, Kassel und New York. Sie sieht sich

von der sogenannten Arte Povera beein-

flusst. Das ist Kunst aus einfachem Mate-

rial.

Christov-Bakargiev, die für ihre Ironie

und ihren feinsinnigen Humor bekannt

ist, verrät jedoch wenigstens schon das

Hauptmotto der diesjährigen Ausstel-

lung: Zusammenbruch und Wiederauf-

bau. Das passt zu der hessischen Stadt,

die während des Zweiten Weltkriegs zer-

stört und danach wieder aufgebaut

wurde. Noch mitten in den Trümmern

fand 1955 die erste Documenta statt –

auf Initiative von Arnold Bode, einem

Kasseler Kunstprofessor und Designer.

Bode zeigte damals zur Bundesgar-

tenschau Werke, die in Deutschland

wäh rend des Nationalsozialismus als

„entartete Kunst“ galten. Das war vor

allem abstrakte Malerei der 20er- und

Zu sam men bruch und Wiederaufbau – das Motto

passt zu Kassel.

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63

„Ansichten eines Steins“ Werkder Documenta 13 im Park Karlsaue

Die etwas andere Unterkunft

Betten im Kasseler Hotel ElweEinige Installationen sind sehr lebendig Zur Arbeit der amerikanischenChoreografin Trisha Brown auf der Documenta 12 gehörten Tänzerinnen

62-65_Dokumenta_0612 08.05.12 10:08 Seite 63

Page 64: Deutsch Perfekt 06/2012

AI WEIWEI UND SEINE 1001 CHINESEN

Auf der Documenta 12 im Jahr 2007 macht ein

damals noch relativ unbekannter Künstler und

Architekt aus China gleich zweimal auf sich

aufmerksam – und wird weltberühmt: Ai Wei-

wei. Das eine Mal ist ein Unfall. Ais Werk, ein

zwölf Meter hoher Holzturm mit dem Namen

„Template“, stürzt während eines schweren

Unwetters ein. Die Installation im Kasseler Park

Karlsaue besteht aus Türen und Fenstern alter

Häuser, die dem Bauboom in China zum Opfer

gefallen sind. Ai nimmt das Unglück mit Humor.

Sein Kommentar ist: „Der Preis hat sich soeben

verdoppelt.“ Er lacht, als er das sagt. Die

Installation sei jetzt besser als vorher, weil sie

die Kraft der Natur beweist. „Template“ wird

von da an eines der populärsten Kunstwerke

der Ausstellung – und das meistfotografierte.

Ai bringt 2007 noch ein weiteres Werk nach

Kassel. „Fairytale“ heißt es, und es ist sehr

lebendig: Der regimekritsche Künstler hat 1001

Chinesen zur Documenta eingeladen. Es sind

Arbeiter, Angestellte, Studenten, Schweinebau-

ern und Straßenhändler. Ai sagt: „Kunst und

das alltägliche Leben müssen einander begeg-

nen.“ In Kassel wohnen die Chinesen in einer

leer stehenden Fabrik von Volkswagen. Eine

spezielle Aufgabe haben sie nicht. Ai möchte,

dass sie einfach die Zeit genießen. Heute gilt

der 54-Jährige als soziales Gewissen Chinas.

Er ist als Künstler und Autor aktiv, und immer

wieder mit der chinesischen Regierung in Kon-

flikt.

aufmerksam ≈ machen, dass andere sich für …m„chen auf interessieren

relativ ziemlich

einstürzen ≈ kaputtgehen und nach innen fallen

das }nwetter, - sehr schlechtes Wetter, meistens mitSturm, starkem Regen …

z¢m {pfer f„llen hier: zerstört werden wegen

m“t Humor lachen können übernehmen

soeben gerade

s“ch verd¶ppeln doppelt so hoch werden

v¶n da „n ab diesem Zeitpunkt

leer stehend hier: so, dass es keinen Fabrikbetriebmehr gibt

genießen Freude haben an

das soziale hier: Person, die andere daran Gew“ssen erinnert, welche sozialen Aufgaben

und Pflichten sie haben

64 perfektDEUTSCH 6/12

Diesen Kasten können Sie hören:www.deutsch-perfekt.com

) Audio ) Lesen & HörenU

Zeigt die Kraft der Natur Ai Weiweis Holzturm nach einem Sturm auf der Documenta 12

30er-Jahre. Heute sieht das Publikum

der Documenta Kunst der Gegenwart.

Das Programm ist immer auch ein

Spiegel der Perspektive des jeweiligen

Kurators.

In diesem Jahr bemüht sich die

Documenta um ein größeres Publikum

als in der Vergangenheit. Sogenannte

„Worldly Companions“ sollen den

interessierten, aber nicht kunsthisto-

sche Künstler Jonathan Borowsky hat

diese Arbeit vor 20 Jahren auf der

Documenta gezeigt: Ein Mann aus

Fiberglas geht auf einem 25 Meter lan-

gen Stahlrohr in Richtung Himmel. Die

Kasseler mochten die Figur damals so

gerne, dass eine Bürgerinitiative den

Großteil des Kaufpreises von rund

690 000 Mark (heute etwa rund

500 000 Euro) sammelte. Heute steht

risch extrem gebildeten Besucher

durch die Ausstellung führen. Die

„Worldly Companions“ sind rund 160

Kasseler aus vielen verschiedenen

Berufen. Sie werden intensiv auf ihre

Aufgabe vorbereitet. Die Veranstalter

haben sie über die Lokalpresse

gesucht. Mehr als 700 Menschen hat-

ten sich beworben.

Neben den Ausstellungen gibt es

Auftritte und Vorträge der Künstler. Die

mehr als 20 Ausstellungsorte sind über

das ganze Stadtgebiet verteilt. Zentrale

Plätze sind das Museum Fridericianum

und das Kino Gloria. Auch im zweit-

größten Kasseler Park Karlsaue sollen

wieder viele Installationen zu sehen

sein. Denn Werke unter freiem Himmel

sind elementarer Teil der Documenta.

Manche dieser Installationen sind

nach den Ausstellungen nicht mehr

abgebaut worden und gehören inzwi-

schen zum Stadtbild. Sie machen Kas-

sel zu einem gigantischen Freilicht-

museum.

Fast schon zu einem Symbol für die

Stadt ist zum Beispiel der „Himmels-

stürmer“ geworden. Der amerikani-

der „Himmelsstürmer“ vor dem Kas-

seler Kulturbahnhof. So, als sollte er

optimistisch sagen: Es geht aufwärts

mit Kassel.

Weniger populär bei den Kasselern

waren anfangs die „7000 Eichen“ von

Joseph Beuys. Der Künstler pflanzte ab

der Documenta 7 im Jahr 1982 bis zur

Documenta 8 im Jahr 1987 mithilfe von

Freiwilligen 7000 Bäume an verschie-

denen Orten in Kassel. Man kann sie

daran erkennen, dass neben jedem

dieser Bäume ein schwarzer Stein

steht. Untertitel des Kunstwerks ist

„Stadtverwaldung statt Stadtverwal-

tung“. Das Projekt sollte den städti-

schen Lebensraum künstlerisch und

ökologisch positiv verändern. Anfangs

protestierten einige Kasseler gegen die

Eichen. Sie fürchteten, dass es wegen

der Bäume weniger Parkplätze geben

würde. Heute macht sich darüber nie-

mand mehr Sorgen.

Es sind genau diese Geschichten,

von denen das Museum der 100 Tage

lebt. Unvergessen sind zum Beispiel

das Werk und eine Aktion von Ai Wei-

wei auf der Documenta im Jahr 2007

62-65_Dokumenta_0612 08.05.12 10:09 Seite 64

Page 65: Deutsch Perfekt 06/2012

jeweilig hier: jedes Kurators / jeder Kuratoringeb“ldet mit sehr guten Kenntnissendie Lokalpresse Tages- oder Wochenzeitung mit Nachrichten aus

einer bestimmten Regionder Auftritt, -e von: auftreten = sich vor Publikum zeigendas Freilichtmuseum, hier: Sammlung interessanter Gebäude/Gegenstän--museen de, die man besichtigen kannder H“mmelsstürmer, - Person, die unbedingt etwas Unmögliches realisie- ren will; gemeint ist hier: Figur, die schnell in Richtung Himmel marschiert (st•rmen hier: plötzlich und schnell in eine Richtung laufen)das Fiberglas ≈ Material aus Plastik und Glasdas Stahlrohr, -e ≈ langer, runder Gegenstand aus Stahl(der Stahl Metall, das man hart gemacht hat)aufwärtsgehen hier: wirtschaftlich besser gehendie Eiche, -n Baumartder }ntertitel, - hier: zweiter Name des Kunstwerksdie St„dtverwaldung von: die Stadt verwalden (Wortspiel) = gemeint ist:

so viele Bäume pflanzen, dass ein Wald in derStadt wächst

der M¡nschenrechtler, - Person, die für die Menschenrechte kämpft(die M¡nschenrechte Pl. garantierte Rechte und Möglichkeiten eines

Individuums)das Gefængnis, -se Gebäude, in das Kriminelle geschlossen werdenfür Schlagzeilen s¶rgen über Zeitungsberichte großes, öffentliches Interesse

verursachender Fl•chtling, -e Person, die aus religiösen, politischen oder ethni-

schen Gründen aus ihrer Heimat weggegangen ist /weggehen musste

die Geisel, -n Person, die irgendwo festgehalten wird und nurfreigelassen wird, wenn eine andere Personbestimmte Bedingungen erfüllt

die [bschiebehaft ≈ Gefängnisstrafe für einen Flüchtling ohne Aufenthaltserlaubnis, bevor er abgeschoben wird(„bschieben in die Heimat zurückschicken)revoltieren ≈ (mit Gewalt) protestierendie Gefængniszelle, -n kleiner Raum in einem Gefängnisder Hæftling, -e Person, die zur Strafe eingeschlossen ist

(siehe Kasten links). Damals wurde der

regimekritische Künstler und Men-

schenrechtler aus China weltweit

bekannt.

Auf viel Publikum hofft dieses Jahr

auch ein ganz spezielles Hotel: die

Elwe. Der Bau in der Kasseler Innen-

stadt war bis Ende 2009 ein Gefängnis.

Für Schlagzeilen sorgte es 1994: Flücht-

linge aus Nordafrika nahmen einen

Justizbeamten als Geisel, um gegen

ihre monatelange Abschiebehaft zu

revoltieren. Die Grenzschutzgruppe 9,

eine Antiterrorgruppe der deutschen

Polizei, beendete das Geiseldrama

nach 22 Stunden. Als Hotel bietet die

El we zur Documenta spartanisch ein -

ge richtete Zimmer an, die früher Ge -

fängniszellen waren – alte Graffitis der

Häftlinge an den Wänden inklusive. <

MUSEUM DER 100 TAGE

Die Documenta 13 be -

ginnt am 9. Juni und

endet am 16. September.

Allgemeine Informationen

zu Anreise, Eintrittsprei-

sen, Übernachtungsmög-

lichkeiten und Programm

gibt es im Internet auf

www.documenta.de.

Fast ein Symbol der Stadt Der Mann, der zum Himmel geht

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Page 66: Deutsch Perfekt 06/2012

66

KULTURTIPPS

LEHRERKIND: LEBENSLÄNGLICH PAUSENHOF

Bastian Bielendorfer hat es nicht leicht. Als Schüler hat man eigentlich schon genug Probleme. Bei

Bastian ist es ein großes mehr: Seine Eltern sind beide Lehrer – und das auch noch an Bastians

Schule! Das macht das Erwachsenwerden für das leider ziemlich uncoole Lehrerkind schwer.

Bielendorfer erzählt lustig und selbstironisch von den Phänomenen eines typisch deutschen

Schulalltags, zum Beispiel von den Bundesjugendspielen oder vom Schwimmunterricht. Der

Roman ist autobiografisch inspiriert. Am Ende bleibt dem traumatisierten Bielendorfer nur noch

eins übrig: Er versucht, selbst Lehrer zu werden. Wird das klappen?

FAZIT: IRONISCHER BLICK AUF DEN DEUTSCHEN SCHULALLTAG

Piper Verlag, 9,99 Euro

KINO

VIELLEICHT IN EINEM ANDEREN LEBEN

April 1945. Der Krieg ist fast vorbei. Aber die Nationalsozialisten

schicken immer noch Menschen in die Konzentrationslager. In einem

österreichischen Dorf dauert der Weitermarsch für eine Gruppe jüdi-

scher Ungarn länger als geplant. Einer von ihnen ist Opernsänger. Für

die Menschen im Dorf spielt er mit den anderen Häftlingen eine

Operette. Manche Dorfleute geben ihnen Essen. Aber neben Men sch -

lichkeit gibt es in dem Dorf auch Hass. Ein Film von Elisabeth Scharang

nach dem Theaterstück „Jedem das Seine“.

Filmstart: 24.5.

M I T T E L

BUCHS C H W E R

LEHRERKIND: LEBENSLÄNGLICH PAUSENHOF

lebenslänglich für den Rest des Lebensder Pausenhof, ¿e Platz beim Schulgebäude,

auf dem die Schüler Pausemachen

die B¢ndesjugend- Sportveranstaltung an allenspiele Pl. deutschen Schulen… bleibt nur n¶ch ≈ … kann nichts anderes tun eins übrig: … als …das Fazit, -e/-s hier: Zusammenfassungder Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeit -

schriften oder Bücher her-stellt

VIELLEICHT IN EINEM ANDEREN LEBEN

jüdisch von: Jude(der Jude, -n Person, deren Religion die

Thora als Basis hat)der Hæftling, -e hier: Person, die in ein Kon -

zen trationslager eingeschlos-sen werden soll

die M¡nschlichkeit, von: menschlich = gut zu -en anderen Menschen, hu mander H„ss ↔ Liebenach hier: auf der Basis von das Theaterstück, -e ≈ Text, der am Theater

gespielt wird

STEN NADOLNY

die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei derein Autor Teile aus seinemBuch liest

aufwachen wach werdensegeln mit einem Schiff fahren, das

ein großes Stück Stoff hat,das vom Wind be wegt wird

HAINDLING

die V¶lksmusik, -en traditionelle Musik einesLandes oder einer Region

LESUNG

STEN NADOLNY

Zurück in die Jugend. Nach einem Unfall wacht Wilhelm Weitling in der eigenen

Vergangenheit auf. Er trifft sich selbst als Junge und sieht den Beginn seines Lebens aus

einer anderen Perspektive. Die Hauptfigur hat vieles mit dem Autor gemeinsam, auch die

Liebe zum Segeln. Weltbekannt wurde Nadolny 1983 mit dem Roman Die

Entdeckung der Langsamkeit.

KONZERT

HAINDLING

Die 80er-Jahre waren die große

Zeit von Hans-Jürgen Buchner,

auch bekannt als Haindling –

der Name eines bayerischen

Dorfs. Der Musiker mischt

Volksmusik mit Weltmusik. Auf

seinen Alben spielt er alle

Instrumente selbst. Am besten ist Haindling live. 2012 feiert Buchner 30

Jahre auf der Bühne. Mit dabei ist seine Band.28.5. Kronach2.6. Neukirchen3.6. Bamberg26.6. Immenstadt30.6. Fürth (Odenwald)

6.6. Leipzig12.6. Hamburg18.6. CH-Zürich20.6. Tübingen

6/12perfektDEUTSCH

66-67_Kulturtipps_0612 08.05.12 10:09 Seite 66

Page 67: Deutsch Perfekt 06/2012

67perfektDEUTSCH6/12

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ZWEI EINZELZIMMER, BITTE!

Regionalkrimis sind in Deutschland ziemlich populär. Denn die Leser

erfahren in diesen Büchern immer auch etwas über Land und Leute.

Die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr sind in dem Genre mit

dem Allgäuer Kommissar Kluftinger bekannt geworden. Aber Zwei

Einzelzimmer, bitte! ist viel mehr als ein Regionalkrimi. Die

Schriftsteller erzählen von ihren Lesereisen durch Deutschland und von

vielen charakteristisch deutschen Phänomenen. Das sind zum Beispiel der trostlose Blick

aus dem Hotelzimmerfenster, Gespräche in der Bahn, traurige Bahnhöfe oder die unfreiwil-

lig komische Orthografie von Schildern mit Werbung. Auch ein Kapitel über Wien und die

Österreicher haben Klüpfel und Kobr geschrieben. Durch das Buch zieht sich feine, intelli-

gente Selbstironie, die den Leser zum Lachen bringt. Auch die Schwarz-Weiß-Fotos zeigen

den Humor der Autoren. Natürlich gibt es auch drei Kurzgeschichten über Kommissar

Kluftinger und am Ende einen kurzen, nicht ganz ernst gemeinten: Regionalkrimi.

FAZIT: INTELLIGENTE PARODIE UND LUSTIGE DEUTSCHLAND-REISE

Piper Verlag, 9,95 Euro

BUCH

KONZERT

MAXIMILIAN HORNUNG

Wahrscheinlich wollte die Plattenfirma ein junges Publikum ansprechen: Jump! heißt das

Debütalbum des Cellisten. Auf dem Titelfoto springt Hornung in Jeans und Turnschuhen

über einen Cellokoffer. Der 26-jährige Musiker ist aber schon lange etabliert. Im

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielt er das erste Solo-

Cello. Seit Februar gibt es Hornungs neues Album mit Antonín Dvoráks

romantischem Cellokonzert.

S C H W E R

AUSSTELLUNG

KUNST DER 80ER IN DER DDR

Wie fast alles in der Deutschen Demokratischen Republik war auch die Kunst offiziell dem

Sozialismus verpflichtet: Der Staat unterstützte Künstler des Sozialistischen Realismus. Erst

in den 80er-Jahren wurde die Zensur weniger. Mehr Künstler versuchten dann andere

Stile und kritische Positionen. Die Bilder und Skulpturen sind aus der Sammlung Peter

Ludwigs.

bis 2.9. Leipzig, Museum der bildenden Künste

AUSSTELLUNG

FRAUEN

Zehn Jahre Pinakothek der Moderne in München. Die

Jubiläumsausstellung vergleicht Frauenbilder von drei wichtigen

Künstlern des 20. Jahrhunderts: Pablo Picasso, Max Beckmann

und Willem de Kooning. Ihre Frauenporträts sind ein Spiegel der

Gesellschaft und der Fantasie der Künstler. Die rund 90 Gemälde

kommen von berühmten Kunsthäusern wie der Londoner Tate

Modern, der Eremitage in Sankt Petersburg und dem Centre

Georges Pompidou in Paris.

bis 15.7. München, Pinakothek der Moderne

FRAUEN

die Jubiläumsaus- hier: Ausstellung zum Ge-stellung, -en burtstag eines Museumsdas Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahrendas Frauenporträt, -s ≈ Bild einer Fraudas Gemälde, - Bild, z. B. in Öl

MAXIMILIAN HORNUNG

die Pl„ttenfirma, ≈ Firma, die Musikalben -firmen produziert„nsprechen hier: versuchen, das

Interesse zu bekommen vondas Titelfoto, -s Foto auf der ersten Seiteder T¢rnschuh, -e leichter Schuh für Sportetabliert hier: so, dass er in der

Musikwelt bekannt ist der Bayerische Fernseh- und RadiostationR¢ndfunk aus Bayern

KUNST DER 80ER IN DER DDR

verpfl“chtet hier: mit Inhalten undThemen, die den Sozia lis -mus nicht kritisieren

ZWEI EINZELZIMMER, BITTE!

erfahren hier: eine Informationbekommen

das [llgäu Region an den Alpen inBayern und Baden-Württem berg

die Lesereise, -n Reise eines Autors zu Ver -anstaltungen, bei denen erTeile aus seinen Büchernliest

trostlos ≈ traurigdas Kap“tel, - Textteil in einem Buchs“ch ziehen d¢rch hier: ≈ immer da sein; zu

lesen seinz¢m L„chen br“ngen machen, dass jemand

lachen mussdas Fazit, -e/-s hier: Zusammenfassungder Verlag, -e Firma, die Zeitungen,

Zeitschriften oder Bücherherstellt

13.6. Heilbronn17.6. Burgrieden24.6. Pforzheim30.6. Wolfegg

˘

66-67_Kulturtipps_0612 08.05.12 10:09 Seite 67

Page 68: Deutsch Perfekt 06/2012

68 perfektDEUTSCH 6/12

die Saison ist wirklich lang. Bis zum ersten

Frost produziert die Pflanze immer neues

Gemüse.

Sie werden verstehen, dass ich deshalb

auf keinen Fall Zucchini mit nach Hause

bringen darf. „Wer hat diese geschmacklose

Gurke nur nach Deutschland einge-

schleppt?“, be schwert er sich noch heute.

Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Ita-

liener schuld. Aber ich finde, er übertreibt

ein bisschen. Denn die Gurke ist erstens ein

Kürbis, und zweitens schmecken Zucchini

gar nicht so schlecht.

Aber dann trafen wir bei einem Kneipen-

frühstück den Freund einer

Kollegin. Er hatte genau

dasselbe erlebt. In seinem

Dorf gab es sogar noch

einen Mann, der die größ-

ten Zucchini verschenkte

(ob wohl die eigene Familie selbst genug

hatte, um für die nächsten 100 Nachbarn

Eintopf zu kochen). Ablehnen durfte man

das Geschenk aber nicht. Auch er war sehr

froh, der geschmacklosen Gurke entkom-

men zu sein.

Als seine Freundin dann vorschlug, trotz-

dem vielleicht ein bis zwei Zucchini zu

pflanzen, wehrte er sich mit Händen und

Füßen. „Aber die Blüten sind eine Delikates-

se! Wir könnten sie ernten und haben dann

auch kein Problem mit Früchten“, versuch-

te sie ihn zu beruhigen. Er wollte trotzdem

nicht. Das war klug. Erntet man nämlich

nur die männlichen Blüten, hat man genau-

so viele Zucchini wie sonst auch.

Mit Kartoffeln hat er aber kein Problem.

Mein Mann auch nicht. Warum ich dann

Viele Deutsche leiden unter

einer Phobie. Speziell dann,

wenn sie etwa 30 Jahre alt sind.

Nein, ich rede nicht von der Ger-

man Angst. Sie wissen schon: Wir

haben immer Panik, etwas falsch zu

machen – und überlegen uns alles mindes -

tens dreimal. Dann fangen wir wieder von

vorn an. Menschen aus anderen Ländern fin-

den das nicht besonders rational. Aber Angst

ist selten einfach zu erklären.

Bei den Phobien von vielen 30-Jährigen

ist das anders. Bei mir zu Hause sitzt zum

Beispiel so eine Person auf dem Sofa: mein

Mann. Der Gegenstand seiner Phobie ist

lang, meistens grün und schmeckt nach

eigentlich gar nichts. Jedes Jahr, spätestens

Ende Juni, wurde er als Kind mit diesem

seltsamen Gemüse konfrontiert: Zucchini.

Im ganzen Dorf wurden Zucchini gepflanzt.

Und sein Vater, ein leidenschaftlicher Hobby-

gärtner, hatte nicht nur eine,

sondern mindestens fünf

Pflanzen.

Wenn man eine Zucchini

erntete, wuchsen über

Nacht drei nach. Mindes -

tens. Ähnlich wie bei der Hydra aus der grie-

chischen Mythologie. Das sagt jedenfalls

mein Mann. Er muss es wissen, denn die

Zucchini kamen bei ihm und seinen zwei

Brüdern bei jedem Mittagessen auf den Tel-

ler. Lasagne? Kann man mit Zucchini

machen. Kartoffelsuppe? Auch da kann man

Zucchini hineintun. Und wieso nur Fleisch

grillen, wenn man doch auch Zucchini aufs

Feuer legen kann?

So ging das den ganzen Sommer – nicht

nur den Sommer: Zucchini kann man kon-

servieren. So halten sie länger. Viel länger.

Meine Schwiegermutter konnte auch gar

nicht anders: Die Ernte von fünf Zucchini -

pflanzen kann man auch bei drei hungrigen

Söhnen und einem leidenschaftlichen Hob-

bygärtner nicht in einer Saison essen. Und

darauf hinweise? Weil jeder Deutsche pro

Jahr fast 70 Kilogramm Kartoffeln isst. Im

Durchschnitt. Aber nur knapp zwei Kilo

Zucchini. Warum also haben die beiden

keine Kartoffelphobie? Auch die Kartoffel

kam schließlich aus dem Ausland – aus

Südamerika.

Aber aus Kartoffeln kann man Pommes

frites machen. Oder leckere Knödel mit

Soße. Auch Kartoffelpuffer mit viel Zucker.

Das alles sind Gerichte, die Kinder lieben.

Auch mein Mann mag sie heute noch gern.

Dagegen kann eine geschmacklose grüne

Gurke nur verlieren. Auch dann, wenn man

sie in einer Lasagne versteckt. <

KOLUMNE

S C H W E R

ILLUSTR

ATION

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NH

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v¶n v¶rn von Neuem

leidenschaftlich hier: mit großem Enthusiasmus

nachwachsen wieder wachsen

die Saison, -s franz. hier: Zeit im Jahr, in der esZucchini gibt

die G¢rke, -n lange, grüne Gemüsepflanze, dieman roh essen kann, z. B. alsSalat

einschleppen etwas Negatives aus einem ande-ren Land mitbringen und weiter-geben; hier: bekannt machen

übertreiben hier: sagen, dass etwas schlim-mer ist, als es wirklich ist

der K•rbis, -se sehr große, runde, meistensgelbe Frucht einer Gemüsepflanze

versch¡nken als Geschenk geben

der Eintopf, ¿e einfaches Essen, für das verschie-dene Gemüse (oder Gemüse undFleisch) zusammen in einem Topfgekocht werden

entk¶mmen hier: weglaufen vor

s“ch m“t Hænden ¢nd mit aller Kraft gegen etwas Füßen wehren kämpfen

die Delikat¡sse, -n sehr leckere, meistens teureSpeise

der Knödel, - Kloßsüdd., österr.

der Kart¶ffelpuffer, - flache, runde Kartoffel-Ei-Masse,die in Fett gebraten wird

CLAUDIA MAY

Dass ihr Mann unter einer speziellen Phobie leidet,

weiß unsere Kolumnistin schon seit längerer Zeit. Jetzt

hat sie festgestellt: Er ist damit nicht alleine.

„Wir haben immerPanik, etwas falsch

zu machen.“

68_Kolumne_0612 08.05.12 10:10 Seite 68

Page 69: Deutsch Perfekt 06/2012

perfektDEUTSCH6/12

NÄCHSTEN MONAT IN

EIN HYSTERISCHES VOLK?

Sind die Deutschen ein Volk in Dauer -

panik – ganz ohne Grund? Ja, meint der

Bestsellerautor und Statistiker Walter

Krämer. Im Interview erklärt er, warum.

MEIN SOFA

IST DEIN SOFA

Billiger an einem anderen Ort über -

nachten geht nicht: Was erleben junge

Menschen beim Couchsurfing?

perfektDEUTSCH

IN DEN NÄCHSTEN MONATEN

BIERLAND BAYERN

Mehr als ein Klischee?

SPEZIAL: SPRACHE

Fit in Grammatik

WIEN

Stadt der Kultur

SICHER IM GESPRÄCH

Was ist der Unterschied zwischen

„Hmhm“ und „Hmmhmm“? Welche

Fragen sollten Sie einem deutschen

Gesprächspartner stellen – und

welche besser nicht? Und wie wich-

tig ist Blickkontakt für einen guten

Dialog?

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S: S

WIS

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AG

E.CH

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LER

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LIVE

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RB

IS;

STA

ATLI

CHE

KU

NST

SAM

MLU

NG

EN D

RES

DEN

/EST

EL/K

LUT

KULT IM ORIGINAL

Diese beiden sind auf Millionen

Postern und Postkarten zu sehen –

und das, obwohl sie nur ein Detail

aus einem großen Bild sind.

Kennen Sie auch das Original? Die

Geschichte des berühmtesten Bildes

Deutschlands, das vor 500 Jahren

gemalt wurde.

ÜBER DIE ALPEN

Durch 55 Tunnel und über 196

Brücken in vier Stunden über die

Alpen: Die Fahrt mit dem legen-

dären Bernina Express führt auf

2253 Meter über dem Meer – und

dann wieder mehr als 1800 Meter

hinunter zu den Palmen Italiens.

Eine Reise durch Graubünden, mit

dem schönsten Zug der Schweiz.

DAS JULI-HEFT GIBT ES AB 27. JUNI

69_Vorschau_0612 08.05.12 10:10 Seite 77

Page 70: Deutsch Perfekt 06/2012

70 6/12

UND WAS SAGEN SIE?Schreiben Sie uns an [email protected], Meinungen, Lob und Kritik aufwww.deutsch-perfekt.com ) Kontakt ) Leserbriefe

SCHLUSSWORTE

„Ein bisschen wie dritte Zähne, noch

reiner als das Original.“Armin Nassehi, Soziologe, über die Schönheit Münchensim Vergleich zu Städten wie dem nordrhein-westfälischenGelsenkirchen („sieht aus wie ein schlechtes Gebiss“), dasProbleme wegen des industriellen Strukturwandels hat

„Ich muss jetzt erst mal wiederlernen, rückwärts einzuparken.“Markus Schächter, früherer Intendant des Zweiten Deut-schen Fernsehens, über den Abschied vom Auto mit Fahrer

„Das wäre so, als würde man einer berühmtenAutomarke den Stern wegnehmen.“Harald Krassnitzer, österreichischer Kommissar der TV-Krimiserie „Tatort“, über die Idee, den seitmehr als 40 Jahre alten Anfang der Serie zu ändern

„Als Europa sind wir stark, als

Nationalstaaten nicht mehr stark genug.“Joachim Gauck, Bundespräsident

der P•nktlichkeitswahn ≈ extrem starker Wunsch, immerpünktlich zu sein

die dr“tten Zähne Pl. künstliche Zähne (im Alter)

rein hier: sauber; besser

das Geb“ss, -e hier: ≈ alle Zähne

der Strukturwandel hier: Änderung der wirtschaftli-chen Struktur

einparken das Auto auf einem Parkplatzabstellen

der Intend„nt, -en ≈ Direktor

der [bschied, -e hier: Ende der Zeit mit

die Automarke, -n Auto einer Firma mit bekanntemNamen

der Tatort, -e Ort eines kriminellen Tuns

„nsprechen auf anfangen, von einem Thema zusprechen

die Datenautobahn, -en System für den Transfer großerDaten; hier auch Wortspiel:Synonym für Internet

s“ch n“cht auskennen m“t hier: nichts wissen über

M I T T E L

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perfektDEUTSCH

„Er wurde angesprochen auf ‚Datenautobahnen‘. Und dann hat er

geantwortet: ‚Also damit kenne ich mich nicht aus. Ich werde das

aber an den Verkehrsminister weitergeben.‘“Andreas Fritzenkötter, damals Pressechef des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, über eine Panne des Politikers

„Mit meinemPünktlichkeitswahnterrorisiere ich alle.“Diane Kruger, Hollywood-Schauspielerin, über ihre deutsche Seite

70_Schlussworte_0612 08.05.12 10:11 Seite 70

Page 71: Deutsch Perfekt 06/2012

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Praemien_DP 06.03.12 14:30 Seite 1

Page 72: Deutsch Perfekt 06/2012

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07-0027_Plus_1-1_DP 03.05.12 16:06 Seite 1

Page 73: Deutsch Perfekt 06/2012

6/2012 Juni

L E I CHT

DEUTSCHperfekt

Wie sie leben,wovon sie träumen

Seite 4

Junge Deutsche2012

01_Titel_DP_Deins_0612 02.05.12 11:32 Seite 1

Page 74: Deutsch Perfekt 06/2012

BLITZLICHT das Bl“tzlicht, -er helles Licht: Man braucht es zum Fotografieren im Dunkeln.

Sie tragen große Brillen mit schwarzem Rand, enge Jeans und

Stofftaschen als Accessoire: Hipster. Oft sagen die jungen

Menschen aus dieser Szene, dass sie beruflich etwas mit

Medien machen. Und meistens leben sie in Großstädten.

Deutschlands Hipster-Metropole ist Berlin. Das gefällt aber

nicht allen Berlinern. In Internetblogs, auf Youtube

und auf Partys artikulieren zurzeit immer mehr

junge Menschen ihre Aversion gegen die Hips-

ter-Szene. Es gibt sogar Anti-Hipster-Partys in

der Hauptstadt. Szene-Experten sagen aber,

dass die größten Hips-

ter-Hasser selbst Hips-

ter sind. Eine ziemlich

komplexe Sache, die-

ses Szene-Phäno-

men.

Speed-Dating ist eigentlich ein Mittel zur Partnersu-

che. Die Teilnehmer sitzen sich wenige Minuten ge-

genüber und müssen dann schnell sagen, ob sie den

anderen besser kennenlernen wollen. Studenten der

Universität Würzburg haben jetzt ein Speed-Dating

für die Wohnungssuche organisiert. Es geht nicht um

Liebe, sondern um einen Platz zum Leben. In einer

Kneipe treffen sich Studenten, die ein Zimmer su-

chen, und Studenten, die in ihrer Wohnung ein oder

mehrere Zimmer vermieten möchten. Die potenziel-

len Mitbewohner haben dann fünf Minuten Zeit, um

sich kennenzulernen. Wenn am Ende beide Interesse

haben, können sie das nächste Treffen vereinbaren.

Eine effektive Wohnungssuche – wenn man Glück hat.

Für Studenten ist es in vielen deutschen Städten oft

nicht einfach, eine Wohnung oder auch nur ein Zim-

mer zu finden. Am Anfang eines Semesters müssen manche des-

halb zum Beispiel erst einmal in einer Sporthalle übernachten.

]s geht ¢m … hier: Das Thema ist ...

mehrere (-r/-s) mehr als zwei

der M“tbewohner, - Mensch: Er wohnt in der gleichen Wohnung.

die Sp¶rthalle, -n sehr großer, hoher Raum: Dort kann man Sport machen.

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der R„nd, ¿er hier: äußerer Teil um

das Glas einer Brille

die Szene, -n hier: ≈ alle Hipster

sogar ≈ auch

der H„sser, - Person: Sie hasst

etwas oder jemanden.

(h„ssen ↔ lieben)

Willst du bei mir wohnen?

02-03_Deins_0612 02.05.12 11:33 Seite 2

Page 75: Deutsch Perfekt 06/2012

DEIN WORT

Sie sind zwischen neun und 18 Jahrealt, alle Jungen, und sie singen gerne.Das, was sie von anderen Kindern undJugendlichen unterscheidet, ist der Ortihres Singens: der Leipziger Thomaner-chor. 800 Jahre ist dieser Chor jetzt altgeworden. Er ist auf der ganzen Weltpopulär. Viele bekannte Musiker undKomponisten waren Chefs des Thoma-nerchors. Der berühmteste unter ihnenwar vor mehr als 250 Jahren der deutsche Komponist Johann Sebastian Bach. ImThomanerchor dürfen nur Jungen singen. Sie gehen alle auf die Thomasschule inLeipzig. Dort lernen sie speziell Sprachen und Musik. Die rund 100 Kinder und Ju-gendlichen wohnen auch zusammen in der Schule. Sie singen auf vielen Konzertenund reisen ins Ausland. Aber auch die Thomanerchorsänger sind Jugendliche mitganz normalen Hobbys. Sie mögen Computerspiele, Fern-sehen, Sport und Bücher. Und in den Ferien haben sie frei.

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übelst (Adverb)

Übel ist eigentlich ein Wort mit negativer Bedeu-

tung. Man benutzt es, wenn es einem zum Beispiel

nicht besonders gut geht: Ich habe zu viel von der

Schokoladentorte gegessen. Jetzt ist mir übel. Das

Wort übelst ist der Superlativ des Adjektivs übel,

der/die/das übelste Ding. In der Jugendsprache

wird es als Synonym für „sehr“ verwendet: Gestern

ging es mir übelst schlecht. Oder: Lea: Der Biologie-

test war superschwer. – Marko: Ja, übelst. Übelst

lässt sich aber auch in einem positiven Kontext be-

nutzen: Der neue Deutschlehrer ist ja übelst cool.

Deutsche Volksmusik – für viele ist sie ein Syno-

nym für das Bundesland Bayern und für die Fern-

sehshow „Musikantenstadl“. Aber für ein paar

wenige Münchener Studenten ist das ein richti-

ger Studiengang. Sie lernen an der Hochschule

für Musik und Theater traditionelle Instrumente

wie Hackbrett oder Zither. Die Volksmusikstu-

denten machen außerdem traditionelle Tänze und

suchen in bayerischen Archiven nach alten Lie-

dern. Ihr Problem ist: Vielleicht gibt es den Stu-

diengang bald nicht mehr. Denn nur noch sechs

Menschen studieren in Deutschland Volksmusik.

Das schreibt der Spiegel. Das Studium, das es in

München seit 1963 gibt, ist exotisch. Und die

Studenten beschweren sich über das negative

Image der Volksmusik. Seit 2010 kann man in

dem Studiengang einen Bachelor machen. Es

ist unsicher, ob es einmal einen Master geben

wird. Die Studenten werden mit dem Bachelor

meistens Musiklehrer oder Konzertmusiker.

Exotisches Studium

36/12

berühmt sehr bekannt¢nter hier: von

die V¶lksmusik, -en traditionelle Musik eines Landes oder einer Region

das B¢ndesland, ¿er Teil von einer föderalistischen Republik

der Studiengang, ¿e Ausbildung: Man macht sie an der Universität ineinem speziellen Sektor.

die Hochschule, -n ≈ Universität

das H„ckbrett, -er ≈ Musikinstrument, fast wie eine Zither: Man klopftmit dünnen Holzteilen darauf.

02-03_Deins_0612 02.05.12 11:33 Seite 3

Page 76: Deutsch Perfekt 06/2012

46/12

Zwischen

im Internet über Aktionen von Umweltgruppen

und Globalisierungsgegnern. „Man muss doch et-

was für eine bessere Welt tun“, sagt Anna. Sie liest

viele Bücher und diskutiert mit ihren Freunden

über die Welt. Manchmal gehen sie ins Theater

oder ins Museum. Manche machen auch selbst

Theater. „Ich habe mir das nie zugetraut, würde

es aber auch gern mal machen“, sagt Anna. Den

Fernseher macht sie nicht oft an, außer für eine

gute Reportage über andere Länder. Auch die

Schule mag sie nur, wenn sie dort interessante

Dinge lernt. Wenn es langweilig ist oder der Leh-

rer unmotiviert ist, ärgert sie sich sehr. Nach der

Schule will sie erst einmal nach Indien reisen. Al-

les andere entscheidet sie später. Nur so viel weiß

sie jetzt schon: „Ich möchte einen Beruf, wo ich

anderen Menschen helfen kann“, sagt sie. „Ich

möchte abends zufrieden nach Hause kommen.“

HIER UND JETZTLukas, 15 Jahre. An die Zukunft denkt er nicht. Er

ist gerne jung. Er weiß nur, dass er später frei sein

möchte. So wie jetzt. Lukas spielt in einer Band

und fährt jeden Tag Skateboard. „Das macht nicht

jeder“, sagt er. „Auch deshalb ist es so toll.“ Meis-

tens trägt er weite Jeans und Kapuzenpullover.

Nachmittags gehen er und seine Freunde durch die

Stadt und suchen neue Plätze zum Skaten. Auch

an Wochenenden skaten sie oder gehen auf Par-

tys. Für Hausaufgaben hat Lukas wenig Zeit. Die

Schule findet er langweilig und die Lehrer zu we-

nig locker. Nach der Schule möchte er in einer gro-

ßen Stadt wohnen, erst mal auf Partys jobben und

im Sommer mit Freunden auf Festivals arbeiten.

„Ich will nicht im Büro sitzen“, sagt er. „Und zwei

Kinder und ein Haus auf dem Dorf will ich schon

mal gar nicht.“

KRITISCH UND ALTERNATIV Anna, 17 Jahre. Am Wochenende hat sie mit

Freunden gegen Atomkraft demonstriert. Das

gelbe Anti-Atomkraft-Symbol hängt jetzt in ihrem

Zimmer. Anna und ihre Freunde informieren sich

FacebookundFamilie

Wie fühlen sich junge Deutsche im

Jahr 2012? Was ist ihnen wichtig, was

nicht? Was wünschen sie sich für ihr

späteres Leben? KATJA HANKE stellt

das Lebensgefühl von fünf typischen

14- bis 17-Jährigen vor.

04-06_Deins_0612 02.05.12 11:33 Seite 4

Page 77: Deutsch Perfekt 06/2012

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: LIFESIZE/THIN

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56/12

GELD UND FREIZEIT Jan, 16 Jahre. Er will schnell eigenes Geld verdie-

nen. In den Ferien trägt er immer Zeitungen aus.

Vor Kurzem hat er sich einen großen Flachbild-

fernseher gekauft. Der ist jetzt immer an, auch

wenn Jan Hausaufgaben macht. Aber das tut er

nicht oft. In die Schule geht er auch nur, weil sei-

ne Freunde dort sind. Mit ihnen hat er immer

Spaß. Nachmittags spielen sie am Computer, ge-

hen ins Fitnessstudio oder hören zusammen

Gangsta-Rap von Bushido. Am Wochenende tref-

fen sie sich im Einkaufszentrum, kaufen Kleidung

von ihren Lieblingsmarken und gehen in die Dis-

co. Jan besitzt das neueste Smartphone, denn sei-

ne Freunde haben es auch. Damit macht er vie-

le Fotos. Die stellt er abends auf Facebook, chat-

tet dort oder verlinkt Musikvideos. Alle sollen se-

hen, was er cool findet. Am liebsten würde er Fuß-

baller werden und reich sein. Aber das ist un-

möglich. Auf alle Fälle möchte er mal einen gu-

ten Job und genug Geld verdienen.

JOB UND FAMILIE Julia, 16 Jahre. Sie findet sich „relativ normal“. In

der Masse deutlich zu sehen sein möchte sie

nicht. Auch nicht negativ. Darum ist sie seit Kur-

zem auch bei Facebook. „Weil da alle sind“, sagt

sie. Aber oft ist sie dort nicht, wichtiger ist ihr der

Sport: Leichtathletik und Reiten. Mit ihrer besten

Freundin geht sie oft durch die Geschäfte, oder sie

hören zusammen Musik im Internet: die neuesten

Hits. Dann reden sie über Stars und Jungs. Seit kur-

zer Zeit hat Julia einen Freund. Jetzt verbringt sie

die meiste Zeit mit ihm. Auch ihre Eltern mögen ihn.

das Lebensgefühl ≈ Kategorie: So fühlt und denkt man überdas Leben.

die Zukunft die nächste Zeit

der Kapuzen- Pullover mit einem Stück Stoff am Rücken-pullover, - teil: Man kann es über den Kopf tun.

l¶cker hier: ↔ autoritär

die Atomkraft Nuklearenergie

demonstrieren sich auf der Straße treffen, um zu gegen protestieren

die }mwelt- organisierte Gruppe: Sie will die Natur gruppe, -n schützen.(sch•tzen hier: so leben, dass die Natur nicht ka-

puttgemacht wird)

der Globalisierungs- Person: Sie ist gegen die Globalisierung.gegner, -zugetraut Part. II von: sich zutrauen = glauben,

dass man etwas Schweres tun kann

entscheiden hier: unter verschiedenen Dingen wählen

Zeitungen eine große Zahl Zeitungen zu verschie-austragen denen Leuten ins Haus bringen

der Fl„chbild- Fernseher: Sein Bildschirm ist nicht sehr f¡rnseher, - tief.

das F“tnessstudio, Sportklub: Dort trainiert man an Geräten.-sdie Lieblings- Lieblingsprodukt mit bekanntem Namenmarke, -nst¡llen auf hier: publizieren in

verl“nken mit einem Hyperlink verbinden

auf „lle Fælle ≈ absolut

relativ ziemlich

die M„sse, -n hier: Menschen: So sind die meisten.

die Leichtathletik Sport, z. B. 800-m-Lauf

reiten z. B. auf einem Pony sitzen und sich vonihm tragen lassen

reden sprechen

die J¢ngs Pl. Jungen

Zeit verbr“ngen hier: zusammen sein mit

>

04-06_Deins_0612 02.05.12 11:33 Seite 5

Page 78: Deutsch Perfekt 06/2012

Das ist ihr wichtig, denn Familie bedeutet ihr

viel. Später möchte sie eine eigene Familie. „Ich

will einen guten Job und eine gesicherte Zu-

kunft“, sagt sie. Deshalb lernt sie in der Schu-

le fleißig: „Man darf nur nicht faul sein.“

TRADITION UND HEIMATNiklas, 14 Jahre. Jeden Abend um 18 Uhr es-

sen Niklas, seine Geschwister und seine Eltern

zusammen Abendbrot und reden über den

Tag. Niklas verbringt viel Zeit mit der Familie.

Abends spielen sie Karten oder sehen zu-

sammen fern. Niklas ist Mitglied in der Ge-

meindejugend der Kirche. Ihm gefällt die Ge-

meinschaft dort. Partys und Discos mag er

nicht. Er und seine Freunde gehen lieber auf

Stadtfeste oder machen im Garten ein La-

gerfeuer. Niklas macht jeden Tag Hausaufga-

ben, manchmal auch zweimal. „Ich schrei-

be einmal zum Rechnen und Überlegen vor

und schreibe es dann noch einmal ordentlich

ab“, sagt er. Seinen Computer benutzt er

meistens für die Schule. Manchmal spielt er

auch Computerspiele, aber nicht zu lang. Er

weiß genau, wie sein Leben später aussehen

wird: „Ich möchte Polizist oder Offizier wer-

den, in einem schönen Haus leben, mit ei-

ner treuen Frau und zwei Kindern.“

ERFOLG UND LIFESTYLELaura, 17 Jahre. An der Decke in ihrem Zimmer hängt

eine Discokugel, an der Wand hängen bunte Schals und

knallige Sonnenbrillen. Laura liebt Mode. Kleidung

kauft sie auf Flohmärkten oder in Second-Hand-

Läden und kombiniert sie zu einem besonderen Stil.

„Ich finde es gut, aufzufallen“, sagt sie. Auch ihr Mu-

sikgeschmack ist speziell: Sie hört keinen Pop oder Hip-

Hop wie die anderen, sondern die Beatles, die Doors,

alten Punkrock und Electro. Auf ihrem neuen iPhone

hat sie mehr als 2000 Songs. Mit ihren Freunden geht

sie gern in Technoklubs. Schule ist für sie Zeitver-

schwendung, gute Noten hat sie trotzdem. Viel lieber

fotografiert sie und macht mit ihren Freunden kleine

Filme. Nach dem Abitur zieht Laura nach Berlin um.

Endlich. Freunde von ihr wohnen schon dort. Auf

Face book erzählen sie von ihrem tollem Leben. Lau-

ra hat auch Freunde in London und New York. Sie ist

täglich online. „Ohne das Internet könnte ich nicht le-

ben“, sagt sie. Später möchte sie mit Erfolg im Mu-

sikma nage ment arbeiten oder etwas mit Fotografie

oder Grafikdesign machen. „Ich habe die besten Mög-

lichkeiten, einen guten Job zu bekommen“, sagt sie.

bedeuten wichtig sein für

das M“tglied, -er Person: Sie ist bei einer (or-gani sierten) Gruppe.

die Gemeinde- Gruppe von jungen Christen: jugend Sie gehen alle in dieselbe

Kirche.

die Gemeinschaft, -en hier: Zusammensein

das Lagerfeuer, - Feuer: Man macht es draußen.

vorschreiben hier: ≈ als Modell schreiben

überlegen genau denken, wie man eineSache machen kann

„bschreiben hier: noch einmal schreiben

der Offizier, -e Person mit hoher Position bei derArmee

treu hier: ohne sexuelle Beziehungenmit anderen Männern

die D¡cke, -n hier: obere Seite von einem Raum:Dort hängt z. B. eine Lampe.

die D“scokugel, -n ≈ kleiner Ball mit Spiegeln: Er re-flektiert das Licht.

die W„nd, ¿e hier: Grenze zwischen zwei Räu-men

b¢nt in vielen Farben

der Schal, -s langes Stück aus einem weichenMaterial (z. B. Stoff): Man trägt esum den Hals.

kn„llig sehr hell und intensiv

der Flohmarkt, ¿e Markt: Dort kann man antike undschon benutzte Sachen kaufen.

bes¶ndere (-r/-s) ≈ spezielle (-r/-s)

auffallen hier: deutlich gesehen werden

der Musik- Meinung: Welche Musik findet geschmack man gut?

die Zeitver- Benutzung von zu viel Zeitschwendungdas Abitur Prüfung am Ende vom Gymnasium

der Erf¶lg positives Resultat

die Möglichkeit, hier: Sache: Man kann sie -en machen; Option

Fünf für HunderttausendeLukas, Anna, Jan, Julia und Laura sind typische junge Deutsche –

auch wenn es sie nicht wirklich gibt. Jeder der fünf ist typisch für eine

große Gruppe von Jugendlichen, die Wissenschaftler nach Interviews

mit echten Jugendlichen in der Sinus-Jugendstudie 2012 definiert

haben. Auch wenn Lukas, Anna, Jan, Julia und Laura also nicht real

sind: Hunderttausende 14- bis 17-Jährige Deut-

sche denken fast so wie sie.

66/12

der W“ssenschaftler, - Person: Sie untersucht etwas systematisch.

¡cht wirklich

die Jugendstudie, -n systematische Untersuchung über Leben,Situation und Meinung von Jugendlichen

definieren hier: offiziell erklären, welche Typen es gibt

04-06_Deins_0612 02.05.12 11:33 Seite 6

Page 79: Deutsch Perfekt 06/2012

die Freundschaft, -en das Freundeseinveræchtlich schnauben Luft (laut) durch die Nase abgeben und damit deutlich zeigen, dass

man etwas nicht mag oder dumm findetder R¶llkoffer, - Koffer mit kleinen Reifenso tun, „ls ¶b ... simulieren, dass …der Kr„ch (sehr) laute Geräusche: Man fühlt sich davon gestört.(das Geräusch, -e Ein Geräusch kann man hören.)versch„ndeln machen, dass etwas hässlich aussiehtzur•cklassen von einem Ort weggehen und etwas dort lassen„bgenagt so, dass man von einem Skelettteil eines Tieres fast alles gegessen

hat; hier: ≈ ein bisschen kaputt; schmutzigder Aufkleber, - Zettel: Man kann ihn z. B. auf ein Auto machen.d¢rchgestrichen Part. II von: durchstreichen = mit einem Stift eine kurze Linie über

ein Wort machen, sodass man es nicht mehr richtig lesen kannfr¡mdenfeindlich gegen Fremdedie Branche, -n franz. Sektor in der Wirtschaftaussprechen hier: sagenneidisch nicht zufrieden, weil man gerne etwas haben möchte, was andere

haben 76/12

■ Wenn die Deutschen auf

dem Weg in den Urlaub im

Stau stehen, sagen sie gerne,

dass die Niederländer die

Straßen mit ihren Wohnmo-

bilen blockieren. Aber die Deutschen sind selbst

verrückt nach Camping.

■ 2011 haben Statistiker 24,9 Millionen Übernach-

tungen auf deutschen Campingplätzen gezählt. 21

Millionen waren von deutschen Urlaubern.

■ Vor rund 100 Jahren wurde Camping populär:

Viele Menschen wollten wenig Geld ausgeben und

haben deshalb im Zelt übernachtet. In Deutschland

und Österreich ist das meistens nur auf offiziellen

Plätzen erlaubt. In der Schweiz darf man überall

übernachten, wenn ein Schild nichts anderes sagt.

■ Der Campingwagen ist 1931 erfunden worden.

Populär wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg. Die

Kleinbusse von Volkswagen aus den 50er- und

60er-Jahren sind heute Kult.

■ Jedes Jahr wählen mehrere Organisationen und

Zeitschriften die besten Campingplätze. So zum

Beispiel der Allgemeine Deutsche Automobilclub

und das Magazin Caravaning, die die Adressen der

besten Campingplätze auf ihren Internetseiten pu-

bliziert haben.

Das musst du wissen über ...

Camping

der Stau, -s zu viele Autos auf der Straße: Sie können nichtweiterfahren.

das Wohnmobil, -e großes Auto mit Betten und einer kleinen Küche

w¢rde Prät. von: werden

das Z¡lt, -e Konstruktion aus Plastik und langen, dünnenMetallteilen: Man stellt sie draußen auf und kanndarin schlafen.

erf¢nden Part. II von: erfinden = neue Ideen haben undNeues konstruieren

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kaum hier: ≈ sofort nachdem

„Ich bin ein Berliner“, sagte vor langer Zeit der

amerikanische Präsident John F. Kennedy. Vie-

le haben ihn dafür gefeiert, denn dieser Satz war

ein Symbol für Freundschaft zwischen den USA und Deutschland. Die

Berliner haben wahrscheinlich verächtlich geschnaubt: „Er war ja nicht

mal eine Woche da! Der ist doch kein Berliner, der ist ein Touri!“ „Tou-

ri“, sagt der Berliner zu den Touristen in der Hauptstadt, wenn er böse

auf sie ist. Das ist er oft: Wie Parasiten sind die Touristen, meinen man-

che. Ihre Rollkoffer sind so laut, dass jeder ihre Ankunft hört. Dann tun

sie ein Wochenende lang so, als ob die Hauptstadt ihnen gehört. Sie

machen nachts Krach und am Tag Müll. Mit ihren hässlichen Bauch-

taschen und ihren „I ❤ Berlin“-T-Shirts verschandeln sie das authen-

tische Stadtbild. Am Sonntag lassen sie Berlin dann abgenagt zurück.

Die Antwort in manchen Stadtteilen sind „Berlin ❤ U“-Aufkleber. Das

Herz ist aber durchgestrichen. Berlin liebt dich nicht, Touri, wollen

fremdenfeindliche Berliner damit sagen.

Natürlich freuen sich die meisten Berliner auf Besuch. Auch, weil Tou-

risten Geld in Cafés, Klubs und Hotels bringen. Die Branche boomt:

Fast zehn Millionen Gäste haben im letzten Jahr in der Hauptstadt

übernachtet, neun Prozent mehr als 2010. Mehr als jeder Dritte

kommt aus dem Ausland.

Aber wollen nicht viele Berliner kosmopolitische Bürger einer Welt-

stadt sein? Dann dürfen sie auch kein Problem damit haben, wenn

jemand nach „Treptow“ fragt und dabei das W ausspricht (auch wenn

man eigentlich „Trepto“ sagt). Wer böse ist auf Touristen, der ist viel-

leicht nur neidisch auf ihre Großstadt- und Freiheitseuphorie. Die ist

manchmal aber ein bisschen laut.

KOLUMNEDiesen Text kannst du hören:www.deutsch-perfekt.com )Audio ) Lesen & HörenU

07_Deins_0612 02.05.12 11:34 Seite 7

Page 80: Deutsch Perfekt 06/2012

86/12

SAG MAL

RÄTSEL

↔o

¢

, ¿er

lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär!ungefähr, etwa

Gegenteil von ...langer, betonter Vokalkurzer, betonter VokalPlural-Formen≈

Die Lösung findest du imnächsten Heft –und schon jetztim Internet:www.deins.de/loesung deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei.

Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected], Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 [email protected]

HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITERDr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Barbara Duckstein, Katharina Heydenreich,Sonja Krell, Claudia May, Eva Pfeiffer, Barbara Schiele,Janina Schneider-Eicke, Adamma StekovicsBILDREDAKTION Isabelle HartmannGESTALTUNG BfGuK, 80469 München, Georg Lechner (Art Director)KOLUMNISTIN Wlada KolosowaLITHO H.W.M. GmbH, 82152 PlaneggPRODUKTIONSLEITUNG Ingrid SturmVERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth

VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbHPostanschrift: Postfach 1565, 82144 PlaneggHausanschrift: Fraunhoferstr. 22, 82152 PlaneggTel. +49 (0)89 / 8 56 81-0 Fax +49 (0)89 / 8 56 [email protected] Axel ZettlerTel. +49 (0)89 / 8 56 81-130DRUCK Medienhaus Ortmeier, 48369 Saerbeck

© 2012 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter

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S: PRIVAT

(4)

WAAGERECHT (= HORIZONTAL)1. „Magst du einen …? Der hat viele Vitamine!“2. „Viel … in deinem Urlaub!“3. „Draußen ist es so schön! Machst du einen …

mit mir?“4. Mädchenvorname: Er endet mit einem „a“.5. Gegenteil von „kalt“6. „Marie wäscht sich gerne mit einer Rosen…“

SENKRECHT (= VERTIKAL)1. „Leo kann nicht mehr! Er braucht eine …“2. „Wo ist denn dein neues Rad? … du es mir?“3. Gegenteil von „viel Geld ausgeben“4. „Bald sind Ferien! Ich freue mich schon …!“5. Gegenteil von „die Nacht“: der …

GINA (22)Ich hätte gerne manchmal

ein Auto, um große Dingezu transportieren. Fürden Alltag reicht miraber mein Fahrrad – da-rauf ist fast immer Ver-lass!

reichen genug sein

Darauf “st hier: Da kann man sicher Verl„ss! sein, dass es funktioniert!

MICHAEL (17)Ich mache gerade meinenFührerschein und freuemich schon darauf, Autofahren zu dürfen. Aller-dings glaube ich nicht,

dass ich in der Stadt einAuto brauchen werde.

MARIA (19)Ob man in einer Stadt ein Auto

braucht, hängt davon ab, wiegroß die Stadt ist. In einerkleinen Stadt ist ein Pkwpraktisch, weil die öffent-lichen Verkehrsmittel nichtso oft fahren.

... hængt davon … steht in Verbin-„b, wie groß die dung mit der

St„dt “st. Größe der Stadt.

das œffentliche z. B. U-Bahn, Verkehrsmittel, - Straßenbahn, Bus

Lösung vom Rätsel 5/2012Waagerecht: 1. Vampir; 2. Abend; 3. Australien; 4. ausruhen; 5. Komm; 6. AngstSenkrecht: 1. Taktik; 2. auspacken; 3. mit; 4. Schule;5. Anzug; 6. Bett

allerd“ngs/„llerdings ≈ aber

ß = ss

1 1 2 3

4

3 2

5

4

5 6

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auskommen hier: leben können

sogar ≈ auch

ALEX (18)Eigentlich kommt man ineiner großen Stadt auchgut ohne Auto aus. Außer-dem macht Autofahrendick! Die bessere Alterna-

tive ist also das Fahrrad –damit spart man sogar Geld!

BRAUCHT MAN IN DER STADT EIN AUTO?

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