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66 Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Relief, Boden und Wasser Deutschland zur letzten Eiszeit Herbert Liedtke In den letzten 2,4 Mio. Jahren ist es mehrfach zum Wechsel von Kaltzeiten oder Eiszeiten mit Warmzeiten (Inter- glazialen) gekommen. Dass eine allge- meine Abkühlung auf der Erde möglich wurde, lag an der Wanderung der ant- arktischen Kontinentalplatte in die jet- zige Pollage; aber der häufige Klima- wechsel zwischen Warm und Kalt lag auch an Schwankungen der Sonnen- strahlung, der Erdbahnelemente oder der Meeresströmungen. Für das Gebiet des heutigen Deutsch- lands sind im Alpengebiet fünf Eiszei- ten bekannt, in denen die Gletscher aus den Alpentälern bis in das Vorland hin- austraten: Günz-, Haslach-, Mindel-, Riss- und Würmeiszeit . Dagegen kennt man in Norddeutschland nur drei Eiszeiten, bei denen die Gletscher in Skandinavien so stark anschwollen, dass sie als Inlandeis über die Ostsee hinweg auf mitteleuropäischen Boden vordrin- gen konnten: Elster-, Saale- und Weich- seleiszeit. Zwischen den Eiszeiten gab es Warmzeiten mit einem Klima, das noch etwas wärmer als heute war. Die Kälte- schwankungen vor dem Einsetzen der Eiszeiten bezeichnet man als Kaltzeiten. Deutschland vor 20.000 Jahren Insgesamt ist das Klima im Laufe des Eiszeitalters kühler geworden, auch wenn Elster- und Saaleeiszeit kälter als die Weichseleiszeit waren. Die Jahres- durchschnittstemperatur lag beim Hö- hepunkt der letzten (Weichsel-) Eiszeit in Norddeutschland bei -6 bis -8 °C , in Süddeutschland bei -4 °C; heute liegt sie bei +8 °C. Die Abkühlung um 12- 16° reichte aus, um in ganz Deutschland Dauerfrostboden (Permafrost) hervorzu- rufen, auch wenn die Augusttemperatu- ren in Norddeutschland bei 3-5 °C und in Süddeutschland bei 7-9 °C lagen; heute betragen sie etwa 18 °C. Dafür war der Winter extrem kalt und erreich- te im Februar in Norddeutschland -20 bis -22 °C, im Oberrheingraben etwa -6 bis -8 °C, wogegen heute nur um -0,5 bis +2 °C erreicht werden. Die Nieder- schläge waren wegen der großen Kälte auf etwa 100-300 mm/Jahr zurückgegan- gen und lagen damit in Norddeutsch- land um 250-500 mm und in West- und Süddeutschland um über 500 mm nied- riger als heute. Die Schneegrenze war um 1200 m gesunken, und die Rück- strahlung in die Atmosphäre (Albedo) hatte sich um rund 10% vergrößert, über den vereisten Gebieten Nord- deutschlands und der Alpen sogar um 40%. Wegen der großen Abkühlung und der geringen Niederschläge war die hocheiszeitliche Vegetation völlig anders als heute. Jeglicher Baumwuchs fehlte, und auf dem sommerlich nur oberflächlich auftauenden Dauerfrost- boden gedieh auf Norddeutschlands re- liefarmen, schlecht entwässerten Flä- chen nur eine sehr lückenhafte tund- renähnliche Vegetation. In den südlich anschließenden Teilen Deutschlands herrschten mehr steppenartige Verhält- nisse vor, weil das Klima arider wurde und das stärkere Relief eine bessere Ent- wässerung ermöglichte. Der Mensch hat sich in diesem erbärmlichen Milieu of- fensichtlich nicht niedergelassen, wor- auf die Fundlücken aus dieser Zeit hin- weisen. Wegen des starken Absinkens der Schneegrenze in Deutschland war es auch zur Vergletscherung auf drei Mit- telgebirgen gekommen . Im Harz war die Umgebung des Brockens (1142 m) vergletschert, und in Süddeutschland trugen Bayerischer Wald und Schwarz- wald Eiskappen. Als besonders deutli- che Formen hierfür gelten die Kare und Karseen am Gr. und Kl. Arber (1456 m, 1384 m) im Bayerischen Wald sowie Endmoränenwälle und Toteis- hohlformen. Die Eisdecken hatten sich auch auf das benachbarte heute tsche- chische Gebiet erstreckt. Insgesamt la- gen während der Eiszeiten maximal 47,8% des heutigen Deutschlands unter Eis . Im Schwarzwald ist es zu einer kräfti- gen Eisdecke auf dem Südschwarzwald und im Nordschwarzwald zur Bildung von über 90 Kargletschern in der Um- gebung der Hornisgrinde (1164 m) ge- Periglazialgebiet – (griech. peri – um, herum; lat. glacies – Eis, Gletscher) das im Vorland großer Eismassen dem Kalt- zeitklima ausgesetzte Gebiet mit entsprechendem Perigla- zialklima Permafrost – der im heutigen Deutschland während der Eiszeiten 10 bis >100 m tief ständig gefrorene Boden (Dau- erfrostboden), der nur im Sommer 0,4-1,2 m tief auftaute kommen. Auch in den Südvogesen gab es ein umfangreiches Vergletscherungs- gebiet (1180 km 2 ), und in den Nordvo- gesen gibt es mindestens 39 Kare, die wie im Nordschwarzwald im Buntsand- stein liegen.

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66Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland – Relief, Boden und Wasser

Deutschland zur letzten EiszeitHerbert Liedtke

In den letzten 2,4 Mio. Jahren ist esmehrfach zum Wechsel von Kaltzeitenoder Eiszeiten mit Warmzeiten (Inter-glazialen) gekommen. Dass eine allge-meine Abkühlung auf der Erde möglichwurde, lag an der Wanderung der ant-arktischen Kontinentalplatte in die jet-zige Pollage; aber der häufige Klima-

wechsel zwischen Warm und Kalt lagauch an Schwankungen der Sonnen-strahlung, der Erdbahnelemente oderder Meeresströmungen.

Für das Gebiet des heutigen Deutsch-lands sind im Alpengebiet fünf Eiszei-ten bekannt, in denen die Gletscher ausden Alpentälern bis in das Vorland hin-austraten: Günz-, Haslach-, Mindel-,Riss- und Würmeiszeit �. Dagegenkennt man in Norddeutschland nur dreiEiszeiten, bei denen die Gletscher inSkandinavien so stark anschwollen, dasssie als Inlandeis über die Ostsee hinwegauf mitteleuropäischen Boden vordrin-gen konnten: Elster-, Saale- und Weich-seleiszeit. Zwischen den Eiszeiten gab esWarmzeiten mit einem Klima, das nochetwas wärmer als heute war. Die Kälte-schwankungen vor dem Einsetzen derEiszeiten bezeichnet man als Kaltzeiten.

Deutschland vor 20.000 JahrenInsgesamt ist das Klima im Laufe desEiszeitalters kühler geworden, auchwenn Elster- und Saaleeiszeit kälter alsdie Weichseleiszeit waren. Die Jahres-durchschnittstemperatur lag beim Hö-hepunkt der letzten (Weichsel-) Eiszeitin Norddeutschland bei -6 bis -8 °C �,in Süddeutschland bei -4 °C; heute liegtsie bei +8 °C. Die Abkühlung um 12-16° reichte aus, um in ganz DeutschlandDauerfrostboden (Permafrost) hervorzu-rufen, auch wenn die Augusttemperatu-ren in Norddeutschland bei 3-5 °C undin Süddeutschland bei 7-9 °C lagen;heute betragen sie etwa 18 °C. Dafürwar der Winter extrem kalt und erreich-te im Februar in Norddeutschland -20bis -22 °C, im Oberrheingraben etwa -6bis -8 °C, wogegen heute nur um -0,5bis +2 °C erreicht werden. Die Nieder-schläge waren wegen der großen Kälteauf etwa 100-300 mm/Jahr zurückgegan-gen und lagen damit in Norddeutsch-land um 250-500 mm und in West- undSüddeutschland um über 500 mm nied-riger als heute. Die Schneegrenze warum 1200 m gesunken, und die Rück-strahlung in die Atmosphäre (Albedo)hatte sich um rund 10% vergrößert,über den vereisten Gebieten Nord-deutschlands und der Alpen sogar um40%.

Wegen der großen Abkühlung undder geringen Niederschläge war diehocheiszeitliche Vegetation völliganders als heute. Jeglicher Baumwuchsfehlte, und auf dem sommerlich nuroberflächlich auftauenden Dauerfrost-boden gedieh auf Norddeutschlands re-liefarmen, schlecht entwässerten Flä-chen nur eine sehr lückenhafte tund-renähnliche Vegetation. In den südlichanschließenden Teilen Deutschlandsherrschten mehr steppenartige Verhält-nisse vor, weil das Klima � arider wurde

und das stärkere Relief eine bessere Ent-wässerung ermöglichte. Der Mensch hatsich in diesem erbärmlichen Milieu of-fensichtlich nicht niedergelassen, wor-auf die Fundlücken aus dieser Zeit hin-weisen.

Wegen des starken Absinkens derSchneegrenze in Deutschland war esauch zur Vergletscherung auf drei Mit-telgebirgen gekommen �. Im Harz wardie Umgebung des Brockens (1142 m)vergletschert, und in Süddeutschlandtrugen Bayerischer Wald und Schwarz-wald Eiskappen. Als besonders deutli-che Formen hierfür gelten die � Kareund Karseen am Gr. und Kl. Arber(1456 m, 1384 m) im Bayerischen Waldsowie Endmoränenwälle und � Toteis-hohlformen. Die Eisdecken hatten sichauch auf das benachbarte heute tsche-chische Gebiet erstreckt. Insgesamt la-gen während der Eiszeiten maximal47,8% des heutigen Deutschlands unterEis �.

Im Schwarzwald ist es zu einer kräfti-gen Eisdecke auf dem Südschwarzwaldund im Nordschwarzwald zur Bildungvon über 90 Kargletschern in der Um-gebung der Hornisgrinde (1164 m) ge-

Periglazialgebiet – (griech. peri – um, herum; lat. glacies –Eis, Gletscher) das im Vorland großer Eismassen dem Kalt-zeitklima ausgesetzte Gebiet mit entsprechendem Perigla-zialklima

Permafrost – der im heutigen Deutschland während derEiszeiten 10 bis >100 m tief ständig gefrorene Boden (Dau-erfrostboden), der nur im Sommer 0,4-1,2 m tief auftaute

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Das gletscherfreie GebietDas Gebiet des heutigen Deutschlands,das nicht vergletschert war, unterlagdem � Periglazialklima. Wenn im Früh-sommer der � Permafrost oberflächlichaufzutauen begann, kam es zuerst zukräftiger Abspülung (Abluation). Beiweiterem Auftauen konnte es zu Bo-denfließen (Solifluktion) kommen,wenn die Hangneigung mehr als 2° be-trug. Daher sind unsere Hänge meistvon Solifluktionsdecken überzogen, auf

deren Lockermaterial sich nach demEnde der Eiszeit Böden entwickelnkonnten. Während in flach geneigtenGebieten wie im norddeutschen Flach-land oder in größeren Becken meistnur eine schlecht gliederbare Solifluk-tionsdecke vorhanden ist, kann man inden stärker geneigten Gebieten,besonders in den Mittelgebirgen,mehrgliedrige Schuttdecken beobach-ten. In Gebieten mit Lockergesteinenwie Kies, Sand, Schluff oder Ton lassen

sich in Aufschlüssen häufig Frostbo-denformen beobachten.

Auf vielen Flächen im unmittelbarenfast vegetationslosen Vorland des Eisesund auf den Talböden größerer Flüssekam es zu kräftiger Abblasung. Das ab-gewehte Material wurde als � Lösshauptsächlich im Vorland höherer Ge-birge, aber auch anderswo abgelagert.Am Ende der Eiszeit entstanden imBinnenland auf ähnliche Weise zahlrei-che Dünen- und Flugsandfelder.

Fast so schnell wie das Eis vorgerücktwar, verschwand es auch wieder. Es hat-te für den Weg von Rügen bis zumNordrand des Spreewaldes nur 4000 bis5000 Jahre gebraucht, und nach weite-ren 7000 Jahren hatte es vor 13.000Jahren den Boden Deutschlands wiederverlassen, nachdem es während der Ab-schmelzzeit bei kleineren Kälterückfäl-len kurzfristig zum Absatz von � End-moränen gekommen war.�