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Deutschlandfunk Hintergrund Kultur Wissenschaft und Bildung LESEN LERNT MAN NUR DURCH LESEN Leseforscher und Lehrer auf neuen Wegen von Dörte Hinrichs und Hans Rubinich Freitag, 14.07.2006 19.15 - 20.00 Uhr URHEBERRECHTLICHER HINWEIS Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken verwendet werden. Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig DeutschlandRadio Raderberggürtel 40 50968 Köln Telefon Hörerservice: 01803 / 37 23 46 MUSIK: Filmmusik „Die unendliche Geschichte“, Track 6: Phantasien (unterlegen) REBECCA (Leseratte):

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Deutschlandfunk Hintergrund Kultur

Wissenschaft und Bildung

LESEN LERNT MAN NUR DURCH LESEN

Leseforscher und Lehrer auf neuen Wegen

von Dörte Hinrichs und Hans Rubinich

Freitag, 14.07.2006 19.15 - 20.00 Uhr URHEBERRECHTLICHER HINWEIS Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und

darf vom Empfänger ausschließlich zu rein privaten Zwecken verwendet werden.

Jede Vervielfältigung, Verbreitung oder sonstige Nutzung, die über den in §§ 45 bis 63 Urheberrechtsgesetz geregelten Umfang hinausgeht, ist unzulässig

DeutschlandRadio

Raderberggürtel 40 ♦ 50968 Köln ♦ Telefon Hörerservice: 01803 / 37 23 46

MUSIK: Filmmusik „Die unendliche Geschichte“,

Track 6: Phantasien (unterlegen)

REBECCA (Leseratte):

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Bei einem ganz spannenden Buch, da stelle ich mir vor, dass das alles bei uns spielt in unserem Dorf. Dass nicht

die Person im Buch vorkommt, sondern ich und meine Freude. Dass wir dann das sind. Und dann kann ich

immer nie aufhören zu lesen.

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SPRECHERIN:

„Lesen lernt man nur durch Lesen – Leseforscher und Lehrer auf neuen Wegen“

Von Dörte Hinrichs und Hans Rubinich

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GERÄUSCH: Blättern in einem Buch

SPRECHER:

Prolog: Die Entdeckung der Lesewelt. Oder: Von der tierischen Lust am Lesen!

COLLAGE von Schüler O-Tönen:

Ich bin eine Leselöwin von der Steinwaldschule Neukirchen und ich war früher bei den Füchsen und bin zu den

Löwen aufgestiegen. Jetzt bei den Löwen habe ich mich verbessert mit dem flüssigen Lesen und kann den Inhalt

besser verstehen. -

Ich bin ein Lesefuchs. Wir lernen Bücher zu lesen, die nicht so dick sind. Dass wir schneller lesen und flüssiger.

Wir bearbeiten auch Blätter. -

Ich bin ein Leselöwe und ich kann besser und flüssiger lesen. -

Ich bin auch eine Leselöwin. und ich war auch erst bei den Füchsen und probiere jetzt, zu den Ratten zu

kommen. Das ist noch einmal höher. Ich konnte erst noch nicht so flüssig lesen, so unbekannte Texte. Texte, die

ich schon gelesen habe, die kann ich gut lesen eigentlich und auch gut mit Betonung. Und was ich noch gelernt

habe bei den Löwen, die W-Fragen zu benutzen: Wann, Wer, Wo, Wie und Was.

Ich bin eine Leseratte.Also wir bearbeiten Texte, Merksätze schreiben. W-Fragen raussuchen und

Zwischenüberschriften. Ja, und wir lesen eben viel.

AUTORIN:

Agnessa, Daniel, Madlen, Dominik und Rebecca besuchen die 5. und 6. Klasse der Steinwaldschule im

hessischen Neukirchen. Eine Schule, in der die Lehrer mit den Schülern das Lesen besonders üben.

ZITATOR:

Wenn die Freude am Lesen verloren gegangen ist, ist sie nicht sehr weit verloren gegangen. Allenfalls abgeirrt.

Leicht wieder zu finden. Allerdings muss man wissen, auf welchen Wegen sie zu suchen ist.

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AUTORIN:

Der französische Literaturwissenschaftler, Lehrer und Schriftsteller Daniel Pennac über die Suche nach der

verlorenen Leselust.

SCHÜLER DER STEINWALDSCHULE.

Ich verliere die Lust am Lesen, wenn es nicht mehr spannend wird. Krimis lese ich gerne, aber Mädchenbücher

lese ich nicht so gern. -

Ich verliere die Lust am Lesen, wenn es überhaupt nicht spannend ist, wenn da überhaupt nichts passiert. Und

wenn das ein Buch ist, das ich überhaupt nicht lesen möchte. -

Ich verliere die Lust am Lesen, wenn im Buch nicht passiert.

AUTOR:

So die Lesetiere der Steinwaldschule.

BERTSCHI-KAUFMANN:

Die Möglichkeit, dass aus Nicht-Leser Leser werden, die beginnt meist mit dem Angelpunkt Faszination. Wenn

die Kinder, die Jugendlichen, dafür gewonnen werden, ist viel gewonnen.

AUTOR:

Prof. Andrea Bertschi-Kaufmann, Leiterin des „Zentrums Lesen“ an der Pädagogischen Fachhochschule der

Nordwestschweiz in Aarau. Auch das Lesekonzept der hessischen Steinwaldschule verfolgt genau dieses Ziel:

Aus Nicht-Lesern Leser zu machen. Und aus kleinen Lesern große. Die genau wissen, wann sie ein Buch

fasziniert, wann es sich lohnt, darin zu lesen.

SCHÜLER DER STEINWALDSCHULE:

Wenn es irgendwie in einer anderen Welt spielt. Oder wenn es in der Zukunft spielt. Oder im Weltall oder

irgendsowas. -

Ich mag Bücher, wenn da in unserem Alter so Kinder sind oder eine Gruppe und die irgendetwas unternehmen.

Also wenn die Personen im Buch so sind wie wir. -

Wenn das Buch sehr spannend ist und lustig ist und viele spannende Stellen hat, so wie „Tintenblut“. -

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Also mir gefällt ein Buch, wenn da so mehr Zauberei drin ist. Und Hexen und wenn es nicht hier spielt, sondern

irgendwo auf einem anderen Planeten oder so. -

Manchmal muss ich mir ein Kissen nehmen, wenn es so spannend wird. Und dann weiter lesen. Und dann muss

ich mich immer besinnen, das Buch wegzulegen. Wenn es abends schon so zehn Uhr ist und die Mama sagt: Ich

soll schlafen, und das Buch ist aber so spannend, dass ich es nicht mehr weglegen kann, dann muss ich immer

mit mir ringen, das Buch in die Schublade zu legen und morgen weiter zu lesen. -

Wenn meine Mutter sagt, dass ich das Licht ausmachen soll, mache ich es aus, aber fünf Minuten später mache

ich es wieder an. Ich stelle mir die Bilder im Kopf vor. So ähnlich wie Kino.

MUSIK: Robert Miles: „Children“ (Track 1)

AUTORIN:

Lesen entführt in eine andere Welt, raus aus dem Schulalltag. Lesen lässt Kinder eintauchen in fremde

Abenteuer, wo sie die Helden sein können. Lesen kann ungemein faszinierend sein.

AUTOR:

Lesen ist mehr als Buchstaben aneinander zu reihen zu immer komplexeren Wörtern und Sätzen, die einen Sinn

ergeben und Informationen liefern. Diese grundlegende Lesekompetenz vorausgesetzt, erschließen sich erst

allmählich auch die emotionalen Aspekte, der persönliche Gewinn, der ästhetische Genuss. Doch von dieser

Erfahrung der Leselust sind die deutschen Schüler weit entfernt.

GERÄUSCH: Blättern in einem Buch

SPRECHER:

1. Kapitel: Von den ge-PISA-ckten Kindern und Jugendlichen

AUTORIN:

Die erste internationale Vergleichsstudie PISA im Jahr 2000 untersuchte u.a. die Leseleistung von 9.Klässlern in

32 Ländern. Ergebnis: 23% der Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen können geschriebene Texte

kaum oder gar nicht verstehen - das hat sich auch bei der zweiten PISA-Studie 2003 kaum verändert. Mit dem

Ende der Pflichtschulzeit können Schüler hierzulande im Durchschnitt schlechter lesen als ihre Altersgenossen

in anderen vergleichbaren Ländern.

Ein viel besseres Lesezeugnis haben indes unsere Grundschüler ausgestellt bekommen, wie Prof. Renate Valtin,

Erziehungswissenschaftlerin an der Humboldt-Universität Berlin kommentiert. Sie hat an der IGLU-Studie

mitgewirkt:

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VALTIN:

Die Grundschulkinder haben ja vergleichsweise gut abgeschnitten. Also am Ende von Klasse 4 – so hat die

internationale Grundschullesestudie IGLU gezeigt – können Kinder recht gut mithalten mit unseren

erfolgreichen europäischen Nachbarn. Die Streuung zwischen den guten und schlechten Schülern ist sehr gering

und die Lese-Motivation – also die Freude am Lesen – die Bereitschaft freiwillig und zum Vergnügen zu einem

Buch zu greifen ist bei den Viertklässlern doch recht groß. Das Problem beginnt in der Sekundarstufe – wie

PISA gezeigt hat – da können die 15-jährigen nicht mehr international mithalten. Also die Lesekompetenz liegt

erheblich unter dem Durchschnitt.

Man muss sagen, der Handlungsbedarf ist vorwiegend in der Sekundarstufe zu sehen. Da gelingt es den Schulen

nicht, die recht guten Voraussetzungen, die die Viertklässler mitbringen zu erhalten und weiter auszubauen.

KLAFKI:

Ein nicht unerheblicher Teil von Lehrern erwartet; in meine Schule sollten überhaupt nur Kinder kommen, die

bei einmaliger Erklärung sozusagen verstanden haben, worum es geht. Wer es nicht kapiert hat, eigentlich

gehört der nicht in diese Schule. Der soll also in die nächste Schulstufe zurückgehen.

AUTOR:

So Prof. Wolfgang Klafki, emeritierter Erziehungswissenschaftler der Universität Marburg, der die

Schulpädagogik in Deutschland nachhaltig geprägt hat.

ZITATOR:

Kaum ein Lehrer bringt nach seiner Ausbildung die Grundkenntnisse mit, wie der Leselehrgang nach der

Grundschulzeit systematisch fortzuführen wäre, kaum einer kann die individuelle Lesefertigkeit der Schüler

beurteilen.

AUTORIN:

Diese Feststellung liest sich wie eine Erkenntnis aufgrund des aktuellen PISA-Befundes. Dabei stellte der

Pädagoge Konrad Kalbach diese Diagnose schon vor 26 Jahren in seiner Studie „Lesefertigkeit und

Leseverständnis. Untersuchungen und Erfahrungen in der Hauptschule.“ Doch erst die PISA-Studie hat die

Bildungpolitiker aufgerüttelt. Wie Lesekompetenz über die Grundschule hinaus erfolgreich vermittelt werden

kann, wissen bis heute die wenigsten Lehrer.

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VALTIN:

Ich denke Pisa hat die Notwendigkeit gezeigt, dass man auch noch in der Sekundarstufe die Kinder gezielt im

Lesen fördert. Eigentlich betrachtet man ja den Leseprozess so gut wie abgeschlossen schon in der ersten oder

zweiten Klasse. Aber das Konzept von Lesekompetenz, dass ja auch PISA vertritt, bedeutet ja, dass Kinder

befähigt werden sollen, Bedeutungen aus Texten zu erschaffen. Früher dachte man, Lesen ist Sinnentnahme –

also irgendwie so ein passiver Vorgang:

Man entnimmt da den Sinn, der in einem Text steckt. Heute weiß man: Kinder müssen die Bedeutung erst

schöpfen oder konstruieren – und das können sie auf unterschiedlichen Ebenen machen. Und um diese

Bedeutungen aus dem Text heraus zu holen und zu schaffen brauchen Kinder Strategien und die wurden bisher

im Unterricht wenig beachtet.

GERÄUSCH: Blättern in einem Buch

SPRECHER:

2. Kapitel: Wie Lese-Lehrer Nichtleser mit Lesestrategien ködern

AUTOR:

Lesestrategien zu entwickeln und gezielt zu trainieren, das praktiziert die hessische Steinwaldschule in

Neukirchen. Seit vier Jahren geht die Integrierte Gesamtschule einen neuen Weg, um die Lesekompetenz und

die Lesemotivation bei ihren Schülern zu fördern.

Das Besondere daran: Die Schule arbeitet nicht nach einem bekannten oder ihr vorgelegten Lese-Förder-

Konzept. Kein Wunder. Vor vier Jahren, als alles begann, gab es aus dem Kultusministerium so was noch nicht.

Also handelte die Schule selbst.

AUTORIN:

Der Deutschlehrer Jens Fritz und seine Kollegin Dorothee Wegener entwarfen ein eigenes Konzept zur

systematischen Leseförderung.

Es nennt sich „Lesen lernt man nur durch Lesen“. Lehrerin Dorothee Wegener erinnert sich:

WEGENER:

Wir haben angefangen vor vier Jahren mit einer Gruppe aus dem jetzigen achter Jahrgang. Als wir feststellen,

dass die Lesefähigkeit absolut schlecht ausgeprägt ist. Die PISA-Ergebnisse waren gerade da und wir haben für

uns festgestellt: Ja, das, was PISA rausgefunden hat, trifft auch auf unsere Schule zu.

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Und wir haben damals aus einem Jahrgang die jeweils zwei schwächsten Leser/ Leserinnen aus den Klassen

rausgefiltert und haben versucht, rauszufinden: Was muss ich tun, damit sich die Lesefähigkeit dieser Kinder

und auch die Motivation überhaupt zu lesen verbessert? Und so kamen wir auf die Idee, dass das nicht nur mit

den schwachen Lesern erfolgreich sein kann. Sondern dass wir ein Konzept entwickeln wollten, das

übertragbar ist auf alle Schüler.

AUTOR:

Deutschlehrer und Autor des Konzepts, Jens Fritz:

FRITZ:

Wir haben natürlich zu Beginn sehr viel Fachliteratur gewälzt, haben festgestellt, dass vor vier Jahren die

Literaturlage noch etwas schwieriger war als heute, und letztlich haben wir festgestellt: Es funktioniert nicht so

wie es funktionieren soll. Und das hat dazu geführt , dass wir uns in einer Pilot-Arbeitsgruppe

zusammengesetzt haben und nach einem Konzept gesucht haben.

Und ich glaube der entscheidende Punkt ist der, dass wir wirklich überlegt haben, wie kann ich eine Systematik

in diesen Lese-Förder-Unterricht mit einbringen. Auf der einen Seite gibt es unendlich viel Material, um das

Lesen zu üben. Auf der andern Seite fehlt ein Konzept:

Wie kann ich das ganzheitlich in der Schule systematisch umsetzen?

AUTORIN:

Dieses Manko bestätigt Prof. Renate Valtin, Präsidentin der Gesellschaft für Lesen und Schreiben. Die

international vergleichende Grundschullesestudie IGLU, an der die Erziehungswissenschaftlerin mitgewirkt hat,

zeigt auch, woran es uns außerdem fehlt:

VALTIN:

In anderen Ländern ist es so, dass Kinder mit Leseschwierigkeiten sofort Hilfe durch besonders ausgebildete

Experten erhalten, also Leselehrer, Förderlehrer, Psychologen, Sozialarbeiter. In Deutschland sieht es da nicht

so gut aus. Wir haben in Iglu die Lehrkräfte gefragt, ob an ihrer Schule derartige Spezialisten überhaupt

vorhanden sind und es stellte sich heraus: Nur an einem Drittel der deutschen Schulen gibt es solche Experten.

Nur ein Fünftel der Kinder erhalten, wenn sie Leseschwierigkeiten haben überhaupt Unterstützung durch

Förderlehrer oder durch Lesespezialisten.

MUSIK: Robert Miles „Children“

AUTOR:

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Das Konzept der Steinwaldschule erfasst alle Schüler der Klassen fünf und sechs. Zwei Stunden des

Deutschunterrichts pro Woche üben die Lehrer mit ihren Schülern Textverständnis und Lesen. In der einen

Stunde vermittelt der Lehrer Lesetechniken. Die Schüler lernen Strategien, wie sie den Inhalt eines Text

erschließen, führen Diskussionen und erarbeiten kleine Vorträge. In den fünften Klassen geht es vor erst mal

darum, Spaß am Lesen zu gewinnen, wie Cornelia Caspritz weiß. Sie unterrichtet seit 25 Jahren an der

Steinwaldschule.

CASPRITZ :

Wir haben besonders langsam gelesen, wie so ein Bummelzug, wir haben wie ein Schnellzug gelesen, wir haben

schnell gelesen wie ein ICE. Wir hatten Blätter, auf der die Schrift ganz klein und schmal wurde oder ganz groß

wurde. Wir hatten Blätter mit Flecken drauf. Wir haben im Gehen gelesen. Wir haben das Blatt mit einer

größeren Schrift vor den Augen des anderen umgedreht. Wir haben sehr viel Wert auf den Vortrag gelegt, wir

haben Zeichen erarbeitet. Und das hat das ganze 5. Schuljahr bei uns gedauert.

Während wir im 6. Schuljahr mehr auf sinnerfassendes Lesen Wert legen. Dass wir die Texte in Sinnabschnitte

unterteilen. Dass wir Überschriften für die Sinnabschnitte finden. Schlüsselwörter finden. Mindmaps erstellen.

Auch Spickzettel machen und die Texte dann erzählen können. Das macht den Kindern sehr viel Spaß.

AUTORIN:

Neben den Lesetechniken geht es darum, bei den Schülern Freude am Lesen, an Büchern, zu wecken. Dafür ist

die zweite Lesestunde in der Woche vorgesehen.

WEGENER:

Das literarische Lesen spielt in diesen Stunden eine ganz große Rolle. Wir haben für jeden Kurs einen Fundus

angelegt altergemäßer Lektüre. Hier geht es darum, dass die Kinder diese Bücher lesen, dass sie Spaß am Lesen

finden sollen, und am Ende der 6 hoffentlich feststellen, dass das Lesenüben dazu führt, dass das Lesen

verbessert wird und sie damit auch viel mehr Spaß haben. selber zu Büchern zu greifen.

AUTOR:

Das Konzept sieht vor, die Schüler der fünften und sechsten Klassen in drei Kompetenzstufen zu unterteilen.

Die Anfänger in Lesefüchse, die etwas Bessern in Leselöwen und die Besten nennen sich Leseratten. Etwa die

Hälfte der Lesefüchse schafft es innerhalb eines Jahres, aufzusteigen und Leselöwe zu werden. Dann gibt es ein

Lesediplom.

Diese Einteilung ist ein Kernstück des Konzepts.

AUTORIN:

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Denn: Nicht alle Schüler derselben Jahrgangsstufe sind in der Lage, dieselben Texte zu lesen. Sie bringen

verschiedene Voraussetzungen von zu Hause mit in die Schule und verwenden die Anregungen aus dem

Leseunterricht zu Hause wiederum ganz unterschiedlich.

AUTORIN:

Wer in welche Gruppe eingeteilt wird, darüber entscheidet eine Leseeingangstest.

FRITZ:

Der ist zweigeteilt unser Leseeingangstext. Und in diesem Text, den die Kinder lesen und Aufgaben bearbeiten

sollen, geht es vor allen Dingen um Globalverstehen, aber auch Detailverstehen, Konflikte zu erkennen. Das ist

der eine Teil, der ist relativ schnell ausgewertet. Und im zweiten Teil wollen wir wirklich jeden einzelnen

Schüler und Schülerin noch mal hören, wie sie liest. Und dazu gibt es auch noch einmal Verständnisfragen. Und

das bedeutet für uns an der Schule, dass 140 Schüler in einer Einzelsituation nochmal gehört werden. Das ist

natürlich für die zwei Kolleginnen, die das durchführen, ein Riesenaufwand.

AUTOR:

Die Diagnose, wie es um die Lesekompetenz der Schüler bestellt ist, ist alles andere als selbstverständlich. PISA

hat aufgedeckt, dass vielen Lehrkräften die Problematik gar nicht bewusst ist – und dass sie auch nicht in der

Lage sind, angemessen darauf zu reagieren. Bei dem Germanisten Kaspar Spinner heißt es in seinem 2004

erschienenen Aufsatz „Lesekompetenz und Schule.“

ZITATOR:

Zu Recht wird als Folge von Pisa auf den verschiedensten Ebenen insbesondere die Forderung erhoben, dass

die Diagnosefähigkeit der Lehrerinnen und Lehrer erhöht werden müsse. Wie sehr es daran zum Beispiel in der

Lehreraus- und- fortbildung mangelt, zeigt etwa die Tatsache, dass die wenigsten Lehrerinnen und Lehrer in der

Sekundarstufe I etwas davon wissen, wie man aus Vorlesefehlern auf die verschiedenen Arten von

Leseschwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler schließen kann. (S. 127)

AUTORIN:

Dieses Problem kennt auch die Steinwaldschule. So durchlaufen neue Lehrer Fortbildungen, tauschen sich mit

Kollegen aus und diskutieren gemeinsam mit ihnen über ihre Erfahrungen und über neue Ideen.

AUTOR:

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Doch allein die gute Arbeit der Kollegen trägt das Konzept nicht. Für Jens Fritz ist es vor allem wichtig, die

Eltern einzubinden:

FRITZ:

Das tun wir z.B. dadurch, dass wir auf Elternabenden noch in der Grundschule, wenn wir über unser Konzept

informieren, zusätzlich noch über unser Lesekonzept informieren. Dort die Eltern auffordern, uns zu

unterstützen. Sie bekommen Informationsmaterial in Form eines Elternbriefes, der ihnen ganz genaue Hinweise

gibt: Wie kann ich durch häusliches Arbeiten unsere Arbeit an der Schule unterstützen. Also es ist eine

Handlungs-Anleitung, wie Eltern zu Hause mit ihren Kindern lesen sollen. Und da geht es vor allen Dingen

darum eben nicht, wie es oft gehandhabt wird: Ich schenke meinem Kind zu Weihnachten oder zum Geburtstag

ein Buch und beruhige damit vielleicht mein Gewissen, sondern es geht darum konsequent mit dem Kind jeden

Tag – wenn vielleicht auch bloß zehn Minuten zu üben. Und wir möchten, dass sie gerade mit dem Kind zu

Hause, besonders bei den schwachen Schülern, diese Bücher, die wir ausgewählt haben, und die Kinder zu

Hause lesen möchten, dass sie das mit ihren Kindern gemeinsam tun.

AUTORIN:

Für Lehrer Fritz dient das Konzept nicht nur dazu, Schülern das Lesen zu vermitteln. Lesen ist für Schüler auch

eine Art Lebenshilfe.

FRITZ:

Sie entwickeln sich im Lesen. Sie haben Erfolgserlebnisse.

Und das Erfolgserlebnis motiviert sie auch, sich in anderen Fächern anzustrengen. Sie fühlen sich in der Schule

aufgehoben, auch angenommen mit ihren Problemen. Und sie haben das Gefühl:

Das hilft uns!

AUTOR:

Auch wenn in ihrem Elternhaus das nicht an erster Stelle steht.

FRITZ:

Durch die Vielzahl von Büchern, die die Kinder auch lesen sollen, wird ihnen auch die Angst genommen und

der Respekt vor Büchern. Denn das haben viele Kinder, die von zu Hause überhaupt nicht sozialisiert sind. Für

die sind Bücher völlig unwichtig. Weil sie auch für die Eltern völlig unwichtig sind. Da denke ich, haben wir

einen großen Schritt gemacht.

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MUSIK: Robert Miles „Children“

AUTORIN:

Andere Schulen sind nun auch aufmerksam geworden auf das Konzept, wollen es übernehmen. Dorothee

Wegener und Jens Fritz sind also oft auf Reisen.

FRITZ:

Unsere Erfahrung als Deutschlehrer sagt, dass man, wenn man so etwas Wichtiges wie die Förderung der

Lesekompetenz im normalen Deutschunterricht laufen lässt, dass das bisweilen immer wieder in dem ganzen

Curriculum und in der täglichen Unterrichtsarbeit nicht so wichtig genommen wird. Man arbeitet zum Beispiel

an einem Thema zur Aufsatz-Erziehung. Und man merkt dann: Oh, das Thema habe ich noch nicht

abgeschlossen, das möchte ich jetzt zu Ende bekommen. Und dann verschiebe ich meine Lesestunden. Und das

ist – glaube ich – in den letzten Jahren trotz aller guter Vorsätze immer wieder passiert. Man hat gesagt: Ach,

Lesen, das machen wir zwar, ist aber nicht ganz so wichtig. Jetzt machen wir lieber einen anderen Teil aus dem

Deutschunterricht.

AUTOR:

Es ist zeitaufwendig, das Lesekonzept der Steinwaldschule. Die Lehrer sind gefordert. Was noch entscheidend

ist: Bei jedem Schüler wird beobachtet, wie er sich entwickelt. Dabei hilft ein Kompetenzraster. An ihm lässt

sich erkennen, wie weit der einzelne Schüler schon ist. Wie viele Bücher gelesen wurden, ob die Lesetechniken

schon besser werden und wie es um die Mitarbeit im Unterricht bestellt ist.

FRITZ:

Erfreulich ist immer, wenn man so Biographien beobachtet. Wenn man sich dann ein einzelnes Kind anguckt.

Wenn ich z.B. an Chenia in der jetzigen Klasse 6 denke, die vor zwei Jahren zu uns gekommen ist und kein

Deutsch gesprochen hat und heute mittlerweile bei den Löwen mitarbeitet und eine gute Leserin geworden ist.

Und auch für sich und für ihr Selbstbewusstsein eine ganze Menge mitgenommen hat. Wo wir das Gefühl

haben, die wird ihren Weg machen. Die wird die Schule verlassen und wird ein Mensch sein, der auch in

Zukunft erfolgreich sein wird.

Und da hat ihr geholfen, dass wir uns ganz individuell ihr zugewandt haben.

AUTORIN:

Für die Zukunft wünschen sich Jens Fritz und seine Kollegin Dorothee Wegener möglichst viel Leseratten. Den

Leseunterricht wollen sie ausweiten auf die nächsten Klassen. Es hat sich einiges verändert zu früher, wie

Lehrerin Caspritz weiß, die seit 25 Jahren den Deutschunterricht kennt.

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CASPRITZ:

Die besten Kinder, die haben sich gemeldet. Die sind dran genommen worden. Die Schwächeren haben immer

mitgelesen, aber waren dann auch nicht so aktiv. Die haben sich vielleicht auch so ein bisschen auf die Guten

verlassen. Und jetzt in diesen Gruppen kriegen wir sie wirklich alle dazu, zu lesen, und da gibt es schon große

Fortschritte.

GERÄUSCH: Blättern in einem Buch

SPRECHER:

3. Kapitel: Von hessischen Lesefüchsen, Leselöwen und Leseratten

AUTOR:

Montag Morgen, 8:15 Uhr in der Steinwaldschule. Zwölf Lesefüchse bekommen von Deutschlehrer Fritz einen

Zeitungsartikel ausgeteilt.

Vor einem Jahr saßen an den Bänken noch doppelt soviel. Die sind nun bei den Löwen oder Ratten.

AUTORIN:

Die Schüler sollen in Gruppenarbeit die sogenannten W-Fragen aufschreiben.

TOBIAS:

Ich habe hier: wo, wer und was passiert aufgeschrieben. Dann habe ich das rausgesucht, die Antworten darauf.

Wer ist der Held? Ein Schäferhund. Wo spielt das Ganze sich ab? In Neapel. Wann ist das passiert? Am letzten

Wochenende. Was passiert? Der hat ein dreijähriges Kind aus der brennenden Wohnung gerettet. Beim zweiten

Versuch, den anderen zu retten, ist er erstickt.

AUTOR:

Tobias weiß nicht nur die Lösung, er weiß auch, weshalb er W-Fragen stellt:

TOBIAS:

Die helfen mir, damit ich weiß: Wer kommt darin vor? Wo ist das? Wann war das? Was ist da passiert in dem

Text?

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AUTORIN:

Jan-Hendrik hat auch schon alle Fragen notiert. Waren die Aufgaben schwer?

JAN-HENDRIK:

Naja, es ging. Bei: Was passiert? muss man sich das noch mal genauer angucken, was drin vorkam und so.

AUTORIN:

Nun haben alle Schüler ihre W-Fragen notiert. Lehrer Fritz steht wieder vor der Klasse.

FRITZ:

Es ist glaube ich, keinem schwer gefallen, herauszufinden, um wen es geht. Wo etwas passiert und wann etwas

passiert. Das haben alle ruckzuck herausgefunden. Und genau bei dem, wo ich auch weiß, es schwer ist, nämlich

„Was passiert?“ „Was geschieht?“ Da haben einige Probleme.

AUTORIN:

Im letzten Teil der Stunde fordert der Lehrer die Schüler auf, alle Informationen zu finden.

AUTOR:

Die Schüler tauschen sich nun untereinander aus: So bringt sich jeder ein, auch der schwache Schüler ist gefragt.

Einer Gruppe hilft wieder der Lehrer. Die andere arbeitet wieder selbständig.

AUTORIN:

Am Ende der Stunde tragen die Schüler die Ergebnisse vor.

Einige erzählen die Geschichte schon nach: Mit Hilfe ihrer Informationen, die sie aus dem Text in dieser Stunde

gewonnen haben.

GERÄUSCH: Bücherblättern

SPRECHER:

4. Kapitel: So gut wie Schokolade? Oder: Wie die Schweiz versucht, den individuellen Lesegeschmack

von Schülern zu wecken

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AUTOR:

Bei der gezielten Leseförderung versucht die hessische Steinwaldschule individuelle Fähigkeiten und Vorlieben

der Schüler im Unterricht zu berücksichtigen. Genau dies ist auch ein wichtiger Ansatzpunkt, den das „Zentrum

Lesen“ in Aarau an der Pädagogischen Hochschule der Nordwestschweiz verfolgt. Es erforscht Aufbau und

Entwicklung der Lese- und Schreibkompetenz von Heranwachsenden.

Ein Leseunterricht, der alle Schüler auf dieselben Lektüren, auf dieselben Leseweisen und auf ein einheitliches

Lesetempo verpflichtet, verfehlt bei vielen sein wichtigstes Ziel: nämlich nachhaltige Neugier auf Texte zu

wecken, so die Leiterin des „Zentrums Lesen“, Prof. Andrea Bertschi-Kaufmann. Deshalb schlägt sie als

Alternative zum traditionellen Leseunterricht vor:

BERTSCHI-KAUFMANN:

Zum einen gibt es die Möglichkeit, bestimmte Unterrichtszeiten auszusparen für individuelle Lektüren, so

dass nicht alle auf dieselben Stoffe, Textformate, nicht einmal auf dieselben Medien verpflichtet werden,

sondern ihren individuellen Neigungen entlang lesen können und sich dahin entwickeln können, Gespräche

über das Gelesene in Gruppen führen können, aber auch Lehrpersonen teilnehmen lassen an dem, was sie

gerade lesen. Zur individuellen Stärkung gehört auch ein Lesetraining, die Sicherung der Lesefertigkeiten

auf der anderen Seite, wobei da eben auch wieder indiviualisiert werden kann: es brauchen nicht alle

dieselben Übungen.

AUTORIN:

Eingeflossen sind diese Methoden in eine noch laufende Untersuchung am „Zentrum Lesen“ der Pädagogischen

Hochschule Nordwestschweiz:

BERTSCHI-KAUFMANN:

Das Projekt heißt „Lese- und Schreibkompetenzen fördern“, wir untersuchen insgesamt 58 Schulklassen, die

entweder im 3./4. Schuljahr sind, also zu dem Zeitpunkt, wo so ein erster Leseknick stattfindet, wo die

Lesemotivationen in der Regel zurückgehen, und wir untersuchen auf der anderen Seite Hauptschulen im 6.und

7. Schuljahr, von denen wir ja auch wissen, wie schwierig der Erhalt der Lesekompetenzen ist.

AUTOR:

In mehreren Forschungsprojekten hat das Zentrum Lesen das Modell des offenen Unterrichts erprobt. Ein bis

zwei Lektionen wöchentlich wurden den Deutschlehrern für diese sog. freie Lesestunde zur Verfügung gestellt:

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BERTSCHI-KAUFMANN:

Man muss sich einen Schulraum vorstellen mit einer integrierten Bibliothek oder alle arbeiten in der

Schulbibliothek, wo ein großes Lese- aber auch Medienangebot vorhanden ist. Wo man auswählen kann,

wo es Interessantes gibt. Und es gibt in solch jeweiligen Lektionen Suchphasen, wo die Kinder auswählen,

wo die Lehrerin berät, wo die Kinder auch einander wechselseitig beraten. Es gibt die Lesephasen, in denen

man sich zurückzieht, wie man das in Bibliotheken auch tut und liest, vielleicht zu zweit, vielleicht alleine.

Und es gibt die Austauschphase, in der man einander erzählt, was man gelesen hat, in der man einander auf

interessante, vielleicht auch auf lustigeTextstellen aufmerksam macht, in der man einander berät, wo

weiterer Stoff zum selben Thema, das einen so stark interessiert, vorhanden wäre.

AUTORIN:

Es gibt auch die Möglichkeit an diese offenen Lesephasen eine Schreibphase anzuschließen: d.h. Schüler

und Schülerinnen dokumentieren ihre eigenen Lesemedien in einem Lesetagebuch und halten für sich, aber

auch für die Lehrer fest, was sie gelesen haben und kommentieren ihre Lektüren auch.

BERTSCHI-KAUFMANN:

Wir stellen fest, dass die Entwicklung der Lesekompetenz in solchen offenen Situationen bei den

Jugendlichen stark zunimmt. Die können für ihre Kompetenz viel herausholen, bei den Kindern nicht so

stark, eher weniger stark als wenn in einem anders geführten Unterricht das Lesen sehr viel stärker

angeleitet ist. Was wir aber bei Kindern und bei Jugendlichen feststellen, ist die Tatsache, dass dieses freie

Lesen die Lesemotivationen erhöht und die Aktivitäten in der Freizeit. Also sehr viel mehr springt von

dieser Art von Unterricht ab für Freizeitlektüren. Man erwirbt hier Interessen, man bekommt Lesetipps. man

zieht Lektüren weiter in die Freizeit und damit stabilisert man sein eigenes Leseverhalten, man kriegt

Lesegewohnheiten. Das ist eigentlich der wichtigste Effekt dieser Art von Unterricht.

AUTOR:

Viele der Leseanfänger brauchen zunächst aber eine Anleitung, insbesondere die Jungen noch stärker als die

Mädchen, so die Ergebnisse von Prof. Andrea Bertschi-Kaufmann. Auch mehr technische Hilfen sind gefragt:

BERTSCHI-KAUFMANN:

Wir machen gute Erfahrungen mit Trainings, Lehrgängen, die Kinder in einer einigermaßen spielerischen Art

durchlaufen können, aber bei denen sie doch durch Übungen geführt sind und wo sie zum Leseverstehen, auch

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zum Aufbau einer gewissen Lesegeläufigkeit des flüssigen Lesens, und zum Erwerb von Lesestrategien: wie

gehe ich mit einem Text um, wie behalte ich das Wichtigste. Wir kriegen mit einem solchen Unterricht bei

Kindern, was die Lesekompetenz betrifft, bessere Resultate.

AUTORIN:

Der offene Unterricht, so das Resultat der bisherigen Beobachtungen, unterstützt vor allem die Lesemotivation

bei allen untersuchten Schülergruppen. Insbesondere bei Jugendlichen vom 5.-7. Schuljahr wird die

Lesekompetenz gesteigert. Das „Zentrum Lesen“ empfiehlt eine Stunde freies Lesen im Unterricht, denn:

BERTSCHI-KAUFMANN:

Das Erzählen, das Einführen in Bücher, das Neugierigmachen auf Texte, das Behagliche miteinander

Erleben einer Geschichte oder auch eines interessanten Sachtextes, das sind unverzichtbare Animationen für

jüngere Kinder aber auch für ältere Jugendliche.

AUTOR:

Doch wie kann Leseförderung konkret im Schulalltag aussehen?

BERTSCHI-KAUFMANN:

Zum einen, indem man auch mit Texten lebt, indem man Texte auch vorliest, hörbar macht, indem man die

Kinder, gerade auch die schwächer lesenden auch sehr viele Hörbücher hören lässt, so dass sie Sprache

aufnehmen können. Das, was Kinder, die in angeregten sprachlichen Milieus aufwachsen, ohnehin auch

immer tun können. Und zum zweiten geht es darum, Textverstehen zu klären, also bestimmte, ganz exakte

Aufgaben zu stellen, so dass Kinder auch das textnahe Lesen lernen Da sind wir wieder näher beim

Lesetraining Das Ganze funktioniert nur, wenn die Texte für die Kinder Bedeutung haben, wenn Kinder

merken: das geht mich was an, ich will entziffern, was da drin steht, weil mich der Inhalt interessiert.

GERÄUSCH: Blättern im Buch

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SPRECHER:

5. Kapitel: Der Stoff aus dem die Leseträume sind

AUTORIN:

Wie die IGLU-Studie ergeben hat, ist die Lesefreude anfangs noch sehr ausgeprägt: nur 18% der Schülerinnen

und Schüler an deutschen Grundschulen lesen außerhalb der Schule nicht zum Vergnügen. Bei der PISA-Studie,

in der auch die 9.Klässler gefragt waren, bekannten sich dazu ganze 40%. Das mag auch daran liegen, dass der

Lesegeschmack der Literaturwissenschaftler und Lehrer meistens nicht dem der Kinder entspricht. Dadurch hält

sich bei vielen Schülern die Lust am Lesen in Grenzen. Fast jedes Kind hat eine triviale Lesephase, liest Bücher,

Comics, Serien, die viele Pädagogen nicht schätzen. Dabei kann auch in dieser Art von Literatur ein Potential

liegen, dass man nicht unterschätzen sollte, so Prof. Andrea Bertschi-Kaufmann:

BERTSCHI-KAUFMANN:

Wir wissen, dass Kinder, sowohl Mädchen als auch Jungen, bis im Alter von 11-12 Jahren

phantastische Literatur stark bevorzugen,wo gezaubert wird, wo verwandelt wird, wo vielleicht auch Grusel

und Horror stattfinden. Das sind andere Welten, in die man lesend eben hinein gelangen kann. Lesen heißt

ja auch Probehandeln, ich kann mich mal da hineinversetzen. Identifikationrn passierrn dann mit den

Heldinnen und Helden, die in den phantastischen Welten sich erfolgreich bewegen, wir alle kennen das

prominente Beispiel von Harry Potter.

MUSIK: Filmmusik “Harry Potter” (unterlegt)

AUTOR:

Die Abenteuer von „Harry Potter“ sind bei Mädchen wie bei Jungen gleichermaßen beliebt ist. Doch in der

Pubertät verändern sich die Lesevorlieben der Geschlechter:

BERTSCHI-KAUFMAN:

Insbesondere die jugendlichen Mädchen kehren sich zu einem großen Teil, nicht durchwegs, von der

phantastischen Literatur ab und interessieren sich dann für die realistischen Erzählungen, also für die

Erzählungen, die die Befindlichkeiten und Entwicklungen von jugendlichen Heldinnen und Helden zeigen

in einer realen Welt. Liebesgeschichten sind wichtig, Ablösungsgeschichten, Jugendliche kehren sich ab

vom Elternhaus, Trennungsgeschichten - das sind die sogenannt typischen Mädchenbücher.

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MUSIK: Filmmusik „Harry Potter“

BERTSCHI-KAUFMANN:

Jungen bleiben beim phantastischen Lesestoff, wechseln vielleicht eher zum Grusel oder Horror, wechseln

oft auch zum ausschließlichen Sachtextlesen, sind an den fiktionalen Welten gar nicht mehr so stark

interessiert. Das heißt ja auch, dass der Deutschunterricht sich nicht ausschließlich auf die erzählende

Literatur beziehen soll bzw. die Leseförderung hat eben nicht nur im Deutschunterricht stattzufinden,

sondern wenn möglich immer in allen Fächern.

AUTORIN:

In dem Schweizer Projekt „Lese- und Schreibkompetenzen fördern“ der Pädagogischen Fachhochschule Aarau

werden deshalb die Lese- und Schreibwege von Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Szenarien

untersucht:

BERTSCHI-KAUFMANN:

Zu diesem Szenario gehört auch dazu, dass Lehrpersonen, dieses Lesetraining nicht nur im Fach Deutsch

durchführen, sondern der Erwerb von Strategien: wie gehe ich um mit einem kurzen Text, mit einem langen

Text, wie verschaffe ich mir schnell einen Überblick, wie lese ich genau, dass sie diese Strategien mit den

Kindern einüben an Texten, auch aus dem Sachunterricht. Alle Schulfächer sind darauf angewiesen, dass

die Texte verstanden werden. Es ist im Grunde genommen kein Aufhalten, wenn wir den Schulen Modelle

vorschlagen, das Textverstehen auch genau unter die Lupe zu nehmen. Wenn Schüler die Texte nicht

verstehen, können sie an den Unterricht gar nicht anschließen. PISA hat für die Länder Deutschland wie für

die Schweiz gezeigt, dass es viele Jugendliche gibt, die diesen Anschluss nicht gefunden haben, obwohl

wir, und vielleicht auch die Lehrer und Lehrerinnen es von ihnen gar nicht wissen.

AUTOR:

Auch die Steinwaldschule in Hessen versucht deshalb, fächerübergreifend die Lesekompetenz ihrer Schüler zu

fördern.

Das Lesen sollte integriert sein in eine umfangreiche Sprachförderung, Lehrer können die Sprachkultur in ihren

Schulen anregen, Lesespiele und Lesefeste veranstalten, literarische Figuren und Helden in Rollenspielen

auferstehen und so Bücher lebendig werden lassen.

GERÄUSCH: Blättern im Buch

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SPRECHER:

6. Kapitel: „Matilda“. Oder: Können Eltern Lesevorb ilder sein?

ZITATORIN:

Sie saßen im Wohnzimmer und aßen ihr Abendbrot vor dem Fernsehapparat. Es bestand aus einem

Fernsehmenü in wabbeligen Aluminiumbehältern mit verschieden großen Abteilungen für das gekochte Fleisch,

die Salzkartoffeln und die Erbsen.

Frau Wurmwald mampfte die Mahlzeit, ohne die Augen vom Bildschirm und der amerikanischen Fernsehserie

zu lösen. (…)

„Mami“, sagte Matilda, „darf ich mit meinem Abendbrot ins Esszimmer gehen, damit ich lesen kann?“

Der Vater war ihr einen strengen Blick zu. „Kommt nicht in Frage!“, schnauzte er sie an. „Beim Abendessen

versammelt sich die ganze Familie, und vorm letzten Bissen verlässt keiner den Tisch.“

„Aber wir sitzen ja gar nicht am Tisch“, erwiderte Matilda, „das tun wir doch nie. Wir essen immer von den

Knien und sehen fern.“

„Und was hast du dagegen? Würdest du mir das vielleicht einmal verraten?“; fragte der Vater. Seine Stimme

klang plötzlich sanft und gefährlich, deshalb hielt sie den Mund. Sie spürte aber, wie der Zorn in ihr kochte. Sie

wusste, dass es nicht recht war, seine Eltern so zu hassen, aber es fiel ihr sehr schwer, es nicht zu tun. Ihre

Lektüre hatte ihr Einblicke ins Leben vermittelt, die ihre Eltern nie gewonnen hatten. Wenn sie nur ein bisschen

Dickens oder Kipling läsen, dann würden sie rasch verstehen, dass das Leben aus mehr besteht als aus

Gaunertricks und Fernsehen.

AUTOR:

So fängt das Buch „Matilda“ an, von Roald Dahl. Im Alter von drei Jahren hat sich Matilda das Lesen selbst

beigebracht, seit sie vier ist, verschlingt sie Bücher. Dass sie trotz ihrer eher bildungsfernen Eltern einen solchen

Lesehunger entwickelt, ist in der Wirklichkeit eher die Ausnahme. Schon vor dem ersten Leseunterricht in der

Schule können Eltern die Leselust ihrer Kinder fördern, so Prof. Renate Valtin über ein Ergebnis der IGLU-

Studie, an der sie mitgewirkt hat:

VALTIN:

Es hat sich gezeigt, dass es ganz wichtig für den Erwerb der Lesekompetenz ist, dass Kinder schon im

Vorschulalter von ihren Eltern vorgelesen bekommen, dass Eltern mit ihren Kindern über Bücher reden, das

sind ganz wichtige Voraussetzungen zum Schriftspacherwerb, aber daran krankt es auch in Deutschland.

Deutschland, das sich ja gern als Land der Dichter und Denker bezeichnet zeigt in all diesen Merkmalen der

frühkindlichen Leseförderung, dass die Werte doch eher im Minusbereich liegen.

GERÄUSCH: Blättern im Buch

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SPRECHER:

Epilog: Die Lücken im System. Oder: Wie das Leseuniversum besser erschlossen werden kann

VALTIN:

Viele Kinder wollen ja Lesen lernen, wenn sie in die Schule kommen. Aber die Schule schafft es nicht, diese

Lernfreude zu erhalten. Das liegt daran, dass in Deutschland schwache Leistungen mit schlechten Zensuren

versehen werden. Was sehr demotivierend ist für die Kinder und auch zu Ängstlichkeit führt. Also viele Kinder,

die es nötig hätten, haben keine Kompetenzerlebnisse im Unterricht. Und wichtig ist es auch, dass

Schriftsprache durch Gebrauch gelernt wird. Also das die Schule kommunikative Anlässe aufgreift, dass Briefe

geschrieben werden, Kummerbriefkasten, dass es Lesepaten gibt, die Kinder unterstützen. Und dann denke ich

auch, dass ein gezieltes Lesetraining wichtig ist, dass auch so basale Leistungen wie automatisiertes

Worterkennen gezielt geübt werden muss. Ebenso wie ein gezieltes Training von Lesestrategien. Und dass ist

bislang eigentlich im Unterricht versäumt worden.

In Deutschland haben wir ja immer noch so eine Mentalität, dass der Schulerfolg abhängig ist, von der

Begabung, die ein Kind mitbringt und diese veraltete Begabungstheorie liegt ja auch unserem dreigliedrigen

Schulwesen zugrunde. Wobei ja auch festgestellt werden muss: Deutschland ist weltweit das einzige Land, dass

Kinder so früh – also mit zehn Jahren in der Regel - aufteilt in drei unterschiedliche Schularten.

In anderen Ländern ist diese frühre Sortierung von Kindern in unterschiedliche Schularten längst reformiert

worden. Also die Kinder lernen länger gemeinsam zusammen. Und in anderen Ländern ist man überzeugt

davon, dass Kinder begabt werden können. Also das Begabung nicht angeboren ist, sondern Begabung begaben

ist. Und die Länder sind ja auch darin erfolgreich.

AUTOR:

Doch das skandinavische Erfolgsmodell wird bei uns ignoriert, so der Pädagoge Prof. Wolfgang Klafki:

KLAFKI:

Der Tatbestand, dass die integrierenden Systeme, die besten Ergebnisse, nicht alle, aber sehr viele der

integrierten Systeme die besten Ergebnisse bei dieser sehr anspruchsvollen PISA.Untersuchung erbracht haben,

fällt einfach unter den Tisch. Da kann man nur sagen, diejenigen, die diese Auffassungen vertreten, haben

offenbar selbst eine ganz unzulängliche Lesefähigkeit, nämlich die Fähigkeit, Texte so zu lesen, wie sie

geschrieben worden sind. Die verstehen selbst nicht das, worauf sie sich berufen.

AUTORIN:

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Ein universaler Bildungsoptimismus herrscht bei uns nicht – anders als beispielsweise in Finnland, wo man der

Auffassung ist, dass jedes Kind Schreiben, Rechnen und Fremdsprachen erlernen kann. Bei uns werden Kinder

häufig noch als Mängelwesen gesehen oder als Risikokinder, so Prof. Renate Valtin:

VALTIN:

Deutschland ist ein Land, wo ganz vielen Kindern Störungen zugeschrieben werden. Wir haben 5 bis 25 Prozent

Kinder mit Legasthenie, 5 bis 25 Prozent Kinder mit Diskalkulie, das ist die neu erfundene Rechenschwäche.

Dann haben wir eben so viele Kinder mit Hyperaktivität, ADS und AHDS und Blicksteuerungsproblemen und

Bewegungsmängeln und motorischen Mängeln und Sprachstörungen. Also wenn man alles addiert kommt man

auf 75 Prozent von Kindern, die eigentlich behandlungsbedürftig sind

AUTOR:

Vor diesem Hintergrund appelliert die Berliner Erziehungswissenschaftlerin an die Verantwortung der Schulen

und Lehrer, gezielt Lesestrategien und Lesemotivation in allen Unterrichtsfächern langfristig bei den Schülern

zu fördern. Und den Eltern von leseschwachen Schülern gibt sie mit auf den Weg:

VALTIN:

Eltern sollten immer dann hellhörig werden, wenn ihnen empfohlen wird, dass ihr Kind zunächst einmal ein

Wahrnehmungstraining machen müsse, oder Blicksteuerung, oder irgendwelche Übungen, die überhaupt gar

nichts mit Lesen oder Schreiben zu tun haben. Derartige Übungen sind unsinnig. Also es kommt darauf an, dass

gezielt geschaut wird, wo hat das Kind Schwierigkeiten im Lesen, in der Rechtschreibung, und dass daran

angesetzt wird.

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SPRECHER:

„Lesen lernt man nur durch Lesen – Leseforscher und Lehrer auf neuen Wegen“

Von Dörte Hinrichs und Hans Rubinich

AUTORIN:

Sprecher: Bettina Schoolmann und Ralf Peters

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AUTOR:

Redaktion: Michael Roehl

SPRECHER:

Eine Produktion des Deutschlandfunks 2006