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Liebe, Sex und Zärtlichkeit Der Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald setzt seine Kooperation mit der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal fort und bietet im kommenden Jahr einige Veranstaltungen zu den The- men „Liebe, Freundschaft, Sexualität“ an. Während sich die Seminare mit den Überschriften „Die große Liebe“ (13. Mai 2019) und „Mein Körper“ (20. Mai 2019) an junge Erwachsene rich- tet, sind ihre Eltern am 29. April 2019 zu einem Informationsabend eingela- den. Weitere Informationen erhalten Sie bei Evi Strahl-Kröner unter [email protected]. Anlaufstelle mitten in der Stadt Das Bürgerzentrum der Urschelstif- tung Nagold ist die zentrale Anlaufsta- tion für die Nagolder Bürger zu Verei- nen, Organisationen und Institutionen der Stadt. Natürlich ist auch der Dia- konieverband Nördlicher Schwarzwald im Bürgerzentrum vertreten. Jeden Mittwoch findet hier in der Zeit zwi- schen 17 Uhr und 19:30 Uhr die Bera- tung zum Integrationsmanagement statt. Geflüchtete und Ehrenamtliche bekommen hier Unterstützung, kon- krete Hilfe und Antworten auf ihre Fragen. Das Nagolder Bürgerzentrum befindet sich im ersten Obergeschoss des Burgcenters, Zwingerweg 3, direkt neben der Stadtbibliothek. Projekt „Vielfalt gestalten“ Der Diakonieverband stärkt und erweitert sein Netzwerk in Sachen Flüchtlingsarbeit und Integration: In diesem Herbst ist das Projekt „Vielfalt gestalten“ gestartet, das ganz ver- schiedene Ansatzpunkte hat. So werden Migranten und Flüchtlinge als Sprach- und Kulturvermittler gewon- nen und eingesetzt, in Kooperation mit Vereinen und Organisationen wird eine Freizeitkultur entwickelt. Darüber hinaus möchte man auch im Zusam- menspiel mit Unternehmen und Fir- men im Landkreis Calw neue Ehren- amtliche für die Flüchtlingsarbeit gewinnen. „Ein Personalchef kann für die Geflüchteten ein Bewerbungs- training anbieten“, nennt Irene Frey, Leiterin der Migrationsberatung und Mitarbeiterin im Projekt „Vielfalt ge- stalten“, als ein Beispiel. kurz notiert Editorial „Ich war noch niemals in New York … … ich war noch niemals auf Hawaii“, so hat Udo Jürgens sein Fernweh zum Ausdruck gebracht. Fernreisen steigen in der Beliebtheitsskala. Was in den Hochglanzprospekten angeboten wird, ist für viele unerreichbar. Da ist schon Tieringen auf der Alb weit weg und eine Woche Freizeit etwas Besonderes. Für die teilnehmenden Kinder hat dieses Angebot etwas mit Teilhabe zu tun und stärkt das Gefühl, dazu zu gehören. Spannend bleibt es immer wieder, wenn sich Neues entwickelt. Im letz- ten Diakonie Magazin haben wir über das Begegnungszentrum in Neu- enbürg berichtet, nun ist ein weiteres neues Projekt gestartet: Kinder und Jugendliche werden an praktische Tätigkeiten herangeführt. Neu ist auch die Trägerschaft für die Schulsozialarbeit in Nagold an der Christia- ne-Herzog-Realschule. Hier konnten wir bereits die Stelle besetzen. Bekannt ist, dass auch schon Kinder ihren Körper entdecken. Groß ist die Bestürzung, wenn es zu Übergriffen kommt. Mit Fortbildungen und Eltern- abenden in unseren Kindergärten sind wir das Thema offensiv angegangen. In Ihren Händen halten Sie ein buntes und abwechslungsreiches Diako- niemagazin. Ich wünsche eine interessante Lektüre. Herzlichst Ihr Bernd Schlanderer Geschäftsführer Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald Das Magazin Ausgabe Diakonieverband NÖRDLICHER SCHWARZWALD Winter 2018 Sozialpreis und Werkstatt Seite 2 Landesseite Seite 3 Service Seite 4 M it Schwung biegt der Bus auf den alten Bahnhof von Calw ein, ebenso schwungvoll steigen die Fahrgäste auf den Bahn- steig. Es wird gescherzt und gelacht, gemein- sam geht es ans Ausladen des Gepäcks. Überall blickt man in ent- spannte Gesichter, die Rückmel- dungen sind einstimmig und durch- weg positiv. „Cool“ und „geil“ seien die letzten Tage gewesen – um es mit den Worten der Kinder zu sa- gen. Ihre Eltern sind nicht minder begeistert. „Einfach schön“, „gigan- tisch“, „so erholsam“ war auch für sie die Zeit im Feriendorf Tieringen. Acht Tage lang haben die neun Familien auf der Schwäbischen Alb verbracht, waren Teilnehmer der „Ferienerholung“, die in diesem Sommer in dieser Form bereits zum achten Mal stattgefunden hat. „Viele Familien können es sich finanziell nicht leisten, mit der ganzen Familie zu verreisen, oder können aufgrund äußerer Rahmen- bedingungen gar nicht erst in den Urlaub fahren“, blickt Helga Benz- Roeder auf die Anfänge der Ferie- nerholung zurück. Familien, in de- nen Eltern oder Kinder mit Krankheiten, physischen oder psy- chischen Beeinträchtigungen zu Durchschnaufen und die Alltagssorgen vergessen Ferienerholung für Eltern und Kinder im Feriendorf Tieringen auf der Schwäbischen Alb für sie wichtigsten Aspekt der Ferie- nerholung. „So viel Zeit wie in die- ser Woche habe ich lange nicht mehr mit meinem Sohn verbracht“, erzählt eine Mutter. „Das tut unserer Beziehung richtig gut." Einen weite- ren, ebenso wichtigen Nebeneffekt weiß die Sozialpädagogin Helga Benz-Roeder: „In der Gruppe ent- stehen neue Kontakte. Netzwerke, die die Familien auch im privaten kämpfen hatten oder haben. Fami- lien, die einen Todesfall verkraften müssen. Alleinerziehende, deren Kinder nun erleben: Sie haben nichts zu berich- ten, wenn zu Beginn des neu- en Schuljahres der Erlebnisauf- satz über die zurückliegenden Wochen ge- schrieben werden soll. Kurzum: Familien, denen eine kleine Ver- schnaufspause vom oft belasten- den Alltag mehr als gut tut. Dank der Kooperation mit dem Landratsamt Calw, finanziell unter- stützt durch das Landesprogramm „Stärke“, den Rotary-Club Calw / Herrenberg und durch private Spenden konnte der Diakoniever- band in diesem Sommer wieder 38 Teilnehmer ins Feriendorf Tieringen einladen. Neben den Angeboten vor Ort hatten Diakon Rolf Beckenbach und Sozialarbeiterin Stefanie Breton für die Familien ein eigenes Pro- gramm zusammen gestellt. „Der Besuch im Streichelzoo, der Aus- flug in den Klettergarten, der Nach- mittag im Hallenbad, das Über- nachten im Freien, der Spieleabend, Stockbrot und Lagerfeuer“, nennen die Kinder ihre ganz persönlichen Highlights. „Dass wir als Familie Zeit miteinander verbringen konn- ten“, nennen alle Erwachsenen den Umfeld und in ihrem Alltag tragen.“ Gleiches gilt für die Impulse und Hilfestellungen, die während der Woche in Tieringen gegeben wur- den: Jeden Vormittag wurden kleine „Einheiten“ eingestreut und dabei unter anderen der Umgang mit Me- dien, finanziellen Herausforde- rungen wie Haushalts- und Ta- schengeld, mit Zeitmangel und Stress-Situationen thematisiert. » So viel Zeit wie in dieser Woche habe ich schon lange nicht mehr mit meinem Sohn verbracht. «

Diakonie-Magazin 02-2018 NORDSCHWARZWALD€¦ · ganzen Familie zu verreisen, oder können aufgrund äußerer Rahmen-bedingungen gar nicht erst in den Urlaub fahren“, blickt Helga

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Page 1: Diakonie-Magazin 02-2018 NORDSCHWARZWALD€¦ · ganzen Familie zu verreisen, oder können aufgrund äußerer Rahmen-bedingungen gar nicht erst in den Urlaub fahren“, blickt Helga

Winter 2018

Liebe, Sex und Zärtlichkeit

Der Diakonieverband Nördlicher

Schwarzwald setzt seine Kooperation

mit der Lebenshilfe Oberes Nagoldtal

fort und bietet im kommenden Jahr

einige Veranstaltungen zu den The-

men „Liebe, Freundschaft, Sexualität“

an. Während sich die Seminare mit

den Überschriften „Die große Liebe“

(13. Mai 2019) und „Mein Körper“ (20.

Mai 2019) an junge Erwachsene rich-

tet, sind ihre Eltern am 29. April 2019

zu einem Informationsabend eingela-

den. Weitere Informationen erhalten

Sie bei Evi Strahl-Kröner unter

[email protected].

Anlaufstelle mitten in der Stadt

Das Bürgerzentrum der Urschelstif-

tung Nagold ist die zentrale Anlaufsta-

tion für die Nagolder Bürger zu Verei-

nen, Organisationen und Institutionen

der Stadt. Natürlich ist auch der Dia-

konieverband Nördlicher Schwarzwald

im Bürgerzentrum vertreten. Jeden

Mittwoch findet hier in der Zeit zwi-

schen 17 Uhr und 19:30 Uhr die Bera-

tung zum Integrationsmanagement

statt. Geflüchtete und Ehrenamtliche

bekommen hier Unterstützung, kon-

krete Hilfe und Antworten auf ihre

Fragen. Das Nagolder Bürgerzentrum

befindet sich im ersten Obergeschoss

des Burgcenters, Zwingerweg 3,

direkt neben der Stadtbibliothek.

Projekt „Vielfalt gestalten“

Der Diakonieverband stärkt und

erweitert sein Netzwerk in Sachen

Flüchtlingsarbeit und Integration: In

diesem Herbst ist das Projekt „Vielfalt

gestalten“ gestartet, das ganz ver-

schiedene Ansatzpunkte hat. So

werden Migranten und Flüchtlinge als

Sprach- und Kulturvermittler gewon-

nen und eingesetzt, in Kooperation

mit Vereinen und Organisationen wird

eine Freizeitkultur entwickelt. Darüber

hinaus möchte man auch im Zusam-

menspiel mit Unternehmen und Fir-

men im Landkreis Calw neue Ehren-

amtliche für die Flüchtlingsarbeit

gewinnen. „Ein Personalchef kann für

die Geflüchteten ein Bewerbungs-

training anbieten“, nennt Irene Frey,

Leiterin der Migrationsberatung und

Mitarbeiterin im Projekt „Vielfalt ge-

stalten“, als ein Beispiel.

kurz notiert

Editorial„Ich war noch niemals in New York …

… ich war noch niemals auf Hawaii“, so hat Udo Jürgens sein Fernweh zum Ausdruck gebracht. Fernreisen steigen in der Beliebtheitsskala. Was in den Hochglanzprospekten angeboten wird, ist für viele unerreichbar. Da ist schon Tieringen auf der Alb weit weg und eine Woche Freizeit etwas Besonderes. Für die teilnehmenden Kinder hat dieses Angebot etwas mit Teilhabe zu tun und stärkt das Gefühl, dazu zu gehören.

Spannend bleibt es immer wieder, wenn sich Neues entwickelt. Im letz-ten Diakonie Magazin haben wir über das Begegnungszentrum in Neu-enbürg berichtet, nun ist ein weiteres neues Projekt gestartet: Kinder und Jugendliche werden an praktische Tätigkeiten herangeführt. Neu ist auch die Trägerschaft für die Schulsozialarbeit in Nagold an der Christia-ne-Herzog-Realschule. Hier konnten wir bereits die Stelle besetzen.

Bekannt ist, dass auch schon Kinder ihren Körper entdecken. Groß ist die Bestürzung, wenn es zu Übergriffen kommt. Mit Fortbildungen und Eltern-abenden in unseren Kindergärten sind wir das Thema offensiv angegangen.

In Ihren Händen halten Sie ein buntes und abwechslungsreiches Diako-niemagazin. Ich wünsche eine interessante Lektüre.

Herzlichst Ihr Bernd Schlanderer Geschäftsführer Diakonieverband Nördlicher Schwarzwald

Das Magazin

Ausgabe Diakonieverband NÖRDLICHER SCHWARZWALD

Winter 2018Sozialpreis und Werkstatt Seite 2

Landesseite Seite 3

Service Seite 4

Mit Schwung biegt der Bus auf den alten Bahnhof von Calw ein, ebenso

schwungvoll steigen die Fahrgäste auf den Bahn-steig. Es wird gescherzt und gelacht, gemein-sam geht es ans Ausladen des Gepäcks. Überall blickt man in ent-spannte Gesichter, die Rückmel-dungen sind einstimmig und durch-weg positiv. „Cool“ und „geil“ seien die letzten Tage gewesen – um es mit den Worten der Kinder zu sa-gen. Ihre Eltern sind nicht minder begeistert. „Einfach schön“, „gigan-tisch“, „so erholsam“ war auch für sie die Zeit im Feriendorf Tieringen. Acht Tage lang haben die neun Familien auf der Schwäbischen Alb verbracht, waren Teilnehmer der „Ferienerholung“, die in diesem Sommer in dieser Form bereits zum achten Mal stattgefunden hat. „Viele Familien können es sich finanziell nicht leisten, mit der ganzen Familie zu verreisen, oder können aufgrund äußerer Rahmen-bedingungen gar nicht erst in den Urlaub fahren“, blickt Helga Benz-Roeder auf die Anfänge der Ferie-nerholung zurück. Familien, in de-nen Eltern oder Kinder mit Krankheiten, physischen oder psy-chischen Beeinträchtigungen zu

Durchschnaufen und die Alltagssorgen vergessenFerienerholung für Eltern und Kinder im Feriendorf Tieringen auf der Schwäbischen Alb

für sie wichtigsten Aspekt der Ferie-nerholung. „So viel Zeit wie in die-ser Woche habe ich lange nicht mehr mit meinem Sohn verbracht“, erzählt eine Mutter. „Das tut unserer Beziehung richtig gut." Einen weite-ren, ebenso wichtigen Nebeneffekt weiß die Sozialpädagogin Helga Benz-Roeder: „In der Gruppe ent-stehen neue Kontakte. Netzwerke, die die Familien auch im privaten

kämpfen hatten oder haben. Fami-lien, die einen Todesfall verkraften müssen. Alleinerziehende, deren Kinder nun erleben: Sie haben

nichts zu berich-ten, wenn zu Beginn des neu-en Schuljahres der Erlebnisauf-satz über die zurückliegenden Wochen ge-

schrieben werden soll. Kurzum: Familien, denen eine kleine Ver-schnaufspause vom oft belasten-den Alltag mehr als gut tut.Dank der Kooperation mit dem Landratsamt Calw, finanziell unter-stützt durch das Landesprogramm „Stärke“, den Rotary-Club Calw / Herrenberg und durch private Spenden konnte der Diakoniever-band in diesem Sommer wieder 38 Teilnehmer ins Feriendorf Tieringen einladen. Neben den Angeboten vor Ort hatten Diakon Rolf Beckenbach und Sozialarbeiterin Stefanie Breton für die Familien ein eigenes Pro-gramm zusammen gestellt. „Der Besuch im Streichelzoo, der Aus-flug in den Klettergarten, der Nach-mittag im Hallenbad, das Über-nachten im Freien, der Spieleabend, Stockbrot und Lagerfeuer“, nennen die Kinder ihre ganz persönlichen Highlights. „Dass wir als Familie Zeit miteinander verbringen konn-ten“, nennen alle Erwachsenen den

Umfeld und in ihrem Alltag tragen.“ Gleiches gilt für die Impulse und Hilfestellungen, die während der Woche in Tieringen gegeben wur-den: Jeden Vormittag wurden kleine „Einheiten“ eingestreut und dabei unter anderen der Umgang mit Me-dien, finanziellen Herausforde-rungen wie Haushalts- und Ta-schengeld, mit Zeitmangel und Stress-Situationen thematisiert.

» So viel Zeit wie in dieser Woche habe ich schon lange nicht mehr mit meinem Sohn verbracht. «

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2 Das Magazin Winter 2018

Von Gewalt und Sündenböcken

Der Sündenbock ist ein weitverbrei-

tetes Haustier. Ich habe den Eindruck,

dass er in diesen Tagen immer ge-

fragter wird. Die Bereitschaft zu Ge-

walt steigt, selbst gegenüber Men-

schen, die helfen wollen – gegenüber

Rettungskräften und Polizisten. Der

Philosoph René Girard hat einen be-

merkenswerten Zusammenhang zwi-

schen Gewalt und dem Sündenbock

hergestellt. Gewalt entspringt nach

Girard nicht einem Aggressionstrieb,

sie rührt vielmehr von dem her, was er

„mimetisches Begehren“ nennt und

was der Alltagsmensch als Neid und

Eifersucht kennt. Aus dem Begehren

erwächst Rivalität, die wiederum ei-

nen Konflikt zur Folge hat, mit all dem

Potenzial einer existenziellen Krise

von Aggression bis zur Gewalt. Der

Sündenbock werde benötigt, um „die

verheerende Gewalt aller gegen alle in

die heilende Gewalt aller gegen einen“

zu verwandeln. Bei den Diskussionen

um den zurückgetretenen National-

spieler Mesut Özil sah man dies über-

deutlich. Ein Foto führte in einer über-

hitzen Debatte dazu, dass einer als

Sündenbock für die Leistung der ge-

samten Mannschaft herausgestellt

und vielerorts angefeindet wurde. Özil

beklagte sich bei seinem Rücktritt da-

für, dass er als Deutscher gelte, „wenn

wir gewinnen“ und als „Einwanderer,

wenn wir verlieren". Sein Rückzug

gibt zu denken: Wie mag es wohl den

vielen Menschen mit Migrationshinter-

grund gehen, die ihr Bestes geben

und mitspielen wollen und dann im-

mer wieder merken, „wenn wir gewin-

nen sind wir Deutsche, wenn wir ver-

lieren, sind wir die Ausländer?“

Für Girard war der Kreuzestod von

Jesus Christus der Ausweg der im-

merwährenden Gewalt der Mensch-

heit. Der gewaltsame Tod Jesu macht

ihn zum „unschuldigen Sündenbock“

und durchbricht Hass und Gewalt. Die

Konsequenz ist ebenso einfach wie

herausfordernd: Die Nachfolger Jesu

durchbrechen durch die Anerkennung

des letzten Opfers die Gewaltspirale,

die Kraft des Begehrens wird umge-

wandelt in die Kraft des Weges Jesu.

Wer andere zum Sündenbock macht,

nimmt das Leben und die Lebenshin-

gabe von Jesus nicht ernst. Wer Ge-

walt gegenüber seinen Mitmenschen

übt, greift Jesus selbst an.

Friedenstifter dringend gesucht. In Je-

sus Christus haben wir den Frieden-

stifter auch in diesen Zeiten gefunden.

Impuls

David Gerlach,

Diakoniepfarrer

im Kirchenbe-

zirk Neuenbürg

Eine Vorliebe für PäPsySarah Meintel wurde mit dem Sozialpreis des Diakonieverbandes ausgezeichnet

Frühkindliche sexuelle Entwicklung im Blickpunkt Diakonieverband macht Sexualentwicklung zum Thema von Mitarbeiterschulung und Elternarbeit

Handarbeit zum Genießen Werkstattprojekt für Kinder und Jugendliche im Haiterbacher Mehrgenerationenhaus

gogik und Psychologie“. Das Fach, das

Sarah Meintel mit am meisten Spaß

gemacht hat während ihrer Schulzeit.

Schon in der Realschule, als der

Schwerpunkt Soziales noch im Fächer-

verbund MUM (Mensch und Umwelt)

unterrichtet wurde. Vor allem aber am

sozial- und gesundheitswissenschaft-

lichen Gymnasium, auf das Sarah Mein-

tel ganz bewusst nach der Mittleren

Reife gewechselt hat. „Alles, was mit

Kindern und Menschen zu tun hat, hat

mich schon immer interessiert“, sagt die

18-Jährige, die für ihr Abitur täglich von

Bittelbronn nach Nagold und somit

zwischen den Landkreisen Freudenstadt

und Calw gependelt ist. Entsprechend

haben ihr die Praktika im Seniorenheim,

im Kindergarten und im Jugendhaus gut

gefallen. Dennoch führten sie Sarah

Meintel auch eines deutlich vor Augen:

Beruflich wird sie einen anderen Weg

einschlagen. „Ich möchte ‚International

Diakonieverband Nördlicher Schwarz-

wald, fachlich verantwortlich für insge-

samt elf Kindertagesstätten, das Thema

nicht ausgeklammert, sondern es im

vergangenen Halbjahr vielmehr ganz

groß geschrieben. Für alle pädago-

„Werkstatt“-Begriff weit gesteckt. „In

erster Linie geht es darum, dass die Kin-

der und Jugendlichen selbst etwas ge-

stalten oder einfach ‚tun‘ dürfen“, sagt

Stefanie Hälker, die zusammen mit MGH-

Leiterin Gerlinde Unger für die Projektge-

staltung verantwortlich ist. „Es geht nicht

um Leistung oder darum, dass möglichst

viel geschafft wird“, betont Gerlinde Un-

ger. Mit dem Projekt verfolge man ganz

andere Ziele: Wie der Projekttitel schon

sagt, sind Kinder aus allen sozialen

Schichten und ganz unterschiedlicher

Herkunft angesprochen. Allen soll die

Möglichkeit gegeben werden, neue Vor-

lieben und ganz persönliche Stärken zu

entdecken. „Durch die praktische Arbeit

oder vielmehr durch die Erfahrung, selbst

etwas (er)schaffen zu können, wird ihr

Selbstbewusstsein und ihr Selbstwert-

gefühl gestärkt“, sagt Gerlinde Unger.

Nebenbei, wobei die Einzelaktionen ganz

bewusst so konzipiert sind, kommen die

Alle Verantwortlichen haben dicht

gehalten, entsprechend groß war

die Überraschung bei der Zeugnisüber-

gabe. „Als mein Name aufgerufen wur-

de, wusste ich erst gar nicht, was los

ist“, erinnert sich Sarah Meintel an den

Moment zurück, als sie auf die Bühne

im Foyer ihrer Schule gerufen wurde.

Oben stand Bernd Schlanderer, Ge-

schäftsführer des Diakonieverbandes

Nördlicher Schwarzwald. In den Händen

hielt er nicht nur einen Buchgutschein,

sondern auch die Urkunde, die Sarah

Meintel zur Preisträgerin des Sozial-

preises macht. Diesen vergibt die Diako-

nie seit inzwischen sechs Jahren an der

Nagolder Annemarie-Lindner-Schule.

Genau genommen wird der Preis an den

Schulabgänger mit dem größten Faible

für „PäPsy“ vergeben. Wobei es sich

keinesfalls um das gleichlautende zu-

cker- und koffeinhaltige Getränk han-

delt, sondern um das Profilfach „Päda-

„Fördern und schützen.“ Das ist ein

Spagat, den es im Alltag einer

Kindertagesstätte täglich zu meistern

gilt. Erst recht, wenn es um ein so hei-

kles Thema wie die sexuelle Entwick-

lung von Kindern geht. Trotzdem hat der

„Wer will fleißige Handwerker

seh‘n …?“ Auf die Frage im

gleichnamigen Kinderlied-Klassiker kann

es nur eine Antwort geben: Der muss

nach Haiterbach gehen. Dort wurde im

Frühjahr dieses Jahres ein neues Projekt

gestartet. Unter der Überschrift „Werk-

statt – Kreativ – Integrativ – Haiterbach“

wird seitdem das Handwerk und hand-

werkliches Arbeiten noch stärker in den

Vordergrund gerückt wie bisher. Die Idee

zum Projekt entstand im Arbeitskreis

„BiBer“ (Bildung und Beruf). Dank dem

Mehrgenerationenhaus (MGH) und durch

die finanzielle Unterstützung der Fernseh-

lotterie wird die Haiterbacher Jugend nun

regelmäßig zum Werken und Werkeln

eingeladen. Da werden Blumenkästen

bepflanzt, selbst Apfelsaft gepresst oder

Turnbeutel genäht, da wird in die Geheim-

nisse der Butterherstellung, der Fotogra-

fie oder des Weidenflechtens eingeweiht.

Ganz bewusst wurde für das Projekt der

Business‘ studieren“, skizziert die Abi-

turientin ihre beruflichen Pläne. „Gerne

in einem Dualen Studium.“ Wobei sie ihr

Augenmerk weniger auf den wirtschaft-

lichen Aspekt, als auf die Sprachen

richtet. „Das liegt mir einfach, das Ler-

nen fällt mir leicht“. In ihrer Freizeit

hingegen ist Sarah Meintel gerne und

oft sportlich unterwegs. Viele Jahre hat

sie Tennis gespielt. Seitdem ihre Knie-

scheibe Probleme bereitet, powert sie

sich mehrmals in der Woche im Fitness-

Studio aus. Der Sport, so sagt sie, sei

einfach ein „toller Ausgleich“. Zum

Lernen aufs Abitur in der Vergangenheit,

zum Studieren in der Zukunft. Auch

wenn noch ein kleines Fragezeichen

hinter dem Studium steht, so weiß

Sarah Meintel doch: „Egal welchen Weg

ich letztendlich einschlagen werde,

PäPsy war immer ein Wegbegleiter für

mich und wird mir in vielen Dingen eine

Hilfe sein.“

gischen Fachkräfte wurden verbindliche

Fortbildungen angeboten, die Eltern lud

man zu Informations- und Diskussions-

veranstaltungen ein. In einem dritten

Schritt hat der Diakonieverband für

seine Einrichtungen sexualpädago-

gische Konzepte und einen Verhaltens-

kodex erarbeitet. Dabei setzte man auf

die fachliche Unterstützung der Bera-

tungsstelle bei sexualisierter Gewalt an

Kindern und Jugendlichen (OnyX). „Es

ist nicht so, dass wir Sexualität zum

Thema in unseren Einrichtungen ma-

chen oder dass wir gar Aufklärung

betreiben wollen“, betont Elfriede Ste-

phan, Abteilungsleiterin Kinderbetreu-

ung des Diakonieverbandes. Vielmehr

gehe es darum, Sexualerziehung leisten

und auf entsprechende Nachfragen der

Kinder sachlich und fachlich kompetent

antworten zu können. „Es ist Aufgabe

einer guten Erziehenden, die Themen

aufzunehmen, die die Kinder bewegen“,

Kinder und Jugendliche in Kontakt mit

Gleichaltrigen, mit Erwachsenen und

auch mit Senioren. Im Werkstatt-Projekt

ist der Mehrgenerationen-Gedanke also

fest verankert. Bestes Beispiel dafür ist

der Eis-Workshop, zu dem man sich in

Sarah Meintel und Bernd Schlanderer.

Schulung für Mitarbeitende zur Sexualentwicklung von Kindern.

Fleißige Eisproduktion.

den Sommerferien traf. Die Küche in der

Seniorenanlange Rosengarten wurde für

einen Nachmittag zur „Werkstatt“ um-

funktioniert – zum Abschluss verwöhnten

die Kinder nicht nur ihre Eltern mit selbst-

gemachtem Eis und frisch gebackenen

Waffeln, sondern luden auch die Senioren

aus der Wohnanlage zum Schlemmen

und Genießen in ihr „Eiscafé“ ein. Ein

weiterer Bericht ist auf der Homepage der

Fernsehlotterie unter www.fernsehlotterie.

de/ do-it-yourself zu finden.

sagt Stephan. Das Thema Sexualität

dürfe dabei nicht ausgeklammert wer-

den. Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Um

die Anzeichen für einen Missbrauch

oder für eine ungute sexuelle Entwick-

lung erkennen zu können, ist es uner-

lässlich, dass die pädagogischen Fach-

kräfte wissen, welche Phasen die

Kinder bezüglich ihrer sexuellen Ent-

wicklung durchlaufen“, so Stephan.

Wobei einerseits die kindliche Sexualität

klar von der erwachsenen Sexualität

unterschieden werden muss, anderer-

seits darf das Thema keinesfalls tabui-

siert werden. Nur so bekommen Kinder

ein Gespür für ihren eigenen Körper und

ihre körperliche Selbstbestimmung. Nur

so lernen sie „Nein“ zu sagen und sie

lernen auch, über ungute Erfahrungen

oder gar Missbrauch zu sprechen. Mit

ihren Eltern oder aber mit ihren eigens

dafür geschulten und sensibilisierten

Erziehenden.

Page 3: Diakonie-Magazin 02-2018 NORDSCHWARZWALD€¦ · ganzen Familie zu verreisen, oder können aufgrund äußerer Rahmen-bedingungen gar nicht erst in den Urlaub fahren“, blickt Helga

3Das MagazinWinter 2018

Info

» Wir sind sind überzeugt, dass das soziale Enga-gement junger Menschen wich-tig und preis-würdig ist. «

Seit 60 Jahren setzt sich Brot für

die Welt für die Überwindung von

Hunger, Armut und Ungerechtig-

keit ein. Gemeinsam mit Partner-

organisationen und Partnerkirchen

weltweit, mit Hilfe von Spenden,

staatlichen und kirchlichen För-

dermitteln konnte Brot für die Welt

Millionen Menschen dabei unter-

stützen, ihr Leben aus eigener

Kraft zu verbessern.

„Hunger nach Gerechtigkeit“

lautet nun das Motto der 60. Akti-

on Brot für die Welt. Denn auch

nach sechzig Jahren ist dieser

Hunger nicht gestillt und es bleibt

noch viel zu tun: Jeder neunte

Mensch hungert und hat kein

sauberes Trinkwasser. Millionen

leben in Armut, werden verfolgt,

gedemütigt oder ausgegrenzt. Die

einen bauen ihren Wohlstand auf

Kosten anderer aus. Das soll und

muss nicht sein. Es ist genug für

alle da, wenn gerecht geteilt wird.

In einer Welt, deren Reichtum

wächst, darf niemand zurückge-

lassen werden. „Selig sind, die da

hungert und dürstet nach der

Gerechtigkeit; denn sie sollen satt

werden.“ (Matthäus 5.6)

In diesem Jahr findet die bundes-

weite Eröffnung der 60. Aktion

Brot für die Welt am 2. Dezember

2018 um 10 Uhr in der Leonhards-

kirche Stuttgart statt. Er wird live

von der ARD im Fernsehen und

per Livestream übertragen.

60. Aktion Brot für die Welt Bundesweite Eröffnung mit Festgottesdienst in Stuttgart

Unter der Leitung von Susanne von

Gutzeit spielt das Stuttgarter Kammer-

orchester am 15. Dezember 2018

zugunsten von Brot für die Welt ein

festliches Konzert mit Stücken von

Mozart, Händel, Locatelli und Bach.

Die Musiker verzichten auf ein Honorar

und rufen stattdessen zu Spenden für

Brot für die Welt auf. Im Anschluss

gemütlicher Ausklang bei Christstollen

und Glühwein.

15. Dezember 2018, Beginn 18.00 Uhr,

Einlass ab 17.30 Uhr. Veranstaltungsort

ist die Gaisburger Kirche, Faberstraße

16, 70188 Stuttgart.

Landesseite

Den Jugenddiakoniepreis Mach-

Mit! Award der Diakonie und der

Evangelischen Jugend in Baden

und Württemberg haben acht Vorzeige-

projekte verliehen bekommen. Die

Preisverleihung fand in der MHP Arena

in Ludwigsburg im Rahmen des Ju-

gendfestival Younify Evangelischen

Jugendwerks Württemberg (ejw) statt.

Rund 1.000 Jugendliche nahmen an

dieser Veranstaltung teil.

„Der Preis hat für die Diakonie eine große Bedeutung“

„Der Preis hat für die

Diakonie eine große

Bedeutung“, sagte Eva

Maria Armbruster, Vor-

stand Sozialpolitik im

Diakonischen Werk

Württemberg. „Nicht nur,

weil es wichtig ist, dass

junge Menschen sich

einbringen, eigene Ideen

entwickeln und so Verantwortung über-

nehmen, sondern auch, weil von die-

sem Engagement alle profitieren.“ Die

Erfahrungen, die Menschen machen,

während sie helfen und sich helfen

lassen, wirken oft auf beiden Seiten

lange nach. „Deswegen sind wir über-

zeugt, dass das soziale Engagement

junger Menschen wichtig und preiswür-

dig ist.“ Der MachMit! Award wird 2019

wieder ausgeschrieben.

Die badische Landesjugendpfarrerin

Ulrike Bruinings ist „begeistert von den

Ideen und dem Engagement der jungen

Menschen, sich für ein gutes Zusam-

menleben in unserer Gesellschaft einzu-

setzen“. Für Cornelius Kuttler, Leiter

des Evangelischen Jugendwerks in

Württemberg, gehört das diakonische

Anliegen untrennbar zum Evangelium

von Jesus Christus. „Vieler unserer

Angebote machen diakonisches Mitei-

nander konkret erfahrbar.“

Getragen und finanziell unterstützt wird

der Jugenddiakoniepreis von der Dia-

konie Württemberg,

dem Evangelischen

Kinder- und Jugend-

werk Baden, dem

Evangelischen Jugend-

werk in Württemberg,

den Zieglerschen, der

Stiftung Diakonie

Württemberg und dem

Jugendradio bigFM.

Der Preis wird jährlich

vom Diakonischen Werk Württemberg

und der Evangelischen Jugend in Ba-

den und Württemberg in Zusammenar-

beit mit den Zieglerschen für das sozi-

ale Engagement junger Menschen in

den Altersgruppen von 13 bis 17 Jah-

ren und 18 bis 27 Jahren vergeben.

Der erste Platz ist jeweils mit 2.000 Euro

dotiert, der zweite Platz mit 1.000 und

der dritte Platz mit 500 Euro. In der

Altersgruppe von 13 bis 17 Jahren

erhielten Schüler aus der Theater AG

Jugenddiakoniepreis ehrt das Engagement von Jugendlichen Acht Gewinner mit dem MachMit! Award 2018 ausgezeichnet

der Schelling-Schule

Besigheim mit ihrem

Projekt „Erzählcafé“ den

ersten Preis. Das Sozial-

projekt „Flüchtlinge und

ältere Menschen beglei-

ten“ der Klasse 8 d vom

Kolleg St. Sebastian in

Stegen errang den zwei-

ten Platz. Die Mobile

Jugendarbeit Balingen

mit ihrem Projekt „Dirt-

park Frommern“ bekam

den dritten Platz.

In der Altersgruppe der

18- bis 27-Jährigen wur-

de die Gruppe der Stadt-

piraten Karlsruhe für ihre

Begleitung von Kindern

mit Fluchterfahrung mit

dem ersten Platz ausge-

zeichnet. Die Evangelische Jugend im

Kirchenbezirk Villingen mit ihrem Projekt

„Snake Tree“ beim Inklusiv-Tag errang

den zweiten Platz. Auf dem dritten Platz

landeten mit der gleichen Punktzahl das

Evangelische Jugendwerk der Kirchen-

gemeinde Böblingen mit dem inklusiven

Ausbildungsprogramm zum Jugendbe-

gleiter und die Schule am Jakobsweg

der Paulinenplege Winnenden mit dem

Projekt der inklusiven Fußballmann-

schaft „International United FC Win-

nenden“

Den Sonderpreis Inklusion erhielt

Mohammad Taoufek Morad mit seinem

besonderen Engagement für Flücht-

linge.

Die stolzen Gewinner.

Vielfältiges Angebot beim Marktplatz „Inklusion leben“.

Die 15. Württembergische Evange-

lische Landessynode hat für den

Aktionsplan Inklusion weitere 600.000

Euro beschlossen. Der Aktionsplan will

Kirchengemeinden, kirchliche Werke

und diakonische Einrichtungen darin

bestärken, die Inklusion von Menschen

mit eingeschränkten Teilhabemöglich-

keiten systematisch zu fördern und vor

Ort konkrete Schritte umzusetzen.

Von den bisherigen 1,5 Millionen Euro

des Fonds sind seit Start des Aktions-

plans im Jahr 2016 bereits 1.124.000

Euro ausgeschüttet, die durch viele

dreijährige Projekte bis ins Jahr 2020

wirksam sind. Gefördert werden bis-

lang über 90 Projekte, Im Fokus des

Aktionsplans Inklusion stehen vor

allem Menschen mit Behinderungen,

Flüchtlinge und Migranten, aber auch

ältere und kranke Menschen, Familien

sowie einsame und arbeitslose Men-

schen.

Im Rahmen des Aktionsplans „Inklusion

leben“ bekommen jetzt Kirchengemein-

den auch mehr Geld für barrierefreie

Zugänge zu ihren Gebäuden. Hierzu hat

die Landessynode fünf Millionen Euro in

den Haushalt eingestellt. Dieses Pro-

gramm läuft bis zum Verbrauch der

Mittel, längstens jedoch 5 Jahre, begin-

nend ab dem 1. Januar 2019.

es komme auf eine Haltung an, „die

sich darauf auswirkt, wie wir denken“.

Der Veranstalter, das Netzwerk „Inklusi-

on in der Landeskirche“ unter der Lei-

tung von Landesbischof Dr. h. c. Frank

Otfried July, zeigte Möglichkeiten der

Teilhabe von Menschen mit Behinde-

rungen und psychischen Erkrankungen,

in Langzeitarbeitslosigkeit und Armut

oder mit Fluchterfahrung. Zu Beginn

hatten sie das Wort und forderten, dass

sich Vereine mehr öffnen, alle Menschen

den anderen mit demselben Respekt

begegnen und alle einbezogen werden

„und niemand am Rand mitlaufen muss“.

Große Vielfalt beim Marktplatz „Inklusion leben“Kirchengemeinden und Einrichtungen stellen sich vor

Zahlreiche kreative Möglichkeiten,

Inklusion konkret zu leben, haben

Projekte und Initiative aus der Evange-

lischen Landeskirche und ihrer Diakonie

präsentiert und diskutiert. Rund 700

Menschen kamen im Stuttgarter Hospi-

talhof zu einer großen, barrierefreien

Messe zusammen. „Ob stark oder

schwach, ob wir etwas können oder

nicht – wir alle sind durch den Heiligen

Geist verbunden und gleich viel wert“,

sagte Oberkirchenrat Dieter Kaufmann,

Vorstandsvorsitzender des Diako-

nischen Werks Württemberg, beim

Auftakt. Inklusion sei mehr als Rampen,

Ob „Seelenschmaus“, „Nachbarschaft,

die trägt“ oder „bezahlbarer Wohn-

raum“, integrative Gärten oder Erzähl-

Cafés von alten Menschen und Schü-

lern: Mehr als 35 Kirchengemeinden

und Einrichtungen stellten ihre inklusi-

ven Projekte vor. Ideen, Methoden,

Erfahrungen und Entdeckungen wurden

praktisch erlebbar und konnten in Foren

diskutiert und vernetzt werden. Mit dem

Marktplatz gaben die Veranstalter ge-

meinsam mit dem Kooperationspartner

Hospitalhof Impulse, zeigten, wie Viel-

falt vor Ort gelebt wird und warben für

eine gute Partnerschaft im Gemeinwe-

sen. Christine Engelhardt, Abteilungslei-

terin des Sozialministeriums, die zu-

sammen mit Landesbischof July und

Oberkirchenrat Kaufmann den Markt-

platz besuchte, zeigte sich begeistert:

„Mich beeindruckt das Engagement:

Flüchtlinge, Menschen mit Behinde-

rung, Arbeitslose und die Mittelschicht

leben hier gemeinsam Inklusion.“ Auch

Lukas Zehnle, der als Rollstuhlfahrer

bereits auf vielen ähnlichen Veranstal-

tungen war, gefällt der Marktplatz Inklu-

sion: „Die Vielfalt, die man hier antrifft,

ist gigantisch. In diesem Rahmen kann

man sich ganz neu kennenlernen. Für

mich ist die Veranstaltung ein Türöffner

und Brückenbauer zu vielen anderen

Themen.“ Den Abschluss machte ein

„Nachtschicht-Gottesdienst“ zum The-

ma „An der Leistungs-Grenze“.

Hunger nach Gerechtigkeit.

Page 4: Diakonie-Magazin 02-2018 NORDSCHWARZWALD€¦ · ganzen Familie zu verreisen, oder können aufgrund äußerer Rahmen-bedingungen gar nicht erst in den Urlaub fahren“, blickt Helga

Winter 20184 Das Magazin

Herausgegeben vom Diakonischen

Werk der evangelischen Kirche in

Württemberg e. V., Heilbronner

Straße 180, 70191 Stuttgart

und dem Diakonieverband

Nördlicher Schwarzwald

Hohe Straße 8, 72202 Nagold

Redaktion:

Anna Gieche, Bernd Schlanderer,

Texte:

Sabine Haarer, Anna Gieche

Fotos:

Diakonieverband Nördlicher

Schwarzwald, Diakonie

Württemberg, Sabine Haarer

Druck:

Retsch Druck, Nagold

Einrichtungen des Diakonieverbands Nördlicher Schwarzwald

Impressum

Geschäftsstelle des Diakonieverbands Nördlicher SchwarzwaldHohe Straße 8, 72202 Nagold

Telefon 07452 841029

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Nagold

Diakonische Bezirksstelle Hohe Straße 8, 72202 Nagold,

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· Fachbereichsleitung für Kindergärten

· Tageseltern-Qualifizierung und

Beratung

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Telefon 07452 86907210 und

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und Mutter-Kind-Kuren

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Christiane Herzog Realschule

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Mobil 0175 5508139

Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise (Blaues Kreuz, Trauernde)

Aktuelle Informationen über

die Diakonische Bezirksstelle

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und Lebensberatung

· Flüchtlingsarbeit

· Kurberatung, Müttergenesungs-

und Eltern-Kind-Kuren

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geringem Haushaltsbudget,

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Kleider, Fundgrube für jedermann

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· Fachberatung für Pflegefamilien

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Mehrgenerationenhaus HaiterbachBeihinger Straße 10

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über das Büro des MGH

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Oder: 01577 7049291

Weitere Adressen der Diakonie im Verbandsgebiet

Arbeitskreis Offene Psychiatrie 75365 Calw, 07051 929011

BruderhausDiakonie:

Sozialpsychiatrische Hilfen und

Behindertenhilfe im Landkreis Calw

72202 Nagold, 07452 84690

Ludwig-Haap-Schule 75365 Calw, 07051 93289-10

Jugendhilfe im Landkreis Calw 01522 9596572

Christliches Jugenddorf 72213 Altensteig, 07453 938611

Diakoniestationen:

72213 Altensteig, 07453 93230

75217 Birkenfeld, 07231 1339101

76332 Bad Herrenalb, 07083 2195

75378 Bad Liebenzell, 07052 920910

75323 Bad Wildbad, 07081 8291

75365 Calw, 07051 929630

72202 Nagold, 07452 841024

75305 Neuenbürg, 07082 948030

75328 Schömberg, 07084 92222

Teinachtal 75387 Neubulach, 07053 96200

72218 Wildberg, 07054 9298500

Erlacher Höhe Calw 75365 Calw, 07051 931990

Gefährdetenhilfe Wegzeichen 75337 Enzklösterle, 07085 1431

Gemeinnützige Werkstätten 75365 Calw, 07051 93200

72202 Nagold, 07452 84310

Hospizdienste:

Evang. Kirchengemeinde

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Evang. Kirchengemeinde

Bad Herrenalb, 07083 979747

Nachbarschaftshilfe Dobel

07083 51533

Lebenszentrum

72224 Ebhausen

07458 99920

Stiftung Jugendhilfe Aktiv

Wohngruppe Egenhausen

70565 Stuttgart

0711 745910

Pflegeheime:

Haus auf dem Wimberg (EHS)

75365 Calw

07051 6090

Pflegeheim Ludwig Uhland Stift (EHS)

75323 Bad Wildbad

07081 178-0

Martha Maria

72202 Nagold

07452 84380

Wildberg

07054 92980

Haus Tannenburg Simmersfeld

07484 92930

König-Karl-Stift, Bad Wildbad

07081 923670

Fachpflegeheim für psychiatrisch

erkrankte Menschen (EHS)

Engelsbrand

07082 94333

Haus Talblick, Engelsbrand (EHS)

07082 974990

Birkenfeld (EHS)

07231 45574101

Sonnhalde

Neuenbürg

07082 79270

Sprachheilzentrum Calw

75365 Calw, 07051 1650

CHR – das steht für die Christiane-

Herzog-Realschule. Das Kürzel CHR

steht zugleich aber auch für den neuen

Arbeitsplatz von Jana Scharf. Seit Okto-

ber ist sie die Schulsozialarbeiterin der

Realschule auf dem Nagolder Lemberg

und damit auch Mitarbeiterin beim Diako-

nieverband, denn dieser hat nun die

Trägerschaft der Stelle übernommen. „Ich

weiß, dass der Sozialraum Schule für

viele Schüler nicht unbedingt mit Spaß

verbunden ist und möchte helfen, das zu

ändern“, benennt Jana Scharf als Ziel

ihrer Arbeit. Bei der Umsetzung kann sie

einerseits auf die Grundlagen aus ihrem

Studium der „Sozialen Arbeit“ zurück

greifen. Andererseits falle es ihr leicht,

„mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt

zu treten“, wie Jana Scharf selbst sagt.

Ganz bewusst zeigte sie seit ihrem Ar-

beitsbeginn am 1. Oktober auf dem Pau-

senhof Präsenz, hat sich allen Klassen

persönlich vorgestellt. „Die Schüler sollen

wissen, dass sie zu mir kommen können,

Der Sozialraum „Schule“ soll Spaß machenDiakonieverband übernimmt Trägerschaft für Schulsozialarbeit

Spies das Netzwerk, das Jana Scharf

trägt. „Uns als Verband ist es wichtig, den

Schülern Kompetenzen zu vermitteln und

sie darin zu unterstützen, Konfliktsituati-

onen selbst zu bewältigen“, nennt der

Leiter der Diakonischen Bezirksstelle

Nagold die Gründe für das Engagement

an der CHR.

bevor die Probleme riesengroß werden“,

so ihr Selbstverständnis. Tritt der Fall aber

ein, kann Jana Scharf auf die professio-

nelle Hilfe ihrer Kollegen beim Diakonie-

verband zählen. „Sie nimmt an den Team-

treffen teil, ist eng mit unseren Beraten

verlinkt und im regen Austausch mit ihrem

Kollegen in Haiterbach“, skizziert Marc

Von links: Andreas Kuhn, Jana Scharf und Marc Spies.