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1 Die 21-Tage-Meditations-Reise Booklet Holger Hagen 2016

Die 21-Tage-Meditations-Reise Booklet - Poesis Institut · 2016. 3. 3. · „Du kannst die Meditation beim Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen und Arbeiten, beim Händewaschen, Abspülen,

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Die 21-Tage-Meditations-Reise

Booklet

Holger Hagen 2016

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„Du kannst die Meditation beim Gehen, Stehen, Liegen, Sitzen und Arbeiten, beim Händewaschen, Abspülen, Kehren und Teetrinken, im Gespräch mit Freunden und bei allem, was du tust, üben. Wenn du z. B. abwäschst, denkst du vielleicht an den Tee danach und versuchst, es so schnell wie möglich hinter dich zu bringen, damit du dich setzen und den Tee genießen kannst. Das bedeutet aber, dass du in der Zeit des Abwaschs nicht lebst. Während du abwäschst, muss diese Tätigkeit das Wichtigste in deinem Leben sein. Und wenn du Tee trinkst, dann ist dies das Wichtigste auf der Welt.“

Thich Nhat Hanh

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Inhaltsverzeichnis Seite

01 Körper-Fokus-Beobachter-Meditation - Wie kannst du dich gut vorbereiten? 04

02 Finde-deinen-Sitz-Meditation - Finde einen angenehmen Sitz für deine Meditation 07

03 Atemräume-Meditation - Der Atem ist der Kern deiner Meditation 09

04 Achtsamkeits-Meditation - Achtsamkeit. Was ist das überhaupt? 11

05 Körperstille-Meditation - Dein innerer Dialog 13

06 Zentrierungs-Meditation - Dein Bauch - der Kontakt zu deinem Zentrum 15

07 Dankbarkeits-Meditation - Meditation macht glücklich? 17

08 Herzintelligenz - Meditation - Herzintelligenz – wie dein Herz deinen Kopf beeinflusst 19

09 Gefühlsraum-Meditation - Deine Gefühle können durch Meditation beeinflusst werden 21

10 Lausche-Meditation - Zuhören – eine Kunst, die durch Meditation wächst 23

11 Dialog-Meditation - Der wahre Dialog – Zusammenarbeit statt Diskussion 25

12 Empathie-Meditation - Empathie – wie du die Kraft des Mitfühlens erleben kannst 28

13 Compassion-Meditation - Compassion - Neues entsteht zwischen den Menschen 30

14 Selbt-Begegnungs-Meditation - Verletzbarkeit – Sei du selbst und zeige das 32

15 Meditationsraum-Meditation - Dein innerer Meditationsraum 34

16 Entscheidungs-Meditation - Die Entscheidung – Woher weiß ich, ob sie richtig ist? 35 17 Kreativitäts-Meditation - Kreativität - Zapfe dein Ideen-Potenzial an 37

18 Lebendigkeits-Meditation - Lebendigkeit – was motiviert dich? 39

19 Inspirations-Meditation - Vom Leben inspiriert 41

20 Zuhause-Meditation - Stille – Wo ist dein inneres Zuhause? 43

21 Visionsreisen-Meditation - Visionsreise. Wo geht es hin? 45

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01 Körper-Fokus-Beobachter-Meditation

Wie kannst du dich gut vorbereiten?

Jeden Tag wird ein Thema deine Meditation begleiten. Heute ist es das Loslassen von Anspannungen und Wünschen vor der Meditation. Im Indischen beschreibt der Begriff „Vairagya“, die Verhaftungslosigkeit, das noch etwas genauer:

Sitze einfach und erfahre was passiert, ohne an Gedanken, Gefühlen oder Körperwahrnehmungen festzuhalten. Erlebe, was geschieht. Lasse alles zu. Erfahre den inneren Frieden, der mit dem Loslassen kommt.

Wie kannst du dich gut vorbereiten?

Gehe am besten die drei Stufen der Verhaftungslosigkeit:

Die erste Stufe - Anspannungen im Körper loslassen

Durch das Hineinspüren in deinen Körper zu Beginn bzw. vor der Meditation kannst du wahrnehmen, wo du Anspannung und Unwohlsein fühlst. Indem du sie ausatmest, entspannen sich dein Körper und dein Geist.

Die zweite Stufe – Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen loslassen

1. Schiebe alles bei Seite: den Tag, der vor oder hinter dir liegt. 2. Entscheide dich gegen Ablenkung. 3. Beschließe, während der Meditation wach zu bleiben, falls es nicht deine Absicht ist, dadurch

leichter in den Schlaf zu kommen.

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Die dritte Stufe - die Rolle des Beobachters

Ein Ausschnitt aus meinem Artikel Der Beobachter – ein kleiner Wechsel des Blickwinkels mit großer Wirkung „In der Meditation spielt der Beobachter eine wichtige Rolle. Seine Aufgabe ist es, die Gedanken zu betrachten, statt sie loszuwerden. Es ist so, als würdest du innerlich einen Schritt zurücktreten, um das Denken vorbeiziehen zu lassen. Als würde man bewusst Wolken am Himmel vorbeischweben sehen.“

In der Meditationsvorbereitung geht es darum, dass du dich von körperlichen und gedanklichen Spannungen und Erwartungen löst. Das bedeutet nicht, dass während der Meditation kein Denken, Fühlen und Wünschen stattfindet. Es ist vielmehr ein Dahinterschauen und wertfreies Betrachten.

Nun folgt deine Körper-Fokus-Beobachter-Meditation. Danach freue ich mich über dein Feedback und deine Fragen.

Meditationsbeschreibung:

Diese Meditation lässt dich die drei Stufen der Verhaftungslosigkeit erleben. Wir beginnen mit der ersten: Anspannungen im Körper loslassen. Gefolgt von der zweiten: Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen loslassen. Das Loslassen geschieht jeweils durch deinen Atem. Am Ende treten wir innerlich zurück in den Beobachter.

Frage/n zur Meditation:

Wie war die Körper-Fokus-Beobachter-Meditation für dich?

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Die Idee für deinen Tag:

Beobachte dich über den Tag, wie du immer wieder deine Verhaftungen im Körper bemerkst und in deinem Kopf loslässt, indem du sie ausatmest.

Inspiration:

Mehr hilfreiche Infos zum Thema „Wertfreiheit“ findest du auch in meinem Artikel Wertfrei macht den Kopf frei Zum Thema „Ablenkungen vor, während und nach der Meditation“ empfehle ich dir: 3 Gründe, weshalb du nicht meditieren solltest

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02 Finde-deinen-Sitz-Meditation Finde einen angenehmen Sitz für deine Meditation

Herzlich Willkommen zum zweiten Tag. Heute geht´s um deinen Sitz während der Meditation. Damit meine ich nicht das richtige, perfekte Sitzen. Sondern: “Was ist dein Lieblingssitz in der Meditation?“ Über die Antwort kannst du jetzt stundenlang nachdenken. Du kannst aber auch deinen Körper fragen. Das ist das Einfachste.

Finde eine komfortable Position

Sitze mit gekreuzten Beinen auf dem Boden oder auf einem Stuhl, deine Füße flach auf dem Boden. Du kannst dich auch hinlegen (falls du einschläfst, genieße es ). Wichtig ist, dass es bequem für dich ist.

Mein Tipp für deinen guten Sitz:

Wenn du sitzt, tu dies möglichst aufrecht, die Hände in einer für dich angenehmen Position. Die Zunge ruht auf dem Boden deines Mundraumes. Entspanne deine Schultern. Schließe deine Augen oder schaue nach unten.

Meine Lieblingshaltungen für die Meditation

1. Der Königssitz (ich nenne ihn so ) Stell dir vor, du bist ein König auf seinem oder eine Königin auf ihrem Thron, ganz egal ob du auf einem Küchen- oder Bürostuhl, dem Sofa, auf einer Parkbank oder in der Bahn sitzt. Die Füße auf dem Boden. Aufrecht. Das innere Bild hilft dir, deinen Sitz zu finden.

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2. Hocken auf einem Meditationskissen

Meine zweite Lieblingshaltung ist der klassische Meditationssitz. Auf einem Kissen hockend. Der Rücken ist aufrecht und gerade. Mein Rücken will schon fast von selbst aufrecht sitzen, dann kann er sich am besten entspannen. Je länger ich meinen Atem beobachtet habe, desto mehr habe ich eine natürliche, leichte Aufrichtung beim Einatmen bemerkt. Je mehr ich diese zulasse, desto weniger sacke ich beim Sitzen zusammen.

Gleich folgt die Meditation, mit der du deine Favoriten-Position findest. Außerdem hilft sie dir, in deinen Körper hineinzuspüren, dann vergisst du deine Gedanken ganz schnell .

Meditationsbeschreibung:

Entscheide dich für einen Sitz. Auf dem Kissen, Stuhl oder wo auch immer, bevor du in die Meditation gehst. Du kannst in den nächsten Tagen wechseln oder bei deinem für dich passenden Sitz bleiben.

Erinnerst du dich an die Vorbereitung von gestern? Nimm ein paar tiefe Atemzüge. 1. Lass Anspannungen los. 2. Lass Erwartungen los. 3. Tritt innerlich einen Schritt zurück und beobachte.

Frage/n zur Meditation:

Hast du deinen Lieblingssitz gefunden? Wie war die Sitz-Reise für dich?

Die Idee für deinen Tag:

Beobachte über den Tag, wie du sitzt und wie dich das Erleben deines Körpers möglicherweise anders sitzen lässt. Lausche deinem Körper. Wie will er sitzen? Wie verändert er seine Position?

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03 Atemräume-Meditation Der Atem ist der Kern deiner Meditation

„Wir können so viel entdecken und verändern durch unseren und mit unserem Atem.“ (Claudia Schneider - Schweizer Atemtherapeutin)

Dein Atem ist der Kern der Meditation. Er wird dir helfen, die Gedanken auf den Autobahnen deines Verstandes zu entschleunigen und möglicherweise auf Spaziergang-Geschwindigkeit zu verlangsamen.

Vielleicht kennst du das Phänomen: Fahr dieselbe Strecke mit dem Auto, dem Fahrrad oder laufe sie zu Fuß. Je geringer deine Geschwindigkeit ist, desto tiefer kannst du in die Natur, die Umgebung eintauchen.

Auf ähnliche Weise öffnet dir dein Atem intensivere Einblicke und einen neuen Zugang zu dir selbst.

Fokussiere deinen Atem

Während der Challenge wirst du verschiedene Atemräume in deinem Körper erleben, die dir dabei helfen, achtsam zu sein. Das Beobachten deines Atems hilft deinem Geist, sein Hauptaugenmerk auf deinen Körper zu richten und deinen Kopf zu klären.

„Den Puls des eigenen Herzens fühlen. Ruhe im Inneren, Ruhe im Äußeren. Wieder Atem holen lernen, das ist es.“ (Christian Morgenstern)

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Nimm ein paar tiefe Atemzüge vor der Meditation

Wie du bereits an Tag 1 gelesen und erfahren hast, hilft dir das tiefe Durchatmen vor der Meditation dabei, Anspannungen in deinem Körper und Kopf loszulassen. Es unterstützt dich darin, deinen Körper zu beruhigen und deine Präsenz im Raum zu erhöhen.

Meditationsbeschreibung:

Wir entdecken gemeinsam die drei Atemräume: Nasen-, Brust- und Bauchatmung. Du wirst sie in den weiteren Meditationen in den nächsten Tagen immer wieder in unterschiedlicher Weise und Kombination kennen lernen. Dabei werden wir Folgendes beobachten: - Wie fühlen sich die Atemzüge an deinen Nasenlöchern an? - Auf welche Weise bewegt sich dein Oberkörper beim Atmen? - In welcher Stärke hebt und senkt sich dein Bauch?

Und wenn deine Gedanken dich irritieren wollen: Lass sie kommen. Lächle sie an und finde zurück in deinen Atemrhythmus. Ich werde dich immer wieder dorthin zurückführen.

Frage/n zur Meditation:

Wie war die Atemräume-Meditation für dich? Was hast du erlebt?

Die Idee für deinen Tag:

Halte über den Tag immer wieder einmal für einen Moment inne. 1. Frage dich: Was spüre ich in diesem Augenblick? Was sind meine Gedanken? Was erfahre

ich in meinem Körper? Bleibe in der Wahrnehmung. Bewerte nicht. Bleibe wertfrei. 2. Halte diese Erfahrung für einen Moment lebendig. Geh dann mit deiner Aufmerksamkeit

zu deinem Atem. Beobachte ihn zunächst in deiner Nase. 3. Dann schaue genau auf deinen Atem im Brustraum. Und schließlich auf den in deinem

Bauchraum. Bemerkst du deine Gegenwärtigkeit?

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04 Achtsamkeits-Meditation

Achtsamkeit. Was ist das überhaupt?

Was ist Achtsamkeit überhaupt? Für mich hat sie etwas mit Gegenwärtigkeit zu tun. Das bedeutet: nicht in der Vergangenheit zu hängen oder in der Zukunft zu schwelgen, sondern im Moment – im Hier und Jetzt - ganz präsent und wach zu sein.

„Wenn Du der Stille gewahr wirst, dann ist da sofort ein Zustand von stiller Wachsamkeit. Du bist präsent. Du bist aus einer kollektiven menschlichen Konditionierung von tausenden von Jahren ausgestiegen.“ (Eckhart Tolle)

Und der Weg dahin ist die Entschleunigung. Ich finde, in einem Zeitalter der Beschleunigung und Hetze ist nichts beglückender als Entschleunigung. Es geht darum, Momente der Stille -Denkpausen - in deinen Kopf zu bringen und dadurch Stresshormone (Adrenalin und Noradrenalin) zu reduzieren. Die Folge: Glückshormone (Dopamin, Serotonin, Endorphine) werden produziert. Sie sorgen für mehr Energie, Entspannung und Intuition.

Die einfachste Art, um Achtsamkeit zu erleben ist es, bewusst zu atmen. Ganz im Sinne von Jon Kabat-Zinn:

„Atme und lass sein.“ Meditationsablauf:

In diesem Sinne werden wir unsere Aufmerksamkeit heute immer wieder auf die Nasenatmung lenken. Und zwischendurch stille Momente erleben. Wir beobachten sie und erleben zwischendurch die Stille. Wenn du dich ab und zu in Gedanken verlieren solltest, ist das okay. Ich werde dich dann zur Atmung zurückführen.

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Frage/n zur Meditation:

Wie war die Achtsamkeits-Meditation für dich?

Die Idee für deinen Tag:

Halte mehrmals inne. Das erhöht deine Achtsamkeit. Richte deine Wahrnehmung wiederholt auf deinen Atem. Stelle dir z. B. jede Stunde einen Wecker, um kurz eine Minute zu atmen und schaue, was passiert.

Mehr Infos zum Thema „Achtsamkeit“ findest du auch in meinem Artikel: Frischer Wind für deinen klaren Kopf.

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05 Körperstille-Meditation Dein innerer Dialog

Das heutige Thema ist dein innerer Dialog.

Er kann sehr bewegend sein. Laut, voll mit Input und unfertigen Baustellen. Er kann dich animieren oder demotivieren.

Wenn du meditierst, wird dein innerer Dialog durchdringender. Kein Wunder, denn du schaust ja nach innen - dorthin, wo der innere Dialog wohnt. Er ist ständig am Plappern. Mit 60.000 Gedanken am Tag. Und wenn du denen sagst „Hört auf zu denken“, rebellieren sie und machen oft das Gegenteil. Also anstatt ruhiger zu werden, wirst du durch Meditation ruheloser.

Ist das wirklich so?

Nein, nicht wirklich. Wenn du deine fünf Sinne nach außen richtest, scheint der innere Dialog leiser. Richtest du deine volle Aufmerksamkeit in dich hinein, wird es erst mal lauter.

Unsere unbewussten Erinnerungen

Wenn wir meditieren und nach innen schauen, begegnen wir sogenannten „Samskaras“. Das sind unbewusste Erinnerungen an vergangene Gedanken, Taten und Erlebnissen. Sind wir mit etwas Positivem oder Negativem konfrontiert, reagiert unser Geist mit Eindrücken aus früheren Ereignissen und reagiert entsprechend. Wenn wir uns z. B. immer mit Schokolade getröstet haben, reagiert unser Unterbewusstes immer mit dieser Reaktion, wenn wir traurig sind. Wenn wir hinter diese Prägungen schauen, kann sich unser Verhalten verändern. Der Fokus unserer Aufmerksamkeit programmiert quasi in jedem Augenblick unseren Geist für die Zukunft neu. Ebenso ist es mit Stressauslösern. Wir erinnern uns unbewusst an unruhige Situationen aus unserem Leben und reagieren entsprechend mit Nervosität.

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Die innere Unruhe loslassen

Also lass dich davon nicht in die Irre führen. Es ist nicht die Meditation, die dich ruhelos werden lässt. Du bemerkst bloß die Betriebsamkeit in dir, die eh schon da ist. Und das ist der Schlüssel. Du erkennst die Unruhe und kannst sie loslassen. Und genau das werden wir jetzt tun.

Meditationsbeschreibung:

Hast du irgendeine Nervosität in dir? Da bin ich mir sicher . Wenn du Lust hast, gehen wir während der Meditation durch dieses Gefühl hindurch und schauen, was dahinter steckt. Bist du bereit? Dann komm mit auf die Reise durch deinen Gedankennebel und finde heraus, was du hinter ihm entdecken kannst.

Wir nehmen die Atemräume im Kopf- und Brustbereich wahr und erleben die Körperstille. Außerdem beobachten wir, wie die Gedanken kommen und gehen und entdecken die Lautlosgkeit dazwischen.

Frage/n zur Meditation:

Welche Räume hast du entdeckt? Wie sehen sie aus? Wie fühlst du dich in ihnen?

Die Idee für deinen Tag:

Komm immer wieder zurück in deinen Atemrhythmus. Der Schlüssel zu deiner inneren Stille liegt in der Atempause. Der Moment zwischen dem Aus- und Einatmen. Ebenso gibt es diesen Augenblick zwischen deinen Gedanken. Bei 60.000 am Tag musst du schon ein wenig genauer hinschauen, um die Unterbrechungen dazwischen zu entdecken . Es geht um Gegenwärtigkeit. Ein tolles Wort, nicht wahr? Ich finde es wunderbar. Es beschreibt deinen ruhigen, komplett gelassenen Gemütszustand.

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06 Zentrierungs-Meditation Dein Bauch - der Kontakt zu deinem Zentrum

Zentriert zu sein, bedeutet: im Gleichgewicht zu sein. Ich habe von meinem 14. bis zum 21. Lebensjahr die Kampfkunst Karate praktiziert. Im Karate kommt die Kraft aus dem „Hara“, aus dem Bauchraum.

Hara

Der Begriff „Hara“ wird im japanischen Alltagsverständnis zunächst mit „Bauch“ übersetzt und meint die Körpergegend vom Magen bis einschließlich zum Unterleib. Über den körperlichen Begriff hinaus ist Hara jedoch auch ein zentrales Prinzip der japanischen Lebensart, mit weitreichender Bedeutung im Alltag und in den Künsten.

Jede Aktivität entsteht im Hara. Das ist der Sitz der Seele, das Medium aller Beweggründe, Gefühle und Absichten, eine übergeordnete Leitinstanz des japanischen Lebens und die intuitive Erkenntnis aller Wahrnehmungen. Das Prinzip des Hara ist keineswegs nur Theorie, sondern wird in der praktischen Übung des Karate-Do (Do=Weg) zum Zentrum jeder Übung. Hara ist die Grundsubstanz jeder Wegkunst, durch die die Einheit von Geist, Technik und Körper herangebildet werden kann. (Quelle: http://www.budopedia.de/wiki/Hara)

Wenn du mit deinem Zentrum in Kontakt und zentriert bist, bist du konzentrierter. Innere Sammlung findet im Körper statt. Heute geht´s darum herauszufinden, wie es ist, Hara wahrzunehmen - dein eigenes Zentrum zu spüren.

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Meditationsablauf

Auch heute liegt der Fokus erneut auf deinem Atem - diesmal auf der Bewegung im Bauchraum, um dein Hara-Zentrum zu fühlen.

Frage/n zur Meditation:

Wo ist dein Zentrum genau?

Die Idee für deinen Tag:

Handle den Tag über aus deinem Zentrum. Atme in deinen Bauch. Nimm dein Zentrum wahr. Wo ist es genau?

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07 Dankbarkeits-Meditation Meditation macht glücklich?

„Was immer geschieht, an uns liegt es, Glück oder Unglück darin zu sehen.“(Anthony de Mello)

Beim Durchleuchten der Gehirne meditierender Mönche hat man festgestellt, dass besonders die Bereiche gut durchblutet waren, welche bei Emotionen und Glücksgefühlen aktiv sind. Jetzt ist das Ziel der Meditation nicht unbedingt, glücklicher zu werden oder in einen Glücksrausch zu fallen. Sie führt dich eher in ein achtsames Leben, das dich die Dinge anders sehen lässt.

So hast du mehr Freiraum, dich zu entscheiden, wie du mit den Ereignissen, Eindrücken und Erlebnissen des Lebens umgehst.

„Nicht das Problem macht die Schwierigkeiten, sondern unsere Sichtweise.“ Victor Frankl

Es ist eine verbreitete Reaktion des Kopfes, die Dinge in „gut“ oder „schlecht“, „richtig“ oder „falsch“ einzuordnen. Es geht darum, auftauchende Gedanken zur Kenntnis zu nehmen und zu beobachten, ohne zwangsläufig danach handeln zu müssen.

Wenn dadurch deine Stresshormone reduziert werden, ist automatisch mehr Platz für Glückshormone. Das macht dich dann glücklicher.

„Aus der Perspektive der Meditation ist jeder Zustand ein besonderer Zustand und jeder Moment ein besonderer Moment.“ (Jon Kabat-Zinn)

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Meditationsablauf:

Durch die Verbindung deines Herzens mit deinem Bauch entsteht dein inneres Lächeln. Wir kombinieren die Wahrnehmung deiner Brust- mit der deiner Bauchbewegung beim Atmen. Es geht darum, ein inneres Glücksgefühl geschehen zu lassen. Die Herausforderung ist es, nicht zu erwarten, glücklich zu sein, sondern das Glück einfach kommen zu lassen. Wie das geht? Probier´s aus.

Frage/n zur Meditation:

Was macht dich glücklich? Die Idee für deinen Tag:

Überlege, was dich glücklich macht und schau, welche kleinen Glücksmomente du über den Tag entdeckst.

Inspiration:

Falls du noch etwas Input möchtest: Lies dazu auch meinen Artikel: Diese Wertfreiheit, die deinen Kopf entrümpelt Inspirierendes TED-Video von David Steindl-Rast: Want to be happy? Be grateful (deutscher Untertitel wählbar)

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08 Herzintelligenz-Meditation Herzintelligenz – wie dein Herz deinen Kopf beeinflusst

Meditation hat etwas damit zu tun, den Kopf zu entlasten. Also weniger zu denken. Nur, was passiert dann stattdessen? Und wie kannst deine Gedanken beruhigen? Immerhin sind es ca. 60.000 am Tag.

Die Lösung: Wir richten den Fokus auf einen Teil deines Körpers, der weniger mit Gedanken zu tun hat – deinen Herzraum. Wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit in diesen Bereich gehen, verändert sich unsere Wahrnehmung. Die Gedanken verschwinden dann fast automatisch.

Ich glaube, in der Meditation geht es weniger darum, die Gedanken auszuschalten, sondern vielmehr darum, sie etwas leiser zu drehen, um sie aus einiger Entfernung betrachten zu können. Dadurch wird dein Kopf klarer und weitsichtiger.

Die Intelligenz deines Herzens

Gerade bei Zuständen wie Wohlbefinden, Mitgefühl oder Freude laufen die Rhythmen von Herzschlag, Atem und Pulsschlag synchron und gleichmäßig. Man spricht von der sogenannten „Herzkohärenz“ (Kohärenz = Gleichklang). Seit 1990 wird am HeartMath Institute in Kalifornien daran geforscht.

Lange Zeit ging man davon aus, dass das Gehirn One-way-Signale ans Herz sendet. Mittlerweile ist bekannt, dass es auch umgekehrt ist und sogar mehr Signale vom Herz Richtung Gehirn fließen. Während also Atem, Herz- und Pulsschlag synchron laufen, schwingen auch die Gehirnwellen mit. Daher führt Herzkohärenz zu klareren Gedanken und erhöhter Leistungsfähigkeit.

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Meditationsablauf:

Heute liegt der Fokus wieder auf deinem Atem - diesmal auf der Bewegung in deinem Brustraum. Außerdem werden wir uns der Herzkohärenzmeditation widmen. Sie besteht aus drei Meditationsschritten:

1. Konzentriere dich auf deinen Atem: Atme zweimal langsam tief ein und wieder aus. Mache nach dem Ausatmen eine kurze Pause, bis dein Körper nach dem nächsten Atemzug verlangt. 2. Beobachte deinen Atem und stelle dir vor, in deinen Herzraum hineinzuatmen. 3. Denke an eine positive, vergangene Erfahrung - z. B. an einen tollen Urlaubstag oder ein schönes Ereignis.

Frage/n zur Meditation:

Was hast du in der Meditation erlebt?

Die Idee für deinen Tag:

“Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry: Der Kleine Prinz)

Viel Herzensfreude bei der Meditation und gehe doch heute in diesem Sinne mit der Wahrnehmung deines Herzens durch deinen Tag.

Inispiration: Lies mehr dazu in meinem Artikel: Die 7 Fakten über deine Herzintelligenz

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09 Gefühlsraum-Meditation Deine Gefühle können durch Meditation beeinflusst werden

Unser Motto der Woche ist: „Fühl´ dich verbunden“. Doch wieso hat das etwas mit Meditation zu tun?

Laut einer MRT-Studie des amerikanischen Professors Richard J. Davidson (University of Madison/Wisconsin) erzeugt Meditation Aktivität in der rechten Inselrinde (sie ist ein eingesenkter Teil der Großhirnrinde und befindet sich etwa hinter´m Ohr) und dem Schwanzkern (im Mittelhirn). Aus anderen Studien ist bekannt, dass diese Regionen verknüpft sind mit Einfühlungsvermögen und mütterlicher Liebe. Also hat Meditation Auswirkungen auf das Gefühlsleben. Doch was ist eigentlich ein Gefühl?

Wikipedia sagt dazu folgendes:

„Gefühl ist ein psychologischer Terminus, der als Oberbegriff für unterschiedlichste psychische Erfahrungen und Reaktionen dient. [...] Gefühle sind das Produkt der Verarbeitung von Reizen, die ihren Ursprung in unseren Sinnesorganen nehmen. Sie vermitteln damit ein Bild von der uns umgebenden Welt, aber auch von Vorgängen unseres eigenen Körpers. Gefühle sind nicht nur Ausdruck äußerer Tatsachen, sondern auch unserer eigenen Beurteilung“. (Quelle Wikipedia)

Charlie Chaplin sagt dazu: „Wir denken zu viel und fühlen zu wenig.“

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Meditationsablauf:

Wir starten heute erneut mit dem Fokus auf deinen Atem und nutzen deine Atemräume „Kopf“ plus „Herz“, um in den Dialog mit der Außenwelt zu treten. Es geht darum, dass du fokussiert wahrnimmst, was Geräusche von außen z. B. Stimmen oder Naturgeräusche in dir auslösen und wie die Außenwelt dich emotional beeinflusst.

Frage/n zur Meditation:

Wie geht es dir jetzt, nach der Meditation?

Die Idee für deinen Tag:

Fokussiere dich immer wieder auf deinen Herzraum. Nimm bewusst und konzentriert wahr, welche Gefühle äußere Ereignisse in dir auslösen.

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10 Lausche-Meditation Zuhören – eine Kunst, die durch Meditation wächst

„Die Kunst des Zuhörens ist es, aus einer inneren Stille heraus das Gesagte auf sich wirken zu lassen. Dem Gegenüber so wertfrei wie möglich zu lauschen. Es ist ein empathisches Zuwenden, eine einladende Haltung, die den anderen auffordert, seine eigene Welt vertrauensvoll sichtbar zu machen.

Die Voraussetzung dafür ist, sich selbst zuzuhören. Die eigenen Gedanken und Vorurteile wahrzunehmen und zurückzustellen. Dem inneren Dialog sein Ohr zu leihen. Ihn für einen Moment anzuhalten.“ (aus meinem Artikel: Wie geht echtes Zuhören wirklich?)

Meditationsablauf:

Heute geht es darum, deinen inneren Dialog bewusst wahrzunehmen. Einen Raum der Stille zu schaffen, aus dem heraus du dir selbst zuhören kannst. Erinnere dich an die Bauchatmung aus der letzten Woche. Nimm wahr, was passiert. Erlange Klarheit.

Wir bekommen so viele Informationen den ganzen Tag zugespielt: Was wir tun sollen, was wir hören, was wir fühlen. Das kann uns innerlich ganz unruhig machen. Zuhören benötigt jedoch Stille in uns. Dieses innere Lauschen erhöht unsere Beziehung und Verbindung zu Menschen. Außerdem geht´s heute darum, nach innen zu lauschen und auf die Intuition zu hören, um herauszufinden, was du gerade für deine Zufriedenheit brauchst.

Frage/n zur Meditation:

Wie war es, deinem Bauchgefühl zu lauschen?

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Die Idee für deinen Tag:

Setze den ersten Schritt um. Stelle folgende Frage einem Mitmenschen, Geschäftspartner, Mitarbeiter, Kunden ...: „Was brauchst du gerade?“

Höre zu. Halte dich heute eher zurück. Statt zu reden, schenke deinem Gegenüber dein Gehör. Mache eine Pause. Finde Stille in dir, wenn du anderen zuhörst. Schau, was passiert.

Inspiration:

Lies dazu auch meinen Artikel: Wie geht echtes Zuhören wirklich?

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11 Dialog-Meditation Der wahre Dialog – Zusammenarbeit statt Diskussion

„Zusammenarbeit“ heißt im Englischen schlicht collaboration. Der deutsche Begriff „Kollaboration“ hingegen bedeutet die Zusammenarbeit mit dem Feind zu Zeiten eines Krieges. Also, wie sollte Zusammenarbeit stattfinden?

Während meiner Trainings- und Beratungszeit in den letzten Jahren bin ich oft Kulturen begegnet, in denen gegeneinander gearbeitet und gewetteifert wird. Es geht darum, wer der Bessere ist; darum, sich durchzusetzen, zu diskutieren. Diskussion hat dieselbe Wurzel wie Perkussion (Stoß, Schlag) und Concussion (Erschütterung). Es bedeutet: zerschlagen, zerteilen, zerlegen. So funktioniert Zusammenarbeit in meinen Augen nicht gut.

Natürlich habe ich auch Menschen, Teams und Unternehmen erlebt, die sich in einem wunderbaren Dialog austauschen. Was ich dort wahrgenommen habe war: Offenheit, Vertrauen, Kreativität, Entwicklung, Augenhöhe, ein Denken in Möglichkeiten und Lösungen. Für mich ist diese Art des Dialogs eine Form der menschlichen Begegnung, von der es in vielen Unternehmen deutlich mehr gebrauchen könnte. Im echten Dialog zu sein, bedeutet:

„Im Dialog kommen Menschen zusammen, um gemeinsam zu denken, miteinander zu erkunden, zusammen nach Lösungen für Probleme zu suchen.“ (David Bohm)

Meine Aufgabe als Trainer und Berater war und ist es, den Menschen eine Begegnung auf Augenhöhe zu ermöglichen. Und es ist ganz bezaubernd, was passiert, wenn diese Kultur des Dialoges sich in Unternehmen im Kleinen und im Großen etabliert. Der Druck nimmt ab. Es entsteht viel mehr Nähe und Menschlichkeit und dadurch natürliches Wachstum und spielerischer Erfolg. Deshalb habe ich so viel Freude an dem, was ich tue.

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Aus meiner Sicht gibt es eine grundlegende Voraussetzung für Zusammenarbeit und Begegnung im Dialog. Sie hat etwas mit Karate zu tun:

Eine wichtige Komponente aus dem Karate ist das Verbeugen. „Die Bedeutung des Grußes besteht in dem philosophischen Prinzip, dass der Mensch, ehe er sich den weltlichen Dingen widmet, sich etwas zuwenden muss, das er als größer erachtet als sein eigenes Ich. Im „budō“ (japanisch – Überbegriff für alle japanischen Kampfkünste) ist es das Ideal. Sich respektvoll vor ihm zu verbeugen und das eigene Ich unterzuordnen, erzieht die für die Kampfkünste wichtige rechte Haltung vor dem Leben.“ (Quelle www.Budopedia.de)

Bereits das Betreten des Trainingsraumes (Dojo) beginnt mit einer Verneigung. Diese Form der Begrüßung findet weiterhin in Partnerübungen, dem Trainer gegenüber und beim Verlassen des Trainingsraumes statt. Solche Art der Begegnung hat mich zwischen meinem 14. und 21. Lebensjahr begleitet und den Umgang mit meinen Mitmenschen von damals bis heute ausgesprochen geprägt und positiv gefördert.

Es ist eine innere Haltung der Achtsamkeit und des Respekts der anderen Person gegenüber. Man nimmt sich zurück und schenkt seinem Gegenüber ehrliche, wertschätzende Aufmerksamkeit. Ein rituelles Sich-begegnen, das in meinen Augen ein anderes Bewusstsein im Umgang miteinander fördert. Vor allem nimmst du den anderen “so wie er/sie ist“. Das erleichtert die Zusammenarbeit und das Zusammensein ungemein.

Meditationsablauf:

Heute fokussieren wir deine drei Atemräume: Nasen-, Brust- und Bauchatmung. Du wirst dir des Dialogs bewusst, der durch deinen Atem stattfindet: zwischen dem permanenten Austausch der Luft von innen nach außen und umgekehrt. Außerdem nimmst du wahr, wie sich eine Verneigung vor dem Raum, in dem du dich befindest, innerlich anfühlt.

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Frage/n zur Meditation:

Wie war es, deinem Bauchgefühl zu lauschen? Kennst du Momente, in denen der Dialog einfach fließt und du das Gefühl hast, sehr mit deinem Gesprächspartner (oder mehreren) verbunden zu sein?

Die Idee für deinen Tag: In welchen Situationen kannst du auf Zusammenarbeit vertrauen? Schau, wo du am Tag echten Dialog entdeckst und wo es eher eine Diskussion ist. Experimentiere mit dem Verneigen - schau, was passiert, wenn du dich innerlich vor einem Raum oder einer Person verbeugst.

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12 Empathie-Meditation Empathie – wie du die Kraft des Mitfühlens erleben kannst

Was ist Empathie? Im Englischen würde man sagen „to feel into“ – sich in etwas hineinfühlen.

Paul Ekman (US-amerikanischer Anthropologe und Psychologe, Experte für nonverbale Kommunikation) unterscheidet zwei Perspektiven 1. kognitive Empathie = das zu erkennen, was ein anderer fühlt 2. emotionale Empathie = das zu fühlen, was ein anderer fühlt

Marshall Rosenberg (Entwickler der Methode „Gewaltfreie Kommunikation“) nennt es auch „Whole body listening“: mit dem ganzen Körper zuzuhören, nachzuempfinden und sensibel zu sein für die Gefühle und Bedürfnisse anderer Personen.

In meinen Augen geht der Empathie die Selbstempathie voraus. Das bedeutet, dass du eine gut entwickelte Selbstwahrnehmung brauchst, um andere zu verstehen. Wenn du ganz bei dir bist - gesammelt, zentriert, fokussiert - fällt es dir leichter, auch bei deinem Gegenüber zu sein. Es geht darum, dich selbst gut zu reflektieren, um mit den Eindrücken des anderen umgehen zu können.

Meditationsablauf:

Heute benötigen wir die Erinnerung an eine Situation, in der du dich ganz gesehen, gehört und gefühlt hast - als die Person, die du wirklich bist. Es geht darum, dich ganz in dieses Gefühl „gesehen zu werden“ hineinzubegeben. Zu erleben, was Empathie für dich bedeutet, was sie dir gibt.

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Darüber hinaus brauchen wir für die Meditation eine Person aus deinem Umfeld, z. B. einen Freund, einen Kunden, einen Geschäftspartner, einen Mitarbeiter. Denke nicht lange darüber nach. Entscheide intuitiv. Oft ist der erste Gedanke passend. Du wirst dieser Person in der Meditation begegnen und wir werden mit der Idee des „Whole body linstening“ spielen.

Wir können über etwas lesen, von etwas hören, aber dies zu erfahren, erlaubt uns, es in seiner Tiefe wahrzunehmen.

Frage/n zur Meditation:

Wie hast du die Meditation erlebt

Die Idee für deinen Tag:

Schau, wie die Meditation deine Beziehungen über den Tag möglicherweise verändert.

„Wir können die Zeit nicht anhalten, aber innehalten können wir zu jeder Zeit.“ (Kurt Haberstich)

Halte inne: 1. Wie geht´s mir? 2. Was braucht der andere? 3. Wie geht´s mir im Umgang mit dem anderen? Nimm die Verbindung zwischen euch

wahr.

Inspiration:

Dazu ist folgender Vortrag interessant (auf Englisch): Link zum TED von Jeremy Rifkin – The empatic civilisation Lies dazu auch meinen Artikel: Empathie – deine Schlüsselkompetenz der Zukunft

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13 Compassion-Meditation Compassion - Neues entsteht zwischen den Menschen

Was ist denn nun Compassion?

Compassion lässt sich zwar mit Mitgefühl übersetzen, ist aber in meinen Augen noch etwas mehr. Während man durch Mitgefühl erkennt und wahrnimmt, was der andere fühlt, ermöglicht compassion dieses Gefühl, dein Gegenüber ganz und komplett zu begreifen, hinter seine Kulissen zu schauen und daraus zu handeln.

Wenn compassion in einem Dialog stattfindet, ist das etwas, was gemeinsame Kreativität ermöglicht. Die Voraussetzung dafür ist Interesse. Inter-esse (von lateinisch: inter = zwischen und esse = sein) bedeutet dementsprechend so viel wie: dazwischen sein. Also ist Interesse etwas, was zwischen zwei Menschen sein kann. Neugierde und echtes Interesse öffnen die Türen zu einem anderen Menschen und führen durch compassion zu gemeinsamen, neuen Ideen.

Compassion kommt aus unserm Herzen. Es nicht nur ein Erkennen oder Empfinden der Bedürfnisse und Gefühle von anderen, sondern ein Handeln aus diesem Erkennen und Empfinden heraus. Dadurch entsteht kreatives Handeln.

“Someone who is angry is someone who doesn't know how to handle their suffering. They are the first victim of their suffering, and you are actually the second victim. Once we can see this, compassion is born in our heart and anger evaporates. We don't want to punish them anymore, but instead we want to say something or do something to help them suffer less.” (Thich Nhat Hanh)

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Auf gut Deutsch (frei übersetzt):

Jemand, der wütend ist, ist jemand, der nicht weiß, wie er mit seinem Leiden umgehen soll. Er ist das erste Opfer seines Leidens, und du bist eigentlich erst das zweite Opfer. Sobald wir das sehen können, wird compassion in unserem Herzen geboren und die Wut verdunstet. Wir wollen die Person nicht bestrafen, sondern wir wollen stattdessen etwas sagen oder etwas tun, um ihr zu helfen, weniger zu leiden.

In dieser Herzensqualität entsteht Neues zwischen Menschen. Nicht nur mitzufühlen oder empathisch zu sein, sondern auch daraus zu handeln. Compassion ist nicht passiv, sondern aktiv. Sie hat etwas mit Handeln zu tun. Mit kreativem Handeln.

Meditationsablauf:

In der heutigen Meditation geht es darum, mit deinem Körper zuzuhören und aus den Impulsen eines anderen Menschen deine eigenen Handlungsideen wahrzunehmen (was kann ich für die Person tun?) sowie sie umzusetzen. Wir fokussieren deine drei Atemräume: Nasenatmung, Herzatmung und Bauchatmung und wechseln dann in die Wahrnehmung deines ganzen Körpers. Auch heute benötigen wir eine Person, der du in der Meditation begegnen kannst. Inklusive der Erinnerung an eine Situation, in der diese Person wütend war (z. B. auf dich oder jemand anderen). Du kannst gespannt sein, was passiert.

Frage/n zur Meditation:

Was hat die Meditation in dir ausgelöst?

Die Idee für deinen Tag:

Mache dir deinen Atem Bewusst, in der Begegnung mit deinen Mitmenschen. Was sind deine Handlungsimpulse, wenn du mit deinem Körper zuhörst?

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14 Selbt-Begegnungs-Meditation Verletzbarkeit – Sei du selbst und zeige das

Neulich habe ich einen Beitrag bei TED.com gesehen. Darin ging es um Verletzbarkeit. Brené Brown ist Wissenschaftlerin und forscht an Themen wie „Verletzbarkeit, Courage, Authentizität und Scham“. Das Ergebnis ihrer Forschung ist bemerkenswert. Sie erzählt, wie es ihr selbst während der Forschung ergangen ist und berichtet über die Herausforderungen, sich selbst zu begegnen. Sie spricht über wholehearted people, Menschen mit ´ganzem Herzen´, die die Courage haben, unperfekt zu sein. Diese Menschen umarmen ihre Verletzbarkeit und sind dadurch authentisch. Der hochinteressante Vortrag ist auf Englisch. Du findest den Link unten in deiner Mail.

Lies dazu auch meinen Artikel: Die Herzensklarheit. Hier ein kleiner Ausschnitt daraus:

Aus dem Herzen sprechen

Es geht nicht darum, dich zu verstellen; zu reden, um rhetorisch zu brillieren; zu theoretisieren, einen Vortrag zu halten. Sondern vielmehr darum, aus dem Herzen zu sprechen.

Wenn du von dem sprichst, was dir wirklich wichtig ist, dich wesentlich angeht, wirkst du klarer und greifbarer für deine Mitmenschen.

„Sei wer Du bist und sag, was Du fühlst. Denn die, die das stört, zählen nicht und die, die zählen, stört es nicht.“ (Theodor Seuss Geisel)

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Meditationsablauf:

Heute geht es um deine Verbindung zu deinen Mitmenschen - darum, ganz in ihre Welt einzutauchen. Die Voraussetzung dafür ist deine Selbstakzeptanz. Die meisten Menschen (so denke ich) haben Dinge an sich, die sie negativ bewerten. Wir probieren, was geschieht, wenn du hier etwas mehr Akzeptanz hineinbringst und gehen dann in den Kontakt mit der Welt des anderen.

Auch heute werden wir wieder deine Atemräume in der Meditation wahrnehmen und benötigen eine dir nahestehende Person, die du dir in der Meditation vorstellen kannst. Schau einfach mal, was in der Welt des anderen los ist.

Frage/n zur Meditation:

Wie hast du die Verbindung zu deinen Mitmenschen erlebt? Wie war es in der Welt der anderen Person?

Die Idee für deinen Tag:

Versuche, ab und zu in deine Selbstakzeptanz hineinzuatmen. Wie geht es dir mit der Welt der Menschen um dich herum?

Inspiration:

Hier geht´s zum Vortrag von Brené Brown (deutscher Untertitel wählbar)

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15 Meditationsraum-Meditation Dein innerer Meditationsraum

„Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.“ (Laotse)

Heute geht´s darum, wie du dir selbst Raum gibst – dir einen inneren Raum für Rückzug schaffst. Einen Ort, an dem du dich inspirieren lassen kannst, ohne dass dich jemand stört. Einen Platz, an dem du sein kannst, ohne dich von deinen 60.000 Gedanken, die jeden Tag durch deinen Kopf jagen, ablenken zu lassen. Dort hast du leichteren Zugang zu dir selbst. Zu deinem Kern. Um präsenter, wacher und klarer zu sein.

Meditationsablauf:

Heute haben wir das Ziel, deinen inneren Meditationsraum einzurichten. Wir werden eine kurze Reise in deinen inneren Ruheraum machen. Es geht darum, dass du ein Gefühl für innere und auch äußere Räume bekommst. Dadurch kannst du mehr bei dir selbst sein und wirst weniger von äußeren Einflüssen wie z. B. Stressauslösern ´abgelenkt´.

Frage/n zur Meditation:

Welche Räume hast du entdeckt? Wie sehen sie aus? Wie fühlst du dich in ihnen?

Die Idee für deinen Tag:

Gehe achtsam durch den Tag und nimm die ´Räume´ um dich herum wahr. Wie sind sie beschaffen? Welche Ähnlichkeiten gibt es zu deinem inneren Raum? Was ist der Unterschied?

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16 Entscheidungs-Meditation Die Entscheidung – Woher weiß ich, ob sie richtig ist?

„Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean.“ (Isaac Newton)

Noch nie konnten wir so viel entscheiden wie heute. Die reichhaltigen Möglichkeiten machen uns das Leben schwer. Es ist die Qual der Wahl.

Wenn ich in einem Supermarkt vor einer riesigen Auswahl an Produkten stehe, bin ich überfordert und kaufe eher weniger oder gar nicht. Ich bin mehr der Freund von kleinen, übersichtlichen Geschäften, die ein spezielles Angebot haben, das zu mir passt und bei dem ich nur zwischen einer kleinen Auswahl entscheiden muss.

Mit einer reduzierten Auswahl an Möglichkeiten gehst du deutlich entspannter durchs Leben. Doch selbst dann ist noch ungewiss, ob es die „richtige“ Entscheidung ist, die du triffst. Gerade im Business können „falsche“ Entscheidungen schwere Folgen haben. Wie entscheidest du nun „besser“, um mit Ungewissheit umzugehen?

Lange Zeit war der Verstand entscheidend

Von der Antike bis ins 20. Jahrhundert war die herrschende Meinung: Menschen entscheiden rational. Gefühle stören dabei nur. Wesentlich dazu beigetragen hat der Begründer des modernen, frühneuzeitlichen Rationalismus René Descartes (16. Jahrhundert). Sein prägender Satz: „Ich denke, also bin ich.“

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Und dann kam das Gefühl - und zwar zurück

António Damásio (portugiesischer Neurowissenschaftler) schrieb ein Buch mit dem Titel: „Descartes Irrtum“. Hier ein Ausschnitt aus dem Vorwort: "Mit diesem Buch möchte ich darlegen, dass die Vernunft möglicherweise nicht so rein ist, wie die meisten Menschen denken oder wünschen, dass Gefühle und Empfindungen vielleicht keine Eindringlinge im Reich der Vernunft sind, sondern, zu unserem Nach- und Vorteil, in ihren Netzen verflochten sein können. [..] Ich möchte nur zeigen, dass bestimmte Aspekte von Gefühl und Empfindung unentbehrlich für rationales Verhalten sind."

Meditationsablauf:

Heute begeben wir uns in das Zusammenspiel deines Herzens mit deinem Verstand. Für diese Meditation benötigst du eine Entscheidung, die ansteht. Das kann eine Frage sein wie: „Was esse ich heute Abend?“ oder eine Frage wie: „Investiere ich die 100.000 €?“.

Wir schicken die Alternativen, die zur Auswahl stehen, „in deinen Körper“ und beobachten, wie sich dein Körperzustand verändert. Wir werden die dir bekannten Atemräume in deiner Nase und deinem Herzen nutzen und außerdem eine Weile in unserem Meditationsraum aus Woche 1 die Stille genießen.

Frage/n zur Meditation:

Wie hast du die Körperstille erlebt?

Die Idee für deinen Tag:

Beobachte dich bei Entscheidungen, die du triffst. Oder schaue zurück auf deinen Tag und bemerke, welche Entscheidungen du heute getroffen hast.

Inspiration:

Lies dazu auch meinen Artikel: Reflektierte Intuition – Widerspruch oder Nutzen?

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17 Kreativitäts-Meditation Kreativität - Zapfe dein Ideen-Potenzial an

Wenn Menschen besonders kreativ sind, kann man im Gehirn eine deutliche Veränderung wahrnehmen. Wissenschaftler haben dabei mithilfe des EEG (Elektroenzephalographen) besonders langsame Alpha- und Theta-Wellen bemerkt. Das ist der Bereich zwischen Wachen und Schlafen und der tiefen Entspannung (siehe Grafik). Also eine „entspannte Wachheit“. Das bedeutet, es gibt einen “Gehirnzustand“, in dem du besonders kreativ bist.

Und während der Meditation erreichst du diesen Theta-Zustand. Deshalb ist es ein Werkzeug, um ein hohes kreatives Level zu erreichen.

Meditationsablauf:

Heute benötigen wir ein anstehendes Projekt oder Problem, für das du Kreativität benötigst. Wir nutzen es in der Meditation, um deine Ideen und Lösungen zu visualisieren. Im Zustand der Meditation geschieht Kreativität einfach. Falls dir kein Projekt oder Problem einfällt, lass dich einfach auf den kreativen Zustand ein und schau, was passiert.

„Kreativität fängt da an, wo der Verstand aufhört, das Denken zu behindern.“ (unbekannt)

Kreativität ist also weniger ein bewusstes Anstrengen. Vielmehr findet das Ideenfinden ohne Druck und Mühe statt. Wir schaffen durch dein Atmen, den Fokus auf deinen Körper, die Stille und Achtsamkeit die Voraussetzung, um deine Kreativität anzuzapfen und verbringen dann einige Zeit in der Stille und im Erleben von inneren Bildern. Es geht darum spielerisch zu sein. Zu träumen.

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Frage/n zur Meditation:

Wie ging es dir dabei? Wie hat sich die Perspektive auf dein Projekt bzw. dein Problem verändert? Wie würdest du den Zustand der Kreativität beschreiben? Ich freue mich über deine Antwort.

Die Idee für deinen Tag: Kennst du Momente, in denen du dich im Alpha- oder Theta-Zustand befindest und träumst? Nimm dir heute einfach mehr Zeit dafür.

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18 Lebendigkeits-Meditation Lebendigkeit – was motiviert dich?

Erfolg – der wahren Leidenschaft folgen

Erfolgreiche Menschen scheinen auf eigenwillige Weise motiviert zu sein. Sie werden aus einem inneren Wunsch heraus angetrieben zu handeln und nicht aufgrund eines externen Wunsches oder wegen der Anerkennung.

Psychologen sagen, dass kreative Personen durch Herausforderungen bestärkt werden, ein Zeichen von starker Motivation. Zu finden, was man liebt. Die große, alles andere überragende Aufgabe. Das eigene Leben zu gestalten. Selbst das Drehbuch zu schreiben und Regie zu führen. Selbst zu bestimmen, wohin die Lebensreise geht. Das ist die eigentliche kreative Aufgabe.

Das Erfinden der eigenen Identität findet immer wieder statt. Wenn ich dann zufrieden bin, ohne Beifall von anderen, bin ich angekommen: Ich bin, wie ich bin und ich bin gut, wie ich bin. Innere Motivation bedeutet, Dinge zu tun, die du liebst.

„Ich glaube, die meisten Menschen suchen nicht so sehr nach dem Sinn des Lebens als vielmehr danach, sich wirklich lebendig zu fühlen.“ Joseph Campbell

Meditationsablauf:

Heute werden wir uns in der Meditation einigen Fragen zuwenden und uns in der Stille auf das Erleben innerer Bilder und Klänge einlassen.

Die Fragen lauten: Wovon fühle ich mich angezogen? Was liebe ich? Bei welchem Tun fühle ich mich authentisch? Was ist mir wichtig? Wofür bin ich dankbar?

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Dafür begeben wir uns wieder in deinen persönlichen Ruheraum und lassen die Stille auf uns wirken.

Frage/n zur Meditation:

Was macht dich lebendig? Hast du in der Meditation neue Aspekte an ihr entdeckt? Oder bist du bekannten Aspekten begegnet?

Die Idee für deinen Tag:

1. Genieße die Stille.

2. Hier ein Link zu einem Video von Simon Sinek: „How great leaders inspire action“. Er beantwortet die Frage, warum die Frage nach dem ´Warum´ (deiner inneren Motivation) so entscheidend ist am Beispiel von Apple, Martin Luther King und den Gebrüdern Wright. Das Video ist auf Englisch, du kannst dir aber deutsche Untertitel einblenden lassen. How great leaders inspire action

3. Außerdem habe ich noch ein Video von Gary Vaancershuk für dich: „Do what you love (no excuses!)“. Er erzählt in seinem Vortrag, wieso wir das tun sollten, was wir lieben. Auch wenn es du bereits tust, lohnt sich das Video ;-). Es ist auf Englisch und hier zu finden: Do what you love no excuses

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19 Inspirations-Meditation Vom Leben inspiriert

„Der Anfängergeist Der Begriff stammt aus der buddhistischen Richtung des Zen. Man nennt ihn auch Zen-Geist. Der Anfängergeist ist ein offener Geist, der sowohl Zweifel als auch Zuversicht einschließt. Im Wesentlichen geht es darum, die Dinge immer frisch und neu zu sehen, wie ein Anfänger mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.“

Allerdings verpassen wir oft die Möglichkeiten, weil wir nicht innehalten, sondern meist in Hochgeschwindigkeit durchs Leben rasen. Es braucht also vorher einen wichtigen Schritt: Stopp!

Ich habe mich von David Steindl-Rast inspirieren lassen. Er erzählt in seinem Video „Want to be happy? – Be grateful“ von den einfachen drei Schritten, die jedes Kind lernt, wenn es sich im Verkehr bewegt und die Straße überqueren will: „Stop, look, go“. Ich habe sie dir etwas näher beschrieben und daraus eine Meditation für dich kreiert.

1. Stopp Halte inne, werde still. Baue Stoppschilder in dein Leben.

2. Schau Öffne deine Augen, Ohren, all deine Sinne. Wie z. B. mit dem „whole body listening“ aus der Lausche-Meditation. Öffne dein Herz für neue Möglichkeiten wie in der Herzintelligenz-Meditation. Genieße das Wahrnehmen der Möglichkeiten.

3. Geh Nutze die Einladung, die dir das Leben mit seinen Möglichkeiten gibt. Realisiere, was dir das Leben anbietet in diesem Moment der Selbstpräsenz und folge dem.

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Meditationsablauf:

Heute lassen wir uns in der Meditation vom Leben inspirieren. Du betrittst deinen inneren Ruheraum mit der Frage: „Welche Inspiration möchte mir das Leben gerade geben?“. Ohne auf eine Antwort zu warten. Es geht darum, die Frage bewusst in den inneren Ruheraum zu stellen und dann still zu sein. Eine Antwort kann sich direkt in der Meditation zeigen oder erst Stunden oder Tage später. Das Ziel ist es, die Aufmerksamkeit, die Achtsamkeit, den Fokus darauf zu richten, mit deinem Leben „in den Dialog zu treten“.

Frage/n zur Meditation:

Welche Inspiration hält dein Leben gerade für dich bereit? Was hast du entdeckt? Welche Antworten hast du bekommen?

Die Idee für deinen Tag:

Lass dich vom Leben inspirieren ;-). Höre, spüre, sehe – nimm Impulse wahr, die dir das Leben anbietet. Stoppe, schau und geh. Nimm wahr, wo dir der Tag Möglichkeiten bietet, um innezuhalten.

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20 Zuhause-Meditation Stille – Wo ist dein inneres Zuhause?

Seit ungefähr acht Jahren lebe ich in Hamburg. Anfangs mit meiner Freundin, jetzt mittlerweile meine Frau und Mutter unserer gemeinsamen zwei Söhne. Seit mindestens drei Jahren suchen wir eine neue Wohnung oder ein Haus in oder um Hamburg. Wer den Immobilienmarkt in Hamburg kennt, weiß: Das ist alles andere als leicht. Entweder gehen die Preise durch die Decke oder man ist einer von 50 Bewerbern für eine Wohnung.

Unsere Motivation ist es, für die Familie ein geeignetes Zuhause zu finden. Groß, am besten mit Garten, ruhig und immer noch angebunden an die schönste Stadt der Welt. Doch was ist das wirklich: Zuhause?

Pico Iyer hat mich mit seinem Video „Where is home?“ inspiriert. Er sagt:

Frei übersetzt: „Es ist weniger wichtig, wo du herkommst oder wohnst, es ist wichtiger, wo du hingehst. Mehr und mehr Menschen sind in der Vergangenheit verwurzelt, genau wie in der Zukunft. Und Zuhause ist nicht nur der Platz, an dem du geboren wurdest, es ist der Ort, an dem du du selbst wirst. [...] Ich tat, was das härteste überhaupt für mich war – ich tat gar nichts. [...] Ich vollbrachte - für andere unsichtbar - mein wichtigstes Werk in meinem inneren Zuhause, indem ich einfach nur still da saß. Und traf so ausschlaggebende Entscheidungen, wie ich sie vorher nicht treffen konnte, da ich immer von meiner letzten E-Mail zum nächsten Termin gerast bin. Und ich bemerkte, das etwas in mir nach Stille gerufen hatte, aber natürlich konnte ich es nicht hören, weil ich so viel durch die Gegend gerannt bin.“

Ich glaube auch, in der Stille finden wir zu uns selbst. Zu unserem inneren Zuhause.

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Meditationsablauf:

Heute befindest du dich erneut in deinem persönlichen Ruheraum. Mit der Frage: „Wo ist dein Zuhause?“. Und begeben uns nach dem Einstieg in deine Meditation direkt in die Stille.

Frage/n zur Meditation:

Wie hast du die Stille erlebt? Was bedeutet Zuhause nun für dich?

Die Idee für deinen Tag:

Schau, ob du über den Tag Eindrücke wahrnimmst, die dich an dein inneres Zuhause erinnern bzw. dich dazu inspirieren, an dein inneres Zuhause zu denken, es zu fühlen.

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21 Visionsreisen-Meditation Visionsreise. Wo geht es hin?

Heute ist der letzte Tag unserer Challenge. Und das erinnert mich an den letzten Tag einer Reise, die ich mit 21 unternommen habe. Direkt nach dem Studium ging ich für zwei Monate nach Neuseeland. Was ich vorher nicht wusste, war: Diese Reise hat mir unglaublich viele Impulse für mein Leben mitgegeben. Was ich besonders inspirierend fand, war das Reisen in der Natur dieses wunderschönen grün-sprießenden Landes. Außerdem habe ich viele nette Menschen kennen gelernt, mit denen ich anregende Dialoge geführt habe. Eine schöne Zeit, die mich sehr geprägt hat. Am letzten Tag - auf dem Rückweg - hatte ich dann die Idee, durch Deutschland zu reisen, inspirierende Dialoge zu führen und dabei möglichst noch meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Zwei Jahre später tat ich genau das: als Dialog-Trainer und Coach. Ich lernte viele aufregende Menschen kennen, entdeckte neue Dinge und hatte Spaß daran, in Menschen Ambitionen zu wecken und in mir wecken zu lassen.

Meditationsablauf:

Heute lade ich dich ein, eine Reise in deine Zukunft zu unternehmen. Wir beginnen mit den gewohnten Atemwahrnehmungen und lassen uns dann in der Stille auf Eindrücke aus der Zukunft ein. Folgende Fragen tauchen in der Meditation auf:

1. Was bringt dir Erfüllung, Glück und Freude? 2. Was ist deine Vision für die Zukunft? 3. Was brauchst du von der Welt und von den Menschen, um diese Vision zu leben? 4. Welche Qualitäten in dir unterstützen dich, diese Vision zu leben? 5. Welche Gewohnheiten kannst du gehen lassen? 6. Was ist dein nächster Schritt, um diese Vision mit Leben zu füllen? 7. Wofür bist du dankbar?

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Frage/n zur Meditation: Wie hast du die Visionsreise erlebt? Was hast du entdeckt?

Die Idee für deinen Tag: Lass die 21 Tage Meditations-Reise nachklingen

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