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MAGERSUCHT BULIMIE ESS-SUCHT DIE AUFERSTEHUNG: VON BRAVO BIRGIT Für Angehörige: Mitgefühl entwickeln. Für Betroffene: Wege zu Liebe & Freiheit. Für Professionisten: Ein Therapieansatz. Mit Poster und Leitfaden zur Freiwerdung!

Die Auferstehung (Leseprobe Therapeuten)

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Auszug aus dem Buch von Bravo Birgit - Die Auferstehung. In diesem Buch ist alles zur Freiwerdung von Ess-Störungen enthalten! Das Buch wurde von Betroffenen, Angehörigen und Professionisten mitentwickelt und enthält: - einen Theorie- und Informationsteil - einen Übungssteil - einen Freiwerdungsplan ISBN: 978-3-9028210-0-3 (HerzStern-Verlag) Format: 26x21cm, Softcover, 404 Seiten Bestellen unter http://shop.bravoink.at Weitere Infos unter: www.bravo-birgit.at | www.stiller-hunger.at

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Page 1: Die Auferstehung (Leseprobe Therapeuten)

Magersucht

BulimieEss-sucht

Die Auferstehung:

von BrAvo Birgit

Die Auferstehung:

von BrAvo Birgit

Für Angehörige: Mitgefühl entwickeln.

Für Betroffene: Wege zu Liebe & Freiheit.

Für Professionisten: Ein Therapieansatz. www.bravo-birgit.at www.facebook.com/bravo.birgit www.goodbyeana.wordpress.com

Magersucht

BulimieEss-sucht

mit Poster und

Leitfaden zur

Freiwerdung!

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Sonderteil für Ihren Therapieerfolg

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Die Ess-Störung: Ein „fast“ unlösbares System.

DiE ESS-Störung zEigtE mir ihr gESicht.

ESSEnStändige Beschäftigung mit dem Essen und Nicht-Essen (Kalorien, Essenspläne)Hungern, Essen, Fressen, Stopfen, Erbrechen

FigurStändige Kontrolle über Gewicht und Figur (Waage, Maßband)Zwang zu Bewegung und übertriebenem Sport

VErhALtEnLeistung: immer etwas TUN müssen, nicht zur Ruhe kommen (Ruhe bedeutet faulsein), sich ständig beschäftigen müssen.Perfektion: Andere bestimmen, ob man perfekt ist (Meinung der anderen wichtiger als die eigene), immer 250% geben, übermäßiger Zwang zur KontrolleVersagen: Da man sich ständig zu hohe Ansprüche setzt, ist man immer der Gefahr ausgeliefert zu versagen. Da man immer öfter versagt und sich dem Leben versagt, wird man zum Versager.Schuld: Schuld, dass man sich selber quält; Schuld, dass es anderen wegen „meiner“ Ess-Störung schlecht geht; Schuld, dass man Essen so verschwendet; Schuld, Schuld, Schuld...

ALLE thErAPiEn wurDEn AuF DiESE SäuLEn AuFgEbAut.Die Erzielung eines normalen Essverhaltens Die Erzielung eines bestimmten KörpergewichtsDas Durchleuchten der Muster Leistung, Perfektion, Versagen, Schuld, Mutter, Vater.

DiES bEwirKtE...dass sich wieder alles ums Essen drehte dass sich wieder alles nur um meinen Körper drehte dass sich wieder alles um meine Schuld, mein Versagen und meinen Eltern drehte

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DiE ESS-Störung iSt Ein bLEnDEr.SiE SPiELt DingE Vor, DiE gAr nicht Von bEDEutung SinD.SiE LEnKt Von DEr EigEntLichEn urSAchE Ab.

ESSEnEs war nicht das Problem, dass ich nicht „normal“ essen konnte. Dies war zwar auch der Fall, aber im Grunde diente mir das Essen dazu, dass ich meine Gefühle zum Schweigen brachte. Hungern = Loch im Bauch = kein Platz für Gefühle = Hunger stand im Vorderund.Essanfall = Gefühle erstickte ich damit.Es ging jedoch nicht um das Essen, sondern um das Essverhalten, wonach ich süchtig war.

FigurIch wollte nicht auf meinen Körper reduziert werden.Da sich aber alles auf die Ess-Störung konzentrierte, lehnte ich das Essen noch mehr ab.Ich wollte mit meiner Persönlichkeit gesehen werden.

VErhALtEnLeistung: Dies bedeutete, dass ich mich ständig beschäftigte, damit ich nicht über meine Gefühle nachdenken musste. Ich wollte zu beschäftigt sein. In der Nacht, wenn ich keine Beschäftigung hatte, drängte das Gefühl auf, meine Gefühle ersticken zu müssen.Perfektion: Da ich mich selber hasste, suchte ich die Anerkennung bei den anderen. Ich musste perfekt sein, dass sie mich mögen und für gut finden. In der Gesellschaft ist perfekt: schön + erfolgreich + schlank + Alleskönnerin Versagen: Versagen hatte nur damit zu tun, dass ich mich selber nicht kontrollieren konnte bzw. es nicht auf Dauer schaffte, mein Essverhalten zu kontrollieren. Da es mich immer öfter überfiel, hatte ich das Gefühl, willensschwach zu sein und dies setze ich mit Versagen gleich.Schuld: Da ich mich selber so sehr ablehnte, sprach ich mich selber schuldig.

ich ErKAnntE Für mich...Ich musste mit meinen Gefühlen etwas tun Ich musste an meiner Persönlichkeit etwas tunIch musste schauen, was ICH WILL anstatt was ICH SOLL

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DEr bLicK hintEr DiE ESS-Störung.wELchE DingE SinD Von bEDEutung.wAS StEcKt hintEr DEr EigEntLichEn urSAchE.

gEFühLEMeine Gefühle machten mir Angst. Ich konnte sie nicht zulassen. Sie taten so extrem weh, dass ich immer meine Gefühle sofort mit Essen erstickte. Ich glaubte, sie einfach nicht auszuhalten. Ich wusste, dass es verletzte Gefühle waren, die wahrscheinlich geheilt werden wollten. Jedoch wusste ich nicht wie. Wenn ich gewusst hätte, wie ich mit Gefühlen umgehen sollte, dann hätte ich eine Ersatzstrategie gehabt. So hatte ich nur die Ess-Störung, die mir dabei half, dass ich nicht mehr fühlen musste. Mit der Ess-Störung konnte ich passiv sein, in die konnte ich mich hineinflüchten und endlich so sein wie ich bin/will. Sie war mein Zufluchtsort, auch wenn ich diesen hasste.Ich hatte Angst, wenn ich die Ess-Störung weglassen würde, dass ich dann unkontrolliert vom Leben verschlungen werde. Ich hatte Angst, dass ich die Kontrolle verlieren würde. Wenn ich jetzt schon so unkontrollierte Essanfälle hatte, was wäre dann ohne meinem Kontrollverhalten? Ich wusste nicht, wie ich anders mit meinen Gefühle und Problemen umgehen sollte. Ich hatte keinen Halt in mir und kein Ziel vor Augen, wofür es sich lohnen könnte, zu kämpfen.

PErSönLichKEit (mEin SELbStbiLD)Ich wusste nicht, wer ich war. Ich wusste nur, dass ich ein schlechter Mensch sein musste, wenn ich so viel Schuld und Versagen spürte und es einfach nicht schaffte perfekt zu sein. Ich dachte, wenn ich meine Ess-Störung weglassen würde, dass ich dann nichts besonderes mehr bin. Ich wusste nicht wer oder was ich ohne Ess-Störung bin. So war ich wenigstens dünn und unterschied mich von anderen. Wenn ich normal werde, werde ich dann noch gesehen oder gehört? Was bin ich dann noch wert?

ich SoLL / ich wiLLIch wusste, was ich alles sollte in den Augen der anderen. Dies machte mich aber so unglücklich, dass ich wieder meine traurigen Gefühle mit Essen erstickte. Ich wollte zwar so vieles, aber dachte, ich darf nicht, weil ich nichts wert bin. Da ich anderen gefallen musste, musste ich das tun, was ich sollte. Ich überhörte immer mehr meine Wünsche und dies löste eine Leere in mir aus, die ich wiederum mit Essen füllen musste.

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Das System der Ess-Störung einfach erklärt.

Meine jahrelangen Selbststudien wurden durch meine Therapien mit langjährig Betroffenen bestätigt. Diese hatten ebenfalls schon zahlreiche Therapien hinter sich, jedoch trat oft keine vollständige Heilung ein. Das ist meiner Meinung nach so, weil diese Krankheit oft aus einem „falschen“ Blickwinkel betrachtet bzw. daran gearbeitet wird. Diese Krankheit ist ein Blender und spielt Dinge vor, die im Grunde nicht wichtig sind. Die Ess-Störung scheint ein sehr komplexes Thema zu sein und doch funktioniert der Lösungsansatz bzw. das System nach einem ganz einfachen Schema.

Das muster, das bei allen gleich ist.

Ess-Störungen treffen unterschiedliche Menschen aus den verschiedensten Lebenssituationen. Von einer guten Kindheit bis zu einem traurigen Elternhaus; von einem mehr oder weniger gutem Selbstwert bis hin zu totaler Selbstverachtung. Jedoch gibt es ein Muster, das bei allen gleich ist. Es sind Menschen, die- ihren eigenen Gefühlen misstrauen- ihre eigene Meinung leugnen (Angst vor Außenseiterrolle)- etwas gegen ihren Willen tun- Angst haben, etwas Falsches zu sagen- usw.Also verlernt haben, auf das zu hören, was sie wollen. Dadurch nehmen sie die Meinung der anderen wichtiger als ihre eigene, werden orientierungslos und

entwickeln Selbstzweifel, sodass sie sich irgendwann selber nicht mehr mögen (sich verlieren). Sie suchen Anerkennung, Liebe, Wert bei anderen (und sind ständig damit beschäftigt, anderen zu gefallen) anstatt, all dies in sich selber finden. Sie leben fremdbestimmt - also im ICH SOLL statt im ICH WILL.

Das Ergebnis des ich SoLL: ein außer Kontrolle geratenes Essverhalten und keine Selbstachtung.

Sie sollen irgendwie sein, dass sie gehört und gesehen werden. Da sie nicht das tun, was sie eigentlich wollen - Ablehnung des ICH WILL - entsteht über die Jahre eine Leere. Betroffene essen zwanghaft, um die Leere zu füllen oder sind entsetzt über den unstillbaren Hunger und essen gar nichts mehr. Alle Gefühle werden mit Essen gelöst. Die Ess-Störung ist eine „Gefühlskrankheit“!

Augenmerk auf blenderfunktionen gerichtet, schadet!

Die Blenderfunktionen - wie ich sie nenne - spielen im Grunde keine wirklich bedeutungsvolle Rolle bei der Freiwerdung. Blender sind zb Schuld, Versagen, Kontrolle, Leistung, Perfektion, dünn sein etc. Treten sie bei der Therapie in den Vordergrund, dann bewirken sie „nur“, dass sie von der eigentliche Ursache ablenken. Eine Zusammenfassung der Blenderfunktionen sehen Sie auf der nächsten Seite.

Systemanalytischer Freiwerdungsprozess bei Ess-Störungen von Bravo Birgit

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was Sie unbedingt aus meiner Sicht bei ihrer therapie beachten sollten:

geben Sie betroffenen niE das gefühl, dass Sie ihnen die Ess-Störung wegnehmen wollen!

Die Ess-Störung wurde von Betroffenen als Überlebensmaßnahme geschaffen, um mit Gefühlen/Problemen/Situationen fertig zu werden. Sie diente Ihnen also.Daher ist es für Betroffene oft sehr schwierig, wenn es heißt, „du musst die Ess-Störung gehen lassen“ (obwohl sie dies eigentlich wollen), weil Betroffene ja keine „Ersatzstrategie“ für sich gefunden bzw. entwickelt haben. Sie wollen die Ess-Störung weghaben, jedoch steht die Angst dahinter „Wer oder was bin ich dann?“ Die Ess-Störung geht immer erst ganz zum Schluss, wenn der Selbstwert wieder aufgebaut wurde, Gefühle geheilt wurden usw. Dann wird sie nicht mehr gebraucht und verschwindet von alleine.

Stellen Sie den Körper, das gewicht und die Figur nie in den mittelpunkt.

Denn Betroffene wollen mit ihrer Persönlichkeit gesehen werden. Wenn sich alles auf ihren Körper und Gewicht konzentriert, dann lehnen sie diesen noch mehr ab, weil sie wieder dahinter verschwinden. Die Ess-Störung ist für Betroffene ein Raum, ein Zufluchtsort, in dem sie sicher sind (auch wenn sie das oft nicht bewusst

wahrnehmen). Es ist, wie wenn zu Ihnen jemand sagen würde, bleiben Sie da und reißen wir gemeinsam Ihr Haus ab. Was würden Sie tun? Sie können erst Ihr „altes Haus“ freigeben, wenn Sie wissen, wo Sie dann wohnen werden. Betroffene sind in dem Glauben „Mein Körper gehört mir, da bestimme ICH! Da tue ich was ICH WILL!“ Machen Sie den Betroffenen bewusst, dass Ihnen nicht nur ihr Körper gehört über den sie bestimmen können, sondern dass sie sich ganz zurückgewinnen können. Mit Körper, Geist und Seele.

Die Ess-Störung ist ihre neue Persönlichkeit.

Wenn sie die Ess-Störung aufgeben müssten, dann wissen sie nicht mehr, wer oder was sie sind. Sie definieren sich über sie und erhalten dadurch eine Art „Besonderheit“.

Stellen Sie sich das so vor wie bei einem Theaterstück. Der Gefangene (Betroffene) kennt seine Rolle ganz genau, er weiß wie er sprechen muss, er weiß, wie er denken muss usw. - dann entscheidet er sich für die neue Rolle - die des Auferstandenen.Die neue Rolle muss jedoch auch erst gelernt werden, man muss lernen, wie der Auferstandene spricht, wie der Auferstandene denkt und handelt. Bevor

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Der Freiwerdungsprozess

die neue Rolle nicht 100%ig einstudiert wurde, können Betroffene die Rolle des Gefangenen nicht gehen lassen, weil sie sonst das Gefühl haben, niemand zu sein.

Es ist wichtig, dass Sie Betroffenen immer wieder Mut machen und an sie glauben. Dass Sie ihnen erklären, dass sie ihre neue Rolle erst lernen müssen und sich deshalb für Rückfälle nicht verurteilen sollen.Die Ess-Störung „wegzumachen“, sollte also niE ihr ziel sein!

Konzentrieren Sie sich bei der Freiwerdung von Ess-Störungen immer auf die Lösung - also dass Betroffene zu Selbstachtung und Selbstbestimmtsein zurückfinden. Entwickeln Sie gemeinsam Ersatzstrategien und bringen Sie Gefühle von innen nach außen. Der Freiwerdungsprozess läuft parallel und ist erst dann abgeschlossen, wenn, gelernt wurde, auf Probleme und Gefühle anders zu reagieren.Wenn das Weghaben der Ess-Störung das Ziel ist, dann ist dies für Betroffene eine totale Überforderung und so werden sie immer wieder Rückschritte verzeichnen, was zu noch mehr Schuld und Versagen führt.

Das Interessante bei der Freiwerdung ist, dass die Ess-Störung von ganz alleine geht, wenn Sie sich auf folgende Dinge konzentrieren:

DEr thErAPiEinhALt SoLLtE SEin:

• Ein neues positives Selbstbild schaffen • Vom ICH SOLL zurück zum ICH WILL (wieder den eigenen Gefühlen vertrauen)• Entwicklung eines (Ersatz)verhaltens für die Ess-Störung (Nicht entwickelte Fähigkeiten ausbauen)

Rolle als Gefangener (Ess-Störung)

Rolle als Auferstandenen (Freiwerdung)

Der Freiwerdungsprozess dauert oft so lange an, bis Betroffene ihre „neue Rolle“ vollständig gelernt haben. Danach erkennen Sie, dass sie in der Lage sind, anders auf ihre Gefühle/Probleme für sie gewinnbringend zu reagieren.

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was im gespräch mit betroffenen wichtig ist

Das allererste Treffen/Gespräch ist das wichtigste. Wenn Betroffene spüren, dass sie nicht verstanden werden, als Problem angesehen werden und auf ihren Körper reduziert werden, dann verschließen sie sich gleich einmal. Erinnern Sie sich: Es sind sehr feinfühlige Menschen!

Geben Sie Betroffenen das Gefühl „normal“ zu sein. Dass die Ess-Störung eine Überlebensstrategie ist, die sie gebraucht haben, um mit ihren Problemen/Gefühlen/Situationen fertig zu werden. „Wenn du gewusst hättest anders zu reagieren, dann hättest du es auch getan.“

Sagen Sie Betroffenen, dass Sie an einer Ersatzstrategie mit ihnen gemeinsam arbeiten möchten und dass Sie vorwärts blicken und sehr zuversichtlich sind. Denn nur so wecken Sie auch die Zuversicht beim Betroffenen. Bedenken Sie, es sind Menschen, die von vielen Unverständnis ernten und die das Gefühl haben, dass sie es nie schaffen werden.

Sagen Sie nie, zu dem/der Betroffenen, dass er/sie zunehmen oder gar normal werden muss. Dies löst dann oft die Entscheidung aus, lieber in der Ess-Störung zu bleiben. Es ist zwar wichtig, aber für Betroffene ist dies ein nicht greifbarer und schon gar nicht akzeptabler Satz. Warum?

Eine Magersüchtige spürt sich zB wie etwa 100 kg, obwohl sie nur 35 kg wiegt. Wenn Sie sagen, dass sie zunehmen wird, dann bedeutet das für sie, dass sie 200 kg haben wird. Da bricht jeder ab...Betroffene haben so und so jegliches Körpergefühl verloren, denn die Fülle des Körpergewichts, das sie spüren, sind im Grunde die „Belastungen der Seele“. Wenn diese weniger werden, fühlen sie sich automatisch leichter und wenn sie ein paar Kilos zunehmen, dann fühlen sie sich trotzdem immer noch leichter als zuvor. Gehen Sie dies also mit Geschick und Taktgefühl an!

„Erlauben“ Sie Betroffenen die Ess-Störung. Sagen Sie Ihnen, dass es ok ist, wenn sie diese noch haben. Vermitteln Sie das Gefühl, dass sie an der Persönlichkeit, an den Gefühlen und am Ausdruck arbeiten. Denn je mehr sie gegen die Ess-Störung ankämpfen bzw. am Essverhalten was verändern wollen, desto öfter scheitern sie und desto mehr Schuld und Versagen tritt ein. Dies ist genau der Grund, warum dann eine lähmende, stagnierende Haltung eintritt. Sagen Sie, dass Sie die Ess-Störung so lange behalten können, wie sie wollen. Jedoch immer mit dem Ziel, dass sie die Ess-Störung jederzeit gehen lassen können, wenn sie nicht mehr gebraucht wird.

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Geben Sie Betroffenen das Gefühl, dass sie Mitspracherecht haben und dass Sie sie ernst nehmen. Betiteln Sie die Ess-Störung nicht als Kampf, sondern als Lösungsweg, um sich selbst besser kennen zu lernen.

Wecken Sie die „innere Kraft“ des Betroffenen. Also den Glauben, dass alles gut wird und dass sie es schaffen werden. Nur so werden die Selbstheilungskräfte aktiviert und es kann Heilung passieren. „Der Arzt/Therapeut kann noch so gut sein. Wenn der Betroffene nicht will, ist er machtlos.“

Die in diesem Buch angeführte Visualisierungs-CD enthält eine Visualisierung, die die Selbstheilungskräfte aktiviert. Nutzen Sie diese für Ihre Praxis.Wichtig ist, dass Betroffene den Glauben an sich selbst zurückerlangen und in eine positive Grundstimmung für ihre Freiwerdung gelangen (Mehr dazu auch im Freiwerdungsplan). Betroffene müssen unbedingt von der Opferrolle hin zur Eigenverantwortung gelangen, damit sie auch erkennen, dass sie selber in der Lage sind, ihr Leben zu verändern.

Ein wichtiger tipp zum Vermeiden von rückschritten:

Sagen Sie nie zu dem/der Betroffenen „Du schaust gut aus oder schon viel besser aus.“ Wissen Sie was das bedeutet? Das heißt „Du bist dick und fett geworden und hast versagt.“ Dies ist oft der Satz für den Auslöser, dass Betroffene die Therapie abbrechen oder sich verschließen. Sagen Sie lieber „Du strahlst schon viel mehr oder deine Haut ist viel frischer.“ Seien Sie da ganz behutsam!

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Aufstellungs-technik meiner Methode:„Positive Gegenüberstellung“

Teilarbeit meines entwickelten Systemanalytischen Freiwerdungsprozesses bei Ess-Störungen von Bravo Birgit®

Der Systemanalytische Freiwerdungsprozess beinhaltet gesamt:UrsachenaufstellungPositive GegenüberstellungBravo HiepTuar (Energetische Heilmethode)Strategien für den Alltag

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Magersucht

BulimieEss-sucht

Die Auferstehung:

inhAlt im Blick:

Für Angehörige: Mitgefühl entwickeln.

Dieses Buch gibt, für das soziale Umfeld von

Betroffenen, ehrliche und tiefe Einblicke in

die Welt der Ess-Störung. Es zeigt, warum

„Iss endlich normal“ außer Verletzungen und

Schuldgefühlen nichts hervorruft und wie

wichtig Verständnis, Geduld und Dasein sind.

Für Betroffene: Wege zu Liebe & Freiheit.

Wenn du den Weg der Freiwerdung – Schritt

für Schritt – gegangen bist, dann weißt du,

wer du bist und vor allem, was du in deinem

Leben sein und erfahren willst. Lerne das

Leben zu verstehen, damit du es selbst

bestimmen kannst. Das größte Geschenk,

dass du dir machen kannst: Selbstmitgefühl,

Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit,

Selbstvertrauen, Selbstwert, Selbstliebe.

Für Professionisten: Ein Therapieansatz.

Der Ansatz der „positiven Gegenüber-

stellung“ ist ein Teil der von mir entwickelten

energetisch-therapeutischen Methode des

„Systemanalytischen Freiwerdungsprozess

bei Ess-Störungen von Bravo Birgit®“. Die

„Positive Gegenüberstellung“ ist einfach

anzuwenden und macht die Glaubens- bzw.

Denkmuster ihrer Klienten sicht- und spürbar.

www.bravo-birgit.at www.facebook.com/bravo.birgit www.goodbyeana.wordpress.com

ISBN 9783902821003