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491 Die Bedeutung der Langerhans'schen Inseln im Pankreas. Yon Walter Sehulze, Berlin. Hierzu Tafel XXI. Die far die Kenntnisse der Histologie des Pankreas so be- deutungsvolle Arbeit yon Lang e r h a us (32) aus dem Jahre 1869 ,Beitr/~ge zm" mikroskopischen Anatomie der Bauchspeichel- drtise" enthalt eine Bemerkung tiber Gebilde in dieser Drtlse, die sich durchaus yon den Pankreastubulis unterscheiden und yon dem Entdecker fur nervSse Elemente gehalten werden. In demselben Jahr noch beschaftigte sich S a v i o t t i (51) mit diesen nach ihrem EnLdecker L a n g e r h a n s's c h c I n s e 1 n be- nannten Zellgruppen und bezeichnete sie als Anhangsg'ebilde der Ausfiihrg~nge. Im Jahre 1872 erwahnt v. Ebner (11), dass er dementsprechende Zellhaufen auch beim Frosch gesehen habe, and zwar in der Nahe g'rSsserer ven6ser Blutgefasse. Vom ductus pancreaticus aus hat er sie nicht injiciren k6nneu. Ueber ihre Funktion sp~icht er sich nicht aus. Weiter finden wir die Inseln im Jahre 1876 yon K ti h n e und L e a (28) besprochen. Besonders auffallend ist den Autoren der Gef~ssreichthum, auf ~Ien sie in eiIler zweiten Arbeit nochmals vor allem hinweisen. Sie halten diese Gebilde fur lymphatische Elemente. Neuent- ~eckt wurden sie 1879 yon Renaut (48). Er meint ebenfalls, sie seien zum Lymphapparat gehSrig. 1882 finden wir sie yon P o d w y s s o t z k i (46) erwahnt. Auch er hebt ihr reiches Ge- rassnetz hervor, wagt es aber nicht, eine bestimmte Ansicht tiber ihre Funktion zu aussern. In dem Jahre 1883 erwahnt die Inseln S ok o l'o ff (55) in seiner Arbeit tiber das Pankreas und rechnet ~ie darin zum Lymphsystem. lhm tritt in demselben Jahr Claudia Ulesco (58) entgegen und schreibt ihnen eine specifische Fanktion ~u. 1884erschien die Abhandlunff yon Gibbes(14). Der Autor erk!art sie darin fiir embryonale Reste. In dasselbe Jahr fallt die Archiv f. mikrosk. Anat Bd. 56 33

Die Bedeutung der Langerhans’schen Inseln im Pankreas

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Die B e d e u t u n g der Langerhans'schen Inseln im Pankreas.

Yon

W a l t e r S e h u l z e , Berlin.

H i e r z u Ta fe l XXI .

Die far die Kenntnisse der Histologie des Pankreas so be- deutungsvolle Arbeit yon L a n g e r h a us (32) aus dem Jahre 1869 ,Beitr/~ge zm" mikroskopischen Anatomie der Bauchspeichel- drtise" enthalt eine Bemerkung tiber Gebilde in dieser Drtlse, die sich durchaus yon den Pankreastubulis unterscheiden und yon dem Entdecker fur nervSse Elemente gehalten werden. In demselben Jahr noch beschaftigte sich S a v i o t t i (51) mit diesen nach ihrem EnLdecker L a n g e r h a n s's c h c I n s e 1 n be- nannten Zellgruppen und bezeichnete sie als Anhangsg'ebilde der Ausfiihrg~nge. Im Jahre 1872 erwahnt v. E b n e r (11), dass er dementsprechende Zellhaufen auch beim Frosch gesehen habe, and zwar in der Nahe g'rSsserer ven6ser Blutgefasse. Vom ductus pancreaticus aus hat er sie nicht injiciren k6nneu. Ueber ihre Funktion sp~icht er sich nicht aus. Weiter finden wir die Inseln im Jahre 1876 yon K ti h n e u n d L e a (28) besprochen. Besonders auffallend ist den Autoren der Gef~ssreichthum, auf ~Ien sie in eiIler zweiten Arbeit nochmals vor allem hinweisen. Sie halten diese Gebilde fur lymphatische Elemente. Neuent- ~eckt wurden sie 1879 yon R e n a u t (48). Er meint ebenfalls, sie seien zum Lymphapparat gehSrig. 1882 finden wir sie yon P o d w y s s o t z k i (46) erwahnt. Auch er hebt ihr reiches Ge- rassnetz hervor, wagt es aber nicht, eine bestimmte Ansicht tiber ihre Funktion zu aussern. In dem Jahre 1883 erwahnt die Inseln S ok o l'o f f (55) in seiner Arbeit tiber das Pankreas und rechnet ~ie darin zum Lymphsystem. lhm tritt in demselben Jahr C l a u d i a Ulesco (58) entgegen und schreibt ihnen eine specifische Fanktion ~u. 1884erschien die Abhandlunff yon Gibbes(14). Der Autor erk!art sie darin fiir embryonale Reste. In dasselbe Jahr fallt die

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492 Wal te r Schulze:

Arbeit yon A r n o z a n und V a i 11 a r d (1), die zu physiologischen Untersuehungszwecken am Pankreas yon Kaninchen Unterbindungen vorgenommen haben und bei der Gelegenheit auch die L a n g e r - hans'schen Inseln erwahnen. Wie dieselben nach der Ligatur sich verhalten, berichten sic nicht. Ueber ihre Funktion meinen sie nichts aussagen zu k6nnen. Zum ersten Mal auf Grund ex- perimenteller Untersuchung suchte im Jahre 1886 L e w a s e h e w (35) die Anatomie und Physiologie dieser so verschieden gedeuteten Gebilde zu erforschen. Bei Injection yon Berliner-Blauleim in den ductus pancreaticus findet er vielfach ein Eindringen der Injectionsmasse in die Inseln. Ferner beobachtet er bei Pilo- carpineinspritzung eine Zunahme derselben an Zahl und gleich- zeitig eine Verkleinerung der einzelnen Zellen; den umg'ekehrten Vorgang sieht er bei Hungerversuehen. Schliesslich beschreibt er Pankreaszellen innerhalb der Inseln und Uebergange der einen Zellsorte in die andere. Aus allen diesen Befunden kommt er zu dem Ergebniss, dass die L a n g e r h a n s'schen Inseln nichts anderes sind, als zeitweiliff modificirtes Pankreasdriisengewebe. 1887 berichten B izzoze ro und Vassale (3), beim neugeborenen Meerschweinehen Mitosen in den Kernen der Inselzellen gefunden zu haben und halten L e w a s e h e w s Ansicht far irrig, da die Inseln schon in frtihen Stadien der Entwickhng zur Anlage kommen; ihnen eine ausreiehende Deutung zu geben, fiihlen sic sieh nieht in der Lage. Im Jahre 1893 versuehte D o g i e l (9) mittels der Golgimethode zu erforschen, ob die Inseln Ausfilhr- gange haben. Er konstatirte dabei, dass dies nieht der Fall ist. Da er in den Zellen aueh reiehlieh Fett fand, kommt er zu dem Sehluss, dass es sigh nm ,,todte Punkte" des Pankreas llandele, das an diesen Stellen eine regressive Metamorphose eingeht. Drei wich- tige Arbeiten weist das Jahr 1894 auf. Zunaehst haben H a rr i s und G o w (17) das Pankreas einer Reihe yon Saugethieren untersueht und gelangen zu dem Resultat, dass es sigh bei den L a n g e r- h a n s'sehen Inseln entweder um foetale Reste handelt oder um Gebilde, deren Aufgabe es ist, neue Tubuli zn bilden oder schliess- lich das diastatisehe Ferment zu liefern. Dann berichtet Diek- h o f f (8), in einer Reihe yon Diabetesfallen einen Mangel oder eine nur geringe Anzahl yon Inseln beobaehtet zu haben. Er halt sie far zum Lymphapparat geh~rig. Am wiehtigsten jedoeh ist die yon diesem Jahre beginnende Reihe yon Untersuehungen

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geworden, die L a g u e s s e (29) aufnahm. Er sehlug zuerst den Weg ein, auf Grund eingehender embryologischer Forschung der Frage naher zu kommen, welche Bedeutung die La n g e r h a n s- sehen Inseln haben. Er machte dabei die wiehtige Entdeekung, dass dieselben in ganz frtihen Stadien der Entwicklung ang'elegt werden und sich zur gleichen Zeit, wie die Pankreastubuli aus den ursprtinglichen Zellstrangen differenziren, indem yon diesen tier eine Theil sich zu 1Jankreastubuli umformt~ wi~hrend die i'tbrigen Theile zu den Inseln werden. Auch er berichtet yon ihrem Gefiissreichthum und halt sie ftir Blutg'efassdrtisen, glaubt aber doch, dass sich Pankreas- in Inselgewebe umwandeln kann und um- g'ekehrt. Im Jahre 1895 erwahnt P i s c h i n f f e r (45) die Lan- gerhans ' schen Inseln und schliesst sich im allgemeinen den An- sehauungen L e w a s c h e w s an, hiiltjedoch auch ftirmOglich~ dass die Inseln sich in Lymphfollikel umwandeln. 1896 tritt Kasa - ha r a (23) der Ansicht entgegen, dass es sich um patholog'ische Bildungen handle, auch die Beziehungen zum Diabetes verwirft er, kann sieh jedoch yon ihrer thatsachlicheu Funktion kein Bild maehen. In systematischer Weise hat sie bet seinen Studien tiber das Pankreas der V(i~el 1897 P u g n a t (47) behandelt. Er ist der Meinung, dass es sich um lymphatisches Gewebe handelt. Das Jahr 1898 hat uns vier Untersuehungen gebracht, in denen die Langerhans ' schen Inseln Berticksichtig'ung finden. Ein~nal er- wahnt S c h I e s i n g e r (53), dass er hiiufig bet im tibrigen sehon schwer erkranktem und degenerirtem Pankreas die Inseln merk- wtirdi~ gut, ja unverandert getroffen habe. Er halt sie fiir selbststandige Gebilde und reehnet sie dem Lymphsystem zu. Dann beschreibt K o l o s s o w (27) organische Verbindunffen zwischen Pankreas- und Inselzellen und bildet dementsprechende Befunde ab. Er kommt dadurch zu der Ansicht, dass es sich um echte Pankreasdrtisenelemente handelt. Wetter berichten K a t z uud W i n k l e r (23) in ihrer Arbeit ,Experimentelle Studien tiber die Fettgewebsnekrose des Pankreas", dass sich die Inseln bet Unterbindung des ductus pancreaticus eine Zeit lang erhalten. Die Autoren bringen sie in Beziehung zu dem Lymph- apparat. Schliesslich sind noch Gianne l l i s (13) Untersuehungen zu nennen, die mir aber leider nicht zugangig" waren. Diamare referirt als ursprtingliche Ansieht Giannel l is , dass die Inseln

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494 Wal ter Schulze:

Beziehungen zur ~tusseren Sekretion des Pankreas besitzen, bei den verschiedenen Funktionszust~tnden der Drtise allerdings un- veriindert bleiben; die sp~ttere Ansicht des Autors sei, dass die Inseln als eine Art rudimentiire Organe, als embryonale Reste aufzufassen seien. 1899 kommt J a r o t z k y (20) auf Grund seiner Stoffweehselversuche zu dem Resultat, dass, w~thrend dic Pan- kreaszellen nach dem Hungern respektive naeh der gesteigerten Drtisenthlitigkeit die bekannten Veranderungen zeigen, die Insel- zellen sieh withrenddessen gleichbleiben. Als einen weiteren Be- fund beriehtet er, dass w~thrend des Hungerns die um die Inseln lie~enden Pankreaszelleu ihre Tinetionsfiihigkeit ~tndern und sehliesst daraus, dass zwischen Pankreas und Inselzellen weehsel- seitige Beziehungen bestehen. Endlich ist aus dem Jahre 1899 noch die eingehende vergleichend-anatomische Untersuchung yon D ia rn a r e zu nennen, der die Inseln mehr oder weniger dent- lieh als solehe ausgepr~tgt bei allen Thierklassen gefunden hat, die tiberhaupt ein Pankreas haben. Ihre Funktion sueht er in der Abgabe eines Fermentes an das Blut und bezeichnet sie als Blutgef~tssdrtisen.

Prtifen wir kurz die versehiedenen tiber die Inseln ge- iiusserten Ansiehten, so erledigt sieh die yore Entdeeker ver- tretene, dass es sich um nervSse Apparate handelt, dadurch, dass 51ervengewebe mit den heutigen Fiirbemethoden als solehes leicht zu erkennen ist, und die Inseln einen davon gauz abweiehenden Charaktet- beim F~h'ben zeigen. Ebenso ist die you S a v i o t t i gegebene Erkliirung, dass die Inseln Anhang'sgebilde der Aus- ftihrgitnge darstellen, verlassen, da dafiir keine Beweise vorliegen. Dagegen, dass es sieh um Stellen regressiver l~Ietamorphose handelt, wie D o gi el annimmt, spdeht der Umstand, dass die Inseln als solehe frtih zur Anlage kommen und in ihren Zellkernen, wie aueh ieh es bestatigen kann, Mitosen beobachtet werden. Dieser Befund steht aueh nieht im Einklang mit der Ansicht, dass die Inseln embryouale Reste sind, wie mehrfaeh angenommen ist, ebensowenig die Thatsaehe, dass sie eine so reiehe GeFass- versorgung zeigen und in allen Lebensalteru vorkommen. Die Befunde K o 1 o s s o w's yon Zellbrttcken zwisehen Pankreas und Inselzellen haben yon anderer Seite keine Bestatigung erfahren; ieh habe aueh keine Verbindungen derart beobaehten k6nnen. Was die Beziehungen betrifft, die J a r o t z k y zu den mnliegen-

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den Pankreaszellen gefunden hat, so muss ich erw~thnen, dass ich auch im Anfang des Sommers 1899 im Rostocker patho- logischen Institut Hungerversuche bei Meerschwcinchen ange- stellt habe, wobei ieh, ebenso wie J a r o t z k y , konstatirt habe, dass dabei die Inseln keine Verii.nderung crleidcn; nut sind mir damals Fitrbedifferenzen zwischcn ihnen hither und ferner ge- legenen Pankreastheilen nicht aufgefallen. Auch D i a m a r e hat aiehts derart beobachtet. Dagegen, dass es sich am lymphatischs Elemente handelt, wis viele Autoren annehmen, spricht es, dass bei guter Fixirung lebenswarmer Stticke die gewonnenen Bilder yon dcnen lymphatischer Gewebe sntsehieden abweichen~ be- sonders auffallig ist dsr Untsrschied, wenn man sie mit den Elementen einer benachbarten Lymphdrtise vergleicht. Bsi nicht ganz frischen Objeeten oder ungentigender Fixirung dsrselben ist eins Aehnlichkeit allerdings nieht zu liiugnen. Wsnn L e w a s c h e w meint, die Beziehungen zum Gefiisssystem zur|ickweisen zu mtissen, da Injcctionspriiparate nieht beweisend seicn, so muss ich hervorhcben, dass nicht nur bei Injection mit Bsrlincr-Blau- leim, also aaf kiinstlichem Wsge gewonnen, dem Untersucher der Gefassreichthum klar wird, sondern auch dann, wenn man bei geeigneter Kontrastfi~rbung die rothen Blutk(irperchsn intcnsiv farbt, z. B. die Biondifiirbung anwendet. Figur 1 gew~,thrt eins Anschauung" des reichen Gefiissnetzes. Bilder fsrner, die ftir sine directe Umwandlung oder einen Uebergang yon Pankreas- zu Inselzellen sprechen, habe ich ebensowsnig, wie die meisten anderen Autoren beobachtet. Dis FuMe yon V. D i a m a r e kann ich, soweit meins vergleiehend anatomischsn Studien reichen, die ich vor dsr Ver(iffentliehung ssiner Arbeit begsnnsn hatts. durchweg bestiitigsn. D i a m a r e s and L a g u s s s e s Ansicht einer inneren Secretion der Insslzellen an das Blur, ahnlich der Hypophyss, Nebenniers and Thyreoidea findet neuerdings aach in v. E b n e r einen Anhitnger.

Wenn sich nun aueh gegen die lstztere Auffassung wenig Einwiinde machen lassen, so muss doch zugegebcn wsrdsn, dass zwingende Beweise fiir sie nieht vorliegsn. Ja, die Cardinal- frage bedurfte immsr noeh dsr L(isung, habsn wir es mit eigent- liehem Pankreasgewsbs zu than, oder sind es Organthsils sui generis. Diess Frage za entsehsiden, sehien mir nach den voran- gegangenen Untsrsuchungen nur ein Weg noch often zu stehsn.

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496 W a l t e r S e h u l z e :

Man musste versuehen, die Inseln isoliert zu erhalten. War dies m0glieh, und waren sie imstande naeh Aussehaltung des tlbrigen Pankreas allein fortzuleben, so war ihre Selbstandigkeit bewiesen.

Mein Plan nun, zu entseheiden, ob die Langerhans ' s ehen Inseln zum Gangsystem des Pankreas geh~ren und in ihrer Funktion nieht yon ihm getrennt sind, war folgender:

Ieh suehte ein kleines Sttlek yore Pankreas aus seinem System auszuschalten, indem ieh es mit einer starken Seiden- ligatur yon der tibrigen Drtise trennte. In Anbetraeht der Klein- heir des abgebundenen Theiles war dann nieht zu fttrehten, dass der Druek des gestauten Sekretes so gross wurde, dass dasselbe naeh aussen durehbraeh, wie es naeh frtiheren Erfahrungen bei einfaeher Unterbindung des duetus panereatieus leicht hatte ein- treten ktinnen. Welter liess die reiehe Gefiissversorgung des Pankreas yon allen Seiten erwarten, dass keine Gangraen eintrat, und sehliesslieh wurde dureh diesen Eingriff der Haupttheil der Driise in keiner Weise gesehadigt, wodureh vermieden wurde, dass bei den Thieren dutch den Ausfall des Pankreassekretes bei der Darmverdauung Ernithrungsst/)rungen auftraten. Wenn demnaeh die Langerhans ' schen Inseln die gleichen oder ahn- liehe Ver/tnderungen, wie das tibrige unterbundene Pankres vor- wiesen, so war damit gezeigt, dass sie im Gangsystem und in ihrer Funktion durehaus zu dem naeh dem Darm zu seeernirenden Pankreas gehtiren. Trat aber der Fall ein, class im Gegensatz zum umliegenden Pankreas die Inseln in Form, Griisse und Bau genau auf dem Zustand erhalten blieben, den sie vor der Unter- bindung besassen, so war damit ihre Unabhangigkeit vom tibrigen Pankreas, ihre Selbstandigkeit als Organe sui generis bewiesen, und sie wtirden demnaeh ihre Beziehung einzig zum Gefasssystem haben und in Anbetraeht ihres Baues als Gefassdrtlsen zu be- zeiehnen sein.

Wie vorher erwahnt, haben K a t z und W i n k l e r als Nebenbefund bei ihrer Untersuchung tiber die Fettgewebsnekrose naeh Unterbindung des duetus panereatieus mitgetheilt, dass sich dabei die Inseln eine Zeit lang erhalten, da sie jedoeh keine genauen Angaben maehen, wit lange sie als solehe bestehen bleiben, und nur zwei ThieVe die Operation langer als aeht Tage iiberlebt haben, und sehliesslieh Hunde als Versuehsthiere gewahlt waren, deren Inseln wegen ihrer Kleinheit zum Studium unge-

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eignet sind, so musste diese Arbeit nur weiter dazu auffordern, auf Grund systematischer Untersuchung das Verhalten der Inseln bei Unterbindung zu studiren.

Als Versuehsthiere dienten mir Meerschweinchen, die ja derartige chirurgische Eingriffe gut vertragen und hier noch den besonderen Vorzug botch, dass ihr Pankreas nach-Lage und Form zu solchen Operationen an ihm wohl geeignet ist, und die Inseln eine recht bedeutende GrSsse haben. Sie sind am frisehen Organ mit blossem Auge als helle Punkte erkennbar.

In Aethernarkosc wurde unter Beobaehtung der Regeln der Asepsis die Bauehh~ihle in der linea alba tiber dem Nabel zwei bis drei Centimeter weit erSffnet. Zuni~ehst dritngte sich gew6hn- lich Dickdarm vor, der reponirt wurde. Dann wurde meist eine hellrothe Darmsehlinge sichtbar, die dem Duodenum angehSrte. Das an ihm sich entlang ziehende Pankreassttick wurde an seinem Grunde mit einem dicken Seidenfaden unterbunden. Hicrnach wurde der herausgezogene Darm in die Bauchhiihle reponirt und nun die tiefe Schicht der Bauchdecken mit Catgut, die h6here mit Seide gen~ht und die Wunde mit Dermatol bestreut. Die Thiere erholten sich yon diesem Eingriff gewShulich rasch. Auf diese Weise wurden im Ganzen 18 Meerschweinchen operirt. Drei yon ihnen konnten f{ir die Verwerthung der Resultate nicht in Betracht gezogen werden, da sic iiber Nacht eingingen und somit bereits Zellver',~nderungen zeigen mussten. Bei zwei Thieren war die Unterbindung zu oberfliiehlich ausgeftihrt, so dass das Pankreas nicht gentigend in Mitleidensehaft gezogen war. Es verblieben somit ] 3 Thierc. Diese wurden naeh folgenden Inter- vallen get(idtet und ihr Pankreas lebenswarm zur Fixation in Sublimat gethan: nach 3 Stunden, 3, 5, 8, 10, 15, 17, 20, 25, 32, 40, 55 und 80 Tagen. Dis Stticke wurden in Alkohol yon allmiihlieh steigender Concentration gehitrtet und nach Durch- tri~nkung mit Xylol in Paraffin eingebettet. Zur Kernfi~rbung wurde die Eisen-Alaun Hiimatoxylinfiirbung angewandt und mittels der Gieson'schen Pinkrinsi~ure-Fuchsinltisung nachgefi~rbt. Auch dis Biondifiirbung wurde (ifters benutzt, wenn es darauf ankam, rothe BlutkOrperchen deu.tlich hervortreten zu lassen oder Zymogen- ktirperchen sichtbar zu machen.

Als beachtenswerth bei der Struetur der Inseln miichte ich vorausschicken, dass das Meerschweinchen keine deutliche Kapsel

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498 Walter Schulze:

darum zeigt. Abgesehen yon den Kapillarzellen mit ihren langs- ovalen Kernen fallen dem Untersucher je nach der angewandten Farbung mehr oder weniger deutlich die schon yon D i a m a r e beschriebenen beiden Zellsorten auf; einmal die in der Ueberzahl vorhandenen kleineren Inselzellen mit ihrem chromatinreicheren Kern und dann "die vielfach wandstiindigen, oft aber auch mehr in der Mitte gelegenen, gr~sseren Zellen mit etwas intensiver ge- fi~rbtem Protoplasma und einem Kern, dessen Chromatin gew(ihn- lieh im Centrum in einem Punkt vereinigt ist. Diese Verhalt- nisse sind bei der angewandten H e i d e n h a i n'schen Hiima- toxylinfi~rbung deutlich zu erkennen. Eine Anschauung davon geben Figur 2, Figur 7 und Figur 8.

Bei dem Pankreas nach dreisttindiger Unterbindung war makroskopiseh eine Veri~nderung nicht wahrzunehmen. Im mi- kroskopischen Bilde sehen wir die Inselgefitsse durch Stauung etwas erweitert, im iibrigen bietet sich das Aussehen yon normalem Pankreas. Das nlichste Stadium stellt die Folgen der Unterbin- dung nach drei Tagen dar. Hier ist schon ein Unterschied be- merkbar; die Pankreastubuli sind etwas gestaut, die Zellen zeigen die Erscheinungen des ttungerpankreas, die Inseln aber sind unveriindert. Schon auf~,tlliger ist der Gegensatz gegen das normale Pankreas am ftinften Tag. Wie Figur 3 zeigt, sind die Inseln als solche durchaus erhalten und unveriindert; im umliegen- den Pankreas sind die Tubuli vielfach erweitert and ihre Zellen etwas abgeplattet. Ausserdem finden wit bereits reichliche Binde- gewebsentwicklung.

Allmiihlich pr~tgen sich diese Verhaltnisse immer sch~trfer aus, wovon uns Stadium vier and ftinf nach acht, respektive zehn Tagen eine Vorstellung geben. In dem Bilde, das wir nach fllnfzehn Tagen nach der Unterbindung gewinnen, ist der Unter- schied im Verhalten der L a n g e r h a n s'sehen Inseln und des umliegenden Pankreas augenfallig. Die ersterea sind, wie Fig. 4 zeigt, in Form, Gestalt und Gr~sse sowie in ihren Zenen anver- andert, yon dem tlbrigen Pankreas sehen wir jedoeh nur noeh Reste, aus denen man kaum ihre ehemalige Form und Gestalt wiederer- kennen wttrde. Theils sind es ilbriggebliebene Pankreasg~nge oder es sind Ueberbleibsel der Endtubuli, die durch gestautes Sekret zum Theil stark dilatirt sind. Als Zeiehen yon Regene- rationsversuehen sieht man in ihren Zellkernen ab und zu Kern-

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theilungsfiguren. Die weiteren Stadien nach 17, 20, 25 und 32 Tagen bieten ahnliche Bilder, nur treten allm~hlich die Inseln immer deutlicher nud isolirter hervor. Makroskopisch konnte man eine jedesmal starkere Schrumpfung des unterbundenen Sttlckes konstatiren, die nach und nach zu ciner Vel'minderung bis auf ein Viertel des Umfanges fiihrte. Die [nseln darin waren als eine Reihe hellerer Punkte abzugrenzen. Vierzig Tage nach tier Unterbindung ist das mikroskopische Bild folgendes. Der Haupttheil besteht aus Bindegewebe, darin ]iegen unversehrte normale Inseln, wie die Figur 5 zeigt, und in dcr NiChe davon cinige sp~rlicbe Pankreasreste. Naeh ffinfllndfiinfzig Tagen liegcn die Verhaltnisse noeh ahnlich. Eine Anschauung sehliesslich yon dem mikroskopischen Bilde achtzig Tage nach der Unterbindung gewahrt uns Figur 6. Das erste, was in die Augen fallt, ist eine starke Ausdehnung der Ausffihrg~tnge dutch g'estautes Sekret~ dann liegen hie und da als Reste dcr ehemaligen Pankreastubuli Zellen mit einem an die Wand gedrangten, schmalen, diffus go- f~rbten Kern und blasigem Protoplasma, manche dieser Zellen sind auch bereits geschrumpft. Ferncr bemerken wit" reichlich Bindegewebe und allein auf dem unver'~nderten Zustand erhalten und yon dem gleichen Bau wie vor der Unterbindung die L an- gerhans'schen Inseln. Auch bier erkennen wit wieder die klei- neren Inselzellen mit ihrem chromatinreicheren Kern und dazwischen verstreut die g'r~sseren dunkler gef~rbten Zellen mit ihrem ty- pischen Kern. Ausserdem sehen wit, wie im normalen Stfick, die l~nglichen Kerne der Kapillarzellen.

U e b e r b l i c k e n w i r j e t z t d i e g e w o n n e n e n R e s u l t a t e , so l i n d e n w i r z u n ~ c h s t e i n r a p i d e s Z u g r u n d e g e h e n d e s u n t e r b u n d e n e n P a n k r e a s - s t t l e k e s m i t A u s n a h m e d e r I n s e l n , d i e g a n z u n v e r ~ n d e r t b l e i b e n . N a e h e i n e r g e w i s s e n Z e i t , n a e h 15 T a g e n e t w a , s c h r e i t e t d e r A t r o - p h i r u n g s p r o c e s s n i e h t m e h r so s e h n e l l v o r w ~ r t s ; naeh 40 T a g e n j edoeh sind, abgesehen yon den Inseln , nur noch wenige Reste yore P a n k r e a s iibrig. Schl iess l ich nach g0 Tagen ist d ieser Vorgang der Rt ickbi ldung des P a n k r e a s noch wel te r vo rgesch r i t t en , ohne dass die I n s e l n i n i r g e n d e i n e r W e i s e yon ihm mi t e r g r i f f e n w~ren . Was w i r a l s o s i c h e r k o n s t a t i r e n k S n n e n ,

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500 Walter Schulze:

i s t e i n e a l l m / ~ h l i c h e p r o g r e s s i v e A t r o p h i e d e s P a n k r e a s , an t i e r a b e r d i e L a n g e r h a n s ' s c h e n In- s e l n n i c h t t h e i l n e h m e n ; s i c z c i g e n im G e g e n s a t z dazu n i c h t d i e g e r i n g s t e V e r a n d e r u n g u n d b i e t e n a e h t z i g T a g e nach de r U n t e r b i n d u n g dasse lbe Aussehen , wie vordem. Dieses Ergebniss ftlhrt uns zu dem Sch luss , d a s s w i t e s m i t s e l b s t / ~ n d i g e n G e b i l d e n zu t h u n h a b e , d i e n i e h t z u m G a n g s y s t e m d e s P a n - k r e a s g e h 0 r e n. Dass bei den S/~ugethieren die Zellen der Pankreastubuli sich direkt in Inselzellen umwandeln k0nnen, halte ieb nach den gewonnenen Resultaten nieht ftir wahr- seheinlieh.

Naehdem die Selbstandig'keit der L a n g e r h a n s'sehen Inseln erwiesen haben, liegt es nahe zu fragen, welches pecielle Funktion ihnen zukommt.

Bevor wit an die Beantwortung dieser Frage gehen, mtissen wit kurz auf die Resultate eingehen, die bisher dutch den eben besehriebenen /~hnliehe Versuehe am Pankreas gewonnen sind. An operativen Eingriffen derart zur Erforsehung" der Pankreas- funktionen hat es bisher nieht gefehlt. Totalextirpationen haben vorgenommen Munk und K l e b s (26), spi~ter 3[er ing und Min- k o w s k i (37, 38, 39), deren Versuehe wiederholt und zumeist best/itigt worden sind yon H6don (18, 40), B o c e a r d i (4), Gagl io (12), T h i r o l o i x (56), S a n d m e y e r (50), de Domi - n ie i s (10), C a p p a r e l l i (6), Mareuse (36), W e i n t r a u d (60), K a u f m a n n (24) und K a u s e h (25). Unterbindungen des ductus pancreaticus, respective Injeetionen yon Paraffin etc. mit g'leieh- zeitiger Unterbindung haben ausgeftlhrt: C 1 au d e B e r n a r d (2), l~Iunk und Klebs , S c h i f f (52), H e n r y und W o l l h e i m (19), P a w l o w (43), L a n g e n d o r f f (31), Arnozan und Va i l l a rd (1), Senn (54), S a n d m e y e r , H6don, R o s e n b e r g (49) und zuletzt Ka tz und W i n k l e r (23)~ Transplantationen endliah haben Minkowski , de D o m i n i e i s und H6don vorgenommen. Von den dadureh gewonnenen Ergebnissen ist jetzt allgemein aner- kannt, dass die vollstandige Entfernung des ganzen Pankreas aus dem KOrper Diabetes im G efolge hat; nur bei manchen V5geln erscheint der Zueker nieht im Urin, sondern es bleibt bei einer Hyperglykaemie, indem der tibersehtissige Zueker dureh die Nieren nieht zur Ausscheidung gelangt. Ferner verhindern bei

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Thieren, deren Pankreas extirpirt ist, vOllig eingeheilte transplan- tirte Pankreasstticke den Diabetes, der abet dann noch eintritt, wcnn auch diese entfernt werden. Schlicsslich lassen Unterbin- dungen der Ausfiihrwegc des Pankreas, event, mit Extirpation der yon der Untcrbindung nicht betroffenen Theile, es nicht zum Diabetes kommen, trotz der sich allm~thlieh einstellenden Atrophie tier Drtise, wie sie moist auch mikroskopisch konstatirt ist. Den Klinikern und Pathologen waren schon vor diesen Versuchen die mannigfachen Beziehungen bekannt, die zwischen der Bauch- speicheldrtise und der Regulirung des Zuckergehaltes des Bluts bestehen, speciell auch die Beziehungen zum Diabetes mellitus. Einen Beweis dafiir bieten die Zusammenstellung'en yon Pi l lie t (44), L a u c e r a u x (30), B o n e h a r d a t (5)und Isra~31 (21); letz- terer glaubte allerdings, die Pankreasver~tnderungen, die man bei tier Sektion yon Diabetikern fand~ seien erst die Folge des Diabetes, nicht umgckehrt. Aus.jtingerer Zeit stammcn die Ueber- sichten yon H a n s e m a n n (16) und Windle (59). Anzuftlhren ist noch, dass M i n k o w s k i nachgewiesen hat, dass die inncre Sekretion des Pancreas unabh/tngig' ist yon der ausseren.

Welehe Folgerungen sind wir berechtig't, im Vcrein mit den soebcn dargcstellten, bisher bekannt gewordencn Thatsachcn aus den durch unsere Untersuchung gewonnenen Resultaten zu ziehen ?

Da totale Pankreasextirpation Diabetes im Gefolge hat, naeh Unterbindung der Ausftihrg~tnge mit naehfolgender Atrophie der Drtlse abet und nach gut ausgeftihrten Transplantirunffen kein Diabetes auftritt, so haben jedenfalls die Theile des Pan- kreas, welche naeh der Unterbindung als solehe bestehen bleiben und keine Aenderung- irgendweleher Art dabei erleiden, einen Einfluss auf den normalen Ablauf des Zuekerstoffweehsels. Das trifft nun auf die L a n g e r h a n s'schen Inseln zu. Selbst 80 Tage nach der Unterbi.ndung zeig'en sie in jeder Hinsieht im unterbundenen Theil des Pankreas dassell~e Verhalten, wie im nieht unterbundenen. Das ttbrig-e abffebundene Pankrcasffewebe hingegen f~tllt naeh und nach der Atrophie anheim.

Es liegt nahe, hierbei an die Fragen zu denken, die sieh an den Diabetes mellitus anknUpfen. Auf die speeiellen Diabetes- theorien kann ich freilieh hier nicht n~ther eingehen, nur das

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502 Waiter Schulze:

m6chte ich bemerken, dass hierbei nattirlich nur der reine Pan- kreasdiabetes in Frage kommt.

DiG wenigen bisher bekannt gewordenen mikroskopischen Befunde tiber das Verhalten der Inseln beim Pankreasdiabetes sprechen night gegen die vorhin dargelegte Anschauung. Die beiden F~lle, die N a u n y n (41) in seinem Werk ,Der Diabetes mellitus" anfiihrt, in denen die L a n g e 1' h a n s'schen Inseln nor- mal befunden worden sind, kommen nieht in Betracht, da es sich nach dem Sektionsprotokoll um auf Gehirnver/~nderungen beru- hendem Diabetes handelt. K a s a h a r a (23) bat in zwei nicht naher definirten Diabetesfallen die Inseln untersucht und in dem einen eine nur geringe Zahl derselben konstatirt. D i e k h o f f (8) berichtet, in den F'~llen, in denen, wie aus dem Sektionsprotokoll hervorgeht, Pankreasdiabetes vorlag, ein Fehlen der Inseln oder eine Verminderung an Zahl oder Griisse beobachtet zu haben. E inen f~ir meine Versuche direkt verwerthbaren Befund theilt S a n d m e y e r (50) mit. Er hatte Totalextirpationen des Pankreas an Hunden vorgenommen und daraufhin reffel- massig Zueker im Urin der Thiere konstatirt. Bei fttnf Hunden liess er jedoch den auch yon mir benutzten Duodcnaltheil der Drtise stehen, unterband ihn aber mit starken Ligaturen. Darauf trat trotz der Atrophirung dieses Stttekes kein Diabetes auf, bis auf einen Fall, in dem er die Gefitsse fast allseitig mit unterbunden hatte und nun die Vascularisation ungentigend wurde und allmahlieh aueh dieses Thier diabetisch wurde. Am Ende dieser Betraehtung m~chte ieh erwahnen, dass T i l g e r (57) in seinen ,,Beitragen zur pathologisehen Anatomic und Aetiologie der Pankreascysten" Abbildungen yon mikroskopischen Prapa- raten eines Pankreas giebt, das dureh eine grosse Cyste zur Atrophie gebracht war und nun in der Cystenwand noch Gebilde enthalt, die in jeder Hinsicht, in Form, Gr6sse und Anordnung sowie Besehaffenheit der Zellen und ihrer Kerne ganz den L a n g e r h a n s'sehen Inseln gleiehen. Ausser diesen Zellhaufen zeigt das Pankreas nur noeh Reste yon Ausftihrgangen und im tlbrigen Bindegewebe. T i l g e r besehreibt diese Zellhaufen als Reste yon Pankreastubuli. Dass in diesem Falle in vivo Zucker im Urin aufgetreten ware, wird nicht beriehtet. Wenn endlich bei Paukreassteinen mit naehfolgender Atrophie der Drtise bis- weilen Zucker im Urin beobachtet wird, so muss daran erinnert

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werden, dass sich diese Steine meist im vorher entztindlich oder anderswie erkrankten Pankreas bilden und yon diesem Krankheits- process nun auch leicht die Inseln ergriffen werden kSnnen.

Wie nun im EJnzelnen die Einwirkung" der Inseln auf das Blut zu denken ist, sei damn gestellt; ob yon ihnen direkt ein glykolytisches Ferment abgegeben wird, oder ihre Einwirkung- erst in Wechselbeziehung mit der Leber zu stande kommt, wie es naeh dem regelm~tssigen Befund der Glykogenverarmung der Leber nach Pankreasextirpation nicht unwahrscheinlich ist, bedarf noch der Aufkl/irunff.

A n a t o m i s c h b e t r a c h t e t s ind a l so d ie Lanffer- h a n s ' s c h e n I n s e l n B l u t g e f ~ t s s d r t i s e n v o m T y p u s d e r H y p o p h y s e , a n d in i h r e r F u n k t i o n s i n d s i e w a h r s c h e i n l i c h a n t i e r R e f f u l i r u n f f d e s Z u c k e r - g e h a l t e s d e s B l u t e s b e t h e i l i g t .

Zum Schluss ist es mir eine an~enehme Pflicht, der bereit- willigen Untersttitzung" zu ffedenken, die ich im anatomisch-bio- logischen Institut in Berlin, dem pathologisch-anatomischen In- stitut in Rostock und im Berliner zoologischen Institut ffenossen habe. Ihren Direktoren, Geheimerath H e r t w i g , Professor T h i e r f e l d e r und meinem VaterProfessor F . E . S e h u l z e , sowie meinen Freunden, mit deren Htilfe ich dis Operationen ausflihrte, Herren H e i n r i c h P o l l , Assistent am ana- tomiseh-bioloffischen Institut in Berlin, und cand. med. A 1 f r e d Do e n i t z, spreche ich hiermit meinen herzlichsten Dank aus.

B e r 1 i n. April 1900.

Nachtrag, Nach dem Abschluss vorstehender Arbeit ist die vorl/tufige

Mittheilung yon L. W. S s o b o 1 e w i m Centralblatt fiir allge- meine Pathologic und pathologische Anatomie Bd. XI Nr. 6, 7, 1900 erschienen: ~Ueber die Struktur der Bauchspeicheldrtlse unter gewissen pathologisehen Bedingungen. ~ Der Autor kommt auf Grund des Verhaltens der Lange rhans ' s chen Inseln nach Unterbindung des ductus pancreaticus beim Kaninchen, das er bis zum z w a n z i g s t e n T a g ' e nach der Ligatur beobachtet hat, zu Resultaten und Sehltissen, die den meinen im Ganzen ~thnlich sind; anch bericbtet er yon zwei Diabetesfitllen, bei denen er die L a n g e r h a n s'sehen Inseln im Pankreas vermisst hatte.

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504 W a l t e r S e h u l z e :

E ine e ingehende Wt i rd igung ist erst nach dem Ersche inen der

vol ls t i indigen A r b e i t m~iglieh.

L i t e r a t u r - Y e r z e i c h n i s s .

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D'e Bedeutung der Langenhans 'schen Inseln im Pankreas. 505

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506 W a l t e r S c h u l z e :

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Die Bedeutung der Langerhans 'schen Inseln im Pankreas . 507

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A r c h l y I: m i k r o s k . Anat . Bd. 56 3 4

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508 W a l t e r S c h u l z e :

52. Schif f , Referat im Centralbl. L die medicinischen Wissenschafteu Bd. X. 1872.

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60. W e i n ~ r a u d , Ueber den Pankreasdiabetes der Viigel. Archly frir experimentelle Patbologie und Pharmakologie Bd. XXIV. 1894.

E r k l J t r u n g d e r ) ~ b b i l d u n g e n a u f T a f e l X X I .

Die dargestellten Pr~tparate stammen s~tmmtlich yore Meerschwein- chen; benutzt wurde ein Mikroskop yon Le i t z . Fig. 1. Normales Pankreas. Gef~ssinjeetion mittels Berliner-Blauleims.

Die L a n g e r h a n s ' s c h e Insel in der Mitte ist durch ihren Reichthum an Gef'assen leicht zu erkennen. Vergr. 175:1.

Bei allen nun folgenden Stricken ist mittelst Eisen-Alaun-Httmat- oxylin und v a n Gieson-Li i sung get~trbt worden.

Fig. 2. Normales Pankreas. In der Mitte eine L a n g e r h a n s'sehe Insel; ihre hellen Zellen heben sieh gegen die stark tingirten iibrigen Pankreaszellen scharf ab. Man erkennt in ihr vide kleine protoplasmaarme und dazwischen einige grtissere proto- plasmareichere Zellen. Vergriisserung 175 : 1.

Fig. 3. Pankreas fiinf Tage nach der Unterbindung. Der Helligkeits- untersehied in der Ftirbung zwischen Pankreas uud Inselzellen tritt nicbt mehr deutlieh hervor. Vielfach hat sieh Bindege- webe entwickelt. An manehen Stellen sind die Tubuli durch Sekretstauung erweitert. Die in der Mitte gelegene L a n g e r - hans 'sche Insel ist woh] erhalten. Vergrtisserung 175:l .

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W a l t e r S e h u l z e : Die Bedeut. d. Langerhans'sehen Inseln etc. 509

Fig. 4.

Fig. 5.

Fig'. 6.

Fig. 7.

Fig'. 8.

Pankreas 15 Tage nach der Unterbindung. Die L a n g e r - h a n s'sche Insel in der Mitte zeigt keine Ver/~nderung. Sie hebt sich deutlich aus dem reichlieh entwickelten Bindegewebe ab, in dem noch einio'e verschieden gut erhaltene Pankreas- reste liegen. VergrSsserung 175:1. Pankreas 40 Tag'e aach der Unterbindung. In der N~ihe der in der Mitte gelegenen unver~nderten L a n g" e r h a n s'schen Insel sieht man nur einzelne Reste vom Pankreas. Alles iib- rige ist yon Bindegewebe eingenommen. VergrSsserung 175:1. Pankreas 80 Tage nach der Unterbindung. Abgesehen yon der in der Mitre gelegenen wohl erhaltenen L a n g ' e r h a n s - schen Insel bemerkt man stark erweiterte Pankreasausfiihr- gang'e mit einzelnen Becherzellen in ihren Epithelien. Hie und da liegen noch in dem derben Bindegewebe einig'e Pankreas- zellen mit verandertem Kern und Protoplasma. Vergri~sserung 175 : 1. Eine Gruppe yon InselzeUen. Abgesehen yon den Capillar- zellen mit ihrem ovalen Kern erkennt man zwei Arten Insel- zellen, kleine Zellen, welche nur wenig schwach gef~rbtes Protoplasma und einen runden Kern mit zerstreut ill ihm liegenden ChromatinkSrnchen besitzen und grSssere dazwischen mit s~iirker tingirtem Protoplasma und einem grSsseren Kern, der in der Mitte ein KernkSrperchen zeigt. Oel-Immersion 1/12, Ocular II, VergrSsserung 680:1. Zwei Zellen aus der in Figur 7 dargestellten Zellgruppe. Oel- Immersion 1/12, Ocular IV, VergrSsserung 1000:1.

(Aus dem anatomisch-biologischen Institut der Universitat Berlin.)

Untersuchungen fiber die menschliche Neuroglia.

Von

Dr. J . A . A g u e r r e .

Hierzu Tafel XXII.

Wenn auch in Bezug auf den feineren Bau des l~erven.

systems gerade in neuester Zeit die Anschauungen der Autoren

recht erheblich differiren, m e s sei nu t an die Arbei ten yon