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~o78 KLINISCI-IE WOCHENSCHRIFT. 17, JAHRGANG. Nr. 31 3o, JULI 1938 dab ein Unterschied m bezug aui die Leichtigkeit, mit der die Prfifungen durchgef~hrt wurden -- in ~bereinstimmung mit den objektiven Ergebnissen -- zu bemerken war. Zusammenfassung und Schlufl]olgerungen. Wir haben in unserem Material dieselben Symptome nach Einnahme yon therapeutischen Dosen fl-Phenylisopropylamin nachweisen k6nl~en wie frfihere -Verfasser. Durch Vergleich mit einem groBen Normal- und Kontrollmaterial haben wir gezeigt, dab die Symptome, obgleich sie ant subjektiven Angaben der Ver- suchspersonen beruhen, in den meisten Y~llen beim Mecodrin- material sich so stark h~ufen, dab man ihnen Realit~tswert beimessen mnB. DaB die beobachteten Symptome nieht nur eingebitdete ~Arirkungen waren, haben wit dadnrch beweisen k6nnen, dab die VvSrkungen bei den Personen ausblieben, die zwar Kontrolttabletten bekommen hatten, aber glaubten, dab es sich nm Mecodrintabletten handelte. Die weitere 13earbeitung der Versuchsresultate hat ge- zeigt, dab ein Teil der Symptome in Komplexen auitritt, die unter sich relativ nnabh~ngig voneinander sind. Die Sym- ptomkomplexe k6nnen in cerebrale und peripher projizierte geteilt werden; die ersteren bewirken eine VerXnderung der Arbeitseinstellung und der Grundstimmung in gtinstiger l~ichtung, begleitet yon einer gewissen gesteigerten AktivitXt, nnter anderem erh6hte Redelust. Ein anderer cerebrMer Symptomkomplex, der in unserem Material nicht mit dem ersten zusammenzuh~ngen scheint, ist eine tlerabsetzung des Schlafbedfirinisses und eine charakteristische Einwirkung auf den u des Schlafes. Es ist zweifelhaft, ob die peripher projizierten Symptome in einem oder mehreren znsammenh~ngenden Komplexen gruppiert werden k6nnen. Es zeigt sich jedenfalls, dab z. 13. Herzklopfen, Geftihl yon Muskelspannung und Handtremor so h~nfig gemeinsam auftreten, dab man eine gemeinsame Ursache ffir diese Symptome vermuten mug. Die verschie- denen Temperaturempfindungen, das Geifihl yon Trockenheit in Mund und Rachen und verminderter Appetit treten mehr nnabh~ngig voneinander anf. Das ~berwiegen der cerebralen Symptome ist besonders mit dem Geffihl behaglicher Wirkung verbunden, w~hrend die peripheren Symptome in den Vordergrund treten, wo die Yersuchspersonen die Wirkung im ganzen als unangenehm empfanden. Das Unbehagen ist, woes auftritt, jedoch nur schwach und erreicht nnr in wenigen F~llen (3 %) eine solche Intensit~t, dab die Leistungsf~higkeit in negativer Richtung beeinfluBt wird. Es wurde immerhin beobachtet, dab normale Personen sich nach Einnahme yon fl-Ph .... auBerordenilich unp~Blich ffihlen k6nnen. Wir haben aber weder in dem bier beschriebenen Material oder an anderen Stellen alarmierende objektive Kollapszust~nde naeh einzelnen therapeutischen Dosen auftreten sehen. Im groBen ganzen empfinden die Ver- suchspersonen, die eine gfinstige Wirkung des Mecodrin ver- spfiren, diese viel deutlicher als diejenigen, die die Gesamt- wirkung neutral oder unangenehm beurteilen, Die "Wirkung erstreckt sich fiber eine ziemlich iange Zeit. Ungef~hr 2o% aller Versuchspersonen spfiren die Wirkung bis zu 24 Stunden nach der Einnahme. Zwar haben etwa 33 % unserer Versuchspersonen eine sub- jektive Verbesserung ihrer Arbeitseinstellung bemerkt, aber es bleibt fraglich, inwieweit aueh die objektive Arbeitsleistung gesteigert wurde. Unsere Versuchsresultate geben darfiber keine direkte Auskunft. Es ist kaum wahrscheinlich, dab bei normalen Menschen die Arbeitsleistung per Zeiteinheit steigt, selbst wenn die frfiher besprochenen Untersuchungen yon S~RGa~W trod 13LACK~UR~ darauf hindeuten k6nnten. Auf jeden Fall zeigen abet diese Untersuchungen, verglichen mit unseren hier wiedergegebenen Versuchen fiber Reaktionszeit und Handsieherheit, dab eine nachweisbare Herabsetzung der verschiedenen Arten yon Arbeitsleistung in keiner Weise stattfindet. Dagegen ist es nicht ausgesehlossen, dab man durch das verminderte MfidigkeitsgefiihI und die gesteigerte Arbeits- lust m6gticherweise instand gesetzt wird, l~nger zu arbeiten und dadurch evil. einen gr6Beren Arbeitserfolg zu erreichen. Wie sehon frfiher aufgezeigt, bedingen eine lange Reihe noch nicht aufgekl~rter Verh~ltnisse (speziell zum Nerven- system), ob man unter alien Umstanden das fl-Ph .... als prophylaktisches oder therapeufisches Mittel gegen akute Mfidigkeit, hervorgerufen dutch vorfibergehend gesteigerte Arbeitsanforderungen, bei normalen Personen empfehlen dart. Die bier wiedergegebenen Unfersuchungen deuten darauf bin, dab die auszuffihrende Arbeit nicht darunter leidet. Ebenso- wenig treten Symptome auf, die die F~higkeit zur 13edienung yon Pr~tzisionsmaschinen oder zur Ftihrung yon Kraftwagen ausschlieBen. Man darf jedoch nicht vergessen, dab die im allgemeinen angewandten wirksamen Dosen yon/~-Ph .... bei einigen wenigen Prozenten der Yersuchspersonen ~belkeit hervorriefen. Deswegen wild man solehen Personen, die die V~'irknng des Mecodrhl noch nicht an sich erfahren haben, in den F~Ilen yon der Anwendung abraten, wo die erstrebte Arbeitsleistung ffir sie yon entscheidender Bedeutung ist, wie z. ]3. bei t~xamen u. ~. Zum SchluB sei darauf hingewiesen, dab die Auffassung, die ab und zu in Laienlcreisen zum Ausdruck kommt, dab fl-Ph .... die physioIogische Ruhe ersetzen kann (,,Ferien- tabletten"), nicht stark genug bek~mpft werden kann. \u betrachten es als unsere Meinung, dab jedenfalls dort Kontra- indikation gegen die Anwendung vorliegt, wo die zu erwar- tende Arbeitsleistung sich fiber l~ngere Zeit erstrecken wird (z. 13. mehrt/igige angespannte Arbeit) und wo nicht zuvor eine entsprechende Ruheperiode vorangegangen ist, oder wo man nicht mit Sicherheit nach ausgeffihrter Arbeit Zeit er- h~It, wo die notwendige Restitution stattfinden kann. L i t e r a t u r : P. BAHNSEN u. ~V'EDEL-PETERSEN, J. ind. Hyg. 16, Nr 5 (I934). -- DAVlDO~T U. REI~NSTEIN, J. amer. nled. Assoc. ~o8, i77 o (1937). - - DOYLE 11. DANII~LS, J. amer. reed. Assoc. 96, I37 ~ (I931). -- ]~DELEANO, Bet. dtsch, chem. Ges. 20, 618 (t887). -- GI$~LINEAU, Gaz. H6p. 53, 626 (188o). -- GUTTMANN,J. merit. Sci. 82, 618 (I936). -- JAlvowA u. SCHOLA,Revue neur. 34, 427 (193o) -- MILLER U. ]?I~r J. amer. reed. Assoc. 9I, lO33 (1928). -- MYERSON, Arch. of Neur, 36, 816 (1936). -- MYERSONU. RI~VO, J. amer. reed. Assoc. xo7, 24 (I936). -- NA~HANSON, J. amer. reed. Assoc. xo8, 528 (I937). -- PEOPLtgS u. GUTTMANN, Lancet x936 I, iio 7. -- PRINZMETALL, MYRON ll. BLOOMBERG, J. amer. reed. Assoc. Io 5, 2o51 (1935). -- REI~R, Ugeskr. Laeg. (d~n.) 99, 459 (1937). -- SARGANT 11, BLACKBURN, Lancet x936 II, 1385. -- SHAPIRO, Minne- sota Med. so, 28 (1937). -- ULRICh, TgAP~ u. VIDGOY~, Ann. int. Med. 9, 1213 (1936)- - - WESTPHAL, Arch. Psychiatr. 7, 63I (1877). DIE BESTIMMUNG DER OXALSAURE IM BLUTSERUM. Von Dr. reed. et phil. J. F. MACERL und Doz. Dr. R. RITTMANN. Atls der Medizinischen Klinik(Vorstand:Prof. Dr. reed. et phil. A. STEYRER) und dem Hygienische~ InsUtut(Vorstaud:pxof.Dr. A. LODE)der Universitat Innsbruck. Anl~Blich des Versuches den Oxals~urestoffweehsel bei Nierenkrankheiten zu prfifen, wurde yon 1RITT~ANN und UNTERRICHTER 1 anch der Yersuch nntemommen, die~ Oxat- s/iure im Blute zu bestimmen. Das Ergebnis war mangets einer geeigneten Methode ein negatives. Die Arbeit ver- anlaBte naeh einer geeigneten Bestimmungsmethode zu suchen. In neuerer Zeit sind eine Reihe yon Mitteilungen fiber die Bestimmung der Oxals~nre ira Blutserum erschienen. Alle Methoden, auch die in der obenerw~hnten Arbeit ver- wendete, zeigen tells schwere arbeitstechnische UnzuI~nglich- keiten, teils eine falsche Berechnung. Die yon verschiedenen Autoren fiir physiologische und pathologische Verh~ltnisse angegebenen Werte zeigen eine so auffallende Abweichung voneinander, dab sowohl eine Kontrolte der B{ethoden sowie der Versuch der Auffindung einer neuen 13estimmung ge rechtfertigt erscheint. So finden GUILLAUMIN normal o %, LAROCHt~ s hingegen 4 mg %. In pathologischen Fallen werden yon LOEPER und TONNE~ 1,5 bis 3,5 rag%, yon LAROCHE 5,I9--7,8 rag%, Yon J~RG~NS und SPB~R ~ bis 68 mR%, yon JORG~NS und JgRGENSEN5 3--16 rag% angegeben. LOEPER lind TONNI~T geben an, dab einem Kubikzentimeter n/~00-I~{nO ~ 0,63 nag Oxals~ure entsprechen. Diese Angabe ist nut soweit richtig, dab dieser Wert Oxals~ure + Krystallwasser ent- spricht. Wenn man nun diesen (fatschen) ]3erechnungsmodus den

Die Bestimmung der Oxalsäure im Blutserum

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~o78 K L I N I S C I - I E W O C H E N S C H R I F T . 17, J A H R G A N G . Nr. 31 3o, JULI 1938

dab ein Unterschied m bezug aui die Leichtigkeit, mit der die Prfifungen durchgef~hrt wurden -- in ~bereinstimmung mit den objektiven Ergebnissen -- zu bemerken war.

Zusammenfassung und Schlufl]olgerungen. Wir haben in unserem Material dieselben Symptome nach Einnahme yon therapeutischen Dosen fl-Phenylisopropylamin nachweisen k6nl~en wie frfihere -Verfasser. Durch Vergleich mit einem groBen Normal- und Kontrollmaterial haben wir gezeigt, dab die Symptome, obgleich sie ant subjektiven Angaben der Ver- suchspersonen beruhen, in den meisten Y~llen beim Mecodrin- material sich so stark h~ufen, dab man ihnen Realit~tswert beimessen mnB. DaB die beobachteten Symptome nieht nur eingebitdete ~Arirkungen waren, haben wit dadnrch beweisen k6nnen, dab die VvSrkungen bei den Personen ausblieben, die zwar Kontrolt tablet ten bekommen hatten, aber glaubten, dab es sich nm Mecodrintabletten handelte.

Die weitere 13earbeitung der Versuchsresultate hat ge- zeigt, dab ein Teil der Symptome in Komplexen auitr i t t , die unter sich relativ nnabh~ngig voneinander sind. Die Sym- ptomkomplexe k6nnen in cerebrale und peripher projizierte geteilt werden; die ersteren bewirken eine VerXnderung der Arbeitseinstellung und der Grundst immung in gtinstiger l~ichtung, begleitet yon einer gewissen gesteigerten AktivitXt, nnter anderem erh6hte Redelust. Ein anderer cerebrMer Symptomkomplex, der in unserem Material nicht mi t dem ersten zusammenzuh~ngen scheint, ist eine t lerabsetzung des Schlafbedfirinisses und eine charakteristische Einwirkung auf den u des Schlafes.

Es ist zweifelhaft, ob die peripher projizierten Symptome in einem oder mehreren znsammenh~ngenden Komplexen gruppiert werden k6nnen. Es zeigt sich jedenfalls, dab z. 13. Herzklopfen, Geftihl yon Muskelspannung und Handtremor so h~nfig gemeinsam auftreten, dab man eine gemeinsame Ursache ffir diese Symptome vermuten mug. Die verschie- denen Temperaturempfindungen, das Geifihl yon Trockenheit in Mund und Rachen und verminderter Appeti t t reten mehr nnabh~ngig voneinander anf.

Das ~berwiegen der cerebralen Symptome ist besonders mit dem Geffihl behaglicher Wirkung verbunden, w~hrend die peripheren Symptome in den Vordergrund treten, wo die Yersuchspersonen die Wirkung im ganzen als unangenehm empfanden. Das Unbehagen ist, w o e s auftrit t , jedoch nur schwach und erreicht nn r in wenigen F~llen (3 %) eine solche Intensit~t, dab die Leistungsf~higkeit in negativer Richtung beeinfluBt wird. Es wurde immerhin beobachtet, dab normale Personen sich nach Einnahme yon fl-Ph . . . . auBerordenilich unp~Blich ffihlen k6nnen. Wir haben aber weder in dem bier beschriebenen Material oder an anderen Stellen alarmierende objektive Kollapszust~nde naeh einzelnen therapeutischen Dosen auftreten sehen. Im groBen ganzen empfinden die Ver- suchspersonen, die eine gfinstige Wirkung des Mecodrin ver- spfiren, diese viel deutlicher als diejenigen, die die Gesamt- wirkung neutral oder unangenehm beurteilen,

Die "Wirkung erstreckt sich fiber eine ziemlich iange Zeit. Ungef~hr 2o% aller Versuchspersonen spfiren die Wirkung bis zu 24 Stunden nach der Einnahme.

Zwar haben etwa 33 % unserer Versuchspersonen eine sub- jektive Verbesserung ihrer Arbeitseinstellung bemerkt, aber es bleibt fraglich, inwieweit aueh die objektive Arbeitsleistung gesteigert wurde. Unsere Versuchsresultate geben darfiber keine direkte Auskunft. Es ist kaum wahrscheinlich, dab bei normalen Menschen die Arbeitsleistung per Zeiteinheit steigt, selbst wenn die frfiher besprochenen Untersuchungen yon S~RGa~W trod 13LACK~UR~ darauf hindeuten k6nnten. Auf jeden Fall zeigen abet diese Untersuchungen, verglichen mit unseren hier wiedergegebenen Versuchen fiber Reaktionszeit und Handsieherheit, dab eine nachweisbare Herabsetzung der verschiedenen Arten yon Arbeitsleistung in keiner Weise stattfindet. Dagegen ist es nicht ausgesehlossen, dab man durch das verminderte MfidigkeitsgefiihI und die gesteigerte Arbeits- lust m6gticherweise instand gesetzt wird, l~nger zu arbeiten und dadurch evil. einen gr6Beren Arbeitserfolg zu erreichen.

Wie sehon frfiher aufgezeigt, bedingen eine lange Reihe noch nicht aufgekl~rter Verh~ltnisse (speziell zum Nerven-

system), ob man unter alien Umstanden das fl-Ph . . . . als prophylaktisches oder therapeufisches Mittel gegen akute Mfidigkeit, hervorgerufen dutch vorfibergehend gesteigerte Arbeitsanforderungen, bei normalen Personen empfehlen dart. Die bier wiedergegebenen Unfersuchungen deuten darauf bin, dab die auszuffihrende Arbeit nicht darunter leidet. Ebenso- wenig t re ten Symptome auf, die die F~higkeit zur 13edienung yon Pr~tzisionsmaschinen oder zur Ftihrung yon Kraftwagen ausschlieBen. Man darf jedoch nicht vergessen, dab die im allgemeinen angewandten wirksamen Dosen yon/~-Ph . . . . bei einigen wenigen Prozenten der Yersuchspersonen ~belkei t hervorriefen. Deswegen wild man solehen Personen, die die V~'irknng des Mecodrhl noch nicht an sich erfahren haben, in den F~Ilen yon der Anwendung abraten, wo die erstrebte Arbeitsleistung ffir sie yon entscheidender Bedeutung ist, wie z. ]3. bei t~xamen u. ~.

Zum SchluB sei darauf hingewiesen, dab die Auffassung, die ab und zu in Laienlcreisen zum Ausdruck kommt, dab fl-Ph . . . . die physioIogische Ruhe ersetzen kann (,,Ferien- tablet ten"), nicht stark genug bek~mpft werden kann. \u betrachten es als unsere Meinung, dab jedenfalls dort Kontra- indikation gegen die Anwendung vorliegt, wo die zu erwar- tende Arbeitsleistung sich fiber l~ngere Zeit erstrecken wird (z. 13. mehrt/igige angespannte Arbeit) und wo nicht zuvor eine entsprechende Ruheperiode vorangegangen ist, oder wo man nicht mi t Sicherheit nach ausgeffihrter Arbeit Zeit er- h~It, wo die notwendige Resti tution stat tf inden kann.

L i t e r a t u r : P. BAHNSEN u. ~V'EDEL-PETERSEN, J . ind. Hyg. 16, Nr 5 (I934). -- DAVlDO~T U. REI~NSTEIN, J. amer. nled. Assoc. ~o8, i77 o (1937). -- DOYLE 11. DANII~LS, J . a m e r . reed. Assoc. 96, I37 ~ (I931). - - ]~DELEANO, Bet. dtsch, chem. Ges. 20, 618 (t887). -- GI$~LINEAU, Gaz. H6p. 53, 626 (188o). -- GUTTMANN, J. merit. Sci. 82, 618 (I936). -- JAlvowA u. SCHOLA, Revue neur. 34, 427 (193o) �9 -- MILLER U. ]?I~r J. amer. reed. Assoc. 9I, lO33 (1928). -- MYERSON, Arch. of Neur, 36, 816 (1936). -- MYERSON U. RI~VO, J. amer. reed. Assoc. xo7, 24 (I936). -- NA~HANSON, J. amer. reed. Assoc. xo8, 528 (I937). -- PEOPLtgS u. GUTTMANN, Lancet x936 I, i io 7. -- PRINZMETALL, MYRON ll. BLOOMBERG, J. amer. reed. Assoc. Io 5, 2o51 (1935). -- REI~R, Ugeskr. Laeg. (d~n.) 99, 459 (1937). -- SARGANT 11, BLACKBURN, Lancet x936 II, 1385. - - SHAPIRO, Minne- sota Med. so, 28 (1937). -- ULRICh, TgAP~ u. VIDGOY~, Ann. int. Med. 9, 1213 (1936)- - - WESTPHAL, Arch. Psychiatr. 7, 63I (1877).

DIE BESTIMMUNG DER OXALSAURE IM BLUTSERUM.

Von

Dr. reed. et phil. J . F. MACERL u n d Doz. Dr. R. RITTMANN. Atls der Medizinischen Klinik (Vorstand: Prof. Dr. reed. et phil. A. STEYRER) und dem Hygienische~ InsUtut (Vorstaud: pxof. Dr. A. LODE) der Universitat Innsbruck.

Anl~Blich des Versuches den Oxals~urestoffweehsel bei Nierenkrankheiten zu prfifen, wurde yon 1RITT~ANN und UNTERRICHTER 1 anch der Yersuch nn temommen, die ~ Oxat- s/iure im Blute zu bestimmen. Das Ergebnis war mangets einer geeigneten Methode ein negatives. Die Arbeit ver- anlaBte naeh einer geeigneten Bestimmungsmethode zu suchen. In neuerer Zeit sind eine Reihe yon Mitteilungen fiber die Bestimmung der Oxals~nre ira Blutserum erschienen. Alle Methoden, auch die in der obenerw~hnten Arbeit ver- wendete, zeigen tells schwere arbeitstechnische UnzuI~nglich- keiten, teils eine falsche Berechnung. Die yon verschiedenen Autoren fiir physiologische und pathologische Verh~ltnisse angegebenen Werte zeigen eine so auffallende Abweichung voneinander, dab sowohl eine Kontrolte der B{ethoden sowie der Versuch der Auffindung einer neuen 13estimmung ge rechtfertigt erscheint.

So finden GUILLAUMIN normal o %, LAROCHt~ s hingegen 4 mg %. In pathologischen Fallen werden yon LOEPER und TONNE~ 1, 5 bis 3,5 rag%, yon LAROCHE 5,I9--7,8 rag%, Yon J~RG~NS und SPB~R ~ bis 68 mR%, yon JORG~NS und JgRGENSEN5 3--16 rag% angegeben.

LOEPER lind TONNI~T geben an, dab einem Kubikzentimeter n/~00-I~{nO ~ 0,63 nag Oxals~ure entsprechen. Diese Angabe ist nut soweit richtig, dab dieser Wert Oxals~ure + Krystallwasser ent- spricht. Wenn man nun diesen (fatschen) ]3erechnungsmodus den

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Bestimmullgen zugrunde legt, so filldet man natfirlich h6here Werte, da o,63 OxalsXure + Krystallwasser llur 0,45 reiner Oxalsi~ure ellt- sprechell, die man ja le tzten Endes bes t immen will.

In de r L i t e r a t u r , die n a c h LOEPER und TO,NET e inen e rheb l i chen U m f a n g a n g e n o m m e n ha t , w e r d e n de ren W e r t e e in fach als Oxals~ture angegeben . Diese V e r s c h l e p p u n g des Feh l e r s v e r a n l a B t ulis h i e r d a r a u f a u f m e r k s a m zu machel i .

In n e u e r e r Zei t wurde zur B e s t i m m u n g de r Oxals~ure im B l u t s e r u m fas t ausschl ieBl ich die yon MERz u n d MAUOERI angegebene M e t h o d e v e r w e n d e t , u n d yon a n d e r e r Seite wurde auch ve r such t , diese zu ve rbes se rn .

JORaENS und SPEHR bes t immen die Oxalsaure, wie kurz all- gegeben sei, nach folgender Methode: 5 ccm Serum + 5 ccm 2oproz. Trichloressigs~ure, ~iltrierell. 5 ccm des Fil trates werden zur t3e- s t immung der OxalsXure, d. h. zur FMlullg derselben als Calciuml- oxalat und nachfolgender Ti t ra t ion mi t KMnO~ ~/10~ verwendet. Sie geben all, dab der bei der Ti t ra t ion jeweils gefundelle Weft 2,5 ccm Serum Oxals~ure entsprieht. Dutch diese Berechnung mt~ssen h6here Werte, gefunden werden, als dem tats~chlichen Ge- ha l t des Serunis an Oxals~ure entspricht, da 5 ccm des Fil trates niemals 2, 5 ccm Serum entsprechen. Die irrtfimliche Ar t der 13e- rechuung liegt wohl an der Ialschen Vorstellung, dab aus 5 ccm Serum + 5 ccm Trichloressigs~ure io ccm Fi l t ra t erhalten werden.

In Inehreren Versuchen mit verschiedenell Seren kollnte fest- gestellt werden, dab aus den oben angegebellen Mengen bei Ver- wendung eines kleinstm6glichen Tilters maximal 5,4 ccmn Fi l t ra t erhal ten werden konnte. Selbst durch Zentrifugieren ulld nach- folgelldem AbgieBen kollnte maximal 7,6 ecm, aber niemals io ccm Fi l t ra t erhalten werden. Die gefundellen Fi l t ra tmengen waren bei verschiedenen Seren zielnlich betrachtl ich voneinallder abweichend. Dies ist leicht verst~lldlich, da ja auch die Zimmertemperatur , der EiweiBgehalt, die Wasserstoffionenkonzelltratioll und damit die Quellungsbereitschaft und das Wasserbindungsverm6gell individuell ulld pathologisch bei den einzelnen Serell sehr s ta rk verschieden sind.

Aus den Versuchen geht hervor, dab dnreh die kritisierte t~ech- nungsar t ein Fehler bis zu ~oo% m6glich ist.

Es sei je tzt schon darauf hillgewiesen, dab wir bei Vergleichs- ull tersuchungen bei Verwendullg obiger Methode an folgellder ver- besserter Berechnung ulld Methodik festhielten.

Erstells wurde, um unvermeidlichell Verlusten beim Filtriereu, (Vollsaugen des Filters nnd des EiweiBes mit Flfissigkeit) InSgliehst vorzubeugen, nu t zentrifugiert, dann dekantiert , und zweitens wurde immer, das gesamte Fi l t ra t zur ]3estimmung verwendet. Dies war n icht nur zweckln~Big, um den du tch das verschiedene Wasser- bindullgsverm~Sgen unkolltrollierbaren Fehler zu vermeiden oder wenigstells auf ein Minimum zu reduzieren, sondern auch um eine mOglichst groBe Mellge zur Bestimmullg zu bringen. Wenn mall bedenkt, wie Meine Mengen yon Oxals~ure im Serum enthal ten sind, so ist es zu rErhohung der Genauigkeit der Analyse llur yon Vorteil, mi t einer ungef~hr doppelt so groBen Menge Ausgangsmaterial zu arbeiten,

Jt~RGENS und Jt~RGENSEN verwenden zur Bes t immung der Oxal- s~ure eine nach ME~z ulld NIAUGERI ~ modilizierte Methode. Sie geben all, dab bei FMlullg des EiweiBes mi t 2oproz. Trichloressig- si~ure erhebliche Verluste an Oxalsi~ure ullvermeidlich sind. Bei 2oproz. Trichloressigsi~ure 50--6o% Verlust, bei 7proz. Trichlor- essigs~ure nur 5 - - i o % Verlust. Si6 gebell an, dab 7proz. Trichlor- essigs~ure die millilnale Kollzentration darstellt , die zur Eiweil3- f~llung llotwendig ist.

Nach SCHOLER und RENNI~A~I~ ist aber die yon JORo~Ns und JORaENSEN gefundelle Erh6hung der Oxals~urewerte bei Verwen- dung yon Trichloressigs~ure geringerer Konzentratioll llicht auf eine verhinder te Zerst6rullg yon Oxals~ure zurt~ckzuffihren, sondern auf eine in Versuchen nachgewieselle Vermehrung der Reststick- stoffsubstanzen. Diese Beobachtnl lg konnte auch yon uns bei Ver- suchen Init unserer Methode, wie spliter noch erwiihnt werdell soll, best&tigt werden.

I m D e u t s c h e n A r c h i v wi rd yon ATHANASIUS und RmN- WEIN s angegeben , d a b bei de r ] 3e s t i m m ung der Oxals~Lure i m B l u t s e r u m wohl nebe l i de r Oxa l s~ure a u c h noch a l idere m i t Calc ium f~illbare, o x y d a b l e Substanzei1 (ve rmut l i eh B e r n - steins/~ure) m i t b e s t i m m t werden . Es ge lang den Ver fa s se rn b i she r weder diese Stoffe zu en t fe r l i en noch sie chemiseh zu def in ie ren . Sonde rba re rwe i se wi rd auch in ke iner de r Ar- bei te l i angegeben , d a b die als C a l c i u m o x a l a t t i t r i e r t e F~tllung v o r h e r e iner mikroskop i sche l i ode r chemischen U i i t e r s u e h u n g u n t e r w o r f e n wurde , u m den Niede r sch lag als Ca l e iumoxa la t zu idel i t i f iz ieren.

Zu r Ausscha l tu l ig all d ieser Feh l e rque l l en wurde n u n v e r s u e h t , eine neue B e s t i m m u n g s m e t h o d e fiir Oxals~ture im

B l u t s e r u m a u s z u a r b e i t e n , da die im S c h r i f t t u m a n g e g e b e n e n M e t h o d e n k a u m genaue Aufschl t isse t iber die ta ts~ichl ichen Mengenverh~t l tn isse yon Oxa l s~uren u n t e r phys io tog i schen u n d pa tho log i s chen B e d i n g u n g e n geben k6nnen .

E. KLEIN und O. WERNER ~ gebell an, dab es dutch l rakt ionier te Sublimation InSglich sei, Oxalskure yon Bernsteins~ure, Apfel-, Wein- und Citrollellsaure zu trennell, da die Subhmationstempera- turen ffir die eillzelllen SXuren ziemlich weit auseillallder liegen. Ihre Methode sei zur Iraktionierten Isolierullg der genannten S~urell aus Geweben (Pflanzen) rol l anwendbar. Ffir t3ernsteins~ure gebell sie eine Temperatur yon 13o ~ an, fur Oxals~ure i io ~ Aus den Ver- suchen yon G. MEYER ZU H6RSTE 10 und durch die eigenen Er- fahrungen geht hervor, dab fflr die Oxals~ure auch eine Tempera tur yon 7 o - - i o o ~ zur Sublimation genfigt. Da in unserell Versuchen nie auf mehr als ioo ~ erhi tz t wird, scheint es m6glich zu seill, die evtl. vorhandene erst bei 13o ~ sublilnierellde Bernsteinsaure auszu- schalten.

Die Ta t sache , d a b OxalsSure bei v e r m i n d e r t e m D r u c k e ohne Ze r se t zung s u b l i m i e r b a r ist, wurde von G. MEYER ZU HORSTE (nach KLEIN u n d O. WERN~R) ben t i t z t , u m ein Ver- f a h r e n zu r q u a n t i t a t i v e n ]3es t immung de r Oxals~ure im H a m auszua rbe i t en . D a es n a c h de r A r b e i t n i c h t ausgeschlos- sen schien, die yon ATHANASIUS u n d 1Rxn~wEnr erw~ihnten S u b s t a n z e n , die voli i h n e n n i c h t e n t f e r n t w e r d e n kol in ten , d u r c h S u b l i m a t i o n auszuscha l te l i , wurde v e r s u c h t e i n e S u b l i m a t l o n e m e t h o d e Jibe B l u t s e ~ u m a u s z u a r b e i t e n .

Mehre re Versuche in i t v e r s c h i e d e n e n M e t h o d e n zur F/~I- lung des EiweiBes zu r U l n g e h u n g de r Tr ichloress igs~ure an- gestel l t , zeigtei1 t r o t z der M6gl i chke i t de r Z e r s t S r u n g yon Oxals~iure, die yon v e r s c h i e d e n e n A u t o r e n angegebeI1 wird, yon SCHOLER u n d Ic~ENNKAMP u n d yon uns a b e r n i c h t be- s t~ t ig t w e r d e n konn t e , d a b dieselbe die gee igne t s t e ist .

HeiBe, ka l t ge s~ t t i g t e Kochsa lz l6sung ill v e r s c h i e d e n e n Mengeli , kol loidales E i s e n h y d r o x y d , U r a n y l a c e t a t , kol izen- t r i e r t e Meta l l sa lz lSsungen usw. erwiesen s ich alle fiir unse re Zwecke zur EiweiBf~l lung als u n g e e i g n e t Sehr ve r lockend e rsch ien es uns m i t Alkoho l zu ente iweiBen. E ine r se i t s i s t Alkohol ein gu tes L 6 s u n g s m i t t e l ftir Oxa lsaure , ande re r se i t s b e s t e h t ke ine Gefah r e iner Z e r s e t z u n g derse lben d u r c h das EiweiB f~ l lungsmi t te l .

Zu 5 ecru Serum wurdell IO ccm warmer Alkohol aus einer Pipet te in dfinllem Strahle eingeblasen. Es wurde dadurch eine gute EiweiB- f~llung erreicht. Nach dem Zentrifugieren ulld Dekantieren wurde der Alkohol im Wasserbade entfernt. Leider zeigte es sich, dab dabei alkoholgel6ste, wasserulll6sliche Stogie in erheblicher Menge ausfielen. Dieselben wurden dutch Zentrifugierell und Dekalltierell ent fernt und dann, wie bei MERZ, gef~llt. Eine Vergleichsullter- suchung mit demselben Serum ergab bei F~llung des Eiweil3es mit Trichloressigs~ure ulld FMlung mit Alkohol eill sehlechteres Er- gebllis bei Verwendung yon Alkohol. Dies war zu erwarten, da einerseits du tch das zweimalige Zentrifngieren Yerluste kaum zu vermeiden sind, anderseits dureh die ausfallendeli wasserunl6slichen Stoffe beim Ent fernen des Alkohols m6glicherweise Oxals~ure mit- gerissen wird.

Trichloressigs,'iure Alkohol 1,68 mg% o,92 mg% 1,69 ,, 1,28 ,, 2,49 ,, 2,31 ,, 1,7o ,, 1,6o ,,

Aus diesell GriJnden wurde in den wei~erell Versuchell mit 2oproz. TrichloressigsAure enteiwelBt.

Da bei den v e r s c h i e d e n e n Methede l i die Oxals~ure auch bei ve r sch i edene r W a s s e r s t o f f i o n e n k o n z e n t r a t i e n und m i t v e r s c h i e d e n e n IIIdicatorel i gef~illt wird, w u r d e n eiliige or ien- t ie re l ide Versuche zu r E r m i t t e l u n g de r o p t i m a l e n p~ ulid des gee igne ten I n d i c a t o r s anges te l l t .

Ill eillem Reihenversuch mit Merkscheln Universalindicator wurde eine Oxals~urestalnml6sullg bei p~ 4, 5 und 6 bei Verwendung yon ~/~0-Natronlauge bzw. verdiinll ter Essigs~ure zur Erreiehung dieser Werte mit Kalkwasser gefMlt, t3ei geringen Unterschieden ergab sich jedoch der h6chste Wert bei Fal tung in schwach essig- saurer L0sung und einer Wasserstoffionellkonzentration roll p~ 4-- 5. Die Oxals~ure konnte dabei mit einem Verlust yon durchscbnit t l ich o,9% wieder gefunden werden. An dieser Stelle sei belnerkt, dab bei allen VergleichsversucheI1 immer solche Oxalsauremellgen ver- welldet wurdell, wie sie iln Blute vorkommen.

I 0 8 0 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 17, J A H R G A N G . N r . 31

D a bet der V e r w e n d u n g eines a lkoho lge l6s t en I n d i c a t o r s die M6g l i chke i t n i c h t yon der Hand zu weisen ist, d a b Oxal - s~ure d u r c h d iesen Alkoho l gelSs t w i rd u n d d a d n r c h n n - k o n t r o l l i e r b a r e Yer lus t e e n t s t e h e n , e r sch ien es uns zweck- m~Big, e inen wasser l6s l i chen I n d i c a t o r , de r e inen d e u t l i c h e n F a r b e n u m s c h l a g bet io~ 4 - - 5 zeigt , zu v e r w e n d e n . A m ge- e i g n e t s t e n erwies sich n a c h m e h r e r e n V e r s u c h e n m i t ve r - s c h i e d e n e n I n d i c a t o r e n das wasser l6s l iche N a t r i u m s M z des 2r ( p - D i m e t h y l a m i n o b e n z o l - o - C a r b o n x ~ u r e ) Merck .

In Bl indproben konnte dabei Oxals iure bet einem durchschni t t - l ichen Verlust yon o,6% wieder gefunden werden. Die F~llungen wurden bet p~ 4--5 in essigsaurer L6sung vorgenommen.

Der pH-Bereieh des Indicators yon 4 ,2~6 ,3 entspr icht ether rosa bis getben Farbe. Eine Wasserstoff ionenkonzentrat ion yon etwa P~ 5 ist bet Verwendung yon wasserl6slichem Methylrot dann er- reiEht, wenn die gelbe Fa rbe auf rosarot umschlXgt. (Entspr icht auch ungef~.hr der Farbe, die mi t den Merckschen Umversal indieator bet derselben Vc'asserstoffionenkonzentration erreicht wird.) I )a auch ein Vergleichsversuch mi t alkohoIischem Methylrot als Indi- cator die -0berlegenheit des wasserl6sliehen Natriumsatzes zeigte (im Durchschni t t wurden 0,2% h6here lVerte gefunden), so wurde in den Iolgenden Ve~uchen die Oxals iure immer bet dieser H-Ionen- konzentra t ion mi t dem genannten Indicator mi t Kalkwasser- und 2 Tropfen konzentr ier ter Chlorcalciuml6sung in essigsaurer L6sung gefi l l t .

Zu warnen ist an dieser StelIe noch vor der Verwendung alkoholi- scher Methylorangel6sung Ms Indicator, da, wie im Blindversuch ohne Oxalsaure mit Aqua dest. festgestellt wurde, mi t Kalkwasser ein KMnO a en t f i rbende r Niederschlag ents teht . Als Oxals iure bereehnet , ergab sich hierbei beiVerwendung yon I - -3 Tropfen dieses Indicators 2, I~--5,25 mg % derselben.

Sublimationsversueh: Die e r s t e n u d ieser A r t w u r d e n m i t d e r yon M~Y~R zu H6RS~E a n g e g e b e n e n A p p a r a t u r u n d M e t h o d i k du rchge f t i h r t . V o r g e g a n g e n w u r d e be t d e n Bl ind- p r o b e n m i t r e i n e r Oxa l s~ure bzw. m i t C a l c i u m o x a l a t wie fo lg t :

x. Eine genaue Menge ~/i00-Oxalsiurel6sung (frisch bereitet) wurde olme Zns i tze der Sublimation nnterworfen.

Vorgelegt Durchschnitt- licher Verlust

mg mg 7 r

MEYI~R . . . . . Ii 4,5--9,O 0,09 Eigene Versuche . !{ I - -2 0,08

~. Von der Oxalskurestamml6sung wurde eine genau bemessene Menge mi t Calciumchlorid get , l i t und unter Zusatz -con Schwefel- s iu re (s/a-n) sublimiert .

Vorgelegt Durchschnitt- hcher Verlust

, nag rag

MEYER . . . . . i 4,5--9,0 I o, x4 Eigene Versuche . I --5 { 0,33

Bet den B l i n d p r o b e n m i t r e ine r OxalsXure k o n n t e n also die E r g e b n i s s e yon MEYER zu HORSTE e r r e i c h t werden , n i e h t a b e r be t den V e r s u c h e n m i t Ca l e iumoxa la t . D e r e rheb - Iiche Ver tus t , d e r d a b e i a u f t r a t , k o n n t e n u t d a r i n seine U r - sache h a b e n , d a b die Sehwefels~ure, welche zugese t z t wurde , O x a l s i u r e ze r s t6 r t e .

Diese Anschauung gewinnt an Wa, hrscheinlichkeit , wenn man bedenkt , dab sich die zugesetzte verdfinnte Schwefels~nre im Lanfe der Vakuumsubl imat ion konzentr ier t nnd le tzten Endes im Subli- mationsgefiB dann konzentr ier te Schwefels~ure auf Oxals~ture bet mo ~ einwirkt. Konzentr ier te S~uren sind bekannt l ich imstande, besonders bet hSheren Temperaturen, Oxals~nre zu zerlegen. Es mnBte also eJne Sinre verwendet werden, die sich bet der Subli- mat ion n icht konzentriert , sondern ebenfalls fliiehtJgist. Wir wieder- hol ten daher die Versuche zuerst mi t verdfinnter Salzs~ure und dann mi t Salzsiure + Trichtoressigs~ure. Der Blindversuch mi t Trichlor* essigsiure (5 ccm) muBte deshalb angestell t werden, weil dieselbe bet der t3estimmung der BlutoxMsgure ja auch mi t der Sublimation unterworfen wird. Ant die Frage, warum nicht Triehtoressigs~ure altein, die ja auch imstande ist, Oxals inre ans Calciumoxalat in FrEt- heir zu setzen verwendet wurde, soll noch sparer eingegangen werden.

Vorgel egt mg DurchschnRtlicher mg Vertust

I Salzsiure t Salzs~ure + Trichloressigsiure

30. JULI x938

Die E r g e b n i s s e de r Ve r suche zeigen, d a b es bet de r Ver- w e n d u n g yon S a t z s i u r e bzw. Salzs~ure + Trichloressigs~ture mSgl ich ist, die Z e r s e t z u n g y o n O x a l s i u r e w e i t g e h e n d zu v e r r i n g e r n .

I n den fo lgenden V e r s u c h e n w u r d e n d a h e r nie m e h r Schwefe l s iu re , s o n d e r n n n r m e h r Salzs~ure zu r I on i s i e rung des CMciumoxa la t e s v e r w e n d e t

Die yon M~Y~R zu H6RSTE verwendete Appara tu r zeigte den NachteiI, dab das Sublimationsgef~S mi t seinen 2 Glasschlilfen du tch das oftmalige t{ochen sehr leicht undicht wird und springt. Es wurde daher versucht, zur Umgehung der stXndigen Reparaturen nnd zur Vereinfachung ein anderes Sublimationsgef~B zn linden. Wir verwendeten dabei ein 5 o ecru fassendes Jenaer Destillations- k61bchen, das in foIgender Ar t und Weise ffir unseren speziellen Zweck umgewandel t wurde. ])as Ansatzrohr wird nach oben ge- bogen, bis es parallel zum Kotbenhalse steht. Nun wird es naEh etwa I ~ 2 cm vert ikalem VexlanL entsprechend ungefXhr der 2r des ober der Ansatz6ffnnng bEfindlichen tIalsteiles, abgetrennt und mi t dem Kfihlerrohr du tch einen Druckschlauch, Glas an Glas, ver- bunden. Der Kolben ist mi t einem durchbohr ten Gummistopfen verschlossen, in dem ein kleiner Seheidetrichter etwa 5 ~ ccm fassend steckt. Das Rohr des Scheidetrichters reicht bis etwa I - - 2 cm fiber den Boden des K61bchens. ])as Ende des Rohres wurde zu ether Spitze ausgezogen, um das Zufiiegenlassen yon kleinen Tropfen zu erm6glichen. Der Sublimationskolben wurde so in ein Beeherglas, das als W'asserbad diente, eingetaucht, dab sowohl der den Kolben verschlieBende Gummistopfen als aueh die Schlanchverbindung Kolben-lKfihler noch unter den Flflssigkeitsspiegel zu liegen kamen. Versuche mi t dieser Apparatur , die den Vorteil der Billigkeit, Hal t-

Abb I.

barkEit und leichter Herstellungsm6glichkeit in jedem Labora tof ium hat , zeigtEn eine vollkommene GtEichwertigkelt mi t der frfiher be- nutz ten . Es wurde daher in den folgenden Versuchen n n r mehr mi t dieser Versuchsanordnung gearbeitet. \ for dem EingEhen auf ver- gteichende Untersuchungen mi t der mod~fiziErten Merzschen Methode usw. eine genaue Besehreibung der Ausf~hrung der Be- st immung.

Aus/i~hrung der Bestimmun~: 5 ccm Serum werden mi t 5 ccm Triehloressigs~ure + 0,5 HC1 (2o ecru auf Ioo tt~O) zur En t - eiweiBung versetzt . Die F~llung des EiweiBes erfolgt am besten soiort nach der 131utentnahme und Abtrennung der ~esten Blut- bestandteile, keinesfatls aber sp i t e r als nach 2 Stunden. Als FM- lungsgefiB verwendet man am zweekm~Bigsten ungef ih r 15--20 ccm fassende starkwandige Zentrifugiergl~ser. Dutch Io Minuten dauerndes Zentri lugieren bet ungef~thr 2ooo Touren wird eine ge- nfigende Sedimentierung des gefMtten Eiweiges erreicht. Die fiber dem Eiweig s tehende Flfissigkeit yon verschiedener F i r b u n g muB klar sein. Sollte dies n icht der FMI sein, so toni3 wetter zentrifugiert werden. Die fiber dem EiweiB s tehende Flfissigkeit wird m m m6g- tichst quan t i t a t iv durch einen kleinen Tdch te r in den Scheide- t r ichter (Sch) gebracht. Die am Trichter haf tenden Tropfen sind natfirlich, und zwar un te r Verwendung yon m6glichst geringen \u naEhzuspfilen. Nun wird das kVasserbad (W) naEh- dem die Appara tu r in der auf der Zeichnung ersichtlichen Ar t und kVeise zusammengestel l t wurde, auf e twa 7 ~176 erwarmt und bet geeigneter Stellung des Dreiwegehahnes (/9) mit tels der ~Vasser- s t rahIpumpe (P) die Appara tur evakuiert . Dutch vorsichtiges 0 f fnen des Scheidetrichterha/lnes (H) wird in Chargen zu I - 2 Trop- fen die "Untersuchungsflfissigkeit in den Sublimatlonskolben ein- gelassen. Ein Vakuum yon etwa 25--3o m m genflgt vollkommen und kann mi t den gew6hnlichen Laborator iumspumpen leicht er- reicht werden. Kontrolle des Vakuums du tch das an der Schutz- flasche (F) angebrachte Manometer (21//). Nach dem ZuflieBenlassen

1--5 o,15 I--5 o,17

30. J U L I ~938 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 17. J A H R G A N G . N r . 31 l O 8 1

des 1Reaktionsgemisches verdampft sofort das Wasser und es emp- Iiehlt sieh mi t dem Zusatz einer nenen Charge solange zu warren, bis die vorhergehende restlos eingedampft ist, um ein Sch/~umen und OberflieBen in den Kiihler zu verhindern. Ha t man derar t die ge- samte Flfissigkeit und das nachfolgende Waschwasser destilliert, so steigert man die Temperatur des Wasserbades bis zum Kochen und sub/imiert eine halbe Stunde lang. Null ent fernt man Flamme und Wasserbad, heb t dutch 0 f inch des Dreiwegehahnes (22)) langsam das Vakuum ant und stell t die Pumpe ab. Dann entfernt man das Subli- mationsgefgg saint Scheidetrichter. Aus einem bereitgesteliten Bechergl/~schen mit destilliertell Wasser saugt man nun, nachdem die Pumpe wieder leicht ge6ffnet wurde, in kleinen Port ionen eine geringe Menge yon Wasser durch das Kfihlerrohr in die Vorlage (V), nm das im t tohr befindliche Sublimat (Oxals~iure) zu gewinnell. Die so gewonnene Oxals/iurelSsung wird, bevor die FMlung mit Calciumchlorid ulld Kalkwasser erfolgt, am Wasserbad ant ungef/~hr 5 cem eingeengt. Die eingeengte LSsung wird nun in ein Calcium- r6hrchell, wie es bei der ]3estimmung des Blutcalciums naeh CRAMER TISDALL Verwendung filldet, gespfilt, mi t 2 ccm Kalkwasser + 2 Tropfen Calciumchlorid quan t i t a t iv in 2 Port ionen nach- gespi~lt. Dann werden 2--3 Tropfen des Indicators (wgBrige L6sung des Natriumsalzes -con NIethylrot) zugeffigt, mi t Natronlauge (lO % und llormale NaOH) neutral is iert und dann in der vorher angegebe- hen Art ulld Weise soviel verdt innte Essigs~ure zugegeben, his eine Wasserstoffionenkonzentration yon etwa pu 5 erreicht ist. Dies ist dann der Fall, weni1 die gelbe Farbe auI rosarot umschlXgt. Es ist unbedingt notwendig, bevor das 1Reaktionsgemisch zum Auskrystal- lisieren des Calciumoxalates in den Eisschrank .gestellt wird, zur Anregung des Ausfiillens die Innenwand des Calciumr6hrchens mit einem Glasstab zu reiben. Es ist auch empfehlenswert, nicht voll- kommen ileue glattwandige 1R6hrchen zu verwenden, da beobachtet wurde, dab dadurch das Ausfallell des Calciumoxalates verz6gert oder verhinder t wird. Dieselbe t3eobachtung machten auch Sc~IOI.ER und RxNI~tCA~P. Nachdem das IReaktionsgemisch 12 Stulldell im Eisschrank gestanden ist, versetzt man mit o, 5 ccm einer o,54proz. MagnesiumsulfatlSsung ulld 1--2 Tropfen 2oproz. Natronlauge. Dann wird scharf zentrifugiert und die Flfissigkeit vom Nieder- schlage vorsichtig mi t einem umgebogenen Capillarrohrchen ab- gesaugt. Nach dem Zuffigen yon I ccm einer I proz. Ammoniakl6sung und Aufrt/hren des Niederschlages mit einem zur Spitze ausgezoge- hem diinnell Glasstabe, der natfirlich nachher wieder mit einigen Tropfen Ammoniakl6sullg abgespfilt werden mug, wird wieder zentrifugiert. Dann 10st man den Niederschlag in 4 ccm e/a-n, Schwefels~ure und erwgrmt im Wasserbade auf 7o--80 ~ Als Katalysator ii~gt man 2 Tropien ManganosnlfatlSsung (0,5%) zu, i/~gt genau 2 ccm ~/100-KMnO4 zufliel3ell, lggt 3 Minuten stehen (Zeit genau einhalten), gibt 3 Tropfen IKaliumjodidl6sung hinein und ~itriert in der bekanntel l Weise mit frisch bereiteter St~irkel6sung als Indicator mit n/100-Thiosulfat16sung bis zur Entf~irbung.

Berechnung: Die Differenz zwischen vorgelegter KMnO~- L6sung und verbrauchter ThiosulfatlOsung ergibt die tats/ichlich verbrauchten Kubikzent imeter KMnO 4. I ccm n/x00-KMnO 4 . . . . . o,45 mg Oxalsgure. Verbrauchte~Kubikzent imeter KMnO 4• • o , 45=mg % Oxalsgure ohne Fehlerkorrektur. Zu dem so erhalte-

hen Wer t sind o,15 mg dazuzuzghlen. Versuchsreihe zur Fest- stellung des Einflusses der Verdfinnung des Serums mi t Wasser und des Zusatzes yon Salzsgure.

I. 5 cem Serum, 5 ccm Trichloressigsgure, 5 ccm H~O nnd 0,5 ccm Salzsgure (20 konz. auf ioo Wasser). F/~llung mit Kalkwasser 2 ccm + 2 Tropfen Calciumchlorid. WasserlSsliches Methylrot Wasser- s toff ionenkonzentra t ion/)u 5. Sublimatiollsmethode. Verwendetes Serum : Nephritis, Reststickstoff 82. Gefundene Oxalsgure 1,26mg%.

2. Wie I., aber keine Verdfinnung des Serums mi t Wasser. Ge- flmdene Oxals/iure 1,38 rag%.

3. Verdiinnung des Serums mit 5 ccm Wasser, kein Salzsiiure- zusatz. Gefundene Oxals~ure 1,13 rag%.

4. Kein Salzsgurezusatz, keine Verdfinnung mit Wasser. Oe- fundene Oxals/~ure ~,I2 mg%.

Mit 2 anderen Serell wurden fibereinstimmende Resultate ge- funden. Aus den Versuchell geht hervor, dab es am zweckmkBigsten ist, ohne Verdfmnung des Serums mi t Wasser zu arbei ten und Salz- siiure zuzusetzen. Die "gorstellung, dab der geringe Salzsgurezusatz doch eine bessere Ionisierung des 1Reaktionsgemisches erzeugt, etwa in dem Sinne, dab an Calcium oder Eiweifl ..gebundene Oxalsgure dadurch leiehter ill Freihei t gesetzt wird, und die im Yersuche ge- iundenen h6heren XArerte veralllaBten uns, bei den Iolgendell Ver- suehen immer mit Salzsaurezusatz zu arbeiten.

U m das MiBverh~l tn i s de r d u r c h die S u b l i m a t i o n s m e t h o d e g e w o n n e n e n W e r t e zu d e n e n m i t de r M e t h o d e n a c h NERZ bzw. n a c h J-0R~E~s n n d Ji)~o~?qsxxe au fzuMgren , w u r d e n ve rg le i chende U n t e r s u e h u n g e n ausgeff ihr t . D a n a e h MERZ i m m e r h 6 h e r e W e r t e als d u t c h die S u b l i m a t i o n s m e t h o d e

Khnische Wochenschr/ft, z 7. Jakrg.

ge funden wurden , muBte e n t w e d e r bei de r S u b l i m a t i o n ein Tell de r Oxalsgure v e r l o r e n g e h e n (Ze r s t6 rnng bzw. Zerfal l d u r c h die E i n w i r k u n g der T e m p e r a t u r u n d de r S/iure) oder, u n d dies e r s c h e i n t wahrsche in l icher , es werden d u t c h die

'2r M e t h o d e n e b e n de r Oxals / iure e ine oder m e h r e r e S u b s t a n z e n erfaBt, die zwar auch K a l i u m p e r m a n g a n a t zu entf~trben ve rm6gen , a b e r n i c h t Oxals~ture dars te l l en . Noch dazu w e n n m a n h6 r t , d a b m e h r e r e A u t o r e n die M i t b e s t i m - m u n g yon u n b e k a n n t e n S u b s t a n z e n zugeben .

Die Angabe yon Scni)Lm~ und 1RENNI~Am', dab bei der Yer- wendnng yon 7proz. s ta r t 2oproz. Trichloressigs~ture zur EiweiB- fgllung h/Shere Oxalsliurewerte gefunden werden, erklXrt es sich nach ihren Versuchen daraus, dab durch die 7proz. Trichloressig- s~ure mehr stickstoffhaltige Stoffe im Fi l t ra te verbleiben. Dies lgl3t daran denken, dab bei Verwendung auch yon 2oproz. Trichloressig- sgure immer noch mit Calcium fgllbare stickstoffhaltige Substanzen im Fi l t ra te verbleiben. Eine Vergleichsbestimmung ergab nach M.xl~Z 13 mg% Oxalsi~ure, nach der Sublimationsmethode hingegen n a t 7,9 rag%.

Merz 2o proz. Trichloressigsanre Sublimation

4,2 1,3 4,9 1,2 3,7 2,1 6,3 2,8

11,8 4,7 7,87 3,I6

E ine mikroskop i sche U n t e r s n c h u n g de r n a c h den be iden M e t h o d e n g e w o n n e n e n Fg l lungen zeigte, d a b bei de r n a c h MERZ g e w o n n e n e n FMlung n e b e n v e r s c h i e d e n a r t i g g e f o r m t e n Krys t a l l en , d a r u n t e r a u c h t yp i s chen C a l c i n m o x a l a t k r y s t a l l e n , in m i n d e s t e n s ebenso groBer Menge bf ischelf6rmige, gelbl iche Krys ta l le , die b e s t i m m t n i c h t als Ca l c iumoxa la t zu w e r t e n waren , gesehen wurden . 13ei de r d u r c h die S u b l i m a t i o n s - m e t h o d e g e w o n n e n e n F/~llung j edoch f eh l t en diese, wohl a b e r . k o n n t e n zah l re iche c h a r a k t e r i s t i s c h e Ca lc iumoxa la t - k r y s t a l l f o r m e n nachgewiesen we rden .

In einem Serum, dessen Oxals~uregehalt nach MERZ bestimm't 7,87 mg% betrug (2oproz. Trichloressigs~ure), be iVerwendung yon 7proz. Trichloressigs~iure aber Io,87 rag% gefunden wurden, ergab die /3estimmung dutch die Sublimation interessanterweise sowohl bei der Verwendung 7proz., als bei Verwendung 2oproz. Trichlor- essigs~ure denselhen Wef t yon 3,16 rag%. Aus dieser Gegeni~ber- stellung erscheint wohl mit Sicherheit hervorzugehen, daB es durcli die Sublimationsmethode m6glich ist, diese Substanzen auszu- schalten.

Da die E r h 6 h u n g de r Oxals~iurewerte bei V e r w e n d u n g yon 7proz . Tr ichloress igsgure , die n a c h den U n t e r s u c h u n g e n yon SCHOLER und R ~ N K A M P au f s t i cks toKha l f ige S u b s t a n z e n zurf ickzuff ihren i s t u n d diese bei A n w e n d u n g de r Subli- ma t io i s m e t h o d e ausb le ib t , i s t a n z u n e h m e n , d a b diese Sub- s t a n z e n d u r c h S u b l i m a t i o n a u s g e s c h a l t e t w e r d e n k6nnen . U m diese V e r m u t u n g zu beweisen, w u r d e n d a h e r 1Reststick- s t o f f subs t anzen , die e inem h o h e n 1Reststickstoff yon ~etwa 3oo e n t s p r e c h e n wti rden, de r S u b l i m a t i o n u n t e r w o r f e n . Es wa r fes tzus te l len , ob n i c h t evt l . aus den ze r fa l l enden R e s t - s t i c k s t o f f s u b s t a n z e n Oxals~iure e n t s t e h e n k6nne , oder ob S u b s t a n z e n m i t s u b l i m i e r t werden , die m i t Calc ium f/ i l lbar sind, K a l i u m p e r m a n g a n a t en t f / i rben und so Oxals~iure vor - t ~ u s c h e n k 6 n n t e n .

Die Mengen de r v e r w e n d e t e n R e s t s t i c k s t o f f s u b s t a n z e n w a r e n folgende :

Harustoff . . . 3o--5 ~ mg% Harnsgure . . . x-- 1 ,5mg% Kreat inin . . . 0, 5 rag% Kreatill . . . . , 1 - - 2 mg% AminosXuren 5--7 rag% (verwendet wurde Olykokoll).

Die S u b l i m a t i o n bei d iesen 131indversuchen m i t d e m Ge- misch de r wieh t igs ten , den 1Reststickstoff des Se rums da r - s t e l l enden S u b s t a n z e n wurde genau wie bei de r B e s t i m m u n g de r Oxalsgure i m ]3lute durchgef f ih r t . E s e r g a b sieh dabei , d a b das S u b l i m a t wohl i m s t a n d e ist, I K a l i u m p e r m a n g a n a t zu en t f / i rben , was d u r c h das Tdbergehen yon Tr ichloress ig- s~ture u n d von o x y d a b l e n S u b s t a n z e n zu erkl/~ren war . F i n e F~ l lung des S u b l i m a t s m i t K a l k w a s s e r u n d C a l c i u m c h l o r i d e r g a b a b e r in m e h r e r e n , m i t ve r sch i edenen Mengen von R e s t s t i c k s t o f f s u b s t a n z e n ausgef f ih r t en Ve r suchen n i ema l s

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l O 8 2 K L I N I S C t l E W O C H E N S C H R I F T . 17 . J A H R G A N G . N r . 31 30. JULI 1938

eine F~illung. Aus den V e r s u c h e n geh t he r vo r , d a b es d u t c h die S u b l i m a t i o n s m e t h o d e m6gl i ch ist, die Res t s t i cks to f f - s u b s t a n z e n ausz us cha l t en , die gee igne t s ind, e inen h S h e r e n O x a l s ~ u r e w e r t v o r z u t ~ u s c h e n . Jf3RGENS u n d SPEHR f inden be i de r B e s t i m m u n g de r t31utoxalsi iure e ines t l u n d e s m i t e i n e m Res t s t i ck s t o f f y o n 334 m g % e inen B l u t o x a l s ~ u r e w e r t v o n 68, 4 m g %. Diese r a b n o r m h o h e W e f t ist, n a c h ob igen V e r s u c h e n zu schl ieBen, b e s t i m m t z u m GroBte i l auf die mi t - b e s t i m m t e n R e s t s t i e k s t o f f s u b s t a n z e n zurf ickzuff ihren.

Da bei Verwendung yon 7proz. Trichloressigs~iure zur Ent- eiweiBung Rests t ickstoffsubstanzen mi tbes t immt werden, wurde wie bereits erwi~hnt, sowohl durch SCH~LER und RENXKAMP als auch durch eigene Versuche erwiesen. Es bes teh t aber doeh die M6glichkeit, dab auch 2oproz. Trichloressigs~Lure dieselben Sub- stanzen, wenn auch vielleicht in geringerer Menge in L6sung bringt. Daraus wt~rden sich neben anderen Umst~nden die hSherenWerte , die nach der Merzschen Methode gefunden werden, erkl~ren. Eine Beobachtung, die bei der Vergleichsbest immung yon Seren mi t bekann tem Reststickstoff (2 mi t hohem R.N., 2 normale Seren) nach der Merzschen und nach der Sublimationsmethode, gemacht wurde, lieB obige Deutung wahrscheinlich erscheinen.

Merz Sublimat R.N, rag% rag%

2,8 1,6 35,0 1,3 0,9 32,0 6,3 2,9 II2,O 9,2 3,1 I54,o

Auffallend bei der Gegenfiberstellung ist, dab bei Seren mi t normalem Restst ickstolf der Unterschied der OxalsXurewerte, die nach beiden Methoden gewonnen wurden, ein wesentlich geringerer ist als bei den Seren mi t hohem ReststickstofL Bei normalen Seren bet r~gt der Unterschied nu t 1,2 bzw. 0, 4 rag%, w~hrend bei den Seren mit hohem Reststickstoff der Unterschied 3,4 bzw. 6,I mg%, a!so ein Vielfaches vom vorigen betrligt. Die bereits ausgesprochene Vermutung, dab auch bei Verwendung yon 2oproz. Trichloressig- s~iure stickstoffhaltige Snbstanzen gel6st und bei der Merzschen Methode mi tbes t immt werden, gewinnt durch" obige Beobachtung an Wahrscheinlichkeit . DaB auch die bei Sublimation gefundenen Werte h6her als bei normalen Seren waren, ist wohl mi t Sicherheit auf eine tats~ichliche Erh6hung des Oxalsliuregehaltes im Serum zurfickzufflhren. Zu einem Serum mi t vorherbes t immtem Oxals~ure- gehal t wurden nun verschiedene Mengen yon Oxals~ure zugesetzt, um auch auf diese Ar t die Brauchbarke i t der Sublimationsmethode unter Beweis zu stellen. Zugesetzt wurde in steigenden Mengen yon 1- -1o mg Oxalsaure.

Oxalsaure Zugesetzt Theor. Weft Gelunden Fehler mg% mg mg mg mg

1'31 {

4,73 {

2,97 {

2'72 {

1,92 {

5 6

7 8

9 IO

2,31 3,31

7,73 8,73

7,97 8,97

9,72 lO,72

IO~92 I 1 , 9 2

lm Durchschni t t

2,21

3,I4

7,52 8,54

7,86 8,84

9,57 lO,59

lO,76 11,78

Veflust :

O,IO

o,17

0,21 O,19

O, II

o, I3

o,15 0, I3

0,16 o,14

o, 15

Die E r g e b n i s s e de r Ve r suchs re ihe zeigten, d a b bei ver - s ch i edenen Oxa l s i iu remengen , die zur B e s t i m m u n g ge lang ten , i m m e r ein f a s t gleich groBer V e r l u s t e i n t r a t . Es i s t also bei den B e s t i m m u n g e n z u m g e f u n d e n e n W e r t e e ine Feh l e r - k o r r e k t u r "con o,I 5 m g dazuzuz~ihlen. Dieses E r g e b n i s s t e h t i m W i d e r s p r u c h zu den A n g a b e n yon thTTMANN u n d U~TER- RICHTER, die d a m a l s a n g e n o m m e n b a t t e n , d a b die in ve r - s ch i edenen Seren a u f g e t r e t e n e n v e r s c h i e d e n h o h e n Oxals~iure- v e r l u s t e au f eine A d s o r p t i o n a n EiweiB zur i i ckzuf i ih ren sei. Die I n k o n s t a n z de r Ver lus t e m u B t e damaIs wohl so e r M ~ r t werden , daB, je n a e h de r Z u s a m m e n s e t z u n g des S e r m n - eiweiges, auch e i n m a l m e h r , e i n m a l weniger Oxals~ure ge- f u n d e n wurde . Die j e t z t d u r c h g e f f i h r t e n U n t e r s u c h u n g e n beweisen aber , d a b die d a m a l i g e n A n n a h m e n v e r f e h l t w a r e n u n d i h r e n G r u n d in de r unzul~tngl ichen B e s t i m m u n g s m e t h o d e

h a t t e n . Die j e t z t vo r l i egenden Ergebn i s se zeigen e inen fa s t g l e i chb l e ibenden Feh le r , de r ge rade wegen se iner I 4 o n s t a n z be i v e r s c h i e d e n e n zur B e s t i m m u n g g e l a n g t e n M e n g e n yon Oxals i iure m i t g r6Bte r ~Wahrscheinl ichkei t au f u n v e r m e i d l i c h e A n a l y s e n v e r l u s t e zur f iekzuf f lh ren ist .

I m A n h a n g a n die U n t e r s u c h u n g e n des Serumoxals~iure- geha l t e s b e i m M e n s c h e n schien es uns yon In te resse , den Oxa l s~uresp iege l a u c h be i e in igen T i e r e n zu u n t e r s u c h e n . A b g e s e h e n d a v o n , d a b bei de r U n t e r s u c h u n g y o n Seren p f l a n z e n f r e s s e n d e r Tiere m6gl icherweise a n d e r e W e r t e ge- f u n d e n w e r d e n Ms i m m e n s c h l i e h e n Blu te , e r sch ien uns die U n t e r s u c h u n g y o n t i e r i s chen B l u t e n b e s o n d e r s d e s h a l b wer t - ro l l , weft s ich d a d u r e h neue M6g l i chke i t en de r E r p r o b u n g bzw. Kon t ro l l e der a n g e g e b e n e n B e s t i m m u n g s m e t h o d e e rgaben .

Da uns das Blur yon Meerschweinchen, Kaninchen und Rind jederzeit friseh zur Verfiigung stand, wurde yon diesen der Serum- oxals~uregehalt best immt. Um einen orientierenden Wert zu be- kommen, wurde zunlichst Mischserum mehrerer Meerschweinchen, wie es ffir die WaR. (als Komplement) verwendet wird, ganz analog den Best immungen beim Menschen, untersucht .

De r d a b e i e r m i t t e l t e D u r e h s e h n i t t s w e r t yon 3 , 7 m g % l iegt n i c h t u n b e t r ~ c h t l i c h h 6 h e r als de r N o r m a l w e r t des Menschen .

Die U n t e r s u c h u n g der Sera e inze lner Tiere e r g a b p r a k t i s c h d iese lben "Werte. Die i n d i v i d u e l l e n U n t e r s c h i e d e i m B l u t - oxals~iurespiegel gesunde r Tiere s ind sehr ger ing. M e h r f a c h e U n t e r s u c h u n g e n m i t v e r s c h i e d e n e n S e r u m m e n g e n be i e iner A n z a h l ve r s ch i edena r t i ge r , a b e t gleich e r n i i h r t e r Tiere er- g a b e n ebenfa l l s d e n s e l b e n Blu toxa ls~ iuregeha l t .

A n a l o g zu den U n t e r s u c h u n g e n yon M e e r s c h w e i n c h e n - s e r u m wurde a u c h in K a n i n c h e n s e r e n de r Oxals~iuregehal t b e s t i m m t . Bei 5 u n t e r s u c h t e n Seren w u r d e n W e r t e zwischen 3 ,6 - -3 ,9 r ag% Oxals~iure ge funden . B e t Oxa l sXureprozen t - g e h a l t des S e r u m s yon N o r m a l t i e r e n l ieg t also a u c h b i e r wesen t l i eh h 6 h e r als b e i m Menschen , s che in t a b e t aueh w;e bei d i e sem i n n e r h a l b enger G r e n z e n k o n s t a n t zu sein.

Die 3 u n t e r s u c h t e n R i n d e r s e r a ze ig ten e inen Oxa lsgure - spiegel yon 3 ,9 - -4 ,1 r ag% Oxals~iure, also den h 6 c h s t e n bei N o r m a I t i e r e n b i she r gesehenen W e f t .

Die ger inge Zah l der u n t e r s u c h t e n T i e r b l u t e l~Bt na t f i r - l ich ke iner le i endgf i l t ige Sehlfisse au f den d u r c h s c h n i t t l i c h e n P r o z e n t g e h a l t de r Sera an Oxals~iure zu. Zur O r i e n t i e r u n g f iber die Mengenve rh~I tn i s s e der OxalsAure in t i e r i schen Seren s ind sie a b e r doch v e r w e r t b a r . Die K o n s t a n z de r g e f u n d e n e n W e r t e , welche ffir 3 v e r s c h i e d e n e B l u t a r t e n e r m i t t e l t wurden , s p r i c h t a u c h ffir die B r a u c h b a r k e i t de r a n g e g e b e n e n M e t h o d e de r B e s t i m m u n g de r Oxa l s~ure i m B l u t s e r u m .

ZusammenJassung: I. N a c h p r f i f u n g de r mod i f i z i e r t en Merzschen M e t h o d e de r O x a l s ~ u r e b e s t i m m u n g i m B l u t u n d d e r e n B e r e c h n u n g .

2. A n g a b e e iner n e u e n M e t h o d e der O x a l s ~ u r e b e s t i m - mung , m i t de r es m6gl ich ist, S u b s t a n z e n , die b i she r m i t - b e s t i m m t wurden , auszuscha l t en .

L i t e r a t u r : 1 RITTMANN u. UNTERRICHTER, Arch. Yerdgskrkh. 57, 12o (1935). - - ~ GUILLAUMIN U. LAROeHE, Bull. Soc. Chim. biol. Paris 9, 247 (1927)- -- a LOEPXR U. TOSrNET, J. m6d. fran 9. I3, Nr 6, 270 (1924). - - ~ JttRGENS U. SPEI~R, Dtsch. Arch. klin. Med. 174, H. 5, 456 (1933). - - s Jt~RGENS U. ]0RGENSEN, Z. exper. Med. 93, H. 4 (1934)- - - s MERz u. MAUGERI, Hoppe-Seylers Z. 2oi, 35. --

SCH~3Lm~ U. REIg~KAmL Z. exper. Med. 95, H. 4, 5o9 . - - s ATHA- NASIUS u. REINWEIN, Dtsch. Arch. klin. Med. I934, H. 5. - - 9 KLEIN U. WERNER, Hoppe-Seylers Z. 143, 14I. -- 10 MEYER ZU HISRSTE, Hoppe-Seylers Z. x68, 196.

U B E R TROPHISCHE INNERVATION D E R SKELET- MUSKELN D U R C H AUTONOME FASERN.

Von

KENZO OHSHIMA. Aus der Medizinischen Klimk der Kaiserlichen Universltat zu Tokyo

(Abtcilungsvorstand: Prof. Dr. KEN KURI~).

KURs h a t z u e r s t m i t M. SHIMBO 1 a m Zwerchfe l l f iber die trophische Innervation der Skeletmuskeln durch autonome F a s e r n e x p e r i m e n t e l l u n t e r s u c h t . Dabe i wurde ge funden ,