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XVI. Die Fettverdauung im Magen und Dfinndarm und ihre Beeinflussung durch Lecithin. Von Dr. Usuki aus Japan. (Aus der Universitiits-Kinder-Klinik zu Breslau.) Naehdem Berth clot sehon im Jahre 1860 die Ansicht ge~ufiert hatte, dal3 die natiirlichen Fette keine Misohung einfacher Tri- glyeeride darsteUen, wurde sparer diese Auffassung yon Bell auf das Fett der Milch iibertragen. Neuerdings kommt M. Rieg el 1) zu der An- sehauung, daf$ auch die fltiehtigen Fettsi~uren nieht als Trig]yceride in der Milch enthalten sind, sondern als gemisehte Gtyceride fltich- tiger und hSherer Fetts~turen. Oh einer wechselnden Zusammensetzung des Fe~tes aus ver- sehiederartigen Fetts~uren eine Bedeutung ftir den Stoffwechsel zu- kommt, dariiber ist wenig sieheres bekannt. Eine Sonderstellung wird einstweilen nut der 01siiure eing'er,~umt, die bei gewShnlicher Temperatur fliissig ist und sich im Darm in ihrem Verhalten yon anderen hSheren Fettsauren unterseheidet. Bei Gegenw.art einer kleinen Mengc Seife geht im Darm eine grSfiere Menge Olsiiure ia LSsung. Die LSsung der ()ls~ure in Galle 15st ihrerseits Palmitin- s~iure und Stearinsiiure, nieht aber die entsprechenden l~eutralfette. So k5nnen nach Pflliger 2) 100 ccm Galle dureh Vermittlung einer kleinen Menge Alkali 19 g Fettsiture in wiisserige LSsung bringen. Sonstige Untersehiede der einzelnen Fettsauren in Beziehung auf Spaltbarkeit, Verbrennbarkeit oder l~I~hrwert sind nicht bekannt. Dagegea ergeben sieh groi~e Untersehiede in der Resorbierbarkeit der versehiedenen Fette. Mit steigendem Schmelzpunkt sinkt die Resorptionsgr5~e bei verschiedenen Fettarten, wenn auch noeh Fette resorbierbar sind, deren Schmelzpunkt weit oberhalb der Temperatur des TierkSrpers~ licgt. So wurden in Versuehen yon Munk3)~ F. Mtiller 4) und 1) zit. naeh. Jahresberieht ftir Tierchemie 84~ 337, 1904. 2) Arehiv fiir die gesamte Physiologic 86~ 1--47, 1901, u. 88, 299~ 1902. 3) Virch. Arch. 80. 17, 1880 u. 95, 452, 1884. 4) Zeitschrift ftir klin. Medizin 12, 45, 1887.

Die Fettverdauung im Magen und Dünndarm und ihre Beeinflussung durch Lecithin

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Page 1: Die Fettverdauung im Magen und Dünndarm und ihre Beeinflussung durch Lecithin

XVI. Die Fe t tverdauung im Magen und Dfinndarm und ihre

Beeinflussung durch Lecithin. Von

Dr. U s u k i aus Japan.

(Aus der Universitiits-Kinder-Klinik zu Breslau.)

Naehdem Ber th c lo t sehon im Jahre 1860 die Ansicht ge~ufiert hatte, dal3 die natiirlichen Fette keine Misohung einfacher Tri- glyeeride darsteUen, wurde sparer diese Auffassung yon Bel l auf das Fett der Milch iibertragen. Neuerdings kommt M. R ieg el 1) zu der An- sehauung, daf$ auch die fltiehtigen Fettsi~uren nieht als Trig]yceride in der Milch enthalten sind, sondern als gemisehte Gtyceride fltich- tiger und hSherer Fetts~turen.

Oh einer wechselnden Zusammensetzung des Fe~tes aus ver- sehiederartigen Fetts~uren eine Bedeutung ftir den Stoffwechsel zu- kommt, dariiber ist wenig sieheres bekannt. Eine Sonderstellung wird einstweilen nut der 01siiure eing'er,~umt, die bei gewShnlicher Temperatur fliissig ist und sich im Darm in ihrem Verhalten yon anderen hSheren Fettsauren unterseheidet. Bei Gegenw.art einer kleinen Mengc Seife geht im Darm eine grSfiere Menge Olsiiure ia LSsung. Die LSsung der ()ls~ure in Galle 15st ihrerseits Palmitin- s~iure und Stearinsiiure, nieht aber die entsprechenden l~eutralfette. So k5nnen nach Pf l l ige r 2) 100 ccm Galle dureh Vermittlung einer kleinen Menge Alkali 19 g Fettsiture in wiisserige LSsung bringen. Sonstige Untersehiede der einzelnen Fettsauren in Beziehung auf Spaltbarkeit, Verbrennbarkeit oder l~I~hrwert sind nicht bekannt. Dagegea ergeben sieh groi~e Untersehiede in der Resorbierbarkeit der versehiedenen Fette.

Mit steigendem Schmelzpunkt sinkt die Resorptionsgr5~e bei verschiedenen Fettarten, wenn auch noeh Fette resorbierbar sind, deren Schmelzpunkt weit oberhalb der Temperatur des TierkSrpers~ licgt. So wurden in Versuehen yon Munk3)~ F. Mti l ler 4) und

1) zit. naeh. Jahresberieht ftir Tierchemie 84~ 337, 1904. 2) Arehiv fiir die gesamte Physiologic 86~ 1--47, 1901, u. 88, 299~ 1902. 3) Virch. Arch. 80. 17, 1880 u. 95, 452, 1884. 4) Zeitschrift ftir klin. Medizin 12, 45, 1887.

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Die Fettverdauung im Magen und Diinndarm durch Lezithim 271

A r n s e h i n k ' ) yon OlivenS] 97,4 Proz., yon Tristearin mit einem Schmelzpunkt yon 600 nur 9--14 Proz., yon Walrat, der bei 53 schmilzt, bis zu 15 Proz. resorbiert, wahrend Lanolin beim Mensohen anschcinend tiberhanpt nicht resorbiert wurde. Im gleiohen Sinne spricht auch die yon Fr. Mt iUer und A r n s c h i n k gefundene Tat- saehe, dab das im Kot ausgeschiedene Fett immer einen hSheren Sehmelzpnnkt hat als das Fett der Nahrung. Aus Versuchen an einem Madohen mit Chylnsfistel folgerten M u n k nnd "Re s e n s t e i n), dal~ mit ()lsaure versetztes OlivenS1 nieht nur vollst$indiger~ sondern auch schneller resorbiert wnrde als Hammeltalg.

Meine Untersuchungen wnrden angeregt durch die klinisehe Beobachtung, dal~ in der Form yon Eidotter anfgenommenes Fett anscheinend far den Sanglingsorganismus nicht dieselbe Bedentnng hat wie das Milehfett. :4hnliehe Unterschiede seheinen ja anch fiir andere Fettarten zu bestehen. In Form der Frauenmileh gelingt es, ohne Naehteil dem Sttugling Fettmengen zu verabfolgen, die in Form yon Kuhmilch zu schweren Sehadigungen f'tihren kSnnen. Hierher gehSrt auch die klinische Sonderstellung des Lebertrans.

Ich habe mir die Frage gestellt, ob das Fett der Milch und das- jenige des Eidotters ein verschiedenes Verhalten bei dcr Vcrdanung erkennen lassen und ob dem Gehalt des Eidotters an Lecithin in dieser Riohtung eine Bedentung zukommt. Die chcmische Unter- suchnng hat sehon lting'st Unterschiede in der Zusammensetznng der in der Milch nnd im Eidotter enthaltenen Fette aufgedeckt. Dariiber mag hier einiges mitgeteilt werden, wean ich aaeh nicht beab- sichtige, die gesamte Literatur iiber den Gegenstand zu erschSpfen.

L i e b e r m a n n 3) unterschied im Fett des Eidotters einen festen nnd einen fliissigen Anteil. Das feste Fett besteht nach ibm iiber- wiegend arts Tripalmitin mit etwas Stearin. Bei Verseifung des eigentliehen EiSls erhielt er 40 Proz. ()lstiure, 38,04 Palmitinstinre, 15,2i Proz. Stearinstinre. Er fand im Fett des Eidotters einen niedrigen Gehalt an Kohlenstoff and bezog dies auf die Gegenwart yon Mono- odor Diglyceriden oder einer kohlenstoffarmen Fetttinre. E. L a v e s ~) land im Eigelb geringe Mengen yon Cerebrin. Das El- 51 enthtilt aul~er ()lstture, Palmitin- nnd Stearins~ture noch nnge- stittigte Stiuren mit mehr als 18 Kohlenstoffatomen. Der Cholesterin- gehalt betr~gt mindestens 0,6 Proz., der Gehal~ an Lecithin 8,9 Proz.

1) Zeitschrift ftir Biologie 26, 434. 2) Virchows Archiv 123, 230 u. 484, 1891. 3) Archly far die gesamte Physiologie 4:3, 71, 1888. 4) Pharmac.Zeitung4$, 814--16, zit. Jahresbericht ftir Tierchemie 33,66~, 1903.

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272 XVl. Dr. USUKI.

wovon eiu Teil an Eiweii~k5rper gebunden ist. Im Lecithin sind uniter ()ls~ure, Palmitins~ure und Stearins~ure noeh h5her molekulare Fetts~turen enthalten~ besonders eine S~ure mit einem um 20 hSheren Molekulargewieht als dem der Stearinsaure.

Die Angabea tiber die Zusammensetzung des Milehfettes weisen noeh Widersprtiche anti D u e l a u x 1) fund in der Batter gegen 70 O/oo fiiichtige Fetts~iuren, darunter 37--51 O/oo Batters~are und 20--33 O/oo Kaprons~ture. Das nicht fltichtige Fett soil zu 3/10--4/10 aus Olein und im tibrigen aus einem Oemenge yon Palmitin und Stearin bestehen. Dagegen findet K o e f o e d 2) in der Butter aut~er ()ls~tare zwei andere nieht zur Reihe Cn HI n 02 gehSrig'e S~uren. In 100 Teilen Fettsiiuren sind nach ibm enthalten Stearinsiture 2, Palmitins~ture 28, Myristins/iure 22, Laurins~ture 8, Butters~tare 1.5, Kaprinsiiure 2 und Kapryls~ture 0.5. Dazu stimmen die Angaben yon M. Siegfe ld~) , der die Myristins~ture im Butterfett in grSfierer Menge vertreten land, die Stearius~ure dagegen wenig oder gar nicht.

Im allgemeinen sehwankt in der Milch der Gehalt an den Glyeeriden der hSheren Fetts~uren (Oleinsiiure, Palmitinsaure nnd Stearins~ure) zwisehen 92 und 93 Proz., der an den Glyeeriden der niederen Fettsauren zwischen 7 und 8 Proz. Dabei ist zu beriiek- siehtigen, dal] der Anteil der einzelnen Fetts~turen an dem in der Milch enthaltenen Fette schon bei demselben Individuum Seh wankungen aufweist, weil er yon der Art der Ern~hrung mit abh~tagt.

Ein sehr bedeutender Untersehied zwischen dem Eidotter und der Milch besteht in dem Gehalt an Lecithin. Zwar hat sieh die Angabe yon S e h I o g m a n n) nieht best/itigt, wonaeh dasLeeithin in der Milch liberhaupt fehlen sollte. Denn Koch und WoodS) fanden in Frauenmileh 0.078 Proz., in Kuhmilch 0,079 Proz. Phosphatid. Naeh N e r k i n g und H a e n s e l 6) betr~tgt der Gehalt der Frauenmilch an Lecithin 0.0499 Proz., derjenige der Kuhmilch 0.0629 Proz. Daz sind jedoeh sehr kleine Mengen im Verglcieh zu den im Eidotter enthaltenen. In diesem land E. L a v e s ~) 8~9 Pro. Gesamt!ecithin,

1) Compt. rend. 104. 2) Bullet. de l'Acad. Roy. Dan. 1891, zit. Jahresbericht filr Tierehemie 21,

145~ 1891. 3) Milchwirtsch. Zentralbl. 4, 250--62, zit. Malys Jahresbericht ~8, 301, 1908. 4) Zeitschrift filr physiol. Chemie 37, 337, 1903. 5) Zeitschr. f. physiologische Chemie 47, 327, 1906. 6) Bioehemische Zeitschr. 18, 348, 1908, vgl. auch Zeitschr. fiir physiol.

Chemie 30, 495, 1900. 7 ) zit. Malys Jahresbericht 33, 662, 1903.

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Die Fettverdauung und ihre Beeinflussung durch Lecithin. 273

woven ein Teil an Eiwei~ikSrper gebunden. Zu fast demselben Re- sultat kam A. Manassel)7 dessen Bestimmungen 9,41 Proz. Lecithin im feuehten Hiihnereigelb ergaben.

Meine ersten Versuehe stellte ieh an jungen tIunden an, in der Absieht, ein Urteil fiber den Einfiu~ des Leeithins auf die Fettver- teilung im Kot und auf die Fettresorption zu gewinnen. Dabei wurden jedoeh regelm~tBig Sttihle yon so dtinnbreiiger Besehaffenheit ent- leert, dab sich eine zuverl~ssige quantitative Aufsammlung als un- miiglieh herausstellte. Aus diesem Grunde kann ieh nieht fiber die Resorption, sondern nur fiber die Fettverteilung im Stuhl beriehten. Als Nahrung verwandte ieh gekoehte Kuhmilch mit und ohne Zu- satz yon Eigelb. Zur Abgrenzung des Stuhles, die nieht sicher gelang, war vor Beginn und am Ende des Versuehs je ein ttungertag eingesehaltet und Tierkohle verabreieht worden. Zur Untersuehung wurde der Kot mSgliehst bald naeh der Entleerung aufgesammelt and in Alkohol aufbewahrt. Die dutch ein Sieb yon Haaren befreiten Kotmassen wurden bei niederer Temperatur und kfinstlieher Venti- lation auf dem Wasserbad eingetroeknet. Die weitere Behandlung gesehah naeh der yon mir in meiner Arbeit ,,Das Sehicksal des Fettes im Darm des Siiuglings unter normalen und pathologisehen Verhaltnissen ''2) besehriebenen Weise. Nut habe ieh hier auf eine ge- trennte Bestimmung der 15sliehen und unlSsliehen Seifen verziehtet und die Fettsauren aus Seifen mittels Petrol~tther gereinigt. Das Fett der l~ahrung wurde mit dem G erberschen Verfahren befimmt. Das Resultat dieses Versuehes ist ersiehtlieh aus Tabelle I.

T a b e l l e I.

Dauer des :Nr. u Fett-

einfuhr in Tagen

Gesammelter Kot Verteilung des Kotfettes.

Gew. des Fettgehalt ' [ Neutral troekenenKotes I(mg KOH) J Fetts~uren fett " Seifen

1 6 2 10 3 10

4] 1o 5 10

N a h r u n g : M i l c h . 5162 [ - - 416.8 53.64

111.00 l 23.75 338.8 52.70 125.00 40.05 513.3 60.84

55.73 N a h r u n g : M i l c h u n d E i g e l b . ,

215.30 21.90 277.7 t 4 4 . 6 1 1 236.90 36.16 411.4 40.69

42.65 I

1) Biochemische Zeitschr. 1, 246--52, 1906. 2) Jahrbuch fiir Kinderheilkunde 72, 18--52, 1910.

Archly f. experiment. Pathol. u. PharmakoL Bd. 68.

[7.77 10.27 9.07

12.37

11.11 8.73

9.92

28.58 37.04 30.10

31.51

44.27 50.58

47.43

18

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274 XVI. D r UsvxI.

Danaeh ergibt sieh seheinbar eine relativ vermehrte Seifen- bildung unter dem Einflu[~ der Mileheigelbfntterung. Doch ist bei Beurteilung dieses Punktes zu berticksiehtigen, daft die Yersuche nieht unmittelbar vergleiehbar sind, well die Fettzufuhr bei tier Ftitterung mit Mileheigelbmischung erheblieh grSl~er war, als bei Ftitterung mit Milch allein. Ich mu~ also vorlaufig die MSgliehkeit often lassen, daft nieht die Zufuhr yon Eigelb, sondern die vcrmehrte Fettzufuhr die Ursache des erhShten Seifengehaltes im Stuhle war.

Ein soleher Einfiufi der Steigerung der Fettzufuhr tritt nieht zu- rage in dem einzigen Versuch an einem Saugling, den ieh bisher anstellen konnte. Dabei handelte es sich um ein zartes 9 Wochen altes Kind, das ie drei Tage mit 1/2 Milch, Wasser und Milch- zueker erniihrt wurde, wozu in der einen Beobaehtungszeit ein Tee- 15ffel frisches Eigelb zugesetzt wurde. Das Ergebnis finder sieh auf- gezeichnet in Tabelle II. In diesem Falle fehlt die in den Versuehen an jung'en giindchen aufgetretene Differenz im Seifeng'chalt des Stuhls bei der versehiedenen Ftitterung~ sodal~ diese Verbaltnisse der Auf- kliirung dureh weitere Untersuehungen bedilrfen. Auf einen anderen Punkt, der sich aus Tabelle II ergibt, soll wenigstens aufmerksam gemaeht werden, wenn es sieh auch urn eine einzelne, also der Be- stittigung bediirftige Beobachtung handelt. Unter der grSfieren Fett- zufuhr in Form yon Milcheigelb ist die Fettausfuhr durch den Kot nicht nur prozentiseh~ sondern auch absolut kleiner als nach Ftltterung mit Milch ohne Eigelb.

Kind 5L 9 Wochen alt. Nahrung" 1/2 Milch und Wasscr und 1 TccliJffcl Milchzueker, 5 real 90 g, unter Zusatz eines Tccl~ffels Eigelb.

Im zwciten Versuch - - Alter 10 Wochen - - bestand die Nahrung aus 5 real 100 g l/~ Milch und Wasser und ein Teelfiffcl Milchzucker.

T a b e l l c II.

Versuch ] iNahrung I

Eigelb- I. Milch

II. Milch

Fettelnfuhr g

21.642 16.380

Fcttausfuhr rag. KOH

Einzelne Bestandteile des Kotfettes in 100 mg KOH

Fetts~ure ]57eutralfett I Seifen

491.5 38.20 14.04 47.75 529.8 39.42 13.99 46,58

In meinen weiteren Versuehen ging ieh dazu tiber, den Einflu$ des Lecithins auf die Fettverdauung zu verfolgen in ihrem Ablauf innerhalb der einzelnen Absehnitte des Verdauungstraktus, da ieh auf diese Weise einen klarerea Einblick in das Wesen des Vorgangs zu gewinnen hoffte. Ehe ich tiber die Resultate dieser Versuche

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Die Fettverdauung und ihre Becinflussung dutch Lecithin. 275

beriehte, muff ieh die dabei verwandte Methodik kurz angcben und reehtfertigen.

Dureh die Gegenwart yon Lecithin erwaehsen der Fettbestimmung �9 gewisse, Schwierigkeiten. Beim Sehtitteln yon Gemisehen yon Wasser und )~ther oder Petrol~ither mit Seifen und EiweiB entsteht leieht eine feine haltbare Emulsion, ganz besonders aber ist dies tier Fall bei Gegenwart yon Lecithin. Andererseits ftibrt die Troeknung des Materials sehr leieht zu einer Zersetzung des Leeithins. Im ersten Versuehe verwendete ieh den v o n K u m a g a w a u n d S u t o angegebenen Fltissigkeitsextraktionsapparat, der bei einfaeher Kon- struktion sehr brauehbar ist. Sp~tter bin ieh jedoeh dazu iiberge- gangen, die Ausgangsmaterialien direkt mit s aaszusehtitteln. Das erfordert zwar gro~e ~engen s ftlhrt aber andererseits zu einer erhebliehen Ersparnis an Zeit. Der Atherriiekstand wurde dana mit Petrol~ther aufgenommen, tier Auszug mit Wasser gereinigt and zur Bestimmung des Verseifungswertes sowie des Phosphorgehaltes verwendet. F e t t b e s t i m m u n g in der N a h r u n g : Den Fettge- gehalt der Nahrung sowie des Magen- und Darminhalts babe ich ausgedrtiekt in mg Kalilauge, die zur Neatralisation der Fetts~iuren und Verseifung des Neatralfettes erforderlieh waren. Aus Lecithin muBten bei tier Verseifang neben Fettsauren die Glyeerinphosphor- s~ture and das Cholin abgespalten werden. Dabei ist zu bedenken, dab bei langdauernder intensiver Verseifang eine weitere Zersetzang des Cholins eintreten kann. Deshalb ist es besser, nieht yon der Verseifungszahl des Leeithins aaszugehen,fsondern naeh Reindarstellung der Fettsgmren des Leeithins diese zu titrieren. Die Reindarsteilung yon Fettsi~uren aus Neatralfett und Lecithin ist nieht leieht, wenn nur geringe Mengen yon Magendarminhalt zur Verfligung stehenl Doeh gelingt es bei vorsiehtigem Arbeiten wohl, die weitere Auf- spaltung des Leeithins bei der Verseifung zu vermeiden. Ieh babe die Verseifung immer mit relativ dtinner n/2 Kalilauge aasgeflihrt und hie l~nger ats genau 30 Minuten gekoeht. Zur Verseifung des bTabrangsfettes wurden 30 g der Milch oder Mileheigelbmisehang mit fiinf Mal geweehseltem Xtber im Seheidetriehter extrahiert und der ~ttherisehe Extrakt, wie sehon angegeben~ eingeengt. Der Pe- trolKtherauszug wnrde zur Troekne gebraeht~ mit Alkoholitther auf- genommen und mit n/10 alkoholiseher Kalilauge gegen Phenol- phthalein titriert. Dabei wurden nur Spuren LaugelSsung verbraueht. Die LSsung wurde dann stark eingeengt, mit n/2 alkoholischer Kali- lauge 30 Minuten gekoeht nnd naeh dem Erkalten mit n/2 Salz- s~tnrelSsung zurtiektitriert. Das Resultat ergibt den Fettgehalt der

18*

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276 XV1. Dr. USUKL

Nahrung, wobei das Leeithin als Neutralfett mitbestimmt wird. Zur Bestim [] ung der Verseifun gszahl des yon mir verwandten L e e i t h in s~ das yon M e r c k bezogen war, wurden 0~5 g in Petrol~ther gelSst, wobei sieh stets weii~e FlSekehen bildeten. Der mit Wasser ausge- wasehene Petrolfi, therextrakt wurde naeh dem Absetzen vorsiehti~ mit der Pipette aufgenommen und verdunstet. Der mit ~ther ge- 15ste Riiokstand wurde mit n/10 alkoholiseher Kalilauge titriert, wobei sieh nur Spuren Fetts~ure ergaben. Die weitere Verseifung wurde ebenso wie bei de~ Nahrung ausgeftihrt. In dieser Weise land ieh als durehsehnittliehe Verseifungszahl meines Lecithins den Wert 182.5.

Die Verseifung des Fettes muB stets am Rliekfiufiktihler ausge- flihrt werden unter Kontrolle dureh den Blindversueb, der die Korrektur fiir die aus der Luft absorbierte Kohlens~ure liefert.

Die Versuehe wurden in folgender Weise durchgefiihrt. Zu einem bestimmten Zeitpunkt naeh der Fiitterung wurden die I-Iunde dureh Chloroforminjektion ins Herz getStet. ~aeh ErSffnung der Bauehwand wurden die einzelnen Absehnitte des Magendarmkanals dureh Unterbindung yon einander getrennt und n~eh sorgfii!tigem Abpraparieren des bletzes der Magen und Darm herausgenommen. Die yon anhaftendem Blut gereinigten Teile wurden erSffnet~ der Inhalt in einer Sehale gesammelt und die Sehleimhaut mit mSgliehst wenig Wasser yon den anh~ftenden Speiseresten befreit. Der Mageninhalt oder ein beliebiger Tell des sorgfitltig ~emisehten Ganzen wurde in der mehrfaeh besehriebenen Weise mit Ather extrahiert, der Ather riiekstand naeh Abdestillieren der Hauptmenge des ~thers auf dem Wasserbad zur Troekene gebraeht und dureh Aufnehmen mit Petrol- ather and sorgfaltiges Wasehen mit Wasser gereinigt. Vom ge- reinigten Petrolatherauszug wird ein Teil in der Weise~ wie es filr die Nahrung besehrieben wurde~ zur Bestimmung der Fettsi~uren and des Neutralfettes verwandt, wahrend der andere Tell zur Bestimmung des Leeithins diente.

Die Fettbestimmung im Darminhalt gestaltete sieh ebenso wie fur den Magen, nur ist dabei die b~eigung zur Emulsionsbildung viel grSfier, sodafi grSi3ere Mengen Ather erforderlieh werdea. Zur Seifen- bestimmung wurden die Rtiekst$inde des tktherauszugs mit dem Wasch- wasser des Petrolittherauszugs vereinigt und auf ein bequemes Vo- lumen eingeengt. Danaeh wurde mit n/2 Salzs~ure his zur bleibenden RStung gegen Lakmus versetzt und 2--3 eem Salzsiiure im ~bersehul} zugegeben and erwiirmt. Dana wurde mit Xther ausgesehiittelt, der Auszug mit Petrol~tther aufgenommen, mit Wasser ausgewasehen

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Die Fettverdauung and ihre Beeinflussung durch Lecithin. 277

und im PetrolKtherauszug nach Einengen und Aufnehmen mit Xther mit n/10 alkoholiseher Kalilauge die Fettsauren aus Seifen titriert. 1)

Zur L e e i t h i n b e s t i m m u n g ist folgendes zu bemerken. Es hat sieh herausgestellt, dull die versehiedenen zur Fettbestimmung verwandten Extraktionsmittel, wie Alkohol, _kther, Chloroform ab- gesehen yon Fett and Phosphatiden aueh Stiekstoffhaltige Substanzen aufnehmen kSnnen. Von Olikin2) wurde zur Leeithinbestimmung die Verwendung des Petrolitthers empfohlen, weil er fand, dal~ im Atherextrakt afaeh soviel N enthalten sein kann im Verhitltnis zum Phosphor, als die Leeithinformel es verlangt, withrend der Petrol- ~therauszug weniger Stiekstoff enthielt. Die Tatsaehe, daft in _X_ther aufierordentlieh viel mehr stiekstoffhaltige Substanzen yon anderer Natur als Lecithin geltist werden als im Petrol~tther, wurde yon K u m a g a w a u n d S u t o~) in sorgfaltigen Versuehen ebenfalls fest- .g.estellt. Man kiinnte daran denken, das Leoithin aus dem mit Ather oder Petrol~tther gewonnenen Auszug dureh Aeeton nieder- zusehlagen, nm so die lastige Verasehung der fettreieheu Misehungen zu umgehen. Doeh ist dieser Weg nieht gangbar, weil die Aeetonfitllung naeh den Angaben yon A l t m a n n uad Z U l z e r sowie yon E r l a n d s e n 4) keine quantitative ist. Ieh mul3te mieh deshalb begniigen, im Petrolatherauszug den Phosphorgehalt zu ermitteln.

Zur Leeithinbestimmuug in der Nahrung warden aus 50 g Milch oder 20--25 g )~Iileheigelbmisehung ein Ather- and Petrolittherauszug hergew and naeh Re inigung des letzteren sein Phosphorgehalt naeh der Neumannsehen Methode ermittelt. Uber den Leeithin- gehalt der Milch existieren entgegengesetzte Ansehaqungen in tier Literatur, denn withrend S e h l o i l m a n n n 5) merkwtirdigerweise gar kein Leeithin in der Milch gefunden hatte, fanden z. B. K o c h and Wood 6) in Frauenmileh 0,078 Proz., in Kuhmileh 0,079 Proz. Koch and W o o d glaubten den Befund yon Sch lo l~mann aufseine Methodik zurtiekftihren zu mUssen, weil er das Leeithin wie das ~Neutralfett aus der Milch dutch direktes Aussehtitteln mit Ather dar-

1) In einigen Fallen, die aus den Tabellen leicht ersichtlich sind, wurden mehrere junge Hunde gleichzeitig zum Versuch verwandt und die vereinigten Magen-und Darminhalte zur Untersuchung verwandt~ um mehr Material zur Untersuchung zur Verfiigung za haben.

2) Archiv ftir die gesamte Physiologie 95, 107, 1903. 3) Biochemisehe Zeitsehrift 8, 212, 1908. 4) Zeitsehrift for physiolog. Chemie 27, 2557 1899, and ebenda 51, 71, 1907. 5) l . c . 6) 1. c.

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278 xVI. Dr. Usvxi.

zustellen versueht hatte. Sie nehmen an, dal~ wegen des Wasser- gehaltes der Milch alas Lecithin der Extraktion entgangea sei. Andererseits hat Bang ' ) im Gegenteil gefanden, da~l das Lecithin der roten Blutk~irperohen nur im frischen wasserhaltigen Zu- stande mit Ather extrahiert werden konnte, wahrend die Extraction an getrockneten Erythroeyten mi[~lang. In meinen Versuchen ergab sieh keine Schwierigkeit, bei der direkten Ausschtittelung" der Milch- und Milcheigelbmiscbung" mit Xther das Lecithin quantitativ zu gewinnen.

In dem yon mir verwendeten M e r c k sehen Lecithin fand ich bei Extraktion mit Petrol~ther, wozu ca. 0,2 Substanz verwandt wurden, durhschnittlieh 30.9 mg P auf ein Gramm Substanz, was 0.895 g Distearyllecithin entsprechen wlirde.

Zur Phosphorbestimmung mul~ der Petroliither vollkommcn ab- gcdunstet werden. Bci der Titration ist es notwendig, besonders wenn es sieh um kleine Mengen Phosphor handelt, stets einen blinden Versueh auszufiihren i um die Korrektur ftir die Luftkohlen- s~ure zu ermitteln.

In meinea Versuchen (siehe Tabelle III u. IV) fanden sich im Diinndarm immer nur minimale Mengen Inhalt, w~thrend der Magen mit Speiseresten stark angeftillt war. Sehon die bloke Betrachtung zeigte dabci, daft die Resorption naeh Flitterung yon Milch und yon Milcheigelbmischung mit verschiedener Sehnelligkeit erfolgte. So war 2 Stunden nach Aufnahme yon Milch der Magen noeh prall geftlllt, w~thrend naeh Milch mit Lecithin oder Eigelb eine deutliche Erschlaffung der Magenw~tnde hervortrat. Dem entspreehend lehrte die chemisehe Untcrsuehung, dab naeh Ftitterung mit Milch nach 2 Stunden noch fast kein Fett in den Darm iibergetreten war. Der Magen enthielt noch 96,06 Proz. des eingeftihrten Fettes, wahrend nach Ftitterung mit Lecithin oder Eigelbmisehung der Fettgehalt auf 72,27 und 62,84 Proz. der Zufhhr heruntergegangen war. In der 4. Stunde naeh Milchftitterung sank der Fettgehalt des Magens auf 74,86 Proz., w~thrend dieselbc Leistung nach Lecithin oder ei- gelbhaltig'er Milch schon fast in zwei Stunden erreicht war. Am deutliehsten ansgepragt ist der Untersehied im Fettgehalt des Magens 6 Stunden nach der Flitterung. Hier hat sich naeh Milehnahrung der Magen erst etwa der H,atlfte seines Inhaltes an Fett entledigt, wahrend er nach Aufnahme der beiden anderen Nahrungsmisehungen hhchstens noch geringe Reste entb~lt.

l) Hofmeister8 Beitr~.ge 8, 238, 1906.

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Die Fettverdauung und ihre Beeinflussung dutch Lecithin. 279

Zwei Stunden naeh ~lilchftitterung fund sich das gesamte ein- geftihrte Fett noeh im Magen. Der gesamte Fettgehalt des Darmes entspraeh zu dieser Zeit nur 21,6--23,5 mg KOH. Dabei ist noch zu beachten, dal~ auch der hungernde Hund noch Fett dutch Kot ver- liert. Im t tungerkot des Hundes, der 0,7--5,4 g Troekensubstanz t~tglich betragt, kommen 12--18 Proz. der Trockensubstanz auf :~ther- extraktl). Der Fettgehalt des Darmes in meinen Versuehen war zwei Stunden nach Ffitterung grS•er als im ttungerzustand. Es kann auge- nommen werden, dab der geringe Untersehied (10 27,6 mg KOI-I) zwisehen eingeifihrtem und wiedergewonnenem Fett nieht auf einem Analysenfehler beruht, sondern auf die Resorption zurfickzuffihren ist. Andererseits ist zu dieser Zeit das Maximum der Fettspa!tung erreieht.

D emnaeh erscheint es wohl mSglich, dal~ erst etwa zwei Stunden naeh reiner Milchfatterung die Resorption des Fettes beginnt.

Die absolute Menge des im Darm vorgefundenen Fettes ~ingt natiirlich etwas yon der GrSBe des Tieres ab, im wesentlichen aber vom Ablauf der Verdauung. Naeh Milchffitterung wird die maximale Ffillung des Darmes mit Fett etwa naeh 4 Stunden erreieht w~thrend das Maximum nach Lecithin oder Eigelbmileh schon nach 2 Stuudeu erreieht war und yon d a a b beibehalten wurde. Der Fettgehalt des Darmes bleibt bis gegen Ende der Verdauung auf gleichmiil~iger HShe, also auch zu einer Zeit, wo der Magen sieh seines Inhaltes schon fast vollkommen entledigt hat.

Eine Ubersicht fiber die prozentisehe Fettresorption in meinen Versuchen gibt die Tabelle V, die keiner Erl~uterang bedarf. Es gentigt, noeh einmal hervorzuheben, dal~ sich zwischen Milch einer- seits und Lecithin und Eigelbmilch andererseits ein bedeutender Unterschied ergeben hat, sodal~ diejenige LeistungsgrSl~e, die im ersten F~lle naeh 4 Stunden erreieht wurde, in den beiden anderen sehon naeh 2 Stunden erreieht und tibertroffen wurde. Vergleieht man die Differenzen in der Fettresorption, wie sic sieh in den ein- zelnen Zeitpunkten ergeben~ so zeigt sich (s. Tabelle V) ein inter- essantes Resultta.

Der Untersehied in der Fettresorption zwischen ~ileh und Lecithinmileh ist uach 2 Stunden groin, nach 4 Stunden viel geringer, am grSl~ten dagegen naeh 6 Stunden~ wo die Werte nach Lecithin- milch fast das Doppelte betragen. Beim Vergleieh der Fett-

1) Cohnheim, Die Physiologie der Verdauung und A.ufsaugung in Nagels Handbuch der Physiologie 2, 2. H~lfte, 658, 1907.

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280 Xu Dr. UsuxI

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Die Fettverdauung und ihre Beeinflussung durch Lecithin.

T a b e l l e IV. A. Milch.

281

Nr.

9

10

11 12

13

14

15

16

17

18

19

20

21

Magen Gcs. Fett ~

1115.9 95.61 96.51

874.3 96.06

3949.1 83.83

Gefunden Fett I Darm im Magen und Resorbiert

Ges. Fett ~ I Darm / Fctt

23.5 2.01

2i.6 2.39 2.20

291.0 6.18

1139.4 I

895.9

4240.1

97.59

98.90

90.01 90.42 91.92

74.30

72.44

31.10

997.4 85.47 548.2 74.78

55.35 501.3 74.86 765.7 65.61

154.7 17.08 41.35

57.6 4.85 125.7 17.14

18.95 171.7

11.81 79.7 6.83

14.02 120.9 10.43

B. L e c i t h i n -

1055.0 673.9

673.0

845.4

281.6

M l e h ,

552.4 63.31 81.23

720.0 " 72.27 1991.3 68.85 647.7 73.08

70.97 17.3 1.98

2.25 19.9 1.12

654.5 62.19 63.48

630.8 62.84 2786.4 60.63

50.88 535.1 55.76 169.7 16.14

9.51 90.9 12.83

46.6 5.34 5.33

47.2 5,34

261.9 9,06 39.8 "4.49

10.90 95.1 6.11

134.3 15.39 15.73

139.4 15.56

C. E i g e l b - M

219.6 20.87 20.08

199.5 20.48

479.8 10.44 19.72

207.5 15.08 104.5 9.93

12.38 123.0 11.16

i l h.

599.0

767.2

2253.2 687.5

151.6

159.3

874.1

830.3

3266.2

742.6

274.2

213.9

68.65

86.56

77.91 77.57

%

2.41 1.1O 1.76 9.99 9.60 8.08

25.70 13.34 27.56 68.90 48.28

31.34 13.44 22.39 22.09 22,43

22.26 17.37 82.63

82.02 17.9S 82.33

83.06 16.94 16.42

83.58 16.68

71.07 28.93 29.40

70.60 29.17

26.07 73.93 77.50

22.50 75.72

resorption nach Milch und Eigelbmileh zeigt sich ebenfalls ein er- heblieher Untersehied nach 6 Stunden, wahrend der Unterschied naeh 2 und 4 Stunden etwa gleieh gro~ ist.

Nach diesem Befunde bleiben folgende Fragen zu beantworten:

1. Warum wird das Fett schneller resorbiert bei Zusatz yon Lecithin und yon Eigelb zur Milch?

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2 8 2 XVI. Dr. USUKL

2. Warum zeigt sieh der Untersehied der Fettresorptiou zwisehen beiden Fallen am ausgesproehensten 6 Stunden naeh der Ftitterung? Auf diese Fragen will ieh an der Hand meiner weiteren Versuehe eine befriedigende Antwort zu geben versuehen.

T a b e l l e V. l ~ b e r s i c h t ~ b e r d i e p r o e n t i s o h e R e s o r p ~

V e r d a u u n g s z e i t i n S t u n d e n 2

Miloh . . . . . . . . . . . . . Lecithiumileh . . . . . . . . . . .

Untersehied :

Milch . . . . . . . . . . . . . Eigelbmilch . . . . . . . . . . .

Untersohied :

1.76 20.39

20.63

1.76 I 16.68

1492

O n .

4 6

13.34 48.28 22.26 82.33

8.62 34.05

13.34 48,28 29.17 75.72

27.44

V e r t e i l u n g des F e t t e s im M a g e n - und D a r m i n h a l t und i h r e B e z i e h u n g zur F e t t r e s o r p t i o n .

Eine geringe Fettspaltung im )/[ageninhalte war sehon lunge bekannt und yon Mareet , ) , Cash~), Ogata3), Mailer4), Marp- rearmS), und K l e m p e r e r und S e h e u e r l e n 6) beriehtet worden Doeh war man geneigt, sie als bakteriellen Ursprungs anzusehen, da ein fettspaltendes Enzym im Magen nieht beobaehtet war. Im Jahre 1900 hat Vo I h ard 7) bei Versuehen, die zu anderen Zweeken unternommen waren, die Beobaehtung gemaeht, daft das in Form einer Emulsion in den Magen eingeftihrte Fett gespalten wurde und dull es sieh dabei um einen fermentativen Vorffang handelte. Z i n It e r 3) land, daft beim Mensehen etwa 25 Proz. des in Form einer Emulsion ein- geftihrten Fettes naeh einstiindigem Aufenthalt im Magen gespalten waren. Beim Hunde beginnt naeh L o n d o n undWers i lowa~) dis Aufspaltung;emulgierten Fettes im Magen bald naeh der Ftitt.erung und steigt im Laufe der Verdauungszeit allmithlieh bis auf 32 Proz an, wie die folgenden Mittelzahlen aus 6 Versuehen anHundemagen zeigen.

1) The medic. Times and Gazette 17, 210, 1858. 2) Archly air Anat. u. Physiol. 1880~ 323. 3) Archiv ftir Anat. u. Physiol. 1881, 515. 4) Zeitschr. far klin. Medizin 12, 97, t887. 5) Mfinchener mediz. Wochenschr. 1888, 485. 6) Zeitsehrift ftir klin. Medizin 15, 370, 1889. 7) Mtinchener medizin. Wochenschrift 1900, No. 5 u. 6. 8) ttofmeisters Beitr~ge 7, 31, 1906.' 9) Zeitschrift ftir physiol. Chemie ~6, 545, 1908.

15.83

Page 14: Die Fettverdauung im Magen und Dünndarm und ihre Beeinflussung durch Lecithin

Die Fettverdauung und ihre Beeinflussung durch Lecithin. 283

u : 0 1 2 3 4 5 6

Verh~iltnis yon freier Fettsiiure I zu Gesamtfettsi~ure 4 8 11 14 25 24 32

Doch haben sie diese Aufspaltung z. T. auf eine Wirkung in den Magen gelangten Pankreassaftes bezogen. In meinen Versuchen (Tabelle VI) gewinnt es den Anschein, als ob das Fett im Magen zuriiekgehalten wiirde, bis ein bestimmter Grad der Fettspaltfing erreieh[ ist. In der 2. Stunde nach Aufnahme yon Milch steigt die Fettspaltun% bis auf 18.45 Proz. an, w~thrend bis dahin nur kleine Mengen Fett den Magen verlassen haben. 1Nach 4 Stunden hat sich die Fettverteilung im Magen noeh wenig geandert, wahrend naeh .6 Stunden der Gehalt an~freien Fetts~turen erheblieh zugenommen hat.

T a b e l l e VI. A. M i l c h .

1 2

2 2

3 4 4 4 5 4

'6 4

7 6

'8 6

9 2

10 2

11 4 12 4

13 4

14 6

15 6

Prozen- tische Fett-

resorp- tion

2.41 1.10

9.98 9.60 8.08

25.70 13.34 27.56 68.90 48.28

31.34 13,44 22.39 22.09 22.43

22.26 82'63 82.02 82.33

Verteilung des Gesamt-Fet tes im Magen fettMagenim auf 100 mg KOH

(rag Fett- Neutral- KOH) /saure O/o f c t t ~ o

1115.9

874.3

3949.1 997'4 548.2

501.3

765,7

154.7

552.5

720.0

1991.3 647.7

17.3

19.0

17.62 82.37 23.5 19.28 80.72 18.4~ 81.5-~ 21.6 21.35 78.65 291.0 20.25 79.75 57.6

9.94 90.03 ~ 125.7 12.33 8].68 i

~ 171.7

22.68 77.31 79.7 33.0~; 66.94

~ 126.9

B. L o o i t h i n m i l c h . 80.26 46.6 85.80 83--:0-~ 47.2 81.10 261.9 78.63 39.8

79__8~ 95.t

78.47 134.3 78.89 - - - - 139.4 78.18

Verteilung des Fettes im Darm

auf 100 mg KOH

Fett- Neutral- si~ure ~ fett O/o

7.23 12.96 10.10 10.79 31.60 37.95 40.02

28.85 23.25

19.75 14.2l

18.90 21.37

22.55 21.10

52.34 60.64

62.82 45.3 l 48.70 48.8l

46.67 62.09 ~..gg

i9.95 17.80 i~.gg 38.47 28.14 20.61

17.72 33.00

72.31 65__.48 68.90 56.94 53.52 75.70

77.43 �9 58 96

Scifen ~

40.42 26.38 33.40 26.39 23.10 13.37 11.19 "18.85 24.46 14.66

" 19.56

7.73 16.74 12.24 4.50

18.34 3.68 8.84 4,84 8.03 6.44

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284 XVI. Dr. UsuxL

C. E i g e l b - M i l ~ h

::o Nr. = ~

~.~

16 2

17 2

18 4

19 4

20 6

21 6

Prozen- tische Fett-

resorp- tion

16.94 16.42

28.93 29.40

73.93 77.50 75.72

Gesamt 1 Verteilunff des fett i -I r ettes im Magen / auf 100 mg K0H

(rag / Fett- Neutral- xoa) le~e %J fort %

654.5 18.68 81.32 20.70 79.30

63o.s 1-6?~ 8o-~ 2786.4 2 2 . 2 7 77.76

15.86 84.12 535.1 1 ~ 8o~ 169.7 33.06 66.94

22.11 77.87 90.9 27-~ -,~-~

219.6]

199.5

479.8

207,5

104.5

123.0

Verteihnff des Fettes im Darm

aaf 100 mg KOH

Fett- ~eutral- si~ure ~ fett ~

63.63 30.65 62.65 31.67 63.t~ 3~i-~ 50.79 38.29 69.08 27.71 5o.9--~ 3 ~ 61.25 22.78 75.!9 16.50 6s.2-~ 19-~6

Seifen o/o

5.73 5.66 5.70

10.92 3.1S 7.05

15.98 8.29

12,14

Bei Lecithin- und Eigelbmilch zeigt sich schon naeh 2 Stunden lebhafte Spaltung und Fettverminderuug. Doeh besteht dabei kein Unterschied in der Zusammensetzung des Magenfettes naeh 2 und naeh 4sttindiger Verdauungszeit. In der 6. Stunde nach Eigelbmileh hat der Prozentgehalt an freier Fettsaure waiter zugenommen, wahrend sieh yon Lecithinmileh nur so geringe Reste noeh im Magen vorfinden, daft deren Zusammensetzung kein Interesse bietet.

Es zeigt sieh also, daft im Anfang die Fettspaltung tiber die Entleerung bedeutend vorwiegt, bis eine bestimmte Konzentration an freier Fettst~ure erreieht ist. Dieser Zeitpunkt tritt nach Mileh- ftitterung naeh 2 Stunden ein, wt~hrend bei Lecithin und Eigelbmilch dieselbe Konzentration bedeutend friiher erreicht wird und dann bis gegen Ende der Verdauung fast unvert~ndert erhalten bleibt. Erst wenn sich der Mageninhalt etwa auf die Ht~lfte vermindert hat, steigt der prozentische Gehalt an Fettst~uren. Die hSehste in meinen Versuehen beobaehtete Konzentration betrug 33,06 Proz.

Die zweite H~lfte des eingefiihrten Fettes wird im Magen inner- halb yon 2 Stunden ~verdaut", sodafi in diesem Zeitraum die Magen- verdauung des Fettes am intensivsten verl~uft. Dieses Stadium der intensivsten Fettverdauung im Magen liegt bei Milehftitterung in der 6.--8. Stunde naeh der Nahrungsaufnahme, naeh Ftitte- rung mit Lecithin- oder Eigelbmilch dagegen ia der 4.--6. Stunde, sodafi nach reiner Milehfiitterung sieh eine VerzSgerung um etwa 2 Stunden herausstellt.

Die Untersuchnng des D a r m i n h a l t e s lieferte ein sehr be-

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Die Fettverdauung und ihre Beeinflussung durch Lecithin. 285

merkenswertes Resultat. Wie aus Tabelle VIII ohne weitercs ab- zulesen ist, bestandcn sehr erhebliche Unterschiede fn der Verteilung des Fettes im Darminhalt auf die einzelnen Komponenten je naoh der Art der Fiitterung.

T a b e l l e VII. UntersohiedimProzentgehal tanFetts t~uren undSeifen imDarminhait.

Fettsiiure ~ Seife ~

Stunde 2 I 4 6 2 4 6

Milch Lecithinmilch

Unterschied :

Milch Eigelbmilch

Unterschied :

56:49 5 f.41 I 54.38 33.40 68.90 62.85 68.20 12.24

56.49 51.41 / 54"38 i 33.10 63.13 5994 6822 5.70

ls.85 8.84

18.85 7.05

--}- 1 i.SO

19.56 6 44

+ ~ 3 . 1 2

19.56 12,14

-~- 7.42

Nach Fiitterung mit Milch allein finden sich in allen untcrsuchten Verdauungszeiten sehr erheblich wcniger freie Fettsauren und sehr viel mehr Seifen im Darminhalt als naeh Ftitterung mit Lecithin- milch oder mit Eigelbmilch. Es fragt sieh nun, ob dies zusammen- hangt mit der in beiden Fallen versehiedenen Resorptionsgeschwindig- keit des Fettes. Ein solcher Zusammenhang ware in zweifaeher Art vorstellbar. Es k5nnte sein, dal~ es bei primar verzSgerter Re- sorption seknndar zu vermehrter Seifenbildung kame. Eine andere 1VfSglichkeit ware die, dail es zunachst zu vermehrter Seifenbildung kame und dadurch die Fettresorption ungiinstig beeinfiuI~t wiirde. Eine sichere Entseheidung dariiber wird sich vorlaufig nieht treffen lassen, wenn aueh vielleicbt die-zuletzt erwahnte MSglichkeit wahr- seheinlicher sein diirfte. Dal~ die Scifen rclativ schwer resorbierbar sind, seheint aus den Untersuchungen yon A b e l m a n n l ) , yon T a p p e i n e r 2) und yon Jod lb t rue r~) hervorzug'ehen.

E i n f l u f i des L e e i t h i n s a u f d ie F e t t v e r d a u u n g . Da eine besehleunigte Feitverdauung sieh nicht nur nach Zu-

satz des leeithinhaltigen Eidotters zur Milch, soadern aueh naeh Zulage yon Lecithin allein gezeig't hat, so ist die Wirkung wohl in beiden Fallen auf das Lecithin zu beziehen. Es fragt sich, wie diese Wirkung zustande kommt. Dabei kommen zwei MSgliehkeiten

1) Jnaug. Diss. Dorpat 1890. 2) Zeitschrift far Biologie r 223, 1904. 3) Zeitschrifr f/ir Biologie ~5, 239, 1904.

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286 XVI. Dr. UsvxI.

in Betracht. Einerseits ist Lecithin an sieh eine leiehte spaltbare und resorbierbare Substanz und kann so den Prozcntsatz der Re- sorption gtinstig beeinfiussen. Andererseits kann das Lecithin die Fettverdauung begtinstigen vermSge seiner Lipoidnatur. Zur Ent- seheidung, welehem yon beiden Faktoren die entseheidende Bedeutunff zukommt, kann nur die Feststellung der Resorption des Leeithins selbst in Frage kommen.

Ich habe verschiedene Male den Gehalt des Darms an Lecithin- phosphor untersucht, abet stets nut unw~tgbare Mengen davon ge- funden. Bei der Bestimmung des Lecithinphosphorgehaltes im Magen, deren Resultate in Tabelle X zusammengestellt sind, habe ich aueh in denjenigen F~llen~ wo die Meng'en des Ammonmolybdat- niedersehlages nut sehr gering waren: trotz Beriieksichtigung des Kohlensiiuregehaltcs der Luft mehr als 1 mg P gefunden. Zm- Be- reehnung des Prozentgehaltes an Lecithin wurden alle F~lle, w(~ weniger als 2 mS P gcfunden wurden, als zu unsicher nicht he- rticksiehtigt.

T a b e l l e VIII. A. M i l c h .

re td . Zeit Neutralfett im Magen Leeithinphosphor in Leeithinphosphor im Nr. in Stunden i. mg KOH ~ in tier Nahrung mg Magen mg %

9

10

11 12

13

14

15

2 899.3

2 705.S

4 3106.0 4 795.4 4 493.7

[

4 439.5 J

6 592,0

6 121.7

77.05 77.93 77.49 65.94 68.16 67.33 48.53

62.49 50.72 13.44 32.08

504 2,33

9.37 4.36

25.10 3.52 5.04 1,34 2.72 1.10

9.37 3.91

5.04 0.89

9.37 1.46

B. L e c i t

443.3 50.82 69.69

617.7 60.26

1615.0 55.84 509.3 57,46

56.65 13.4 1.54

5.30 46.0 3.42

h i n - M i l c h .

32.96

33.83

99.22 33.83

32.96 [

32.96

33.83

24.35

24.56

16.78 5.83

9.85

0.79

1.46

46.24 46.54 46.39 14.03

41.74 27.89

73.87 70.96 72.42 16.66 17.24 29.87 20.50

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Die Fettverdauung and ihre Beeinfiussung durch Lecithin. 287

Nr. Verd. Zeit Neutralfett im Magen Leeithinphosphor Lecithinphosphor im

o J in der Nahrung mg Magen mg ~ in Stunden i. mg K0H /o i

C. E i g e l b m i l e h . 16 2 i 532.2 50.59 16.50 7.05 42.73

I 50.36 44.63 17 2 i 500.2 50.48 14.70 6.59 43.6~ i8 4 I 2166.0 47.15 73.35 25.90 35.31

42.80 16.90 19 4 450.2 44.98 16.50 2.79 26.1 i 26 6 113.6 10.80 16.50 2.04

7.12 31 6 70.8 14.70 1.20 8.96

Aus Tabelle IX ersieht man, daf der Prozentgehalt an Neutral- fett bei Ftitterung mit Lecithin- und Eigelbmilch naeh 2 Stunden schon betraehtlich abgenommen hat, w~hrend die Spaltung in der zweiten bis vierten Stunde weniger intensiv erfolgt. Am Ende der 4. Verdauungsstunde ist der Prozentgehalt an Neutralfett nach Fiitterung mit Leeithinmilch auf 56.65 Proz., nach Eigelbmischung auf 44.98 Proz., nach reiner Milch dage~en nur auf 62.49 Proz. herabgegangen. An dieser Spaltung des Fettes ist natiirlich auch das Lecithin beteiligt. Aus der Tabelle geht hervor~ daft die Spaltung des Ler durehweg viel sehneller geschieht, als die des Neutral- fettes. Eine Ausnahme zeigt sieh nm" naeh Lecithinmilchflitterung in den ersten zwei Stunden, w~hrend auch hier nach vier Stunden der grSfite Tell des Lecithins schon gespalten ist. Am Ende der vierten Stunde ist das in Form yon Lecithinmilch gereichte Lecithin schon stitrker gespalten als das Lecithin der Eigelbmilch. Im librigen zeigt sich durchgehends das ]~berwiegen der Spaltung des Lceithins im Verh~iltnis zum Neutralfett.

So ist 4 Stunden naeh Aufnahme yon Lecithinmilch die Spaltung bis auf 20.5 Proz. vollendet, withrend sieh noeh 56.56 Proz. Neutral- fett vorfinden, flit Eigelbmilch sind die entsprechenden Zahlen 26.11 gegen 44,98 Proz. Danaeh ist nieht zu bezweifeln, daf die Spaltunff des Leeithins bedeutend schneller geschieht als die des Neutralfettes.

Da f das Lecithin auoh abgesehen yon seiner leiehten Spaltbar- keit nooh in anderer Weise wirksam sein kann vermSge seiner Lipoidnatur, geht aus Untersnchungen yon K t i t t n e r 1) hervor. Er hat eine aktivatorische Wirkung des Lecithins auf die Einwirkung yon Pankreaslipase auf Monobutyrin festgestellt. Bei Gegenwart

I) Zeitschrift ftir physioll Chemic 50, 472, 1907.

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288 X VI. Dr. UsurrI.

yon Lecithin wurden 21,4 Proz. Fetts~ture mehr gespalten~ als im Versueh ohne Leeithinzusatz. Er land wetter, daf5 auf die naeh der Volhardsehen Methode gemessene Pepsinverdauung eine kleine Menge Lecithin hemmend einwirkte, ebenso grol~e Dosen Lecithin, w~hrend mittlere Mengen im Gegenteil den ProzeB befSrderten. K U t t ne r 1) beobachtete ferner, dal~ die durch konzentrierte Kochsalz- 15sunff gehemmte Pepsinwirkung dureh Leeithinznsatz wieder hervor- gerufen werden konnte.

Eine entspreehende Wirkung des Lecithins auf Githrungsprozesse sahen B u e h n e r und AntoniO). B a n g 3) ftlhrt die Arbeiten yon A. S e h m i d t und seinen Schtilern an, die sehon vor 25 Jahren auf die Bedeutung yon Lipoidsubstanzen ftir die Bildung oder Wirkung des Fibrinfermentes hingewiesen hahen.

Aueh in meinen Versuchen seheint eine Lipoidwirkung des Lecithins zu bestehen. Das ergibt sieh aus folgender Betrachtung. Wenn das Lecithin nicht nut selbst relativ leieht gespalten wird, sondern gleiehzeitig eine begilnstigende Wirkung auf die Fettspaltung ausgetibt hat, so mull die Spaltung des nicht in Form yon Lecithin im Magen enthaltenen Neutralfettes raseher fortsehreiten bet Gegen wart yon Lecithin als ohne diese. Leider ist eine s61che Feststellung mit ether grofien Unsicherheit behaftet, weil sie sich auf dieVerseifungs- zahl des Leeithins stiitzen muff, die keine konstante Gr511e darstellt. Die Art der Bereehnung ergibt sieh aus nachstehendem Beispiel. Aus der Abnahme des Leeithinphosphors wird der dieser Abnahme entsprechende Verseifungswert bereehnet auf Grundlage der Kenntnis des Phosphorgehaltes und der Verseifungszahl des verwendeten Lecithinpr@arates.

V e r s u c h 9 ( T a b e l l e IX.) 18572 Verseifungszahl des Leeithins bet meiner Verseifungs-

methode. 30.9 mg Leeithinphosphor sind enthalten in 1 g meines Leeithin-

praparates. 32.96--24.35 ~ 8.61 mg Phosphorgehalt des bet tier Verdauung

verschwundenen Leeithins

'185,2 real 8,61 3 ~ 40,9 mg ~Verseifungswert desversehwundenen

Lecithins. 443,3 + 40~9 ~ 484,2 ~ Verseifungswert des im Magen aufge-

1) Zeitschrift f. physiol. Chemic 52, 63, 1907. 2) Ebenda 4:6, 136, 1905. 3) Ergebnisse der Physiologie 8, 467, 1909.

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Die F e t t v e r d a u u n g und ihre Beeinf lussung du rch Leci thin. 2 8 9

gefundenen Nentralfettes und Lecithins sowie des gespaltenen Leeithins.

484,2 real 1 0 0 66,33~anfgefundenes Neutralfett and ge- 872,5

samtes Lecithin in Prozent der Einfuhr. 100--66,33 = Prozentgehalt des gespaltenen Nentralfettes ab-

gesehen yon Lecithin im Verhiiltnis znr Einfnhr. Tabelle X gibt eine Ubersicht iibcr die so gefandenen Werte

Es zeigt sieh dabei, da~t die Spaltnng des Nentralfettes in leeithin- reieher Nahrung erheblieh schneller abl~iuft als in leeithinarmer Nahrung. Dieser Untersehied ist scbon naeh 2 Stnnden sehr dent- lich. Nnr der Vergleich der Werte nach Fiitterung mit Milch und Leeithinmileh nach 4 Stunden ergibt ein abweichendes Resultat, was mit der ungewShnlich rasehen Spaltung des Leoithins znsammen- hiingt. Als allgemeines Resultat ergibt sich aber, dab das Lecithin die Spaltung des Neutralfettes der Nahrung im ]~agen gtinstig be- einfluBt.

T a b e l l e X.

V e r d a u u n g s z e i t i n S t u n d e n 6

Bei Lecithinmileh . . . . . . . . I

r Bei Milch . . . . . . . . . . .

Unterschied : I

74.75 64.25

Bei Eigelb-Milch . . . . . . . . . 82.87 Bei Milch . . . . . . . . . . . 64.25

Unterschied : I 18.62

~'ber die S e k r e t i o n der Verdauungss~t f te . Wenn man den Ablauf der Fettspaltung and Fettresorption unter

dem Einfiul~ yon lecithinreicher and lecithinarmer Nahrung in seinem zeitlichen Verlauf verfolgt, wie es an der Hand der naeh- stehenden kleinen Tabellen leicht mSglich ist, so zeigt sieh, dab der Unterschied weitaus am wesentlichsten ist gegen Ende der Verdauungs- zeit. Diese Erscheinung ist sehr wichtig, weil sie uns gewisse Schliisse auf die Natur des Vorganges erlaubt. Zu diesem Zeitpunkt kann eine direkte Einwirkung des Lecithins als solehen nicht mehr in Frage kommen, weil es sehon nach 4sttindigem Aufenthalt im Magen zum gS[~ten Teil zerstSrt ist. Ich mSchte die gegen Ende der Beobachtungszeit bestehenden Untersehiede in der Fettverdauung darauf zuriickftlhren, dab das Lecithin eine Einwirkung auf die Sekreti~ der Verdaunngsfermente gehabt hat.

hmhiv f. experiment. Pathol. u. Pharmakol. Bd. 63. 19

2 4

33.37 25.42 20.17 35.12

13.'_)0 9.30

2 4

44.40 48.01 20.17 35.12

24.23 12.89

10.50

V e r d a a u n g s z e i t i n S t u n d e n I 7

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290 XVI. Dr. UscxL

Im Ablauf der Sekretion des Magens naeh Fettfatterung hat P a w l o w ~) zwei Phasen unterschieden, deren erste er auf einen phy- siologischen Vorgang zuriickftihrte, wiibrend er in der zweiten~ die erst einige Zeit nach der Iqahrungszufuhr einsetzte~ einen ehemisehen Vorgang erblickte. Dis Fette als Bsstandteile der l~ahrung sind aber noeh dadurch ausgezeiehnet, daft sie auch eine hemmende Wirkung auf die Saftsekretion ausiiben kSnnen, die zuerst in Er- seheinung tritt~ und dab die hemmende Wirkung dann yon einer Erregung der Sekretion abgelSst wird. P i o n t k o w s k y "~) hat ge- zeigt, da~ sich die einzelnen Bestandteile der Fette nieht gleich- wertig in ihrer Wirkung auf die Saftsekretion erweisen. Glyzerin erwies sich als unwirksam, dagegen bsfSrderte ins Duodenum ein- gebrachte Olseife die Magensekretion sebr wirksam. So ist es ver- st,~ndlish~ wenn sich 5--6 Stunden naeh einer fetthaltigen Mahlzeit Saftsskretion einstellt, als zu einem Zeitpunkt, w o e s zur Seifen- bilduhg gekommen ist.

~ach Aufnahme fettreicher l~ahrung wird also zuniichst sine gerin~e Sekretion einsetzen, naeh Ablauf yon etwa 4--5 Stuudeu dagegen eiue sehr reichliche, wenu die Einwirkung des gespaltenen Fettes im Darm sich geltend macht. Abgesehen yon der Magense- kretion haben sich Seifen auch als starke Reizmittel far dis Sekre- tion der Galls und der Brunnerschen Drtisen erwiesen. - - Da$ eine Seifenwirkung auch nach Art yon Sekretinen erfolgsn kann, scheiut aus Versuehen yon F l s i g s) hervorzugehen. Durch Maceration der Schleimhaut des Duodenums mit Seifenl5sung gewann er sin Extrakt, das bei Injektion in die Blutbahn eine starke Absonderun~ von Pankreassaft bewirkte.

Daft die Sekretion der Galle, deren Bedeutung fiir die Fettver- dauung ich bier nisht zu erSrtern brauehe, dureh fetthaltigs ~ahrung angeregt wird, geht nnter anderem aus Versuchen yon B a r bera~) hervor, der 3--6 Stunden nach Fettftitterung dis maximale Gallen- absonderung eintreten sah. Pawlow. ' ) beobachtete am Hunde mit Choledoehusfistel~ daft die Bertihrung der Duodenalschleimhaut mit Fett die Gallensekretion befSrderte.

1) Die Arbeit der Verdauungsdrfisen ltt98. 2) Sitzungsberichte der Gesellschaft der russ. ~,rzte in St. Petersburg 1904~

zit. Nagels Handbuch II~ 2, 1907~ 718. 3) Compt. rend. soc. biol. 1201~ 1903. 4) Archly ital. de biologie 31, 427, 1899, 5) Die Arbeit der Verdauungsdrtisen; u. G. G. Bruno, Arch. des sc. biol~

St. Petersburg 7, 87, 1899.

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Die Fettverdauung und ihre Beeinflussung durch Lecithin. 291

Aueh alas Verhalten des Pylorus steht bekanntlich in Wechsel- beziehung zum Ablauf der Fettverdauung, indem nicht nur die Be- riihrung der Duodenalwaud mit Fett zu dcm ,Chcmoreflex" des Pylorusschlusses f'tihrt, sondern aueh ein Dehnungszustand dcr Duo- denalsehleimhaut dieselbe Wirkung auslSst. So ware es wohl mSglich, dab bei Fiitterung mit leeithinrcieher Milch, die den Magcn sehneller verl~Bt als lecithinarme, eher eine Kontraktion des Pylorus dureh Ausfiillung des Duodenums ausgelSst wiirde. Doeh dfirften diesc Verhiiltnisse bei Milehvcrdauung sehwerlieh eine groi~e Rolle spielen und treten wohl zuriiek hinter den Einfltissen~ die dureh die Sekretion der Verdauungss~fte ausgcfibt werden.

Die Unterschiede im Ahlauf der Fettvcrdauung yon leeithinarmer und leeithinreieher Milch, wie sic sich nach den erstcn zwei Stunden naeh Aufnahme der Nahrnng sehon zu erkennen gcben, erklttren sieh wohl am besten aus der leiehtcn Spaltbarkcit des Lecithius sclbst und aus einer aktivatorisehen Wirkung des Leeithins auf die Lipase. Damit sind aber nieht gut zu erkl~tren die grol~en Untersehiede~ die sieh erst im spitterem Stadium der Verdauung, nach 5 Stundcn vorfiuden. Diesc Sp~ttwirkung des ILeeithins mSehte ieh als cinc indirckte Wirkuug auffassen und erkl~tre sic mir auf folgende Weise. Die schon wahrend der ersten Stunden des Magenaufenthaltes aus Lecithin und aus •eutralfett abgespalteneu Fettsauren treten sehon zum Teil ins Duodenum fiber und entfalten hier Seifenwirkung, ftihren also zu Auregung der Sekretion yon Pankreas, Galle und Magen. Auf diesc Weise mSehte ieh mir er- kl~tren, dab bei Gegenwart yon reiehlichem Lecithin die Magcnver- dauung des Fettes sehou nach wenigen Stunden fast vollendct war, w~ihrend yon dem in lecithinarmer Milch enthaltenen Fette zu der- selbcn Zeitnoeh etwa die H~tlfte im ~Iagen verblieben war.

Mir wenigen Worten mSehte ich noeh das Sehicksal des Leei- thins selbst besprechen. H a s e n b r o e k 1) hatte gefundcn, dai~ Lecithin unter der Einwirkung yon Sehlammbakterien in seine Be- standteile zerlegt wurde, yon denen das Cholin bis zu Kohlens~iure welter abgebaut wurde. Er ~tuBerte daraufhin die Vermutung~ dab das Lecithin im Darmkanal ein ahnliehes Sehicksal hiitte. Dagegen glaubte S I o w t z o ff2) beim ttunde den Ubergang verflitterten Leci- thins in die Lymphe des Duet. thoracieus nachweisen zu k5nnen, und zum gleichen Resultat sind S t a s s a n o und Bi l lon 8) sekommeu.

l) Zeitschrift fiir physiol. Chemie 12~ 148. 1888. 2) Hofmeister, Beitr~ge 7~ 509. 1906. 3) Compt. rend. soc. biol Db, 924.

19"

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292 xvI. Dr. Usual

In meinen Versuchen ist das Lecithin schon im Magen nach vier Stunden zum grSl~ten Toil gcspalten, wenn auch bis zum Ende der Verdauung Lecithin nachweisbar bleibt. Dagegen habe ieh im Darm ttberhaupt kein Lecithin angetroffen. Ob eine nachtr~gliehe Synthese im Darm sieh vollzieht, darttber kann ich nichts aussagen. Das vSllige Fehlen yon Lecithin im Darmiahalt paint za der Angabe yon S c h u m o f f - S i m a n o w s k i and S i e b e r t ) , dal~ die Pan- kreaslipase energiseher auf Leeitbin einwirkt, als die Magenlipase.

Es kGnnte auffallend erseheinen, craft die Fettverdauung in den- jenigen Versuehen, wo zur Milch Lecithin zugesetzt worden war, mit etwa derselben Sehnelligkeit verlief als ~nach Zusatz von Ei- dotter zur Milch, obgleieh im ersteren Fall viol mehr Lecithin zur Aufnahme kam als in Form yon Eidotter. Es scheint, daft der geringe Lecithingehalt der Eigelbmilch durch andere Faktoren aus- gegliehen worden ist. Vergleicht man n~mlieh die Fettspaltung in beiden F~llen, so ergibt sieh ein Untersehied zugunsten der Ei- gelbmileh. Wenn man die Spaltung des Lecithins selbst aul~er aeht l~fit and nur das +Neutralfett bertieksiehtigt, so wird der Unterschied in der Fettspaltung noch ausgeprfigter. Man wird wohl bereehtigt sein, die leichte Spaltbarkeit des in Form yon Eidotter eingefiihrten Fettcs auf seine leichtc Emulgicrbarkeit and den hohen Gehalt an Olsaare zurttekzufiihren. Weniger Bedeutung mSehte ieh dem Urn- stand beimessen, daft im Eidotter auBer anderen Fermenten auch ein lipolytisches aufgefunden worden ist2.)

Z u s a m m e n f a s s u n g d e r R c s u l t a t e .

1. In meinen Versuehen verlief die Fettverdauung naoh Ftitte- rung von Milch langsamer als naeh Ftitterung yon Lceithinmileh odor Eigelbmilch, die schon 1~/2--2 Stunden frtiher den Magen verlassen hatten. Wahrend yon der aufgenommenen reinen Milch naeh sechs Stunden erst die tialfte aus dcm Magen versehwunden war, wurde dieselbe Leistung bei lecithinhaltiger Milch schon in vier Stunden bew~ltigt.

2. bTaeh Aufnahme yon Milch finden sieh mehr Seifen im Darm- inhalt als naeh Aufnahme voa Lecithinmileh. Dagegen fanden sieh nach Eigelbmilch mehr Seifen im Kot. Dies widersprechende Verhalten zwisehen dem Dtlnndarminhalt und dem Kot ist wahr- scheinlich auf die Resorption im Dickdarm zu beziehen.

1) Zoitschrift fiir physiol. Chemie 4~9, 50. 1906. 2) Zeitschrift fiir physiol. Chemic. 44, 540. 1905.

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Die Fettverdauung und ihre Beelnflussung durch Lecithin. 293

3. Die Spaltung des Lecithins im Magen erfolgt schneller als die Spaltung" des Neutralfettes.

4 . Die Gegenwart yon Lecithin wirkt begiinstigend auf die Verseifung des Neutralfettes. Hierauf ist es zurtickzufUhren, dug die Fettverdauung dureh die Gegenwart yon Lecithin beschleuuigt wird.

5. Trotz geringeren Lecithingehaltes hat sich die Fettverdauung nach Aufnahme yon Eigelbmileh ebenso gtinstig gestaltet als nach Leeithinmileh. Die Vorztige des Eidotters beruhen wohl auf der Feinheit der Emulsion und der chemischen Natur des in ihm ent- haltenen Fettes.

6. Es hat sich herausgestellt, dal~ die Entleerung des Milch- fettes aus dem Magen erst zu dem Zcitpunkt (2 Stundcn naeh der Ftitterung) begann, wo der Prozentgehalt an Fettsitnren etwa das Maximum erreieht hart% das withrend des weiteren Ablaufs dcr Verdauung zunitchst fast unveritndert beibehalten wurde. Erst with- rend der letzten Phase der Verdauung steigt der Prozentsatz der Fettsituren wieder an.

7. Im Darm wurde kein Lecithin aufgefunden. Es mug also entweder schon im Magen odor sofort nach Eintritt in den Darm dcr Spaltung anheimgefallen sein.