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K.Walter Haug, www.megalith-pyramiden.de Die gigantische Cairn-Felsnekropole von Renningen – die größte in Baden-Württemberg Bernd Krautlohers Entdeckungen erfolgen Schlag auf Schlag. Dank der Schummerungskarten des LUBW im Internet sind die beeindruckenden Felsfriedhöfe unserer Vorfahren nun sehr leicht zu erkennen. Wir können sie daher jedem, der forschen will, nur empfehlen: http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/map/default/index.xhtml Die Klick-Folge: „Themen“ - Geobasisdaten – Schummerungskarte – Relief (aus DGM 5). Das DGM, digitale Geländemodell, bietet eine Auflösung von 5 m pro Bildpixel. Bernd kannte die Felsnekropole von Renningen bereits vom daneben liegenden Naturtheater, zu dessen Aufführungen ihn sein Vater schon als Kind gebracht hatte, und erinnerte sich nun dankenswerterweise an diese höchst erstaunliche Kulisse. Schon die Karte verrät, dass es eine gigantische Anlage ist. Was nach offizieller Darstellung alles Abraumhalden sein sollen, stellt sich vor Ort als die größte Ansammlung megalithischer Cairns in Baden-Württemberg heraus. Äußerst kompakt stehen die gemauerten Monumente vor einer Felswand im Norden, die sage und schreibe über 210 m exakt gerade verläuft, die längste nicht über Eck verlaufenden Strecke ist allein 130 m lang und verläuft exakt West-Ost. Wer das als Zufall abtun will, der muss sich nach seinem Geisteszustand befragen lassen. Diese Felswand ist absolut eben, sowohl vertikal als auch horizontal, und deutlich zu sehen geglättet worden. Solche planen Flächen können in einem modernen Steinbruch nur mittels Motorsägen entstehen, aber die würden typische Sägezahnspuren hinterlassen. Außerdem gäbe es schmale Absätze in Größe der heraus gesägten Blöcke. Nichts von dem hier zu sehen. Selbst unter dem Gesichtspunkt modernster zur Verfügung stehender Techniken

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K.Walter Haug, www.megalith-pyramiden.de

Die gigantische Cairn-Felsnekropole von Renningen – die größte in Baden-Württemberg

Bernd Krautlohers Entdeckungen erfolgen Schlag auf Schlag. Dank der Schummerungskarten des LUBW im Internet sind die beeindruckenden Felsfriedhöfe unserer Vorfahren nun sehr leicht zu erkennen. Wir können sie daher jedem, der forschen will, nur empfehlen: http://udo.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/pages/map/default/index.xhtmlDie Klick-Folge: „Themen“ - Geobasisdaten – Schummerungskarte – Relief (aus DGM 5).Das DGM, digitale Geländemodell, bietet eine Auflösung von 5 m pro Bildpixel. Bernd kannte die Felsnekropole von Renningen bereits vom daneben liegenden Naturtheater, zu dessen Aufführungen ihn sein Vater schon als Kind gebracht hatte, und erinnerte sich nun dankenswerterweise an diese höchst erstaunliche Kulisse. Schon die Karte verrät, dass es eine gigantische Anlage ist.

Was nach offizieller Darstellung alles Abraumhalden sein sollen, stellt sich vor Ort als die größte Ansammlung megalithischer Cairns in Baden-Württemberg heraus. Äußerst kompakt stehen die gemauerten Monumente vor einer Felswand im Norden, die sage und schreibe über 210 m exakt gerade verläuft, die längste nicht über Eck verlaufenden Strecke ist allein 130 m lang und verläuft exakt West-Ost. Wer das als Zufall abtun will, der muss sich nach seinem Geisteszustand befragen lassen. Diese Felswand ist absolut eben, sowohl vertikal als auch horizontal, und deutlich zu sehen geglättet worden. Solche planen Flächen können in einem

modernen Steinbruch nur mittels Motorsägen entstehen, aber die würden typische Sägezahnspuren hinterlassen. Außerdem gäbe es schmale Absätze in Größe der heraus gesägten Blöcke. Nichts von dem hier zu sehen. Selbst unter dem Gesichtspunkt modernster zur Verfügung stehender Techniken

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ist es daher absolut ein Rätsel, wie diese Felswand entstand, denn es gibt keine Sägeblätter, die derart lang sind und über die gesamte Höhe von mehr als 20 m reichen würden. Vielleicht werden einmal Lasersägen erfunden, die das leisten können. Diese Felswand scheint aus der Zukunft zu stammen. Hier die Partie am Parkplatz (Fotos: Friedhelm Haug, Weil der Stadt).

Leider gibt es aufgrund der dichten Vegetation keine Möglichkeit, die 130 m lange Felswand auf einFoto zu bekommen. Der Beginn der enormen Strecke rechts im Bild.

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Es gibt keine Info-Tafel, die einen normalerweise über den einstigen Steinbruch und seinen Besitzerinformieren würde, nur allgemeine Hinweise in der Ortsbeschreibung, dass hier Schilfsandstein für den Hausbau gewonnen worden wäre. Wenn, dann hat man wie immer lediglich die Außenmauern der Cairns abgetragen, die teilweise noch in beeindruckender Weise erhalten sind. Hier der gemauerte Knick im ersten Cairn, dessen Konturen schnell freigelegt werden könnten.

Die Länge des Knick-Cairns beträgt mehr als180 m. Das abgebogene Teil scheint nach dem Aufgang der Sonne zum 1.Mai, dem keltischen Belentine-Festtag, orientiert zu sein, der etwa 22 Grad nördlich zur Ostrichtung zu beobachten ist.Auch der Auslieger-Cairn oberhalb der Felswand und der Cairn darunter haben diese Orientierung.

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Auf solche perfekt erhaltenen Mauerpartien, sogar erhaltenen Stufen, stößt man immer wieder.

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Die Erbauer beherrschten den Trockenmauerbau in Perfektion. Rechtwinklige Ecken aber auch runde konnten sie problemlos mauern.

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Diese Art ohne Mörtel zu mauern, beherrschen nur noch Wenige. Bei Restaurationen von Trockenmauern sind die Auftraggeber oft gezwungen, in Osteuropa nach Spezialisten zu suchen, denn dort versteht man das uralte Handwerk noch heute. Es erfordert viel Erfahrung und ein Gespürfür die richtigen Steine, die zusammen passen und dabei muss immer beachtet werden, dass die im Verbund gesetzten Steine sich gegenseitig Halt geben, nicht nur oberflächlich in der 2. Dimension, sondern auch dreidimensional in der räumlichen Anordnung. Nur wenn die unregelmäßig geformtenSteine in alle Richtungen verkantet sind, wird die Statik und Stabilität der Mauer nicht gefährdet und es entsteht kompakte Bausubstanz – eine sehr heikle Aufgabe, wie jeder weiß, der sich einmal daran probiert hat. Die berühmte runde Stufenpyramide im Waldviertel von Österreich war teilweiseeingestürzt und wurde unqualifiziert restauriert. Der nächste Einsturz folge alsbald.

Wie kompakt alle Mauern in von uns untersuchten Steinbrüchen sind, beweist diese Stelle. Deutlichist zu sehen, dass das Trockenmauerwerk aufgerissen wurde, um die verwertbaren Steine zu entwenden. Von Seiten der Archäologen wird ja immer behauptet, aber nie bewiesen, dass hinter den äußeren Trockenmauern nur Schutt zu finden sei. Die Mauern seien nur gezogen worden, um die Leute vor abrutschendem Schutt zu schützen. Ich konnte in der Literatur nichts darüber finden, dass jemals so verfahren worden wäre. Leute der Praxis, Steinbruchbesitzer und -meister, erklärten, dass der Schutt vorwiegend in den Fahrgrund eingearbeitet wird, also keineswegs große Schutthalden entstehen, die dem Abbau im Wege stehen. Aber das wollen die Archäologen gar nichtzur Kenntnis nehmen. Unseren mehrfach überprüften Argumenten sind sie einfach nicht zugänglich.Was ihre eigentlichen Motive sind, darüber mehr am Ende des Artikels.

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Was im Längenbühl stellenweise an Steinen und Quadern, Platten und Blöcken immer noch herumliegt, könnte jederzeit verwendet werden, und wie immer fragt man sich, wieso wurde soviel Arbeit in die Herstellung formschöner rechteckiger Quader und Platten von außerordentlich großemGewicht gesteckt, wenn man die Werkstücke dann einfach liegen ließ? Auch das wieder der beste Beweis dafür, dass immer nur Mauern bestehender Grabmonumente zum Einsturz gebracht und abtransportiert wurden. Sicher standen da ursprünglich Kolossalmauern eindrucksvoller Bauwerke.

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Zum Beweis eine gut erhaltene Architektur vor einer Felswand. In den unteren Partien besteht sie aus Trockenmauerwerk, das mit großen Felsplatten waagrecht abgedeckt wurde.

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In der Rohrhälde von Kürnbach/Baden fand ich 1997 erstmals einen Langcairn, der noch teilweise mit Felsplatten gedeckt ist (1).

Eine riesige Platte liegt frei auf dem Waldboden, sichtbar von Mauerwerk abgerutscht. Wir begreifen einfach nicht, wieso wir die Ersten sind, denen diese kolossalen Ruinen auffallen.

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Diese „Felsformation“ erinnert an viele Felsheiligtümer der Antike, ein Highlight dieser archaischenStätte.

Zufällige Felsformation? Da stehen senkrechte Quader im rechten Winkel zu waagrechten. Das Ganze wirkt wie zusammengefügt – aus perfekt geschnittenen und geglätteten Megalithen. Es wurde Wert auf Symmetrie gelegt. Handelt es sich um ein Felsgrab oder eine Opferstätte? Eine Ausgrabung würde Klarheit schaffen. Die Etrusker beherrschten ebenfalls die Kunst dieser Art von Fels-Architektur, hier ein Grab der Nekropole Crucifisso del Tuffo in Orvieto mit Runeninschrift über dem Portal.

Auffällig bei diesem Beispiel ist das getreppte Portal, das auch in Renningen erkennbar ist. Phänomenal. Die Technik, große Quader perfekt zuzuschneiden beherrschten man in der Antike auch in Kleinasien

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Wir wissen noch nicht, ob hinter dem Portal ein Gang und eine Kammer sich befinden, deshalb könnte es sich auch um eine Art Schrein handeln, wie man ihn etwa von Petra in Jordanien kennt. Dort steht ein Betyl in der Felsnische, ein heiliger Stein, dessen Anbetung im Mittelmeerraum weit verbreitet war. Auch in Jordanien begegnet man diesen exakt geraden und parallelen Meißelschraffuren, die vermutlich von einer Maschine erzeugt wurden.

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Aber wahrscheinlicher ist ein Grab. Diese bei Etruskern und offenbar auch bei Kelten beliebte Gestaltung des Portals mit getrepptem Türrahmen findet man auch in Myra, Demre in der Türkei.

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Wer immer noch dran glaubt, dass es es sich bei diesen Felswänden um normale Steinbrüche handelt, soll bitteschön erklären, warum die Abstufungen konträr zum regulären Abbau erfolgten. Sie müssten oben zurückweichen und nicht überhängen. Aber dafür eine Erklärung zu finden ist denArchäologen schon mühsam genug, weshalb da noch nie ein Statement erfolgte. Man muss sich die Steinhauer vorstellen, die den Fels über ihren Köpfen von der Felswand brechen mussten. Wie die das gemacht haben ohne erschlagen zu werden ist ein Rätsel.

Ebenso rätselhaft diese überhängende Felsnase. Abbautechnisch irrational.

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Mitten in der penibel geglätteten Felswand...

...plötzlich diese Ecke mit überhängendem Fels.

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Deutsche Cairns - ein wirkungsmächtiges Tabu der Archäologen Archäologen missverstehen die Felsheiligtümer unserer keltischen Vorfahren konsequent als Steinbrüche. Die Allgemeinheit hält diese Wissenschaftler für Menschen mit besonders großer Intelligenz, doch bei der Beurteilung der eigenen Hochkultur scheint sie nicht mal in Spuren nachweisbar. Ihre Scheu, sich mit unserem Forschungsfeld zu befassen ist einfach irrational. Die Polynesier fanden dafür das Wort Tabu. Naturvölker in ihrer primitiven Weltsicht behandeln etwas als Tabu, wenn es so absonderlich, befremdlich und bedrohend wirkt, dass man sich nicht damit auseinander setzen will, aus seinem Wahrnehmungshorizont verdrängt und jeden Kontakt damit meidet. „Die bildungssprachliche Definition:ungeschriebenes Gesetz, das aufgrund bestimmter Anschauungen innerhalb einer Gesellschaft verbietet, bestimmte Dinge zu tun - ein gesellschaftliches Tabu"„Dabei bleiben Tabus als soziale Normen unausgesprochen oder werden allenfalls durch indirekte Thematisierung (z. B. Ironie) oder beredtes Schweigen angedeutet: Insofern ist das mit Tabu Belegte jeglicher rationalen Begründung und Kritik entzogen... Nahezu alle Lebewesen, Gegenstände oder Situationen, die ins menschliche Blickfeld rücken, können tabuisiert werden... Mit Tabu belegte Handlungen unterliegen stillschweigenden Übereinkünften, die tiefer in das allgemeine Verhalten eingreifen als sprachlich sanktionierte Verhaltenscodices von Gesetz und offiziell vermittelter Religion. Jenseits des kodifizierten Rechts gewährleisten Tabus eine nahezu maximale Übereinstimmung auf einer bestimmten Ebene des Verhaltens und Handelns einer sozialen Gruppe; dennoch ermöglichen sie einigen Wenigen, die sozusagen über die Einhaltung vonTabus „wachen“, enormen Einfluss: Das sind in der Regel mit besonderer charismatischer Kompetenz versehene, oft eigens ernannte oder geweihte, sakrosankte und jedenfalls mit der Wirkung von Ritualen vertraute Personen (Zauberer, Medizinmänner, Priesterinnen, Belegärzte, Chefärzte, Kaiserinnen, Staatsoberhäupter u. a. m.). Tabus stabilisieren das Machtgefüge einer Gesellschaft, indem sie mit der existenziell empfundenen Strafangst ihre Angehörigen manipuliert...Wer in einer Welt von Verboten lebt, deren Sinn rational nachvollziehbar ist (z. B. Verbot der Euthanasie oder der Wahrung der Totenruhe), dem mag es schwer fallen, Normen als sinnvoll hinzunehmen, die einem unausgesprochenen, vorrationalen Bereich entstammen, also Tabus sind.. Der Begriff „Tabu“ ist aus soziologischer und sozialpsychologischer Sicht von besonderer Bedeutung. Tabus schützen ein Thema vor dem Diskurs in einer Gruppe, Gemeinschaft oder Gesellschaft: „Darüber spricht man nicht!“. Dem Thema wird kein Platz, kein „Ort“ im öffentlichen„Raum“ des Bezugssystems gewährt, es kommt in der öffentlichen Meinung nicht vor“ (wikipedia).„ Als die Quelle des Tabu wird eine eigentümliche Zauberkraft angesehen, die an Personen und Geistern haftet und von ihnen aus durch unbelebte Gegenstände hindurch übertragen werden kann. »Personen oder Dinge, die tabu sind, können mit elektrisch geladenen Gegenständen verglichen werden; sie sind der Sitz einer furchtbaren Kraft, welche sich durch Berührung mitteilt und mit unheilvollen Wirkungen entbunden wird, wenn der Organismus, der die Entladung hervorruft, zu schwach ist, ihr zu widerstehen. Der Erfolg einer Verletzung des Tabu hängt also nicht nur von der Intensität der magischen Kraft ab, die an dem Tabuobjekt haftet, sondern auch von der Stärke des Mana, die sich dieser Kraft bei dem Frevler entgegensetzt“ (http://gutenberg.spiegel.de/buch/totem-und-tabu-931/4). Tabuvorstellungen erzeugen eine Vielzahl von Sicherungsmaßnahmen. Es gibt Sprechverbote und Handlungstabus, z. B. sprechen Archäologen, wenn es um megalithische Cairns in Deutschland geht, immer von ummauerten Abraumhalden, megalithische Grabgänge werden als Bierkeller und Sprengstoffkammern bezeichnet. Ein generelles Handlungsverbot besteht, in diesem Forschungsfeldüberhaupt archäologisch aktiv zu werden und selbst zu forschen. Auf diesem geistigen Niveau von Primitiven bewegen sich unsere hochdotierten Wissenschaftler. Da sind offenbar einige an der Spitze unserer Landesämter völlig ihrer Wissenschaftlichkeit verlustig gegangen, ja Wissenschaftsfeinde und damit komplett fehl am Platz. Ist das rational noch zu fassen? Unsere Wissenschaftsnation gibt sich der Lächerlichkeit preis. Sigmund Freud setzt die Tabuisierer übrigens mit den Neurotikern gleich und ergründet die

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Geschichte und die Motive des Tabus:„Wir würden dann zunächst sagen, es habe keinen Sinn, die Wilden (Archäologen, d.V.) nach der wirklichen Motivierung ihrer Verbote, nach der Genese des Tabu zu fragen. Nach unserer Voraussetzung müssen sie unfähig sein, darüber etwas mitzuteilen, denn diese Motivierung sei ihnen »unbewußt«. Wir konstruieren die Geschichte des Tabu aber folgendermaßen nach dem Vorbild der Zwangsverbote. Die Tabu seien uralte Verbote, einer Generation von primitiven Menschen dereinst von außen aufgedrängt, das heißt also doch wohl von der früheren Generation ihr gewalttätig eingeschärft. Diese Verbote haben Tätigkeiten betroffen, zu denen eine starke Neigung bestand. Die Verbote haben sich nun von Generation zu Generation erhalten, vielleicht bloß infolge der Tradition durch elterliche und gesellschaftliche Autorität. Vielleicht aber haben sie sich in den späteren Organisationen bereits »organisiert« als ein Stück ererbten psychischen Besitzes. Ob es solche »angeborene Ideen« gibt, ob sie allein oder im Zusammenwirken mit der Erziehung die Fixierung der Tabu bewirkt haben, wer vermöchte es gerade für den in Rede stehenden Fall zu entscheiden? Aber aus der Festhaltung der Tabu ginge eines hervor, daß die ursprüngliche Lust, jenes Verbotene zu tun, auch noch bei den Tabuvölkern (Archäologen, d.V.) fortbesteht. Diese haben also zu ihren Tabuverboten eine ambivalente Einstellung ; sie möchten im Unbewußten nichts lieber als sie übertreten, aber sie fürchten sich auch davor; sie fürchten sich gerade darum, weil sie es möchten, und die Furcht ist stärker als die Lust. Die Lust dazu ist aber beijeder Einzelperson des Volkes unbewußt wie bei dem Neurotiker. Von Esslingen, dem Sitz des Landesamts für Denkmalpflege, nach Renningen ist es nicht weit.

1) K. Walter Haug, Die Entdeckung deutscher Pyramiden, Cernunnos-Verlag,2003