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334 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . i i . J A H R G A N G . N r . 8 20. FEBRUAR 1932
W i r e n t s c h i e d e n u n s n a c h l a n g d a u e r n d e r P r f i f u n g ffir fo lgende M i k r o m e t h o d e , die bei de r A r b e i t gu t e R e s u l t a t e e r z e u g t u n d d a z u s e h r kleine 131utmengen e r f o r d e r t (was u n s die M6g l i chke i t e iner h~.ufigen W i e d e r h o l u n g d iese r U n t e r s u c h u n g g ib t ) (es w i r d z. B. das N. c i t r a t , e l imin ie r t , n u r e i n m a l z en t r i f ug i e r t , die z u r P h a g o c y t o s e d i e n e n d e n Stof fe a u s d e m S e r u m b l e i b e n e rha l t en ) .
Die M e t h o d e b e s t e h t in f o l g e n d e m :
Aus der F ingerkuppe wird mit tels Leukocytenpipet te Blur bis zur Marke 0, 5 und bis auf 37 ~ aufgewXrmte physiologische Kochsalzl6sung bis zur Marke I I aufgezogen, dann vorsichtig durch drehende ]3ewegungen umgeschfl t te l t und langsam in ein (aus jenensischem Glas) 7 ~ m m langes Reagensglas mi t 7 m m I)urch- messer gegossen (das Reagensglas kann sparer parai f inier t werden). Danach Ifigt man mit tels derselben, bis zur Marke 1I geffillten Pipet te eine Bakter ienemuls ion hinzu, ffir die eine E rmi t t l ung der phagocyt~ren F~higkeit der Leukocyten bei dem Kranken er- wfinscht ist (man kann nachher noch physiologische Kochsalz- 16sung in der Menge eines P ipe t tenumfangs beimengen). Es k6nnen die Emuls ionen aus Staphylokokken, Gonokokken und auch anderen Bakter ien angewandt werden je nach dem Zweck unserer Untersuchung. Wir erzielten gute Resul ta te auch mit B K (PLATONOV), obgleich in diesen Fallen die nachfolgende Bearbei tung sich yon der im weiteren beschriebenen ein wenig nnterschied.
Die StXrke der Enmls ion ist am bes ten auf 5oooo Bakterien in I e m m zu berechnen.
Nach einem 2oMin. langenVerbleiben i m T h e r m o s t a t zentrifugiert man den Inha l t der Reagensgl~ser im Laufe yon I 2 Min. bei 7OO--lOOO Umdrehungen . Mit groBer Vorsicht gieBt man die obere klare Schicht ab und mittels einer feinen, mi t einem Ballon versehenen Pipet te saugt man 1--2 kleine Tropfen yon der Ober- fl~che des Sediments auf, b r ing t die Flflssigkeit auf ein Objektglas und berei tet n u n sogleich mittels eines DeckglAschens ein feines Ausst r ichprAparat (das Deckgliischen darf das Objektglas nicht berfihren). Die PrAparate fixiert man mit Methylalkohol. Die FArbung vollzieht sich in1 Laufe von 7 IO Min. mi t Iolgender sehr einfach zuberei te ter L6sung: 5 Tropfen der fiblichen Carbol- gent ianviolet t l6sung auf IO ccm dest. Wasser. Diese FXrbung liefert uns ein gut differenziertes Bild: die E ry th rocy t en erscheinen hell- grau gefXrbt, die Leukocyten weisen ein deutlich konturier tes Proto- p lasma mit einer Membran auf, letztere gibt uns die M6glichkeit, die Lage der Bakterien genau zu bes t immen. I m PrAparat lassen sieh (eher an der Peripherie) mi t Leichtigkeit 200 3oo Zellen zAhlen: Polynucle~ire und Monocyten, freie und Bakterien enthal- tende Zellen. Dann wird der Index auf fibliche Weise in Prozenten berechnet .
D e r a u f diese We i se e r m i t t e l t e p h a g o c y t ~ r e I n d e x i s t in p r a k t i s c h e r H i n s i c h t s o w o h l ftir die B e u r t e i l u n g des I m - m u n i t X t s z u s t a n d e s des K r a n k e n als a u c h bei de r W e r t u n g de r in de r K l i n i k a n g e w a n d t e n t h e r a p e u t i s c h e n E i n w i r k u n g e n (Vacc ina t ion , H y d r o t h e r a p i e usw. I y o n g roBem I n t e r e s s e .
L i t e r a t u r : t ADLER U. REIMANN, Z. exper. Med. 47. WRIGTH, Studien fiber Immunis ie rung . - - 3 KAUFMANN, Krkh.-
forschg. 2. ~ KUCZYNSK], Virchows Arch 239. -- a ROSENTHAL, Z. Immun. fo r schg 31. s SCHITTENHELM u. ERHARDT, Z. exper. Med. 45 u. 46 - - 7 PLATONOV, Beitr. Klin. Tbk. 78.
K R E I S L A U F F U N K T I O N S P R O B E D U R C H BESTIMMUNG DES A M P L I T U D E N F R E Q U E N Z P R O D U K T E S .
Bemerkungen zur Arbeit yon E. Schilling in Jg. I93i , S. 2213 dieser Wochenschrift.
Von
GERHART SCHOENEWALD. Aus der I. Inneren Abteilung des Krankenhauses am Uri'an, Berlin
~Direktor: Prof. H. ZONDEK,
Der Versuch yon SCHILLING mittels des Ampli tudenfrequenz- produktes (AFP.) oder seiner Modifikationen emen FAnblick in die Reakt ion des Kreislaufes nach Ans t rengungen zu bekommen, veranlal3t reich zu den folgenden Bemerkungen: Die Bes t immung des APP. oder seiner Modifikationen wurde zuerst nicht yon LILJE- STRAND und gANDER vorgenommen, sondern yon STRASBURGER 1 und yon FURST und SOETBEER 2. LILJESTRAND und ZANDER fanden bei vergleichenden Messungen yon AFP. und Minntenvolumen (MV.) eine Parallele zwischen den beiden Gr6Ben, was KIscH im Tierexper iment nicht bestAtigen konnte. Zu diesem ablehnenden Resul ta t kam aueh ich auf Grund yon Arbei tsversuchen an 2 7 Fallen, bei denen ich das VerhMtnis yon Blutdruek und MV im ~Rahmen
yon Kreis laufanalysen untersuchte , fiber die yon BAI~sI und GROS- CURTH 3 a n anderer Stelle ber ichtet wurde. In meiner Arbei t 4 wurden zum ers tenmal an einer gr6Beren Anzahl yon Versuchspersonen Blutdruck und MV. verglichen bei Arbei tsversuehen, bei denen die geleistete Arbeit grog genug war, u m erhebliche Reakt ionen des Kreislaufes zu veranlassen und so ein zuverlAssiges Urteil fiber die Wert igkei t des AiFP. zu erlauben. Dabei ergab sich in allen Fallen die v611ige Unm6glichkeit , yore Blutdruck Schlfisse auf das wirk- liche Geschehen im Kreislauf zu ziehen.
Tro tzdem benutz t SCHILLING, der diese Arbei t allerdings nicht erwfihnt, das AFP., um nicht nur fiber seine Resultate bei zweifels- freien Dekompensa t ionen zu berichten, sondern auch u m rein empirisch ein Schema ffir den Ablauf der AFP . -Kurve beim normalen und pathologischen Kreislauf aufzustellen. Ja es werden sogar bei klinisch im fibrigen gesunden Personen krankhaf te Reakt ionen des t(reislaufs festgestellt und subjekt ive Symptome, wie Mfidigkeit und dergleichen, erklXrt lediglich auf Grund des , ,pathologischen" Ausfalles der A F P . - K u r v e , ohne dab auch nu t einmal der Versuch gemacht wurde, dutch gleichzeitige MV.- l~est immungen den Beweis f~r solche Behaup tungen anzutreten. Demgegenfiber muB daran festgehalten werden, dab das AFP. weder ein absolutes noch ein relatives Mag ffir VerXnderungen der Kreislaufgr6Be abgibt. Das AFP. ist eine willkfirlich konstruier te GrOBe -- beliebt, weil leicht bes t immbar , aber ohne feste 13eziehun- gen zum MV., dessert Bes t immung zu einer theoret isch einwandfreien Kreislaufanalyse unentbehr l ich bleibt, da es durch keine anderen Methoden ersetzt werden kann.
L i t e r a t u r: 1 STRASBURGER, Dtsch. Arch. klin. Med. 89 (I9o5); 91 (19o7). -- tt F f J R S T und SOETBEER, Dtsch. Arch. kiln. Med. 90 (19o7). -- * Z. Kreislaufforsehg 22, 20 (193o); Z. klin. Med. lib, 583 (I93I). -- 4 Z. exper. Med. 76, 3 u. 4-
DIE IDENTITAT VON ICTERUS GRAVIS FAMILIARIS N E O N A T O R U M U N D A N G E B O R E N E R E R Y T H R O -
BLASTOSE MIT WA S S ER S U C HT. Bemerkungen zu E. v. Gierkes Arbeit ,,0ber fetale Blutkrank-
heiten" in Jg. I93 x, S. 2295 dieser Wochenschrift.
Von
ALFRED P L A U T , N e w York .
1~. v. GIERKE, der !921 ats erster die Beziehungen zwischen den beiden erwiihnten Krankhei ten vermute t hat, schreibt in d. Wschr. I93x, 2296 : , ,Zuzugeben ist, dab bisher in den einen Familien der Ie- terus gravis, in den anderen angeborener Hydrops beobachte t worden ist. Wenn es sich nur u m verschiedene Manifestat ionen derselben Krankhe i t handelt , so k6nnte man erwarten, dab auch in derselben Familie einmal beides abwechselnd zur Erscheinung kommt . Diesbezfigliche holl~ndische Beobachtungen yon DE GROOT und DE RAADS, die ich im Original nicht einsehen konnte, erkennen DE LANGE-ARNTZENIUS nieht a n . " . . . . . Eine Erwei te rung unserer Kenntnisse tiber die fetalen Blu te rkrankungen brachte 193 ~ die Unte rsuchung eines neugeborenen M~dchens, das eine Stunde naetl der Gebur t gestorben war. Dieses Kind war die Schwester des 1921 yon mir beschriebenen Kindes mi t Kernikterus, dessen Unte r suchung die Anfmerksamkei t auf die Ery throblas tose bei Ic terus neona to rum gravis gelenkt ha t und mich die Frage nach d e m Zusammenhang mi t angeborener ~Tassersucht aufwerfen lieg."
I m Jahre 1927 war es uns m6glich, die yon YON GIERKE vermute te 13eziehung zu beweisen. Eine Frau, die ein normales Kind ge- boren hatte, verlor im Laufe yon 2 Jah ren 2 anscheinend normal geborene Kinder an Ic terus gravis. I m folgenden Jah r ha t te sie ein Kind mit typischer angeborener Wassersuch t und Ery thro- blastose.
Wiederum 2 Jahre sparer hat te sic wieder eine normale Ent - bindung. Das Kind erkrankte 20 Stunden nach der Gebur t und s tarb am 4. Tage. Die Sektion zeigte Ik te rus gravis neona to rnm und Kernikterus .
Wir haben damals vernmtet , dab man wahrscheinl ich das Zusammenvorkommen der be iden Krankhei ten in derselben Familie h~ufiger wird l inden k6nnen, wenn man die an Ic terus gravis familiaris vers torbenen Kinder regelm~Big seziert, und wenn man bei n icht wassersfichtigen Kindern yon Frauen, welche Kinder mif angeborener Wassersucht gehabt haben, auf das Vorkommen yon Kernik terus achtet. E. v. GIERKES Beobachtungen aus den Jahren 193 ~ und 1931 sowie die yon ihm erw~thnte Arbei t yon SALOMONSEN best~tigen unseren damals erhobenen Befund yon der IdentitAt beider Krankhei ten.
Unsere Befunde sind im Arch. of Path . 4, 137 (1927) ver6ffent- licht. Das hydropische Kind ist im Arch. of Pediatr. , Mai I926 (znsammen mit Dr. ]~ULLARD) genauer beschrieben.