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Xll. Die Missbildungcn dos ausscren 0hres unter den Volksschulkinelern des Kreises Marburg. Vo• Professor 0stmann~ Marburg. Bei msinen im Jahre 1901 ausgsftlhrte~ Sshuluntersushungea im Krsise Marburg habe ish aueh den Missbildungen des ausseren Ohres der Volkssehulkinder meine Aufmerksamkeit gesehenkt. Wenn ieh mit der Verbffenflishung tier seiner Zeit gemaeh- ten Erhebungen so langs gszbgert babe, so gesehah dies des- halb, well ieh Zeit zu finden glaubte, die Erhebungen dahin zu erweitern, 0b bezw. wie viele yon den Mitgliedern tier zuge- h5rigen Familien der Kinder gleiehfalls Missbildungen des ausse- ten Ohres aufwiesen. Da ieb indess mit Rtieksieht auf andere wissensehaftlishe Ar- bsiten nieht hoffen kann, in absehbarer Zeit diese sehr zeitraubenden Erhsbungen durehfiihren zu kbnnen, so verbffentliehs ieh die bisher gesammelten Datsn, welehe unsere bisherig'e Kenntniss yon den Missbildungen des ~usseren Ohres insoweit zu erwei- tern geeignet sein dtlrf~en, als sis uns zeig'en, wie h~ufig die einzelnsn Formen der ~issbildungen unter sonst gesunden Kin- dern yore 5.--13. Lebensjahre innerhalb einss seharf umsehrie- benen l~indliehen Bezirkes vorkommen kbnnen. Es wurden im Ganzen 7537 ¥olkssehulkinder untersueht, welebe sieb auf 70 Sehulorte des Kreises Marburg" vertheitten. Es wurden ira Ganzen 54 Missbitdungen des aussersn Ohres und zwar: Aurieularanb Knge" reehts . . . . . . 571 links ' --~ 12 real Wildermuth'sehes 0hr: b eiderssits .... 24/ einseitig (reehts) . . 3~--27mal

Die Missbildungen des äusseren Ohres unter den Volksschulkindern des Kreises Marburg

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Page 1: Die Missbildungen des äusseren Ohres unter den Volksschulkindern des Kreises Marburg

Xll.

Die Missbildungcn dos ausscren 0hres unter den Volksschulkinelern des Kreises Marburg.

Vo•

Professor 0stmann~ Marburg.

Bei msinen im Jahre 1901 ausgsftlhrte~ Sshuluntersushungea im Krsise Marburg habe ish aueh den Missbildungen des ausseren Ohres der Volkssehulkinder meine Aufmerksamkeit gesehenkt.

Wenn ieh mit der Verbffenflishung tier seiner Zeit gemaeh- ten Erhebungen so langs gszbgert babe, so gesehah dies des- halb, well ieh Zeit zu finden glaubte, die Erhebungen dahin zu erweitern, 0b bezw. wie viele yon den Mitgliedern tier zuge- h5rigen Familien der Kinder gleiehfalls Missbildungen des ausse- ten Ohres aufwiesen.

Da ieb indess mit Rtieksieht auf andere wissensehaftlishe Ar- bsiten nieht hoffen kann, in absehbarer Zeit diese sehr zeitraubenden Erhsbungen durehfiihren zu kbnnen, so verbffentliehs ieh die bisher gesammelten Datsn, welehe unsere bisherig'e Kenntniss yon den Missbildungen des ~usseren Ohres insoweit zu erwei- tern geeignet sein dtlrf~en, als sis uns zeig'en, wie h~ufig die einzelnsn Formen der ~issbildungen unter sonst gesunden Kin- dern yore 5.--13. Lebensjahre innerhalb einss seharf umsehrie- benen l~indliehen Bezirkes vorkommen kbnnen.

Es wurden im Ganzen 7537 ¥olkssehulkinder untersueht, welebe sieb auf 70 Sehulorte des Kreises Marburg" vertheitten.

Es wurden ira Ganzen 54 Missbitdungen des aussersn Ohres und zwar:

Aurieularanb Knge"

reehts . . . . . . 571 links ' --~ 12 real

Wildermuth 'sehes 0hr: b e i d e r s s i t s . . . . 24/ e i n s e i t i g (reehts) . . 3 ~ - - 2 7 m a l

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Missbildungen des husseren Ohres unter den Volksschulkindern u. s.w. 169

D a r w i n'sehes Spitzohr: d o p p e l s e i t i g 6} ~ 9 real einseitig (reehts) . 3

Satyrnohr (doppelseitig) 1 mal Katzenohr:

doppelseitig . . . . I i e i n s e i t i g : = 5 mat

r e e h t s . . . . . l i n k s . . . . .

Die 54 Missbildungen vertheilten sich auf 30 Ortschaften, welehe sehr ungleiehwerthig belastet waren. In der kleinen~ in den Ausliiufern des Westerwaldes~ fern yon jedem Verkehr ge- legenen Ortsehaft Dilschhausen mit 23 Sehulkiudern waren 13 Proc. derselben mit Missbildungen des ~usseren Ohres be- haftet. Ein Geschwisterpaar butte beiderseits Wi ldermuth ' sehe Ohrmuscheln, ein anderes Kind doppelseitig Katzenohr.

Mehrere grSssere Ortsehaften wie Fronhausen~ Sarnau, Woll- mar batten 2,7 Proe., 3,3 Proe. und 2~8 Proe. Kinder mit miss- gebildeten Ohrmuseheln, wlthrend die Stadt Marburg nur 0,5 Proe. aufwies.

Bet einzelnen Kindern bin ieh dem Vorkommen yon Miss- bildungen bet anderen Mitgliedem der zugeh5rigen Familien nachgegangen.

1. F a m i l i e S e h l e h . Die Familie des Vaters ist fi'ei yon Missbildungen des Ohres. Die Mutter hat Darwin ' sches Spitzohr links; you den drei

SShnen im Alter yon 7, 5 und 3 Jahren haben die beiden ~lte- sten reehts gleiehfalls eine sehr stark ausgepri~gte Darwin ' sehe Spitze; tier jtingste Sohn ist fret.

2. F a m i l i e n E l f e n t h a l , S c h n e i d e r u n d Schnabe l . Diese 3 Familien sind dureh die Grosseltern mit einander

blutsverwandt.

Grossvater

Frau Elfenthal (frei)

Von 5 Kindern batten 2 Knaben (Zwillinge)

A u r i c u l a r a n h g n g e .

Urgr~eltern Grossmutter

Frau 8chnei~ler (frei) Frau Schnabel (frei) I

Von 4]Kindern Von 6 Kindern hatte 1 Knabe hatte 1 Knabe A u r i c u l a r - A u r i c u l a r -

a n h ~ n g e , a n h a n g e .

Die Vater der mit Aurieularanhangen behafteten Kinder waren fret yon Missbildungen der Ohrmusohel. Ob die bereits

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170 XII. OSTMANN, Die Missbildungen des ~usseren 0hres u. s. w.

verstorbenen Grosseltern miitterlicherseits mit solehen behaftet waren, wie bei dam geh/tuften Auftreten unter den Enkelkin- dern fast vermuthet werden k~nn, konnte mir nicht angegeben werden.

F a m i l i e Is. Der Grossvater mtitterlieherseits hatte Aurieularanh~tnge

reehts; die Mutter angewaehsene Ohrl~tppehen; der Vater war frei yon Missbildungen. Yon 9 Kindern im Mter yon 2--13 Jahren hatte ein lljiihriger Knabe reehts Aurieularanhiinge.