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0STEBREICHISCHE II{ITANISCItg/,I]ITSCItltlI T. tterausg'egeben und redigirt yon Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an tier k. k. Universitat m Wien. Verlag yon C~rl Gerold's Sohn in Wien. L. Jahrgang, N~ 6. Wien, Juni 1900. Die nord~merikanischen Arten der (~ttung Gentiana ; Sect. Endotricha. Von R. v. Wettstein (Wien). (Mit IL T~fel und 4 Tex~abbildungem) (Fortsetzung.l) Betrachtet man nun die morphologischen Eigenthtimliehkeiten und die Verbreitung der G. plebeja mit jenen yon (~. acuta, so gelangt man zu einem sehr bemerkenswerthen Ergebnisse. G. plebeja verhglt sieh n~imlieh zu G. acr genau so, wie zahlreiche euro- pgisehe frtihbltihende Endotriehen zu den analogen spgtblahenden Arten, also etwa wie (9. H;~gulata At. zu G. axillaris Sehm. wie G. Suecica Froel. zu (;. Germanica Froel. etc. Bei den europtLisehen Arten beruhen bekanntlieh die Beziehungen der genannten Arten zu einander auf Saison-Dimorphismus. 0b es sieh bei den beiden erw~hnten nordamerikaniscben Arten aueh um einen solehen handelt, kann ich nicht entseheiden, da nur bei ganz vereinzelten Herbarexemplaren sieh Daten bezt~glieh der Blfitezeit vermerkt finden. FAnzelne Thatsaehen spreehen allerdings Nr einen Saison- Dimorphismus. In dem Exsieeatenwerke ,,Plants collected in the viei- nity of Jakutat Bay, Alaska" findet sieh beispielsweise sub Nr. 72 gem ,,Cap. Phipps" Gentiana acuta ausgegeben, gesammelt am 23. Juli 1892 yon P. Funston. In derselben Collection befindet sieh sub Nr. 104 veto selben Orte und gleiehen Sammeltage G. plebeja; G. acuta in erster Blt~te, (r plebej~ nahezu abgeblaht. Darnaeh seheint also G. plebeja unter sonst gleiehen Verhglmissen frtiher zu bltihen als G. acuta, was mitder Annahme eines Saison-Dimorphosmus vollkommen im Einklang steht. Wenn ieh also aueh einen Saison-Dimorphosmus bei dan beiden erw~thnten Pflanzen nieht zu beweisen im Stande bin, so mOchte ieh ihn doeh far sehr wahrseheinlieh halten. Es wgre dies der erste bisher aufgefundene Fall yon Saison-Dimorphosmus in Nerd- s) Vgl. Nr. 5, S. 168. 0osterr. boa;an. ZeitschnfL 6. lteI2. 1900 1.5

Die nordamerikanischen Arten der GattungGentiana; Sect.Endotricha

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0STEBREICHISCHE

II{ITANISCItg/,I]ITSCItltlI T. tterausg'egeben und redigirt yon Dr. Richard R. v. W e t t s t e i n ,

P r o f e s s o r an tier k. k. U n i v e r s i t a t m Wien .

Verlag yon C ~ r l G e r o l d ' s S o h n in Wien.

L. Jahrgang, N ~ 6. Wien, Juni 1900.

Die nord~merikanischen Arten der (~ttung G e n t i a n a ; Sect. E n d o t r i c h a .

Von R. v. W e t t s t e i n (Wien). (Mit IL T~fel und 4 Tex~abbildungem)

(Fortsetzung.l)

Betrachtet man nun die morphologischen Eigenthtimliehkeiten und die Verbreitung der G. plebeja mit jenen yon (~. acuta, so gelangt man zu einem sehr bemerkenswerthen Ergebnisse. G. plebeja verhglt sieh n~imlieh zu G. acr g e n a u so, wie zahlreiche euro- pgisehe frtihbltihende Endotriehen zu den analogen spgtblahenden Arten, also etwa wie (9. H;~gulata At . zu G. axillaris Sehm. wie G. Suecica Froel. zu (;. Germanica Froel. etc. Bei den europtLisehen Arten beruhen bekanntlieh die Beziehungen der genannten Arten zu einander auf S a i s o n - D i m o r p h i s m u s . 0b es sieh bei den beiden erw~hnten nordamerikaniscben Arten aueh um einen solehen handelt, kann ich nicht entseheiden, da nur bei ganz vereinzelten Herbarexemplaren sieh Daten bezt~glieh der Blfitezeit vermerkt finden. FAnzelne Thatsaehen spreehen allerdings Nr einen Saison- Dimorphismus. In dem Exsieeatenwerke ,,Plants collected in the viei- nity of Jakutat Bay, Alaska" findet sieh beispielsweise sub Nr. 72 gem ,,Cap. Phipps" Gentiana acuta ausgegeben, gesammelt am 23. Juli 1892 yon P. F u n s t o n . In derselben Collection befindet sieh sub Nr. 104 veto selben Orte und gleiehen Sammeltage G. plebeja; G. acuta in erster Blt~te, (r plebej~ nahezu abgeblaht. Darnaeh seheint also G. plebeja unter sonst gleiehen Verhglmissen frtiher zu bltihen als G. acuta, was m i t d e r Annahme eines Saison-Dimorphosmus vollkommen im Einklang steht.

Wenn ieh also aueh einen Saison-Dimorphosmus bei dan beiden erw~thnten Pflanzen nieht zu beweisen im Stande bin, so mOchte ieh ihn doeh far s e h r w a h r s e h e i n l i e h halten. Es wgre dies der erste bisher aufgefundene Fall yon Saison-Dimorphosmus in Nerd-

s) Vgl. Nr. 5, S. 168. 0 o s t e r r . boa;an. Z e i t s c h n f L 6. l teI2. 1900 1.5

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amerika, Ftir die yon mir mehrfaeh gegebene Erkliirung des Zu- standekommens dieser Erscheinung w~re eine Untersuchung der Ursachen, welche in Nordamerika die Erseheinung hervorrufen, yon ausschlaggebender Bedeutung, und ieh msehte die Hoffnung aus- sprechen, dass diese Zeilen einen der amerikanischen Facheollegen bestimmen, der Sache nachzugehen. Mit Riieksieht darauf, dass G. acuta und G. plebeja sieh morphologiseh sehr nahe stehen, gerade so nahe, wie je zwei saisondimorphe europ~ische Arten, glaube ieh noeh vor Erledigung jener Frage bereehtigt zu sein, beide als Subspecies einem Speciesbegriffe zu subsumiren, zu dessen Bezeichnung ich den i~lteren der beiden Namen, ngmlieh G. acuta, im erweiterten Sinne gebrauehen will. Als eine dritte Form mSchte ieh diesem Speciesbegriffe einbeziehen eine mir in Herbarien mehrfach begegnete Hochgebirgspflanze, die in den wesent- tiehsten hier in Betracht kommenden Merkmaien mit G. acuta und G-. plebeja iibereinstimmt, jedoch weder den Typus einer frilh- noeh den einer sp~tbltihenden Art aufweist und daher am besten als G. Holmii m. zu bezeichnen sein wird.

Der zweiten frtiher erwahnten Artenreihe gehSren G. Hart- weg~i Benth., G. mexicana Gris. und G. Wrightii A. Gray an.

Von den zwei ersterwi~hnten Arten habe ieh Original-Exem- plare gesehen, vonder letzterw~thnten durch freundliehe Vermittlung des Herrn Dr. Holm eine Abbildung des Original-Exemplares im Herbarium A. G r a y und eine Bllite desselben erhalten.

Die zuerst beschriebene dieser Arten ist G. mexicana Griseb. 1). Nach tier etwas unvollstiindigen Besehreibung ist die Pflanze aller- dings nieht sieher zu erkennen, wohl abet mit Zuhilfenahme tier Herbarexemplare. Gr is e bach bezieht sieh in seiner Diagnose auf Exemplare des Berliner Herbariums, und thatsiiehlich finden sich in demselben zwei Exemplare, welehe G r i s e b a e h selbst als G. mexicana bezeichnete. Eines dieser Exemplare ist fragmentariseh und tr~gt die Etikette ,,Deppe. Zucualpan nit. 5000'". Die Diagnose G r i s e b a e h ' s passt auf die Pfianze nicht~). Dagegen passt die- selbe vollkommen auf ein zweites Exemplar mit der Bezeichnung ,,Mejieo. e. Ehrenberg", dem ieh darum den Werth eines Original- exemplares beimessen mSehte. Die Pflanze hat den Habitus einer G. axillaris Schm., stimmt mit ihr aueh im Grossen und Ganzen im Kelchbaue tiberein, unterscheidet sich abel" yon ihr durch die ~uffallend langen Internodien und kurzen Bli~tter. (Vgl. Tar. VI, Fig. 8.)

Geradeso ist G. Hartwegii Benth. sieherzustellen. Im Berliner Herbarium liegt ein Exemplar der Nr. 351 der Har tweg 'sehen mexikanischen Pflanzen, mithin jene Pfianze, auf die sieh B e n t h a m bei seiner Beschreibung bezog s). Die Pflanze zeigt auffallende Aehn-

1) Genera et speo. Gent. p. 243 (1839). '~) Es ist ein Stiick der sofort zu besprechenden G. Hartwegii. s) Bentham, Plant. Hartweg. Nr. 351 (1839).

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]ichkeit mit G. mexicana ( s c h o n B e n t h a m hebt diese Aehnliehkeit hervor), unterscheidet sich aber yon ihr dutch grOssere Bltiten und insbesondere durch die durehwegs s t u m p fen Stengelbl~itter (B e n t- h a m : foliis caulinis obtusissimis.)

Es ist dies dieselbe Pflanze, welehe in neuerer Zeit durch P r i n g l e (Plantae mexicanae 1892, Nr. 4196) als G. Wrightii viel verbreitet wurde. (Vgl. Tar. VI., Fig. 6.) In der That scheint G. Wrightii mit G. tIartwegii identisch zu sein. Wie schon er- wiihnt, erhielt ich dutch Herrn Dr. H o l m eine Abbildung (Pause) nnd eine Bltite des Original-Exemplares der G. Wrighti, im Her- barium A. Gray~). Darnach stimmt G. Wrigh, tii mit G. Itartwegii in der Form und GrOsse der Bl~ttter. in deren Verhi~ltniss zur Li~nge der Internodien, in Form des Kelches und der CoroHe, in den Farben derselben tiberein. Ein allerdings den Habitus recht ab- ~tnderndes Merkmal ist die grosse Zahl der Internodien (ca. 16) und damit die HShe (45 cm) der G. Wrightii. Trotzdem mSchte ich G. VVright~i fiir identisch mit G. Hartwegii halten, da ieh hin- ]anghch bei den europaischen Arten kennen gelernt, wie sehr Stengelh0he und ]nternodienzahl durch StandortsverhNtnisse be- einflusst sind. Mit Bestimmtheit kSnnte diese Identiiieirung natur- gemiiss nur in der Heimat der Pflanzen oder auf Grund reicheren Materiales vorgenommen werden.

Vergleichen wir nun die beiden sichergestellten Arten der hier in Betracht kommenden Artenreihe, n/~mlich G. mexicana und G. ltart- wegii, so ergibt sich wieder ein sehr interessantes Verh~tltniss. Beide Arten sind yon den t~brigen Arten der Section Eudotricha durch di e- s e l b e n Merkmale verschieden und stehen sieh jedenfalls sehr nahe. Sie bewohnen dasselbe Gebiet und unterseheiden sich yon einander dutch dieselben Merkmale, dutch die sich sonst die ,,frtihbltihenden" yon den ,spiitbltihenden" Arten unterseheiden: (}. ttartwegd hat stumpfe Bl~itter und lttngere Stengelinternodien, G. mex~.cana spitze obere Stengelblittter und zahlreiche, nut kurze Internodien. Hier scheint nun thats~ichlich Saison-i)imorphismus, wie bei den euro- pSischen Arten vorzuliegen, da sieh sieherstellen liisst, class bei Vorkommen in demselben Gebiete die Art mit den Merkmalen der friihbltihenden Art thatsiichlich viel frtiher bliiht. P r i n g l e (Plant. mex. Nr. 4196) sammelte im ,,State of Mexico" 1892 am 18. August G. Hartwegii in Bliite, am 2. O c t o b e r 1892 ira gleichen Ent- wick]ungszustande G. mexicana (Pl. mex. Nr. 4277). Bei einem zweiten, mir vorliegenden Bliitenexemplare yon G. Hartwegii aus P r i n g l e ' s Sammlung (Plant. mex. 1892, Nr. 4237) finde ich die Datumangabe ,,6. S e p t e m b e r", bei einem weiteren Bliitenexemplare yon G. mexicana ( B o u r g e a u , Herb. d. 1. comm. scientif, d. Mexique

1) Das Exemplar tr~gt die Wright'sche Etikette mit den Angaben: ~C. Wr igh t Coll. N. Nex 1851--52, Nr. 1659 - - Gent~ana quinqueflora Lain. Torr Bot. Nex. yon Lain.", ferner auf dem Spannblatt die Bemerkungen: ~Springy ground, Yalley near St. Cruz, Sept. 24. flower white, yellowich uhen dry", endlieh die Asa Gray'sehe Bestimmung: ,G. Wmghtii, Gray n. sp "

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Nr. 1129) das Datum ,17. October" . Besonders instructiv sind aber in dieser ginsicht jene Herbar-Exemplare, welche auf 1 Bogen normal entwickelte G. mexicana und am selben Tage und Orte gesammelte putate, d. h. abgemghte und daher versp~tet zur Bliite gekommene Exemplare von G. Hartwegii enthalten. Derartig.e Exemplare sah ich im Herbarium des botanischen Museums m Berlin zweimal, ein Exemplar vou Pr ing le , Plant. mex. 1892, Nr. 4277, und ein Exemplar aus der Sammlung E h r e n b e r g ' s , das G r i s e b a e h selbst als G. mexicana bezeichnete. Ein ganz gleiches Exemplar aus der P r i n g 1 e'schen Sammlung findet sigh im Herbarium des Wiener Hofmuseums. Ia diesem Falle mOchte ich daher an dem Bestehen eines Saison-Dimorphismus noch weniger als bei G. acuta zweifeln. Hervorhebenswerth erscheint mir allerdings, dass ia dem vorliegenden Falle dis Differenz zwischen der frfih- und der spat- blfihenden Art grSsser ist als sonst, da zu den im Stengel- und Blattbau liegenden Unterschieden noeh ein auffaltender Unterschied in der Bl~tengrSsse und BlOten~rbe hinzutritt. (Die Bl~]ten yon G. Hartwegii sind wesentlich grSsser als die von G. mexicana; erstere scheint vorherrschend weisslich-gelb zu seine).

Es dfirfte am nattirlichsten sein, G. mexicana und G. Hart- wegii als saisondimorph gegliederte Subspecies demselben Species- begriffe zu subsumiren und zur Bezeichnung desselben den ~ltesten Nameu, d. i. G. ~exicana, im erweiterten Sinne zu gebrauchen.

Das Areale der G. Mexicana s. 1. scheint an jenes der G. acuta s. 1~ zu grenzen, dieses abet auszuschliessen, so dass beide als Reprgsentativspecies aufzufassen sein dt~rften.

Ein kritisches Studium der bisher bekannten nordamerika- nischen Arten der Gattung Gentiana, Sect. Endotricha ergibt mithin nicht blos die MSglichkeit einer systematischen Klarstellung der- selben, sondern vor Allem alas allgemein interessante Resultat, dass die Gliederung dieses Formenkreises in Nordamerika von denselben Factoren abhAngt, wie die des analogen Formenkreises in Europa. W i r l i n d e n e ine G l i e d e r u n g in g e o g r a p h i s c h e Repr~- s e n t a t i v s p e c i e s , a lso eine A n p a s s u n g an r~uml i ch ver- t h e i l t e F a c t o r e n (G. acuta s. 1. und G. mexicana s. l.) und w e i t e r s e ine s a i s o n d i m o r p h e G l i e d e r u n g j e d e r d i e s e r A r t e n (G. ac,~,ta Michx. und G. plebeja einerseits, G. mexicana Gris. und G. Hartwegi~ anderseits). Dazu kommt noch v i e l l e i c h t eine zweite geographische Gliederung jeder tier beiden geographi- schen Reprasentativspecies in je eine Form tier hOheren Gebirge (G. acuta, F. Holmii und eine Hochgebirgsform der G. mexicana, welche ich im Folgenden als F. Pringlei m. bezeichnen werde).

Ich lasse hier eine s y s t e m a t i s c h e U e b e r s i c h t de r nord . a m e r i k a n i s c h e n G e n t i a n e n aus der Section Endotricha folgen. Aus der Synonymic dfirfte sich in Bezug auf Nomenclatur, Auf-

1) Ein Analogon bezfiglieh der BliitengrSsse finde~ sich bei G. Norice Kern., bez~glich tier Bl~tenfarbe bei G. luteseens Vel.

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iassung anderer Arten u. dgl. Manches noch ergeben, was ich hier in dieser, eine allgemeine 0rientirung bezweckeaden Einleitung ab- sichtlich nicht erwShnte:

a. K e l c h b l ~ t t t e r w e n i g v e r s c h i e d e n , n i c h t z w e i d a v o n so s t a r k v e r b r e i t e t , d a s s s i e d i e d r e i ~ l b r i g e n d e c k e n . K e l c h z ~ h n e l ~ n g e r a l s d ie R S h r e o d e r n u t w e n i g k ( i r z e r J).

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FSg. 1--4. Auf einer Seite gebffnete und ausgebreitete Kelche voa nord- amerikanischen Gent iana-Ar ten . - - Fig. 1. G. acu ta Mchx., Fig. 2. G. mex i - cana Gris., Fig. 3. G. heterosepala Engelm, Fig. 4. G. Wt s l i c en i Engelm.

Fig. 1--4 bei gleicher Vergr. (7:1).

1. G . a c u t a Michx. Flora borealis Amer. I p. 177 (1803). - - Wettstein ulnpl.

~) Arten, nahe verw~ndt mit den europaisch-asiatischen Arten, die uls (2 A m a r e l l a im weiteren Sinne zusammengefasst werden kSnnem (Vgl. Wett- s[ein in Denkschr. d. Wiener Akud. LX1V. Bd<, S 377)

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S y n o n y m e : G. acuta Griseb. Gen. et spec. Gent. p. 242. (1839); Griseb. in DC. Prodrom ]X. p. 95 (1845). - - H o o k e r Flora boreali-americ. Vol. I I p . 63 (1840).

G. Amarel la Ledeb. Flora Ross. III. p. 52 (1846--1851) pro parte (planta Sibirica). - - A. Gray, Synopt. flora. Divis. II. p. 118 (1886).

G. Ajanensis Murb. in Acta horti Berg. II. Nr. 3. S. 24 (1892)1).

D i a g n o s e : Kelchz~thne viel liinger als die KelchrShre, die- selbe 3--6real an L~tnge tibertreffend. KelchrShre meist ca. 1 mm lang. Corolle 10--15 mm lang. Fruchtknoten und Kapsel sitzend.

V e r b r e i t u n g : Im extratropischen Theile von Nordamerika, uad zwar im nSrdlichen Gebiete: yon Labrador und Neufoundland his Alaska, dann in den gebirgigen Theilen des Westens: stidwi~rts bis Californien, Arizona und Neu-Mexieo. Ferner in Nordostasien yon der Linie Jenissei-Altai 5stlieh bis zur Meereskiiste und in Tibet.

S u b s p e c i e s 1: G. p l v b e j a Cham. in Bunge, Conspect gen. Gent. p. 54. tab. IX. Fig. 5 (1824). Zweijiihrig. Stengel 5- -50 ( m e i s t ca. 20) cm hoch, aus 2- -6 d e u t l i c h e n I n t e r n o d i e n aufgebaut, yon denen das 2. oder 3. oder eines yon beiden durch besondere Liinge auffiillt. Rosetten- und Stengelbliitter stu m p f, nur die obersten der letzteren spitz. Stengelinternodien d e u t I i c h l ~ n g e r a l s d ie Bli~tter. C o r o l l e 10--15 mm lang.

Synonyme: G. Amarel la var. acuta Asa-Gray I. e. p. 118 pro maxima parte.

A b b i l d u n g : Taft VI. Fig. 3. - - B u n g e I. c. (sehleeht). Von mi r u n t e r s u c h t e E x e m p l a r e . N o r d a m e r i k a : Una-

laschka (comm. F i s c h e r ; H. Berl.). - - Unalaschka (Exped. Ltitk.; H. Berl.). Unalascbka ( C h a m i s s o ; 1,]. Holm.). - - Unalaschka (leg. M e r t e n s ; 1,]. U. W.) - - Cape Phipps (leg. F u n s t o n . - - P1. coll. in the vicinity of Yakutat Bay. Alaska, Nr. 104; 1,]. Berl.). - - Nordwest- amerika ( W e i n m a n n ; i-]. Holm.). - - Bear Lake (ded. G r i s e b a c h ; H. Berl.). - - West-Koctenay (leg. L y a l l . - - Oregon Boundary Commiss. from Fort Colville to Rocky Mountains; H. Berl.). - - Oregon (leg. ? ex herb. Gray; H. Berl.). - - Moscow hills. (Elmer flora of Latah County Idaho, Nr. 342; 1,]. Deless). -- Rocky moun- tain flora. From the head-waters of Clear Creek and the alpine ridges lying east of ,,Middle Park", Colorado-Territory (leg. C. C. P a r r y ; 1,]. B e r l . ) . - E. Ha l l et J. P. H a r b o u r Rocky Mountain Flora. Lat. 39--41 ~ Nr. 473 (1,]. Hofln.). - - Colorado Rocky (ex herb. Gray; H. Hofm.). - - Mt. Kelso, on grassy slopes near Steven's mine. 10.500' ( H o l m ) . - Tuolumne River. California (Collect. B o l a n d e r 1866. Nr. 5045; 1,]. Holm.).

1) G. Ajanensis Murb. muss ich jetzt als Synonym zu G. acuta Michx. amp1. stellen. Die s tier Art durch M u r b e ck lm Jahre 1892 war ganz berechtigt, da G. acuta damals ganz ungekl~rt war, anderseits sich aber die Nothwendigkeit herausstellte, die ostasiatische G. Amarella yon der nordwest- asiatischen und europ~ischen zu unterscheiden.

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A s i e n : Sibiria (leg. F i s c h e r ; H. Deless.). - - Ad flumen Kolyma (leg. A u g n s t i n o w i e z ; H. Hofm., H. Berl.). - - Tibet. Provinz Balti, Thale la to Bagmahar~it. (Schlagintweit Herb. from. India and High Asra; It. Berl. H. Holm.) - - Ajan (leg. T i l i n g , Flor. ajan. no. 207; H. Holm.).

Der G. plebeia steht morphologiseh nahe eine Hoehgebirgs- tbrm, die sich dureh den niederen, oft nur 3 - - 1 0 cm hohen Stengel, durch die auffallend kleine Zahl gestreckter Internodien, dureh die geringe Zahl von Bltiten, dann durch die Zartheit aller Theile yon .}ener unterseheidet (vgl. Taf. VI, Fig. 4); ieh m0chte sic als forma t t o l m i 4 bezeichnen und durch diese Benennung ausdrtieken, dasses sieh hier immerhin um einen reeht auffallenden Typus handelLa). Zwisehen der verbreiteten Form yon G. plebeja und dieseL" f. H o l m i i gibt es alle Ueberg~nge, so dass eine seMrfere Abtrennung dieser yon jener mir (derzeit wenigstens) nicht bereehtigt erschien. Exemplare der f. Holmi i sind aueh schon fi:tiheren Beobachtern aufgefallen. E n g e l m a n n (Transact. Aead. St. Louis II. p. 214. tab. 9. Fig. 6. 1868) nannte sic var. n a n a und biidete sie a. a. O. ab. A s a - G r a y (1. c. p. 118) ffihrte sic gleichfalls an. Ich sah f. I t o l m i i yon folgenden Standorten:

C o l o r a d o : Caribou 10.000'. Juli (E. P e n a r d , Plantae Colo- radenses, Nr. 1891. Nr. 387 und 393; H. Holm.) - - Pikis Peak (leg. C a n b y ; H. H o f m . ) - - R o c k y Mountain, Sept. 1874 ( E n g e l m a n n , H. Berl.~).--- Mt. Massine, 11.000--12.00(1' 22. VIII. 1899 (leg. H o l m ) . - Mt. Massine, Twin Lakes. 25. VIII. 1899 (leg'. H o l m ) . - - Thompson's canon 10 500'. 10. VIII. 1899 (leg. H o l m ) . - Gray- mont, 9500'. 11. IX. 1899 (leg. Holm) . (sohl~s~ folgt.)

Nachtr~ge zur Flora yon Istrien, Von J. Freyn (Smiehow).

Seit dem letzten Beriehte fiber die Erweiterung unserer Kenntnisse dieses Florengebietes, den Verfasser his in's .lahr 1892 tbrtgeftihrt hatte, sind fiber Istrien inhaltreiche, zusamment:assende

1) Nich bestimmte zur besonderen Benennung dieser Form insbesondere aueh der Umstand, dass analoge Hoehgebirgsformen aueh bei den europS~isehen Arden der Gruppe vorkommen und dort bekanntlieh eine in theoretiseh-syste- matischer Hinsicht wiehtige Rol]e spielen Ob dieser f. Ilolmii auch eine solche Bedeutung zukommt, alas kann ieh, tier ich die Verh~Itnisse des Vorkommens der Pflanze nieht kenne, nicht entscheiden; nur so viel glaube ieh sagen zu kSnnen, dasses sieh um eine saisondimorph nieht geg l ieder te Zwisehen- form zwisehen der friih- und spi~tbliihenden Parallelart hier nieh t handelt, dass f IIolmii morphologiseh nur der friihbliihenden Art. als~ der G. plebeja nahe steht Often bleibt die Frage, ob es sich hier um eine spdtere Anpassungsform tier (;. plebeja, oder umgekehrt um eine der Stammpflanze derselben nahe stehende Form handelt.

e) Originalexemplare der vat. nana EngeIm. Der Name G. nana kann fi~r die Pflanze nieht verwendet werden mit Rfieksieht auf G. nana Wulf; ebenso nieht der yon Engehnann auf Herbaretiketten verwendete Name wm alpina mit Riieksieht auf G. all)ina Viii.