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Vor einiger Zeit lieferte die Polizei am
Samstagabend drei kleine Welpen in einem
schlechten Zustand in die Notfallaufnahme
der Medizinischen Kleintierklinik der Universi-
tätsklinik in München ein. Sie wurde von einer
Dame benachrichtigt, die übers Internet einen
kleinen Hund bestellt hatte und diesen an
einem Parkplatz entgegennehmen wollte. Die
Dame war der Annahme, die Welpen stammen
aus Deutschland, das Auto des Überbringers
hatte jedoch ein polnisches Kennzeichen. Eben-
so war der Impfausweis von einem polnischen
Tierarzt gestempelt worden. Da alle 3 Welpen gesund-
heitlich in einem schlechten Zustand waren, brachte die
Polizei sie in die Notfallaufnahme der Medizinischen
Kleintierklinik der Universität München. Die Welpen
hatten ein Alter von etwa 5-6 Wochen, waren also noch
viel zu jung, um von der Mutter getrennt zu werden und
alleine so einen langen Transport zu meistern. Alle Wel-
pen zeigten Durchfall, waren ausgetrocknet und vom
Allgemeinbefinden her reduziert. Zwei von ihnen waren
stabil und konnten mit symptomatischer Therapie (Infu-
sionen, Entwurmung) nach wenigen Tagen ins Tierheim
entlassen werden. Ein weiblicher Welpe, vom Aussehen
her wahrscheinlich ein Minispitz, zeigte zusätzlich auch
starkes Erbrechen und war hochgradig ausgetrocknet.
Da dieser Welpe längere Zeit in der Klinik war, bekam
er einen Namen: Fina. Fina war in einem kritischen
Zustand und sehr schwach. Nach den ersten Untersu-
chungen war klar, dass der Hund neben Magen-Darm-
Parasiten auch Parvovirose hatte. Diese Erkrankung ist
durch ein Virus verursacht, das schnell teilende Zellen
wie z. B. die Darmzotten oder das Knochenmark befällt.
Neben hochgradigen Magen-Darm-Symptomen, die auch
Fina zeigte, kommt es in
der Regel auch zu einer
reduzierten Bildung der
Blutzellen. Dadurch sind
auch die Abwehrzellen
des Körpers reduziert
und betroffene Tie-
re bekommen häufig
bakterielle Infektionen,
die auch tödlich sein
können. Weiterhin
trocknen die Tiere häu-
fig sehr stark aus, da
sie über Durchfall und
Erbrechen Flüssigkeit
verlieren, die sie übers
Trinken nicht wieder
aufnehmen können.
Aus diesem Grund hat
Fina Antibiotika gegen
sekundäre, bakterielle Infektionen und Infusionen über
die Blutbahn bekommen. Die Viren selbst können wir
leider nicht ursächlich behandeln. Fina wurde intensiv
gemonitort, d. h. Herzfrequenz, Atemfrequenz, Tempe-
ratur und Blutdruck wurden regelmäßig kontrolliert. Da
der Blutdruck zu Beginn niedrig war, bekam Fina noch
eine spezielle Infusion, um den Blutdruck zu erhöhen.
Zusätzlich bekam sie noch eine symptomatische The-
rapie mit Antibrechmitteln, Magenschutz, Wärmelampe
und künstliche Ernährung. Fina blieb weiterhin in einem
sehr kritischen Zustand. In den Folgetagen sanken die
weißen Blutkörperchen noch tiefer ab. Weiterhin verlor
Fina Blut und damit auch Eiweiß über den Darm und
DIE SPEZIALISTEN
FINA, die kleine Kämpferin
13.02.2013
benötigte eine Bluttransfusion. Zum Glück haben wir in
der Medizinischen Kleintierklinik eine eigene Blutbank
(Blutspender sind immer willkommen) und konnten Fina
direkt eine Bluttransfusion geben, die ihr wahrscheinlich
das Leben rettete. Danach ging es bergauf mit ihr, bis
sie am 5. Tag des stationären Aufenthaltes noch zusätz-
lich Atembeschwerden entwickelte. Wir hatten direkt
Angst vor einer 2. Viruserkrankung, der Staupe, die
häufig, besonders bei Welpen aus dem osteuropäischen
Raum, zusammen mit Parvovirose auftritt. Wir nahmen
Proben, um auf dieses Virus zu testen und begannen
eine symptomatische Therapie gegen die Lungenent-
zündung mit Schleimlösern, Inhalation und Campherwi-
ckeln. Staupe ist eine Erkrankung, die die Atemwege und
den Magen-Darm-Trakt befällt. Weiterhin kann als Spät-
folge das Nervensystem betroffen werden, was häufig
tödlich endet. Aus diesem Grunde waren wir sehr froh,
als sich herausstellte, dass Fina nicht zusätzlich an Stau-
pe erkrankt war und die Lungenentzündung besserte
sich von Tag zu Tag. Da Fina so lange in der Klinik war
und intensivst gepflegt wurde, hatte sie viele Anhänger
gefunden und wurde dann auch von einer Kollegin adop-
tiert, die ihr ein Heim bot, sodass sie nicht ins Tierheim
musste. Bei Fina endete die Parvovirose aufgrund inten-
sivster Therapie mit einem „Happy End“. Das ist leider
nicht immer so. Deshalb ist es sehr wichtig, die Welpen
ordnungsgemäß zu impfen und möglichst keinen Hund
aus dem osteuropäischen Ausland zu kaufen!
Dr. Vera GeisenDr. Vera Geisen, Fachtierarzt für innere Medizin
der Kleintiere und Diplomate ECVIM-Ca, studier-
te an der Justus-Liebig Universität in Gießen mit
anschließender Approbation. Dr. Vera Geisen ist
seit 2009 Oberärztin an der Uni in München in
den Bereichen Endoskopie, Notfallmedizin und
jetzt allgemeine innere Medizin.
Parvovirose – Katzenseuche des Hundes
Parvovirose tritt besonders häufig bei importierten
Welpen aus osteuropäischen Ländern und bei Welpen,
die keinen ausreichenden Impfschutz haben, auf. Die
Viren verursachen Symptome wie Durchfall, Erbrechen
und Apathie. Da die Krankheit durch ein Virus ver-
ursacht wird, gibt es keine ursächliche Therapie und
es muss intensivst symptomatisch therapiert werden.
Parvovirose verläuft häufig tödlich, man kann jedoch
dagegen impfen. Wir empfehlen einen Welpen mit 8,
12 und 16 Wochen zu impfen. Dann wieder nach ei-
nem Jahr. Das ist relativ häufig, doch Studien zufolge
ist eine Impfung mit der 16. Woche sehr wichtig, um
einen wirksamen Impfschutz zu bekommen. Nach der
Jahresimpfung wird das Impfintervall auf 3 Jahre er-
höht. WICHTIG: BESSER VORBEUGEN ALS THERAPIEREN!
Parvovirose beim Hund – Intensivtherapie rettet LebenLena Proksch, Prof. Katrin Hartmann
Gut 30 Jahre nach Erstbeschreibung des Krankheitsbildes stellt die Parvovirose des Hundes noch immer die häufi gste infek-tiöse Todesursache beim Hund dar. Die Zu-nahme der Krankheitsrate in Deutschland trotz verbreiteter Impfung wird besonders durch den Import ungeimpfter oder unvoll-ständig geimpfter Welpen aus dem Aus-land gefördert. An Parvovirose erkrank-te Welpen benötigen meist eine intensive, stationäre Therapie.
Pathogenese
Die Krankheit wird durch das canine Parvo-virus (CPV) verursacht. Derzeit liegen welt-weit drei Subtypen vor (CPV-2a, 2b und 2c), die das Krankheitsbild verursachen. Parvo-viren sind hochinfektiöse, unbehüllte, ein-zelsträngige DNA-Viren mit extrem hoher Stabilität in der Umwelt. Unter idealen Be-dingungen kann das Virus viele Monate in der Außenwelt überleben, ohne seine In-fektiösität zu verlieren.
Das Virus benötigt für seine Replikation Zellen mit hoher Mitoserate. Es wird oro-nasal aufgenommen und vermehrt sich vor-erst im Lymphgewebe nahe der Virusein-trittspforte, bevor es in das Blut übertritt. Jede Infektion mit Parvoviren führt zur Virä-mie, Ausmaß und Dauer der Virämie vari-ieren jedoch mit der Schwere der Erkran-kung. Parvoviren konnten histologisch in nahezu allen Organen des Körpers nach-gewiesen werden, sie bevorzugen aufgrund der hohen Mitoserate jedoch die Zellen des Darms, Knochenmarks und bei sehr jun-gen Tieren auch das Myokard. Die Virus-ausscheidung erfolgt etwa vier bis sechs Tage nach Infektion und dauert nach Ge-
nesung noch mindestens drei Wochen an. Hauptausscheidungsquelle der Viren und damit Hauptansteckungsquelle für ande-re Hunde ist der Kot infi zierter Tiere. Vi-rus wird jedoch auch mit allen anderen Se- und Exkreten ausgeschieden. Auch unbe-lebte Gegenstände im Haushalt oder der Praxis, die mit Virus-infi ziertem Kot oder Sekreten behaftet sind, können das Virus übertragen und somit als Ansteckungs-quelle dienen.
Symptome
Eine Infektion mit Parvoviren kann sich un-terschiedlich manifestieren. Manche Tie-re infi zieren sich zwar mit dem Virus, blei-ben aber Symptom-frei, andere Tiere ent-wickeln nur milde Symptome.
Meist zeigen an Parvovirose erkrankte Tiere Depression oder Apathie, Inappetenz oder Anorexie. Schmerzhaftes Abdomen, Erbre-chen und Durchfall sind sehr häufi g, wobei es auch zu blutigem Erbrechen und bluti-gem oder wässrigem Durchfall kommen kann. Eine schwere Dehydratation bis hin zum hypovolämischen Schock ist häufi g die Folge dieser schweren gastrointesti-nalen Symptomatik. Die meisten Tiere zei-gen meist Fieber oder Untertemperatur. Die Symptome können bei gleichzeitigem Auftreten mit Darmparasiten oder ande-ren Viren erschwert sein.
Eines der Hauptrisiken der Parvovirose ist eine Septikämie, welche durch Trans-lokation von Darmbakterien über die de-fekte Darmschranke in das Blut erfolgt und zum septischen Schock mit Todesfolge füh-ren kann. Ein ebenfalls hohes Risiko be-
steht hinsichtlich potentieller Invaginatio-nen. Erkrankte Tiere sollten daher mehr-fach täglich daraufhin kontrolliert werden. Eine schwere Erkrankung an Parvovirose kann tödlich enden.
Welpen, die intrauterin oder kurz nach der Geburt infi ziert werden, können eine Myo-karditis entwickeln und perakut an einem Herztod sterben. Schwere Dyspnoe mit nachfolgendem Kollaps oder Veränderun-gen im Elektrokardiogramm sind eher die Ausnahme. Welpen, die eine akute Myokar-ditis überstanden haben, entwickeln häu-fi g eine chronische Myokarditis und ver-sterben häufi g nach einigen Monaten an Herzversagen.
Typischste Laborveränderung ist eine Leu-kopenie, die meist um den fünften Tag nach Infektion beobachtet werden, aber auch erst deutlich später auftreten kann. In mehreren Studien wird als Laborver-änderung übereinstimmend lediglich eine relative Lymphopenie bei normalen Leu-kozytenzahlen angegeben. Auftreten und Schwere von Leukopenie und/oder Lym-phopenie sind abhängig vom Schweregrad der Krankheit. Tiere mit schwerer Symp-tomatik zeigen in der Regel eine schwe-re Leukopenie. Nach überstandener Leu-kopenie weisen die Tiere während der Re-generationsphase häufi ger eine deutliche Leukozytose, teils auch mit Linksverschie-bung auf, die sich nach einigen Tagen wie-der normalisiert.
Ein weiterer häufi ger Laborbefund ist eine durch die Virus-verursachte Zerstörung der Darmzotten bedingte Protein-Verlust-Ente-ropathie, die zu Hypoproteinämie mit Hyp-albuminämie führt. Je nach Schwere des
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Proteinverlustes, besonders von Albumin, kann es zur Bildung von interstitiellen Öde-men oder Aszites kommen. Das Auftreten von Ödemen ist als prognostisch ungüns-tig zu werten.
Diagnose
Anhand von Symptomen und Anamnese kann lediglich eine Verdachtsdiagnose aus-gesprochen werden. Beweisend ist nur der Nachweis von Parvoviren aus dem Kot oder Blut. Schnelltests eignen sich für den Nach-weis von Virusantigen aus dem Kot, jedoch sollte ein negatives Testergebnis bei klini-schem Verdacht durch eine PCR-Bestim-mung unbedingt nachkontrolliert werden.
Behandlung
Parvovirose ist eine schwere Krankheit mit noch immer hoher Mortalitätsrate. In seltenen Fällen kann eine ambulante Be-treuung bei Tieren mit milden Symptomen ausreichend sein. Die meisten Tiere benö-tigen jedoch zur vollständigen Genesung eine umfangreiche, individuelle und sta-tionäre Therapie. Die Mortalitätsrate ist bei solchermaßen behandelten Tieren deut-lich geringer als bei ambulant betreuten.
Die Behandlung der Parvovirose besteht vorwiegend aus symptomatischen sowie in-tensiven Pfl ege- und Hygienemaßnahmen. Ein sehr umfassendes Monitoring ist bei solchen Patienten dringend erforderlich. Die engmaschige Kontrolle von Vitalpara-metern, Blutdruck und Abdomen-Palpa-tion (bei Bedarf auch Ultraschallkontrolle) sowie regelmäßige Kontrollen von Labor-
parametern sind essentiell für eine indi-viduelle Intensivtherapie.
Wichtigster Bestandteil der Therapie ist ei-nerseits eine intensive, intravenöse Infu-sionstherapie mit Vollelektrolytlösung zum Ausgleich von Dehydratation und weiter be-stehenden Verlusten. Andererseits stellt die Gabe von Antibiotika eine sehr wichtige Maßnahme dar, um das Risiko einer bak-teriellen Septikämie so gering wie mög-lich zu halten. Ein weiterer Vorteil der Gabe von Antibiotika besteht in ihrer Reduktion von Anzahl und Aktivität der Darmbakte-rien. In klinischen Studien wurde nachge-wiesen, dass Darmbakterien stimulierend auf das Darmepithel wirken und dass eine Reduktion von Darmbakterien zu einer Re-duktion der Mitoserate der Kryptenzellen im Darm führt und dadurch die für die Ver-mehrung der Parvoviren nötigen Replika-tionsmöglichkeiten einschränkt. Besonders gut geeignet sind Antibiotika, die vorrangig gegen die gram-negative Mischfl ora des Darmes wirken, wie Cephalosporine der dritten Generation. Gyrase-Hemmer soll-ten wegen ihrer chondrotoxischen Wirkung erst bei ausgewachsenen Hunden verwen-det werden. Aminoglykosid-Antibiotika soll-ten wegen ihrer potentiell nephrotoxischen Wirkung vorsichtig und erst bei vollstän-dig rehydrierten Tieren eingesetzt werden. Empfehlenswert ist die Gabe zweier Anti-biotika, z.B. die Kombination eines Breit-spektrum-Antibiotikums und eines Cepha-losporins. Bei Bedarf muss ggf. mit Trip-pelantibiose gearbeitet werden oder ein Wechsel in der Antibiose erfolgen.
Unterstützend sollte bei Erbrechen die Ap-plikation eines Antiemetikums in Kombina-tion mit einem Protonenpumpenhemmer
oder Histamin-2-Rezeptorblocker erfol-gen. Sobald Erbrechen und Übelkeit kon-trolliert sind, sollten die Tiere vorsichtig mit Magen-Darm-schonender Diät ange-füttert werden. Die enterale Fütterung hat zudem den Vorteil, dass dadurch auch die Enterozyten versorgt werden. Patienten, die die Futteraufnahme verweigern oder anhaltend Erbrechen zeigen, jedoch auch bei starken, unkontrollierten Durchfällen, müssen parenteral ernährt werden. Häufi g müssen auch mehrere Antiemetika kom-biniert werden, um einen ausreichenden antiemetischen Effekt zu erzielen.
Analgesie sollte bei schmerzhaften Tie-ren unbedingt erfolgen. Bevorzugt sollten hierbei Morphinderivate verwendet werden, eine Verwendung von Spasmolytika sollte aufgrund des dadurch erhöhten Risikos ei-ner Invagination vermieden werden.
Patienten mit starker Hypalbuminämie soll ten zur Aufrechterhaltung des onkoti-schen Druckes unbedingt mit kolloidosmo-tischen Infusionslösungen behandelt wer-den. Hierfür eignet sich am besten die Ver-abreichung von Hydroxyethylstärke, jedoch kann auch die Gabe von Plasma oder, bei gleichzeitig vorhandener Anämie, von Voll-blut erfolgen. Die Transfusion von Blut von geimpften Tieren kann aufgrund der da-rin befi ndlichen Antikörper ebenfalls ei-nen therapeutischen Effekt erzielen. Die Verabreichung von caninem Granulozy-ten-stimulierendem Faktor ist bei Parvo-virose kontraindiziert. Zwar wird hierdurch ein Anstieg von Leukozyten erzielt, jedoch kann die Stimulation der Vorläuferzellen im Knochenmark auch zu einer Anregung der Virusreplikation führen und sollte da-her nicht erfolgen.
Lena ProkschMedizinische KleintierklinikVeterinärstr. 13 | 80539 MünchenTel.: +49 (0)89 [email protected]
KONTAKT
An Parvovirose erkrankte Tiere sollten pas-siv durch die Gabe von Stagloban® immu-nisiert werden. Die Verabreichung sollte unbedingt an drei aufeinander folgenden Tagen durchgeführt werden. Derzeit ist Sta-globan® auf dem Markt nicht mehr verfüg-bar, soll aber laut Angaben des Herstel-lers 2012 wieder lieferbar sein.
In Feld- und experimentellen Studien wurde für rekombinantes felines Interferon ome-ga ein antiviraler Effekt nachgewiesen. Im Vergleich zum entsprechenden Placebo re-duzierte Interferon die Schwere der Symp-tome und die Mortalitätsrate der Patien-ten, sowie die Dauer des stationären Auf-enthaltes signifi kant. Die Behandlung mit inaktivierten Parapoxviren-ovis-Viren soll ebenfalls aufgrund des positiven immunsti-mulatorischen Effektes zu einem milderen und kürzeren Krankheitsverlauf führen, je-doch gibt es für einen Wirksamkeitsnach-weis bei Parvovirose noch keine kontrollier-ten klinischen Studien. In einer Studie von 2010 wurde Oseltamivir ein positiver Effekt auf die Gewichtszunahme der Welpen, die Anzahl der Leukozyten und die Dauer des
stationären Aufenthaltes zugesprochen, je-doch sind auch hierfür noch weitere Stu-dien zum Wirksamkeitsnachweis und zur Verträglichkeit notwendig.
Impfung und Impfschutz
Hunde, die eine Infektion mit Parvoviren durchlaufen und überstanden haben, haben nach derzeitigem Wissensstand einen le-benslangen, vollständigen Impfschutz und müssen nicht mehr gegen Parvovirose ge-impft werden.
Naive Welpen sollten gegen Parvovirose, je nach Infektionsdruck, so früh wie möglich, bsp. ab der achten Lebenswoche geimpft werden. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch mater-nale Antikörper im Blut befi nden, die das Aufbauen eines vollständigen Impfschut-zes behindern. Wichtig ist daher eine zwei-malige Impfung der Welpen in der 12. und 16. Lebenswoche, wenn keine maternalenAntikörper mehr im Blut der Welpen zir-kulieren. Erst nach der Booster-Impfung
nach einem Jahr ist eine vollständige Grun-dimmunisierung erfolgreich abgeschlos-sen, die einen vollständigen Impfschutz gewährleistet.
Tiere, die mit Stagloban® behandelt wurden, sollten erst nach vollständiger Genesung und drei Wochen nach Applika tion der Anti-körper geimpft werden, da deren vollstän-diger Abbau erst nach diesem Zeitpunkt erfolgt ist und die Gefahr einer Interak-tion mit Impfantigen und damit eines nicht vollständigen Impfschutzes nicht mehr ge-geben ist.