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Prof. Dr. Irmhild Kettschau Institut für Berufliche Lehrerbildung | Fachhochschule Münster | Leonardo-Campus 7, 48149 Münster |
Die Umsetzung von Bildung für nachhaltige
Entwicklung in Bildungs- und Lehrplänen
für das Berufskolleg
am Beispiel...
Forum Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung NRW
Düsseldorf, 4. November 2014
„Nachhaltigkeitsorientiertes
Rahmencurriculum fur die
Ernährungs- und
Hauswirtschaftsberufe“
Modellversuch im Rahmen des
Förderschwerpunktes des
Bundesinstituts für Berufliche Bildung
(BIBB) zur BBnE (2010-2013)
AGENDA
1. Ziele, Konzept und Methoden
2. Ernährung am Beispiel
Gemeinschaftsverpflegung (GV)
3. Ergebnisse – fachlicher und
pädagogischer Focus
4. Ausblick: Wege zur Umsetzung einer
BBNE
ZIELE DES MODELLVERSUCHS
• Entwicklung und Erprobung eines Rahmencurriculums
zur BBNE für die Berufliche Fachrichtung Ernährung
und Hauswirtschaft Untersuchung Arbeits- und Geschäftsprozesse
Analyse fachlich-inhaltlicher Anforderungen /Kompetenzen
Aufzeigen von Verankerungspunkten in Ordnungsmitteln
Erprobung des Curriculums in Schule, Betrieb, Hochschule
• Entwicklung und Erprobung beispielhafter Lern- und
Ausbildungssituationen
• Vielfältiger Praxistransfer
HERAUSFORDERUNGEN
• Breites, sehr heterogenes Berufsfeld (ca. 30 Berufe von
Handwerk bis Dienstleistungen)
• Vielstimmige Interessen in den relevanten Berufen => kein
Konsens hinsichtlich BBnE-Konzept und Neuordnung
• Divergente, widersprüchliche Kundeninteressen (z.B.
Qualität vs. Preis) und unterschiedliche Marktbedingungen
• Zustimmung zu BBnE-Themen in der Praxis – vielseitige
Umsetzung wechselnder Einzelaspekte => nicht als
systematisches Konzept
METHODEN
Untersuchung der
Arbeitsprozesse
• Inhaltsanalysen der
Ordnungsmittel
• Expertenpanels
• Einzelinterviews mit
Expert_innen
• Betriebliche Studien
• Externe Gutachten
Kompetenzmodellierung
• Integrierendes
Nachhaltigkeitsdreieck
• Anschluss an bestehende
Modelle
Gestaltungskompetenz
„Berufliche
Handlungskompetenz“
Novizen- /
Expertenschema
Innovativ => Berufsübergreifende und Berufsspezifische Sicht wird kombiniert
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Urproduktion
Be-/Verarbeitung
Transport und Lagerung
Handel
Zubereitung / Darbietung
Entsorgung
Vielzahl und Vielfalt an
Berufen:
Nahrungsmittelhandwerk
Lebensmittelindustrie
Handel
Gastronomie /
Gemeinschaftsverpflegung
Hauswirtschaft
Wertschöpfungskette Ernährung
© IBL FH Münster
8
Urproduktion
Be-/Verarbeitung
Transport und Lagerung
Handel
Zubereitung / Darbietung
Entsorgung
Auswahl an Berufen:
Hauswirtschafter_in
Restaurantfachfrau / - mann
Systemgastronom_in
Koch / Köchin
Verpflegungsleistungen => Relevante Berufe
© IBL FH Münster
DIE GEMEINSCHAFTSVERPFLEGUNG
Business
Care
Education
• Kantinen
• Betriebsrestaurants
• Kinder- und Seniorenheime
• Krankenhäuser
• Kur-/Erholungseinrichtungen
• Behinderteneinrichtungen
• Justizvollzugsanstalten
• Bundeswehr
• Mahlzeitenbringdienste
• Schulen
• Kinderbetreuungseinrichtungen
• Hochschulen (Mensen)
• Jugendherbergen/Schullandheime
• Fort-/Weiterbildungsstätten
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Quelle: eigene Darstellung nach Paulus, K. / Dossinger, M. (1988): Außer-Haus-Verpflegung. In: DGE (Hrsg.): Ernährungsbericht 1988. Frankfurt a.M., S. 229-257.
© IBL FH Münster
Arbeitsprozesse in der Gemeinschaftsverpflegung
Berufsübergreifendes Handlungssystem (Ausschnitt)
Lebensmittel
Personal
Energie, Wasser,
Ausstattung
Gäste
Verpflegungssystem
Energieverbrauch
Kosten-/Nutzen
Convenience-Produkte
(Verarbeitungsgrade und
Mengen)
Wasserverbrauch
Zielgruppen
orientierte
Kostformen
Lebensmittel-
zusatzstoffe im
Speisenangebot
Arbeitsschutz (Anzahl Arbeitsunfälle)
Kunden-
kommunikation
Anteil biologischer
Lebensmittel
Ergonomie am
Arbeitsplatz
Abfallmenge
Kundenservice
Beschaffungsquoten für
saisonale und regionale
Lebensmittel
Nachhaltigkeit im
Leitbild
Reinigungsmittel
und -techniken
Atmosphäre am
Verzehrsort
FORSCHUNGSPROZESS
• Strukturierte Analyse der acht Arbeitsprozesse der GV
• Verankerung in den Ordnungsmitteln (berufsspezifisch)
• Aufzeigen der Nachhaltigkeitsanforderungen
(berufsübergreifend)
• Ableiten von Kompetenzdimensionen
• Lernsituationen mit Handlungsprodukten,
Methodenanregungen und Erarbeitungsaufgaben
Integrierendes Nachhaltigkeits-dreieck
sektorspezifische Nachhaltigkeitskriterien
Prozessschritte/ Handlungsfelder
Anforderungen/Kompetenzen
KOMPETENZMODELLIERUNG
Performanzfelder definieren (berufsspezifisch,
berufsübergreifend)
Anschlussfähigkeit an gängige Kompetenzmodelle:
o Modell der ‚Beruflichen Handlungskompetenz‘
o Systematik des Europäischen und Deutschen Qualifikationsrahmens
o Novizen-Expertenschema
o Konzept der ‚Gestaltungskompetenz‘
Leitideen zur BNE
o Politisch-moralische Idee der Gerechtigkeit
o Nachhaltigkeitsspezifische Anforderungen wie Vernetzung,
Interdisziplinarität, Interdependenzen
• über fachliches Wissen und Können zu berufsbezogenen und berufsübergreifenden Nachhaltigkeitsfragen verfügen (z. B. Lebensmittelqualität und -deklaration)
• Erkennen von nachhaltigkeitsrelevanten System- und Prozesszusammenhängen (z. B. Problematik Fleischverzehr)
Fachkompetenz
• Methoden mit Nachhaltigkeitsrelevanz (z. B. Zubereitungstechniken) sicher anwenden
• Arbeitsprozesse unter Nachhaltigkeitszielen strukturieren (z. B. "job enrichment"), Lösungsstrategien nachhaltigkeitsorientiert anwenden (z. B. Abfallvermeidung)
Methoden-kompetenz
• nachhaltigkeitsorientierte Kundenkommunikation, -beratung, Konsensfindung bzw. Interessenausgleich (z. B. Umstellungen im Speisenangebot)
• nachhaltigkeitsorientierte Teamarbeit, Arbeitsabläufe für sich und andere nachhaltig gestalten (z. B. Integration von Hilfskräften in das Team)
Sozialkompetenz
• nachhaltigkeitsbezogene Werteorientierung im praktischen Handeln umsetzen (z. B. Vermeidung von Lebensmittelverlusten)
• Motivation und Verantwortung für sich und andere entwickeln
Personal-kompetenz
BBNE verankern
strukturell
Novelle Ausbildungsordnung
Zusatzqualifikation gem. § 5, Abs. 2, Ziffer 5
BBIG
Wahlqualifikation
Neuer Rahmenlehrplan
curricular
Integrativ in bestehende
Ordnungsmittel
in Prüfungen
Kammer zertifizierte Zusatzqualifikation
(Bsp. „Fachkraft im Naturkosthandel“, IHK
Darmstadt)
Und als Ausblick etwas zum Lesen…
Verlag Handwerk und Technik, Dezember 2013
€ 20,00