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25. NOVEMBER I928 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 7. JAHRGANG. Nr. 48 229i Bei der peripheren Lage der GefXl3e und vor allem infolge der D~tmpfung durch ~bertragung auf die ]3ulbushtillen kommen die kleinen, sekundAren Wellen nut angedeutet zum Vorschein. Der trapezartige Verlauf der I~urve ist jedoch mehr oder noch weniger deutlich erkennbar (Abb. I u. 2). Die kleinen Nebenwellen, wie wit sie im zentralen Puls- bild (Carotis) sehen, sind im peripheren Pulsbild (Art. oph- thalmica) nut noch angedeutet oder gar nicht mehr sichtbar. Die Art. ophthalmica mtissen wir als eine Arterie des peri- pheren GefgBgebietes ansehen. Mal3gebend ftir die Um- gestaltung des zentralen Pulsbildes zum peripheren Pulsbild ist bekanntlich die ElastizitAt des GefABsystems. Die Wir- kung der GefABelastizitgt wird nach den geltenden Kreis- lauftheorien als Windkesselwirkung aufgefaBt. Der Wind- Abb. 2. Von links nach rechts zu lesen. a Carotispulskurve; b Bulbuspulskurve bei Druck von 40 mm Hg; c Zeitschreibung in Sekunden. kessel bewirkt eine Abflachung, Vereinfachung und Nivel- lierung der zentralen Pulskurven und lgBt dadurch das ver- einfachte, aus abgerundeten Wellenziigen bestehende Puls- bild entstehen. Diese sekundgren Wellen sind um so deutlicher ausgepr~gt, je mehr der intraokulare Druck der H6he des systolischen Blutdruckes in den intraokularen Arterien gleichkommt. Je gr613er die Differenz zwischen beiden Drucken ist, desto mehr verschwinden sie, und schlieBlich geht auch die trapez- ghnliche Form des Hauptschlages verloren, und sein Gipfel stellt nur noch die abgerundete Form einer Spitze dar. Ich bin mir bewuBt, dab die gezeigten Pulskurven keine absoluten Bulbuspulskurven darstellen, sondern dab an ihrer Entstehung bis zu einem gewissen Grade die extrabulbAr in der Orbita gelegenen Blutgefgge mitbeteiligt sind. Wir besitzen jedoch keine M6glichkeit, den menschlichen Bulbus so zu isolieren, dal3 die orbitalen GeIABe v611ig ausgeschaltet sind. (Ist wohl auch beim Versuchstier nicht m6glich.) Es w/ire verfehlt, aus diesen Kurven Schliisse auf die H6he des I31utdrucks in den intraokularen Arterien zu ziehen, denn die physiologischen Kreislaufverh~tltnisse werden durch Ausiibung eines IKompressionsdruckes weitgehend geAndert, derart, dab der Blutdruck in den intraokularen Gefggen auf den Druck in den ngchstgr6Beren extraokular gelegenen Arterien, also der Arteria ophthalmica, ansteigt. Ich habe frfiher schon darauf hingewiesen (WEANER). ES sind also nur gewisse Schlfisse -- auch mit aller Vorsicht -- auf die H6he des ]31utdruckes in der Arteria ophthalmica erlaubt. Gleichzeitig mit der ]3ulbuskurve wurde eine Kurve des Carotispulses und die Zeit aufgezeichnet. Wir sind also in der Lage, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Pulswelle zu errechnen. Nach einfachem Exempel erhalten wir eine Fortpflanzungsgeschwindigkeit yon 3,I m pro Sekunde, ein Ergebnis, das allerdings den an anderen GefgBen erhaltenen nicht entspricht. Die gezeigten Kurven stellen die ersten bestehenden Puls- kurven vom gesunden menschlichen Auge dar. DIE VERANDERUNG DER KOLLOIDSTRUKTUR DES BLUTES WAHREND DER MENSTRUATION UND IHRE BEDEUTUNG FOR DEN WASSERSTOFFWECHSEL. Von Privatdozent Dr. HEINRIC:: EU:~INGER. Aus der Universitltts-FrauenkIinik zu Frankfurt am Main (Direktor: Geh. Rat ProL Dr. L. SEITZ), I)as cyclische Einschalten der Corpus-luteunl-TAtigkeit in das Korrelationssystem der innersekretorischen Driisen lgBt a priori im weiblichen Organismus ein gesetzmgBiges Alternieren auch im Ablauf der gesamten innersekretorischen Funktionen erwarten. In der Tat sind uns klinisch eine Reihe yon bio- logischen Zustgnden bekannt, vor allem Erscheinungen der Krankheits- bereitschaft, der Allergie und auto- immunisatorischer VorgAnge, deren Ver~tnderlichkeit und AbhAngigkeit von dem Wechsel der Corpus-luteum- Funktion dem beobachtenden Arzte augenfMlig erscheinen mfissen. Trotz- dem sind unsere Kenntnisse fiber methodisch auffindbare, morphologische oder serologische Grundlagen dieser menstruell bedingten Funktionsum- stellung noch sehr gering. Wir haben uns mit der Frage des Wasserstoff- wechsels befal3t, da die chemisch- physikalischen Grundlagen des Wasser- austausches zwischen ]31ut und Gewebe noch am ehesten gekl~trt und durch physikochemische Methoden wenigstens im Blute relativ sicher erfaBt werden k6nnen. Wir wissen nach den Feststellungen yon SCHADE, ELLINGER U.a., dab die Quellungseinstellung des Gewebes neben der Gewebsspannung yon der Ionenbeschaf- fenheit und dem Kolloidgehalt des umspfilenden Milieus ab- hgngig ist. Bei dem Einflul3 der ]31utkolloide sind es besonders die ]31uteiweil3k6rper, yon deren Dispersitgtszustand der E~fekt der Saugwirkung im BlutgefgBsystem in erster Linie beein- fluBt wird. V~rir wissen nAmlich, dab der kolloidosmotische Druck einer ]31utfltissigkeit bei gleichem Eiweil3gehalt um so geringer ist, je mehr unter den Eiweil3k6rpern die grobdisper- sen Elemente iiberwiegen. Diesem Zustand der BluteiweiB- k6rper haben wir unsere Untersuchung zugewandt. Qualitativ konnten wir zun/~chst in gemeinschaftlichen Untersuchungen mit GOLDNER bei 15 gesunden Frauen interferometrisch im Serum ausnahmslos feststellen, dab wAhrend der Menstruation der normale Globulinspiegel des Btutes auf Kosten der fein- dispersen EiweiBphasen ansteigt und sich bis zur doppelten H6he des normalen erheben kann. Wir fanden sub menstrua- tione nicht selten eine v611ige Umkehrung des Albumin-Glo- bulinquotienten. Dieses Ansteigen der grobdispersen Eiweil3- phasen wghrend der Menstruation k6nnen wir methodisch noch einfacher erfassen durch die Ausffihrung yon StabilitAts- reaktionen. Mit der Gerloczyschen Stabilit/ttsreaktion ge- lingt es z. 13., durch die Kombination der Hitzewirkung mit der Salzwirkung der Hofmeisterschen Anionenreihe in Plas- men, bei denen ein l)bergewicht der grobdispersen und minder stabilen Eiweigphasen vorliegt, die gesteigerte LabilitXt und damit die Dispersitgt der vorhandenen Eiweil3phasen in rein differenzierbaren Abstufungen zu erkennen. Wir haben das Verhalten der PlasmastabilitAt mit der Gerloczyschen Reaktion im mensuellen Zyklus bei 54 Frauen verfolgt mit dem Er- gebnis, dab sich bei gesunden Frauen in 30 % wghrend der Menstruation eine deutliche Stabilitgtsverminderung der Blutkolloide nachweisen lieB. Noch viel regelmAl3iger lieB der Eintritt der Menstruation diese Verminderung der Kolloid- stabilitAt zutage treten in allen FAllen, bei denen durch eine entziindliche Erkrankung (Adnexitis}, die an sich keine Flockungserscheinung bei der 1Reaktionsprfifung im Inter- menstruum hervorrief, eine Summation der Wirkungsfak-

Die Veränderung der Kolloidstruktur des Blutes Während der Menstruation und Ihre Bedeutung für den Wasserstoffwechsel

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25. NOVEMBER I928 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 7. J A H R G A N G . Nr. 48 2 2 9 i

Bei der peripheren Lage der GefXl3e und vor allem infolge der D~tmpfung durch ~ber t ragung auf die ]3ulbushtillen kommen die kleinen, sekundAren Wellen nu t angedeutet zum Vorschein. Der trapezartige Verlauf der I~urve ist jedoch mehr oder noch weniger deutlich erkennbar (Abb. I u. 2).

Die kleinen Nebenwellen, wie wit sie im zentralen Puls- bild (Carotis) sehen, sind im peripheren Pulsbild (Art. oph- thalmica) nu t noch angedeutet oder gar nicht mehr sichtbar. Die Art. ophthalmica mtissen wir als eine Arterie des peri- pheren GefgBgebietes ansehen. Mal3gebend ftir die Um- gestaltung des zentralen Pulsbildes zum peripheren Pulsbild ist bekanntlich die ElastizitAt des GefABsystems. Die Wir- kung der GefABelastizitgt wird nach den geltenden Kreis- lauftheorien als Windkesselwirkung aufgefaBt. Der Wind-

Abb. 2. Von links nach rechts zu lesen.

a Carotispulskurve; b Bulbuspulskurve bei Druck von 40 mm Hg; c Zeitschreibung in Sekunden.

kessel bewirkt eine Abflachung, Vereinfachung und Nivel- lierung der zentralen Pulskurven und lgBt dadurch das ver- einfachte, aus abgerundeten Wellenziigen bestehende Puls- bild entstehen.

Diese sekundgren Wellen sind um so deutlicher ausgepr~gt, je mehr der intraokulare Druck der H6he des systolischen Blutdruckes in den intraokularen Arterien gleichkommt. Je gr613er die Differenz zwischen beiden Drucken ist, desto mehr verschwinden sie, und schlieBlich geht auch die trapez- ghnliche Form des Hauptschlages verloren, und sein Gipfel stellt nur noch die abgerundete Form einer Spitze dar.

Ich bin mir bewuBt, dab die gezeigten Pulskurven keine absoluten Bulbuspulskurven darstellen, sondern dab an ihrer Ents tehung bis zu einem gewissen Grade die extrabulbAr in der Orbita gelegenen Blutgefgge mitbeteiligt sind. Wir besitzen jedoch keine M6glichkeit, den menschlichen Bulbus so zu isolieren, dal3 die orbitalen GeIABe v611ig ausgeschaltet sind. (Ist wohl auch beim Versuchstier nicht m6glich.)

Es w/ire verfehlt, aus diesen Kurven Schliisse auf die H6he des I31utdrucks in den intraokularen Arterien zu ziehen, denn die physiologischen Kreislaufverh~tltnisse werden durch Ausiibung eines IKompressionsdruckes weitgehend geAndert, derart, dab der Blutdruck in den intraokularen Gefggen auf den Druck in den ngchstgr6Beren extraokular gelegenen Arterien, also der Arteria ophthalmica, ansteigt. Ich habe frfiher schon darauf hingewiesen (WEANER). ES sind also nur gewisse Schlfisse -- auch mit aller Vorsicht -- auf die H6he des ]31utdruckes in der Arteria ophthalmica erlaubt.

Gleichzeitig mit der ]3ulbuskurve wurde eine Kurve des Carotispulses und die Zeit aufgezeichnet. Wir sind also in der Lage, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Pulswelle zu errechnen. Nach einfachem Exempel erhalten wir eine Fortpflanzungsgeschwindigkeit yon 3,I m pro Sekunde, ein Ergebnis, das allerdings den an anderen GefgBen erhaltenen nicht entspricht.

Die gezeigten Kurven stellen die ersten bestehenden Puls- kurven vom gesunden menschlichen Auge dar.

DIE VERANDERUNG DER KOLLOIDSTRUKTUR DES BLUTES WAHREND DER MENSTRUATION

UND IHRE BEDEUTUNG FOR DEN WASSERSTOFFWECHSEL.

V o n

Pr iva tdozen t Dr. HEINRIC:: EU:~INGER. Aus der Universitl t ts-FrauenkIinik zu Frankfur t am Main

(Direktor: Geh. Rat ProL Dr. L. SEITZ) ,

I)as cyclische Einschalten der Corpus-luteunl-TAtigkeit in das Korrelationssystem der innersekretorischen Driisen lgBt a pr ior i im weiblichen Organismus ein gesetzmgBiges Alternieren auch im Ablauf der gesamten innersekretorischen

Funkt ionen erwarten. In der Tat sind uns klinisch eine Reihe yon bio- logischen Zustgnden bekannt, vor allem Erscheinungen der Krankheits- bereitschaft, der Allergie und auto- immunisatorischer VorgAnge, deren Ver~tnderlichkeit und AbhAngigkeit von dem Wechsel der Corpus-luteum- Funkt ion dem beobachtenden Arzte augenfMlig erscheinen mfissen. Trotz- dem sind unsere Kenntnisse fiber methodisch auffindbare, morphologische oder serologische Grundlagen dieser menstruell bedingten Funkt ionsum- stellung noch sehr gering. Wir haben uns mit der Frage des Wasserstoff- wechsels befal3t, da die chemisch- physikalischen Grundlagen des Wasser- austausches zwischen ]31ut und Gewebe noch am ehesten gekl~trt und durch

physikochemische Methoden wenigstens im Blute relativ sicher erfaBt werden k6nnen. Wir wissen nach den Feststellungen yon SCHADE, ELLINGER U.a., dab die Quellungseinstellung des Gewebes neben der Gewebsspannung yon der Ionenbeschaf- fenheit und dem Kolloidgehalt des umspfilenden Milieus ab- hgngig ist. Bei dem Einflul3 der ]31utkolloide sind es besonders die ]31uteiweil3k6rper, yon deren Dispersitgtszustand der E~fekt der Saugwirkung im BlutgefgBsystem in erster Linie beein- fluBt wird. V~rir wissen nAmlich, dab der kolloidosmotische Druck einer ]31utfltissigkeit bei gleichem Eiweil3gehalt um so geringer ist, je mehr unter den Eiweil3k6rpern die grobdisper- sen Elemente iiberwiegen. Diesem Zustand der BluteiweiB- k6rper haben wir unsere Untersuchung zugewandt. Quali tat iv konnten wir zun/~chst in gemeinschaftlichen Untersuchungen mit GOLDNER bei 15 gesunden Frauen interferometrisch im Serum ausnahmslos feststellen, dab wAhrend der Menstruation der normale Globulinspiegel des Btutes auf Kosten der fein- dispersen EiweiBphasen ansteigt und sich bis zur doppelten H6he des normalen erheben kann. Wir fanden sub menstrua- tione nicht selten eine v611ige Umkehrung des Albumin-Glo- bulinquotienten. Dieses Ansteigen der grobdispersen Eiweil3- phasen wghrend der Menstruation k6nnen wir methodisch noch einfacher erfassen durch die Ausffihrung yon StabilitAts- reaktionen. Mit der Gerloczyschen Stabilit/ttsreaktion ge- lingt es z. 13., durch die Kombination der Hitzewirkung mit der Salzwirkung der Hofmeisterschen Anionenreihe in Plas- men, bei denen ein l)bergewicht der grobdispersen und minder stabilen Eiweigphasen vorliegt, die gesteigerte LabilitXt und damit die Dispersitgt der vorhandenen Eiweil3phasen in rein differenzierbaren Abstufungen zu erkennen. Wir haben das Verhalten der PlasmastabilitAt mit der Gerloczyschen Reaktion im mensuellen Zyklus bei 54 Frauen verfolgt mit dem Er- gebnis, dab sich bei gesunden Frauen in 30 % wghrend der Menstruation eine deutliche Stabilitgtsverminderung der Blutkolloide nachweisen lieB. Noch viel regelmAl3iger lieB der Eint r i t t der Menstruation diese Verminderung der Kolloid- stabilitAt zutage treten in allen FAllen, bei denen durch eine entziindliche Erkrankung (Adnexitis}, die an sich keine Flockungserscheinung bei der 1Reaktionsprfifung im Inter- menstruum hervorrief, eine Summation der Wirkungsfak-

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to ren vo rhanden war. Die in diesen 54 F~illen gleichzeit ig ausgef i ihr ten Unte r suchungen der 131utk6rperchensenkungs- geschwindigkeit , jener e infachsten Stabili t~itsreaktion, ergab bet gesunden Frauen in den meis ten F~illen eine geringe Be- schleunigung w~hrend der Mens t rua t ion dem I n t e r m e n s t r u u m gegenfiber. Bet den dureh leichte Adnexe rk rankung kompli- zier ten F~llen war diese Beschleunigung stets noch betonter , jedoch war ein strenges Para l le lgehen in der St~irke des Aus- falles der beiden Reak t ionen n ich t festzustellen.

Die gleiche R ich tung der Yerschiebung im Kolloidgeffige lieB schlieBlich auch die Un te r suchung der Oberil~ichenspan- nung erkennen. Sie wurde b e s t i m m t in gemeinschaf t l ichen Un te r suchungen mat SPIEGLER mit te ls S ta l agmomete r nach TRAUBE und dabei, u m ein vergle ichbares MaB zu erhalten, e ine U m r e c h n u n g auf Normal t ropfenzah l vorgenommen. WAr haben auf diese Weise 25 gesunde Frauen sowohl im I n t e r m e n s t r u u m als auch sub mens t rua t ione untersucht . Dabe i ergab sich, dab un te r diesen 25 Re ihenunte rsuehungen 8real du tch die Mens t rua t ion keine Anderung bewirk t wurde, 4real lieB sich eine Verminderung und 13real eine betr~ichtliche ]~rh6hung der Normal t ropfenzah l feststellen. Als Mi t te lwer te aus dem gesamten un te rsuchten Mater ia l fanden wAr fair das I n t e r m e n s t r u u m lO8,9 Normal t ropfen und sub mens t rua t ione I l l , 2 Normal t ropfen . Es ergibt sich also aus unseren Unte r - suchungen, dab der Vorgang der Mens t rua t ion in ca. 7 ~ % der F~ille eine deut l iche Beeinf lussung der Oberfl~ichenspannung bewirkt , und zwar bet dem Gros der F~Llle (52 %) im Sinne einer bet f i icht l ichen Herabse tzung .

Diese geschilderten chemisch-physikal ischen !dmstel lungen der Kol lo ids t ruk tur der Blutfif issigkeit w~ihrend der Men- s t ruat ion mfissen in ihrer E inwi rkung auf die Quellungs- kr~Ite des 13lutes und der Gewebe im Sinne yon ]~LLINGER, SCHADE U. a. flit den Wasserhausha l t yon groBer Bedeu tung sein und lassen ffir die Zei t der Mens t rua t ion eine Tendenz zur Wasser re ten t ion und Wasserdeponie rung in den Geweben erwar ten . Es erhob sich daher die Notwendigke i t zur klini- schen Pr i i fung der Wasseraustauschvorg~inge zwischen 131ut und Gewebe im Inensuellen Zyklus. In der L i te ra tu r sand hierfiber nur wenig Unte r suehungen bekannt . R. HEILIG fand in den ersten Tagen der Mens t rua t ion auf NaC1 und Wasserbelas tung eine regelm~LBige und s tarke Herabse tzung der Wasserausscheidung und ganz paral lel dazu aueh der C1-Ausscheidung. Auch H. RI:pP k a m auf Grund yon serien- weisen H~imoglobinbes t immungen nach Wasserbe las tung zu der Auffassung, dab w~hrend der Mens t rua t ion eine Funkt ions - umste l lung des weiblichen Organismus auf dem Gebiete des Wasserstoffwechsels vo rhanden ist.

WAr selbst haben die Vorg~nge des Wasseraus tausches im mensuel len Zyklus zu verfolgen gesucht durch Ausffihrung des 1Kauffmannschen Diureseversuches, bet dem der Nachweis klinisch nicht manifes ter Odeme du tch ihre Ausschwemmung bet 13einhochlagerung gelingt. WAr hie l ten uns methodisch genau an die Vorschr i f ten KAUEFMANNS. Als mal3gebend fiir die Bereehnung wurden die S tundenmi t t e lwer t e der t toch- lagerungs- und Vorper iode angenommen, und die I)ifferenz dieser beiden Wer te wahrend der Mens t rua t ion und im In te r - m e n s t r u u m in Vergleich gesetzt . Bet der 13ewertung der Er- gebnisse wurde also in den einzelnen F~illen weniger Ri ieksicht da rauf genommen, ob der Versuch nach KAUFEMANN als pos i t iv oder nega t iv zu bezeichnen war, sondern haupts~ichlich das Verh~iltnis der beiden gewonnenen Differenzwerte berfick- sichtigt , eine 0dembere i t s cha f t w~ihrend der Mens t rua t ion z. I3. angenommen, wenn der Dif ferenzwer t w~hrend der Mens t rua t ion den im I n t e r m e n s t r u u m gefundenen um min- destens 20 ecru fiberstieg. Auf diese Weise wurden yon uns 5 ~ gesunde Frauen im mi t t l e ren Lebensal te r wMlrend eines mensuel len Zyklus vertolgt . Was zun~ichst unsere Ergebnisse in Hins ich t auf eine etwaige Wasser re ten t ion i iberhaupt an- geht, d . h . einer der Wasse raufnahme gegeniiber s tark ver- r inger ten Urinaussct ieidung, so fanden war nur in 19 Fallen, also in 38 %, eine ta t s i i eh l iche Wasser re ten t ion w~ihrend der Mens t rua t ion dem I n t e r m e n s t r u u m gegeniiber. W a s den Ein- fluB der 13einhochlagerung selbst angeht , so ergab sich, dab der Ausfall des Kauf fmannschen Versuches dutch den E i n t r i t t

I ( L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 7' J A H R G A N G . N r . 48 25. NOVEMBER I928

der Mens t rua t ion in 23F~tllen = 46% des un te r such ten Mater ia ls keine Anderung erfahren hat . Dagegen wies der Res t der F~ille = 54 % zum Teil sogar recht erh6hte Diffe- renzwer te auf. Fi i r diese FMle is t aIso eine durch die Men- s t rua t ion ausgel6ste erh6hte 0 d e m b e r e i t s c h a f t nachgewiesen. Diese Neigung zur Wasser re ten t ion verschwand nach Abkl ingen der Menst ruat ion . E ine Beschr l inkung dieser mensuel len Reak t ion auf die ersten 3 Mens t rua t ions tage t r a t dabei n ich t zutage, dagegen erwies sich, dab hiiufig auch im Pr i imens t ruum schon die gleiche Beeinf lussung des Wasserstoffwechsels zu beobach ten war. lEine Bevorzugung bes t immte r kons t i tu t io- nel ler Typen fiir diese Eins te l lung des Organismus liel3 sich an dem un te r such ten Mater ia l n i ch t herausfinden.

W i r k o m m e n also zu dem Ergebnis , dab der E i n t r i t t der Mens t rua t ion in vie len Fiillen eine methodisch nachweisbare, chemisch-physikal i sche Umste l lung clef Si i f tes t ruktur be- sonders im Sinne einer Verschiebung der EiweiBphasen nach der grobdispersen Seite hervorruf t , deren Auswirkung sieh in e twa 5 ~ % bei gesunden F rauen un te r anderem auch in einer Beeint r / ieht igung des Wasserstoffwechsels iiugert. Diese M6glichkei t einer du tch die Mens t rua t ion ausgel6sten Erh6hung der 0 d e m b e r e i t s c h a f t bei der gesunden F rau bedar f der 13e- ach tung und ist geeignet, unser Verst~indnis yon dem Zu- s a m m e n h a n g be s t immte r Krankhe i t s i iugerungen und Men- s t rua t ion zu f6rdern.

L i t e r a t u r : G. v. GERLOCZY, Klin. Wschr. 1922, Nr 43. -- H. EUFINGER, Mschr. Geburtsh. 1926 , Nr 74- -- H. EUFINGER und GOLDNER, Mschr. Geburtsh. 1926, Nr 73. -- H. EUFINGER, Arch. Gyn~k. 133 (1928). -- H. EUFINGER und SPIEGLER, Arch. Gyniik. 135 (1928). -- F. I~AUFFMANN, ]3erl. klan. Wschr. I92I, Nr 42; Dtsch. Arch. klan. Med. I921, I33. -- ]~LLINGER, Mflnch. reed. Wschr. I92o, 1399. -- H. RuPP, Zbl. Gyn~ik. 1928, iWr I8. - - R. HEILIG, KlAn. Wschr. 1924, Nr 25. -- H. SCHADE und MENSCtlEL, Z. klan. Med. 1923, 145.

E R F A H R U N G E N M I T F I L T E R A P P A R A T U R E N B E I

A L L E R G I S C H E N E R K R A N K U N G E N .

Von

Dr. ERNST FR~NKKEL, Privatdozent ffir In:ere Medizin

und �9

Dr . ELSE LEVY, wissenschaftliche Assistentin der Klinik.

Aus der Universitats-Hals-Nasen-Ohrenklinik der Charit4 (Direktor: Prof. Dr. v. EICKEN).

13ei allergischen Erk rankungen kann das Allergen, das als ausl6sendes Momen t fiir das Auf t r e t en der Krankhe i t s - s y m p t o m e in Frage kommt , auf verschiedenen Wegen in den Organismus eindringen. Am hiiufigsten dfirfte es durch die oberen Luf twege hineingelangen, in anderen F~illen durch die Hau t , und bet einer Reihe yon wei te ren Kranken durch den Magen-Darmt rak tus . Als Allergene k o m m e n unz~ihlige Stoffe in Bet racht , solche corpuscul~irer und solche fifichtiger Natur , eiweiBhaltige und sfickstoffreie (I~LEWITZ und WIEGAND).

Nach den Unte rsuchungen yon STORM VAN L~EUWEN gel ingt es, durch Fe rnha l tung der Allergene aus der Luf t bet einer Reihe yon Pa t i en ten die S y m p t o m e zu beseitigen. Die A p p a r a t u r yon STORM VAN Lt~EUWEN ist jedoch recht kostspiel ig und n i m m t viel P la tz in Anspruch. Seine Kammern , sowei t sie n ich t die Luft nach dem Pr inz ip des Ausfrieren- lassens gereinigt erhalten, sand woh] nur in den W o h n o r t e n anwendbar , in denen die Luf t in re la t iv niedriger H6he sehon fret yon Verunre in igungen ist und n ich t wie in den modernen GroBst~idten einen Duns tkre is yon erheblicher I-I6he hat . WAr haben versucht , die Allergene aus der Luf t dadurch zu entfernen, dab wAr die I ,uf t durch geeignete F i l t e r h indurch gehen lieBen. Es k o m m e n ffir die Verwendung beam Kranken im wesent l iehen 2 Ar ten yon A p p a r a t e n in Bet racht . Die eine A p p a r a t u r ist wie bet STORM VAN LEEUWEN als K a m m e r ge- bau t , , ,A l l e rgo l i x " -Kammer , und d ien t d e m Kranken als Aufen tha l t s raum. Sie ist besonders ffir Leute mAt schweren