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Die Veranderungen des Blutdruckes nach dern Vagusstillstand. Von Robert Tigerstedt und H. Ryoma. (Aus dem physiologischen Institut der Universitat Helsingfors). Von vorherein Iasst sich nach Ende eines Vagusstillstandes eine mehr oder minder fluchtige Steigerung des arteriellen Blutdruckes ermarten. Wahrend des Herzstillstandes sammelt sich ja eine gros- sere Blutmenge als sonst sowohl im Herzen selber als auch in den zentralen Venen, und wenn die Unterbrechung des Kreislaufes etwas langer dauert, tritt ein Zustand von Erstickung auf, der seinerseits die Zentren der Gefassnerven erregt. Bei den ersten nach dem Stillstande erscheinenden Herzschlagen mird daher eine abnorm grosse Blutmenge aus dem Herzen herausgetrieben, und da die verstarkte Zusammenziehung der Gefassmuskulatur nicht augenblicklich auf- hort, ist gleichzeitig der Widerstand in der Gefassbahn erhoht. Alle beiden Momente tragen dazu bei, den arteriellen Blutdruck in die Hohe zu treiben, und diese Drucksteigerung dauert dann eine kur- zere oder langere Zeit fort, bis der Gefasstonus auf den fruheren Stand herabgesunken und das Blut gleichmassiger verteilt wor- den ist. In der umfangreichen Litteratur iiber die Einwirkung des Vagus auf den Kreislauf finden sich viele Beispiele von der betref- fenden Drucksteigerung, und vor kurzem hat T a ma s t s tj e r n a am Frosche diese Frage erortert. So vie1 uns bekannt ist, finden sich dagegen keine naheren Untersuchungen uber die bei den Saugetieren dabei stattfindenden Der Redaktion am 5. Mai 1917 zugegangen. * Taw a s t s t j ern a , Skand. Arch. f. Physiol., 36, P. 76; 1916.

Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

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Page 1: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

Die Veranderungen des Blutdruckes nach dern Vagusstillstand.

Von

Robert Tigerstedt und H. Ryoma.

(Aus dem physiologischen Institut der Universitat Helsingfors).

Von vorherein Iasst sich nach Ende eines Vagusstillstandes eine mehr oder minder fluchtige Steigerung des arteriellen Blutdruckes ermarten. Wahrend des Herzstillstandes sammelt sich ja eine gros- sere Blutmenge als sonst sowohl im Herzen selber als auch in den zentralen Venen, und wenn die Unterbrechung des Kreislaufes etwas langer dauert, tritt ein Zustand von Erstickung auf, der seinerseits die Zentren der Gefassnerven erregt. Bei den ersten nach dem Stillstande erscheinenden Herzschlagen mird daher eine abnorm grosse Blutmenge aus dem Herzen herausgetrieben, und da die verstarkte Zusammenziehung der Gefassmuskulatur nicht augenblicklich auf- hort, ist gleichzeitig der Widerstand in der Gefassbahn erhoht. Alle beiden Momente tragen dazu bei, den arteriellen Blutdruck in die Hohe zu treiben, und diese Drucksteigerung dauert dann eine kur- zere oder langere Zeit fort, bis der Gefasstonus auf den fruheren Stand herabgesunken und das Blut gleichmassiger verteilt wor- den ist.

In der umfangreichen Litteratur iiber die Einwirkung des Vagus auf den Kreislauf finden sich viele Beispiele von der betref- fenden Drucksteigerung, und vor kurzem hat T a ma s t s t j e r n a am Frosche diese Frage erortert.

So vie1 uns bekannt ist, finden sich dagegen keine naheren Untersuchungen uber die bei den Saugetieren dabei stattfindenden

Der Redaktion am 5. Mai 1917 zugegangen. * Taw a s t s t j e r n a , Skand. Arch. f. Physiol., 36, P. 76; 1916.

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12 ROBERT TIGERSTEDT UHD H. RYOMX.

quantitativen Verhaltnisse vor. Die vorliegende Mitteilung bezweckt diese Frage etwas aufzuklaren.

Die Versuche fanden ausschliesslich am Kaninchen statt. Um den Einfluss der beim Herzstillstand auftretenden Muskelkrampfe zu vermeiden. waren die Tiere kuraresiert. Die zur Unterhaltung der kunstlichen Atmung in die Lungen des Tieres eingeblasene Luft war mit Aeterdampfen geschmangert.

Der Blutdruck wurde mit dem Federmanometer von 0. F r a n k registriert.

Die Registrierung fand am elektrisch getriebenen Kymographion von B 1 i x - 8 a n d s t r o m bei einer Geschwindigkeit von bzw. 1, 10 und 50 Sekunden in der Minute (nach den Angaben am Apparate) statt. Da der Gang dieses Instrumentes ausserst gleichmassig ist, verzichteten wir auf eine direkte Zeitregistrierung. Erst zu spat er- wies es sich indessen, dass diese Zahlen bei den1 von uns benutzten Strom zu gross waren, und dass also die wirkliche Geschwindigkeit tatsachlich kleiner als am Apparate angegeben gewesen war. In folge dessen sind die von uns unten mitzuteilenden Zeitangaben an und fur sich etwas zu klein und konnen also keine Anspruche auf vollstandiger Exaktlieit in absolutem Mass erheben.

Zur Reizung wurde stets der rechte Vagus unter Anwendung des Induktionsapparates von B 1 i x benutzt. Die Reizstarke war in der Regel maximal, d. h. sie bewirkte nach der gewohnlichen Latenzdauer sofort Stillstand des Herzens.

I.

Zur ersten Orientierung teilen wir einige Versuchsbeispiele, wo die Registrierung bei sehr langsamer Geschwindigkeit der Re- gistriertrommel - 1 mm in der Sekunde - stattfand, hier mit. Diese Beispiele sollen d e n E i n f l u s s e i n e s v e r s c h i e - d e n l a n g e n H e r z s t i l l s t a n d e s a u f d i e H o h e d e s B l u t d r u c k e s , d i e G r o s s e d e r p u l s a t o r i s c h e n D r u c k - s c h w a n k u n g s o m i e a u f d i e D a u e r d e r b e t r e f f e n - d e n V e r a n d e r u n g e n in leicht iibersichtlicher Form dar- bieten.

B 1 i x, Arch. f. d. ges. Physiol., 90, S. 405; 1902.

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DIE VER~NDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 13

ba

..; 62

c -d

1 2

In den folgenden Abbildungen hezeichnet die Linie a die Abszisse des Manometers; die unterste Linie gibt die Dauer der Reizung an. I n einigen Versuchen versagte indessen das hierzu benutzte elektrische Signal, was dennoch von keinerlei Bedeutung ist, da die Dauer des Stillstandes ja an der Blutdruckkurve und nicht an der Signalkurve gemessen werden sol].

Da auf die absoluten Zahlen fur den Blutdruck hier nicht an- kommt, haben wir die Resultate in mm Manometerauschlag ange- geben. Nach der Kalibrierung entspricht l mm an der Kurve im allgemeinen einer Druckschwankung von 13 -15 mm Hg.

Um die bei der direkten Messung der mit kleiner Trommel- geschwindigkeit geschriebenen Kurven verbundene Lastigkeit zu ent- gehen, schlugen wir folgendes M e s s v e r f a h r e n ein. Die Origi- nalkurven wurden auf Glas photographiert, das Negativ in ein Pro- jektionsapparat gebracht und auf Millimeterpapier projiziert, wobei naturlich beachtet wurde, dass die Abzisse der Kurve init einer der horizontalen Linien des Papiers genau zusammenfiel. Da das pho- tographische Negativ immer gleichgross war, die Grosse der photo- graphierten Abschnitte der Kurven aber etwas wechselte, war die Vergrosserung bei den einzelnen Versuchen etwas verschieden und betrug etwa 2.5 bis 3.5 Mal. Die unten mitgeteilten Zahlen sind in entsprechendeni Grade auf die richtige Grosse reduziert.

Uni die Resultate der Versuche ubersichtlich darzustellen, haben wir dieselben tabellarisch aufgestellt und dabei die Dauer der Rei- zung, den Druck (Minimum und Maximum) vor jeder Reizung, den maximalen Druck nach der Reizung sowie die Zeit, nach welcher der Druck wieder etwa auf seine ursprungliche Grosse herabgesun - ken' ist, und die dabei erreichten Druckmerte aufgenommen.

Im V e r s u c h v o m 1 1 . D e z. 1 9 1 2 wurden sechs Reizun- gen von einer Dauer von 1.9 bis 12.7 Sek. vorgenommen und dabei folgende Veranderungen erhalten (vgl. auch Fig. 1).

Druck; mm

mm Mini- Maxi- Reizung; mm Mini- Maxi- mum ! mum

1.9 3.5 6.2 ~ 6.6 6.5 3.1 5.8 3.1 3.1 6.2 I

Druck; mm Maxima- ~

mum i mum mm ~

Dauerder vor der Reizung ler Druck Each Reizung; - nach der

I - 1 -- 1 -

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14 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMX.

m

3

E 0

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01

3

m

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DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 15

t? ' Dauerder F: .3 Reizung;

mrn t.

4

3 4.6 4 7.7 5 12.7 6 12.4

Druck; mm Druck; mm Maxima- . vor der Reizung ler Druck Nach

Mini- Maxi- Reizyng; mm Mini- Maxi- . mum 1 mum mrn mum 1 mum

- nach der

3.1 6.2 10.4 18.5 3.1 , 5.8 3.5 6.2 11.9 28.9 ' 3.6 ~ 6.6 3.5 6.6 11.6 35.4 4.2 ~ ;:: 3.1 6.2 12.3 38.5 4.6

3auer d a 3tillstan- ies; mm

Druck; mm vor der Reizung

Maxi-

0.7 1.1 3.7 5.5 8.1

11.7 9.9

18.3

Maxima- ler DrucB nach der Reizung;

6.6 6.6 7.0 6.6 6.6 6.6 6.5 6.2

Mini- mum

7.3 7.3 8.4

11.3 11.7 10.6 10.6 8.4

5.1 5.1 5.1 4.8 4.8 4.8 4.4 4.8

5.1 4.8 *

5.1 4.8 5.1

6.6 6.2 7.0 6.6 7.0

Nach mm

4.8 5.9

12.8 16.5 22.0 31.1 29.3 29.3

Druck; rnm

Mini- Maxi- mum mum

Auch 'hier ist die nach Schluss der Reizung auftretende Zu- nahme des Druckes im allgemeinen urn so grosser, je langer die Reizung sta.ttgefunden hat, und urn so langer die Zeit,, innerhalb welcher der Druck seinen Stand vor der Reizung wieder erreicht.

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16 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

Eine weitere Bestatigung des betreffenden Verhaltens bietet der V e r s u c h v o m 2 7 . N o v . 1 9 1 2 dar (vgl. Fig. 3).

- u)

I

63 8 -0 - 1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

~-

h u e r de Reizung

mm

- 0.3 0.3 0.6 0.9 2.4 4.4 5.9

10.0 11.8 4.4 3.0 1.2 0.3 0.6 0.9 3.0 6.5 8.9

Druck vor der Reizung; mm

Mini- mum

-

7.1 7.1 7.1 6.8 7.1 6.8 6.8 7.1 7.4 7.1 7.4 7.1 7.4 8.0 8.0 7.7 7.7 7.4

Hier ist der Vagu:

Maxi- NllIU

- 8.6 8.6 6.6 8.3 8.9 8.6 8.6 8.6 8.9 8.9 8.9 8.6 8.6 9.2 9.2 8.9 9.2 8.9

Mrcxima. er 1)rucl nach d s Rcizung ;

rn ni

-

8.3 8.3 8.6 9.2 9.7

11 2 12.7 13.6 14.2 10.3 9.4 9.2 8.3 9.4

10.0 11.5 13.3 14.5

Nach mm

-

4. i 2.4 3.0 5.9

13.9 17.1 18.9 28.0 26.6 18.3 13.0 6.9 - 7.1

10.3 162 17.1 22.1

Druck; mm ~

Mini- mum

- 7.1 6.8 6.8 6.8 7.1 6.8 6.8 7.4 7.1 7.4 7.4 7.1 -

8.0 7.7 7.4 7.4 7.4

-1 Maxi- mum 1

- I I

8.3 ~

8.3 8.6 8.6 1 8.6 1

8.6 9.2 8.9 8.9 8.9 8.6

9.2 8.9 8.9 8.9 8.9

I

8.6 1

-

bis zu Nr. 10 mit zunehmender Reiznngs- dauer - von 0.3 bis 11.8 inin - gereizt worden, dann wurde ei- nige kiirzere Reizungen init absteigender Reizdauer - von 4.4 auf 0.3 mm - eingeschaltet, und schliesslich wieder mit zunehmender Dauer gereizt.

Die bei gleicher Reizungsdauer erzielten Maxima sind in der Tabelle S. 18 zusammengestellt.

Auch die Zeit, welche nach den einzelnen Reizungen notig ist, damit der Druck auf sein ursprungliches Niveau herabsinkt, nimmt hier wie in den friiheren Versuchen u m so mehr zu, je langer die Reizung gedauert hat.

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DIE VER~NUERUNGEN DES BLUTDRUCKES.

W

co 3 -

c- 3

2

Skand. Archiv XXXVIII. 2

17

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18 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

Nr.

~ Dauer; mm

Druck vor der Maxima- Dauerder Reizung; mm ler Druck Nach ~ Druck; mm Reizung; - nach der

mm Mini- I Maxi- Reizung; mm Mini- 1 Maxi-

-- 0.3 0.6 0.9 1.2

2.4-3.0 4.4

5.9-6.5 8.9-10.0

11.8

5.6 5.9 5.9 6.3 6.3 6.3

Maximum nach der Reizuug; mm

7.3 7.6 7.6 7.6 7.6 7.6

Einzelwerte I Mittel

8.3 8.6, 9.4

9.2, 10.0 9.2

9.7, 9.4, 11.5 11.2, 10.3 12.7, 13.3 13.6, 14.5

14.2

8.3 9.0 9.6 9.2

10.2 10.8 13.0 14.1 14.2

Nr. der Reizung

2, 3, 14 4, 15 5, 16 13

6, 12, 17 7, 11 8, 18 9, 19 10

Wenn wahrend der Reizung der Stillstand durch vereinzelte Herzkontraktionen unterbrocheo wird, so wird die nach Schluss der Reizung erscheinende Drucksteigerung in der Regel kleiner als sonst zu erwarten ware. Beispiele davon bieten schon Versuch von 11. Dez. (Fig. 1, Nr. 5) und Versuch vom 20. Dez. (Fig. 2, Nr. 8).

Noch deutlicher geht dies aus den in folgender Tabelle zusam- gestellten Versuchen vom 27. Nov. (Fig. 4), 1. Dez. (Fig. 5) und 13. Dez. 1912 (Fig. 6 und 7) hervor (Seite 20, 21).

I mum I mnm I mm I I mum I mum I V e r s u c h v o m 2 7 . N o v .

0.3 0.7 1.3 2.3 4.0 5.6 5.6 8 3

7.6 7.9 8.3 9.2

11.2 11.6 11.9 10,9

5 .O 5.6

10.6 12.5 16.5 -

22.1 26.4

6.9 5.9 5.9 6.3 6.3 - 6.3 5.9

7.6 7.6 7.6 7.9 7.9

7.9 7.6

-

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DIE VER~NDERUNGEN DES BLUTDHUCKES. 19

I j Xr.

Druck Tor der Maxima- Dauerder Reizung; mm ler Druck Nach mm Reizung; nach der

mm & h i - 1 Maxi- Rehung;' mm I Mini- 1 Maxi- 1 mum 1 mum 1 1 mm 1 1 mum 1 mum I '

1 2 3

V e r s u c h v o m 1. D e z .

I .1 2.6 4.8

1 2 3 4 ,5 6

0.3 0.7 1 .o 2.1 3.1 4.5

1 2 3 4 5 6 7 8

6.4 6.1 5.7 5.0 4.3

0.5 1 .0 2.1 3.1 3.5 3.8 4.5 4.1

9.7 9.0 9.0 9.7 9.0

v o m 1 3 . D e z . a .

5.9 5.2 4.9 4.5 5.2 4.9 5.5 4.9

7.3 7.3 6.9 6.2 7.3 6.6 7.6 6.9

v o m 13. D e z . b.

8.0 7.6 7.3 6.6 9.7 9.0 9.7

I 9.0

4.5 4.2 3.8 3.5 3.1 2.8 3.5 3.1 3.1

6.9 6.9 6.6 6.2 5.5 5.5 6.2 5.9 5.5

10.1 9.7

14.9 10.1 10.1

8.0 7.6 8.0 8.3 8.0 9.3 9.0 8.7 8.3

6.6 9.9

29.3 15.4 18.3

6.7 5.4 5.4 4.6 4.3

6.9 6*2 I ::2" 10.7 4.9 13.5 ~ 4.9 15.2 4.9 18.3 4.5 18.6 4.9 20.0 1 5.2

4.5 9.7

14.8 16.2 15.2 16.6 16.6 19.0 16.9

4.5 4.2 3.5 3.1 2.8 3.5 3.1 2.8 2.8

9.0 8.6 9.4 8.6 8.6

7.3 6.9 6.6 6.2 6.6 6.2 6.6

I 6.2

6.9 6.9 6.2 5.5 5.2 6.2 5.9 5.5 5.9

I m Versuch vom 27. Nov. (Fig. 4; steigt der maxiinale Druck nach den 5.6 Sekunden langen R.eizungen Nr. 6 und 7 auf durch- schnittlich 11.8, wahrend er nach der 8.3 Sekunden dauernden Rei- zung Nr. 8 sich nur auf 10.9 mm erhebt. Im letzten Falle murde

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20 ROBERT TIGERSTEDT UND H. R Y ~ M H .

m

c 3

Y

iii

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DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 21

E 0

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22 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

der Stillstand aber durch eiiie kraftige Systole im ersten Drittel der Reizung unterbrochen.

Der Versuch vom 1. Dezember (Fig. 5) bietet nur bei einer einzigen Reizung (Nr. 3) einen langer dauernden Stillstand dar. Die Reizung dauerte dabei 4.8 mm und nach derselben stieg der maxi- male Druck auf 14.9 mm, d. h. um 5.9 mm an. Die zwei folgenden Reizungen von 7.7 und 6.6 mm Dauer ergaben allerdings eine sehr bedeutende Retardation. aber keine ausgepragten Stillstande. Nach ihnen stieg der Druck niir wenig hoher als vor der Reizung, 0.4 bis 1.1 mm.

Beim Versuch vom 13. Dez. a (Fig. 6), wo kein langer dauernder Stillstand erschien, ist auch die Drucksteigerung nach Ende der Rei- zung ziemlich unbedeutend und betragt im Maximum bei einer Rei- zungsdauer von 3.1 bzw, 5.9 mm (Nr. 5 und 7) nur 2.4 bzw. 2.1 mm.

Dasselbe ist beim Versuch vom 13. Dez. b der Fall, indem bei Zunahme der Reizungsdauer von 3.8 auf 5.2 mm das nach Ende rler Reizung erreichte Maximum im grossen uud ganzen ziemlich unverandert bleibt.

Wir finden also, dass, w e n n d e r V a g u s s t i l l s t a n d n i cli t d u r c h e i n g e s c h a 1 t e t e H e r z k o n t r a k t i o n e 11 u n t e r b r o c h e n w i r d , d e r B l u t d r u c k n a c h E n d e d e s - s e l b e n i n s c h n e l l e m Z u w a c h s e i n e H o h e e r r e i c h t , d i e b i s z u e i n e r g e w i s s e n o b e r e n G r e n z e u m so b e - d e u t e n d e r i s t , j e l a n g e r d i e R e i z u n g , d. h. d e r S t i l l - s t a n d g e d a u e r t h a t .

Um diese Abhangigkeit des Maximaldruckes von der Reizungs- dauer deutlicher hervortreten zu lassen, haben wir in Fig. b die be- treffenden Beobachtungen von Fig. 1 bis 4 sowie bei eineni hier nicht abgebildeten Versuch in ein Koordinatensystem eingetragen, wo die Abszisse die Dauer des Stillstandes und die Ordinaten die entsprechende maximale Hohe des Blutdruckes darstellen.

Wie schon bemerkt, muss die vorliegende Drucksteigerung we- sentlich von der in den zentralen Venen und im Herzen selber wahrend des Herzstillstandes gesamnielten Blutmenge herruhren. Dafiir spricht der grosse Umfang des Pulsdruckes bei den nach Ende des Stillstandes erscheinenden Herzkontraktionen ohne wei- teres.

Es fragt sich aber, ob arisserdem noch ein vermehrter Gefass- tonus hierbei beteiligt ist, denn es lasst sich ja denken, dass beim stattgefundenen Herzstillstand das Gefassnervenzentrum durch die

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DIE VERXNDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 23

jedenfalls fruher oder spater eintretendeii asphyktischen Veranderun- Sen des Blutes in erhohte Tatigkeit gebracht worden ist.

Es scheint uns indessen, dass dies in unseren Versuchen nur in geringem Grade der Fall gewesen ist. Wissen wir ja, dass beim kunstlich geatmeten kuraresierten Kaninchen eine Zeit von etma 15 bis 20 Sekunden vergeht, bevor nach Aufhebung der kiinstlichen

mm 14

13

12

11

10 9

8

7

6

Zeit, mm 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

' Fig. 8. Graphische Darstellung der Abhangigkeit des Masimaldruckes von der Dauer des

Vagusstillstandes.

Atmung die Gefasskontraktion erscheint. Bei unseren Versuchen mar indessen die Dauer des Herzstillstandes, Gei welcher in den einzelnen Versuchen die maximale Drucksteigerung aoftrat, wesent- lich kleiner, und wahrend dieser Zeit hat sich also, aller Wahrschein- lichkeit nach, keine starkere Erregung des Gefassnervenzentrums ausbilden konnen.

Auf Grund dessen folgern wir, dass hier eine ziemlich reine Veranderung der Herztatigkeit vorliegt; die in den zentralen Venen wie im Herzen selber wahrend des Herzstillstandes angehaufte Blut- menge ist, so gross, dass das Herz jetzt die Gelegenheit hat, in der Zeiteinheit eine grossere Blutmenge als sonst in die Gefasse hin- auszutreiben, und dies hat seinerseits eine mehr oder weniger lange dauernde Drucksteigerung zur Folge.

Die Richtigkeit dieser Uberlegung mird durch die Strom- eichung (s. Abschnitt 11) direkt dargetan.

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24 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

Wenn nur ein einzelner Herzschlag ausfallt, regelt sich die Sache sofort: der erste danach folgende Herzschlag ist umfangs- reicher als normal, und obgleich dieser von einem verhaltnismassig niedrigen cliastolischen Druckwert ausgeht, erhebt sich der Druck pofort auf das normale Maximum, kann aber dabei auch den nor- malen Druck etwas ubertreffen. Dies kommt beim V e r s u ch v o m 1 3. D e z . 1 9 1 2 (Fig. 91, wo der Vagus wiederholt mit fluchtigen Reizen gereizt wurde, nach mehreren Reizungen sehr deutlich zum Vorschein.

Hier, wie z. B. in Fig. 2 (1 und a), Fig. 2 (5), Fig. 4 (1 und 2), Fig. 5 (1 und 2), Fig. 6 (1 bis 3), ist, wegen der kurzen Dauer des Herzstillstandes, uur eine verhaltnismassig geringe Blutmenge

Fig. 9. Versuch vom i3. Dez.

in den zentralen Venen stehen geblieben, und die nachfolgende Druck- steigerung ist daher ebenso fliichtig wie der vorhergehenden Herz- stillstand.

J e I a n g e r l e t z t e r e r a b e r d a u e r t , u r n so. l a n g e r b e h a u p t e t a u c h d e r D r u c k s e i n e n e r h o h t e n S t a n d , und eine Zeitlang hat die Blutdruckkurve eine kuppelartige Form, urn dann mehr oder weniger schnell auf den Stand vor aller Rei- zung zu sinken.

Damit stimmt auch die Tatsache, dass die Drucksteigerung nach Ende der Reizung kleiner ist, weun der Stillstand durch ein- zelne Herzkontraktionen unterbrochen wird, gut uberein.

Wir haben schon oben gelegentlich bemerkt, dass d i e D a u e r d e r n a c h d e r R e i z u n g f o l g e n d e n D r u c k s t e i g e r u n g , b i s d e r n o r m a l e D r u c k w i e d e r e r r e i c h t wi rd , un i s o g r o s s e r i s t , j e l a n g e r d e r S t i l l s t a n d g e w e s e n i s t .

Zusammenfassend finden wir in dieser Beziehung, dass diese Zeit bis auf das vier- bis funffache und mehr zunimmt. wenn die Dauer der Reizung (des Stillstandes) von etwa eineni Millimeter aiif etwa 8 bis 12 Millimeter ansteigt.

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DIE V E R ~ N D E R U N G E N DES BLUTDRUCKES. 25

Unter den oben zusammengestellten Versuchen finden sich auch Beobachtungen, bei welchen der Druck wahrend eines ziemlich langen zeitlichen Intervalls zwischen je zwei Reizungen noch nicht auf den Stand vor der Reizung herahgesunken ist (vgl. T'ersuch vom 11. Dez. 4 und 5), und im Versuch vom 27. Nov. ist kurz vor der 18. Reizung sowohl der minimale als cler maximale Druck um 0.6 mm holier als zu Beginn der Reizung. Hier liegt, mie es scheint, dieselbe Erscheinung vor, melche C. T i g e r s t e d t nach intraveno- ser Transfusion kleiner Flussigkeitsmengen beobachtet hat, namlich dass ' es bei einmal vermehrter Blutmenge in den zentralen Venen verhaltnismassig lange dauert, bis sich ein Gleichgewichtszustand im Kreislauf wieder einstellt.

11.

Um die aus dem Verhalten der rungen zu erharten, haben wir mit strom in der Aorta vor und nach dem

Blutdruckes gezogenen Folge- Hilfe der Stromuhr den Blut- Vagusstilistand geeicht. Wenn

man namlich beim Einbinden der Stromuhr den Kreislauf nicht durch Kompression der Vorhofe, sondern durch Ligatur der Pulmo- nalis aufhebt, so bleiben die hemmenden Herznerven zum grosseren Teil wenigstens unversehrt (C. T i g e r s t e d t 2), und man kanu also auch die un ter deren Einfluss stattfindenden Veranderungen der Herz- tatigkeit durch Messung der in der Aorta stromenden Blutmenge feststellen.

In den folgenden Versuchsprotokollen bezeichnen wir, wie ge- wohnlich, als Periode die Zeit, wahrend welcher der Zylinder der Stromuhr gefiillt wird, d. h. die Zeit, wahrend welcher 10.4 ccm Blut vom linken Herzen herausgetrieben worden sind.

Um die nach Ende des Stillstandes stattfindende Grosse des Blutstromes sofort zu eichen, wurde im Anfang der Reizung der Zylinder der Stromuhr abgestellt, so dass ,das Blut direkt aus dem Herzen in den peripheren Schenkel der Stroniuhr hineintrat. Nach eingetretenem Stillstand wurde dann die Verbindung mit dem Zy- linder wieder hergestellt, die Reizung fortgesetzt und beim Erschei- nen des ersten Herzschlages sogleich unterbrochen.

* C. T i g e r s t e d t , Skand. Arch. f. Physiol., 22, S. 157; 1909. C. T i g e r s t e d t , ebenda, 20, S. 332; 1908.

Page 16: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

26 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

Die Resultate dieser Versuche sind aus folgenden Tabellen er- sichtlich. Die Druckmessung fand mit dem Hg-Manometer statt.

V e r s u c h vom 24. Okt. 1916. Kaninchen, 2OOO g. ___

mfende Zeit ' ;

Sek.

9 69 78

102

127

0 100 114

150 229

254 346

____

Pcriode

1-10 11 12 13 14 15 16 ,I7 18 19 20

Neue Reihe 1-10 11 12 13 14 15

16-23 24 25 26

27-35 36 37 38 39

Slittlerer Druck; mm Hg

76 201

112 85 63 55 51 47 47 45 44

54 19 90 62 45 43 48 20 64 ' 50 46 16' 748 48 38

itromvo- lumen ; xm pro [in. und kR

46 0

insicher 59 57 52 52 50 50 50 48

31 0

31 39 36 34 32 0

32 33 31 0

29 37 32

Puls- kequenz 1 10 Sek

30 0

unsicher 25 30 29 29 28 28 28 27

23 0

12 17 20 21 22 0

12 22 21 0

12 19 20

A nmerkun gen

Mittel Vagusreizung; Stillstand

8.5". Druchinimum. * Druckmaximum.

Vagusreizung ; Stillstand 14". Druckminimum.

Druckmaximum.

Mittel Vagusreizung; Stillstand

4". Druckminimum. ' Druckmaximum.

Mittel Vagusreizung ; Stillstand

10". 'I Druckminirnum. Druckmaximum.

Am Anfang der entsprechenden Periode.

Page 17: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VER~NDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 27

Periode ,aufende

Zeit ; Sek.

Mittlerer Druck;

mm

387 46 1

510

40 -46 47 4s 49 50 51

52-55

44 16' 66 lo

44 36 40 40

jtromvo- lumen ; :em pro din. unc

kg

30 0

31 32 34 30 2s

I

frequenz ~ Anmerkungen n 10Sek.

I

21 0

12 1s 20 21 20

Mittel Vagusreizuug ; Stillstand

8.5". Druckminimum. lo Druckmaximum.

Mittel

V e r s u c h vom 11. N O ~ . 1916. Kaninchen, 2200 g.

.aufende Zeit; Sek.

0 75

85

114 165

190

Periode

--- 55-64

65

66 67 68 69

70-76 77

78 79 80

81-90

Mittlerer Druck; mm Hg

80 21

116* 84 70 77 82 208

9s 77 76 so

Strornvo- lumen ; ccm pro din. unc

kg

38 -

40 43 40 42 39 0

38 42 40 38

Puls- -requenz 110 Sek

24 --

13 23 23 25 24 0

15 21 23 23

Anmerkungen

Mittel Vagusreizung; Stillstand

8.7", yon einer Kontrak- tion unterbrochen.

Druckminimum. * Druckmaximum.

Mittel Vagusreizung; Stillstand

3". Druckminimum. Druckmaximum.

RIittel

Page 18: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

28 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMS.

Jaufende Zeit; Sek.

V e r s u c h vom 19. April 1917. Kaninchen, 2050 g.

0 20 70 81

94

117 156 167

194 256 269

289 346 359

388

-- Periode

1-3 4-10 11 12 13 14 15 16

17-21 22 23 24 25 26

27-34 35 36 37 38

39-45 46 47 48 49 50

51-60

J i ttlerer Druck ; nm Hg -

78 75 30’ 9 8 l 76 72 69 70 73 16’ 78 64 64 63 61 22

96 ’

59 60 12‘ 96 * 76 59 57 65

-- 13

Strom- olumen ; :cm pro Iin. und

kg

45 42 0

55 44 42 41 40 40 0

60 43 40 40 39 0

57 43 42 37 0

53 43 38 38 35

Puls- frequcnz 110 Sek

33 33 0

20 32 34 33 34 33 0

21 31 33 33 33 0

18 30 33 33 0

18 30 33 33 32

~~

Anmerkungen

3Iittel Mittel Vagusreizung ; Stillstand

6.2”. Druckminimum. * Druckmaximum.

Mittel Vagusreizung; Stillstand

8.8”. a Druckminimum. * Druckmaximum.

Mittel Vagusreizung ; Stillstand

11.5”. Druckminimum. Druckmaximum.

Mittel Vagusreizung; Stillstand

11.6”. ’ Druckminimum. Druckmaximum.

Mittel

Im i T e r s u c h v o m 11. N o v e m b e r 1 9 1 6 wurde durch die Vagusreizung zweimal ein Herzstillstand erzielt.

Derselbe dauerte das erste Ma1 8.7 Sek., war aber durch eine eingeschaltete Herzkontraktion unterbrochen, uud die Dauer des Stillstandes nach dieser Kontraktion betrug dann nur etma 5 Sek. Das zweite Ma1 wahrte der Stillstand 3 Sek.

Page 19: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 29

Bei der ersten Vagusreizung (Periode 65) sank der Druck auf ein Minimum von 21 mni Hg herab. Vor derselben betrug der mitt- lere Druck 80 mm Hg und nach derselben war er mahrend der Pe- rioden 67 bis 69 bzw. 84, 70 und 77 und wahrend der Perioden 70 bis 76 durchschnittlich 82 mm Hg. Gleichzeitig nahm das pro kg Kor- pergeaicht und Minute berechnete Stromvolumen von 38 auf 43 (Per.67) zu und war noch wahrend der Periode 70 bis 76 im Durchschnitt etwas hoher als vor der Vagusreizung.

Wahrencl des Stillstandes hatte sich demnach in den zentralen Venen eine Blutinenge gesammelt, welche genugte, uni eine Zeitlang das Stromvolumen wesentlich zu erhohen.

Genau entsprechende Ergebnisse wurden bei der zweiten Rei- zung erzielt.

Die prozentige Zunahme des Stromvolumens im Vergleich zu dem Voliimen vor der Reizung war in Maximum bei der ersten Reizung 13 Proz., bei der zweiten 8 Proz.

Da der Druck in den Perioden 68 und 69 wie in den Perio- den 79 und 80 trotz dem vermehrten Stromvolumen kleiner war als vor der Reizung, ist es deutlich, class der Widerstand hier ab- genommen hatte.

Ini V e r s u c h v o m 2 4 . O k t o b e r 1 9 1 6 betrug der StilMand 14 Sek. (N. R. Per. ll), 10 Sek. (N. R. Per. 36), 8.5 Sek. (Per. 11 und N. R. Per. 47) und 4 Sek. (N. R. Per. 24).

Die maximale Zunahme des Stromvolumens nach der Vagus- reizung in Proz. des friiheren Volumens war

N. R. Per. 11 - 26 Proz. N. R. Per. 36 - 19 Proz.

Per. 11 - 28 Proz. N. R. Per. 47 -. 13 Proz. N. R. Per. 24 - 3 Proz.

Die Znnahme war also in Per. 11 und N. R. Per. 11 am grossten; die betreffenden Bestimmungen murden auch mesentlich fruher als die ubrigen ausgefuhrt.

Bei diesen, welche ziemlich korze Zeit nacheinander stattfanden, ist die prozentige Zunahme bei einem 10 und 8.6 Sek. dauern- den Vagusstillstand etma gleichgross, durchschnittlich 15 Proz., wah- rend bei einem Stillstand von nur 4 Sekunden Dauer die Zunahme nicht mehr als 3 Prozent betragt.

Page 20: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

30 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

I Vagus- reizung wahrend Periode

11 22 35 46

Auch in diesem Versuch stellt sich in Folge der Vagusreizung eine allmahlich vorubergehende Abnahme des Widerstandes dar, denn trotz des vergrosserten Minutenvolumens ist der Druck nach der Rei- zung niedriger als vor derselben.

Baim V e r s u c h v o m 1 9 . A p r i l 1 9 1 7 nwrde vier Ma1 ein Vagusstillstand von bzw. 6.2, 8.8, 11.5 und 11.6 Sekunden Dauer erzielt. Die dabei auftretende Steigerung des Minutenvolumens im Vergleich mit demjenigen vor der Ileizung ist a m folgender Zusammenstellung ersichtlich.

Prozentige Zunahme wiihrend Periode nach der Reizung

1. Periode I 2. Periode I 3. Periode 4. Periode

Dauer Sek.

6.2 31 5 0 0 8.8 50 8 0 0

- 11.5 46 10 8 11.6 43 16 3

Auch hier ist der Druck nach der Reizung etwas herabgesun- ken; der Widerstand in den Gefassen ist daher nach der Vagus- reizung geringer als vor derselben.

Aus diesen Versuchen folgt ohne weiteres, rlass d i e v o m H e r z e n i n d e r Z e i t e i n h e i t h e r a u s g e t r i e b e n e B l u t - m e n g e n a c h E n d e d e s V a g u s s t i l l s t a n d e s e i n e Z e i t l a n g e n t s c h i e d e n g r o s s e r a l s v o r d e m s e l b e n i s t , wodurch die im fruheren Abschnitt gezogenen Schlussfolgerun- gen direkt bestatigt worden sind.

Betreffend die Zeit, wahrend welcher der Blutstrom nach Ende des Vagusstillstandes noch deutlich erhoht ist, ergeben die vorlie- genden Versuche die in folgender Tabelle (S. 31) aufgenommenen Resultate.

N a c h e i n e m S t i l l s t a n d v o n 4 b i s 1 4 S e k u n d e n D a u e r i s t a l s o i n d i e s e n V e r s u c h e n d e r B l u t s t r o m w a h r e n d 1 2 b i s 3 0 S e k i i n d e n n a c h d e m E n d e d e s S t i 11s t a n d e s d e u t 1 i c h b e s c h i e u n i g t g e m e s e n .

Page 21: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

8

DIE VER~NDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 31

11. Nov.

19. April

Versuch 1 Periode

77 65

11 22 35 46

24. Okt. N. R. 24 11

N. R. 47 N. R. 36 h’. R. 11

Dauer des Stillstandes;

Sek.

4 8.5 8.5

10 14

3 8.7

6.2 8.8

11.5 11.6

Verstarkter Strom wahrend Sek.

nach Ende des Stillstandes

19 30 29 29 26

21 27

12 12 13 20

111.

Uber d i e v e r a n d e r u n g e n i n d e r D a u e r d e r H e r z - p e r i o d e i n i h r e r A b h a n g i g k e i t v o n d e r D a u e r d e s v o r h e r g e h e n d e n H e r z s t i 1 I s t a n d e s haben wir an unseren Kurven zahlreiche Messlingen ausgeftihrt ; eignet sich ja das elasti- schen Manometer F r a n k s besonders gut zu derartigen Messungen. Als S y s t o 1 e bezeichnen wir den Abschnitt von dem ersten An- fang des Druckanstieges bis zum tiefsten Punkt der Inzisur, als D i a s t o 1 e die Entfernung zwischen letzteren und dem Beginn der folgenden Systole.

In erster Linie wollen wir die Gesamnitdauer der Herzperiode berucksich tigen.

Schon bei sehr fliichtiger, weniger als 1 Sekunde (= 1 mm, s. oben S. 12) dauernder Reizung tritt eine deutliche Nachwirkung in Bezug auf die Dauer der Heraperiode auf, und zwar nimmt diese Kach- wirkung, allerdiugs innerhalb sehr enger Grenzen, schon bei diesen kur- zen Reizungszeiten mit der Reizungsdauer in einem gewissen Grade zu.

Rls Belege dafiir verweisen wir auf folgende T’ersuche.

Page 22: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

32 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMX.

V e r s u c h v o m 2 4 . N o v . 1 9 1 2 . -

Nr. der Herz- kontraktion

1 2 3 4 5 6 7 8 9

10

D a u e r d e r H e r z p e r i o d e ; Sek. I I.

3 Reizungen in 0.06”

0.19 0.24 0.20 0.20 0.20 ._

- - - -

11. 5 bis 6 Rei- zungen in

0.12“-0.13‘‘ ’

0.18 0.27 0.24 0.20 0.21 020 0.20 0.19 - -

111. 8 bis 9 Rei- zungen in

0.16”-0.20’’

0.21 0.37 0.44 0.26 0.25 0.24 0.22 0.22 0.23 0.23

I

11 bis 12 Rei- 1 zungen in i

0.26”-0.22” a I IV I

0.18 1 0.44 1 0.40 0.22 0.22 0.21 0.21 0.21 0.22 0.22

Als Nachwirkung bei der kurzesten Reizung (I), wo die vom Vagus direkt beeinflusste Herzperiode nur um 0.05 Sek. (Nr. 2) zu- nahm, tritt bei I in Nr. 3 bis 5 eine ganz unbedeutende Ver- Iangerung der Herzperiode von 0.01 Sek. auf. Bei I1 ist die direkte Verlangerung der Periode 0.09 Sek. und wahrend der nachstfolgen- den Herzschlage vermindert sich die Zunahme in Bezug auf die normale Dauer des Herzschlages (0.18 Sek., Nr. 1) wahrend 6 Herz- schlage allmahlich von 0.06 auf 0.01 Sek.

Bei I11 bewirkt die Vagusreizung wahrend zwei Herzschlage eine Verlangerung. um bzw. 0.16 und 0.23 Sek. Die Nachwirkupg tnacht sich menigstens 7 Herzschlage geltend und dabei sinkt die Zunahme der Schlagdauer von 0.05 (Nr. 4) auf 0.02 Sek. (Nr. 10).

Die etwas langer dauernde Reizung I V hat keine grossere Wirkung auf die Herzperiode als die Reizung 111.

Es kommt aber auch vor, dass bei diesen kleinen Variatio- nen der Reizdauer und der vom Reize direkt beeinflussten Herz-

Durchschnitt von 6 Reihen. Durchschuitt von 3 Reihen. Durchschnitt von 2 Reihen.

Page 23: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 33

kontraktionen die Nachwirkung nur wenig variiert, wie z. B. im folgenden V e r s u c h von i 3. D e z e m b e r 1 9 1 2 .

bis 8 Reizun-

o.20 sek. ;en in 0.10 bis

Nr.

l7 Rcizungen in 0.42 Sek.

1 2 3 4 5 6 r

8 9

10

0.23 0.22 0.21 0.20 0.2 1 0.21 0.21 0.21

D s u e r d e r H e r z p e r i o d e ; S e k .

0.23 0.20 0.20 0.21 0.20 0.20 0.21 0.21

1.

4 Reizungen in 0.08 Yek. l

0.18 0.5 0.20 0.19 0.19 0.19 0.19 0.19 0.19 0.19

11. I 111.

Zwischen den Reihen I nnd I1 findet sich ein deutlicher Un- terschied; dagegen sind die Zahlen in der Reihe I1 und 111, natur- lich init Ausnahme von Nr. 2, die sich auf die direkte Vaguswirkung bezieht, fast identisch.

Bei grosseren Differenzen der Reizungsdauer bzw. des Vagus- stillstandes wird die Differenz in Bezug auf die Dauer der Nach- wirkung immer grosser.

Die folgenden Tabellen enthalten daruber einige nahere An- gaben.

Der 4. Herzsclilag nach der Vagusreizung hat im Vers. vom 27. Nov. (S. 34) bei I eine Dauer von 0.22, bei I1 und I11 eine von 0.32 Sek., die Dauer des siebenten ist bzw. 0.22, 0.34 und 0.34 Sek. Am 12. Herzschlage ist aber die Dauer bei den drei Reihen bzw. 0.20, 0.24 und 0.32, und die fruhere Dauer der Periode wird bei in I etwa beim 14., bei I1 beim 16. und bei TI1 beim 37. Herzschlage erreicht.

Durchschuitt von 4 Reihen. ' Durchschnitt von 7 Reihen.

Skand. Archiv XXXVIII. 3

Page 24: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

34

Nr.

ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

D a u e r d e r H e r z p e r i o d e ; S e k .

111.

Sek.

I.

I

V e r s u c h v o m 27 . N o v e m b e r 1 9 1 2 .

1 1 0.21 0.20 0.73 1.60

4 1 0.28 0.36 3 1 0.32 0.42

0.21 0.20 0.22 0.20 0 21 1.96 2.40 3.39 6.13 636 0.44 1 CL3 0.4s 0.50 0 51 0.38 0.40 0.40 0.42

NOlTl. 1 2 3 4 5 6 7 S 9

10 12 i4 16

0.1s 0.56 0.27 0.22 0.22 0.22 0.22 0.22

0.20

0.20 0.19

-

-

0.19 1.90 0.46 0.34 0.32 0.30 0.30 0.34 0 30 0.26 0.26 0.24

0.19

-

0.22 4.90 0.46 0.34 0.32

- 0.34 -

0.3C - 0.32 0.32 0.32

V e r s u c h v o m 11. D e z e m b e r 1 9 1 2 .

i i D a u e r d e r H e r z p e r i o d e ; S e k .

Dauer des Stillstandes.

Page 25: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCRES. 35

0.37 0.35 0.36 0.34 0.29 0.27 0.22

Nr.

5 6 7 8

l g

0.37 0.36 0.29 0.27 0.27 0.25 023

0.27 0.26 0.26 0.25 0.23 0.21 -

' 1 I 0.18

' 2 0.65

1 3 ~ 0.25

D a u e r d e r H e r z p e r i o d e ; S e k .

0.18 j 0.19 1 0.18 0.18 0.17 0.17 1.12 I 1.57 1 2.28 2.97 8.59 4.20 0.24 0.40 1 0.40 0.39 0.41 0.42

0.34 0.32 0.32 0.30 0.28 0.24 0.22

0.36 0.33 0.32 0.3'' 0.28 0.28 0.22

.Y 1

0.36 0.34 0.34 0.30 0.28 0.26 0.22

0.38 0.38

0.22 0.21 0.2'1 0.20

-

Rei allen sieben Reihen in diesem Versuch tritt wahrend der ersteii sechs Herzschlage die kraftigere Nachmirkung einer langer dauernden Reizung des Vagus sehr deutlich zum Vorschein ; so hat der 6. Herzschlag hier eine Dauer von bzw. 0.26, 0.32, 0.33, 0.34, 0.35, 0.36, 0.38 Sek. Vom 7. Herzschlage an gilt dies noch fur die Reihen I bis V; bei den Reihen VI und VII fallt dagegen die Dauer der Herzperiode vie1 schneller als zu erwarten war auf den friiheren Stand herab.

V e r s u c h v o m 20 . D e z e m b e r 1 9 1 2 .

I D a u e r d e r H e r z p e r i o d e ; S e k .

0.17 5.09 0.40

Page 26: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

36

-

Nr.

1 2 3 4

_.~

ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

-

Dauer der Rerzperiode; Sek.

I. 11. Rcizungsdauer Reizungsdauer

3.62 bis 4.0 Sek. 30 Sek.

0.18 0.18 4.82 - 0.43 0.56 0.37 0.38

- __

Nr.

- 4 5 6 7 8 9

10

_- " 2,.

ci 8" .- G I

7 m

4:

$3 -0

--

0.19 0.19 0.19 0.19 0.19 0.19 0.19

D a u e r d e r H e r z p e r i o d c ; S e k . -

@A G m

c' &g sa

- 0

.p! I 2s

11.23 0.22 0.22 0.23 0.21 0.22 0.21

k N g-g $ a Fz .- G I 2:

H' mm

0.26 0.21 0.24 0.21 0.22 0.22 0.22

L .

2 % 4 -fi 5 $7 - 5m

.5 1 s=! G O

F

0.26 0.25 0.23 0.25 0.22 0.23 0.22

0

&i a"m

.r! I

5 0

$8 25

0.26 0.24 0.24 0.23 0.24 0.23 0.22

D

g & 2 m

3 $2 .* E l & Z

7 G

4 -3

a m - 0.26 0.25 0.24 0.24 0.24 0.24 0.23

- & $

4 m 5 GJg 3 5s '

5 I

7 m

$5 0.27 0.25 0.26 0.24 0.24 0.24 0.23

0.27 0.26 0.26 0.26 0.29 0.27 0.26

Hier finden wir noch bei dem 10. Herzschlage eine deutliche Zunahme der Periodendauer je nach der Dauer des vorhergehenden Herzstillstandes: 0.19, 0.21, 0.22, 0.22, 0.22, 0.23, 0,23, 0.26.

Wenn der Stillstand tles Herzens noch wesentlich langer an- dauert, stellen sich noch grossere Differenzen dar, wie im folgenden Versuch, wo die Wirkung einer 3.62 bis 4 Sek. dauernden Reizung init der einer 30 Sekunden dauernden verglichen wird.

V e r s u c h v o m 18 . D e z e m b e r 1 9 1 2 .

Page 27: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 37

Nr.

Bei der

5 6 7 8 9

10 12 14 16 18 20 22 27 37 47 57 67 72

Reihe

Dauer der Herzperiode; Sek.

I. Reizu n gsdauer

3.62 biu 4.0 Sek.

0.34 0.34 0.30 0.26 0.24 0.23 0.22 0.19 0.19 - - -

- - - - - -

11. Reizungsdauer

30 Sek.

0.36 0.36 0.36 0.38 0.38 0.42 0.40 0.42 0.36 0.36 0.34 0.30 024 0.22 0.22 0.42 0.21 0.19

I ist die Schlagdauer schon beim 14. Herz- schlage etwa auf ihren friiheren Wert herabgegangen; bei der Reihe I1 findet dies erst nach dem 72. Herzschlage statt.

Aus der 11. Reihe des Versuches vom 18. Dezember ist ferner ersichtlich, dass die Schlagdauer nach dern Ende der Reizung nicht stetig abnimmt, denn voni 8. Herzschlage an fangt eine neue und gar nicht unbedeutende Zunahtne an - 0.36 - 0.38 - 0.38 - 0.42 - 0.40 - 0.42 - 0.36 -, welche dartut, dass sich hier die Nach- wirkung der Vagusreizung so zu sagen in zwei Abschnitten geltend gemacht hat.

Diese Erscheinung kommt keineswegs als ein Ausnahmefall bei dem betrefletiden Versuch vor ; vielmehr tritt sie in deutlich aus-

Durchschnitt von 2 Reihen.

Page 28: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

38 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMX.

gepragter Form auch bei mehreren anderen Versuchen auf. Selbst bei sehr kurzer Dauer der Reizung kann man auf diese Erscheinung stossen, wie z. B. in folgenden Versuchen.

V e r s u c h v o m 8. D e z e m b e r 1 9 1 2 . Reizungsdauer 0.22 Sek.

Herzschlag 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Schlagdauer 0.2% 0.56 0.30 0.28 0.32 0.34 0.30 0.26 0.24 0.24

Reizungsdauer 3.00 Sek. Schlagdauer 0.22 3.20 0.45 0.35 0.37 0.41 0.42 0.40 0.36 0.34

V e r s u c h v o m 13. D e z e m b e r 1 9 1 2 . Reizungsdauer 0.14 Sek.

Herzschlag 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Schlagdauer 0.19 0.52 0.24 0.20 0.21 0.24 0.23 0.22 0.21 0.20

Reizungsdauer 0.90 Sek. Schlagdauer 0.19 1.16 0.36 0.26 0.30 0.34 0.34 0.27 0.24 0.23

Reizungsdauer 1.38-1.50 Sek. Schlagdauer 0.20 1.63 0.40 0.27 0.31 0.33 0.33 0.30 0.27 0.24

Worauf diese Periodizitat zuruckzufuhren ist, lhs t sich an der Hand unseres Versuchsmaterials nicht entscheiden.

Aus leicht ersichtlichen Grunden war es uns nicht moglich, die Nachwirkung einer langeren Vagusreizung mit der bei den so- eben besprochenen Versuchen benutzten Trommelgeschwindigkeit von 50 mm in der Sekunde zu untersuchen. Zu weiterer Beleuchtung der Frage benutzten wir daher Versuche, wo die Geschwindigheit nur 10 mm in der Sekunde betrug und wo wir daher eine langere Reihe von Herzschlagen verfolgen konnten.

Hierbei konnte indessen die Dauer der einzelnen Herzschlage nicht mit genugender Exaktkeit bestimmt werden, sondern wir mas- sen statt dessen wie viele Herzschlage vor iind nach dem Vagus- stillstande auf je eine Sekunde entfielen.

Bei kurzer Dauer des Stillstandes bekamen wir in voller Uber- einstimmung mit den schon besprochenen Erfahrungen Resultate, wie die in folgende Tabelle aufgenommenen.

Page 29: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 39

... ~~

Frequenz nach dem Stillstand pro Sek.

I

4. Sek.

5.4 5.3 5.3 5.; 4.9 5.1 5.4 5.5

4.8 5.4 5.4 ::2" 3.8 3.9 4.1 4.6 4.8 , 5.2 5.4

sek,

Gef. 1 Ber.

21.7 24.0 ~

20.9 23.6 20.6 23.6 16.0 23.2 20.0 24.0

Reihe 3 und 4 einzuschieben.

V e r s u c h v o m 13. D e z e m b e r 1 9 1 2 . .^

mm p:8 2 s i I Nr. %j$ gg: ng Z & ti 22a

1 0.50 5.5 2 l 0.79 5.6 33 1.14 5.4

I 5 2.00 1 5.8 4 1.60 ~ 5.6

Frequenz nach dem Stillstand Fiir Sek.

5.3 20.1 22.0 4.6 4.9 6.3 3.9 4.1 6.4 1 6.1 17.9 22.4 3.4 3.8 5.0 17.2 21.7 3.2 3.1 4.9 15.5 22.0 3.5 3.2 4.3 5.0 16.0 23.2

I pror I 1. Sek. 2. Sek. 3. Sek. 4. Sek. Gef. Ber.

Hier betragt die Pulszahl in 4 Sekunden nach der Vagusrei- zung bzw. 91.4, 80.0, 79.3, 75.0 und 69.0 Proz. von der nach der

Die Wirkung eines etwas Ianger dauernden Stillstandes geht ' normalen Frequenz berechneten.

aus folgenden Versuchen hervor.

Mittel aus 3 Reihen. ' Mittel aus 6 Reihen. ' Mittel aus 4 Reihen.

Page 30: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

40 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOML

.^ 8 % a N I a'cl - F A

32" - Z & 2 nz

6a)W Nr. &s$ ;$:

1' 0.58 4.7 1 2 1.44 4.6 ~ 3 2.10 4.6

3.24 4.3 j i' 4.30 j 4.5

I

V e r s u c h v o m 8. D e z e m h e r 1 9 1 2 .

Frequenz nach dem Stillstand Fiir Sek. I I

1. Sek. 4. Sek. Gef. ~ Ber. '

3.6 3.4 4.0 ' 4.0 15.0 18.8 2.7 2.8 3.1 3.6 12.2 18.4 2.7 2.4 2.7 3.2 11.0 18.4 2.6 2.5 2.7 3.3 11.1 17.2 2.2 ~ 2.7 2.5 3.4 10.8 18.0 1

I 2 3' 4' 5 6' 7

0.45 1.10 1.70 2.50 3.00 3.70 8.60

4.6 5.0 5.1 5.0 5.0 5.2 5.0

k7 3.0 2.9 2.7 2.8 2.7 3.0

4.2 3.5 2.9 2.8 2.8 2.8 3.1

pro Sek. __

. Sek. - 4.5 3.8 3.6 3.6 3.1 3.4 3.0

___

. Sek. - 4.8 4.5 4.3 4.4 3.5 4.6 3.6

__

. Sek, - 4.8 4.2 4.9 4.8 3.8 4.6 3.1

__

. Sek - 4.7 5.0 4.6 4.9 3.8 4.8 2.9

I Pro 6 Sek.

Gef. - 26.7 24.0 23.2 23.2 19.8 22.9 18.7

--I Ber. - 27.6 30.0 30.6 30.0 30.0 31.2 30.0

' Mittel ails 2 Reihen. Mittel am 3 Reihen.

Page 31: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE V E R ~ N D E R U N G E N DES BLUTDRUCKES. 41

3. Sek.

6.0

Fur; die ersten sechs Sekunden nach Ende des Stillstandes ist die Pulsfrequenz bzw. 96.7, 80.0, 75.8, 77.7, 66.0, 73.4, 62.3 Proz. der normalen Pulsfrequenz in der entsprechenden Reihe. Bei der 7. Reihe betrug die Pulsfrequenz wahrend der 7. bis 19. Sekunde nach dem Stillstand bzw. 3.1 -- 3.1 - 3.1 - 3.0 -- 3.1 - 3.1 - 3.6 - 3.2 - 3.8 - 4.2 - 4.7 - 4.5 -- 4.8 -. Also war diese selbst nach 19 Sekucden nicht auf ihre normale Hohe zuriickgekommen.

In] V e r s u c h v o m 1 1 . D e z e m b e r 1 9 1 2 gestaltete sich die Pulsfrequenz wahrend der ersten vier Sekunden nach dem Stillstande in Proz. der normalen wie folgt:

4. Eek.

6.0

Dauer des Stillstandes; Sek. 0.72 1.72 2.25 3.45 4.73 5.20 6.30 8.60

Pulsfrequenz fur 4 Sek. in Proz. der normalen 86.5 71.4 70.9 68.4 60.0 60.0 57.1 51.5

Beim V e r s u c h v o m 20 . D e z e m b e r 1 9 1 2 finden wir ein ganz entsprechendes Verhalten:

Dauer der Stillstandes ; Sek. 0.52 1.08 1.58 2.19 2.89 3.68 4.33 4.84 5.27 8.08 8.80

Pulsfrequenz fur 4 Sek. in Proz. der normalen 88.8 79.1 78.1 77.2 73.4 72.5 71.7 66.7 65.0 58.4 56.5

Schliesslich teilen wir einen Versuch mit,, wo der Stillstand ‘ 0.5.5 bis 20.35 Sek. lang dauerte und wo wir die Veranderungen der Pulsfrequenz nach Ende derselben noch mehrere Sekunden ver- folgten.

V e r s u c h v o m 18. D e z e m b e r 1 9 1 2 .

1 0.55 6.1

2 ~

0.70 1 6.1

Frequenz nach dem Stillstand pro Sek.

1. Sek. 2. Sek.

6.0 ~ 6.0

::: j 1:; 2.9 4.4

- Pro 4 Sek.

Gef. ! Ber.

21.0 1 24.4 22.3 I 24.4

~

19.0 24.4 18.6 j 24.4

Page 32: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

42 ROBERT TIGERSTEDT UHD H. RYOMA.

m

5 5.61 6.1 2.8 3.4 6 12.40 6.0 2.0 2.0

1 7 14.00 6.0 1.9 2.4 8 16.65 6.0 2.0 2.8 9 20.36 6.5 1.9 2.7

4.3 2.5 2.7 2.7

3. Sek. ~ 4. Sek.

5.1 2.2 2.7 2.4

15.6 8.7 9.7 9.9 9.7

24.4 24.0 24.0 1 24.0 , 22.0 1

In Prozent der normalen betragt die Pulsfrequenz wahrend der 4 ersten Sekunden nach dem Stillstand bzw. 98.3, 91.4, 77.9, 76.2, 63.9, 36.2, 40.4, 41.2, 40.4.

Nach diesen Beobachtungen diirfte, insofern es die Verander- ung der Pulsfrequenz wahrend der vier ersten Sekunden nach den1 Stillstand betrifft, diese ihr Maximum schon bei einem Stillstand von etwa 12 Sekunden Dauer erreichen, denn wir finden hier (Reihe 6) eine maximale Abnahme auf 36.2 Proz. und die folgenden Bestim- mungen geben etwas hohere Prozentzahlen. Man kann daher wohl sagen, dass nach langem Vagusstillstand die als Nachwirkung anf- tretende Verlangsamung wahrend der vier ersten Sekunden die nor- male Pulsfrequenz um rund etwa 60 Proz. herabsetzt.

Bei den Reihen, wo der Vagusstillstand 12 bis 20 Sek. lang dauerte, bestimmten wir in demselben Versuch die Pulsfrequenz pro Sekunde noch vie1 langer als 4 Sekunden nach Ende des Stillstan- des. Die Resultate sind in folgender TaGelle (S. 43) eingetragen.

In keinem einzigen Falle hat die Pulsfrequenz hier nach 20 Sekunden den Wert vor dem Stillstande erreicht, sondern bleibt um 1 bis 1 Herzschlag niedriger.

Die Gesammtzahl der Pulse wlhrend der 5. bis 20. Sekunde betragt in den betreffenden vier Reihen bzw. 62.3, 66.0, 61.1 und 56.3; die entsprechende normale Pulsfrequenz hatte fur 16 Sekun- den bzw. 96, 96, 96 und 88 betragen. Die gefundene Pulsfrequenz hat also nur 63.0, 66.7, 61.8 und 64.0, im Durchschitt 63.9 Proz. der normalen erreicht. Auch diese Zahlen zeigen, dass das Maxi- mum der Nachwirkung wahrscheinlich schon nach einem Stillstand von etwa 12 Sek. Dauer orscheint.

Page 33: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VER~NDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 43

Vor dem Stillstand . . Nach dem Stillstand 5 . . . . . . . . 6 . . . . . . . . r ( . . . . . . . . 8 . . . . . . . . 9 . . . . . . . .

10 . . . . . . . . 11 . . . . . . . . 12 . . . . . . . . 13 . . . . . . . . 14 . . . . . . . . 15 . . . . . . . . 16 . . . . . . . . 17 . . . . . . . . 18 . . . . . . . . 19 . . . . . . . . 20 . . . . . . . .

Summe fur 16 Sek.

D a u e r d e s S t i l l s t a n d e s

12.40 Sek. I 14.00 Sek. I 16.65 Sek. I 20.35 Sek.

P u l s f r e q u e n z i n 1 S e k u n d e

6.0

2.3 2.5 2.6 3.0 3.0 35 3.5 4.1 4.4 4.9 4.5 4.5 4.5 5.0 5.0 5.0

62.3

6.0

2.9 3.3 31 3.6 4.1 4.3 4.2 4.7 4.1 4.7 4.3 4.5 4.4 4.8 4.5 4.5

66.0

6.0

2.5 2.6 2.8 3.1 3.6 3.8 3 9 3.9 3.9 4.3 4.7 4.2 4.6 4.2 4.5 4.5

5.5

2.3 2.9 2.7 2.4 3.0 3.0 3.9 3.9 3.3 4.0 4.2 4.0 4.5 4.2 4.0 4.0

61.1 I 56.3

Dies wird durch die prozentige Rerechnung der Pulsfrequenz wahrend der letzten vier (17.-20.) Sekunden nur noch bestatigt. Wir erhalten namlich hier eine Pulsfrequenz von bzw. 19.5, 18.2, 17.8 und . 16.7 der berechneten von 24, 24, 24 und 22 gegeniiber, d. h. 81.3, 76.0, i4.2, 75.9, im Durchschnitt 76.3 Proz. der letzteren.

Als Schlussergebnis unserer Messungen mochten wir also her- vorheben, d a s s d a s M a x i m u m d e r N a c h w i r k u n g b e i V a g u s r e i z u n g s c h o n n a c h e i n e m e t w a 1 2 S e k u n - d e n d a u e r n d e n S t i l l s t a n d e r r e i c h t w i r d , s o w i e d a s s i n d i e s e m F a l l e d i e N a c h w i r k u n g n o c h l a n - g e r a l s 2 0 S e k u n d e n n a c h E n d e d e s S t i l l s t a n d e s

Page 34: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

4.4 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMX.

n a c h w e i s b a r i s t , i n d e m z u d i e s e r Z e i t d i e P u l s - f r e q u e n z n u r e t w a 3 / r o d e r ' I 5 t l e r j e n i g e n v o r d e r V a g u s r e i z u n g b e t r a g t I .

IV.

Uber die r e l a t i v e n V e r a n d e r u n g e n d e r D a u e r d e r S y s t o l e u n d D i a s t o l e b e i V e r a o d e r u n g e n d e r H e r z p e r i o d e liegen sehr zalilreiche Bestimmungen vor, aus welchen ersichtlich ist, dass die Dauer der Systole dabei nur in einem verhaltnismassig geringen Grade variiert.

Unsere hierher gehorigen Messungen konnen dieses langst festgestellte Ergebnis nur bestatigen. Wir gestatten uns indessen einige Zahlenangaben hieriiber zur Vervollstandigung des iiber diese Frage vorliegenden Materials hier mitzuteilen.

Nach einer fluchtigen Reizung, bzw. einein nur Bruchteile einer Sekunde dauernden Stillstande kommt ofters keine Veranderung in der Dauer der Systole zum Vorschein (Versuch vom 24 November, Reizdauer 0.06-0.28 Sek.); in anderen Versuchen kann unter den gleichen Umstanden eine Verlangerung der Systole um 0.01 Sek. nachgewiesen merden (Versucli vom 3. Dezember, Reizdauer 0.08 bis 0.42 Sek.).

Wenn aber der Stillstand langer dauert, wird die Systolen- dauer ebensowie die Dauer der ganzen Herzperiode deutlich, in ge- wissen Fallen sogar betrachtlich langer.

I m V e r s u c h v o m 2 i . N o v e m b e r 1 9 1 2 finden wir also folgendes :

I. D a u e r d e s S t i l l s t a n d e s 0.56 S e k . ; normale Pe- riode 0.18, normale Systolendauer 0.08 Sek. Schlag nach dem Stillstand 2 3 4 5 6 7 12 14 Periodendauer 0.27 0.22 0.22 0.22 0.22 0.22 0.20 0.19 Systolendauer 0.08 0.08 0.08 0.09 0.09 0.08 0.0s 0.08

11. D a u e r d e s S t i l l s t a n d e s 1 . 2 0 S e k . ; normale Pe- riode 0.19, normale Systolendauer 0.08 Sek.

Aus der auf S. 12 hcrvorgehobcnen Ursache sind diefie Sahlen, ihreni absoluten Wert nach, als etwas zu klein zu bezcichnen.

Page 35: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VERANDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 45

I

Schlagnachdem Stillstand 2 3 4 5 G 7 10 12 16 Periodendauer 0.46 0.34 0.32 0.30 0.30 0.34 0.26 0.24 0.19

0.10 0.09 0.10 0.10 0.10 0.10 0.09 0.09 0.08 Systolendauer

~ '::$$- nachEndedes Kormal ~ Maximum ~

schein t bei der/- Kon traktion

111. D a u e r c les S t i l l s t a n d e s 4.90 S e k . ; normale Periode 0.22, normale Systolendauer 0.08 Sek.

Schlag nach dem Stillstand 2 3 4 6 i 12 16

Sy stolendauer 0.13 0.10 (3.12 0.12 0.12 0.10 0.10 Periodendauer 0.46 0.34 0.32 - 0.34 0.36 0.32

1 I

I 055 0.08 ' 0.10

0.08

I ; 1

0.08 I :::: 2 1.12 I 3 1.37 I 1 4 2.2s 1 0.08 1 0.11

Die grosste Zunahnie der Systolendauer betriigt hier 0.04 Sek. (von 0.08 auf 0.12 Sek.; 111. Reihe). Beim 4. Schlag dieser Reihe ist die Dauer der Periode 0.32 Sek., also 46 Proz. grosser wie die der normalen Periode (0.22 Sek.). Hier haben also die ganze Pe- riode und die Systole u m etma gleich vie1 Prozent zugenonimen.

I m T-e r s u c 11 v o 111 1 1. D e z e i n b e r finden wir bei einer Reizungsdauer von 0.66 Sek. eine Zunahme der Systolendauer von 0.08 auf 0.12 bis 0.11, d. h. um 50 bis 37.5 Proz.; die entsprechenden Zahlen fur die ganzen Periode sind 0.30 bzw. 0.24. Da die Dauer der normalen Periode hier 0.20 Sek. betrug, ist die Zunahme der- selben 50 bzw. 20 Proz., und also im letzten Falle wesentlich kleiner als die Zunahme der Systolendauer.

In demselben Versuch steigt die Systolendauer des 6. Schlages nach einem Stillstand von 3.39 Sek. von 0.08 auf 0.13 Sek., also um 62.5 Proz., wahrend die game Periode von 0.22 auf 0.35, d. h. urn 59 Proz. zunimmt.

Beim Y e r s u c h v o m 20. D e z e n i b e r steigt die Dauer der Systole in folgender Weise an:

I -1 1 0.1s I 0.25 2 0.18 0.23 5 0.19 0.24 1 3 I 0.18 0.25 I

I I I I Stillstandcs 1 I ~

Page 36: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

46 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

Nr.

Dauer der Systole; u ~ ~ ~ ~ ~ ' Dauer der ents Dauer des Sek. scheintbeider -&enden Perio

i Stillstan- Kontraktion des; Sek. 'Normal Maximum nachEndedes Normal Maximum,

Stillstandes

Also selbst bis zu einen Stillstand von 5 Sek. Dauer nimmt die Dauer der Systole hochstens um etwa 50 bis 60 Proz. zu.

Im V e r s u G h v o m 1 8!. D e z e m b e r , wo die Reizung bis zu 30 Sekunden lang dauerte, betrug die grosste Zunahme der Sy- stolendauer ebenfalls nicht mehr als 0.04 bis 0.05 Sek. (Dauer der normalen Systole 0.08 Sek.), wobei die Dauer der ganzen Herz- periode von 0.18 auf 0.36, d. h. auf das doppelte anstieg.

Ubrigens ist die Zeit, wahrend welcher die betretrende Zu- nahme der Systole nach dem Stillstande dauert, im allgemeinen kiir- zer als die Zeit, wahrend welcher die verlangerte Herzperiode nach- gewesen werden kann.

Urn dies zu zeigen, stellen wir unsere Versuche aus diesem Gesichtspunkte in folgender Tabelle zusammen.

2.97 6 3.69 7 1 4.20 8 I 5.09

I . Versuch

I

0.09 0.12 6 0.18 0.24 0.08 0.12 6 0.17 0.24 0.08 0.12 6 0.17 1 0.24 0.09 0.13 7 1 0.17 I 0:27

Dauer des Stillstandes

I 1 Sek. 1 schtage 1 schlage 1 Verlangerte Verlangerte

Systole erscheint Periode erscheint mahrend Herz- 1 wahrend Herz-

24. November

'27. November I Die Dauer der

Abschnittes noch nicht

0.24 0.27 0.37 0.44 0.66 1.20 4.90

nicht nicht nicht nicht 4-7 1-11 1-30

1-3' 1-11 1-10' 1-12] 1-13' 1-15 1-3.5'

Periode, bzw. der Systole ist am Ende des betreffenden vollstandig auf den friiheren Wert zuriickgegangen.

Page 37: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

DIE VER~NDERUNGEN DES BLUTDRUCKES. 47

Versuch

3. Dezember

8. Dezember

13. Dezember

18. Dezember

20. Dezember

11. Dezember

Dauer des Stillstanilcs

' Sek.

0.35 0.55 0.53 0.78 0.56 1.42 3.20 0.52 0.79 1.16 1.53 4.12 4.52

>30.00 0.55 1.12 1.57 2.28 2.97 3.59 4.20 5.09

~ 0.73 1.60

' 2.40 3.39 5.13 6.36

-

Verliingerte i TTerlangerte Systole erscheint Periode erschein wiihrend Herz- nlihrend Herz

schlage I schliige

3-5 1-15 1-9 1-10 1-11 1-25 1-15 1 1-16 1-18 1-10 1-12' 1-14' 1-721 1-12 1-16 1-16 1-18 1-18 1-18 1-18 1-23 nicht 2-s 2-8 2-9 2-11 2-18'

1-25 1-25 1-30' 1-30' 1-25 1-25 1-25' 1-10 1-20' 1-18 1-18 1-12' 1-14' 1-72' 1-14 1-18 1-18 1-18 1-18 1-16 1- -20 1-23 1-8 1-25 1-20 1-11 1-201 1- 21

Aus dieser Tabelle geht noch hervor, d a s s s i c h d i e V e r - l a n g e r u n g d e r S y s t o l e n d a u e r i n d e r R e g e l uni s o l a n - g e r b e m e r k b a r m a c h t , j e l a n g e r d e r v o r h e r g e h e n d e S t i l l s t a n d g e w e s e n i s t. Bei ganz kurzem Stillstand erscheint uberhaupt keine solche Znnahme.

Page 38: Die Veränderungen des Blutdruckes nach dem Vagusstillstand

48 ROBERT TIGERSTEDT UND H. RYOMA.

V.

Schlussfolgerungen.

1. Wenn der Vagusstillstand nicht durch eingeschaltete Herz- kontraktionen unterbrochen wird, erreicht der Blutdruck nach Ende desselben in schnellem Zuwachs eine Hohe, die bis zu einer gewis- sen oberen Grenze um so bedeutender ist, je langer der Stillstand gedauert hat.

2. Auch behauptet dabei der Druck um so langer einen er- hohten Stand und sinkt um so langsamer auf sein fruheres Niveau herab, je langer der Stillstand gewesen ist.

3. Wenn der Herzstillstand durch interkurrente Kontraktionen unterbrochen wird, ist die Zuiiahme des Druckes nach der mieder eingetretenen Herztatigkeit kleiner als nach eineni vollstandigen Still- stand.

Durch Eichung des Strornvolumens in der Aorta lasst sich nachweisen, dass die vom Herzen in der Zeiteinheit herausgetriebene Blutmenge nach Ende des \7agusstillstandes eine Zeitlang grosser ist als vor demselben. Die Ursache der betreffenden Drucksteigerung liegt also wesentlicli darin, dass sich wahrend des Herzstillstandes eine grossere Blutmenge in den zentralen Venen und im Herzen selber gesammelt hat, wodurch das Herz im Stande ist, nach Ende des Stillstandes eine griissere Blutmenge als vorher herauszutreiben.

5. Nach Ende des Vagusstillstandes erscheint als Nachwir- kung eine Abnahme der Pulsfrequenz, die allmahlich vorubergeht und urn so mehr ausgepragt und dauernd ist, je langer der Stillstand, bis zu einer gewissen oheren Grenze, gewesen ist.

6. Die Verlangerung der Systolendauer macht sich in der Regel urn so langer bemerkbar, je Ianger der vorhergehende Still- stand gewesen ist. Irn allgemeinen ist diese Zeit kurzer als die Zeit, wahrend welcher eine verlangerte Herzperiode auftritt.

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