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Die Verwendung von Nomogrammen zur Beurteilung des ,,roten Blutbildes" von Tieren, erlautert am Beispiel der Ferkelanamie A. WELS Die hamatologische Diagnostik des sogenannten ,,roten Blutbildes" bzw. die Diagnostik der erythrozytometrischen Werte beruhen heute auf der Er- mittlung einer Reihe von Megwerten, aus denen sich mehrere Indexwerte errechnen lassen. An sich verfdhrt man in dieser Weise bereits seit mehr als 100 Jahren. Neu ist aber, daf3 die Mebwerte [Hamoglobingehalt (Hb), Erythrozytenzahl (Ery), Hiimatokrit (Hkt) J heute mit enaueren Methoden ermittelt werden, und daf3 rechnet. Diese sind: Die mittlere Hamoglobin-Konzentration in den Eryth- rozyten (Hb-Konz.), der mittlere Hamoglobingehalt der Erythrozyten (HbE), das mittlere Volumen der einzelnen Erythrozyten (VolE) und die mittlere Dicke der Erythrozyten (DickeE). Zum Teil wird anstelle der Hamoglobinkonzen- tration der mittlere volumenmaflige Hamoglobinanteil in den Er throzyten voll ausgenutzt, wenn es nicht gelingt, ihre Ergebnisse einfach und ubersichtlich darzustellen. Fur diese Auswertung eignet sich die Nomographie besonders; sie wird seit langem in Technik, Medizin und auf anderen Gebieten in weitem Mai3e angewendet [z. B. BAY (2), v. BOROVICZENY (6,7), WINTROBE (30) u. a.]. Zur besseren Beurteilung der erythroz tometrischen Werte und ihrer throzytometrischen Normalwerte der vershiedenen Tierarten zum Teil erheb- lich voneinander abweichen, ist es erforderlich, fur jede Tierart ein eigenes Nomogramm aufzustellen. Im folgenden sol1 am Beispiel der ,,hypochromen mikrozytaren" Anamie der Ferkel, der sog. ,,Ferkelanamie", die Anwendung eines solchen Nomogramms gezeigt werden. Die Beurteilung der Ferkelanamie hat wohl deshalb einige Shwierigkeiten bereitet, da es n i h t leicht ist, die normalen erythrozytometrischen Werte des Ferkels zu erfassen. Aus Literaturangaben (1, 3,4, 5, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19,22,23,24,25,26,28,29) und aufgrund eigener Untersuchungen versuchten wir, die Normalwerte des ,,roten Blutbildes" des Ferkels zu charak- teristischen Zeitpunkten wahrend der Saugperiode zu ermitteln und mit Hilfe eines Nomogramms zu beurteilen. Die verschiedenen Altersstufen ergeben da- bei ganz typische Kurvenbilder. Die einzelnen Meawerte beruhen auf Unter- suchungsergebnissen von 300-500 Tieren. Von diesen Kurvenbildern der ,,nor- malen" Ferkel heben sich diejenigen anamischer bzw. mit Eisen vorbehandelter Ferkel deutlich ab. Als sog. ,,normalea Ferkel bezeichnen wir in Obereinstimmung mit an- deren Autoren (8, 11, 12, 16, 19, 21, 27) diejenigen, deren Hamoglobinwerte etwa 7 g Hb/100 ml Blut nicht unterschreiten. Als anamisch bezeichnen wir solche Ferkel, deren Hamoglobinwerte etwa 5,7 g Hb/100 ml Blut niht uber- steigen, ebenfalls in Obereinstimmung mit anderen Autoren (11, 12, 21). man anstelle der fruheren re B ativen Indices heute absolute Zndexwerte er- berechnet [v. BOROVICZENY (6)]. Diese aufwendigere Methodik wir B aber nicht ignderungen bei Tieren verwenden wir eben T alls Nomogramme. Da die ery-

Die Verwendung von Nomogrammen zur Beurteilung des “roten Blutbildes” von Tieren, erläutert am Beispiel der Ferkelanämie

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Die Verwendung von Nomogrammen zur Beurteilung des ,,roten Blutbildes" von Tieren,

erlautert am Beispiel der Ferkelanamie

A. WELS

Die hamatologische Diagnostik des sogenannten ,,roten Blutbildes" bzw. die Diagnostik der erythrozytometrischen Werte beruhen heute auf der Er- mittlung einer Reihe von Megwerten, aus denen sich mehrere Indexwerte errechnen lassen.

An sich verfdhrt man in dieser Weise bereits seit mehr als 100 Jahren. Neu ist aber, daf3 die Mebwerte [Hamoglobingehalt (Hb), Erythrozytenzahl (Ery), Hiimatokrit ( H k t ) J heute mit enaueren Methoden ermittelt werden, und daf3

rechnet. Diese sind: Die mittlere Hamoglobin-Konzentration in den Eryth- rozyten (Hb-Konz.), der mittlere Hamoglobingehalt der Erythrozyten (HbE), das mittlere Volumen der einzelnen Erythrozyten (VolE) und die mittlere Dicke der Erythrozyten (DickeE). Zum Teil wird anstelle der Hamoglobinkonzen- tration der mittlere volumenmaflige Hamoglobinanteil in den Er throzyten

voll ausgenutzt, wenn es nicht gelingt, ihre Ergebnisse einfach und ubersichtlich darzustellen. Fur diese Auswertung eignet sich die Nomographie besonders; sie wird seit langem in Technik, Medizin und auf anderen Gebieten in weitem Mai3e angewendet [z. B. BAY (2), v. BOROVICZENY (6,7), WINTROBE (30) u. a.].

Zur besseren Beurteilung der erythroz tometrischen Werte und ihrer

throzytometrischen Normalwerte der vershiedenen Tierarten zum Teil erheb- lich voneinander abweichen, ist es erforderlich, fur jede Tierart ein eigenes Nomogramm aufzustellen. Im folgenden sol1 am Beispiel der ,,hypochromen mikrozytaren" Anamie der Ferkel, der sog. ,,Ferkelanamie", die Anwendung eines solchen Nomogramms gezeigt werden.

Die Beurteilung der Ferkelanamie hat wohl deshalb einige Shwierigkeiten bereitet, da es n ih t leicht ist, die normalen erythrozytometrischen Werte des Ferkels zu erfassen. Aus Literaturangaben (1, 3,4, 5, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19,22,23,24,25,26,28,29) und aufgrund eigener Untersuchungen versuchten wir, die Normalwerte des ,,roten Blutbildes" des Ferkels zu charak- teristischen Zeitpunkten wahrend der Saugperiode zu ermitteln und mit Hilfe eines Nomogramms zu beurteilen. Die verschiedenen Altersstufen ergeben da- bei ganz typische Kurvenbilder. Die einzelnen Meawerte beruhen auf Unter- suchungsergebnissen von 300-500 Tieren. Von diesen Kurvenbildern der ,,nor- malen" Ferkel heben sich diejenigen anamischer bzw. mit Eisen vorbehandelter Ferkel deutlich ab.

Als sog. ,,normalea Ferkel bezeichnen wir in Obereinstimmung mit an- deren Autoren (8, 11, 12, 16, 19, 21, 27) diejenigen, deren Hamoglobinwerte etwa 7 g Hb/100 ml Blut nicht unterschreiten. Als anamisch bezeichnen wir solche Ferkel, deren Hamoglobinwerte etwa 5,7 g Hb/100 ml Blut n i h t uber- steigen, ebenfalls in Obereinstimmung mit anderen Autoren (11, 12, 21).

man anstelle der fruheren re B ativen Indices heute absolute Zndexwerte er-

berechnet [v. BOROVICZENY ( 6 ) ] . Diese aufwendigere Methodik wir B aber nicht

ignderungen bei Tieren verwenden wir eben T alls Nomogramme. Da die ery-

Die Verwendung von Nomogrammen 111

Die Abbildung 1 zeigt ein Nomogramm der erythrozytometrischen Nor- m a h e r t e des erwachsenen Schweines. Die Meflwerte: Hamoglobingehalt i? g Hb/100 ml Blut (Hb), Erythrozytenzahl in Mill./nim3 (Ery), Hamatoknt in O / o (Hkt) und Erythrozytendurchmesser in pm sind durch Unterstreichen gekennzeichnet. Sie sind auf vertikalen Leitern aufgezeichnet. Dabei sind die Leitern in der Vertikalen nach oben oder unten so verschoben, dai3 die Normal- werte auf einer Geraden liegen (Mittelwerte der Normalwerte). Diese ist im Nomogramm durch die waagerechte Linie gekennzeichnet.

Aui3er den Mei3werten sind die absoluten Indices, die aus diesen errechnet werden, ebenfalls auf Leitern eingetragen. Das sind: Die mittlere Konzen- tration des Hamoglobins in den Erythrozyten in g Hb/100 ml Erythrozyten (Hb-Konz.), der mittlere Hamoglobingehalt der Erythrozvten in PR (HbE), das mittlere Volumen der Erythrozyten in pm3 (Vob) und die mittlere Dicke der Erythrozyten in pm (Dick=). Auch die Leitern der Indices sind so nach oben bzw. unten verschoben, dai3 ihre Normalwerte zusammen rnit 'den normalen Mei3werten auf der waagerechten Geraden liegen (s. Abb. 1).

Die Anwendunn des Nomogramms geht in folgender Weise vor sich: Zuerst trHgt man die jeweiligen Mei3werte auf der entsprechenden Leiter ein. Dann verbindet man den Hamoglobin- rnit dem Erythrozytenwert und verlangert die Gerade zur HbE-Leiter. Der Schnittpunkt mit der HbE-Leiter ergibt den mittleren Hamoglobingehalt der Erythrozvten (HbE-Wert). Anschliei3end ver- bindet man den Erythrozyten- mit dem Himatokritwert und verlzngert die Gerade bis zur Leiter des Erythrozytenvolumen-Wertes. Dieser SchnittDunkt stellt den mittleren Volumenwert der einzelnen Erythrozyten dar (VO~E). Weiterhin verbindet man den Erythrozyten-Volumenwert rnit dem Durch- messerwert. Der Schnittpunkt dieser Geraden mit der Leiter des Wertes der Erythrozytendicke liefert die mittlere Erythrozytendicke. Schliefllich kann die HZmoglobinkonzentration ermittelt werden, indem man die Leitern des Ery- throzytenvolumen-Wertes und des HbE-Wertes rnit einer Geraden verbindet ; deren Verlangerung zur Leiter der Hb-Konzentration ergibt den gesuchten Wert (Hb-Konz.). Die Strecke zwischen HbE- und VolE-Leiter darf aber nicht, oder hijchstens gestrichelt, gezeichnet werden.

In der Abbildung 2 sind erythrozytometrische Normalwerte des Ferkels im Alter von 2 Stunden, 24 Stunden, 7 Tagen und 14 Tagen eingezeichnet. Aui3erdem sind die Mittelwerte des erwachsenen Schweines eingetragen. Die Werte unmittelbar nach der Geburt liegen weitgehend im Bereich des erwach- senen Tieres. Im Alter von 24 Stunden zeigen die Erythrozyten einen deutlichen Abfall. Da der Hb-Gehalt im gleichen Mai3e absinkt, resultiert ein etwa kon- stanter HbE-Wert. Die Makrovolumie des Zwei-Stunden-Wertes nimmt ab. Dementsprechend steigt bei konstantem HbE-Wert die Himoglobinkonzen- tration in den Erythrozyten an.

Mit sieben Tagen ist die Erythrozytenzahl no& deutlicher abgesunken auf etwa 4,l Mill./mm3. Der Hamoglobingehalt fallt wieder anteilmai3ig ab, so daf3 wiederum der HbE-Wert gleich bleibt. Die Erythrozyten werden im Mittel deutlich kleiner, die Hamoglobinkonzentration erreicht dabei ein Maximum.

Im Alter von 14 Tagen ist die gleiche Erythrozytenzahl vorhanden; der Hamoglobingehalt fallt aber im Mittel in diesen 7 Tagen von 8,2 auf 6,9 g Hb/100 ml Blut. Die Folge ist, dai3 der HbE-Wert von etwa 21 pg auf etwa 17 pg abfallt. Er bleibt aber noch innerhalb der Norm der erwachsenen Tiere. Die anfingliche Makrovolumie ist inzwischen in eine Mikrovolumie mit dem Wert von etwa 48,7 pm3 ubergegangen. Der Hamatokrit und die Himoglobin- konzentration in den Erythrozyten sind entsprechend abgefallen. Im Alter vnn 14 Tagen wird etwa ein Minimum der erythrozytometrischen Werte des nor-

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Die Abbildung 3 zeigt den Verlauf der entsprechenden Werte des normalen Ferkels nochmals bei 14 Tagen; dann im Alter von 21, 28 und 56 Tagen. Mit dem Alter von 56 Tagen wird nahezu der Normalwert erwachsener Tiere er- reicht. In den Abbildungen 2 und 3 ist damit die gesamte komplizierte Dynamik der erythrozytometrischen Veranderungen des Schweins wfhrend der ersten Lebenszeit leicht erfaabar und ubersichtlich dargestellt.

Im Nomogramm der Abbildung 4 sind die erythrozytometrischen Wer te normaler Ferkel im Alter von 14 Tagen solchen Werten v o n anumischen (1, 11, 20) bzw. mit Eisen behandelten (eigene Werte, parenterale Fe-Applikation am 2.-4. Tag) Ferkeln gleichen Alters gegenubergestellt. Auch diese Abbildung zeigt, wie einfach man mit Hilfe eines Nomogramms recht verschiedene ,,rote Blutbilder" in ihrer Beziehung zueinander und zu den Normalwerten darstellen kann.

Zusammenfassung Es wird ein Nomogramm beschrieben. das gestattet, die erythrozytome-

trischen Werte auf einfache Weise ubersichtlich darzustellen und zu beurteilen. Mit Hilfe des Himoglobingehalts, der Erythrozytenzahl und des HHmato-

kritwertes kann man im Nomogramm den mittleren Hamoplobingehalt, das mittlere Volumen und die mittlere Hamoglobinkonzentration der Einzel- erythrozyten ablesen und graphisch darstellen. Nach Bestimmung des mittleren Erythrozytendurchmessers kann auch die mittlere Dicke der Erythrozyten auf einfache Weise gefunden und eingezeichnet werden.

Die Verwendung des Nomogramms empfiehlt sich besonders dann, wenn der Verlauf der erythrozytometrischen Werte uber einen gewissen Zeitraum beobachtet werden soll.

Am Beispiel der Ferkelanamie wird gezeigt, wie man die Xnderungen der Blutwerte im Verlauf der Krankheit einfach und ubersichtlich erfassen und zeichnen kann.

Summary The use of nomograms for the interpretation of the red cell picture in animals,

illustrated by piglet anaemia A nomogram is described which allows erythrocytometric values to be

demonstrated and interpreted in a simple manner. With the help of haemoglobin content, red cell count and haematocrit

values, it is possible to read off from the nomogram the mean haemoglobin content, mean volume and mean haemoglobin concentration of individual red cells. Measurement of the mean red cell diameter makes it possible to deter- mine simply the mean thickness of the red cells.

The nomogram is particularly useful when the erythrocytometric values are being observed over a period of time.

Using piglet anaemia as an example, the changes in the blood values in the course of the disease can be simply and clearly shown.

RksumC L'utilisation de nomogrammes pour interpriter la formule sanguine Crythrocytaire

chez les animaux, avec comme exemple explicatif le cas de l'ankmie des porcelets L'auteur decrit un nomogramme permettant de reprCsenter clairement les

mensurations concernant les globules rouges et de les interprkter facilement.

Die Verwendung von Nomogrammen 117

En partant de la teneur en hkmoglobine, du nombre des hkmaties et de l’hkmatocrite, on peut lire et reprksenter graphiquement sur le nomogramme la teneur moyenne en hkmoglobine des hkmaties prises individuellement. Aprks la dktermination du diamktre moyen des hkmaties on peut trouver facilement et inscrire sur le graphique leur kpaisseur moyenne. L‘utilisation du nomo- gramme est spkcialement utile lorsque les variations des valeurs krythro- cytaires doivent &re observkes pendant une pkriode assez longue.

Donnant comme exemple le cas de l’ankmie des porcelets l’auteur montre comment on peut ktudier et reprksenter les modifications des valeurs sanguines au cours de la maladie.

Resumen El empleo de nomogramas para enjuiciar el cuadro hemdtico rojo de 10s animales,

comentado en el ejemplo de la anemia de 10s lehones Describese un nomograma, el cual permite representar de forma sinbptica

y enjuiciar 10s valores eritrocitomktricos. Con ayuda del contenido hemoglobinico, el ndmero de eritrocitos y el

valor del hematocrito se puede leer y representar gdficamente en el nomo- grama el contenido hemoglobinico medio, el volumen medio y la concentracibn hemoglobinica media de 10s hematies unitarios. Tras determinar el diimetro eritrocitico medio tambikn se puede hallar e inscribir de un mod0 muy simple el espesor medio de 10s eritrocitos.

El empleo del nomograma se recomienda en especial cuando se vaya a observar el curso de 10s valores eritrocitomktricos a lo largo de cierto espacio de tiempo.

En el ejemplo de la anemia de 10s lechones se demuestra como se pueden abarcar con facilidad y claridad y dibujarse las variaciones de 10s valores hemiticos durante el curso de la enfermedad.

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Anschrift des Vortragenden: Dr. A. WELS, Giegen, Frankfurter Str. 94, Veterinar-Phy- siologisches Institut der Veterinarmedizinischen Fakultat der Justus-Liebig-Universitat Gieaen.

Diskussionsbemerkungen BEHRENS, Hannover : Blutwerte durfen bei Saugferkeln nur dann als normal bezeichnet

werden, wenn die Tiere nicht nur ausreichend mit Muttermilch, sondern auch mit Eisen ver- sorgt sind. Die Eisenversorgung erfolgt unter normalen, d. h. naturlihen Haltungsbedingun- pen durch die Aufnahme von Erde im Auslauf, gegebenenfalls auch im Stall. Der Eisen-

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mange1 der Saugferkel beruht letztlich darauf, dad den Tieren diese Moglichkeit genommen wird. Wie erfolgte die Haltung der ,normalen" Ferkel, deren Blutwerte zur Aufstellung der Nomogramme diente?

BOLLWAHN, Hannover: Bei Aufstellung von Indices, in denen die Erythrozytenzahl pro rnms verwertet ist, geht der mit der Er throzytenzahlung verbundene methodische Fehler in die Indexberechnung ein. Zur Beurteirun der Qualitat des roten Blutbildes eignet sich deshalb die Berechnung der mittleren Haemogfobinkonzentration besser, da die dadurch erforderlichen Faktoren mit Methoden zu gewinnen sind, die sehr fehlerarm arbeiten: Cyanhaemoglobin-Methode, Mikrohaematokrit-Verfahren.

WELS (SchluSwort): 1. Zu BEHRENS: Als Stiitze fur die zu niedrig erscheinenden Ery- throzyten- und Hb-Werte normaler Ferkel mochte ich Werte aus der vergleichenden Hama- tologie anfiihren. Es ist bekannt, dai3 das Schwein anatomisch und physiologisch dem Men- schen sehr ahnlich ist. Es zeigt sich nun, dad der normale Abfall der erythrozytometrischen Werte beim Schwein und beim Menschen etwa gleich stark ist. Wenn man die Werte in Geburtsnahe gleich 1000/0 setzt, so sinken bei beiden, also beim Schwein wie beim Menschen, die Erythrozyten etwa urn 30°/o, der Hb-Gehalt etwa um 4Zo/o bis zum Zeitpunkt des Minimums der erythrozytometrischen Werte. Der wesentlike Unterschied liegt nun aber darin, dad das Minimum der erythrozytometrischen Werte beim Ferkel schon nach 1-2 Wochen, beim Menschen dagegen erst nach 1 Jahr erreicht wird.

Unsere Versuchstiere hatten Auslauf bzw. Kontakt mit Erde; auderdem wurde ihnen von der zweiten Wohe an ein gekiirntes Ferkelaufzuchtfutter angeboten. Die Medwerte, die der Literatur entnommen wurden, stammen von Tieren, die dort als ,Kontrollen" ge- fiihrt werden. In den meisten Fallen sind die Haltungs- und Fiitterungsbedingungen dieser Tiere nicht geniigend definiert. Ich mochte aber annehmen, dad die Kontrolltiere unter gleichen Bedingungen wie die Versuchstiere, mit Ausnahme der Eisenapplikationen, gehalten wurden.

2. Zu BOLLWAHN: Sicher ist es sinnvoll, die Exaktheit der Auswertung der jeweiligen Fragestellung anzupassen. Die Bestimmungsmethoden sind mit einem mehr oder weniger groden Fehler behaftet, der uns allen aber bekannt ist. Jedoch kann man durch eine ent- s rechende Zahl der Bestimmungen bzw. Versuchstiere einen Mittelwert mit Standard- aiweichung erhalten, der durchaus reprisentativ und reproduzierbar sein kann.