2
3IT zu haben, dem erschi~pften Ki)rper neue Kraft, dem Geiste neuen Muth einfli)sste. Diese Erfahrnng machte auch ich ~ als ich nach nicht geringer Anstrengung den Gipfel erreichte. (Schluss folgt.) Die Wirkung des Mondes auf die Gewiichse. Ehe Ebbe und Fluth, als Product der A~ziehungskraft des Mort- des erkannt und wissenschaftlich nachgewiesen wurde, konnte man jegliche Wirkung des Mondes auf die Fflanzenwelt als Aberglauben verschrcien , und im guten Glauben dahin arbeiten: sie als Vorur- theile und thiirichte Annahme ausrotten zu mtissen. So mag schon manche vorztigliche Kenntniss, gestiltzt auf die Erfahrung eines lan- gen priifenden und beobachtenden Lebens, verloren gegangen sein ; well mau nicht dein Aberglauben dienen wollte. -- Und Kenntnisse und Erfahrungen dieser Art, Wirkung des Mondes auf die Pflanzen- welt, miichten wir vergeblich yon der Retorte des Chemikers und allen seinen physikalischen Apparaten erwarten. Denn wir haben hier einen mitwirkenden Factor, uns unwfigbar und unmessbar, wechselnd, wie der Mond selbst in seinen Phasen. Oder sollte der Mond nicht auf die Pflanzen wirken, der doch auf die gauze irdische 5~atur, seibst den Menschen wirkt, der doch der Pflanzenwelt am fernsten steht ? Wenn uns grosse Physiologen den aufsteigcnden und absteigen- den Saft der B~iume nachweisen, haben wir hier nicht eine geheime Wirkung des Mondes? -- Wird also Keiner an der Einwirkung des Mondes hier aus Eigensinn zweifeln, bloss aus dem Grunde nicht zu glauben, als was man sieht.-- Iudem ich hier nur einige dieser Probleme auftihre, welche man frtiher dem Monde auf Saat und Erute zuschrieb, so wenige es iibrigens sind~ welche zu meiner Kenntniss ge- kommen; so mOchte ich Forscher und Freunde der Natur dadurch gewinnen, auch ihre Erfahrungen mitzutheilen; dass die helle und prti- fende Gegenwart erforsche, was Wahrheit ist, und was T'3uschung; wo eine Wirkung erzielt wird, und welche, oder was als Wahn and Aberglauben verbannt bleiben muss.- Und ergiibe sich gar kein Resultat, das Gewinn ftir Gfirtner oder Landwirlh ist ; so mi)chte schon die Beobachtung uad Erforschung Gewinn genug sein; denn die Wahrheit suchen, ist ja der Endzweck al[er Philosophie. Kartoffeln soil man selzen, wenn der Mond im Zeichen des Kreb- ses steht, dann werden sic fruchtbar Wie die Kartoffcln, so muss man auch Alles, was rankt, Bohnen, Erbsen, Wicken, Gurken, Ktirbis, Hopfen~ im Zeiehen des Krebses setzen, so wachsen sie schiin, und die Httlsenfriichte kochen welch und schmackhaft. Setzt man Erbsea, Bohnen und Wicken imVolhnonde, so tragen sie recht voll, verlieren aber die Eigenschaft welch zu kochen. -- Doppelte Blumen mtissen im Vollmond gesiit, oder nach Beschaffenheit des Stammes gelegt werden, das befOrdert ihre Vollheit. -- Biiume und Gestriiuch mils- sen im abnehmenden Monde beschnitten werden, es darf keine Gegen- wirkung stattfinden ; der Mond zunehmen, und die B~ume abnehmen. Fruchtbiiume soil man in der Neujahrsnacht grt~sscn~ so werden sie sich

Die Wirkung des Mondes auf die Gewächse

Embed Size (px)

Citation preview

3IT

zu haben, dem erschi~pften Ki)rper neue Kraft, dem Geiste neuen Muth einfli)sste. Diese Erfahrnng machte auch ich ~ als ich nach nicht geringer Anstrengung den Gipfel erreichte.

(Schluss folgt.)

Die W i r k u n g des Mondes auf die Gewi ichse . Ehe Ebbe und Fluth, als Product de r A~ziehungskraft des Mort-

des erkannt und wissenschaftlich nachgewiesen wurde, konnte man jegliche Wirkung des Mondes auf die Fflanzenwelt als Aberglauben verschrcien , und im guten Glauben dahin arbeiten: sie als Vorur- theile und thiirichte Annahme ausrotten zu mtissen. So mag schon manche vorztigliche Kenntniss, gestiltzt auf die Erfahrung eines lan- gen priifenden und beobachtenden Lebens, verloren gegangen sein ; well mau nicht dein Aberglauben dienen wollte. - - Und Kenntnisse und Erfahrungen dieser Art, Wirkung des Mondes auf die Pflanzen- welt, miichten wir vergeblich yon der Retorte des Chemikers und allen seinen physikalischen Apparaten erwarten. Denn wir haben hier einen mitwirkenden Factor, uns unwfigbar und unmessbar, wechselnd, wie der Mond selbst in seinen Phasen. Oder sollte der Mond nicht auf die Pflanzen wirken, der doch auf die gauze irdische 5~atur, seibst den Menschen wirkt, der doch der Pflanzenwelt am fernsten steht ? Wenn uns grosse Physiologen den aufsteigcnden und absteigen- den Saft der B~iume nachweisen, haben wir hier nicht eine geheime Wirkung des Mondes? - - Wird also Keiner an der Einwirkung des Mondes hier aus Eigensinn zweifeln, bloss aus dem Grunde nicht zu glauben, als was man s ieh t . - - Iudem ich hier nur einige dieser Probleme auftihre, welche man frtiher dem Monde auf Saat und Erute zuschrieb, so wenige es iibrigens sind~ welche zu meiner Kenntniss ge- kommen; so mOchte ich Forscher und Freunde der Natur dadurch gewinnen, auch ihre Erfahrungen mitzutheilen; dass die helle und prti- fende Gegenwart erforsche, was Wahrheit ist, und was T'3uschung; wo eine Wirkung erzielt wird, und welche, oder was als Wahn and Aberglauben verbannt bleiben m u s s . - Und ergiibe sich gar kein Resultat, das Gewinn ftir Gfirtner oder Landwirlh ist ; so mi)chte schon die Beobachtung uad Erforschung Gewinn genug sein; denn die Wahrheit suchen, ist ja der Endzweck al[er Philosophie.

Kartoffeln soil man selzen, wenn der Mond im Zeichen des Kreb- ses steht, dann werden sic fruchtbar Wie die Kartoffcln, so muss man auch Alles, was rankt, Bohnen, Erbsen, Wicken, Gurken, Ktirbis, Hopfen~ im Zeiehen des Krebses setzen, so wachsen sie schiin, und die Httlsenfriichte kochen welch und schmackhaft. Setzt man Erbsea, Bohnen und Wicken imVolhnonde, so tragen s ie recht voll, verlieren aber die Eigenschaft welch zu kochen. - - Doppelte Blumen mtissen im Vollmond gesiit, oder nach Beschaffenheit des Stammes gelegt werden, das befOrdert ihre Vollheit. - - Biiume und Gestriiuch mils- sen im abnehmenden Monde beschnitten werden, es darf keine Gegen- wirkung stattfinden ; der Mond zunehmen, und die B~ume abnehmen. Fruchtbiiume soil man in der Neujahrsnacht grt~sscn~ so werden sie sich

dankbar beweisen und sehr f~uchtbar sein. Oder man gibt ihnen etw~s zu tragen, einen Strohbund in den Asten, oder einen eingeklemmten Stein; so tragen sie auch reichlich Frtichte (?) Diese beiden letzten Anffihrungen stehen aber nicht in Beziehung atff den Mond, und gehiiren nach der Ueberschrift nicht hierher.

All~'-~Reetz im Juli 1855. J. Schf ide .

U e b e r s i c h t d e r i n de r r h e i n i s c h e n F l o r a v o r k o m m e n d e n S p e c i e s , V a r i e t i i t e n , F o r m e n u n d H y b r i d e n d e r G a t t u n g M e n t h a L .

Von Dr. Ph. Wirtgen. (Fortsetzung.)

B. Triehomentha: Blumenkronenriihre inwendig zottig. a. M. aquaticae (W a s s e r m ttn z e n) : Ntisschen warzig, selten

an der Spitze auch bfirtig. 8. Mentha aquatica L. Bliithenquirle an der Spitze des Sten-

gels in einen Kopf zusammengedriingt; Bliitter eifOrmig, ge- siigt, gestielt, mehr oder weniger behaart, selten etwas filzig; Kelchzipfel langgespitzti Kelchmtindung behaart. Varietfiten:

a. M. aquatica L. Blfitter behaart, mit abgerundeter oder etwas vorgezogener Basis, gestielt, scharf-gesiigt. Hfiufig an Grfiben und Bfichen bei Coblenz. Nro. 28. (Ed. I, 22)

Forma pedunculata: untere Halbquirle langgestielt. An der Nette und Lahn. Nro. 29.

8. M. hirsuta L. Bliitter grauhaarig mit scbwach-herzfOrmi- get Basis, kurz~gestielt, seicht-gesfigt. An Biichen und Griiben, jedoch nicht unmittelbar am Wasser. ~ro. 30. (Ed. I, 40.) Forma umbrosa W tg. Mit kleinerer Blumenkrone, einge-

sehlossenen Staubfiiden und weit hervorstehendem Griffel. An beschatteten Stellen an der Nette und Labn. i~ro 31.

Var. ~,. verticillata (subspieata) . Blt'lthenquirle zahlreic.h und alle durch hervortretende Deckblfitter gesttitzt. An der Ues bei Bertrich. Nro. 35. (Ed. I, ,11.)

Bastarde. 5 a. + 8 a. M. sylvestre ~ hirsuta W t g. M. nepetoides Le j .

Bltithenstand dickfihrig his kopfig; Blfitter gestielt, eifOrmig mit vorgezogener Basis; ganz~ Pflanze zottig. Nro. 33. (Ed. I, 2i.)

5 v. + 8 ft. 11I. incano - - hirsuta ? W t g. M. hirta W i 11 d. en. hTtisschen warzig und biirtig; Bliithenfihre dick-cylindrisch; Blatter gestielt~ eif0rmig, behaart. Die Hybriditfit und die Herkunft dieser Pfianze sind mir noeh nicht klar; far die Hybriditiit sprechen die abortirenden Frtichte und das auf einzelne Puncte beschriinkte Vorkommen, dagegen - - dass sie auch an Stellen vorkiimmt, wo eine der beiden fraglichen