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Differenzialdiagnose mediastinale Lymphadenitis – Ein Fallbericht M. Johnsen (1), A. Schlesinger (1), W. Hartmann (2) Verlauf: Ein 49 jähriger, verheirateter Nichtraucher, von Beruf Metzger wird uns mit abdomineller, mediastinaler und hilärer Lymphadenopathie zur weiteren Abklärung vorgestellt. Bereits fünf Monate zuvor erfolgte in einem externen Krankenhaus eine ausführ- liche Diagnostik inklusive Bronchoskopie, Gastroskopie, Koloskopie und Beckenk- ammbiopsie unter dem Verdacht einer Tumorerkrankung ohne wegweisende Befunde. Aktuell bestand eine deutliche B-Symptomatik mit Gewichtsverlust von 15 kg sowie eine Panzytopenie und eine deutliche Gamma- globulinämie. In der bei uns durchgeführten EBUS Untersuchung fanden sich vergrößerte, echoinhomogene, subcarinale Lymhknoten- Stationen 7 beidseits ohne Nekrosezonen. Histologisch zeigten sich reichlich CD3 positive Zellen und wenig CD20 positiven Zellen ohne Hinweise für Malignität, Spezifität oder eine Granulomatose. Zum Ausschluss einer viralen Genese der Lymphadenopathie führten wir einen HIV p24Ag Suchtest durch, der positiv ausfiel. Auch der HIV1 Westernblot war positiv. Im Rahmen der nachfolgenden Diagnostik zeigte sich ein hochvirämischer Patient mit einer akuten AIDS Infektion und Wasting-Syndrom. (1) Lungenzentrum am Evangelischen Krankenhaus Köln Kalk, Buchforststraße 2, 51103 Köln (2) Institut für Pathologie der Universität Köln, Kerpener Str. 62, 50937 Köln Einleitung: Die EBUS ist ein etabliertes, sensitives Verfahren in der Abklärung mediastinaler Lymphadenopathien. Beim Bronchialkarzinom wird eine Sensitivität von 95%, bei der Sarkoidose von 85% angegeben. Wir berichten über einen Patienten mit mediastinaler Lymphadenopathie, bei dem trotz erfolgreicher Punktion eines vergrößerten Lymphknotens die Diagnose nicht zu stellen war. Zusammenfassung: Bei in der EBUS zytologisch und histologisch nachgewiesener Lymphadenitis mit prädominantem Nachweis CD3 positiver Zellen sollte differenzialdiagnostisch auch immer an eine HIV Infektion gedacht werden. Platzhalter Foto EBUS

Differenzialdiagnose mediastinale Lymphadenitis – Ein ... · Differenzialdiagnose mediastinale Lymphadenitis – Ein Fallbericht M. Johnsen (1), A. Schlesinger (1), W. Hartmann

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Differenzialdiagnose

mediastinale Lymphadenitis –

Ein Fallbericht M. Johnsen (1), A. Schlesinger (1), W. Hartmann (2)

Verlauf: Ein 49 jähriger, verheirateter

Nichtraucher, von Beruf Metzger wird uns mit

abdomineller, mediastinaler und hilärer

Lymphadenopathie zur weiteren Abklärung

vorgestellt. Bereits fünf Monate zuvor erfolgte

in einem externen Krankenhaus eine ausführ-

liche Diagnostik inklusive Bronchoskopie,

Gastroskopie, Koloskopie und Beckenk-

ammbiopsie unter dem Verdacht einer

Tumorerkrankung ohne wegweisende Befunde.

Aktuell bestand eine deutliche B-Symptomatik

mit Gewichtsverlust von 15 kg sowie eine

Panzytopenie und eine deutliche Gamma-

globulinämie.

In der bei uns durchgeführten EBUS

Untersuchung fanden sich vergrößerte,

echoinhomogene, subcarinale Lymhknoten-

Stationen 7 beidseits ohne Nekrosezonen.

Histologisch zeigten sich reichlich CD3 positive

Zellen und wenig CD20 positiven Zellen ohne

Hinweise für Malignität, Spezifität oder eine

Granulomatose. Zum Ausschluss einer viralen

Genese der Lymphadenopathie führten wir

einen HIV p24Ag Suchtest durch, der positiv

ausfiel. Auch der HIV1 Westernblot war positiv.

Im Rahmen der nachfolgenden Diagnostik zeigte

sich ein hochvirämischer Patient mit einer

akuten AIDS Infektion und Wasting-Syndrom.

(1) Lungenzentrum am Evangelischen Krankenhaus Köln Kalk, Buchforststraße 2, 51103 Köln

(2) Institut für Pathologie der Universität Köln, Kerpener Str. 62, 50937 Köln

Einleitung: Die EBUS ist ein etabliertes, sensitives Verfahren in der Abklärung mediastinaler

Lymphadenopathien. Beim Bronchialkarzinom wird eine Sensitivität von 95%, bei der Sarkoidose von

85% angegeben. Wir berichten über einen Patienten mit mediastinaler Lymphadenopathie, bei dem

trotz erfolgreicher Punktion eines vergrößerten Lymphknotens die Diagnose nicht zu stellen war.

Zusammenfassung: Bei in der EBUS zytologisch und histologisch nachgewiesener Lymphadenitis mit

prädominantem Nachweis CD3 positiver Zellen sollte differenzialdiagnostisch auch immer an eine HIV

Infektion gedacht werden.

Platzhalter Foto EBUS