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Die Sommer-Olympiade 2016 in Brasilien ist vorbei. Es bleibt also ausreichend Zeit für die Geschichtsschreibung. Und nachdem den Sportinteressierten unter Ihnen das ungetrübte TV-Vergnügen nicht mehr zu nehmen ist, bleibt Raum für ein paar grundsätzliche Überlegungen. Interessante Ausführungen zum Thema Doping, welche meines Erachtens noch heute zutreffen, habe ich in der folgenden Publikation aus dem Jahre 1990 gefunden: Otto Keck/Gert Wagner, Asymmetri- sche Information als Ursache von Doping im Hochleistungssport, Zeitschrift für Soziologie, Jg. 19, Heft 2, 2. April 1990, S. 108-116. Medikamentöses Doping zwecks Leistungssteigerung stellt zweifellos einen verbotenen Medikamentenmissbrauch dar. Daran beteiligte Ärztinnen und Ärzte missachten die anerkannten Regeln der medizinischen und pharmazeutischen Wissenschaften. Beim Einsatz von Doping im Leistungssport handelt es sich zudem um eine besondere Betrugsform, weil gegen das Prinzip des «Fair Play» verstossen wird, also gegen schriftlich fixierte Spielregeln. Gibt es wirklich, wie oft behauptet, keine befriedigenden Lösungsansätze? Rechts- staatliche Verbote von Doping funktionieren effektiv nicht oder nur sehr unzurei- chend. Die Wirksamkeit von Sanktionen hängt von der Gefahr der Entdeckung und vom Ausmass der damit verbundenen Strafen zusammen. Weil die Gefahr einer Entdeckung gering ist (Doping-Methoden, welche noch nicht auf der Ver- botsliste sind), kann sich Doping trotz drastischer Strafen lohnen. Dies gilt insbe- sondere auch für Sportler aus «Drittweltländern», weil für diese die ökonomischen Aspekte des Hochleistungssports leider oft die einzige Chance auf sozialen Auf- stieg und Erfolg bedeuten. Das eigentliche Dilemma liegt in der Unsichtbarkeit, wer gedopt ist und wer nicht. Die Freigabe von Doping kommt nach Keck/Wagner nicht in Frage, weil damit die kulturelle Dimension des Sports bzw. die positive Einschätzung der Zuschauer und Geldgeber, welche meines Erachtens auf einer reinen Fiktion beruht (sic!), zerstört würde. Der Lösungsansatz liegt in vermehrter Transparenz. Keck/Wagner sprechen sich für einen weltweiten Gesundheitspass für Hochleistungssportler aus. Die Athleten müssten über die von ihnen benutzten Medikamente und Nah- rungsmittel lückenlos Buch führen. Eine Athletin oder ein Athlet wäre nach dieser Idee bereits dann überführt (gilt als gedopt), wenn die Einnahme eines nicht auf ihrer/seiner Liste aufgeführten Medikaments nachgewiesen würde (kurze Sperre) oder wie bisher, wenn die Einnahme eines auf der Doping-Verbotsliste aufgeführ- Themen dieser Ausgabe: Beschlüsse der Delegierten- versammlung 2016 2 «Ich will den Menschen zuhören.» 3 Ora et labora – Klausur- ausflug ins Mittelalter 7 Hauterive, eine friedliche Oase in unberührter Natur? – Mitnichten! 8 Interview mit Rolf Grunder 11 Interview mit Gabor Balas 14 Fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker 15 Gute Praxis der Aufbereitung von Medizinprodukten 18 doc.be ÆRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERN SOCIETE DES MEDECINS DU CANTON DE BERNE Nr. 5 / Oktober 2016 www.berner-aerzte.ch Doping und Hochleistungsgesellschaft: eine Zwangsheirat? Fortsetzung auf Seite 2

doc - berner-aerzte.ch · doc.be ÆRZTEGESELLSCHAFT DES KANTONS BERN SOCIETE DES MEDECINS DU CANTON DE BERNE ... Markus Gubler, Presse- und Informationsdienst BEKAG, Postgasse 19,

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Die Sommer-Olympiade 2016 in Brasilien ist vorbei. Es bleibt also ausreichendZeit für die Geschichtsschreibung. Und nachdem den Sportinteressierten unterIhnen das ungetrübte TV-Vergnügen nicht mehr zu nehmen ist, bleibt Raum für ein paar grundsätzliche Überlegungen. Interessante Ausführungen zum ThemaDoping, welche meines Erachtens noch heute zutreffen, habe ich in der folgendenPublikation aus dem Jahre 1990 gefunden: Otto Keck/Gert Wagner, Asymmetri-sche Information als Ursache von Doping im Hochleistungssport, Zeitschrift fürSoziologie, Jg. 19, Heft 2, 2. April 1990, S. 108-116.

Medikamentöses Doping zwecks Leistungssteigerung stellt zweifellos einen verbotenen Medikamentenmissbrauch dar. Daran beteiligte Ärztinnen und Ärztemissachten die anerkannten Regeln der medizinischen und pharmazeutischenWissenschaften. Beim Einsatz von Doping im Leistungssport handelt es sichzudem um eine besondere Betrugsform, weil gegen das Prinzip des «Fair Play»verstossen wird, also gegen schriftlich fixierte Spielregeln.

Gibt es wirklich, wie oft behauptet, keine befriedigenden Lösungsansätze? Rechts-staatliche Verbote von Doping funktionieren effektiv nicht oder nur sehr unzurei-chend. Die Wirksamkeit von Sanktionen hängt von der Gefahr der Entdeckungund vom Ausmass der damit verbundenen Strafen zusammen. Weil die Gefahreiner Entdeckung gering ist (Doping-Methoden, welche noch nicht auf der Ver-botsliste sind), kann sich Doping trotz drastischer Strafen lohnen. Dies gilt insbe-sondere auch für Sportler aus «Drittweltländern», weil für diese die ökonomischenAspekte des Hochleistungssports leider oft die einzige Chance auf sozialen Auf-stieg und Erfolg bedeuten. Das eigentliche Dilemma liegt in der Unsichtbarkeit,wer gedopt ist und wer nicht.

Die Freigabe von Doping kommt nach Keck/Wagner nicht in Frage, weil damit diekulturelle Dimension des Sports bzw. die positive Einschätzung der Zuschauerund Geldgeber, welche meines Erachtens auf einer reinen Fiktion beruht (sic!), zerstört würde. Der Lösungsansatz liegt in vermehrter Transparenz. Keck/Wagnersprechen sich für einen weltweiten Gesundheitspass für Hochleistungssportleraus. Die Athleten müssten über die von ihnen benutzten Medikamente und Nah-rungsmittel lückenlos Buch führen. Eine Athletin oder ein Athlet wäre nach dieserIdee bereits dann überführt (gilt als gedopt), wenn die Einnahme eines nicht aufihrer/seiner Liste aufgeführten Medikaments nachgewiesen würde (kurze Sperre)oder wie bisher, wenn die Einnahme eines auf der Doping-Verbotsliste aufgeführ-

Themen dieser Ausgabe:

Beschlüsse der Delegierten-versammlung 2016 2

«Ich will den Menschen zuhören.» 3

Ora et labora – Klausur-ausflug ins Mittelalter 7

Hauterive, eine friedliche Oase in unberührter Natur? –Mitnichten! 8

Interview mit Rolf Grunder 11

Interview mit Gabor Balas 14

Fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker 15

Gute Praxis der Aufbereitungvon Medizinprodukten 18

doc.beÆRZTEGESELLSCHAFTDES KANTONS BERNSOCIETE DES MEDECINSDU CANTON DE BERNE

Nr. 5 / Oktober 2016www.berner-aerzte.ch

Doping und Hochleistungsgesellschaft: eine Zwangsheirat?

Fortsetzung auf Seite 2

1. Wahlen

a) Neue Vorstandsmitglieder

Dr. med. Rolf Grunder, Münsingen, als Ver-treter des Bezirksvereins Thun und Umge-bung

EINSTIMMIG

Dr. med. Gabor Balas, Ostermundigen, alsVertreter des Bezirksvereins Bern Regio

EINSTIMMIG

b) Neuer Ärztekammer-Delegierter

Dr. med. Daniel Noth, Unterseen, als Nach-folger von Dr. med. Krischan von Hintzen-stern

EINSTIMMIG, OHNE ENTHALTUNGEN

2. Volksinitiative «Spitalstandort-initiative» vom 27. November 2016

Vorgeschichte und Begründung des Antra-ges des Vorstandes zur Stimmfreigabe:

Obwohl der Kantonalvorstand bereits derDelegiertenversammlung vom 24. Oktober2013 Stimmfreigabe zur Vorlage empfohlenhatte, hatte damals die Delegiertenversam-mlung eine Stimmfreigabe abgelehnt undsich im Rahmen der Parolenfassung mit 23 Ja- gegen 11 Nein-Stimmen bei 8 Ent-haltungen für die Unterstützung der Spital-standortinitiative ausgesprochen. In seinerVernehmlassung zur Volksinitiative und zuden damaligen Gegenvorschlägen schriebder Kantonalvorstand der BEKAG am 14.Januar 2016 u.a. folgendes: «Die BEKAG istsich der Komplexität der Angelegenheitbewusst. Obwohl die Delegiertenversamm-lung als oberstes Organ der BEKAG der SSImehrheitlich zugestimmt hat, sind die Mei-nungen innerhalb der BEKAG zu den Vorla-gen nach wie vor sehr geteilt.» Nachdem dieSSI dem Volk nun doch ohne Gegenvor-schlag zur Abstimmung unterbreitet wird,war fast drei Jahre nach der ersten Abstim-

ten Medikaments (hat gedopt) nachge-wiesen wird (lange Sperre). Ein solcherGesundheitspass würde den Anreizneuer Dopingmethoden reduzieren undbestehende Lücken schliessen. Athle-ten sollten zudem bei einem Verstossimmer mit der Kündigung ihrer Sponso-ringverträge und mit der Ächtung durchdie Medien rechnen müssen. StrengereKontrollen und bessere Nachweisme-thoden bleiben unabdingbar.

Thomas EichenbergerSekretär Aerztegesellschaft des Kantons Bern

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mung in der Delegiertenversammlung derBEKAG ein erneuter Positionsbezug not-wendig, wobei sich dieses Mal die Delegier-tenversammlung nach erneut sehr intensivgeführter Diskussion dem unverändertenAntrag des Kantonalvorstandes zur Stimm-freigabe anschloss. Dies bedeutet sicherauch, dass die BEKAG das an sich berech-tigte Anliegen der Befürworter der SSI nacheinem Marschhalt in der Spitalpolitik unddie berechtigten Anliegen der regional voneiner zu zentralistischen Spitalpolitik betrof-fenen Bevölkerung sowie der sie versorgen-den Ärztekreise nach wie vor respektiert.

ANTRAG ANGENOMMEN, MIT 26 JA ZU 15 NEIN

BEI 1 ENTHALTUNG

3. Antrag des VBHK betreffend Selbstdispensation (ergänzt durch Kantonalvorstand)

«Der VBHK beantragt die finanzielle Unter-stützung einer unabhängigen Projektgruppemit CHF 7000. Die unabhängige Projektgrup-pe diskutiert und evaluiert das Procedere zurmöglichen Etablierung einer flächendecken-den SD im Kanton Bern. Die unabhängigeProjektgruppe setzt sich zusammen aus Vertretern des BEKAG-Vorstandes, desVBHK, Vertretern von Netzwerkorganisatio-nen, Vertretern der Bezirksvereine und Ver-tretern der Fachgesellschaften. Die Projekt-gruppe erstattet periodisch dem BEKAG-Vor-stand Bericht über den Stand der Arbeiten.»

ANTRAG ANGENOMMEN, MIT 34 JA ZU 0 NEIN

BEI 1 ENTHALTUNG

Mitteilungen des Sekretärs

Beschlüsse der Delegiertenversammlung vom Donnerstag, 15. September 2016

Thomas Eichenberger, Sekretär Aerztegesellschaft des Kantons Bern

Impressum

doc.be, Organ der Ärztegesellschaft des Kantons Bern Herausgeber: Ärztegesellschaft des Kantons Bern, Postgasse 19, 3000 Bern 8 / erscheint 6 x jährlich Verantwortlich für den Inhalt: Vorstandsausschuss derÄrzte gesellschaft des Kantons BernRedaktion: Marco Tackenberg, Gabriela Troxler undMarkus Gubler, Presse- und InformationsdienstBEKAG, Postgasse 19, 3000 Bern 8, Tel. 031 310 20 99, Fax 031 310 20 82E-Mail: [email protected], [email protected],[email protected]: Gabriela Troxler, E-Mail: [email protected]: Claudia Bernet, Bern, [email protected]: Druckerei Hofer Bümpliz AG, 3018 BernAusgabe Oktober 2016

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doc.be: Erlauben Sie mir eine persön-liche Frage: Was begeistert Sie ausser-halb von Beruf und Politik?

Regierungsrat Pierre-Alain Schnegg: Ich ver-bringe gerne Zeit mit meiner Familie, ichgehe spazieren und ich fotografiere. Undwenn noch ein bisschen Zeit bleibt, laufe ichim Winter Ski. Im Sommer fahre ich Radoder spiele Golf. Aber die Zeit fehlt viel zu oft.

Sie haben einmal gesagt, jeder sollesich alt Bundesrat Adolf Ogi als Vorbildnehmen. Inwiefern ist er für Sie einVorbild?

Er ist ein Politiker, der authentisch geblie-ben ist, der mit beiden Füssen auf demBoden steht. Er ist zudem ein sehr grosserKommunikator. Und er hat gezeigt, dass inder Schweiz alles möglich ist.

Interview

«Ich will den Menschen zuhören.»

Regierungsrat Pierre-Alain Schnegg, der seit dem 1. Juli 2016 der Gesundheits- und Fürsorgedirektion vorsteht, stellt sich den Fragen von doc.be.

Interview: Marco Tackenberg, Presse- und Informationsdienst, Bilder: Martin Bichsel

Was möchten Sie im Kanton Berngesundheitspolitisch erreichen?

In der Gesundheitspolitik müssen wir einebessere Zusammenarbeit zwischen allenAkteuren erreichen. Heute habe ich denEindruck, dass die Beteiligten vor allemKonkurrenten sind. Jeder will dem anderendie Patienten wegnehmen. Besser wäre es,die anderen Akteure als mögliche Partner

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zu sehen, die helfen können, bessere odergünstigere Dienstleistungen anzubieten.Wenn wir hier Impulse geben können, damitintensiver zusammengearbeitet wird, wäredas ein grosser Erfolg. Ich sage nicht, dassdies nicht an vielen Orten bereits geschieht.Aber man könnte doch einiges verbessern.

Können Sie ein konkretes Beispiel nennen?

Wenn die Luftfahrtindustrie so organisiertwäre wie die Gesundheitsindustrie, würdeniemand mehr mit einem Flugzeug reisen.Wenn Sie verreisen wollen, reservieren Sieim Internet ein Ticket. Dahinter stehen zehnoder zwanzig verschiedene Firmen. Aber Siespüren davon nichts. Im heutigen Gesund-heitswesen hingegen gehen Sie zum Haus-arzt; dieser macht eine Kontrolle, dann ent-scheidet er, dass Sie zu einem Spezialistenmüssen. Er gibt Ihnen das Dossier undschreibt einen Brief an den Spezialisten.Was folgt, ist eine in der Regel unkoordinier-te Abfolge von Terminen und Abklärungen.

Ein gewichtiges Dossier ist der ambulante ärztliche Notfalldienst. DerKanton Bern hat regional Schwierig-keiten, den Dienst aufrecht zu erhalten.Wie lassen sich die Probleme IhrerMeinung nach lösen?

In einigen Randregionen ist der Notfall-dienst während der Nacht oder an Feierta-gen und Wochenenden teilweise über dieSpitäler organisiert. Natürlich mit Unterstüt-zung der Hausärzte, weil in gewissen Fällenein Hausarzt vor Ort sein muss. Aber derDruck auf die Hausärzte wird so stark reduziert. Es gibt auch Spitäler, die Behand-lungsräume für die Hausärzte anbieten,damit diese nicht alleine in ihrer Praxis sind,sondern mit anderen Ärzten im Spital arbei-ten können. Ich sage nicht, dass dies über-all die beste Lösung ist. Aber ich glaube,dass wir mit dem Willen zur Zusammen-arbeit und mit Eigenverantwortung sicherLösungen finden werden.

Grundsätzlich ist der Notfalldienst eine Aufgabe der Ärztinnen und Ärzte.Wie kann der Kanton helfen?

Der Kanton soll gute Rahmenbedingungenschaffen. Er kann mithelfen, die richtigeLösung zu finden. Ich habe aber die Erfah-rung gemacht, dass selber erarbeiteteLösungen – ohne die Einmischung vonBehörden und Politik – oft besser undunkomplizierter sind.

Trotzdem, es braucht eine Steuerungder Politik, zum Beispiel beim Hausärz-

temangel. Sonst wird in den peripherenRegionen die Versorgung schwierig.Was kann der Kanton dazu beitragen,dass die Hausarztmedizin im Kantongefördert wird?

Im Kanton Bern haben wir 100 zusätzlicheStudienplätze an der Universität Berngeschaffen, ein Schritt in die richtige Richtung. Der Kanton könnte mithelfen, dieWeiterbildung der künftigen Hausärzteabwechslungsreicher zu gestalten. Ich denke etwa an Kurse oder an Rotationen.Oder der Kanton bezahlt einen gewissenBetrag für jeden Hausarzt in Ausbildungund setzt so Anreize. Ich sage nicht, dassdies eine gute Lösung ist. Aber das sindModelle, die wir anschauen müssen.

Sie sind ja selber auf dem Land daheim.

Ja. Auch wir im Berner Jura musstenschauen, dass wir für Ärztinnen und Ärzteattraktiv bleiben. Deshalb hat der Verwal-tungsrat des Spitals zusammen mit derGemeinde Moutier eine Aktiengesellschaftgegründet und 700 Quadratmeter grosseRäumlichkeiten in einem Neubau gemietet.An einem sehr guten Standort für Hausärz-te mit hervorragenden Einrichtungen undtechnischen Anlagen. Ziemlich rasch hat-ten wir vier Hausärzte unter Vertrag. Heutesind die Verantwortlichen mit zwei bis dreiweiteren Ärzten im Gespräch. Das beweist,dass es durchaus Möglichkeiten gibt.

Ein gutes Projekt, das der Kantonzusammen mit der Ärzteschaft gestartet hat, sind die Praxisassistenz-programme.

Ja, das war ein gutes Projekt. Wir überlegenjetzt, wie man es weiter verbessern könnte,damit noch mehr Medizinerinnen und Medi-ziner Hausarzt werden. Vielleicht könnenwir das Programm noch anpassen, wieerwähnt mit Kursen und Rotationsstellen.Dort könnte man auch die Landspitälerinvolvieren, vielleicht in Verbindung mitGruppenpraxen in ihren Regionen. Auf die-se Weise werden die Spitäler interessierteMediziner finden. Wenn wir nichts unter-nehmen, gehen die Assistenzärzte in grös-sere Spitäler in den Städten und werdenSpezialisten.

Auf Ihrer persönlichen Website ist zulesen, Ihnen gehe es darum, den Kerneines Problems zu identifizieren. Wo liegt der Kern des Problems in derSpitalpolitik?

Ich bin mit der Analyse noch nicht fertig.Aber der Kern liegt sicher in der Frage: Wer

macht was, wo, wie und wann? Heute gibtes Spitäler, die Grundversorgung anbietenmüssen, aber versuchen, hochspezialisier-te Medizin anzubieten, und umgekehrt. Esgibt auch Spezialisten, die Hausarztmedizinmachen, und umgekehrt. Das ist ein Fehler.Wir müssen an der Verteilung arbeiten.

Die GEF war während 70 Jahren insozialdemokratischer Hand. Im Frühling kam es zu mehreren Abgängen, Sie haben diese Positionen zum Teil neu besetzt. Verursachten die Personal-wechsel Unruhe unter den Mitarbei-tenden?

Der Mensch mag keine Veränderungen –ich übrigens auch nicht. Wenn es Änderun-gen gibt, entsteht Unruhe. Das verstehe ich.Aber mit Gesprächen, mit Zielen, mit Pro-jekten, an denen alle zusammenarbeiten,werden wir diese Unruhe überwinden. Jetzthaben wir ein komplettes Team, die letztenneuen Mitarbeiter werden im Dezember im Generalsekretariat anfangen. Und wirhaben schon einige Projekte gestartet. Ichfühle mich in dieser Direktion sehr wohl, ichhabe sehr gute Kontakte und ein offenesVerhältnis zu den Mitarbeitern. Ich habe viele engagierte Menschen getroffen. MeinFührungsstil ist natürlich anders als jenermeines Vorgängers ...

... ist das so?

Ich komme mit einem anderen Hintergrund,einer anderen Methodik, anderen Erfahrun-gen. Ich versuche, für die Mitarbeiter da zusein, Gespräche zu führen, nicht nur auf derGEF, sondern auch ausserhalb. Ich machesehr viele Besuche bei den Partnern derGEF, in Spitälern, Sonderschulen, psychia-trischen Einrichtungen, Pflegeheimen, Sozi-aldiensten. Dazu bin ich jede Woche mehr-mals unterwegs. Durch diese Gesprächekönnen wir die richtigen Lösungen finden.

Vielleicht dürfen wir Sie auch einmal an einer Vorstandssitzung der BEKAGin Schönbühl begrüssen?

Sehr gern.

Welches sind die wichtigstenAnsprechpartner in der GEF für dieÄrzte? Welches sind – neben demGesundheitsdirektor – die Schlüssel-positionen?

Das sind die Amtsleiter wie der Kantonsarztoder die Leiterin des Spitalamtes. Für Ärztegewisser Fachrichtungen ist auch dasAlters- und Behindertenamt ALBA wichtig,das unter anderem zuständig ist für Pflege-

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heime. Auch in anderen Direktionen gibt eswichtige Kontaktpersonen. So beteiligt sichdie Erziehungsdirektion an der Ausbildungder Ärzte. Der Medizinstandort Bern beein-flusst auch die Volkswirtschaft, denn dieGesundheitsbranche generiert viele Arbeits-stellen. Viele Direktionen sind daran inter-essiert, dass es in der Gesundheitspolitikgut läuft.

Der volkswirtschaftliche Nutzen der Medizin geht in der Diskussion ja oft vergessen.

Absolut. Ich bin zwar auch der Meinung,dass Gesundheit zu viel kostet. Auf deranderen Seite wurde der Nutzen derGesundheit nie analysiert. Die Gesund-heitskosten steigen. Aber oft sind diePatienten heute schneller gesund als früher.Je nach Eingriff waren sie früher vielleichtdrei, vier, fünf Monate zu Hause oder ineiner Rehaklinik. Heute sind sie schon nacheinem Monat wieder an ihrem Arbeitsplatz.Es ist schade, dass die Gesundheitsprofisdiesen Aspekt nicht häufiger erwähnen.

An wen denken Sie konkret?

Zum Beispiel an Gesundheitsökonomen.Wann haben Sie zum letzten Mal in einerTageszeitung etwas über den Nutzen derGesundheitsbranche gelesen? Wir werdenjetzt zwei, drei Wochen wieder sehr vielüber die steigenden Prämien lesen ...

... aber nichts über den 90-Jährigen,der dank einer teuren Operation nochweitere Jahre selbständig zu Hauseleben kann.

Genau. Das wird in den Zeitungen kaum jethematisiert. Wir diskutieren, ob eine Knie-operation bei einem 90-Jährigen noch nötigist. Wenn aber der Eingriff verhindert, dass er ins Pflegeheim muss, ist dies viel-leicht die beste Investition, die wir machenkönnen.

Ich verspreche Ihnen, wir werden dieseZusammenhänge thematisieren, auchwenn die anderen Medien schweigen!

(lacht).

Welche Erwartungen haben Sie an dieVerbandsspitze der Berner Ärzte?

Ich bin mir sicher, dass wir mit der BEKAGoffene Gespräche führen können. Und ichweiss auch, dass wir ohne Tabus über alleThemen diskutieren können. Was ich aucherwarte, ist Offenheit gegenüber neuenTechnologien oder Systemen. In diesen

Bereichen liegt ebenfalls sehr grossesPotenzial.

Was darf die Basis, die Ärzteschaft imKanton Bern, von Ihnen erwarten?

Ich werde mich bemühen, den Menschenzuzuhören und die richtigen Rahmenbe-dingungen zu definieren. Ich will erreichbarsein für die Menschen, die mit meiner Direktion in Kontakt stehen. Ich bin offen fürKritik, Gespräche und Veränderungen.

Vielen Dank, Herr Regierungsrat, für dieses Gespräch!

GEF-Generalsekretär Yves Bichsel, Regierungsrat und neuer GesundheitsdirektorPierre-Alain Schnegg und doc.be-RedaktorMarco Tackenberg (Seite 4, v.r.n.l.) sprachenüber Tücken und Chancen der BernerGesundheitspolitik.

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Einleitung

Ora et labora – Klausurausflug ins Mittelalter

Sandra Küttel, Sekretariatsleiterin Aerztegesellschaft des Kantons Bern

Für einmal stand nicht die Standespolitik,sondern die Geselligkeit im Zentrum: DerVorstand hat beschlossen, dieses Jahr aufeine Klausurtagung zu verzichten. Seit derletzten Klausurtagung im August 2015 hatder BEKAG-Ausschuss in einer hohenKadenz gearbeitet und zahlreiche Projektevorangetrieben. Nun sollte der Fokus aufdie Teamentwicklung gesetzt und eingemeinsamer Ausflug organisiert werden.

Und so frönte der Präsident seiner Leiden-schaft für die mittelalterliche Geschichteund führte den Vorstand auf eine Reisedurch das klösterliche Leben Freiburgs. DerAusflug begann im Zisterzienser-KlosterHauterive, wo wir an einem Stundengebet,der sogenannten Non, teilnahmen. DieMönche gewährten uns einen Einblick inihren strengen klösterlichen Tagesablauf imRhythmus von ora et labora. Die lieblichereSeite des Klosters erlebten wir beim Lust-wandeln durch den malerischen Kreuz-gang.

Das nächste Ziel war das Franziskaner-Kloster in Fribourg, wo wir eine Buchres-taurateurin bei ihrer Arbeit beobachteten.Die «bibliotherapeutische Werkstatt» war inden 1980er Jahren von einem Franziskaner-Pater eröffnet worden, der sein Wissen überdie Restaurierung alter Handschriften undDruckwerke an die jüngeren Generationenweitergab. Beim Anblick der eintausendJahre alten, von Hand geschriebenenBücher herrschte ehrfürchtiges Schweigenunter den Vorstandsmitgliedern.

Der Klausurausflug endete mit einem Nach-tessen im «Wilden Mann», einem Lokal, dascharmanter ist, als sein Name vermutenlässt. Hier ergriffen die Vorstandsmitglie-der auch bereits wieder die Gelegenheit zu standespolitischen Diskussionen undschmiedeten Projekte für die kommendenMonate.

Viele der Bücher im Franziskaner-Kloster Fribourg sind weit über 1’000 Jahre alt.

Die Kunst der Bibliotherapie, wie die Restauratorin erläutert, bestehe darin,uralte Handschriften und Druckwerke für kommende Generationen zu erhalten.

Beim Lustwandeln im malerischen Kreuzgang der Abbaye d’Hauterive frönten die Vorstandsmitglieder auch der lieblicheren Seite des Kloster-lebens.Bilder: Sandra Küttel

Epilog zum Voraus

Die Katastrophe ereignet sich in der Krö-nungsabtei Payerne, herrschaftlich-territo-rialpolitisch wichtiger Ort des KönigreichesBurgund (Schweiz. Mittelland, Basel, Jura,heutige Franche-Comté, Westschweiz,Wallis, Rhontal, franz. Alpen). Willhelm III(franz. Guillaume l’Enfant), Pfalzgraf vonBurgund, Graf von Mâcon, Vogt der Klunia-zenser-Abtei Romainmôtier, etc., 17-jährig,und seine engsten Gefolgsleute Petrus und Gullielmus oder Wilhelm, Freiherrenvon Glâne, fallen 1127 einem Attentat zumOpfer – wohl im Rahmen einer Fehde, dertypischen Form des Kleinkrieges im Mittel-alter, umfassend Totschläge, Plünderungenund Verwüstung. Heute würde man voneinem terroristischen Akt sprechen. Fehdeund Kleinkrieg zwischen wem?

Auf das Erbe des getöteten Willhelm III vonBurgund, umfassend die ausgedehnte Frei-grafschaft Burgund, Jura, Mittelland unddie Westschweiz, meldeten sowohl seinCousin Rainald III aus dem Hause Burgund-Ivrea als auch sein Onkel Herzog Konrad Ivon Zähringen Anspruch. Und somit betre-ten wir die europäische Bühne im Ringenum Macht und Territorien innerhalb desDeutschen Kaiserreiches. Das DeutscheKaiserreich umfasste die drei KönigreicheDeutschland, Burgund und Italien, d. h. derDeutsche König wurde i. d. R. in Personal-union zum König von Burgund und zumKönig von Italien ernannt.

Das Deutsche König- und Kaiserreich warim Gegensatz zu(m) Frank(en)reich sehrheterogen im Aufbau, mit einer schwachenZentralmacht dem König oder Kaiser. DieVasallen, Unterkönige, Herzöge, Grafen,Freiherren lebten und herrschten weitge-hend autonom. Drei reiche und einflussrei-che Clans stritten sich über Generationenum die Königsmacht im Deutschen Reich:die Staufer, die Welfen und die Zähringer.Die wechselnden Koalitionen untereinander

wurden im 11. und 12. Jahrhundert gesamt-europäisch noch überlagert vom «Investi-turstreit» zwischen dem Deutschen König-tum und dem Papst in Rom, in dem es umdie Frage ging: Wer steht über wem? DerPapst als Stellvertreter Christi über demDeutschen Kaiser, der höchsten weltlichenAutorität im Abendland, indem der Papstdiesen krönt, oder der Deutsche Kaiser überdem Papst, weil er Papst und Bischöfe in ihrAmt einsetzt (Investitur)? Die Bruchlinien indieser Auseinandersetzung gingen durchdie gesamten Königreiche in Europa, durchalle gesellschaftlichen Schichten und auchinnerhalb der abendländischen Kirche. Auchfamiliäre Banden blieben nicht verschont.Wie immer wurden religiöse Programme mitpolitischen, in diesem Falle territorialpoliti-schen, Forderungen vermischt.

Der Anwärter auf den Deutschen Königs-thron, Lothar von Supplinburg, wird mitUnterstützung des Clans der Welfen, Her-zöge von Sachsen und Bayern, durchge-setzt, gewählt und gekrönt. Dabei gewinnter die Wahl gegen den Stauferclan unterFriederich II von Schwaben. Gemäss demMotto «Dein Feind ist auch mein Feind»wird die Wahl auch von der Familie der Zähringer unterstützt, unmittelbare Gegnerder Staufersippe in der territorialen Macht-ausbreitung im süddeutschen Raum. ImGegenzug ernennt König Lothar den Zäh-ringerherzog Konrad I zum Rektor im König-reich Burgund, d. h. zum Inhaber aller könig-lichen und kaiserlichen Rechte. Die Zährin-ger avançieren damit praktisch zu Unter-königen von Burgund.

Der ausbrechende Kleinkrieg in Süd-deutschland und der Westschweiz um diePfalzgrafschaft Burgund (FreigrafschaftBurgund, Jura und Westschweiz) endet mitder Übernahme der durch die Herzöge vonZähringen als faktischen privaten Hausbe-sitz und dem Abstieg der Familie von Glâne.Der Letzte der Familie, Guillelmus de Glana,Sohn des in der Abtei Payerne ermordeten

Petrus, schützt in der Folge einen Grossteilseiner Besitzungen dadurch, dass er dieGüter 20 Jahre später (1138) der Kirche,respektive dem jungen Zisterzienserorden,mit dem Ziel einer Klostergründung stiftet.Dies war eine mögliche und sichere Mass-nahme, eigenen Grundbesitz vor demZugriff eines Mächtigeren zu schützen.Meist sicherte sich der Spender aber dasvererbbare Recht, die Klosterverwaltung(«Vogteirechte») weiterführen zu können,vergleichbar mit dem heutigen Prinzip von«Nutzen und Schaden». Im Mittelalter gar-antierten keine staatlichen Kontrollorganedie Regelung von Erbansprüchen. Erbstrei-tigkeiten endeten darum oft mit einemKompromiss: Die umstrittenen Güter wur-den einer geistlichen Institution übergebenund so neutralisiert. Diese Neutralisations-politik war ein wichtiges Mittel zur Friedens-wahrung. Der Entzug der Güter galt dannfür beide Kontrahenten. Guillemus de Glanaverstirbt kinderlos, nachdem er als Laien-bruder in das Kloster eintrat. Sein Grabmalals Stifter in der Klosterkirche von Hauteri-ve zeigt ihn auch nach Jahrhunderten alsstolzen, mächtigen Freiherren mit allenAttributen seines Standes ausgestattet,und nicht als bedürfnislosen Angehörigeneines Bettelordens.

Wir wissen nicht, wer die Katastrophe in derKirche Payerne wie organisierte. Aber wirkennen die Nutzniesser. Ich sehe drei Fami-lienverbände als Interessensgruppen indiesen Auseinandersetzungen:1. Die Verlierer. Die Gruppe um die Pfalz-grafen von Burgund-Ivrea und ihre zahlrei-chen, weitverstreuten Gefolgsleute wie dieGlâne, Salin, Macôn, Vienne bis ins Rhone-tal und der Lombardei, mit ihren Sympa-thien zu den modernen, eher kaisertreuenReformorden der Kluniazenser und Zister-zienser.2. Die Gewinner. Die herzogliche Hochadels-gruppe um die Zähringerfamilie im süd-deutschen Raum, wo sie sich traditionellmit der mächtigen Staufersippe, ihrerseits

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Klausurausflug

Hauterive, eine friedliche Oase in unberührter Natur? – Mitnichten!

Dr. med. Beat Gafner, Präsident Aerztegesellschaft des Kantons Bern

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Herzöge von Schwaben, um Macht und Ter-ritorien streitet. Sie übernehmen nach demTod von Willhelm III von Burgund die Pfalz-grafschaft und damit die ganze West-schweiz zwischen Jura und Alpen underlangen den Titel und das Amt von Rekto-ren im Königreich Burgund. Die Zähringerwerden tatkräftig unterstützt vom Clan derWelfen, als Herzöge von Bayern, Sachsen,Lothringen, Tuscien und Spoleto und erbitter-te Gegner der Staufer. Zähringer und Welfensind dem römischen Papsttum verpflichtet.Die Ausbreitung, die Territorialbildung unddie herrschaftliche Durchdringung des Bur-gundischen Königreichs durch den Clan derZähringer ist nicht mehr aufzuhalten.3. «Putin und Obama». Das Ringen um dieWeltherrschaft (sic!) zwischen DeutschenKönigen und Kaisern und dem Papst inRom im Investiturstreit hat seine Bühneauch mitten in Burgund, indem nämlich Guy de Bourgogne, aus dem nämlichenGeschlecht der Pfalzgrafen von Burgund,als Papst Calixtus II den Vorgänger vonKönig Lothar von Supplinburg, Heinrich IV,exkommuniziert. Dies bedeutet die Auf-kündigung sämtlicher Treue- und Gefolg-schaftspflichten und den Verlust der kaiser-

lichen Rechte. Also Krieg mit den «GrossenBurgunds».

Prolog im Nachhinein

Die grosse Bedeutung des KönigreichesBurgund basierte auf seiner Lage an derNord-Süd-Achse zwischen den Zentren desWestfrankenreiches («Königreich Frank-reich»), des Ostfrankenreiches («Königreichder Deutschen») und dem sakral überhöh-ten Rom («Patrimonium Petri») und somitauf der Beherrschung aller wichtigen West-alpenpässe inklusive des Grossen SanktBernhards.

Das Königreich Burgund hatte sein kulturel-les und politisches Zentrum im Gebiet derheutigen Westschweiz und Wallis. SeineKönige bewohnten, wie damals üblich, kei-ne feste Residenz, sondern reisten in ihremMachtbereich herum. Die Königsmacht waralso dort am Grössten, wo sich der Königmitsamt seiner Entourage gerade aufhielt.

Seit 1032 ging die Königswürde per Erbfallan den amtierenden Deutschen König oderKaiser über, der jeweils in der Abtei Payer-

Der Ursprung des Klosters Hauterive geht auf die in der Region im 11. und 12. Jahrhundert mächtige Herrschaft der Herren von Glâne zurück.Der Freiherr Wilhelm von Glâne stiftete kurz vor dem Erlöschen des Geschlechts der von Glânezwischen 1132 und 1137 das Kloster und stattetees mit Grundbesitz aus. Damit verhinderte er, dass sein Gebiet an die Zähringer fiel.Bild und Legende: Wikipedia

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Wo viel Sonne scheint, ist der Schattennicht weit. Schauen wir über die Nordgren-ze des Königreiches Burgund und erklim-men die hierarchische Stufe zur europäi-schen Geschichte. Herzog Konrad vonZähringen war zielstrebiger Vertreter einerneuen Territorialpolitik in Schwaben und im Königreich Burgund. Durch verwandt-schaftliche Bindungen mit den Pfalzgrafenvon Burgund bestärkt, zeigte er zunehmendInteresse an diesem grossen Territorium. Er erlangte vom amtierenden DeutschenKönig Lothar den Titel eines Rektors vonBurgund. Das bedeutete, dass ihm quasials Vizekönig oder Unterkönig von Burgundalle Reichsrechte im ausgedehnten König-reich Burgund zufielen. Dies nützte er ziel-strebig aus, indem er seine herrschaftlichenRechte gegen die «Grossen Burgunds»durchzusetzen versuchte. Ein Wesenszugder Zähringer und nach deren Aussterben1218 schliesslich der Stadt Bern («Burgun-dische Eidgenossenschaft» unter BernsFührung).

ne zum König von Burgund gewählt wurde.Das Königreich Burgund behielt einenhohen Grad an Selbständigkeit und Sonder-rechte v.a.dadurch, dass der Deutsche Königmeist in der Region nicht anwesend war.Dadurch entwickelten sich die vielen Frei-herrschaften und Grafschaften zu praktischautonomen Herrschaftsbezirken. Dieseführende Schicht nannte sich selbstsicherund selbstgefällig «Die Grossen Burgunds».

Guillelmus de Glana, dominus, Baron-Frei-herr von Glâne, Stifter der Abtei Hauterive,war einer der Grossen Burgunds, ebensowie sein Vater Petrus und sein Onkel Will-helm von Glâne. Die Beziehungen dieserGrossen Burgunds untereinander warengeprägt von engen familiären Bindungendurch gegenseitige, sehr grossräumige Ver-schwägerungen untereinander und durchBildung eigentlicher, stark miteinander ver-bundener, grosser Familienclans. Diesestarke Clanbildung war nicht nur dem Adelim Königreich Burgund vorbehalten, son-

dern war auch die Regel bei Freien undUnfreien, z. B. in der Reichsvogtei Wald-stätten («Urschweiz») mit den bekanntenClanchefs oder Clanhäuptlingen wie Wer-ner Stauffacher, Walter Fürst etc. Die Freiherren von Glâne waren verschwä-gert mit den Grafen von Oltingen (spätereGrafen von Neuenburg), mit den Familiende Rougemont, de Salins (Mâcon), deSalins-Ivrea, Grafen von Greyerz, Herrenvon Montsalvans.Die wichtigste und folgenreichste Verbin-dung der Freiherren von Glâne bestand zuden Pfalzgrafen von Burgund - Grafen vonMâcon, deren direkter Machtbereich sichüber die heutige Freigrafschaft Burgund,den Jura und die Westschweiz, also desZentrums des Königreiches Burgund,erstreckte. Vater Petrus und Onkel Willhelmvon Glâne gehörten zu den engsten Ver-trauten dieses Pfalzgrafen-Clans und warenim Begriff, zum einflussreichsten Familien-clan in der Westschweiz aufzusteigen.

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Du bist Arzt geworden. Welcher Berufhätte Dich ebenfalls gereizt?

Biologie im weitesten Sinne hat mich schonimmer interessiert. Dennoch waren für michviele Berufsrichtungen möglich. Den Ent-scheid, Medizin zu studieren, habe ich inKorea gefällt, während meines Engage-ments in der Neutralen Überwachungskom-mission. Der Hauptgrund war, nahe bei denMenschen zu bleiben.

Du bist Internist. War das von Vornher-ein eine klare Wahl?

In der Tat trug ich mich eine Zeit lang mitdem Gedanken, Orthopäde zu werden.Letztendlich zog ich es doch vor, mich von den «medizinischen Rugby-Spielern»mehr den «Schach- und Literatur-Nerds derMedizin» zuzuwenden und wurde Internist.

Du warst Chefarzt am Spital: Weshalbhast Du in die freie Praxis gewechselt?

Um das zu präzisieren: Ich war lediglichStellvertretender Chef. Gewechselt habeich vor allem, weil ich die Wahl und dieChance hatte. Ich hatte eigentlich nicht daran gedacht, meine spitalärztliche Tätig-keit aufzugeben, und sah auch keinenGrund. Doch dann kam die Chance, ineinem guten Team eine neue Praxis zugründen. Ich fand die Möglichkeit beste-chend, dieses Angebot zu packen und den Weg in die Praxis zu gehen. Die Zeit im Spital war schön, aber beides zusammenging nicht.

Jetzt bist Du Hausarzt: Was findest Dubesonders interessant, wo doch vieledie Spezialarztpraxis vorziehen?

Nun, ich glaube, Medizin und insbeson-dere die ärztliche Tätigkeit ist nie uninteres-sant. Egal, was man macht. Die Favorisie-rung einer Spezialisierung ist nicht bedingtdadurch, dass die eine ärztliche Tätigkeit

interessanter ist als die andere, sondernmehr durch die Angst vor der Herausforde-rung als Hausarzt und Generalist. (Gelang-weilt haben mich bisher nur Rapporte, Spital-leitungssitzungen und schlechte Weiterbil-dungen.)

Du bist mit anderen Berufskollegen in einer Aktiengesellschaft tätig: Wo siehst Du die Vorteile?

Der grösste Vorteil ist, wie die Frage schonimpliziert, das «mit anderen». Wir arbeitennicht alleine, sondern zusammen. Bist duunsicher, erzählst du es deinen Kollegen.Weisst du etwas nicht, fragst du jemanden.Hast du etwas Interessantes, rufst du dieanderen und zeigst es ihnen oder erzählstes in der Pause.

Du bist standespolitisch seit Jahrensehr aktiv, verbunden mit einer Flut von Papier, mit vielen Sitzungen,mit auch unerfreulichen kollegialenKontakten: Welche Anliegen sind Diram nächsten?

Die komplementäre Zusammenarbeit derniedergelassenen Ärzte, vor allem derHausärzte, mit den Spitälern und den Spezialisten. Insbesondere die Stärkungder Zusammenarbeit mit den dezentralenSpitälern, die in den Landregionen mit denHausärzten für ein vernünftiges ambulantesund stationäres medizinisches Versor-gungsangebot sorgen. Der Notfalldienst alsAnker und Grundpfeiler der medizinischenVersorgung soll weiterhin möglich sein undsinnvoll und gerecht von der Ärzteschaftgetragen und organisiert werden.

Wie viel Zeit pro Woche rechnest Dudafür?

Jetzt habe ich schon zu viel gerechnet.Eigentlich richtet sich der Zeitbedarf nachdem Angebot an interessanten Themenund nicht umgekehrt.

Wie wirkt sich das auf Praxis und Einkommen aus?

Auf die Praxis wirkt sich das nicht aus. Aufdas Einkommen schon, wenn man es sobetrachten will. Der Donnerstag als stärk-ster Nachmittag der Woche generiert natür-lich mehr Einkommen als das Sitzungsgeldeinbringt. Aber so habe ich das bis jetzt garnicht gesehen. Soll die Frage etwa Begehr-lichkeiten wecken?

Viele Kolleginnen und Kollegen scheuen ein Engagement in der Standespolitik: Was rufst Duihnen zu?

Sich engagieren heisst, einzustehen fürdas, was man ist, und daran zu glauben, die eigenen Ideale und die des Kollektivsvoranzubringen.

Den «neuen Tarmed» haben unsereKollegen bachab geschickt: Was nun?

Neu im BEKAG-Vorstand

Interview mit Rolf Grunder

Der Hausarzt Rolf Grunder folgt im BEKAG-Vorstand auf Simon Golder, der ad interim den Aerztlichen Bezirksverein Thun und Umgebung vertrat und nun sein Amt für

seinen jüngeren Kollegen frei macht. Simon Golder hat Rolf Grunder für doc.be interviewt.

Simon Golder, ehemaliges Vorstandsmitglied Aerztegesellschaft des Kantons Bern

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Weiter verhandeln und mit den wichtigenPersonen das Gespräch suchen. Die Ärzte-schaft wird als Berufsgruppe nicht ernstgenommen. Ich habe den Eindruck, dasszwar Medizinpolitik gemacht wird, dassaber kaum jemand die Arbeit kennt, die ander Front geleistet wird. Hier besteht vielBedarf an Aufklärung.

Wie vereinbarst Du Beruf, Politik undFamilie? Wie steht es mit Sport?

Ja, natürlich. Immer wieder Joggen, Velo-fahren, Skifahren. Aber am besten ist nachwie vor ein Strassenhockey-Match auf derQuartierstrasse.

Kultur?

Eher Bodenständiges und Junges. «Geho-benes» Kulturangebot nutze ich punktuellund dosiert.

Persönliches Steckenpferd?

Ultraschall, das fägt!

Fortbildung?

So oft und viel wie möglich. Hier wünschteich mir mehr Support. Ich gehe extrem gernean Weiterbildungen.

Deine Gesundheit, Dein Schlaf, Dein tägliches Lachen?

Gut. Schlafen lieber so wenig wie möglich.Meine Frau und die Jungs, und ich selber,wenn ich wieder mal über meine eigenenTicks stolpere.

Vielen Dank für das Gespräch, lieber Rolf, und alles Gute in DeinerVorstandstätigkeit!

Rolf Grunder – Lebenslauf

geboren am 20.11.1964Schulen im Wylergut Bern und Wankdorf (Prim, Sek)Verheiratet seit 1997, verliebt seit 19873 Kinder (m 2001 Zwillinge, m 2003)

AusbildungMedizinische Ausbildung und Tätigkeit

1991 -1997 Universität Bern, Studium Humanmedizin (Staatsexamen, Dissertation) 1997 Diplomdatum Arzt1997 Diplomdatum Dr. med.2004 Facharztexamen Innere Medizin1998 -1998 Anatomisches Institut der Universität Bern, Prof. Dr. P. Gehr 1998 -1999 Regionalspital Thun, Abteilung Chirurgie, PD Dr. H. Wagner 1998 Managementseminar für Assistenz- und Oberärzte FMH1999 -2001 Regionalspital Thun, Innere Medizin, Dr. H. Hunziker2001 -2002 Inselspital Bern, Allgemeine Innere Medizin, Prof. Dr. U. Bürgi 2002 Praxisstellvertretung für Dr. A. Krebs, Eggiwil2000 / 2004 Ultraschall SGUM2002 -2004 Oberarzt Spital Münsingen RSZ, Innere Medizin2005 -2010 Leitender Arzt Spital Münsingen, Spital Netz Bern, Innere Medizin 2006 Vorstand Ärztlicher Bezirksverein Thun und Umgebung2011 -2015 Chefarzt Stv. Spital Münsingen, Spital Netz Bern, Innere Medizin seit 2015 Ärztezentrum Praxis1 AG Münsingen2015 Praxisweiterbildner in Allgemeiner Innerer Medizin (Art. 43 WBO)2010 -2016 Präsident Ärztlicher Bezirksverein Thun und Umgebung

Nichtmedizinische Tätigkeiten

1981 -1984 Lehre als Biologielaborant an der Schule für Biologielaboranten Sandoz-Wander AG Bern

1984 -1987 Biologielaborant: Präklinische Forschung ZNS1990 -1991 Kanzleichef in der Schweizer Delegation der Neutral Nations

Supervisory Commission in Koreaseit 2015 Militär Major ad. Chef Spit Lab Spit Rgt 3, Chef Med Stab Spit Abt 70,

Az Rekr Z Sumiswald2016 Präsident Altherren Helvetia Bern

DissertationRastersondenmikroskopie von Lungen-SurfactantLeiter der Arbeit: Prof. Gehr, Anatomisches Institut der Universität BernProf. H. Bachofen, Departement Innere Medizin, Abteilung Pneumologie, Inselspital BernProf. S. Schürch, Anatomisches Institut der Universität BernProf. H. Siegenthaler, Departement für Chemie und Biochemie der Universität Bern

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Publikationen

Peripherer Leberabszess: Darstellung und Behandlung mit Hilfe des Ultra-schallkontrastmittels SonoVue®. GrunderR., Baumann U. PRAXIS August 2006;95(33): 1233.

Structures of surfactant films: a scanningforce microscopy study. Grunder R.,Gehr P., Bachofen H., Schürch S., Sieg-enthaler H. Eur Respir J 1999 Dec; 14(6):1290-6.

Ultrastructure of the Aqueous Lining Layer in Hamster Airways: Is there atwo-phase system? Geiser M., im Hof V.,Siegenthaler W., Grunder R., and P.Gehr. Microsc. Res. 1997; 36: 428-437.

Influence of bilirubin on surface tensionproperties of lung surfactant. Amato M.,Schürch S., Grunder R., Bachofen H.,Burri P. H. Arch Dis Child 1996; 75:F191-F196.

Poster: 12.-16. April 1994: Workshop on Nanosciences and Nanotechnology.Schweizerischer Nationalfonds. An Investigation of Films from Lung Surfactant and Related Components byScanning Probe Microscopy (SPM).

14.-18. Oktober 1996: Workshop onNanoscience. Schweizerischer National-fonds. Investigation of Pulmonary Surfactant and Related Components byScanning Force Microscopy (SFM).

MPA-Ausbildung

Wieder mehr Lehrpraxen

Vor gut einem Jahr hat sich die BEKAG unter der Federführung von Christian Gubler,langjähriger Vizepräsident, zum Ziel gesetzt, die Ausbildungssituation der MPA im Kan-ton Bern zu optimieren. Es gelang Christian Gubler, die wichtigsten Akteure – Berufs-bildner, Schuldirektoren sowie standespolitische Vertreter von Ärzteschaft und Medizi-nischen Praxisassistentinnen – an einen Tisch zu bringen. Die gemeinsame Arbeits-gruppe lotete die akuten Probleme aus. Sie entschied sich schliesslich, bei den Betroffe-nen, Arztpraxen wie MPA-Lernenden, Umfragen durchzuführen. doc.be 3/16 veröffent-lichte die Ergebnisse. Daneben führte Christian Gubler zahlreiche informelle Gespräche.

Seine Arbeit blieb nicht unbemerkt: Mitte August 2016 verzeichnete das Mittelschul-und Berufsbildungsamt wieder vermehrt Anfragen von Arztpraxen, die sich für eine Lehr-tätigkeit interessieren. Amtsvorsteher Theo Ninck wandte sich in einem persönlichenSchreiben an Projektleiter Christian Gubler und dankte ihm für sein grosses Engagement.

Auch nach diesen Erfolgen will die Arbeitsgruppe weitere Anreize setzen, um zusätzli-che Arztpraxen als Ausbildungsstätten zu gewinnen. Sie überlegt sich eine finanzielleBeteiligung der BEKAG an Lehrmitteln und Berufsbildnerkursen. Neue Kooperationenmit externen Röntgeninstituten sollen die Verbundlösungen stärken. Und die Berufs-fachschule be-med könnte künftig zusätzliche Laborkurse für MPA anbieten. Schliess-lich plant die Arbeitsgruppe eine Broschüre herauszugeben, die in kurzer und verständ-licher Form die Anforderungen an die MPA-Ausbildung erläutert. Die BEKAG engagiertsich weiterhin aktiv, um die Rahmenbedingungen in der Ausbildung der wichtigsten ärzt-lichen Mitarbeiterin zu verbessern.

Save the date

8. bis 11. November 2017

In einem Jahr finden erneut die Berner Tage der Klinik BETAKLI statt. Die BETAKLI sindeine anerkannte Fortbildungsveranstaltung der Aerztegesellschaft des Kantons Bern,der Medizinischen Fakultät der Universität Bern und des Inselspitals. Es werden Plenar-veranstaltungen, Workshops und klinische Visiten durchgeführt.

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Wollten Sie schon immer Arzt werden, oder gab es da noch andereMöglichkeiten?

Der Arztberuf hat mich von Anfang an fas-ziniert.

Weshalb entschlossen Sie sich für dieGynäkologie und Geburtshilfe?

Dieses Fach bietet die Möglichkeit für einesehr abwechslungsreiche Tätigkeit. DieDurchführung von Vorsorgeuntersuchun-gen, die Betreuung von Schwangeren ohneund mit Komplikationen, die vielseitigeBeratungstätigkeit, die Behandlung vonerkrankten Frauen mit leichten bis sehrschweren Erkrankungen, sowohl in der Praxis wie auch im Spital, gestaltet denArbeitsalltag spannend.

Worin liegt der Reiz einer eigenen Praxis?

In der eigenen Praxis kann man einen gutenKontakt zu den Patientinnen aufbauen undperfekt auf ihre Probleme und Wünscheeingehen.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit am meisten?

Den direkten, langjährigen Kontakt zu denPatientinnen und das positive Gefühl, wennich bei einem Problem helfen konnte.

Sie engagieren sich seit Jahren stan-despolitisch und in diversen Fachgesellschaften. Welche Anliegenvertreten Sie?

Da die verschiedenen Ärztegruppen unter-schiedliche Ziele haben, sehe ich es alsmeine Aufgabe, dazu beizutragen, dassjeweils ein Konsens gefunden wird.

Wie viel Zeit pro Woche investieren Sie dafür?

Zwei bis vier Stunden.

Viele Kolleginnen und Kollegen scheuen ein Engagement in der Standespolitik: Wie überzeugen Sie sie vom Gegenteil?

Viele scheuen den Einsatz in der Standes-politik, weil sie die zeitliche Belastung als zu gross empfinden. Ich erkläre ihnen, dassbei einer guten Zeiteinteilung das Engage-ment durchaus möglich ist.

Den «neuen Tarmed» haben die Kollegenbachab geschickt: Was nun?

Jetzt muss man auf die Kollegen zugehen,die gegen den neuen Tarif gewesen sind.Man muss ihre Sorgen ernst nehmen undeinvernehmliche Lösungen suchen.

Wie vereinbaren Sie Beruf, Politik und Familie?

Durch gute Koordination der verschiedenenTätigkeiten.

Wie steht es mit Sport? Kultur? Persön-liches Steckenpferd? Fortbildung?

Ich versuche, regelmässig Fitness zu betrei-ben und beschäftige mich gerne mit Litera-tur, Geschichte und Politik. Regelmässigbesuche ich Fortbildungsveranstaltungenund nutze entsprechende Angebote auchim Internet.

Welche Alltagsfreude rettet Ihnen den Tag?

Der Tag muss nicht gerettet werden. Meinealltägliche Tätigkeit gibt mir genug Zufrie-denheit.

Dr. Balas, besten Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der Vorstandstätigkeit!

Neu im BEKAG-Vorstand

Interview mit Gabor Balas

Gabriela Troxler, Presse- und Informationsdienst

Gabor S. Balas – Lebenslauf

Ich bin 1957 geboren. Gymnasialbesuch und Medizinstudium in Zürich. Staatsexamen und Promotion inZürich, Semesterpreis der Universität Zürich für die Dissertation: «Rauchen in der Schwangerschaft, ein COHb-Screening im Venenblut schwangerer Frauen und in der Nabelschnurarterie und in der Nabelschnurvene». Facharztausbildung zumGynäkologen und Geburtshelfer in St. Gallen und Zürich. Im Angestelltenverhältnis zuletzt im Regionalspital Thun als Chef-Stellvertreter tätig.Seit 1996 selbständig mit Praxistätigkeit in Ostermundigen und mit Belegarzttätigkeitan den Kliniken Siloah und Beau-Site, dann nach Auflösung der frauenmedizinischenAbteilung des Beau-Site an der Klinik Engeried.Ich bin verheiratet und habe vier Kinder.Standespolitisch aktiv bin ich seit 2002 als Vorstandsmitglied des ABV Bern-Land undnach der Zusammenlegung der Bezirksvereine als Vorstandsmitglied des ABV BernRegio. Ausserdem bin ich Delegierter bei der BEKAG und bei der KMU. Ich bin Mitglied der SGGG (Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie undGeburtshilfe), der FMH (Schweizerische Ärztegesellschaft), der BEKAG (KantonaleÄrztegesellschaft Bern), des ABV Bern Regio (Regionalverband der Ärzte Bern Stadtund Land) Vorstandsmitglied und Kassier, der Gesellschaft für Senologie, des Ärzte-netzwerks Bantiger (Gründungsmitglied) und des Gynäkologenkollegiums Bern.

Ein bekannter TCM-Hersteller und einexpandierendes Netz von Ärztezentrenkooperieren. Und das in einem Kanton, indem sich selbstdispensierende Ärzte undApotheker oft als Konkurrenz sehen. Dasklingt erst einmal nach unüberbrückbarenDifferenzen. Nicht so für Daniel Flach,Geschäftsführer City Notfall Bern: «Persön-lich baue ich lieber Konstruktives auf, stattlange an destruktiven, negativen Tenden-zen festzuhalten», sagt er. Nach zehn Jah-ren eigener Praxistätigkeit in Biel kannte erden seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt

zwischen Ärzten und Apothekern gut. Dochals die alte Lokalität seines Notfallzentrumseinem Umbau zum Opfer fiel, suchte Flachnach neuen Ideen – und entschied sich baldfür die Zusammenarbeit mit einer Apothe-ke. Gesucht wurde ein in der Stadt Bernbewährter Familienbetrieb. Eine Apotheke,die breit aufgestellt ist und über Jahre hin-weg Offenheit und Innovationskraft zeigte.Per Zufall traf Daniel Flach auf die GebrüderNoyer und holte sie an Bord, wobei er sagt:«Zufälle gibt es für mich nicht». Bis dieKooperation in Kraft treten konnte, waren

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Reportage

Fragen Sie Ihren Arzt und Apotheker

Seit dem 1. April 2016 teilen sich die Apotheke Dr. Noyer und City Notfall Bern die Räumlichkeiten im PostParc. Wie es zu dieser aussergewöhnlichen Kooperation kam,

erklären die Beteiligten gleich selbst.

Gabriela Troxler, Presse- und Informationsdienst

Apotheke und ärztlicher Notfall unter einem Dach: Mirjam Capt, Geschäftsführerin Dr. NoyerApotheke, City Notfall-Geschäftsführer Daniel Flach und Chefarzt Michael Hofer (v.l.n.r.)sind vom Konzept überzeugt.Bild: Gabriela Troxler

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aber noch viele Gespräche nötig, um altbe-kannte Vorurteile und Missverständnisseaus dem Weg zu räumen.

Offene Kommunikation als Schlüsselrezept

Heute ist das Resultat von drei Jahrenintensiver Planung sichtbar. Seit dem 1.April 2016 teilen sich City Notfall und Dr.Noyer die Räumlichkeiten im PostParc amBerner Hauptbahnhof. Die Zusammenar-beit zwischen Daniel Flach, ChefarztMichael Hofer und Mirjam Capt, Geschäfts-führerin der Apotheke, ist eng. Auch dasÄrztezentrum Localmed und die Kinder-arztpraxis Localinomed gliedern sich andirekt an die Räume des City Notfall an. Soentsteht ein umfassendes medizinischesZentrum. Ein Mehrwert – nicht nur fürPatienten, glaubt Daniel Flach: Auch dieMitarbeitenden beider Seiten profitiertenvon einer Horizonterweiterung. Das Ver-ständnis der MPA und Ärzte für den phar-mazeutischen Bereich könne aufgewertetund vertieft werden. Die Mitarbeitenden derApotheke dagegen verstünden nun besser,wie das Gesundheits- und Krankheitsver-ständnis von Ärzten sei. Konflikte bei denunterschiedlichen Betrachtungsweisen ver-neinen Daniel Flach, Michael Hofer und Mir-jam Capt einstimmig. «Die Zusammenar-beit ist erst einige Monat jung», sagt Capt.«Jetzt sehen wir erst, was es im Alltagbedeutet». Dank wöchentlichen Austau-schen, überparteilichen Gesprächen undoffener Kommunikation könnten Problemeentschärft werden, bevor sie entstehen. DerChefarzt von City Notfall, Michael Hofer,sieht das ebenso. Bei der Patientenbetreu-ung habe es sich bisher nur als Vorteilerwiesen, die Apotheke und den Notfallunter einem Dach zu wissen. «Sicher gibt esnoch Potential. Alle Beteiligten müssen sicherst noch an die neue Situation gewöhnen.Aber wir sind zuversichtlich, dass hieretwas sehr Gutes im Entstehen begriffenist.»

Ein Patient mit vielen Möglichkeiten

Was die Umstellung für die Patientenbedeutet, ist schnell erklärt. Eine Assisten-tin empfängt sie, fragt nach ihren Anliegenund weist sie an die Apotheke oder denEmpfang des Notfalls weiter, der sich aufdemselben Stockwerk befindet. Eine derMPA ist dort fix eingeteilt. Sie macht diePatientenaufnahme und entscheidetanhand einer ersten Triage mit festgelegtenBeurteilungskriterien, ob es sich um einenNotfall handelt. In dem Fall wird der Patientdirekt ins Obergeschoss in die Behand-lungsräume des City Notfall geleitet. Weni-ger dringende Fälle erhalten ein Ticket undbegeben sich ins Wartezimmer. Im erstenStock hat eine MPA auf elektronischemWeg bereits das Laufblatt mit den Perso-nendaten und ersten Verordnungen erhal-ten. So kann sie den Patienten direkt zurBlutentnahme oder ins Röntgen schicken.Ziel ist es, die Wege klar und unkompliziertzu gestalten. Eine besondere Schnittstellebietet die Medbox: ein Behandlungsraumvon der Grösse einer geräumigen Umklei-dekabine in der Apotheke im Erdgeschoss.Hier kann der «Flying Doctor», der für denTag eingeteilt ist, auf Abruf kleine, unkom-plizierte Behandlungen wie das Zieheneines Fadens durchführen. Und hier treffensich Arzt und Apotheker, um die Behand-lung im Sinn des Patienten zu besprechen.Diese Möglichkeit, vom jeweils anderenBerufsstand schnell und einfach eine Zweit-meinung einzuholen, werde auch vomPatienten sehr geschätzt. «Unkompliziertund mit kurzen Wartezeiten profitiert er vonder Apotheker- und der Ärztesicht», erklärtMirjam Capt. «Fragen Sie Ihren Arzt oderApotheker – bei uns sind es beide», ergänztMichael Hofer. Die Praxis zeige denn auch,dass die Übergänge fliessend sind. Patien-ten kommen häufig mit beiden Seiten inKontakt – sei es, weil sie von der Apothekean die Ärzte weiterverwiesen werden, oderweil sie im Gespräch mit dem Arzt ein Medi-kament von unten benötigen oder etwas

aus dem breiten Sortiment an Alternativ-medizin möchten, das Dr. Noyer anbietet.

Ein Lernprozess, der erst begonnen hat

Ärzte und Apotheker können voneinanderlernen, das ist den Beteiligten wichtig. Somüssen Apotheker ihre Patienten normaler-weise ins Ungewisse entlassen, wenn sieeine Konsultation beim Arzt für nötig halten.«Hier können wir die Patienten begleitenund sehen konkret, wie die Behandlungweitergeht», erklärt Mirjam Capt. «Das istsehr wichtig für uns und für den Patientenviel angenehmer, als auf die Suche nacheinem Arzt oder Notfall gehen zu müssen.»Diese Rückmeldung erhalte sie auch vonden Patienten selbst. Ist bei einem erstenBesuch zunächst noch alles etwas unge-wohnt, wird das Konzept danach sehr posi-tiv aufgenommen. Auch von den Kollegen?«In Apothekerkreisen ist die engeZusammenarbeit, wie wir sie hier pflegen,eine gängige Wunschvorstellung», führtCapt aus. «Vor allem jüngere Apothekerglauben stark an diese Art der Koopera-tion.» Auch die Ärzte finden das Konzeptspannend. Es gebe zwar kritische Stimmen,à la «Das kann doch nicht gut gehen». Doches sei bloss eine Frage der Zeit, bis sich daseinpendelt, hofft Michael Hofer. «Wir gehenneue Wege im Gesundheitswesen», erklärtDaniel Flach. «Neues löst immer zuerstgespaltene Reaktionen aus.» Wie sich dasKonzept weiter entwickelt und wie es auf-genommen wird, zeigt die Zeit. Ein ersterPrüfstein wird im Herbst die Grippeimpfungsein. Dabei werden auch einige der Apo-theker impfen dürfen. Es wird aber Fällegeben, so Michael Hofer, bei denen Risikenbestehen. Dann können die Ärzte überneh-men. Die Apotheke spricht mit der Impfungeher Gesunde an. Im City Notfall sind es inerster Linie Patienten. «So können wir dasSpektrum erweitern und möglichst vieleMenschen impfen», sagt Hofer.

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Das Modell der Zukunft?

Was wird die Zukunft im SchweizerGesundheitswesen bringen? Daniel Flachhält sein Konzept für eines von mehrerenzukunftsweisenden Modellen. «Wir strebengelebte integrierte Versorgung an», sagt er.Mirjam Capt ergänzt: «Menschen suchenheutzutage in allen Lebensbereichen Orteauf, an denen sie möglichst viele ihrerBedürfnisse zeit- und ortsnah abdeckenkönnen. Und dies unkompliziert, zu langenÖffnungszeiten, auch am Wochenende.»City Notfall und Dr. Noyer sehen sich alsumfassenden medizinischen Informations-und Orientierungspunkt. Dabei ersetzen sienicht den Hausarzt: Sie wollen vielmehrAnlaufstelle sein für die akuten, alltäglichengesundheitlichen Fragen. Damit decken sieein grosses Bedürfnis in der Gesellschaftab. «Die Spitalnotfallstationen überlaufenund müssen sich oft mit Bagatellenbeschäftigen, die nicht dort behandelt wer-den müssten. Diese Patienten holen wir hierab», sagt Michael Hofer. «Wir vertreten denHausarzt gern, wenn er in den Ferien istoder gerade keine Kapazität hat. Für dieNachkontrolle ist aber immer der Hausarztzuständig. Wir ergänzen uns.»

Anmerkung der Redaktion: In gemeinsa-men Räumlichkeiten betriebene Arztpraxenund Apotheken gibt es bereits in den Städ-ten Zürich und Chur sowie im ländlichenPfungen, Kt. Zürich.

Besonderheit Medbox: In diesem Behandlungsraum von der Grösse einergeräumigen Umkleidekabine lassen sich unkomplizierte Behandlungen wie das Ziehen eines Fadens durchführen.Bild: Gabriela Troxler

Die Wiederaufbereitung von Medizin-produkten wird aufwendiger. Wer in seiner Grundversorgerpraxis nurgelegentlich sterilisierbare Instrumen-te einsetzt, sollte den Wechsel auf Einweginstrumente in Erwägungziehen. Bild: iStockphoto

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Das Heilmittelgesetz (2002), die revidierte(2003) und angepasste (2010) Medizinpro-dukteverordnung geben den gesetzlichennationalen Rahmen vor. Die Umsetzungobliegt den Kantonen. Diese haben ihreKantonsapotheker damit beauftragt. In derArztpraxis ist v. a. die Aufbereitung chirur-gischer Instrumente mit Dampf-Klein-Steri-lisatoren* im Fokus. Ich gehe davon aus,dass heute noch viele Autoklaven im Ein-satz sind, die diesen Anforderungen nichtmehr entsprechen.

Die Kantonsapothekervereinigung kontrol-liert in den Kantonen die sachgerechte Auf-bereitung von Medizinprodukten anhandeiner einheitlichen Checkliste** in kantonalunterschiedlicher Intensität im Rahmen derperiodischen Inspektionen von Arztpraxenmit Privatapotheken. Nach Auskunft unse-res Kantonsapothekers, Herrn Dr. pharm.Samuel Steiner, werden 2016 im Rahmeneines Pilotprojekts zuerst ausgewählteZahnarztpraxen besucht. Danach wird weiter über das Vorgehen im Kanton Bernentschieden. Eine Bestandsaufnahme übersterilisierende Arztpraxen läuft im Rahmender Inspektionen seit 2015. Das Kantonsa-pothekeramt wird die BEKAG zu gegebenerZeit über die Empfehlungen informieren, d. h. zum heutigen Zeitpunkt besteht für die praktizierende Ärzteschaft noch keinakuter Handlungsbedarf.

MEP

Gute Praxis der Aufbereitung von Medizinprodukten

... mit Kleinsterilisatoren sowie Reinigungs- und Desinfektionsgeräten gemäss Medizinprodukteverordnung in Arztpraxen.

Beat Gafner, Präsident Aerztegesellschaft des Kantons Bern

Zusammengefasst muss der Sterilisationsprozess heute schon nach den Vorgaben derMedizinprodukteverordnung durchgeführt werden. Aufgrund der Kosten und der erhöh-ten organisatorischen Anforderungen wird sich die Sterilisation in der Arztpraxis mitgrosser Wahrscheinlichkeit zukünftig nur für Praxen mit vielen Instrumenten, Spezialin-strumenten und hohem Umsatz im Instrumentengebrauch lohnen. Viele Autoklaven inArztpraxen genügen den heutigen Qualitätsanforderungen nicht mehr.Alternativ überlege man sich zu gegebener Zeit, auf Einweginstrumente und Einweg-sets umzusteigen. Die Kostenfolgen eines Umrüstens liegen nach wie vor bei der Ärz-teschaft. Wir werden Sie vor dem Aktuellwerden von mittelbarem Handlungsbedarferneut orientieren.

Die Checkliste wurde von einer Arbeits-gruppe unter Federführung der Vereinigungder Kantonsapotheker zusammen mit derSchweizerischen Zahnärztegesellschaft,der Konferenz der Kantonalen Aerztegesell-schaften, der Swissmedic und der FMH von 2012 bis 2016 erarbeitet. Die Konsens-findung war nicht einfach. Die detailreicheCheckliste soll in erster Linie Hilfsmittel seinfür Inspektoren, aber auch den InspiziertenEntscheidungsgrundlagen liefern.

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Die Um- und Durchsetzung der obgenann-ten Gesetze wird über kurz oder lang zueiner notwendigen Kosten-Nutzen-Evalua-tion der Wiederaufbereitung von Medizin-produkten und des Nachweises einer genügenden Qualitätssicherung in unserenPraxen führen. Der wichtigste Aspektdabei ist, dass heute und in naherZukunft eine Grundversorgerpraxis, diegelegentlich sterilisierbare Instrumenteeinsetzt, den Wechsel auf Einweginstru-mente in Erwägung ziehen sollte. Diesscheint mir besonders wichtig für Kollegin-nen und Kollegen, die in der Planungs-und Einrichtungsphase einer zu eröff-nenden Arztpraxis stehen. Bei genügendgrossem Umsatz an Sterilgut wäre die Aus-lagerung der Sterilisation eine Alternative.Der Beizug von externen Hygienefachexper-ten kann bei einer Grosspraxis sinnvoll sein(Bedürfnisanalyse, Hygienepläne, Überprüf-barkeit und Rückverfolgbarkeit der Char-gen, bauliche Installationen etc.). Die Kos-ten trägt aber der Praxisinhaber.

* Zugelassen: Typ B-Autoklaven mit Dampfsterilisation mittels

fraktioniertem Vakuum im gespannt-gesättigten Wasserdampf bei

134°C, 2 Bar Druck und 18 Min. Dauer

** www.swissmedic.ch/medizinprodukte/02743/02976/index.html

Hinweis

Sehschärfe im Grenzbereich – Anwendungdes Artikels 9 Absatz 4 der Verkehrszulas-sungsverordnung (VZV)

Nach den geltenden medizinischen Mindestanforderungen benötigen Motorfahrzeug-lenkende zum Führen von Motorfahrzeugen der 1. Gruppe (u.a. Kat. B) grundsätzlicheine Sehschärfe von 0,5 auf dem besseren Auge sowie 0,2 auf dem schlechteren Augeoder mindestens 0,8 bei Vorliegen einer (funktionellen) Einäugigkeit. Doch bereits bei(korrigierten) Sehwerten unter 0,7 und 0,2 bzw. unter 0,8 bei Einäugigkeit verlangen dieBestimmungen zwingend ein Zeugnis eines Augenarztes (Art. 9 Abs. 4 Verkehrszulas-sungsverordnung [VZV; SR 741.51]). Die Behörde ist deswegen verpflichtet, bei Seh-werten von weniger als 0,7 und 0,2 bzw. 0,8 ein Zeugnis eines Augenarztes einzuver-langen. Davon kann nur Abstand genommen werden, wenn mittels einer Korrektur bzw.einer verbesserten Korrektur die Werte von 0,7 und 0,2 bzw. 0,8 erreicht werden. BeiPatienten und Patientinnen mit bekannterweise knappen Sehwerten empfiehlt es sichdaher, bereits im Rahmen der periodischen Kontrolluntersuchung oder allenfalls sogarvorgängig zur Untersuchung eine mögliche Korrektur oder Verbesserung einer beste-henden Korrektur durch einen Optiker oder Augenarzt prüfen zu lassen.

Hinweis

Reduktion des Mitgliederbeitrags

Mitglieder, welche ein Jahreseinkommen unter CHF 80’000.– haben, können eine Reduk-tion auf den Mitgliederbeitrag beantragen. Das Gesuch muss jährlich neu eingereichtwerden. Selbständige Ärzte bitten wir, eine AHV-Beitragsverfügung des laufenden Jahreseinzureichen. Bei angestellten Ärzten benötigen wir einen aktuellen Lohnausweis.

Kontakt: Sekretariat der Aerztegesellschaft des Kantons Bern, Postgasse 19, 3000 Bern 8, Tel 031 330 90 00, [email protected]

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