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Täterbilder: der „Westfeldzug“ Der Vormarsch der deutschen Truppen in Frankreich wurde von den Kameraleuten und den Fotografen der Propagandakom- panien der Deutschen Wehrmacht doku- mentiert und dominierte viele Wochen die gleichgeschalteten deutschen Massenme- dien – Tageszeitungen, illustrierte Wo- chenzeitungen und vor allem die Wochen- schauen. Auch zahlreiche Soldaten der Deutschen Wehrmacht hielten privat den „Westfeld- zug“ fest, wobei sich die Fotomotive die- ser „Knipserbilder“ – ganz im Gegensatz zu solchen, die in Polen oder in der Sow- jetunion aufgenommen wurden 1 – kaum von Touristenaufnahmen unterscheiden und insbesondere Sehenswürdigkeiten zei- gen. Viele legten von diesen Bildern wäh- rend bzw. nach ihrem Einsatz Fotoalben an, die es – teilweise mit Aufschriften wie z. B. „Meine Dienstzeit“ – im Fachhandel zu kaufen gab. Einige davon befinden sich in den Fotobeständen des DÖW. Meist wurden sie anonym im DÖW abgegeben oder von Personen überbracht, die derarti- ge Alben beispielsweise in einer neubezo- genen Wohnung vorgefunden hatten, das heißt, die Urheber der Alben sind unbe- kannt. Letzteres trifft auch auf das teilweise auf der Website des DÖW veröffentlichte Fotoalbum zu, das offensichtlich von ei- nem österreichischen Wehrmachtsangehö- rigen zusammengestellt wurde und die Eroberung der Benelux-Länder und Frankreichs thematisiert. Im Gegensatz zu anderen einschlägigen Fotoalben enthält es keine privaten Knipserfotos, sondern ausschließlich Bilder – mehrheitlich Luft- aufnahmen –, die von Fotografen der Pro- pagandakompanien stammen. Es ist heute Gemeingut der historischen Forschung, dass Fotos immer unter be- stimmten gesellschaftlichen Rahmenbe- dingungen entstehen und lediglich ein aus dem Zusammenhang herausgelöstes Stück Wirklichkeit bzw. eine vom Fotografen gewollte Perspektive zeigen. Das gilt ins- besondere für die von den Propaganda- DÖW Mitteilungen DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES FOLGE 222 JULI 2015 FRANKREICH 1940 ZWEI FOTOALBEN Am 14. Juni 1940 besetzte die Deutsche Wehrmacht nahezu kampflos Paris. Um nicht das gleiche Schicksal wie Warschau oder Rotter- dam zu erleiden, war die französische Hauptstadt zur „offenen Stadt“ erklärt worden. Mit dem Zusammenbruch Frankreichs setzte ein Massenexodus Richtung Süden ein. Elisabeth Boeckl-Klamper – sie betreut das Fotoarchiv des DÖW stellt zwei Alben mit Aufnahmen aus dieser Zeit vor. Eine Auswahl der Bilder ist seit Juni auf der Website des DÖW veröffentlicht. 1 Elisabeth Boeckl-Klamper, Feindbilder, Rassistische NS-Propaganda am Beispiel in der Sowjetunion aufgenommener Fotos der Propagandakompanien, in: Dokumen- tationsarchiv des österreichischen Wider- standes (Hrsg.), Feindbilder. Jahrbuch 2015, Wien 2015, S. 27–41. Zerstörungen in Calais. Wie bei den anderen Aufnahmen im Album eines österreichischen Wehrmachtsangehörigen verweist die handschriftlich hinzugefügte Bildlegende auf die Überlegenheit der deutschen Truppen. Originalbildtext, datiert mit 1. Juni 1940: „Die wichtigste Schlüsselstellung am Kanal ist in unserer Hand. Noch Tage nach der Einnahme verrät Calais die überstürtzte [sic!] kopflose Flucht der Engländer und Franzosen.“ Foto: DÖW

DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN ...Auch zahlreiche Soldaten der Deutschen Wehrmacht hielten privat den „Westfeld-zug“ fest, wobei sich die Fotomotive die-ser „Knipserbilder“

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Page 1: DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN ...Auch zahlreiche Soldaten der Deutschen Wehrmacht hielten privat den „Westfeld-zug“ fest, wobei sich die Fotomotive die-ser „Knipserbilder“

Täterbilder:der „Westfeldzug“

Der Vormarsch der deutschen Truppen inFrankreich wurde von den Kameraleutenund den Fotografen der Propagandakom-panien der Deutschen Wehrmacht doku-mentiert und dominierte viele Wochen diegleichgeschalteten deutschen Massenme-dien – Tageszeitungen, illustrierte Wo-chenzeitungen und vor allem die Wochen-schauen.Auch zahlreiche Soldaten der DeutschenWehrmacht hielten privat den „Westfeld-zug“ fest, wobei sich die Fotomotive die-ser „Knipserbilder“ – ganz im Gegensatzzu solchen, die in Polen oder in der Sow-jetunion aufgenommen wurden1 – kaumvon Touristenaufnahmen unterscheidenund insbesondere Sehenswürdigkeiten zei-gen. Viele legten von diesen Bildern wäh-rend bzw. nach ihrem Einsatz Fotoalbenan, die es – teilweise mit Aufschriften wiez. B. „Meine Dienstzeit“ – im Fachhandelzu kaufen gab. Einige davon befinden sichin den Fotobeständen des DÖW. Meistwurden sie anonym im DÖW abgegebenoder von Personen überbracht, die derarti-ge Alben beispielsweise in einer neubezo-genen Wohnung vorgefunden hatten, das

heißt, die Urheber der Alben sind unbe-kannt.Letzteres trifft auch auf das teilweise aufder Website des DÖW veröffentlichteFotoalbum zu, das offensichtlich von ei-nem österreichischen Wehrmachtsangehö-rigen zusammengestellt wurde und dieEroberung der Benelux-Länder undFrankreichs thematisiert. Im Gegensatz zuanderen einschlägigen Fotoalben enthältes keine privaten Knipserfotos, sondern

ausschließlich Bilder – mehrheitlich Luft-aufnahmen –, die von Fotografen der Pro-pagandakompanien stammen.Es ist heute Gemeingut der historischenForschung, dass Fotos immer unter be-stimmten gesellschaftlichen Rahmenbe-dingungen entstehen und lediglich ein ausdem Zusammenhang herausgelöstes StückWirklichkeit bzw. eine vom Fotografengewollte Perspektive zeigen. Das gilt ins-besondere für die von den Propaganda-

DÖW

MitteilungenDOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 222JULI 2015

FRANKREICH 1940ZWEI FOTOALBEN

Am 14. Juni 1940 besetzte die Deutsche Wehrmacht nahezu kampflos Paris. Um nicht das gleiche Schicksal wie Warschau oder Rotter-dam zu erleiden, war die französische Hauptstadt zur „offenen Stadt“ erklärt worden. Mit dem Zusammenbruch Frankreichs setzte einMassenexodus Richtung Süden ein.Elisabeth Boeckl-Klamper – sie betreut das Fotoarchiv des DÖW – stellt zwei Alben mit Aufnahmen aus dieser Zeit vor. Eine Auswahlder Bilder ist seit Juni auf der Website des DÖW veröffentlicht.

1 Elisabeth Boeckl-Klamper, Feindbilder,Rassistische NS-Propaganda am Beispielin der Sowjetunion aufgenommener Fotosder Propagandakompanien, in: Dokumen-tationsarchiv des österreichischen Wider-standes (Hrsg.), Feindbilder. Jahrbuch2015, Wien 2015, S. 27–41.

Zerstörungen in Calais. Wie bei den anderen Aufnahmen im Album eines österreichischen Wehrmachtsangehörigen verweist die handschriftlich hinzugefügte Bildlegende auf die Überlegenheit der deutschen Truppen.

Originalbildtext, datiert mit 1. Juni 1940: „Die wichtigste Schlüsselstellung am Kanal ist in unserer Hand. Noch Tage nach der Einnahme verrät Calais die überstürtzte [sic!] kopflose Flucht der Engländer und Franzosen.“

Foto: DÖW

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kompanien aufgenommenen Fotos, derenProduktion und Verteilung sowohl von derWehrmacht als auch vom Reichsministe-rium für Propaganda und Volksaufklärungbestimmt wurden.Daher sagen die in diesem Album gesam-melten Fotos wenig über die tatsächlicheBesatzungsrealität in Frankreich aus – siesollten vielmehr die militärische Schlag-kraft und Überlegenheit des NS-Regimesdemonstrieren und politisch-ideologischeInhalte transportieren. Bemerkenswertsind die professionelle Qualität der Bildersowie die handschriftlich vorgenommeneKontextualisierung der Fotos. Die Aus-wahl der Bilder und die dazugehörigenTexte lassen Rückschlüsse auf die ideolo-gische Standfestigkeit des ursprünglichenBesitzers des Albums zu, fast scheint erden Triumph Hitlerdeutschlands über diefranzösischen Streitkräfte als seinen ganzpersönlichen Triumph zu empfinden; Em-pathie mit den Opfern von Bombenangrif-fen und Zerstörungen sucht man in denBildtexten vergeblich. So notierte er etwa

zu einem Foto, das mit 21. Juni 1940 da-tiert ist: „Zwanzig bis dreissig Transport-züge voll mit Soldaten und Maschinen ste-hen auf dem Bahnhof von Rennes. AlleWagen werden von einem einzigenKampfverband zerstört.“Der rassistischen Ideologie des NS-Staatsentspricht auch die Legende zu einemBild, das die Ruinen von Hangest surSomme zeigt: „In Hangest an der Sommeliegen franz. Kolonialtruppen. Vor demdeutschen Angriff werden sie unter Alko-hol gesetzt. Sie toben in gefährlicher Wei-se. Der Ort muss durch Stuka [Sturz-kampfflugzeuge] völlig niedergelegt wer-den.“ Schwarze französische Soldaten, sodie Unterstellung, kämpfen nicht „mann-haft“, sie sind betrunken und „toben“, wasdie Assoziation mit wilden Tieren zulässtund auf eine angebliche „rassische Min-derwertigkeit“ verweist. Tatsächlich ver-übten Angehörige der Deutschen Wehr-macht am 5. Juni 1940 in Hangest surSomme ein Massaker an senegalesischenHilfstruppen, wie Raffael Scheck in sei-

nem Buch Hitlers afrikanische Opfer. DieMassaker der Wehrmacht an schwarzenfranzösischen Soldaten (Berlin–Hamburg2009) beschreibt. Einem Foto von deut-schen Soldaten vor dem Triumphbogen inParis („Kampflos fiel Paris in unsereHand. Wenige Stunden nach der Übergabemarschieren deutsche Infanteristen am‚Arc de Triomphe‘ mit dem Ehrenmal desunbekannten Soldaten vorbei.“) wird eineAufnahme französischer Kriegsgefange-ner gegenübergestellt: „In langen Kolon-nen ziehen zur gleichen Zeit die Reste dergeschlagenen franz. Armee als Gefangenedurch ihre eigene Hauptstadt […]“. Selbst eine steinerne Muse, so scheint unsder Urheber des Albums mitteilen zu wol-len, steht im Dienst der deutschen Okku-panten: „An dem grossen Hauptportal derOper werden Feldfernkabel verlegt. EineMuse trägt das Kabel in der ausgestreck-ten Hand.“ Zum Zeitpunkt dieser Aufnah-me (21. Juni 1940) hatte sich der Flücht-lingsstrom nach Südfrankreich – Männer,Frauen und Kinder aus Frankreich und

2 Mitteilungen 222

Aus dem Fotoalbum eines österreichischen Wehrmachtsangehörigen: Paris, Juni 1940

Foto: DÖW

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aus den bereits überrollten Staaten Hol-land, Belgien und Luxemburg ebenso wieTausende österreichische Jüdinnen undJuden sowie GegnerInnen des NS-Regi-mes – längst in Bewegung gesetzt.

ÖsterreicherInnen im französischen Exil

Obwohl sich die französische Asylpolitiknach dem Sturz der Volksfrontregierungim April 1938 radikal zu Ungunsten derEmigrantInnen änderte, blieb Frankreichein wichtiger Zufluchtsort mit Paris alsZentrum des österreichischen Exils. DieStadt beherbergte nicht nur prominenteKünstler, sondern auch diverse politischeExilorganisationen, deren Spektrum vonden Kommunisten bis zu den Monarchis-ten reichte. Trotz reger kultureller und politischerAktivitäten bedeutete das Exil aber für dieüberwiegende Mehrheit der Flüchtlinge inerster Linie Existenzängste, Geldmangel,Sprachprobleme, Sorge um das Schicksalvon Verwandten und Freunden und nichtzuletzt Heimweh. Hinzu kam, dass wenigeTage nach Kriegsbeginn, ab 4. September1939, „feindliche Ausländer zwischen 17 und 65 Jahren“ aus Angst vor Hitlers„5. Kolonne“ in Sammellagern sowohl inParis als auch in Südfrankreich – wo sichbereits Tausende ehemalige Spanienkämp-fer befanden – interniert wurden. Um derInternierung zu entkommen, versuchtenviele verzweifelt, ein Übersee-Visum zubekommen, oder meldeten sich zur Frem-denlegion bzw. zum militärischen Arbeits-dienst.Die Besetzung Hollands und Belgiensdurch deutsche Truppen am 10. Mai 1940setzte eine neue Internierungswelle inGang, die für die Betroffenen fatale Fol-gen hatte: Als Frankreich nach einem Mo-nat kapitulierte, saßen die Internierten inder Falle; sie wurden den NS-Besatzungs-behörden überantwortet, so sie nicht – wieteilweise geschehen – von den Lagerkom-mandanten auf eigene Verantwortung frei-gelassen wurden.Zwar gelang Tausenden ÖsterreicherInnendie Flucht in den unbesetzten SüdenFrankreichs, doch mit der Besetzung derSüdzone am 11. November 1942 wurdensie von den Truppen des NS-Regimes er-neut eingeholt. Viele schlossen sich derRésistance an, manchen gelang es, in ei-nem Versteck zu überleben, doch mehr als3500 ÖsterreicherInnen – überwiegend Jü-dinnen und Juden – wurden aus Frank-reich in die deutschen Konzentrations-

und Vernichtungslager deportiert, nur rund200 Überlebende sind bekannt.

Heinrich Sussmann:Meslay 1940

Heinrich Sussmann wurde am 20. Novem-ber 1904 als Henryk Sussmann in Tarno-pol, Galizien, geboren. Er besuchte ab1914 in Wien das Gymnasium und stu-dierte 1925/1926 in Paris bzw. 1927/1928Innenarchitektur und Bühnenbildgestal-tung bei Oskar Strnad an der Kunst-gewerbeschule (heute: Universität für an-gewandte Kunst). Ab 1929 arbeitete

Sussmann als Bühnenbildner bei der Uni-versum Film AG-Filmgesellschaft inBerlin sowie als Graphiker und Karika-turist für den Berliner Ullstein-Verlag.1933 flüchtete er nach Wien, von hier wei-ter nach Paris, wo er bis 1939 als Karika-turist, Gebrauchsgraphiker und Innen-architekt arbeitete. 1939 wurde er als„feindlicher Ausländer“ interniert, zu-nächst im Pariser Sammellager Stade deColombes, dann im Lager Meslay-du-Maine, wo die Bilder des zweiten veröf-fentlichten Fotoalbums aufgenommenwurden. Sie zeigen u. a. Modelle vonBühnenbildern, die Sussmann in Meslayanfertigte. Heinrich Sussmann gehörte zueiner Gruppe von Künstlern, die trotz

Aus dem Fotoalbum von Heinrich Sussmann: Meslay 1940

Fotos: DÖW

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widrigster Umstände 1939 die Re-vue Meslay lacht wieder zusammen-stellten: Karl Farkas etwa zeichnetefür die Texte verantwortlich, HansNeumann lieferte die Musik undSussmann sorgte für das Bühnen-bild. Unsichtbar bleiben im Album diekatastrophalen Lebensbedingungenin den Internierungslagern, nur aufzwei Fotos sind die schlechten Un-terkunftsverhältnisse (ein Zeitzeugeerinnerte sich später an 50 cm Stroh-lager pro Person) erkennbar.Gegen Ende April 1940 meldetesich Sussmann zum militärischenArbeitsdienst (Service de Présta-tion), nach dem ZusammenbruchFrankreichs flüchtete er in die unbe-setzte Zone. Während des ZweitenWeltkriegs waren er und seine FrauAnni Sussmann – beide auch auf-grund ihrer jüdischen Herkunft ge-fährdet – in der Résistance aktiv, zu-nächst in Südfrankreich, ab Ende1943 im Gebiet um Paris. Sie wur-den am 1. Juni 1944 in Paris verhaf-tet und Ende Juli 1944 von Drancyin das KZ Auschwitz deportiert.Heinrich Sussmann erlebte die Be-freiung Ende Jänner 1945 in Ausch-

witz, Anni Sussmann gelang dieFlucht aus dem KZ Groß-Ro-sen/Außenkommando Kratzau, sieerreichte Anfang Dezember 1944die Schweiz. Nach Kriegsende 1945 engagiertesich das Ehepaar Sussmann für dieAufklärung über die Verbrechen desNationalsozialismus. So beteiligtesich Heinrich Sussmann beispiels-weise 1946 an der Ausstellung Nie-mals Vergessen im Wiener Künst-lerhaus, für die er auch das Plakatgestaltete, und schuf 1978 die Glas-fenster für die österreichische Ge-denkstätte im ehemaligen KZAuschwitz. Anni Sussmann verstarb am 6. Ok-tober 1985, Heinrich Sussmann am12. Dezember 1986 in Wien.

Zum Thema:Interview mit Anni Sussmann (Aus-zug) auf www.doew.at/erinnern/bio-graphien/erzaehlte-geschichte/exil

DÖW (Hrsg.), Österreicher im Exil.Frankreich 1938–1945. Eine Doku-mentation, Wien 1984, 249 Seiten,Bildteil, Leinen 10,– Euro, Karton 8,– Euro

4 Mitteilungen 222

www.doew.at: Österreichische Stalin-OpferRund 780 überarbeitete und fallweise ergänzte Kurzbiographien aus dem Gedenkbuch von Barry McLoughlin und Josef Vogl – „... EinParagraf wird sich finden.“ Gedenkbuch der österreichischen Stalin-Opfer (bis 1945), Wien 2013 – sind seit Mitte Mai auf der Websitedes DÖW abrufbar.

Tausende ÖsterreicherInnen lebten in den 1930er-Jahren in der Sowjetunion,ehemalige Kriegsgefangene, die freiwillig geblieben waren, Arbeitsmigranten,Kommunisten und nach dem Februar 1934 an die 750 Schutzbündler. Vor allemin den Jahren des Großen Terrors 1937/38 und nach dem deutschen Angriff am22. Juni 1941 wurden viele verhaftet, gefoltert, zu vielen Jahren im GULAG ver-urteilt oder erschossen.In den allermeisten Fällen wurden die Verhafteten mit dem absurden Vorwurf derAgententätigkeit für Österreich, Deutschland oder andere Länder konfrontiert,der in keinem einzigen Fall belegt ist. Oft wurde zusätzlich der Vorwurf derantisowjetischen Agitation erhoben, wofür schon die geringste Kritik am Systemausreichte, wenn sich ein Denunziant fand. Mehr als ein Drittel der Verhaftetenwurde zum Tode verurteilt und erschossen, über 80 weitere kamen in der Haftums Leben. An die 100 Verhaftete wurden nach meist jahrelanger Untersu-chungshaft freigelassen und in der Folge meist ausgewiesen.

Aus dem Fotoalbum von Heinrich Sussmann (2. von links): „Trois au travail“ (Drei bei der Arbeit)

Foto: DÖW

Der Physiker Franz Quittner (geb. 1904) aus Wien, Gründungsmitglieddes Kommunistischen Jugendverbands und 1926 in die KPÖ übernom-men, übersiedelte im August 1930 nach Moskau. Er wurde am 7. März1938 wegen „Spionage für Österreich“ festgenommen, am 22. Mai zumTode verurteilt und am 31. Mai 1938 in Butovo bei Moskau erschossen.

Foto: DÖW

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Das Forschungs-, Vermittlungs- und Erin-nerungsprojekt des Vereins aegide Ausdem Gedächtnis in die Erinnerung wurdemit dem Hans-Maršálek-Preis (2. Platz)des Mauthausen Komitees Österreich aus-gezeichnet.

Die Literaturwissenschaftlerin und Über-lebende der Shoah Ruth Klüger erhieltdas Ehrendoktorat der Universität Wien.Ihre vielfach ausgezeichneten Erinnerun-gen weiter leben – eine Jugend sind 1992erschienen.

Der Leon Zelman-Preis 2015 ging an denHistoriker und Direktor der VHS HietzingRobert Streibel. Streibel ist seit zehn Jah-ren gemeinsam mit Martin Krist WienerKoordinator für das Netzwerk erinnern.atdes Bundesministeriums für Bildung undFrauen.

Die Willy und Helga Verkauf-Verlon-Preise für österreichische antifaschistischePublizistik gehen an den SchriftstellerErich Hackl (2014) und die Schriftstelle-rin Maja Haderlap (2015)Die öffentliche Preisverleihung findet imHerbst 2015 statt.

Als Schriftsteller, Herausgeber, Überset-zer, Essayist beschäftigt sich der gebürtigeOberösterreicher Erich Hackl mit demSpanischen Bürgerkrieg, Widerstand undVerfolgung im Austrofaschismus und Na-tionalsozialismus, mit der Verfolgung derRoma und Sinti, dem Mut der Widerstän-digen unter den Regimen und sogar imKZ, mit Handlungsspielräumen und Mit-täterschaft. Die Kärntner Slowenin Maja Haderlap be-fasst sich seit vielen Jahren auf vielfältigeWeise mit der Geschichte der KärntnerSlowenInnen. Ihre Prosa, Lyrik undEssays in deutscher und slowenischerSprache thematisieren den Widerstand ge-gen die Deutsche Wehrmacht; bekanntwurde vor allem ihr preisgekrönter RomanEngel des Vergessens.

Dieser mit 2000,– Euro dotierte Preis fürösterreichische antifaschistische Publizis-tik wurde von Helga und Willy Verkauf-Verlon 1991 als Zeichen ihrer Verbunden-heit mit dem DÖW gestiftet.

WIR GRATULIEREN

Verkauf-Verlon-Preise2014 und 2015

Als der Nationalrat am 21. Oktober 2009das Aufhebungs- und Rehabilitierungs-gesetz beschloss und damit erstmals in derZweiten Republik den Wehrmachtsdeser-teuren explizit Anerkennung für ihr Han-deln aussprach, war dieses Umdenkenganz wesentlich David Holzer zu verdan-ken. Er hatte während der politischen Aus-einandersetzung um die Rehabilitierungder Wehrmachtsdeserteure in den Jahrenzwischen 2002 und 2009 wiederholt undauf beeindruckende Weise öffentlich überseine Entscheidung zur Desertion, überdas Leben im Untergrund, seine Verfol-gung durch die Wehrmachtsjustiz, die Haftim Strafgefangenenlager Börgermoor, denTod seines Bruders Alois im Bewährungs-bataillon 500 und die Hinrichtung seinesFreundes Franz Stolzlechner am WienerMilitärschießplatz Kagran Zeugnis abge-legt. Beide hatten mit ihm im Frühsommer1943 der Wehrmacht und deren verbreche-rischen Kriegsführung den Rücken ge-kehrt.David Holzer, am 9. September geborenund in einer Bergbauernfamilie in der Ge-meinde Schlaiten im Osttiroler Iseltal auf-gewachsen, wurde im Alter von 19 Jahrenin die Wehrmacht eingezogen. Geprägtvon den christlichen Werten seines Eltern-hauses und motiviert von einer gründ-lichen Ablehnung der NS-Ideologie ließ erbei der Vereidigung auf Adolf Hitler inKlagenfurt seine Hand hängen, als alle an-deren sie erhoben. Als Soldat des Gebirgs-jägerregimentes 139 erlebte er in Finnlandeine Massenerschießung von 60 sowjeti-schen Kriegsgefangenen mit. Das Mordenschockierte David Holzer zutiefst. Er sag-te dazu in einem Interview im Jahr 2002:„Man hat einen gewissen Widerstand ent-wickelt. Man hat beim Militär allerhandgesehen, was einem nicht gepasst hat. Dierabiate Weise mit den Gefangenen und dieUnmenschlichkeit im Gesamten. Dann istman auf den Gedanken gekommen, damachen wir nicht mehr mit.“Auf einem Heimaturlaub in Schlaiten ent-schlossen sich David und Alois Holzer mitFranz Stolzlechner nicht mehr einzurü-cken. Stattdessen bauten sie sich in einemunzugänglichen Graben in ihrer Heimat-gemeinde ein Versteck. Mit Hilfe einigerEinheimischer und ihrer Familien blieben

sie bis Jänner 1944 unentdeckt. Bei einerBesichtigung der Reste des Erdbunkerssagte David Holzer sechs Jahrzehnte spä-ter: „Hier habe ich Freiheit verspürt.“ ImJänner 1944 wurde Franz Stolzlechner voneinem Gendarmen gestellt und angeschos-sen. Unter dem Druck der Gestapo auf ih-re Familie stellten sich David und AloisHolzer. David nahm die „Schuld“ an derDesertion auf sich und wurde zum Todeverurteilt, später zu 14 Jahren Haft begna-digt und mit seinem Bruder Alois in dasStrafgefangenenlager Börgermoor über-stellt. Auf dem Transport wurde David inWien Zeuge der Deportation von Juden:„Da haben sie die Juden so miserabel be-handelt, das war so scheußlich, das hatman nicht ausgehalten.“ In Gesprächenversagte David an solchen Stellen dieStimme. Was er gesehen hatte, erschienihm unfassbar. Ohne je Literatur über dieShoah und die Konzentrationslager gele-sen zu haben, fand er in der Beschreibungder völligen Entmenschlichung ähnlicheWorte wie der italienische Auschwitz-Überlebende Primo Levi: „Im Verhältniszum Lager ist man im Bewährungsbatail-lon noch ein Mensch gewesen. Man warzwar in einem Himmelfahrtskommando,aber Mensch warst du noch. Im Lagerwarst du kein Mensch.“David und Alois Holzer überlebten Bör-germoor. Im November 1944 wurden siein das Wehrmachtsgefängnis Torgau-FortZinna überstellt und dem Bewährungs-bataillon 500 zugeteilt – als „Kanonen-futter“ für die Rückzugsgefechte gegendie Rote Armee. Eindrücklich schilderteDavid Holzer die Exekutionen von Wehr-machtsdeserteuren, denen er vor dem Ab-rücken an die Front zur Abschreckung bei-wohnen musste. Sein Bruder Alois fiel; erüberlebte verwundet und wurde von derRoten Armee aufgelesen. Mit Soldaten derRoten Armee erlebte David die Freudeüber das Kriegsende. Seine Augen funkel-ten, als er den Jubel der Rotarmisten nach-ahmte.Nach seiner Heimkehr stürzte sich DavidHolzer in die Arbeit auf dem elterlichenBauernhof und in der Forstwirtschaft. Mitseiner Frau Thekla zog er zehn Kindergroß. Viele Sommer lang bewirtschafteteer seine geliebte Alm. Die Erlebnisse in

David Holzer (1923–2015)Am 17. Mai 2015 ist der ehemalige Wehrmachtsdeserteur David Holzer im Altervon 92 Jahren verstorben. Ein Nachruf von Peter Pirker und Hannes Metzler für das Personenkomitee Gerechtig-keit für die Opfer der NS-Militärjustiz

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der Gestapo-Haft, in Börgermoor und inden Fängen der Wehrmachtsjustiz bliebenunaussprechbar, ließen ihn jedoch nie los:„Man sinniert da manchmal so leer ...,weil man es einfach in einem drinnen hat,das lässt sich nicht wegstecken“, erklärteer uns. 1981 sah er sich verpflichtet, sichöffentlich zu äußern. In einem Nachruf aufseinen Nachbarn Florian Pedarnig imOsttiroler Boten schilderte er die Ge-schichte der Desertion und bedankte sichbei ihm für seine schützende Hand: AlsOrtsbauernführer hatte sich Pedarnig fürdie Aufhebung der Todesstrafe gegenDavid eingesetzt und die Verhaftung derEltern verhindert. Uns bleibt nicht Ver-gleichbares, aber Ähnliches zu tun: Wirdanken David Holzer für sein Vertrauen,für seine Bereitschaft und die Kraft, dieBürde des persönlichen Erinnerns auf sichzu nehmen, um die gesellschaftlichen Blo-ckaden des Erinnerns zu überwinden undGerechtigkeit für die Wehrmachtsdeser-teure zu erreichen – was nichts anderesheißt, als ein Stück weit dem Anspruch ei-ner demokratischen Republik und einerhumanen Gesellschaft gerecht zu werden,für die David und Alois Holzer und FranzStolzlechner ihr Leben eingesetzt haben.Ein Interview mit David Holzer und einlängerer Text, publiziert im Osttiroler Bo-ten im Jahr 2002, finden sich auf:www.aegide.at/de/69/Videos/

6 Mitteilungen 222

Johanna Tausig (1920–2015)

Am 9. April 2015 starb Johanna Tausig im Alter von 95 Jahren. Ein Nachruf von Christine Schindler

Hansi, wie ihre Freundinnen und Freunde sie genannt haben, hat bis ins hohe Alterehrenamtlich gewirkt. So unterstützte sie viele Jahre das Tagungsbüro bei den LinzerKonferenzen der International Conference of Labour and Social History mit ihrenEnglischkenntnissen und ihrer offenen und frischen Art. Ihre Herzlichkeit, ihre Agilität,ihre Menschenfreundlichkeit und ihr Optimismus waren eine Freude und angesichts ih-res Schicksals umso erstaunlicher. Die Sprachkenntnisse hatte sie sich im englischenExil erworben, nachdem sie mit ihrer Familie aus Österreich, damals Teil des DeutschenReichs, vertrieben worden war.Hansi Tausig, geboren am 11. Februar 1920, wuchs in bescheidenen, aber glücklichenVerhältnissen im 9. Wiener Gemeindebezirk als Johanna Pick auf. Die assimilierte jüdi-sche Familie war sozialdemokratisch engagiert und musste nach dem „Anschluss“ 1938fliehen, der Vater war bereits 1934 verstorben. Ihr Bruder schaffte es über die Schweiz indie USA, wohin er die Mutter nachholen konnte, und kämpfte später in der US Army.Johanna kam mit 18 Jahren nach England, wo sie in die – illegale – kommunistischePartei eintrat; 1968 sollte sie die Partei wieder verlassen. Ihren späteren Ehemann OttoTausig (1922–2011), den nach dem Krieg bekannten und beliebten Schauspieler und en-gagierten Philanthropen, lernte sie 1941 kennen. 1946 kehrte das Paar nach Österreichzurück, um am Wiederaufbau eines neuen Österreich mitzuwirken. 1950 wurde ihr SohnWolfgang geboren, 1953 folgte die Scheidung, Johanna und Otto Tausig blieben aberzeitlebens befreundet. Im Exil und später in Österreich arbeiteten Johanna und OttoTausig mit dem Mitbegründer von DÖW und ITH, Herbert Steiner, zusammen undunterstützten diese Institutionen zeitlebens, Hansi Tausig war noch bis in die 2000er-Jahre jeden September bei der Linzer Konferenz.Hansi Tausig war sozial engagiert, Agnostikerin, die an das Gute glaubte, aber mit wa-chem Geist das Böse erkannte und bekämpfte, sie war fröhlich und voller Kraft. Wirwerden sie nicht vergessen.

Irma Schwager geb. Wieselberg (geb. am31. Mai 1920) wuchs in Wien-Leopold-stadt auf. Aufgrund ihrer jüdischen Her-kunft musste sie nach der OkkupationÖsterreichs flüchten – zunächst nach Bel-gien und nach der Besetzung Belgiensdurch deutsche Truppen im Mai 1940 wei-ter nach Frankreich, wo sie interniert wur-de. Irma Schwager schloss sich im Inter-nierungslager Gurs österreichischen Kom-munistInnen an und war später in der TA(Travail Anti-Allemand bzw. Travail Alle-mand), einer von KPÖ und KPD in derfranzösischen Résistance aufgebautenSektion, im besetzten Paris tätig. Sie wareine jener jungen Kommunistinnen, die imRahmen der „Mädelarbeit“ (auch Sol-datenarbeit genannt) versuchten, Kontaktzu österreichischen und deutschen Sol-daten aufzubauen. Letztere sollten im anti-nazistischen Sinn beeinflusst werden, umsie zur Weitergabe von Propagandamate-rial oder zur Desertion zu bewegen. Die

riskante Arbeit war für die jungen Frauen,die ihre deutschen Sprachkenntnisse oftmit einem deutschen Elternteil erklärten,eine Gratwanderung:

„In der Metro, beim Einkaufen in Wa-renhäusern, in den Banlieus (den Vor-orten von Paris), wo die Kasernen wa-ren, haben wir uns in die Gesprächeeingemischt, oder beim Einkauf denSoldaten ‚geholfen‘. Die scheelen Bli-cke und manchmal in der Metro auchdie Stupser von Franzosen, die uns fürSoldatenliebchen hielten, waren unan-genehm, aber gleichzeitig ein bewuß-tes Widerstandszeichen gegen die Be-satzungsmacht, was uns gefreut hat.Wir gingen immer zu zweit. Um An-näherungsversuchen auszuweichen,haben wir die Bedingungen so ge-wählt, daß nichts passieren konnte.Das heißt, wir gingen nicht ins Kino,nicht im Finstern, sondern bei Tag im

Park spazieren. Im Kaffeehaus oderBistro ließen wir uns nichts bezahlen.Vor allem mußte mit Geschick verhin-dert werden, daß man nach Hause be-gleitet wurde. Das war oft nicht leicht.Am Beginn unserer Bekanntschaft wa-ren die Soldaten höchst erfreut, jungeFranzösinnen kennen zu lernen, die so-gar noch deutsch sprachen. Sie wolltennatürlich nicht nur mit uns plaudern.“

Aus: Irma Schwager, „Mädelarbeit“in Frankreich: Im Kampf um Öster-reichs Freiheit, in: Mitteilungen derAlfred Klahr Gesellschaft, Nr. 1/1995

Nur knapp entging Irma Schwager derVerhaftung; gemeinsam mit ihrem MannZalel Schwager (1909–1984), einem ehe-maligen Spanienkämpfer und ebenfalls inder Résistance aktiv, konnte sie untertau-chen. Nach der Befreiung von Paris imAugust 1944 reiste sie nach Belgien undwar dort am Aufbau der ÖsterreichischenFreiheitsfront beteiligt.Irma Schwager kehrte im Frühsommer1945 nach Österreich zurück; ihre Elternund ihre beiden Brüder waren der Shoah

Irma Schwager (1920–2015)Die kommunistische Widerstandskämpferin und Zeitzeugin Irma Schwagerstarb am 22. Juni 2015 kurz nach ihrem 95. Geburtstag.

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zum Opfer gefallen. Schwager engagiertesich von Beginn an in der KPÖ, ab 1953gehörte sie dem Zentralkomitee und 1980bis 1990 dem politischen Büro der KPÖan, 2011 wurde sie zur Ehrenvorsitzendender Partei gewählt. Besonders am Herzen

lagen der langjährigen Vorsitzenden desBundes Demokratischer Frauen derKampf für Frauenrechte und für Friedensowie – im Sinne eines „Niemals wieder“– die antifaschistische Aufklärungsarbeit.Irma Schwager blieb bis ins hohe Alter

politisch aktiv, so trat sie noch im Jänner2015 bei der Gedenkveranstaltung anläss-lich der Befreiung des KZ Auschwitz amWiener Heldenplatz als Rednerin auf. Biszuletzt war sie auch im Vorstand derAlfred Klahr Gesellschaft vertreten.

NEUES VON GANZ RECHTSN

Das „Dritte Lager“ und die Befreiung

Mit der sich zunehmend verbreitendenAuffassung des 8. Mai als Tag der Be-freiung von der Nazi-Herrschaft begannenRechtsextreme auch in Österreich, dieAgitation rund um dieses Datum zu ver-stärken. Unter dem Schlachtruf „Wirfeiern nicht!“ arbeiten sie an der Interpre-tation dieses Tages als einem der „totalenNiederlage“, wie dies dieBurschenschaft Olympiabereits vor Jahren formu-lierte. Gerade viele dermehrheitlich mit der Ge-schichte des Nationalso-zialismus und seinen Verbrechen eng ver-strickten Burschenschaften halten am 8. Mai als Tag der Trauer fest. Heuer pos-tete etwa die Teutonia Wien auf ihrer face-book-Seite einen Flugzettel mit der Paro-le: „8. Mai 2015 – kein Fest der Freude!“Aber anstatt eine dahinter liegende Identi-fikation mit dem „Dritten Reich“ offen zubekunden, klagt man angebliche und tat-sächliche Verbrechen alliierter Soldatenan.Das FPÖ-nahe Wochenblatt Zur Zeit beti-telte seine Ausgabe zum Thema mit „Apo-kalypse 1945“, illustriert mit einer vonBomben zerstörten Stadt. HerausgeberAndreas Mölzer beklagt im Editorial, dassheutzutage die „eigene Niederlage“ beju-belt werde, worin sich ein „flächen-deckender National-Masochismus“ äuße-re. (Zur Zeit 17/2015, S. 4) Der ehemaligedeutsche Brigadegeneral Reinhard Uhle-Wettler behauptet in seinem Gastkommen-tar, die „Siegermächte“ hätten auch nachder Kapitulation der Deutschen Wehr-macht die „planmäßig begonnene Aus-plünderung und Erniedrigung der Deut-schen“ fortgesetzt. Von „großer Bedeu-tung“ sei dabei der „Raub der deutschenAkten“ gewesen: „Gab er doch den neuenBesitzern über Jahrzehnte die Möglich-keit, das aktenmäßig festgelegte Gesche-hen zu fälschen oder gar auszusondern.Zugleich wurde den deutschen Historikern

die Möglichkeit verwehrt, die Sieger-propaganda mit den Akten zu verglei-chen.“ (Ebenda, S. 30) Dem britischenNeonazi und prominenten Kämpfer gegendiese angebliche Propaganda, DavidIrving, widmete Uhle-Wettler bereits 1998eine Festschrift. In seinem Vorwort freuter sich, dass es „viele aufrechte Deutschegibt, die sich keinen Maulkorb umhängenund auch kein Schreibverbot“ auferlegenlassen würden.Auch für die Aula war der 8. Mai 1945„kein Tag der Befreiung“. In einem Ge-

dicht findet sich dort ein-mal mehr die apologeti-sche Behauptung, die Sol-daten wären in den na-tionalsozialistischen An-griffs- und Vernichtungs-

krieg gezogen, „um ihre Heimat zu schüt-zen“. (Die Aula 4/2015, S. 10)

FPÖ-Gemeinderat mit „Nazi-Diktion“

Ausgerechnet am 8. Mai postete GeraldHraball, FPÖ-Gemeinderat in Gloggnitz,auf facebook: „Die Zwangsbevormundungdurch die EU-Diktatur schreitet voran!Statt pragmatische und sinnvolle Lösun-gen (z. B. Rückverfrachtung nach Afrika)zu finden, plant sie Zwangsimport und -aufteilung, wohl wissend, dass diesesMenschenmaterial für Europa komplettwertlos und problembehaftet ist.“Der Grüne NationalratsabgeordneteHarald Walser nannte den Kommentar„reine Nazi-Diktion“ und brachte eineAnzeige gegen Hraball ein. Zu Recht:Schon zuvor war der FPÖ-Lokalpolitikermit einschlägiger Wortwahl aufgefallen(„Volkszersetzer“, „Systemmedien“ usw.).Anfang Februar hatte Hraball eine „Listeder Banken im Besitz der RothschildFamilie“ verlinkt, versehen mit dem Kom-mentar: „Dann ist wohl alles klar, wer dieFäden zieht (inklusive aller Kriege, Um-stürze etc.)“Die Initiative Heimat ohne Hass hat schonEnde Februar die niederösterreichische

FPÖ auf Hraballs facebook-Aktivitätenaufmerksam gemacht – und bis AnfangMai keine Antwort erhalten.Am 11. Mai, als Hraballs facebook-Ein-trag bekannt wurde, wollte die Landes-partei in Person ihres Sekretärs ChristianHafenecker zunächst keinen „Nazi-Sager“sehen, den diesbezüglichen Vorwurf wiesHafenecker „entschieden“ zurück: Hraballsei doch nur auf die Flüchtlingsproblema-tik eingegangen, „die man in Europa unfä-hig ist zu lösen“, habe aber dafür nicht ge-rade eine „glückliche Formulierung“ ge-funden. Kurz darauf kam es jedoch zu ei-nem Gespräch zwischen FPÖ-Landespar-teiobmann NAbg. Walter Rosenkranz undHraball, nach welchem der Gemeinderatseinen Parteiaustritt verkündete.

Neonazismus, Antisemitismusund „Islamkritik“ im

„freiheitlichen Magazin“

Die sich zunehmend radikalisierende Aulahat mit ihrer Mai-Ausgabe („Abendland inMoslemhand?“) weitere Grenzen über-schritten. So darf dort etwa Karl Richter,ein laut „Schriftleiter“ Martin Pfeiffer„wackerer Einzelkämpfer gegen die Über-fremdung und Islamisierung der bayri-schen Landeshauptstadt“ (Die Aula5/2015, S. 5), mit der „Mär vom ‚christ-lich-jüdischen‘ Abendland“ aufräumen.Der Führungskader der neonazistischenNationaldemokratischen Partei Deutsch-lands (NPD) wärmt dabei die antisemiti-sche Figur des „Talmud-Juden“ auf: ImTalmud meint er „Zeugnisse einer unver-hohlen ‚rassistischen‘ Denkungsart“ zu er-kennen. Dementsprechend würden „Juden[…] Nichtjuden sozusagen für Menschenzweiter Klasse“ halten, was vieles erkläre,das „Nichtjuden an Juden bis heute saueraufstößt – nicht nur im Gaza-Streifen“.(Ebenda, S. 11) Demgegenüber werde ver-sucht, in der „Normalbevölkerung“ die of-fenbar berechtigte Abneigung gegen Jü-dinnen und Juden zu vermindern: „Bevor-zugtes Mittel dazu ist die Infiltration desglobalen ‚Weltgewissens‘ mit dem Holo-

Mai/Juni 2015

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caust-Dogma“. Für Richter stellt dasHolocaust-Gedenken eine „Wiederkehrdes alten Auserwähltheitsanspruchs, nun-mehr im säkularen, im geschichtlichenGewand“ (ebenda, S. 13) dar.Als Spitze gegen die freiheitliche Partei-führung kann die Tatsache gesehen wer-den, dass man ein paar Seiten weiter hin-ten im Heft NAbg. Susanne Winter Raumgibt, um dem niederländischen FPÖ-Partner Geert Wilders ans Zeug zu flicken.Winter kann mit Wilders Weltbild „nurwenig anfangen“, habe der niederländi-sche Islamhasser doch „den Ideengehaltdes Patriotismus nicht verstanden“, da erandere, insbesondere muslimische „Kul-turen“ abwerte: „Wenn wir damit begin-nen, unsere Kultur als höherstehend zu be-zeichnen, begeben wir uns damit zurück indie Geisteswelt des Kolonialismus. […]Eine Gewichtung der Kulturen, wieWilders sie betreibt, hat für mich […] we-nig Sinn und ist sogar politisch schädlich.“(Ebenda, S. 20)Überraschend zustimmend geriet der Be-richt über einen Kongress italienischerNeofaschisten im April dieses Jahres.Aber was ist schon der gerade in der Aulaam Köcheln gehaltene Konflikt um Süd-tirol/Alto Adige verglichen mit dem End-kampf gegen das Judentum: „Wir leben ineinem satanischen […] Zeitalter. Und ichpersönlich bekenne auch gerne, dass fürmich das letzte Buch des Neuen Testa-ments, die Apokalypse des HeiligenJohannes, vollkommen ausreichend ist,um zu erkennen, was heute in der Weltpassiert. Der Teufel schickt sich an, dieWeltherrschaft zu übernehmen. Seine In-strumente sind das große Geld, die Globa-lisierung, die liberalen Massenmedien, dieweltweit die gleiche Ideologie in die Köp-fe blasen [...].“ (Ebenda, S. 26)Die FPÖ ist neben Winter in diesem Heftdurch NAbg. Mario Kunasek (Interview)sowie den steirischen LAbg. HannesAmesbauer (Autor) vertreten, die neona-zistische NPD neben Richter durch ihrenVorsitzenden Frank Franz (Autor).

NS-Wiederbetätigung per Anzeige?

Die Kleine Zeitung veröffentlichte am 30. Mai eine Todesanzeige für Alois Pock,der dort als SS-„Untersturmführer“ undTräger eines HJ-Ehrenzeichens vorgestelltwird. Um die Gesinnung des Verstorbenenund seiner trauernden „Kameraden“ nochdeutlicher zu machen, ist die Anzeige zu-dem mit Runen und dem leicht abgewan-

delten SS-Leitspruch „Seine Ehre hießTreue“ versehen. Verantwortlich für diesesBekenntnis zeichnet Hermann Woger,„Alter Herr“ der Grazer BurschenschaftStiria und Anfang der 1980er-Jahre An-führer des Komitees „Waffenstudenten fürDr. Burger“, den damaligen Bundespräsi-dentschaftskandidaten der neonazistischenNationaldemokratischen Partei (NDP), inwelcher auch Pock aktiv war.Nach dem Einsetzen von Kritik an derVeröffentlichung zeigten sich die Verant-wortlichen auf facebook einsichtig undschuldbewusst: „Liebe Leserinnen undLeser, zu unserem großen Bedauern istheute eine Todesanzeige in der KleinenZeitung erschienen, in der der National-sozialismus verherrlicht wird. Unser Chef-redakteur Hubert Patterer hat dazu einStatement verfasst, das morgen auch in dergedruckten Ausgabe der Kleinen Zeitungveröffentlicht wird: ‚Es war ein fürchter-licher Fehler, die Parte mit den angespro-chenen Nazi-Codierungen zum Satz zu ge-ben. Sie hätte nicht erscheinen dürfen.Warum die internen Sicherungen versag-ten, werden wir klären und die Konse-quenzen daraus ziehen. [...] Wir bittenkonsterniert um Entschuldigung‘.“

Verbotsantrag gegen Bayreuther Burschenschaft

Weil 2014 im Thüringer Untersuchungs-bericht zum Skandal rund um den Natio-nalsozialistischen Untergrund (NSU) derstellvertretende Anführer des ThüringerHeimatschutzes nicht nur als NSU-Unter-stützer, sondern auch als Mitglied der Bur-schenschaft Thessalia zu Prag in Bayreuthgenannt wurde, wird am Parteitag der bay-rischen SPD Ende Juni über einen Antragabgestimmt, in dem eine „Untersuchungbezüglich einer direkten Unterstützung derBurschenschaft zu Gunsten des NSU“ ge-fordert wird. Sollte sich dabei herausstel-len, „dass der Burschenschaft die Tätig-keit ihres Mitglieds in dieser Richtung be-kannt war oder dass es hier sogar eine Un-terstützung der Terrororganisation gab“,müsse das Innenministerium die Thessaliawegen „Unterstützung einer terroristi-schen Vereinigung“ verbieten. Im Antragwird daneben auf „konkrete personelleÜberschneidungen zwischen Thessalia so-wie der so genannten ‚Anti-Antifa-Szene‘und rechtsradikalen Kameradschaften“hingewiesen.Eine Brisanz für die österreichische Innen-politik kommt dem Skandal durch die Tat-sache zu, dass mit dem steirischen FPÖ-

Politiker Axel Kassegger ein weiteres Mit-glied der Thessalia im Nationalrat sitzt.Zudem ist die Bayreuther Verbindung mitder akademischen Burschenschaft Germa-nia zu Graz und der Wiener akademischenBurschenschaft Moldawia im Schwarz-Blauen-Kartell zusammengefasst.

Neonazi-Gewalt auf Identitären-Demonstration

Die rassistische Demonstration der Identi-tären am 6. Juni in Wien-Favoriten wurdezum neuerlichen Reinfall: Zum einenblieb sie mit einer TeilnehmerInnenzahlvon knapp 300 deutlich hinter den Erwar-tungen der Veranstalter zurück, zum ande-ren sahen sich die Identitären neuerlichmit massiven Gegenprotesten konfron-tiert. Daher musste die Demonstrationnach nur wenigen Hundert Metern amReumannplatz schon wieder gestoppt wer-den. Dort warfen Neonazis Böller undbengalische Feuer auf die Gegendemons-trantInnen, wobei das Dach der U-Bahn-station kurz in Brand geriet. Kurz daraufgriff ein zum Teil mit Stangen bewaffneterNeonazi-Mob am Praterstern, wo sich dieIdentitären zum Gruppenfoto versammel-ten, dagegen protestierende Antifa-schistInnen an. Unter den Angreifern be-fand sich der Rostocker Neonazi DanielF., vormaliger Kader der Nationalen So-zialisten Rostock und der örtlichen JungenNationaldemokraten. Nach diesem ge-walttätigen Übergriff musste ein Antifa-schist, dem Neonazis wiederholt auch ge-gen den Kopf getreten hatten, ins Kran-kenhaus gebracht werden. In der Folge zo-gen sich die Identitären in ein Prater-Lokal zurück. Dieses wurde von der Poli-zei geräumt, nachdem ein Identitärer ei-nen massiven Glasaschenbecher auf einenJournalisten geworfen und diesen verletzthatte. Ebenfalls im Prater griff ein andererIdentitärer einen auch als solchen erkennt-lichen Gewerkschafter an und schlug ihmauf den Kopf.Angesichts dieses massiven Imagescha-dens für die Identitären beeilte sich derengeistiger Anführer Martin Sellner auf vicezu betonen, dass er zwar nicht die Gewaltseiner Kameraden rechtfertigen wolle, esaber „Linksextreme“ gewesen seien, diezuerst provoziert und eskaliert hätten.Auch hätten Ordner versucht, den Neo-nazi-Mob zu beruhigen und das als „links-extremen Aggressor“ bezeichnete Opferdes Übergriffs am Praterstern in Sicherheitzu bringen.

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Hillebrand, Ernst (Hrsg.):Rechtspopulismus in Europa. Gefahrfür die Demokratie? Bonn: J. H. W.Dietz-Verlag 2015. 189 S.

Bei den Europawahlen 2014 konntenrechtspopulistische Parteien in vielen Län-dern beachtenswerte Erfolge verbuchen.In Frankreich und Großbritannien wurdender Front National und die UKIP garstärkste Parteien. Worin bestehen nun aberdie Besonderheiten derartiger politischerAkteure und wie erklären sich ihre Erfolgebei Wahlkandidaturen? Diesen beiden Fra-gen gehen die AutorInnen des von demPolitikwissenschaftler Ernst Hillebrandherausgegebenen Sammelbandes Rechts-populismus in Europa nach. Bereits in derEinleitung macht Hillebrand darauf auf-merksam, dass es sich dabei um ganz un-terschiedliche Kräfte handelt: „Ein kleins-ter gemeinsamer Nenner lässt sich amehesten noch im soziokulturellen Bereichfinden: in einer Präferenz für das Ge-wohnte, das Nationale, das Vertraute undin einer dezidierten Abneigung gegenüberden etablierten Mainstreamparteien undden amtierenden liberalen Eliten.“ (S. 9)Die folgenden 19 Beiträge gliedern sich indrei unterschiedliche Schwerpunkte:Zunächst findet man Fallstudien zu dengemeinten Parteien: dem Front Nationalin Frankreich, der UK Independence Partyin Großbritannien, der Lega Nord inItalien, der Partei für die Freiheit in denNiederlanden, der Freiheitlichen ParteiÖsterreichs, der Partei Recht und Ge-rechtigkeit in Polen, der SchweizerischenVolkspartei, dem „Unternehmerpopulis-mus“ von Andrej Babis in Tschechien undFidesz in Ungarn. Abhandlungen zu hierauch bedeutsamen Ländern wie Deutsch-land, Norwegen oder Schweden fehlen lei-der. Dafür findet man aber auch Fall-studien zu osteuropäischen Ländern, dieansonsten häufiger in Darstellungen zumThema ausgeblendet werden. Die jeweili-gen Beiträge sind sehr kurz, aber auchproblemorientiert gehalten. Insofern erhältman eine gute bilanzierende Beschreibungund Deutung. Die Geschichte der UKIPbestehe etwa aus der Geschichte „von Ver-änderungen in der Wirtschafts- und So-zialstruktur Großbritanniens“ und der Ge-schichte von dem sich „über Generationenvollziehenden Wertewandel“ (S. 32).Die Einbettung des Rechtspopulismus ingesellschaftliche Umbruchprozesse findetdann in den folgenden beiden Teilen noch

größere Aufmerksamkeit. Bei den Beiträ-gen zur „Politischen Bewertung“ geht esetwa um die Deutung des Populismus als„politischen Hilferuf“, die Rolle der Me-dien oder die Soziologie des Front Natio-nal. Und schließlich thematisiert das Ka-pitel Die Linke und der Rechtspopulismusdie Frage nach den Gegenstrategien, wo-bei meist die Perspektive der „linken Mit-te“, also der Sozialdemokratie eingenom-men wird. Hier heißt es etwa: „Populis-mus ist eine Revolte von Menschen, diesich abgehängt fühlen“ (S. 150) oder:„Der Populismus hat also durchaus Wur-zeln in der sozioökonomischen Wirklich-keit“ (S. 153). Demgemäß meinen diemeisten Autoren, dass eine moralische Ab-wertung der Rechtspopulisten als Strategienicht ausreiche. Der Herausgeber schreibtdenn auch: „Die Politik trägt in wesentli-chem Maße Verantwortung dafür, dasssich […] Verunsicherungsgefühle immerweiter ausbreiten.“ (S. 176)Gerade die Deutung des Rechtspopulis-mus als „Hilferuf“ abgehängter Schichtenzieht sich als Interpretation durch vieleTexte. Damit will man die Ausrichtung amRechtspopulismus analytisch nachvoll-ziehbar machen, nicht sie inhaltlich legiti-mieren. Genau in dieser besonderen Per-spektive, die eben auch immer wieder ge-samtgesellschaftliche Aspekte einbettet,unterscheidet sich dieser Sammelband po-sitiv von ähnlichen Projekten. Die dabeiformulierte Kritik an beliebten Deutungs-mustern verdient dabei besondere Beach-tung und Reflexion. Dies gilt insbesonderefür die Anmerkungen zu den diesbezüg-lichen Fehlern der etablierten Politik. Mit-unter erscheint durch die Fixierung aufdiesen Punkt indessen der Rechtspopulis-mus mehr als ein Phänomen von kulturellund sozial „abgehängten“ Schichten, wasso zu kurz gegriffen wäre. Bedauerlich ist,dass das Verhältnis von Demokratie undRechtspopulismus – immerhin Bestandteildes Untertitels – nicht näher erörtert wird.Insgesamt handelt es sich aber um einengelungenen Band mit kurzen und treffen-den Texten.

Armin Pfahl-Traughber

Pelinka, Anton: Die unheilige Allianz.Die rechten und die linken Extremistengegen Europa, Wien: Böhlau-Verlag2015. 195 S.

Betrachtet man die Agitation von Parteienam linken oder rechten Rand des politi-

schen Spektrums in verschiedenen Län-dern, so lässt sich bei den Positionen zurEuropäischen Union eine Fülle von Ge-meinsamkeiten feststellen. Dazu gehörenetwa Klagen über Demokratiedefizite,Neoliberalismus, Souveränitätsverlustoder Ungleichheitsentwicklungen. Gleich-wohl bestehen Unterschiede in der Grund-position dieser Kritik: Während die eineSeite in der EU ein Instrument zur Durch-kapitalisierung der Gesellschaft sieht,sieht die andere Seite in ihr ein Mittel zurVernichtung der Völker. Doch gibt es nicht auch gewisseGemeinsamkeiten? Dieser Frage geht derPolitikwissenschaftler Anton Pelinka inseinem Buch Die unheilige Allianz. Dierechten und die linken Extremisten gegenEuropa mit einer bejahenden Antwortnach. Der Ausgangspunkt seiner Betrach-tung ist die Deutung der EU als Ausdruckder Moderne, also einer von Freiheit undRechten, aber auch von Relativität undUnsicherheit geprägten Gesellschaftsord-nung.Demgemäß sieht Pelinka einen Anti-modernismus in den Auffassungen, die indiesem Kontext von der extremen Linkenwie Rechten vorgebracht werden: „DieEuropäische Union ist ja Ausdruck desVorranges der Relativität: Ihre Vorzüge er-schließen sich im Vergleich mit dem Euro-pa, das einmal war, und nicht im Vergleichmit einem Europa, das aus den Träumenvon einer perfekten Gesellschaft konstru-iert wird. Die extreme Rechte tritt demsich einigenden Europa mit prinzipiellerUnversöhnlichkeit gegenüber. Den An-sprüchen der extremen Linken kann esdieses Europa niemals recht machen.“ (S. 10) Entgegen eines ersten oberfläch-lichen Eindrucks nimmt Pelinka keineGleichsetzung vor, er verwahrt sich sogarausdrücklich gegenüber einer solchenFehldeutung (vgl. S. 37). Indessen meinter, dass es bei allen Differenzen hinsicht-lich der ideologischen Ausgangspunkte fürdie formulierte EU-Verdammung dochformale Gemeinsamkeiten in dieser politi-schen Frontstellung geben würde. Denndie EU sei ein Produkt der linken, mittigenund rechten Mitte.Die Gemeinsamkeiten bestehen für denAutor in einer gegensätzlich begründeten,aber identischen Distanz zur liberalenDemokratie. Extremismus sei dabei auchAusdruck der Realitätsverweigerung, ste-he die EU-Kritik doch für die Redu-zierung von Komplexität, die Sehnsuchtnach Eindeutigkeit und die Unzulässigkeit

REZENSIONENN

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von Vereinfachungen. Man ignoriere dieBedeutung der EU zur Bewahrung desFriedens und zur Schaffung von Wohl-stand ebenso wie deren Rolle als Labora-torium und Projekt für „global govern-ment“. Die „extremistische Sicht derEuropäischen Union liefert nur Zerrbilderund keine Bilder der Wirklichkeit. Aberdie hinter diesen Zerrbildern mobilisieren-den Kräfte verfügen über eine potentielleVetomacht – vor allem dann, wenn linkeund rechte Extremisten, die einander alsdefinierendes Feindbild, als ‚defining other‘ sehen, de facto gemeinsam agieren.Die faktische Allianz der Extremisten be-droht die Existenz der Union.“ (S. 168)Faktisch meint hier, dass es nicht um ein planmäßiges oder verschwörerischesAgieren in Kooperation geht.Pelinka gelingt mit seinem Blick auf be-stimmte Gemeinsamkeiten der EU-Kritikvon links und rechts der Nachweis von be-stimmten Strukturmerkmalen, die jeweilsmit besonderen Inhalten im Kontext ein-schlägiger Agitation von beiden politi-schen Seiten wahrnehmbar sind. Dabei ar-gumentiert der Autor differenziert undnimmt keine Gleichsetzungen vor. Soheißt es etwa: „Der Antieuropäismus derextremen Linken […] ist von andererNatur: Er ist das Ergebnis einer mit demGrundgedanken eines transnationalenEuropa prinzipiell vereinbaren Vision.“(S. 182) Erstaunlich ist indessen, dass Pelinkakaum auf konkrete Akteure der Gegenwarteingeht, nur kurz werden der Front Natio-nal und die Schwedendemokraten, dieKommunistische Partei Frankreichs unddie deutsche Linkspartei genannt (vgl. S. 124). Dafür findet man dann mehrAusführungen zu Hitler und Stalin oder zuHeidegger und Sartre. Und dann darf nochangemerkt werden, dass der EU als Aus-druck der Moderne allzu sehr gehuldigtwird, differenzierte Kritik an ihr wäreauch Ausdruck der Moderne.

Armin Pfahl-Traughber

Bruns, Julian, Kathrin Glösel,Natascha Strobl: RechteKulturrevolution. Wer und was ist dieNeue Rechte von heute? Hamburg:VSA-Verlag 2015. 94 S.

Da die Bedeutung des intellektuellenRechtsextremismus eher rückläufig ist,gibt es auch kaum noch aktuelle Literaturzum Thema. Gleichwohl bedarf es derfortgesetzten Aufmerksamkeit. Die Iden-titären, die sich auch auf das Ideengut derKonservativen Revolution stützen, stehen

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MemoryGames – Lebendiges Archiv und gesprochener Widerstand

Dialog-Workshops im DÖW, September/Oktober 2015

Wie gelingt es, das Gedenken an die Shoah, an Widerstand und Verfolgung im Na-tionalsozialismus aufrechtzuerhalten, wenn die ZeitzeugInnen immer weniger wer-den und die Spuren der Geschichte für jüngere Generationen zunehmend verblas-sen? Dieser Frage widmet sich das „Gedächtniswerkzeug“ MemoryGames, das nurvordergründig dem klassischen Memory-Spiel ähnelt.

Im Gegensatz zum bekannten Memory-Spiel gibt es bei MemoryGames keine iden-ten Bilderpaare. Vielmehr dienen hier die Motive als Assoziationsträger: Sie sollendie „SpielerInnen“ dazu anregen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und mitein-ander in Dialog zu treten, um so zu gemeinsamen Geschichten zu finden. So bestehtdas „Spiel“ vor allem im Sprechen und Erzählen – die Karten fungieren als Mittel,um ein kollektives Sich-Erinnern in Gang zu setzen.

Im Rahmen der WIENWOCHE wird im DÖW Schulklassen, JugendarbeiterInnen,VermittlerInnen und anderen Interessierten die Möglichkeit angeboten, an einer Tourdurch die Ausstellung des Archivs teilzunehmen und anschließend im Rahmen desDialog-Workshops MemoryGames ihr Wissen anzuwenden. Diese Workshops wer-den von PädagogInnen, TherapeutInnen, WissenschaftlerInnen und KünstlerInnenwie Nina Prader, Ildiko Meny, Birgit Koch, Christina Wieder und Nicole Raab mo-deriert.

MemoryGames wurde erstmals 2014 im Psychosozialen Zentrum ESRA vorgestellt.Anlässlich von WIENWOCHE wird es in einer Neuauflage präsentiert, deren Mo-tive Widerstandsgeschichte(n) während der NS-Zeit mit den aktuellen Themen vonFlucht, Migration und Exil verknüpfen.

Donnerstag, 24. September 2015Workshops für Schulen: 10.00 bis 13.00 Uhr, 14.00 bis 17.00 Uhr

Freitag, 25. September 2015Workshop für Schulen: 10.00 bis 13.00 UhrWorkshop für VermittlerInnen: 14.00 bis 17.00 Uhr

Donnerstag, 1. Oktober 2015Workshop für Schulen: 10.00 bis 13.00 UhrWorkshop offen: 18.00 bis 20.00 Uhr

Freitag, 2. Oktober 2015Workshops offen: 10.00 bis 13.00 Uhr, 14.00 bis 17.00 Uhr

Ort:DÖW, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 8, 1010 Wien(im Hof bzw. in der Dauerausstellung des DÖW)

Information / Anmeldung: [email protected]

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exemplarisch für die Aktualität des Phä-nomens. Grund genug von daher, in einneues Buch zum Thema zu blicken. Der Philosoph Julian Bruns und die bei-den Politikwissenschaftlerinnen KathrinGlösel und Natascha Strobl präsentiereneine aktuelle Darstellung zum Thema mitdem Titel Rechte Kulturrevolution. Werund was ist die Neue Rechte von heute?.Zur Definition heißt es: „Die Neue Rechtebildet ein Spektrum, das eine Scharnier-funktion zwischen Wertkonservativismusund Rechtsextremismus einnimmt.“ Undweiter formulieren die AutorInnen: „Mitder Neuen Rechten meinen wir jene Per-sonen, Organisationen und Medien, diesich ideologisch als Opposition zu 1968verstehen und dabei auf geistige Vorarbeitder Konservativen Revolution zurückgrei-fen.“ (S. 16 f.)Die darauffolgenden Kapitel gehen aus-führlicher auf die Entwicklung in ver-schiedenen Ländern ein, wobei zunächstDeutschland mit dem Institut für Staats-politik oder der Konservativ Subversi-ven Aktion inhaltliche Aufmerksamkeitfindet. Danach konzentrieren sich dieAutorInnen auf die Situation in Österreichmit Ausführungen zu dem FPÖ-Umfeld,den Identitären und Online-Aktivitäten.Dem folgen Darstellungen zur Entwick-lung in Frankreich und Italien, wobei esum den Bloc Identitaire und um CasaPound geht. Die „Neue Rechte auf der Straße“ stehtanschließend am Beispiel von Hogesa,Montagsmahnwachen und Pegida imZentrum der Aufmerksamkeit. Hierzuheißt es: „Für alle drei Bewegungen gilt,dass sie sich als wahre Repräsentationendes Volkes sehen.“ Diese Haltung habe„völkisch-nationalistische, ausschließendeund selbstlegitimierende Komponenten.Kritik vonseiten der etablierten Parteienoder Medien“ werde „nur als Beleg für de-ren Ignoranz, Unwissenheit oder garFeindseligkeit [...] gesehen“. (S. 56)Erst danach behandeln die AutorInnennoch einmal ausführlicher die Ideologieund Strategie der Neuen Rechten, wobeidie Darstellungen auf Eliten, Geschlech-terbilder und Sozialdarwinismus ebensowie auf Insinuationen, Mimikry undQuerfront bezogen sind. Zur Entwicklung der Neuen Rechten heißtes dann: „In den letzten 10 bis 15 Jahrenhat eine enorme Wandlung der NeuenRechten stattgefunden. Das Spektrum istjünger, aktionistischer und öffentlichkeits-wirksamer geworden.“ (S. 79) Der strate-gische Gegensatz von Elite und Masse alsZielobjekt werde aktuell zugunsten einerOrientierung im letztgenannten Sinne

überwunden. Daher plädieren die AutorIn-nen für Gegenmaßnahmen, wobei sie kon-statieren: „Die Neue Rechte hat zum Ziel,die wertkonservative Mitte zu radikalisie-ren und rechtsextreme Ideologie salonfä-hig zu machen.“ (S. 85) Dann folgenTipps wie: „Die Neue Rechte als das be-nennen, was sie ist“, „Dokumentieren undInformationen weitergeben“, „KeinenRaum geben“ oder „Nicht nur personali-sierte Kritik üben“. Der Band liegt im Umfang unter 100 Sei-ten. Nicht jedes dünne Buch muss auchein oberflächliches Buch sein. Hier ist diesaber leider der Fall, denn die gemeintenPhänomene finden nur kurz Aufmerk-samkeit ohne genauere Erörterung. Nochbedenklicher ist, dass die Definition nichtzu allen Objekten passt. Meinen die Auto-ren wirklich, dass sich die Aktivisten vonHogesa und Pegida mit dem Gedankengutder Konservativen Revolution beschäfti-gen? Die eigentlichen „Neuen Rechten auf derStraße“, die Identitären, finden zwar auchAufmerksamkeit, aber nicht in einem ge-sonderten Kapitel. Statt alle nur mögli-chen Bestrebungen unter dem Sammel-begriff Neue Rechte zu fassen, hätten sichBruns, Glösel und Strobl lieber auf diehier relevanten Akteure wie eben das Ins-titut für Staatspolitik oder die ZeitschriftSezession ausführlicher beziehen sollen.Warum die Neue Rechte das „Konzept desExtremismus-Begriffs“ (S. 16) sprenge,bleibt angesichts der an anderer Stelle aus-drücklich konstatierten „rechtsextremisti-schen Ideologie“ (S. 86) unklar.

Armin Pfahl-Traughber

Schischa, Wilhelm, Johanna Schischa:Was mit uns sein wird, wissen wirnicht. Briefe aus dem Ghetto. Hrsg. v. Gustav Freudmann. Wien:Styria Premium 2015. 224 S.

Im Februar und März 1941 wurden 5000Juden und Jüdinnen aus Wien in das „Ge-neralgouvernement“ (im ehemaligen Po-len) deportiert; darunter auch Wilhelm undJohanna Schischa, zuletzt in der Scheuch-gasse 19 im 9. Wiener Gemeindebezirkwohnhaft. In Opole wurden sie in Massen-quartieren untergebracht. Die sanitärenVerhältnisse waren katastrophal, dazu ka-men – es war ja Winter – bittere Kälte undHunger.Gustav Freudmann, Angehöriger der Fa-milie, hat einen Teil der Post, die Wilhelmund Johanna Schischa vom Ghetto OpoleLubelskie 1941/42 an Verwandte nachWien schickten (114 handschriftliche Kar-

ten und Briefe), editiert. Aus den Briefengeht hervor, dass die Schischas offenbarbemüht waren, die ganze Wahrheit überdas Leben im Ghetto zu verschweigen.Andererseits deuten manche Formulie-rungen auf versteckte Botschaften, dieheute nicht mehr auflösbar sind, hin. An-fangs findet sich in den Texten häufignoch die Hoffnung auf Rückkehr, baldaber die Frage nach dem Los, das die bei-den erwartete. Anzumerken ist, dass die Schischas zu denPrivilegierten gehörten: Sie hatten zu es-sen, genügend Kleidung und konnten sichnoch einige Zeit auf dem Schwarzmarktdas Nötigste besorgen. Je längere Zeit sieim Ghetto verbringen mussten, desto kla-rer gehen ihre Ausweglosigkeit und ihreVerzweiflung aus den Dokumenten her-vor. Der letzte Brief vom 29. Jänner 1942endet mit den Worten „Gott soll uns erlö-sen“. Das letzte Lebenszeichen datiertvom März 1942. Im Frühjahr 1942 beganndie Liquidation des Ghettos von Opole.Die meisten der von Wien nach Opole De-portierten wurden in den Vernichtungsla-gern Belzec und Sobibor („Aktion Rein-hard“) ermordet.Alle Dokumente sind mit erklärendenFußnoten versehen. Eine Liste der ange-führten Personen mit bibliographischenDetails (soweit eruierbar) ist angehängt.Ein erklärender Bildteil, darunter auchBilder der Familie Schischa, welche inOpole angefertigt wurden und den Briefenbeigelegt waren, weiterführende Literatursowie eine Linkliste (mit QR-Codes) fin-den sich am Ende des Buches.

Peter Autengruber

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An der Herstellung dieser Nummer wirkten mit: Peter Autengruber, Elisabeth Boeckl-Klamper, WilhelmLasek, Hannes Metzler, Andreas Peham, Peter Pirker,Armin Pfahl-Traughber, Christine Schindler, Josef Vogl.Impressum: Verleger, Herausgeber und Hersteller:Dokumentationsarchiv des österreichischenWiderstandes, Wipplingerstraße 6–8 (Altes Rathaus), 1010 Wien; Redaktion ebenda (Christa Mehany-Mitterrutzner, Tel. 22 89 469/322, e-mail: [email protected]; Sekretariat, Tel.: 22 89 469/319, Fax: 22 89 469/391, e-mail: [email protected]; web: www.doew.at).

Page 12: DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN ...Auch zahlreiche Soldaten der Deutschen Wehrmacht hielten privat den „Westfeld-zug“ fest, wobei sich die Fotomotive die-ser „Knipserbilder“

Österreicher im Exil. Mexiko 1938–1947. Eine Dokumentation,hrsg. v. DÖW. Deuticke 2002, 704 S., Bildteil. Leinen oderKarton i 15,– Leinen ... Stück

Karton ... Stück

Florian Freund, Concentration Camp Ebensee. Subcamp ofMauthausen, 2nd revised edition, Vienna 1998, 63 S., i 4,30

... Stück

Jonny Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung Öster-reichs 1938–1945, Wien 1999, 86 S. i 4,30 ... Stück

Josef Hindels, Erinnerungen eines linken Sozialisten, Wien1996, 135 S. i 6,50 ... Stück

KombiangebotGedenken und Mahnen in Wien, Gedenkstätten zu Widerstandund Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation, hrsg. v.DÖW, Wien 1998 und Gedenken und Mahnen in Wien.Ergänzungen I, Wien 2001. i 13,– (statt i 15,–) ... Stück

Gerhardt Plöchl, Willibald Plöchl und Otto Habsburg in denUSA. Ringen um Österreichs „Exilregierung“ 1941/42, Wien2007, 288 S., Ladenpr. i 9,90 ... Stück

Wolfgang Form/Oliver Uthe (Hrsg.): NS-Justiz in Österreich.Lage- und Reiseberichte 1938–1945. Schriftenreihe des DÖW zuWiderstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, Bd. 3, LIT Verlag 2004, LVIII, 503 S., Sonderpreis i 25,– (Ladenpr. i 49,90) ... Stück

Institut Theresienstädter Initiative/DÖW (Hrsg.) Theresien-städter Gedenkbuch. Österreichische Jüdinnen und Juden inTheresienstadt 1942–1945, Prag 2005, 702 S., i 29,–

... Stück

Herbert Exenberger/Heinz Riedel, Militärschießplatz Kagran,Wien 2003, 112 S., i 5,– ... Stück

DÖW, Katalog zur permanenten Ausstellung. Wien 2006, 207 S., 160 Abb., i 24,50 ... Stück

DÖW, Catalog to the Permanent Exhibition, Wien 2006, 95 S.,über 100 Abb., i 14,50 ... Stück

Bewahren – Erforschen – Vermitteln. Das Dokumentations-archiv des österreichischen Widerstandes, Wien 2008, 190 S., i 13,50 ... Stück

Martin Niklas, „... die schönste Stadt der Welt“. Österreichi-sche Jüdinnen und Juden in Theresienstadt. Wien 2009, 232 S., i 19,90 ... Stück

Forschungen zum Nationalsozialismus und dessen Nachwir-kungen in Österreich. Festschrift für Brigitte Bailer, hrsg. vomDÖW, Wien 2012, 420 S., i 19,50 ... Stück

Rudolf Agstner / Gertrude Enderle-Burcel / Michaela Follner,Österreichs Spitzendiplomaten zwischen Kaiser und Kreisky.Biographisches Handbuch der Diplomaten des Höheren Auswär-tigen Dienstes 1918 bis 1959, Wien 2009, 630 S., i 29,90

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Günther Morsch / Bertrand Perz, Neue Studien zu nationalso-zialistischen Massentötungen durch Giftgas. Historische Be-deutung, technische Entwicklung, revisionistische Leugnung,Metropol Verlag 2011, 446 S., Ladenpr. i 24,

... Stück

Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hrsg.), Gedenkenund Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Wi-derstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, Mandelbaum Verlag2011, 712 S., Ladenpr. i 39,90 ... Stück

Florian Freund, Die Toten von Ebensee. Analyse und Dokumen-tation der im KZ Ebensee umgekommenen Häftlinge 1943–1945,Braintrust, Verlag für Weiterbildung 2010, 444 S., i 29,–

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Barry McLoughlin / Josef Vogl, „... Ein Paragraf wird sich fin-den“. Gedenkbuch der österreichischen Stalin-Opfer (bis1945), hrsg. vom DÖW, Wien 2013, 622 S., i 24,50

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Jahrbuch 2010, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Vermittlungs-arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, Wien 2010, 273 S., i 13,50 ... Stück

Jahrbuch 2011, hrsg. vom DÖW, Schwerpunkt: Politischer Wi-derstand im Lichte von Biographien, Wien 2011, 302 S., i 13,50 ... Stück

Täter. Österreichische Akteure im Nationalsozialismus, Jahr-buch 2014, hrsg. vom DÖW, Wien 2014, 318 S., i 19,50

... Stück

Feindbilder. Jahrbuch 2015, hrsg. vom DÖW, Wien 2015, 378 S.,i 19,50 ... Stück

Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand1938–1945, überarb. u. erw. Fassung, Edition Steinbauer 2015,351 S., i 22,50 ... Stück

Wolfgang Neugebauer, The Austrian Resistance 1938–1945,Edition Steinbauer 2014, 336 S., i 22,50 ... Stück

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