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Claudia Kuretsidis-Haider Anmerkungen zum Buch 2006 erhielt das DÖW einen Aktenbestand des Rechtsanwalts Dr. Hugo Ebner von dessen Nachfolgekanzlei Breitenecker– Kolbitsch–Vana zur Aufbewahrung, Ar- chivierung und wissenschaftlichen Be- arbeitung. Die Kanzlei, in der Dr. Hugo Ebner mehr als 40 Jahre mit mehreren PartnerInnen zusammenarbeitete, hatte sich unter anderem auf die rechtsfreundli- che Vertretung von NS-Verfolgten spezia- lisiert, und zwar in erster Linie von aus Österreich vertriebenen Jüdinnen und Ju- den. Dieser sich auf mehr als 8000 Akten be- laufende Bestand an großteils Pensions- akten (Alters-, Hinterbliebenen-, Invalidi- täts-, Berufsunfähigkeitspensionen, Hilf- losenzuschüsse) eröffnet die Möglichkeit, anhand der aus den Dokumenten (Ge- burts- und Heiratsurkunden der Man- dantInnen sowie teilweise von deren El- tern, Nachweise von Ausbildungs- und Berufszeiten, eidesstattliche Erklärungen, Lebensläufe, Meldenachweise) hervorge- henden Lebensdaten Demografie und So- zialstruktur von über 20.000 österreichi- schen Jüdinnen und Juden nachzuzeich- nen. […] Wenn im Folgenden von der „Kanzlei Ebner“ die Rede ist, so soll dies als Sam- melbegriff für eine mehr als 40 Jahre lang bestehende Rechtsanwaltskanzlei verstan- den werden, in der neben Dr. Hugo Ebner DÖW Mitteilungen DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES FOLGE 233 OKTOBER 2017 Claudia Kuretsidis-Haider ÖSTERREICHISCHE PENSIONEN FÜR JÜDISCHE VERTRIEBENE Die Rechtsanwaltskanzlei Ebner: Akteure – Netzwerke – Akten Der im Zuge des „Anschlusses“ 1938 unmittelbar einsetzende Terror gegen die jüdische Bevölkerung löste eine Massenflucht aus, bis zum Mai 1939 verließen 100.000 Menschen das Land. Vertreibung und Verfolgung durch Berufsverbote, Verlust des Arbeitsplatzes, Haft etc. hatten auch nach Kriegsende 1945 Auswirkungen, im sozialversicherungsrechtlichen Bereich etwa durch die Kürzung erwor- bener Pensions- oder Rentenansprüche. Die nun vom DÖW herausgegebene Publikation ist den Partnern und MitarbeiterInnen der Kanzlei Ebner gewidmet: Die Rechtsanwälte Hugo Ebner, Kurt Kunodi, Karl Zerner, Rainer Kunodi, Rudolf Müller, Heinrich Vana und ihre Sekretärinnen setzten sich für die Altersversorgung ihrer aus Österreich vertriebenen Klientel – zum Großteil Juden und Jüdin- nen – ein. Im Mittelpunkt des Buches von Claudia Kuretsidis-Haider (DÖW-Mitarbeiterin und Ko-Leiterin der Forschungsstelle Nachkriegs- justiz) stehen Verfolgung, Flucht und Vertreibung – der KlientInnen der Kanzlei ebenso wie von Hugo Ebner und Karl Zerner, die bei- de nach Großbritannien flüchten mussten; mehrere Familienmitglieder Ebners, darunter seine Mutter, wurden Opfer der Shoah. Die nachfolgenden leicht adaptierten Auszüge aus der Einleitung von Claudia Kuretsidis-Haider, dem Vorwort des Juristen Rudolf Müller und aus einem Interview des Historikers Hans Schafranek mit Hugo Ebner, das ebenfalls in der Publikation abgedruckt ist, ge- ben u. a. Einblicke in die Arbeitspraxis der Kanzlei Ebner bzw. schildern Hugo Ebners missglückten Fluchtversuch 1938. Claudia Kuretsidis-Haider Österreichische Pensionen für jüdische Vertriebene Die Rechtsanwaltskanzlei Ebner: Akteure – Netzwerke – Akten Herausgegeben vom DÖW Mit Beiträgen von Brigitte Bailer, Manfred Mugrauer und Rudolf Müller Unter Mitarbeit von Christine Schindler, Ursula Schwarz und Karin Bischof Wien 2017, 319 Seiten EUR 19,50 ISBN 978-3-901142-71-0

DOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN …Partner tätig waren. Präzise gesagt handel-te es sich ab 1949 um die Kanzlei Dr. Hugo Ebner–Dr. Kurt Kunodi, zu de-nen in den 1950er-Jahren

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Claudia Kuretsidis-HaiderAnmerkungen zum Buch

2006 erhielt das DÖW einen Aktenbestanddes Rechtsanwalts Dr. Hugo Ebner vondessen Nachfolgekanzlei Breitenecker–Kolbitsch–Vana zur Aufbewahrung, Ar-chivierung und wissenschaftlichen Be-arbeitung. Die Kanzlei, in der Dr. HugoEbner mehr als 40 Jahre mit mehrerenPartnerInnen zusammenarbeitete, hattesich unter anderem auf die rechtsfreundli-che Vertretung von NS-Verfolgten spezia-lisiert, und zwar in erster Linie von ausÖsterreich vertriebenen Jüdinnen und Ju-den.Dieser sich auf mehr als 8000 Akten be-laufende Bestand an großteils Pensions-akten (Alters-, Hinterbliebenen-, Invalidi-täts-, Berufsunfähigkeitspensionen, Hilf-losenzuschüsse) eröffnet die Möglichkeit,anhand der aus den Dokumenten (Ge-burts- und Heiratsurkunden der Man-dantInnen sowie teilweise von deren El-tern, Nachweise von Ausbildungs- undBerufszeiten, eidesstattliche Erklärungen,

Lebensläufe, Meldenachweise) hervorge-henden Lebensdaten Demografie und So-zialstruktur von über 20.000 österreichi-schen Jüdinnen und Juden nachzuzeich-nen. […]

Wenn im Folgenden von der „KanzleiEbner“ die Rede ist, so soll dies als Sam-melbegriff für eine mehr als 40 Jahre langbestehende Rechtsanwaltskanzlei verstan-den werden, in der neben Dr. Hugo Ebner

DÖW

MitteilungenDOKUMENTATIONSARCHIV DES ÖSTERREICHISCHEN WIDERSTANDES

FOLGE 233OKTOBER 2017

Claudia Kuretsidis-Haider

ÖSTERREICHISCHE PENSIONEN FÜR JÜDISCHE VERTRIEBENE

Die Rechtsanwaltskanzlei Ebner: Akteure – Netzwerke – AktenDer im Zuge des „Anschlusses“ 1938 unmittelbar einsetzende Terror gegen die jüdische Bevölkerung löste eine Massenflucht aus, biszum Mai 1939 verließen 100.000 Menschen das Land. Vertreibung und Verfolgung durch Berufsverbote, Verlust des Arbeitsplatzes,Haft etc. hatten auch nach Kriegsende 1945 Auswirkungen, im sozialversicherungsrechtlichen Bereich etwa durch die Kürzung erwor-bener Pensions- oder Rentenansprüche. Die nun vom DÖW herausgegebene Publikation ist den Partnern und MitarbeiterInnen derKanzlei Ebner gewidmet: Die Rechtsanwälte Hugo Ebner, Kurt Kunodi, Karl Zerner, Rainer Kunodi, Rudolf Müller, Heinrich Vana undihre Sekretärinnen setzten sich für die Altersversorgung ihrer aus Österreich vertriebenen Klientel – zum Großteil Juden und Jüdin-nen – ein.Im Mittelpunkt des Buches von Claudia Kuretsidis-Haider (DÖW-Mitarbeiterin und Ko-Leiterin der Forschungsstelle Nachkriegs-justiz) stehen Verfolgung, Flucht und Vertreibung – der KlientInnen der Kanzlei ebenso wie von Hugo Ebner und Karl Zerner, die bei-de nach Großbritannien flüchten mussten; mehrere Familienmitglieder Ebners, darunter seine Mutter, wurden Opfer der Shoah.Die nachfolgenden leicht adaptierten Auszüge aus der Einleitung von Claudia Kuretsidis-Haider, dem Vorwort des Juristen RudolfMüller und aus einem Interview des Historikers Hans Schafranek mit Hugo Ebner, das ebenfalls in der Publikation abgedruckt ist, ge-ben u. a. Einblicke in die Arbeitspraxis der Kanzlei Ebner bzw. schildern Hugo Ebners missglückten Fluchtversuch 1938.

Claudia Kuretsidis-Haider

Österreichische Pensionen für jüdische VertriebeneDie Rechtsanwaltskanzlei Ebner:Akteure – Netzwerke – Akten

Herausgegeben vom DÖW

Mit Beiträgen von Brigitte Bailer,Manfred Mugrauer und Rudolf Müller

Unter Mitarbeit von ChristineSchindler, Ursula Schwarz und Karin Bischof

Wien 2017, 319 SeitenEUR 19,50

ISBN 978-3-901142-71-0

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mehrere Anwälte als gleichberechtigtePartner tätig waren. Präzise gesagt handel-te es sich ab 1949 um die Kanzlei Dr. Hugo Ebner–Dr. Kurt Kunodi, zu de-nen in den 1950er-Jahren Dr. Karl Zernerzunächst als Konzipient und später alsdritter Partner stieß. In den 1970er-Jahrenfolgte mit Dr. Rudolf Müller und Dr. Rainer Kunodi die nächste Generationan Anwälten. Nach der Pensionierung vonKurt Kunodi und Hugo Ebner sowie demWechsel von Rudolf Müller zunächst zumVerwaltungsgerichtshof und dem Aus-scheiden von Rainer Kunodi aus derKanzleigemeinschaft verblieb Karl ZernerAnfang der 1990er-Jahre als Einziger derälteren Generation. Schließlich wurdendie Pensionssachen von Dr. Heinrich Vanaübernommen, der die Akten bereits in den1990er-Jahren als Konzipient kennen ge-lernt hatte und den Karl Zerner vor sei-ner Pensionierung als Partner aufnahm.Heinrich Vana betreut sie bis heute. Die Kanzlei Ebner bestand aber nicht nuraus den Rechtsanwälten, sondern es warauch eine große Anzahl an Schreibkräftenund Sekretärinnen damit beschäftigt, dieAkten kompetent aufzubereiten, die um-fangreichen Korrespondenzen zu führenund die Akten abzulegen.Ihnen allen, die mit ihrer Arbeit für die ausÖsterreich Vertriebenen ein wenig Wie-dergutmachung oder zumindest partiellefinanzielle Kompensation für erlittenesLeid erreichen konnten – soweit dies über-haupt möglich war und soweit es der Ge-setzgeber vorsah –, ist dieses Buch gewid-met. Im Vordergrund stehen Verfolgung,Flucht und Vertreibung – der KlientIn-nen der Kanzlei ebenso wie von HugoEbner und Karl Zerner selbst. Ausführ-liche biografische Kapitel über die beidenPartner bilden daher einen wichtigen Teilder Publikation. Peter Ebner sei an dieserStelle herzlich für zahlreiche Informa-tionen und Bilder gedankt. Die auch imDÖW als Manuskript vorhandenen, zwi-schen 1981 und 1986 verfassten Lebens-erinnerungen seiner Mutter Rosl Ebnersollen 2018 – versehen mit einem wissen-schaftlichen Kommentar – veröffentlichtwerden. […]Hugo Ebner und Karl Zerner mussten alsBetroffene der „Nürnberger Gesetze“ ausÖsterreich fliehen und fanden in Groß-britannien Aufnahme. Exkurse zum briti-schen Exil sind daher Gegenstand des Bu-ches. In der Emigration waren beide Teileines bereits vor 1938 im Umfeld derKommunistischen Partei begründetenNetzwerkes, das auch nach 1945 – viel-fach dann in durchaus kritischer Haltungzur KPÖ, aber in unverbrüchlicher Soli-

darität mit der sozialistischen Idee – wei-ter bestand. Der Historiker und Mitarbei-ter des DÖW Manfred Mugrauer, einer derSachbearbeiter des 2009 bis 2014 amDÖW durchgeführten Datenerfassungs-projekts Die österreichischen NS-Vertrie-benen im Spiegel der Sammlung derRechtsanwaltskanzlei Dr. Hugo Ebner,

widmet sich in einem eigenen Beitrag die-sen politischen und freundschaftlichen Be-ziehungen. […]Die Projektleiterin des Datenerfassungs-projekts und frühere stellvertretende Vor-sitzende der Historikerkommission derRepublik Österreich sowie ehemalige wis-senschaftliche Leiterin des DÖW Brigitte

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Burgenlandfahrt der „Achtzehner“, einer Gruppe des Verbands SozialistischerMittelschüler, der auch Hugo Ebner (sitzend, ganz links) angehörte, Ostern 1929(Foto: DÖW)

Nach den Februarkämpfen 1934 war Ebner für die Wiener Auslandsstelle derKommunistischen Partei Jugoslawiens tätig. In diesem Zusammenhang wurde erim Jänner 1936 verhaftet. Bild: Amtsbestätigung LG Wien, 2. 3. 1953 (DÖW 20.000/E 11)

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Bailer skizziert in ihrem Beitrag wesentli-che sozialversicherungsrechtliche Aspekteder Zuerkennung von österreichischenPensionen für aus Österreich Vertriebene.Der letzte Teil des Buches widmet sicheinigen Aspekten demografischer wie so-ziostruktureller Art, basierend auf demSample der im Zuge des oben genanntenProjekts erfassten Massendaten. Sie wur-den allerdings nicht mit soziologischenAnalysemethoden ausgewertet, sondernsollen lediglich einen ersten Einblick indie Grundgesamtheit der Klientenschaftder Kanzlei Ebner geben. Eine Kontextua-lisierung mit weiteren, weitaus umfangrei-cheren Quellen, wie der Holocaust-Daten-bank des DÖW sowie der Auswanderer-kartei der IKG, erfolgt in dem ebenfalls inden letzten Jahren vom Dokumentations-archiv durchgeführten Projektcluster Ver-treibung und Vernichtung. Neue quantita-tive und qualitative Forschungen zu Exilund Holocaust. Die Ergebnisse werdenauf einer gleichnamigen Konferenz imSeptember 2017 veröffentlicht und 2018publiziert. […]1984 führte der Historiker Dr. HansSchafranek über einen längeren Zeitraumein Interview mit Dr. Hugo Ebner. Darinschildert Ebner seine politische Betäti-gung vor 1938, seinen Fluchtversuch ge-meinsam mit dem Schriftsteller JuraSoyfer in die Schweiz sowie ihre Verhaf-tung und Internierung in den Konzentra-tionslagern Dachau und Buchenwald. Dasauf mehreren Kassetten aufgenommeneInterview liegt sowohl als Typoskript alsauch als MP3-Datei vor und befindet sichin der Interviewsammlung des DÖW.Obwohl Aufnahme und Typoskript mit derZeit in Buchenwald enden, stellt das In-terview ein spannendes zeithistorischesDokument dar und wird im Anhang desBuches abgedruckt.

Nach seiner Entlassung aus dem KZ Buchenwald im Mai 1939 flüchtete Ebner nachEngland. Dort wurde er 1940 als Enemy Alien interniert und nach Kanada überstellt.

Oben: Brief von Hugo Ebner aus dem kanadischen Lager an Marika Szécsi und deren Mann Mitja Rapoport, 10. 1. 1941 (DÖW 21.066/13)

Unten: Fußballmannschaft der Internierten, Kanada; hinten, 2. v. links: Hugo Ebner (Foto: Privatbesitz Peter Ebner)

Unten links: Hugo Ebner kurz nach seiner Ankunft in Großbritannien, 1939 (Foto: Privatbesitz Peter Ebner)

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Rudolf Müller„… mein Leben geprägt“

Ich wurde gebeten, Persönliches über dieTätigkeit der Kanzlei Dr. Ebner und ihrerProtagonisten und über den Zugang zu un-serer Arbeit zu schreiben. Dem komme ichgerne nach, denn dieses Buch hat für michein wenig die Anmutung des Auftauens eines eingefrorenen Posthorntons auslängst vergangenen Zeiten! Ich kann darinnicht nur rund 16 Jahre meines Berufs-lebens als Rechtsanwaltsanwärter und alsPartner in dieser wunderbaren Kanzleiwiederfinden, sondern ich genieße dankdes Interesses der Zunft der HistorikerIn-nen an der Erforschung der österreichi-schen jüdischen und politischen Emigra-tion das Privileg, ein Buch in Händen zuhalten, das mir Menschen lebendig in Er-innerung ruft, denen zu begegnen für michein unglaubliches Glück gewesen ist.Menschen, die gemeinsam an einer Sachegearbeitet haben, wie sie auch politischzufriedenstellender nicht sein konnte: Wirkümmerten uns hauptsächlich um die Al-tersversorgung für jene, die sich nur durchFlucht zuerst der politischen Unterdrü-ckung durch den „Ständestaat“ oder späterder brutalen Verfolgung und dem Holo-caust der Nazis entziehen konnten. Die Beschäftigung mit dem für die meis-ten JuristInnen eher abseits gelegenenRechtsgebiet der pensionsrechtlichen Wie-dergutmachung entstand historisch aus derBearbeitung Hugo Ebners von Rückstel-lungssachen und Angelegenheiten derOpferfürsorge, die gleich in den erstenNachkriegsjahren für InländerInnen im

Opferfürsorgegesetz geregelt war und fürNichtösterreicherInnen im Hilfsfonds-gesetz. Der Personenkreis, der dadurch zurKlientel der Kanzlei wurde, hat sich mitjenem wesentlich überschnitten, der zurAnrechnung von Versicherungszeitennach den §§ 500 ff ASVG und aufgrunddieser Zeiten in weiterer Folge – mit oderohne Zusatzzahlungen in der freiwilligenWeiterversicherung – zu Pensionsansprü-chen berechtigt war. Die KlientInnen der

Kanzlei lebten über die ganze Welt ver-streut in den USA, in Großbritannien,Brasilien, Argentinien, Australien, mancheauch in Ungarn. Die meisten lebten inLändern, wo RechtsanwältInnen prinzi-piell nur gegen Erfolgshonorar, d. h. ohneRisiko für die KlientInnen, arbeiteten. Daswurde daher auch von uns erwartet undvon uns akzeptiert: Wir sahen unserenKlientenstock als eine Art „globalen Ver-sicherungsverein“, bei dem nur jene, bei

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„Meine Praxis als Rechtsanwalt [ist] auf Pensionsprobleme spezialisiert [...], hauptsächlich für Emigranten. Das ist zwar nicht das Gebiet, auf dem man am meisten Geld verdient, aber es reicht für meine Bedürfnisse und ich bilde mirein, etwas sozial Nützliches zu tun. Ein zusätzlicher Effekt ist, dass ich mit sehrvielen alten Freunden und Bekannten wieder in Kontakt komme.“

Aus einem Schreiben von Hugo Ebner an einen Klienten in Oceanside, Kalifornien, 28. 3. 1973

Ebners Kanzleipartner Karl Zerner kam Ende 1938 mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Er gehörte 1943 bis 1947 derbritischen Armee an.

Oben links: Karl Zerner (rechts), Leo Wolf (Mitte) und Herbert Kolmer (links) melden sich 1943 bei der britischen Armee. (Foto: DÖW)

Oben rechts: Karl Zerner mit den Kanzleisekretärinnen (v. l. n. r.) Edith Müller, Helga Hatzl und Hansi Schwarz, Juni 1997 (Foto:Privatbesitz Helga Hatzl)

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deren Rechtsdurchsetzung wir Erfolg hat-ten, ein Honorar zu zahlen hatten, nichtaber jene, bei denen unsere Bemühungenerfolglos gewesen waren. An sich warenErfolgshonorare auf einen Prozentsatz dererstrittenen Summe standesrechtlich nichtzulässig. Als aber einer unserer Berufskol-legen einer anderen Kanzlei eine Diszi-plinaranzeige erhielt, bei der wir ihn in derArgumentation kräftig unterstützten, zeig-te sich die Rechtsanwaltskammer für Wienbei Erfolgshonoraren in dieser speziellenArt von Verfahren sehr verständnisvoll. Wir haben üblicherweise alle erfolglosenAkten bei Ablage karteimäßig erfasst undfür den Fall von Gesetzesänderungen evi-dent gehalten; das war eine unsererDienstleistungen, die dazu führte, dass ab-gelegte Akten zum Teil erst viele Jahrespäter aufgrund gesetzlicher Erweiterun-gen des begünstigten Personenkreises wie-der aufgenommen wurden und doch nocherfolgreich abgeschlossen werden konn-ten. Bei PensionsbezieherInnen, die das80. Lebensjahr überschritten hatten, habenwir uns der eher delikaten Aufgabe ge-stellt, sie mit der Einleitung „Wir hoffen,dass Sie diese Zeilen bei bester Gesund-heit antreffen“ über die Voraussetzungendes „Hilflosenzuschusses“, des damaligenVorläufers des Pflegegeldes, zu informie-ren. Für die Akquise der KlientInnen tatenwir so gut wie nichts, außer dass sich dieKanzlei innerhalb und außerhalb desLandes den Ruf erworben hatte, juristischseriös und qualitativ hochwertig zu arbei-ten und auch schwierigste und komplizier-teste Fälle positiv durchzubringen. DerRest war Mundpropaganda. Die Beziehung zu unseren KlientInnenwar davon geprägt, dass wir uns gemein-sam mit jenem unerfreulichen Teil ihresLebens auseinanderzusetzen hatten, dendiese Menschen oft selbst noch nicht oderauf eine eher ablehnende Art bewältigthatten. Wir und unsere KlientInnen – daswar daher auch eine besondere Beziehung,die nicht selten in eine Art von Freund-schaft mündete: Ein Wien-Besuch be-inhaltete für viele auch einen (oft erstmali-

gen) Besuch auf einen Kaffee in unsererKanzlei, obwohl ihr Akt längst abge-schlossen war. […]Die Entschädigung durch Gewährung vonVersicherungszeiten, die ausgereicht ha-ben, um eine Alterspension zu erhalten,war die finanziell wesentlichste Entschä-digungsleistung der Republik an ihre ver-triebenen BürgerInnen. Sie traf freilich aufganz unterschiedliche Verhältnisse: einemonatliche Pension von umgerechnet rund250 Euro war bloß ein Taschengeld fürden nunmehrigen US-amerikanischenUniversitätsprofessor, sie ermöglichte alsLeistung westlicher Devisen einen Hauchvon Luxus in einem Staat wie z. B. Un-garn. Die übrigen typischen Emigrations-länder wie Großbritannien oder Argenti-nien lagen irgendwo dazwischen. Aber ge-messen an dem, was nach dem Opferfür-sorgegesetz für österreichische Staatsbür-gerInnen bzw. dem Hilfsfondsgesetz fürEmigrantInnen mit ausländischer Staats-angehörigkeit gewährt wurde, war – vonAusnahmen abgesehen – eine lebensläng-liche Pension nach dem ASVG eine wirk-lich substantielle Leistung für Tausende. Das alles ist mittlerweile Rechtsge-schichte. Das „Begünstigungsverfahrengem. § 500 ff ASVG“ war ein Verfahren,in dem man fürs Leben lernen konnte: Wiekaum in einem anderen Verfahren prägtedie persönliche Haltung von leitendenBediensteten, BeamtInnen und Rich-terInnen zum Judentum im Allgemeinenund zur Wiedergutmachung an die Ver-triebenen im Besonderen die Vollziehungder Gesetze. Die Skala reichte von Groß-zügigkeit über engstmögliche Gesetzes-

auslegung bis hin zu Fällen von purerWillkür und Bösartigkeit. Die Rechtspre-chung des 8. Senates des Verwaltungs-gerichtshofes in den 1970er- und in den1980er-Jahren gibt davon beredt Zeugnis.[…]Hugo Ebner und Karl Zerner haben michdurch ihr Vorbild in meiner Haltung zumeiner Arbeit und zu den Menschen, fürwelche diese Arbeit verrichtet wird, fürmein Leben geprägt. Ich nehme für michin Anspruch, diese Haltung zur beruf-lichen Aufgabe, aber auch zum Umgangmit MitarbeiterInnen in meinen späterenTätigkeiten als Richter am Verwaltungs-gerichtshof und am Verfassungsgerichts-hof selbst gelebt oder es zumindest redlichversucht zu haben.

„... wir versuchen es über die Berge“Interview von Hans Schafranek (HS) mit Hugo Ebner (HE), 1984

HE: Der Jura [Soyfer] ist mit der Feb-ruaramnestie entlassen worden, und hat,wie ich ursprünglich glaubte, keinen Passgehabt. Richtig war, er hatte einen Pass,aber der Pass war abgelaufen. Als wir am11. oder 12. zusammenkamen, um die Si-tuation zu besprechen, und wir gefundenhaben, es ist gut, dass wir verschwinden,war das Problem, dass er keinen gültigenPass hatte. Wir sind daher zu dem Ergeb-nis gekommen, wir versuchen es über die

Hugo Ebner und seine Frau Rosl Ebnermit Engelbert Broda (Mitte), Anfang der1960er-Jahre (Foto: Privatbesitz Peter Ebner)

Der renommierte Wissenschaftler EngelbertBroda, der sich 1930 der KPÖ anschloss, war imenglischen Exil in das Atombombenprogrammeingebunden. Seit einigen Jahren ist bekannt,dass er unter dem Decknamen „Eric“ nukleareGeheimnisse der westlichen Alliierten an densowjetischen Geheimdienst weitergab.

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Berge. Wir waren halbwegs gute Skifah-rer. Ich war das Jahr vorher im Montafon,in Gargellen, Skifahren, und ich kannteein bisschen die Gegend. Außerdem er-schien es mir ganz günstig, wenn wir ge-fragt werden, was wir da machen, dassman darauf hinweisen kann, ich war jaschon voriges Jahr da, wo politisch nochnichts los war. Ich lese das jetzt vor, dasgeht schneller, ich habe das seinerzeit ge-schrieben:

Freitag oder Samstagabend (12. März)fuhren wir mit dem Schweizer D-Zug,der voll mit anderen war, die auch Ös-terreich verlassen mussten; dieser Zugwurde wiederholt von mehr oder weni-ger regulären Nazis kontrolliert, dieeinige, die ihnen besonders jüdisch vor-kamen, herausfischten, sonst aber kor-rekt waren. Der Zug kam übrigensdurch, soweit die Passagiere Pässe hat-ten. Ich habe später Bekannte aus die-sem Zug wiedergesehen. In Bludenzstiegen wir um und fuhren im Montafon-tal mit der Bahn bis Schruns, und dannstiegen wir auf bis Gargellen.

Hinter Gargellen wurden wir von einerGendarmeriepatrouille kontrolliert, dieaus einem alten Gendarmen bestand, demdie ganze Sache nicht sehr angenehm war,einem zweiten, an den ich mich nichtmehr erinnere, und einem dritten, der of-fenbar ein Nazi war und der auf unsererVerhaftung bestand, obwohl nach dem ers-ten Anblick eigentlich kein Grund vorhan-den gewesen wäre, bei Touristen, die dortSkifahren wollen. Als Vorwand nahm erFolgendes: Es war in meinem Rucksackeine Sardinenbüchse, die in einem, wahr-scheinlich unnötigerweise, Stück Zei-tungspapier eingepackt war. Diese Zeitungwar eine durchaus legale Gewerkschafts-zeitung aus dem Jahr 1936, also eine va-terländische. Aber er hat das zum Vorwandgenommen, hat das als eine illegale Zei-tung betrachtet und darauf bestanden, dasswir verhaftet werden und mitkommen. Erwar offenbar der Jüngste, der tonangebendwar. Wir wurden dann von Gendarmenhinuntergeführt nach St. Gallenkirch, wowir eine Nacht unter Bewachung ver-brachten und wo auch unsere Brettln aufNimmerwiedersehen geblieben sind. Amnächsten Tag wurden wir nach Bludenzgebracht. In Bludenz haben wir einigeTage verbracht. Das war ein sehr kleines,angenehmes, freundliches Gefängnis, wouns die Gestapo übernahm. Wir waren inverschiedenen Zellen untergebracht – Ein-zelzellen. Da habe ich besonders das Ver-hör mit einem Gestapobeamten in Er-

innerung. Das hat sich im Keller abge-spielt. Wie ich in den Keller hinunterge-führt wurde, ist mir alles in Erinnerung ge-kommen, was ich jemals aus Deutschlandüber die Gestapo gelesen habe. Aber wieich runterkam, hat sich das als eher harm-los herausgestellt. Der Mann wollte nurwissen, wer ich war und was ich gemachthabe. Er hatte meinen Reisepass, und dawaren unter anderem auch die Visa drin-nen von der Pariser Weltausstellung 1937,wo ich war. Er wollte wissen, ob das mitirgendetwas Politischem zu tun hat. Er hatmich auch über meine Vergangenheit aus-gefragt. Ich musste natürlich alles, wasdokumentarisch nachprüfbar war und wassicher in meinem Akt in der Wiener Zen-trale aufgelegen ist, sagen. Aber es hatsich alles in zivilisierten Formen abge-spielt. […]Die Vernehmung durch die Gestapo-beamten hat ziemlich lang gedauert. Abersie war, nachdem der Schreck der erstendrei, vier Minuten vergangen war, nicht ir-gendwie bedrohlich. Allerdings ist mirschon zu Bewusstsein gekommen, diewerden mich nicht mehr auslassen, nichtin ein paar Tagen. Wir – der Jura und ich –sind dann weiterhin in Einzelzellen gewe-sen. [...] Wir haben uns beim Spaziergangim Hof getroffen. Und da lernte ich auch[...] den Max Hoffenberg kennen, den derJura schon kannte, ich aber nicht. Und

daraus wurde eine lebenslange engeFreundschaft bis zum heutigen Tag. ImApril oder Mai wurden wir nach Inns-bruck überstellt, und zwar zuerst ins Po-lizeigefängnis, und dann ins Landesge-richt. Aus dieser Zeit ist mir eigentlichkaum etwas in Erinnerung. Man hat danndort im Hof auch wieder Leute getroffen:[...] die Tiroler und Vorarlberger ÖVP-Elite, der vormalige Bundeskanzler Ender,der spätere Landeshauptmann-Stellvertre-ter Gamper, mit denen wir auch beim

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Der Schriftsteller Jura Soyfer mit seiner Jugendfreundin MarikaSzécsi, 1930er-Jahre (Foto: DÖW)

Jura Soyfer starb am 16. Februar 1939 im KZ Buchenwald an Typhus.

Auch Max („Macky“) Hoffenbergwurde 1938 beim Versuch, in dieSchweiz zu flüchten, verhaftet.(Foto: Bildarchiv der KPÖ)

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Spaziergang Unterhaltungen hatten. Dahat auch schon die wahrscheinliche Über-stellung in ein KZ eine Rolle gespielt.Wobei besonders Gamper sehr optimis-tisch war und noch so Legalitätsvorstel-lungen hatte. Er meinte, dass alle drei Mo-nate überprüft wird, ob noch ein Haft-grund vorliegt. Und selbst wenn man nachDachau kommen würde, würde es nicht solange dauern. Dann, eines Tages im Juni[...] haben wir im Hof schon in der FrühBewegung gesehen. Da war eine Kom-panie SS-Männer aufgestellt, das müssenganz ausgewählte Leute gewesen sein, soalle in der Größe von 1,90 oder mehr. Unddann hieß es: „Überstellung nach Dachau![...] Zusammenpacken! Hinunter in denHof!“ Wir wurden dann zum Bahnhof undmit dem Zug nach Dachau gebracht. DieReise war ohne besondere Vorfälle. Wirsind am Tag gefahren. Es waren in jedemAbteil, glaube ich, sechs Leute. [...] Eswar in einem gewissen Sinn ein Glück,dass wir da auf diesem verhältnismäßigkleinen Transport waren. [...] Wenn ich esnämlich vergleiche mit den Transportenaus Wien, wo die Leute im Zug misshan-delt wurden, wo ich aus meiner späterenPraxis weiß, dass sogar Leute am Trans-port getötet und schwer verletzt wurden,dann war dieser Transport normal. Wir ka-men dann dort an und sind, wahrschein-lich am Jourhaus, übergeben worden aneinen höheren SS-Mann, der uns eineRede gehalten hat. Dass hier Ordnungherrscht und arbeiten wird man müssen, sodie üblichen Sprüche. Dann kamen wirzum Haareschneiden. Der erste Anblickwaren Häftlinge, die einen sogenannten„Moorexpress“ gezogen haben. Das heißt,das war ein Lastwagen auf vier Rädern,der vorne eine Deichsel hatte, und da wa-ren sechs oder acht Leute eingespannt wieZugtiere und haben diesen Wagen gezo-gen. Das hat furchtbar ausgeschaut. Späterwusste ich, dass das eher eine harmloseArbeit war, weil erstens die sechs oderacht Leute genug Kraft hatten, den Wagenzu ziehen. Und außerdem bestand dieMöglichkeit, auch wenn einer krank oderschwach oder alt war, ihm zu helfen, in-dem man ihn laschieren hat lassen. Aberfür einen Menschen, der da neu hineinge-

kommen ist, der die Menschen, die die Ar-beit von Tieren machen, gesehen hat, wardas direkt symbolisch für die Entmensch-lichung, die dort vor sich gegangen ist.Wir sind dann also zum Haareschneidengekommen. Uns wurden die Köpfe rasiert,das war, wie gesagt, 22. Juni. Dann wur-den wir aufgeteilt auf die [...] Stuben. VierStuben haben einen Block ausgemacht.Die Organisation ist ja bekannt: Es gab einen Blockältesten, der ein Häftling war,und dann gab es für jede Stube wieder einen Stubenältesten, der auch wieder einHäftling war. Dann gab es noch für jedenBlock einen Blockschreiber, der die gan-zen schriftlichen Dinge erledigt hat. [...]Ich war zuerst auf Block 20, und dann auf22 oder 24. [...] Wir wurden, wie es beiNeuzugängen üblich war, in ein unange-nehmes Arbeitskommando eingeteilt. Dawar ein gewisser Sterzer, der ein gefürch-teter Kapo war, ein „Grüner“, d. h. der einen grünen Winkel hatte, also ein Krimi-neller. Der war wegen einer Sexualsachedrinnen, und der war ein wirklicher Sadist.Wir haben allerdings nur einen halben Tagdort in einer Schottergrube gearbeitet, diegerade neu ausgehoben wurde und woman bis zu den Knöcheln oder weiter imWasser gestanden ist und eine sehr schwe-re Arbeit gemacht hat. Aber da hat dieParteigruppe offenbar schon interveniert.Vor allem der Jura war ja der österreichi-schen Partei [KPÖ] bekannt, und auch derMax Hoffenberg. Während ich im Lagernicht als Parteigenosse angesehen oder an-erkannt wurde, weil ich ja nicht in derösterreichischen Partei gearbeitet habe.[...] Jura, Hoffenberg und ich sind mit demgleichen Transport und auch in die gleicheBaracke, in die gleiche Stube gekommen.Gegen Mittag, vor oder nach der Mittags-pause, das weiß ich nicht mehr, kam einlaut schreiender Arbeitskapo, der unsereNamen gerufen und Flüche ausgestoßen,sich also sehr aggressiv gegeben hat, undhat uns von dort herausgeholt zu einerSpezialarbeit. Also einem Unbeteiligtenmusste das erschienen sein, als würde essich um eine Verschärfung handeln. Aberin Wirklichkeit war der Mann von der Par-teigruppe geschickt worden, um uns vondort herauszuholen. Das war ein gewisserWilli Bachhuber, ein Kommunist ausMünchen. Der war seinerzeit einmal beider SS, hat dann von den Nazis genug be-kommen und ist Kommunist geworden.Den haben sie dann erwischt und er wardann Arbeitskapo – vielleicht hat ihm sei-ne ehemalige SS-Mitgliedschaft etwas ge-nützt. Bis zu unserem Abtransport nachBuchenwald waren wir in seiner Arbeits-gruppe und haben Straßenbau gemacht.

Relaunch der offiziellen Website zur 1943hingerichteten seligen Maria Restituta(Helene Kafka): Eine Timeline präsentiertdie wichtigsten Daten von Helene KafkasLeben bis zum Seligsprechungsverfahrenund zur aktuellen Erinnerungskultur. An-geboten werden auch geschichtliche, reli-giöse und Multimedia-Beiträge, etwa Er-innerungen im O-Ton von Mithäftlingen,Videos (zur Dauerausstellung Restituta –Glaube gegen NS-Gewalt, zur Reliquien-übergabe in Rom mit Kardinal ChristophSchönborn u. a.), Fotogalerien (etwaRestituta in der Kunst) sowie interaktiveLandkarten zur Verehrung Restitutas welt-weit mit Beiträgen zu ausgewählten Ge-denkzeichen.

Zwischen Mai und Oktober 1942 trafeninsgesamt 16 Züge mit mehr als 15.000Juden und Jüdinnen aus Wien, Königs-berg, Theresienstadt und Köln in Minsk(„Reichskommissariat Ostland“, heuteWeißrussland) ein. Entsprechend einerAnordnung des Chefs der Sicherheits-polizei und des SD Reinhard Heydrichwurden die Deportierten – bis auf wenigeAusnahmen – sofort nach ihrer Ankunftim Waldgebiet von Blagowschtschina, un-weit des Zwangsarbeitslagers Maly Trosti-nec, ermordet.Im August 2017 begannen an diesem Ortder Vernichtung die Bauarbeiten an einerGedenkstätte, die vom Internationalen Bil-dungs- und Begegnungswerk (IBB) Dort-mund und vom IBB „Johannes Rau“Minsk initiiert wurde und 2018 eröffnetwerden soll.In Österreich engagiert sich seit mehrerenJahren der von Waltraud Barton gegründe-te Verein IM-MER Initiative Malvine –Maly Trostinec erinnern für das Gedenkenan die Opfer. Seit der ersten Gedenkreisenach Maly Trostinec im Jahr 2010 hat derVerein IM-MER zahlreiche weitere Initia-tiven gesetzt: So wurde 2011 im WienMuseum die Konferenz Maly Trostinec er-innern organisiert – die Beiträge wurdenein Jahr später in der von Waltraud Bartonund IM-Mer herausgegebenen PublikationErmordet in Maly Trostinec. Die österrei-chischen Opfer der Shoa in Weißrusslandveröffentlicht. 2015 folgte der Band DasTotenbuch – Maly Trostinec. Den Toten

www.restituta.at

Gedenken anMaly Trostinec

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ihre Namen geben. Heuer veranstalteteIM-MER aus Anlass des 75. Jahrestagsder Deportationen von Wien nach MalyTrostinec mehrere Gedenkmärsche vomehemaligen Sammellager Kleine Sperl-gasse 2a im zweiten Wiener Gemeindebe-zirk zum Holocaust-Mahnmal auf dem Ju-denplatz.

Eine zentrale Forderung des Vereins ist dieErrichtung eines Grabmals für die öster-reichischen Opfer der Shoah in MalyTrostinec. Im Oktober 2016 stimmte derNationalrat einem Entschließungsantragzu, in dem die Bundesregierung zur „Um-setzung und Finanzierung eines würdigenDenkmals“ aufgefordert wurde.

Vom 20.–25. Mai 2018 haben InteressierteGelegenheit, an der mittlerweile zehntenGedenkreise von IM-MER nach Minskund Maly Trostinec teilzunehmen.

Weitere Informationen: www.waltraud-barton.at/immer/de/home.html.

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Irma Trksak wurde am 2. Oktober 1917 inWien als Kind einer Arbeiterfamilie gebo-ren und wuchs in einem sozialdemokra-tisch geprägten Umfeld auf. Die Familiegehörte der großen und gut vernetztenWiener tschechoslowakischen Volksgrup-pe an. Irma Trksak besuchte das tschechi-sche Komenský-Realgymnasium und ab-solvierte nach der Matura (1936) eine ein-jährige pädagogische Ausbildung in Prag.1937 bis 1939 unterrichtete sie an einertschechischen Volksschule in Wien, späterbegann sie an der Universität Wien Sla-wistik zu studieren.Bald nach der Annexion Österreichs 1938bildeten sich mehrere Widerstandsgruppenunter den Wiener Tschechen und Tsche-chinnen, nicht zuletzt aufgrund des gestie-genen Assimilierungsdrucks. Die größtedieser Gruppen war die – von der GestapoWien so bezeichnete – „TschechischeSektion der KPÖ“, der auch Irma Trksakangehörte. Während die Leitung dieserOrganisation kommunistisch war, stamm-ten die Mitglieder aus dem gesamten poli-tisch linken Spektrum, viele kannten sichbereits seit Jahren aus dem tschechischenArbeiter-Turnverein, in dem Trksak Vor-turnerin für die Frauen war. Gemeinsammit ihrem Freund Ludwig Stepanik(1918–1944, er nahm sich im Außenkom-mando des KZ Mauthausen Klagenfurt-Lendorf das Leben) war Irma Trksak ander Herstellung und Verbreitung von Flug-blättern beteiligt. Die Gruppe verübteauch zahlreiche Brand- und Sprengstoff-anschläge gegen Wehrmachtseinrichtun-gen, Trksak schilderte später:

„Wir haben in der Lobau und Schwe-chat Strohtristen und Getreidespeicher,die Militärgut waren, angezündet. Un-ter anderem haben wir auch einen La-gerplatz in Groß-Enzersdorf niederge-brannt. [...] Die Idee Houdeks [AloisHoudek, 1906–1943] war es, uns zudiesen Aktionen immer als Liebespaarloszuschicken. Mein Partner war

Edgard Diasek [1909–1941]. Wir fuh-ren mit der Straßenbahn – als Liebes-paar getarnt – ins Grüne, und währendwir einander küssten, versuchten wirden Zündapparat zu installieren. Wennes nicht so ein ernstes Unterfangen ge-wesen wäre, hätten wir manchmal vorLachen nicht agieren können, da wirschon einiges schauspielerisches Ta-lent brauchten, um einerseits denZündkörper heimlich so anzubringen,dass er auch funktionierte, andererseitsuns fröhlich und verliebt in die Armezu sinken. Wir wollten mit diesen Ak-tionen die Bevölkerung aufmerksammachen und dem Regime zeigen, dassnicht alle in diesem Land mit dieserRegierung einverstanden waren. Aberwir haben niemals Menschenleben ge-fährdet.“ Zit. aus: Cécile Cordon, Ich weiß, wasich wert bin! Irma Trksak – Ein Lebenim Widerstand, Wien 2007, S. 61 f.

Nachdem die Gruppe Kontakte zur zentra-len Leitung der KPÖ und damit zum V-Mann der Gestapo Wien Kurt Koppel(„Ossi“) aufgenommen hatte, setzten An-fang September 1941 die Verhaftungenein. Irma Trksak selbst wurde am 29. Sep-tember 1941 festgenommen. 20 sogenann-te „Haupttäter“ wurden am 6. November

1941 im Rahmen einer „Sonderbehand-lung“ im KZ Mauthausen erschossen,Trksak und weitere Wiener Tschechinnenwurden nach rund einem Jahr Haft in dasKZ Ravensbrück überstellt, wo sie am 2. Oktober 1942 eingewiesen wurden.Trksak musste dort u. a. im SiemenslagerZwangsarbeit leisten, Anfang 1945 wurdesie in das Jugendkonzentrationslager fürMädchen und junge Frauen Uckermarkstrafversetzt. In einer Vernichtungsstätteauf dem Gelände dieses Lagers wurdenvon Jänner bis April 1945 circa 5000weibliche Häftlinge ermordet. Mit Unter-stützung eines Ravensbrücker Funktions-häftlings konnte Irma Trksak in den erstenApriltagen wieder in das StammlagerRavensbrück zurückkehren, am 29. April1945 gelang ihr die Flucht von einem„Evakuierungsmarsch“. Als sie EndeMai/Anfang Juni 1945 Wien erreichte, er-fuhr sie vom Tod ihrer beiden Brüder: Jan(Johann) Trksak war 1944 im KZ Maut-hausen umgekommen, Stefan Trksak ander Front gestorben.1947 sagte Irma Trksak als Zeugin in denHamburger Ravensbrück-Prozessen aus.Im selben Jahr gehörte sie zu den Grün-dungsmitgliedern der österreichischen La-gergemeinschaft Ravensbrück, für die sie1984 bis 2005 als Sekretärin tätig war.Trksak, langjähriges Mitglied des Inter-

Irma Trksak (1917–2017)Die Widerstandskämpferin, Überlebende des KZ Ravensbrück und engagierte Zeitzeugin Irma Trksak starb am 11. Juli 2017 im Altervon 99 Jahren.

Erkennungsdienstliche Aufnahme von Irma Trksak, September 1941(Foto: Wiener Stadt- und Landesarchiv)

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nationalen Ravensbrück-Komitees, warauch von Anbeginn an im KZ-Verband ak-tiv; 1945 bis 1968 gehörte sie der KPÖ an.Trksaks Lebensweg beschrieb CécileCordon 2007 in der Publikation Ich weiß,

was ich wert bin! Irma Trksak – Ein Lebenim Widerstand.Eine ausführliche Würdigung IrmaTrksaks ist im Jahrbuch des DÖW 2005erschienen: Hemma Mayrhofer, „Bis zum

letzten Atemzug werde ich versuchen da-gegen anzukämpfen“. Irma Trksak – einLebensweg des Widerstehens.(Der Beitrag ist auch auf der Website desDÖW www.doew.at abrufbar.)

Am 13. September 1920 im slowenischenPrevalje geboren, wuchs Maria Cäsar(geb. Kreth) in Judenburg auf. Ihr Vater,Maschinist im Guss-Stahlwerk, war Mit-glied der Sozialdemokratischen Arbeiter-partei, sie selbst gehörte bis zum Verbotaller sozialdemokratischen Organisationen1934 den Roten Falken an und fand dannAnschluss an den Kommunistischen Ju-gendverband (KJV). Im Zuge der Aufrollung steirischer KJV-Gruppen wurde auch Maria Cäsar im Mai1939 in Judenburg verhaftet und nachGraz überstellt, wo sie bei den Verhörendurch die Gestapo Beschimpfungen undDrohungen ausgesetzt war. Cäsar blieb bis27. Juli 1940 in Haft und wurde am 1. April 1941 vom OberlandesgerichtWien, das in Graz tagte, wegen „Vorberei-tung zum Hochverrat“ zu einem JahrGefängnis verurteilt; die Strafe war durchdie 14-monatige Untersuchungshaft ver-büßt. Vorgeworfen worden war ihr dieHerstellung der Verbindung eines KJV-Funktionärs zu Arbeitern des Guss-Stahl-werks im Mai 1938, weitere Aktivitätenwaren unentdeckt geblieben, auch wennder Gerichtshof Cäsars Verantwortungnicht folgte:

„Um Politik habe sie sich nie geküm-mert, sie wisse zwar, dass der Kommu-nismus verboten sei, die Bestrebungenund Zielsetzungen des Kommunismusseien ihr jedoch nicht bekannt. Auchvom KJV habe sie vorher nie etwas ge-hört. Diese Einlassung ist schon ansich völlig unglaubwürdig und ent-behrt jeglicher innerer Wahrschein-lichkeit.“

Cäsar, seit 1940 verheiratete Greilbergerund 1941 Mutter geworden, setzte ihrenWiderstand fort und unterstützte unter an-derem Partisanen mit Kleidung und Me-dikamenten. Als sie nach weiteren Verhaf-tungen 1944 ihre Festnahme befürchtete,tauchte sie bei Verwandten in Slowenienunter, ihr Kind blieb in dieser Zeit bei derGroßmutter.

In der 1989 herausgebrachten Videodoku-mentation Zukunft ohne Angst von LieslFrankl resümierte Maria Cäsar später imGespräch:

„Ob es sich ausgezahlt hat? Ich meine,ich habe keine Vorteile davon gehabt,in dem Sinn: Ausgezahlt. Sondern imGegenteil, ich muß sagen, ich habe,naja ich glaube, ich kann es mit Be-rechtigung sagen, vor allem weil icheine Kommunistin bin, ich habe si-cherlich nur Nachteile gehabt. Abermir ist es ja nie darum gegangen, son-dern ich war ja überzeugt davon, daßdas Regime schlecht ist, und ich habees ja gemacht aus der Überzeugungheraus, daß man sich dagegen wehrenmuß. Und da komm’ ich schon wiederzu einem nächsten Punkt: ‚Dagegenwehren muß.’ Ich glaube, von demGesichtspunkt aus hat es heute auch ei-nen Sinn, daß wir darüber reden, daßwir in die Schule gehen, mit den jun-gen Leuten uns unterhalten.

Es zahlt sich aus. Es hat einen Sinn.Man muß sich anfangen zu wehren beiden Ungerechtigkeiten.“Zit. nach: Zukunft ohne Angst – Hoff-nungen des Widerstands. Widerstands-kämpfer im Gespräch, Teil 3: „… manmuß den jungen Leuten Mut ma-chen …“ Maria Cäsar und JohannSchöggl, Wien 1989, S. 11.

Als alleinerziehende Mutter zog Cäsar1950 mit ihren beiden Söhnen nach Graz,wo sie für die KPÖ arbeitete. Für ihrenEinsatz wurde die langjährige Vorsitzendedes steirischen KZ-Verbands mehrfachausgezeichnet, zuletzt 2016 mit dem Sil-bernen Verdienstzeichen der Republik Ös-terreich.2006 würdigten CLIO – Verein fürGeschichts- und Bildungsarbeit und dieARGE Jugend gegen Gewalt und Rassis-mus Cäsars Verdienste mit der Herausgabeder Publikation „Ich bin immer schon einepolitische Frau gewesen“. Maria Cäsar.Widerstandskämpferin und Zeitzeugin.

Maria Cäsar (1920–2017)Maria Cäsar, kommunistische Widerstandskämpferin und unermüdliche Zeitzeugin, verstarb am 1. September 2017 in Graz kurz vorVollendung ihres 97. Lebensjahres.

Am 10. Februar 2016 überreichte der damalige Kunst- und KulturministerJosef Ostermayer das Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich anMaria Cäsar. (Foto: BKA/Hans Hofer)

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Restituta-Forum (Hrsg.): Restituta –Glaube gegen NS-Gewalt. Wien:Edition Steinbauer 2017. 96 S.

Als Begleitband zur neu gestalteten undseit Oktober 2016 wieder zugänglichenDauerausstellung Restituta – Glaube ge-gen NS-Gewalt im Wiener Hartmann-kloster erschien vor Kurzem dieser Kata-log mit theologischen und historischenBeiträgen sowie einer einleitenden Erläu-terung des Ausstellungskonzepts durchden Wiener Architekten Checo Sterneck.Die am 30. März 1943 als einzige Ordens-schwester vom NS-Regime hingerichteteHelene Kafka (Maria Restituta) war Ange-hörige des Ordens der Franziskanerinnenvon der christlichen Liebe, die nach demvon ihnen betriebenen Spital in der Hart-manngasse in Wien-Margareten auch„Hartmann-Schwestern“ genannt werden.Helene Kafka war eine der drei Ordens-leute, die Papst Johannes Paul II. währendeiner Messe auf dem Wiener Heldenplatzam 19. Juni 1998 seligsprach.Gewidmet ist die Publikation dem 2009verstorbenen DÖW-Bibliothekar HerbertExenberger, der sich bis zuletzt unermüd-lich um das Andenken der aus Brünnstammenden Ordensschwester kümmerte,sowie der 2015 – als letztes noch lebendesFamilienmitglied – verstorbenen Herta

Kafka, der Witwe des Großneffen vonSchwester Restituta.Der Karmelitenpater Antonio Sagardoyzeichnet die Lebensgeschichte der Selig-gesprochenen nach (An der Hand Gottes),der Innsbrucker UniversitätsprofessorRoman A. Siebenrock, Leiter des Institutsfür Systematische Theologie, setzt sichmit dem Phänomen des Martyriums auskatholischer Perspektive auseinander(Wirksames Zeichen des Reiches Gottes).Die Rolle der katholischen Kirche im NS-Regime in Österreich behandelt WolfgangNeugebauer (Zwischen Anpassung undWiderstand). Claudia Kuretsidis-Haiderordnet das Restituta-Gedenken in denKontext der österreichischen Gedächtnis-kultur ein, Heinz Arnberger stellt in einemreich illustrierten Beitrag eine Auswahlvon Restituta-Erinnerungszeichen in Ba-den, Bensalem (Pennsylvania), Berlin,Brünn, Buenos Aires, Innsbruck, Möd-ling, Niederkreuzstetten, Oberwaltersdorf,Rom, Schönkirchen, Vancouver und Wienvor. Den Abschluss des Bandes bildet einechronologische Übersicht der Biografieder „ersten Märtyrerin Österreichs“.Hervorgehoben sei die aufwendige Gestal-tung dieses mit teilweise bisher unbekann-ten Fotos illustrierten Katalogs, der nichtnur Leben und Nachwirken dieser muti-gen Frau nachvollziehbar macht, sondernauch einen hervorragenden Einblick in die

Ausstellung selbst bietet. Besonders be-eindruckend ist eine Tafel, die die 19 Hin-gerichteten auflistet, die am 30. März1944 zwischen 10.00 und 18.44 Uhr imWiener Landesgericht geköpft wurden –jeweils mit Angabe der genauen Hinrich-tungszeit; Helene „Restituta“ Kafka warum 18.21 Uhr an der Reihe.

Winfried R. Garscha

Auinger, Herbert: Die FPÖ. Blaupauseder Neuen Rechten in Europa. Wien:Promedia-Verlag 2017. 198 S.

In vielen europäischen Ländern könnenals rechtspopulistisch geltende Parteien er-staunliche Wahlerfolge verbuchen. Dabeihandelt es sich keineswegs um ein neuesPhänomen. Denn die Freiheitliche ParteiÖsterreichs (FPÖ) war bereits seit Endeder 1980er-Jahre eine Art politische Früh-form derartiger politischer Veränderun-gen. Nach einigen Einbrüchen bei Kandi-daturen kann die Partei heute wieder aufeinen relativ hohen WählerInnenstammsetzen. Doch welche Auffassungen hat siezu Freiheit und Heimat, Gesellschaft undIndividuum, Politik und Staat? Dieser Fra-ge will der Journalist und Politikwissen-schaftler Herbert Auinger in seinem BuchDie FPÖ. Blaupause der Neuen Rechtenin Europa nachgehen. Gleich hier mussdarauf verwiesen werden, dass der Inhaltnicht dem Untertitel entspricht. Denn derAutor fragt nicht danach, inwieweit dieFPÖ für die europäische Entwicklung einWegbereiter war. Er benutzt auch nichtden eigentlich für eine Intellektuellen-gruppe stehenden Begriff Neue Rechte fürdie rechtspopulistische Parteienfamilie.Der Ausgangspunkt der Erörterung bestehtin der Feststellung, dass das FPÖ-„Gedan-kengebäude [...] mittlerweile die Qualitätund Quantität einer ausgearbeiteten Welt-anschauung“ (S. 9) angenommen habe.Die öffentliche Kritik erschöpfe sich abermeistens nur in der emotionalen Empö-rung über verschiedene Reizbegriffe.Demgegenüber will der Autor die Ein-stellungen zu verschiedenen Politikfeldernsystematisch untersuchen. Dabei stützt ersich hauptsächlich auf zwei Quellen: dasHandbuch freiheitlicher Politik – Leit-faden für Mandatsträger und das BuchFür ein freies Österreich – Souveränitätals Zukunftsmodell, die beide von demFPÖ-BundespräsidentschaftskandidatenNorbert Hofer hauptverantwortlich her-

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REZENSIONEN

Wien – Oslo – AuschwitzDas kurze Leben der Ruth MaierSonderausstellung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes, Wien, und des Zentrums für Holocaust- und Minderheiten-studien, Oslo, 20. 11. 2017 bis 26. 1. 2018

Die Ausstellung erinnert an die Wienerin Ruth Maier (geb. 10. 11. 1920), die Anfang1939 aus Wien nach Norwegen flüchtete. Sie wurde am 26. November 1942 gemein-sam mit hunderten Juden und Jüdinnen von Oslo nach Auschwitz verschleppt unddort ermordet. Ihre Tagebücher sind seit 2014 Teil des UNESCO-Weltdokumen-tenerbes (Memory of the World).

Eintritt frei!

Ausstellung Dokumentationsarchiv, Altes Rathaus, Wipplingerstraße 6–8, 1010 Wien (Eingang im Hof)

Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch, Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr, Donnerstag 9.00 bis 19.00 Uhr

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ausgegeben wurden. Auinger lässt dabeinicht unerwähnt, dass Strache sich vondem letztgenannten Werk zurückhaltendabsetzte. Gleichwohl gilt es als eine offi-zielle Darstellung aus Sicht der Partei. Eszirkuliere auch seit Jahren in führendenFPÖ-Kreisen und sei daher auch als reprä-sentativ für deren Gesinnung anzusehen.In den folgenden sieben Kapiteln behan-delt der Autor verschiedene politischeThemenfelder. Dabei zitiert er zunächstausführlich aus den beiden Publikationenund nimmt danach zu den dortigen Po-sitionen eigene Wertungen vor. Dies be-ginnt gleich beim Freiheitsbegriff, der we-niger auf den Einzelnen, sondern mehr aufdas Kollektiv bezogen sei. Auinger formu-liert dazu eine deutliche Wertung: „DieFPÖ vertritt ein sehr totalitäres, antiplura-listisches Menschenbild.“ (S. 18) Ähnli-che Deutungen nimmt er dann bezogenauf das Frauenbild, das Heimatverständ-nis, den Identitätsdiskurs oder das Öster-reichbild vor. Die kritische Aufarbeitungerfolgt dabei mitunter auch durch Wort-wechsel. Wenn „Einheimische“ und „Zu-wanderer“ ausgetauscht werden, dann liestsich eine FPÖ-Erklärung wie folgt: „Na-türlich sind Einheimische nicht per seschlechte Menschen, weil sich Verbrecherunter ihnen befinden. Aber gerade weilsich zahlreiche Verbrecher unter ihnen be-finden, können nicht alle Einheimischen[...] als willkommene Bereicherung gese-hen werden.“ (S. 117)In der Gesamtschau kommt Auinger dasVerdienst zu, die politische Begriffsnut-zung der FPÖ diskursanalytisch wie ideo-logiekritisch untersucht zu haben. Gleich-wohl müssen zwei methodische Einwändeformuliert werden: Er stützt sich haupt-sächlich auf zwei Buchveröffentlichun-gen, hätte aber auch Reden mit untersu-chen sollen. Und: Es fehlt bei der Analyseein Untersuchungsraster. Was sollen letzt-endlich die Ergebnisse belegen? Diesbleibt ein wenig unklar. Insofern kann esauch nicht verwundern, wenn ein bilanzie-rendes Schlusswort fehlt. Dies ist umsobedauerlicher, weil der Autor durchauskritisch und originell hinter die Aussagen-inhalte blickt und entsprechende Grundpo-sitionen herausarbeitet. Seine Darstellungund Deutung plädiert in der Gesamtschaufür eine stärkere inhaltliche Auseinander-setzung mit den Grundpositionen derarti-ger Parteiformationen. Dass es daran einwenig mangelt, beklagt Auinger im Vor-wort zutreffend. Aber auch bei ihm wäreeine demokratietheoretische oder ideenge-schichtliche Systematik wünschenswertgewesen.

Armin Pfahl-Traughber

Hagemeister, Michael: Die „Protokolleder Weisen von Zion“ vor Gericht. DerBerner Prozess 1933–1937 und die„antisemitische Internationale“(Veröffentlichungen des Archivs fürZeitgeschichte des Instituts fürGeschichte der ETH Zürich, Bd. 10).Zürich: Chronos-Verlag 2017. 645 S.

Zwischen 1933 und 1935 bzw. 1937 kames in Bern zu einem aufsehenerregendenProzess: Im Mittelpunkt standen die Pro-tokolle der Weisen von Zion, eine antise-mitische Fälschung, welche die Existenzeiner „jüdischen Weltverschwörung“ na-helegen sollte. Eigentlich ging es in demjuristischen Verfahren nur um die Frage,inwieweit es sich hier um „Schundlitera-tur“ handle. Tatsächlich sollte die Ent-stehungsgeschichte rekonstruiert und da-mit die Fälschung auch in dieser Formnachgewiesen werden. Im Ergebnis führtedies dazu, dass der Eindruck einer syste-matischen Manipulation des früheren rus-sischen Geheimdienstes Ochrana entstand.Denn die Protokolle waren erstmals imZarenreich erschienen. Doch lässt sichdiese Entstehungsgeschichte wirklich ausden erwähnten Quellen belegen? DieseFrage stellt sich Michael Hagemeister,Historiker und Slawist an der Ruhr-Uni-versität Bochum, in der vorliegenden Pu-blikation. Der umfangreiche Band liefert zunächsteinen Überblick zur Forschungsgeschichteund Quellenlage, wobei der Autor die bis-herige Literatur gelegentlich scharf kom-mentiert. Denn man habe häufig unkri-tisch die Erzählung, die durch die Ge-richtsverhandlung populär wurde, distanz-los rezipiert: „Die aus den Quellen ersicht-liche Tatsache, dass es sich bei der Och-rana-These um ein Konstrukt handelt, dasdem Ziel der öffentlichen Entlarvung derProtokolle als antisemitisches Machwerkund ihrer wirkungsvollen Bekämpfungdiente, nicht aber der historischen Er-kenntnis, ist von der Forschung nichtwahrgenommen und thematisiert wor-den.“ (S. 10) Dem folgen Ausführungenzu den Protokollen, bezogen auf Inhaltund Verbreitung, zur „antisemitischen In-ternationale“ und zum Berner Prozess. Mitder „antisemitischen Internationale“ ist dieländerübergreifende Kooperation von da-maligen Judenfeinden gemeint, was vonder Forschung ebenfalls übersehen wurde– obwohl bereits Hannah Arendt früh aufdie internationale Dimension des Anti-semitismus hingewiesen hatte. Dem schließen sich umfangreiche Chro-niken zunächst zum Berner Prozess und

dann zu dem danach folgenden BaslerProzess um die Protokolle an. Undschließlich präsentiert Hagemeister nochbeachtenswerte Dokumente und gibt inKurzbiografien wichtige Informationen zuden damaligen Akteuren. All dies wird je-weils mit genauen Quellen belegt. AlsErgebnis formuliert Hagemeister: „Die inBern präsentierte Geschichte, mit der dieKläger den Ursprung der Protokollelückenlos und geradlinig bis in die Pariser‚Fälscherwerkstatt der Ochrana‘ nachzu-zeichnen suchten, erweist sich jedoch inweiten Teilen als ein mit Hilfe zweifelhaf-ter Zeugen sowie durch Selektion und Ma-nipulation der Quellen verfertigtes Kon-strukt, das der aktuellen Bekämpfung desantisemitischen Verschwörungsdenkensdienen sollte, nicht aber um gesicherte his-torische Erkenntnisse bemüht war.“ (S. 133) Dennoch sei die Ochrana-Thesenach dem Berner Prozess gleichsam kano-nisiert und nicht mehr kritisch hinterfragtworden.Nimmt man nur dieses Endergebnis iso-liert zur Kenntnis, dann könnte der Bandfehlgedeutet werden. Denn Hagemeister,der durch einschlägige Publikationen seitJahrzehnten ausgewiesen ist, geht es nichtum eine Aufwertung oder Verteidigungder Protokolle. Dass es sich um eine Fäl-schung handelt, bestreitet er nicht. DerHistoriker nennt auch die einschlägigenHerkunftsnachweise, wurde der Text derProtokolle doch offenkundig von JohnRetcliffes Die Geheimnisse des Juden-friedhofs in Prag angeregt und aus Ab-und Umschriften von Maurice JolysMacht und Recht zusammengeschrieben(vgl. S. 54–59). Hagemeisters Erkennt-nisse führen letztendlich dazu, dass dieFrage der Urheberschaft wieder offen ist.Einschlägige Forschung muss aber nichtimmer zu einem runden Ergebnis führen.Beachtenswert sind darüber hinaus dieAusführungen zur „antisemitischen Inter-nationale“, kooperierten Judenfeinde dochschon zur damaligen Zeit länderübergrei-fend miteinander – und zwar nicht nur beider Werbung für die Protokolle.

Armin Pfahl-Traughber

An der Herstellung dieser Nummer wirkten mit: EvaKriss, Winfried R. Garscha, Claudia Kuretsidis-Haider,Rudolf Müller, Armin Pfahl-Traughber.Impressum: Verleger, Herausgeber und Hersteller:Dokumentationsarchiv des österreichischenWiderstandes, Wipplingerstraße 6–8 (Altes Rathaus), 1010 Wien; Redaktion ebenda (Christa Mehany-Mitterrutzner, Tel. 22 89 469/322, e-mail: [email protected]; Sekretariat, Tel.: 22 89 469/319, Fax: 22 89 469/391, e-mail: [email protected]; web: www.doew.at).

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Jonny Moser, Demographie der jüdischen Bevölkerung Öster-reichs 1938–1945, Wien 1999, 86 S. i 4,30 ... Stück

Josef Hindels, Erinnerungen eines linken Sozialisten, Wien1996, 135 S. i 6,50 ... Stück

KombiangebotGedenken und Mahnen in Wien, Gedenkstätten zu Widerstandund Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation, hrsg. v.DÖW, Wien 1998 undGedenken und Mahnen in Wien. Ergänzungen I, Wien 2001.i 13,– (statt i 15,–)

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Wolfgang Form/Oliver Uthe (Hrsg.): NS-Justiz in Österreich.Lage- und Reiseberichte 1938–1945. Schriftenreihe des DÖW zuWiderstand, NS-Verfolgung und Nachkriegsaspekten, Bd. 3, LIT Verlag 2004, LVIII, 503 S., Sonderpreis i 25,– (Ladenpr. i 49,90) ... Stück

Institut Theresienstädter Initiative/DÖW (Hrsg.) Theresien-städter Gedenkbuch. Österreichische Jüdinnen und Juden inTheresienstadt 1942–1945, Prag 2005, 702 S., i 29,–

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Herbert Exenberger/Heinz Riedel, Militärschießplatz Kagran,Wien 2003, 112 S., i 5,– ... Stück

DÖW, Katalog zur permanenten Ausstellung. Wien 2006, 207 S., 160 Abb., i 24,50 ... Stück

DÖW, Catalog to the Permanent Exhibition, Wien 2006, 95 S.,über 100 Abb., i 14,50 ... Stück

Martin Niklas, „... die schönste Stadt der Welt“. Österreichi-sche Jüdinnen und Juden in Theresienstadt. Wien 2009, 232 S., i 19,90 ... Stück

Forschungen zum Nationalsozialismus und dessen Nachwir-kungen in Österreich. Festschrift für Brigitte Bailer, hrsg. vomDÖW, Wien 2012, 420 S., i 19,50 ... Stück

Barry McLoughlin / Josef Vogl, „... Ein Paragraf wird sich fin-den“. Gedenkbuch der österreichischen Stalin-Opfer (bis1945), hrsg. v. DÖW, Wien 2013, 622 S., i 24,50

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Florian Freund, Die Toten von Ebensee. Analyse und Dokumen-tation der im KZ Ebensee umgekommenen Häftlinge 1943–1945,Braintrust, Verlag für Weiterbildung 2010, 444 S., i 29,–

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Rudolf Agstner / Gertrude Enderle-Burcel / Michaela Follner,Österreichs Spitzendiplomaten zwischen Kaiser und Kreisky.Biographisches Handbuch der Diplomaten des Höheren Auswär-tigen Dienstes 1918 bis 1959, Wien 2009, 630 S., i 29,90

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Heinz Arnberger / Claudia Kuretsidis-Haider (Hrsg.), Gedenkenund Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Wi-derstand, Verfolgung, Exil und Befreiung, Mandelbaum Verlag2011, 712 S., Ladenpr. i 39,90 ... Stück

Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand1938–1945, überarb. u. erw. Fassung, Edition Steinbauer 2015,351 S., i 22,50 ... Stück

Wolfgang Neugebauer, The Austrian Resistance 1938–1945,Edition Steinbauer 2014, 336 S., i 22,50 ... Stück

Fanatiker, Pflichterfüller, Widerständige. Reichsgaue Nieder-donau, Groß-Wien, Jahrbuch 2016, hrsg. v. DÖW, Wien 2016,412 S., i 19,50 ... Stück

80 Jahre Internationale Brigaden. Neue Forschungen über ös-terreichische Freiwillige im Spanischen Bürgerkrieg, hrsg. v.DÖW u. Vereinigung österreichischer Freiwilliger in der Spani-schen Republik 1936–1939 und der Freunde des demokratischenSpanien, Wien 2016, 157 S., i 12,50 ... Stück

Wieder erhältlich: Jakob Rosenberg / Georg Spitaler, Grün-weißunterm Hakenkreuz. Der Sportklub Rapid im Nationalsozialis-mus, hrsg. v. SK Rapid und DÖW, Wien 2011, 303 S., EUR 18,99

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„Vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben“. DiePredigt von Diözesanbischof Michael Memelauer bei der Silves-terandacht am 31. Dezember 1941 im Dom zu St. Pölten, hrsg. v.DÖW u. Diözesanarchiv St. Pölten, St. Pölten 2017, 42 S., i 5,–

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Österreichische Ärzte und Ärztinnen im Nationalsozialismus,Jahrbuch 2017, hrsg. v. Herwig Czech u. Paul Weindling imAuftrag des DÖW, Wien 2017, 303 S., i 19,50 ... Stück

Zeithistoriker – Archivar – Aufklärer. Festschrift für WinfriedR. Garscha, hrsg. v. Claudia Kuretsidis-Haider u. ChristineSchindler im Auftrag des DÖW u. der Forschungsstelle Nach-kriegsjustiz, Wien 2017, 500 S., i 19,50 ... Stück

Claudia Kuretsidis-Haider, Österreichische Pensionen für jüdi-sche Vertriebene. Die Rechtsanwaltskanzlei Ebner: Akteure –Netzwerke – Akten, hrsg. v. DÖW, Wien 2017, 319 S., i 19,50

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