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GEDENKKONZERT für die Opfer der Pogromnacht 1938 Olaf Schürmann Lesung Peter Prager Lesung Hans-Christoph Rademann Dirigent

Dresdner Kammerchor, Programmheft

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Gedenkkonzerte für die Opfer der Pogromnacht 1938

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Page 1: Dresdner Kammerchor, Programmheft

GEDENKKONZERT für die Opfer der Pogromnacht 1938Olaf Schürmann Lesung Peter Prager Lesung Hans-Christoph Rademann Dirigent

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AuSfüHRENDE

Olaf Schürmann Lesung (8. November) / Peter Prager Lesung (9. November)

Hans-Christoph Rademann Dirigent

Dresdner KammerchorSopran / Sandra Bernhardt, Birgit Jacobi, Isabel Jantschek (Solo), Albertine Selunka, Maria Stosiek (Solo), Leonie ZehleAlt / Bernadette Beckermann (Solo), Stefan Kunath, Jean-Max Lattemann, Anna MichelsenTenor / Samir Bouadjadja, Markus Klose, Tobias Mäthger (Solo), Claudius PobbigBass / Georg Preißler, Martin Schicketanz (Solo), Philipp Schreyer, Felix Schwandtke

KONZERTERmiNE

8. November 2013, Historischer Rathaussaal, Passau9. November 2013, Martin-Luther-Kirche, Dresden

GEDENKKONZERT / PrOgramm

Konzertauftakt in Dresden

SiLke ZimPeL (arr.) miR lEBN EjBiK / Wir Leben eWig

Konzert

SaLOmOne rOSSilAmNATSEAH, ´Al HAGGiTTiT Herr, unSer HerrScHer

´EiN KElOHEiNu eS gibt nicHtS, DaSS unSerem gOtt gLeicHt

1. Lesung

SaLOmOne rOSSiYiTGADál vEYiTKADáSH erHOben unD geHeiLigt WerDe Sein grOSSer name

SHiR HAmmA ´AlOT Wenn Der Herr Die gefangenen ZiOnS erLöSen WirD

2. Lesung

SaLOmOne rOSSi´EfTAH NA SEfATAi LaSS micH meine LiPPen auftun

3. Lesung

SaLOmOne rOSSimiZmOR SHiR lEYOmDaS iSt ein köStLicH Ding

4. Lesung

SaLOmOne rOSSiBARuK HABBA BESHEm ADONAi geLObt Sei, Der Da kOmmt im namen DeS Herrn

´ElOHim HASHivENu gOtt, tröSte unS

5. Lesung

SaLOmOne rOSSi Al NAHAROT BAvElan Den WaSSern Zu babeL

6. Lesung

SaLOmOne rOSSi lEmi EHPOTS Wem WünScHe icH Die eHre Zu erWeiSen

Schirmherr: Landtagspräsident Dr. Matthias Rößler

Vor dem Konzert gestaltet der Jugendchor der Evangelischen Schulgemeinschaft Annaberg-Buchholz eine Konzerteinführung im Rahmen der Schulchorpatenschaft 2013/14 des Dresdner Kammerchores.

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Warum nahm dieses Kind alles, was ihm widerfuhr, so widerspruchslos hin? Warum träumte mané, wenn er träumte, davon, einer derjenigen zu sein, die ihn quälten, und nicht davon, sich aufzubäumen, sich zu widersetzen oder zumindest zu flüchten? Warum träumte mané, dieser mann zu sein, der ihn ausgepeitscht, der ihn blutig geschlagen hatte?

Nicht wenige unter ihnen hatten zum ersten mal einen Namen auf einem Papier erhalten, im Gefängnis der inquisition, einen Namen, den sie nur brauchten, um dann, aufgerufen, vortreten zu können und das urteil zu erfahren. und ausgelöscht soll dein Name sein!

Robert menasse, Die vertreibung aus der Hölle

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geDenkkOnZert EiNfüHRuNG

GEDENKKONZERT einfüHrung

Der Litereraturnobelpreisträger und Überlebende der Shoah Imre Kertész notierte in seinem »Galee-rentagebuch« in den 1990er Jahren, er habe einen Artikel gelesen, »demzufolge Auschwitz ›nicht in die Geschichte integrierbar ist‹. Eine logisch-syn-taktische Absurdität. Schließlich ist die Geschichte kein natürlicher Organismus, sondern eine Konst-ruktion, noch dazu eine Konstruktion des mensch-lichen Geistes. Wenn Auschwitz also nicht in die Geschichte integrierbar ist, liegt der Fehler nicht bei Auschwitz, sondern bei der Geschichte.« Was da in der für Imre Kertész typischen nüchter-nen Diktion daher kommt, ist ein recht radikaler Gedanke. Denn es ist die Aufforderung an eine Generation nach 1945, dem Unsäglich-Unsagba-ren etwas entgegenzusetzen. Es gilt, Formen der Kommunikation zu finden, die es ermöglichen, über etwas zu sprechen, das doch gemeinhin als das Unaussprechliche gilt. Wie könnten wir uns – wenn wir Kertész' Statement als Auftrag begrei-fen – ein Bild von der Geschichte machen, wenn dieser Abschnitt der Geschichte sich aber doch der Sprache und der Vorstellung entzieht? Und wenn vor allem 75 Jahre nach der Pogromnacht 1938 kaum noch Zeitzeugen durch persönliche Perspektiven unsere Augen öffnen können? Eine Möglichkeit, und die schlägt das heutige Gedenk-konzert vor, ist es, Geschichten zu befragen, die uns dann als Beispielerzählungen dienen können. Dann sind wir sicherlich dennoch unendlich weit von der physischen und psychischen Erfahrung der Jahre 1933–1945 entfernt, aber wir können die Geschichten anderer betrachten, deuten, anneh-men – und in der Beschäftigung mit diesen Ge-schichten nicht nur ein eigenes Bild der Geschich-te kreieren, sondern mitunter auch die Gegenwart ›lesen‹. Und wir können im Moment des Zusam-menkommens zu diesem Konzert den Opfern der Pogromnacht einen würdevollen Platz im kollekti-ven Gedächtnis unseres Landes einräumen.

Die Geschichte, die das heutige Gedenkkonzert für die Opfer der Pogromnacht vor genau 75 Jah-ren erzählt, ist eine Spurensuche hin zu jenen Mo-

menten, wo ein (kulturelles) Klima der Entfaltung von Persönlichkeiten und Ideen umschlägt in eine Atmosphäre von Zwang und Beschränkung. Es sind Momente, wo die Bindungskräfte der Toleranz versagen und radikale Freund-Feind-Unterscheidungen das Denken und Handeln bestimmen. Es geht um Momente, wo Menschen mit gottgleichen Gesten Identitäten bestimmen oder vernichten, wo die Frage nach Beheimatung und Zugehörigkeit gestellt wird. Und – es handelt sich um eine Geschichte aus dem 17. Jahrhun-dert, die uns etwas über die Zeit 300 Jahre später erzählen kann.

Zum einen ist da die Musik des jüdischen Ba-rockkomponisten Salomone Rossi (um 1570–um 1639). Dieser lebte und wirkte in Mantua. Seine Werke sind auf der Höhe seiner barocken Zeit und belegen die erstaunliche Qualität der Mu-sikkultur jenseits von Claudio Monteverdi & Co. Rossi stieg bis zum Kapellmeister am Hof der mächtigen Gonzagas auf. Seine Schwester, die berühmte und gefeierte Sängerin »Madama Eu-ropa«, sang u.a. die Titelpartie in der Urauffüh-rung von Monteverdis epochemachender Oper »Arianna«. Sicherlich: Auch im Norditalien des frühen 17. Jahrhunderts litten viele Juden unter Ausgrenzung und Gewalt, aber es gibt eben auch die erstaunlichen Beispiele von Freundschaft, Aufgeschlossenheit und Toleranz als leitende Prinzipien zwischenmenschlichen Agierens, die

Alte Synagoge Dresden, 1840 eingeweiht

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geDenkkOnZert EiNfüHRuNGEiNfüHRuNG geDenkkOnZert

Biografien wie die des »Salomone Rossi Ebreo« möglich machten. Rossi ist die Verkörperung je-nes liberalen Geistes der Republik Venedig um 1600, die auch eine eigenständige jüdische Ba-rockkultur hervorbrachte. 1623 veröffentlichte Rossi in einem renommierten venezianischen Verlag, und das ist eine gleich-sam epochale Leistung, eine Sammlung »Lieder Salomos« – »Ha-Shirim Asher li-Shelomoh« für 3–8 Stimmen, mit der er die jüdische Sakralmusik revolutionierte. Es handelt sich um die erste heb-räische mehrstimmige Musik. Uns begegnet hier eine Musik, die mitunter auf ganz eigentümliche Weise fundamentlos schwebt, deren Melodieent-würfe eine reizvolle Mischung aus Schlichtheit und Sinnlichkeit darstellen. Es sind gleichsam kris-talline Strukturen, die Salomone Rossi da kreiert hat. Umso bemerkenswerter sind dann jene Wer-ke, bei denen ein beinahe volkstümlicher Gestus vorherrscht und die rituelle Funktion der Texte eine Art Gravität bewirken. Fast schon selbstver-ständlich ist es, dass Rossi die Kunst der Wort-Ton-Beziehung verinnerlicht hat, wie sie damals von Norditalien aus zum Gradmesser des Komponie-rens in ganz Europa anvancierte. Doch erscheint Rossi dabei als ein Meister der Dosierung: Er setzt lautmalerische Mittel so behutsam ein, dass sie dann um so bemerkenswerter aufleuchten. Ein Beispiel dafür ist die vierstimmige Motette »Al naharot Bavel« – »An den Wassern zu Bavel«. Zu Beginn wird nur kurz in den Mittelstimmen durch

Viertel-Bewegungen das Strömen des Wassers an-gedeutet. Diese Andeutung dauert gerade so lan-ge, dass man sie wahrnehmen kann, um sich dann wieder im übergeordneten Fließen der Musik aufzulösen. Oder in »Lamnatseah, ´al haggittit« – »Herr, unser Herrscher« heißt es im Psalmtext »die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer«. Einzig durch eine nachschlagende Viertel in der Te-norstimme wird da ein Vogellaut angedeutet und mit der Erwähnung der Fische auch musikalisch eine tiefere Zone angesteuert. Rossis Musik ist eine Musik der subtilen Ereignisse, die gerade in ihrer Ästhetik der Andeutung zu bewegen vermag.Salomone Rossis Biografie hat einen markan-ten Umschlagpunkt aufzuweisen: In den 1630er Jahren verliert sich Rossis Spur. Vermutlich fiel er einem Pogrom in der Folge der österreichischen Invasion während des Mantuanischen Erbfolge-krieges zum Opfer. Das kulturelle Klima der Tole-ranz in Norditalien war aufgekündigt und machte eben jenem erwähnten destruktiven Denken radikaler Freund-Feind-Unterscheidungen Platz, die bis zu den Totalitarismen des 20. und 21. Jahrhunderts wirkmächtig sind. Rossis Spuren wurden gründlich verwischt – erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde er überhaupt wieder zum Thema, als in Frankreich im Zuge eines neuen, selbstbewussten bürgerlichen Judentums eine Notenausgabe seiner Werke erschien. Seine Be-deutung in der Musikgeschichte hat er bis heute nicht wiedererlangt. Dem physischen Tod folgte ein kulturelles Vergessen – dieses Schicksal lässt seine Biographie zu einer Beispielerzählung über das Auslöschen werden, die Rossis Leben mit dem der europäischen Juden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbindet.Die hier ausgewählten Motetten und Gesänge aus der Feder Salomone Rossis treten dann in Bezie-hung zu Passagen aus dem Roman »Die Vertrei-bung aus der Hölle« von Robert Menasse. Darin erzählt der österreichische Autor die Geschichte des jüdischen Jungen Mané, der im Portugal der Inquisition aufwächst und Jahre später – dann als Rabbi Menasseh – maßgeblich auf die Geistesge-

schichte Europas einwirkt. In Amsterdam wird er einer der angesehensten Denker und zählt unter anderem den Philosophen Spinoza zu seinen Schülern. Und dennoch wird er Zeit seines Le-bens stets ›der Andere‹ sein. Er wird immer unter Identitätskrisen leiden – und unter dem mitunter scharfen Wind der Intoleranz, der auch durch die Gassen Amsterdams weht.Die ausgewählten Textpassagen sind wie Schlag-lichter auf das Leben eines jungen Juden, dem sei-ne Identität genau in dem Moment entrissen wird, als er gerade erst eine Ahnung davon hat, was die-se Identität sein könnte. Ein Junge, der sich hin-eintastet in das geheime Jüdisch-sein der Eltern, der sich nach Normalität und Zugehörigkeit zur Gruppe der Vielen sehnt, der in einem Moment zur Welt kommt, wo gleichzeitig hunderte Juden auf einem öffentlichen Platz verbrannt werden und dessen »Ich« vor allem aus Zuschreibungen und Festlegungen anderer besteht. Zwar überlebt er – im Gegensatz zu seinem Vater – die Pogrome in der Inquisition, aber dennoch wird etwas in ihm stets abgestorben bleiben. Die Welt des jungen Mané ist eine Welt, in der man nicht lebt, sondern – wenn überhaupt – überlebt. Und darin spiegelt sich das Schicksal bzw. die Schicksallosigkeit des modernen europäischen Juden des 20. Jahrhunderts.Am Ende des Programms des Dresdner Kammer-chores wird Mané, der Überlebende, mit einer Kut-sche in ein Jesuitenkolleg gebracht. Der Erzähler

des Romans befragt diesen Moment auf eine Art und Weise, in der sich auch ein Dilemma des Über-lebens angesichts der Pogromnacht und der Sho-ah widerspiegelt: »Warum nahm dieses Kind alles, was ihm widerfuhr, so widerspruchslos hin? War-um träumte Mané, wenn er träumte, davon, einer derjenigen zu sein, die ihn quälten, und nicht da-von, sich aufzubäumen, sich zu widersetzen oder zumindest zu flüchten? Warum träumte Mané, dieser Mann zu sein, der ihn ausgepeitscht, der ihn blutig geschlagen hatte?« Ist der erzwungene Eintritt des jungen Menasseh in das Jesuitenkol-leg eine Form des inquisitorischen »Und ausge-löscht soll dein Name sein« mit anderen Mitteln? Oder ist es eine Form der Rettung im Gewand der Assimilation? Kann das aber Rettung sein?Das letzte musikalische Werk des Programms verhandelt im Kontext des Romans genau diese Fragen. Es ist eine Hochzeitsmotette, die aber subtil mit einer Hochzeit der Kulturen spielt. Ein Fernchor reflektiert die gesungenen Worte des Hauptchores, der verschiedenste Aspekte des Zusammenlebens von Mann und Frau besingt. Nur ist jener Widerhall mehrsprachig und mehr-dimensional, denn die Worte des Echos haben im Italienischen und im Hebräischen Bedeutung. Was bedeutet das nun aber? Es könnte eine Hochzeit der Kulturen sein. Aber es drängt sich auch der Gedanke auf, dass die christlich-abend-ländische Kultur in ihrer Ausbreitung immer auch eine Form der Marginalisierung des Anderen be-inhaltet. Eine jüdische Kultur ist dann ein Echo eines Echos – ist ein schwacher, kaum vernehm-barer Widerhall. Ein solches Konzert, möglicherweise verbunden mit diesen oder ähnlichen Reflexionen anlässlich des Gedenkens an die Pogromnacht von 1938 könnte uns ein Auftrag sein, über unser Verhält-nis zum Anderen nachzudenken. Wenn so aus dem Hören von Geschichten eine Wachsamkeit gegenüber der Geschichte entstehen könnte, dann hätten Musik und Literatur ein geradezu überwältigendes Potential entfaltet.Dr. Oliver Geisler

Titelblatt der »Lieder Salomos« Rabbi Menasseh, Radierung (Rembrandt, 1636)

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GEDENKKONZERT Werktexte

SiLke ZimPeL (arr.) miR lEBN EjBiK

Wir leben ewig,es brennt die Welt!Wir leben ewigohne einen Groschen Geld.Und trotz all den Feinden,die unser Gesichtanschwärzen wollen:

Wir leben ewigwir sind da!Wir leben ewigin jeder Stunde!Wir wollen leben und erleben,schlechte Zeiten überleben.Wir leben ewig!Wir sind da!

SaLOmOne rOSSi lAmNATSEAH, 'Al HAGGiTTiT

Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, du, den man lobt im Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säug-linge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschenkind, daß du sich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht denn Gott, und mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk; alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Ochsen allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und was im Meer geht. Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Psalm 8

SaLOmOne rOSSi´EiN KElOHEiNu

Es gibt nichts, dass unserem Gott gleicht,Es gibt nichts, dass unserem Herrn gleicht,Es gibt nichts, dass unserem König gleicht,Es gibt nichts, dass unserem Retter gleicht,

Wer ist wie unser Gott?Wer ist wie unser Herr?Wer ist wie unser KönigWer ist wie unser Retter?

Lasst uns unserem Gott danken.Lasst uns unserem Herren danken.Lasst uns unserem König danken.Lasst uns unserem Retter danken.

Geheiligt sei unser Gott.Geheiligt sei unser Herr.Geheiligt sei unser König.Geheiligt sei unser Retter.Du bist unser Gott.Du bist unser Herr.Du bist unser König.Du bist unser Retter.Hymne

SaLOmOne rOSSi YiTGADál vEYiTKADáSH

Erhoben und geheiligt werde sein großer Name auf der Welt, die nach seinem Willen von Ihm erschaffen wurde – sein Reich erstehe in eurem Leben in euren Tagen und im Leben des ganzen Hauses Israel, schnell und in nächster Zeit, sprecht: Amen! Sein großer Name sei geprie-sen in Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten. Gepriesen und gerühmt, verherrlicht, erhoben, erhöht, gefeiert, hocherhoben und gepriesen sei der Name des Heiligen, gelobt sei er, hoch über jedem Lob und Gesang, jeder Verherrlichung und Trostverheißung, die je in der Welt gespro-chen wurde, sprechet: Amen!

geDenkkOnZert WERKTExTE

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Möge Erhörung finden das Gebet und die Bitte von ganz Israel vor seinem Vater im Himmel, sprechet: Amen! Fülle des Friedens und Leben möge vom Himmel herab uns und ganz Israel zuteil werden, sprechet: Amen! Der Frieden stiftet in seinen Himmelshöhen, stifte Frieden unter uns und ganz Israel, sprechet: Amen! Das ganze Kaddish

SaLOmOne rOSSi SHiR HAmmA ´AlOT

Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. Dann wird unser Mund voll Lachens und unsere Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Heiden: Der Herr hat Großes an ihnen getan! Der Herr hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich. Herr, bringe wieder unsere Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Mittagslande. Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten. Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. Psalm 126

SaLOmOne rOSSi'EfTAH NA SEfATAi

Lass mich meine Lippen auftun und dir antwor-ten mit freudigem Gesang: Zu dem lebendigen Gott will ich singen beim Wandel mit der Lade. »Gelobt« will ich Gott anrufen, wenn unsere Errettung sein Wille ist. Mit der Ankunft des Er-lösers in Zion werden wir laut ausrufen: Zu dem lebendigen Gott will ich singen beim Wandel mit der Lade.Mögest du die Erde auftun um der Rettung willen, mögest du merken auf die Gebete der Unterdrückten. Möge Israel beschützt sein und die Zunge der Stummen anstimmen ein Lied der Freude: Zu dem lebendigen Gott will ich singen beim Wandel mit der Lade.

Mögest du unsere Gefangenschaft mildern. Zu dem lebendigen Gott, unserem Erlöser, werden wir unseren Schwur geben und Aaron wird Buße tun. Zerschmettert seien Deine Feinde, Gott, und fröhlich im Gesang seien Deine Diener. Wenn Deinem Willen genüge getan, werden sie in ihre Festung zurückkehren. Zu dem lebendigen Gott will ich singen beim Wandel mit der Lade.Ja, erlöst werden wir weitersagen, dass wir den Gott der Götter haben. Seine Festung und Kraft wird er zu unserem Heil gebrauchen. Zu dem lebendigen Gott will ich singen beim Wandel mit der Lade. Du sollst meine Stärke sein, mein Gott, und wenn Verzweiflung und Klage weichen, werden wir singen wie es gesagt ist: »So war es beim Wandel mit der Lade.« Zu dem lebendigen Gott will ich singen beim Wandel mit der Lade. Lass mich meine Lippen auftun dir antworten mit freud-igem Gesang: Zu dem lebendigen Gott will ich singen beim Wandel mit der Lade.Zum Ende der Seder-Feier des Pessach-Festes

SaLOmOne rOSSimiZmOR SHiR lEYOm

Das ist ein köstlich Ding, dem Herrn danken, und lobsingen deinem Namen, du Höchster, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen auf den zehn Saiten und Psalter, mit Spielen auf der Harfe. Denn, Herr, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Geschäfte deiner Hände. Herr, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind so sehr tief. Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr achtet solches nicht. Die Gottlosen grünen wie das Gras, und die Übeltäter blühen alle, bis sie vertilgt werden immer und ewiglich. Aber du, Herr, bist der Höchste und bleibst ewiglich. Denn siehe, deine Feinde, Herr, deine Feinde werden umkommen; und alle Übeltäter müssen zerstreut werden. Aber mein Horn wird erhöht werden wie eines Einhorns, und ich wer-

de gesalbt mit frischem Öl. Und mein Auge wird seine Lust sehen an meinen Feinden; und mein Ohr wird seine Lust hören an den Boshaften, die sich wider mich setzen. Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum; er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. Die gepflanzt sind in dem Hause des Herr, werden in den Vorhöfen unsers Gottes grünen. Und wenn sie gleich alt werden, werden sie dennoch blühen, frucht-bar und frisch sein, dass sie verkündigen, dass der Herr so fromm ist, mein Hort, und ist kein Unrecht an ihm. Psalm 92, Ein Psalmlied auf den Sabbattag.

SaLOmOne rOSSi BARuKH HABBA BESHEm ADONAi

Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Wir segnen euch, die ihr vom Hause des Herrn seid. Psalm 118, Vers 26

SaLOmOne rOSSi´ElOHim HASHivENuH

Gott, tröste uns und lass leuchten dein Antlitz; so genesen wir. Gott Zebaoth, tröste uns, lass leuchten dein Antlitz; so genesen wir. Herr, Gott Zebaoth, tröste uns, lass dein Antlitz leuchten; so genesen wir. Psalm 80, Verse 4, 8, 20

SaLOmOne rOSSi'Al NAHAROT BAvEl

An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hingen wir an die Weiden, die daselbst sind. Denn dort hießen uns singen, die uns gefangen hielten, und in unserm Heulen fröhlich sein: »Singet uns ein Lied von Zion!« Wie sollten wir des Herrn Lied singen in fremden Landen? Ver-gesse ich dein, Jerusalem, so werde ich meiner

Rechten vergessen. Meine Zunge soll an meinem Gaumen kleben, wo ich nicht dein gedenke, wo ich nicht lasse Jerusalem meine höchste Freude sein. Herr, gedenke der Kinder Edom den Tag Jerusalems, die da sagten: »Rein ab, rein ab bis auf ihren Boden!« Du verstörte Tochter Babel, wohl dem, der dir vergilt, wie du uns getan hast! Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und zerschmettert sie an dem Stein!Psalm 137

SaLOmOne rOSSilEmi EHPOTS

Bemerkung: Diese Hochzeitsmotette spielt in raffinierter Weise mit einer 'Hochzeit der Kulturen und Sprachen', indem der Echo-Chor Worte singt, die sowohl im Hebräischen als auch Italienischen Bedeutungen haben. Vor diesem Hintergrund ist dieses Stück Sinnbild einer hybriden Identität, wie sie Salomone Rossi verkörpert. Und das Werk hat die Dimension einer gesellschaftlichen Vision, in der Vielstimmigkeit und kulturelle Vielfalt als produktive Potentiale anerkannt werden.

Chor iWem wünsche ich die Ehre zu erweisen? Gewiss jenen Seelen, die in die Ehe eintreten als Mann und Frau.

Chor 2 (Echo)...Frau? weitere Bedeutungen: Weshalb? (hebräisch), Seele (italienisch)

Chor iBevor Gott aus dem Geheimnis eine Seele formte, war deren Platz bestimmt: ihrem Partner war sie zugeteilt.

Chor ii (Echo)...gezeichnet. weitere Bedeutungen: da drüben (hebräisch), sie schwärmt (italienisch)

geDenkkOnZert WERKTExTEWERKTExTE geDenkkOnZert

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Chor iFür den Mann, der das Leben wählt, wird sie wie eine Dienerin sein. Sie wird sich nicht gegen ihn wenden, außer er verärgert sie.

Chor ii (Echo)...bindet sie. weitere Bedeutungen: mit ihr (hebräisch), ich aber (italienisch)

Chor iFürwahr, groß ist der Wohlstand jenes Mannes, der alles gibt, was er hat, um sie zu gewinnen. Wie eine Tochter erwarb er Weisheit,

Chor ii (Echo)...dumm? weitere Bedeutungen: was? (hebräisch), aber (italienisch)

Chor ium selbst Lob im Überfluss zu ernten von den lernenden Söhnen. Noch wird er begehrlich, denn wer will es beenden?

Chor ii (Echo)…es bewegen? weitere Bedeutungen: er betrog (hebräisch), Reim (italienisch)Chor iEine verständige Frau wird von seinem Brot essen und gleichen einem Lamm: im Angesicht ihres Scherers ist sie schweigsam.

Chor ii (Echo)…verliehen? weitere Bedeutungen: Warum? (hebräisch), sie liebt ihn (italienisch)

Chor iDieser Mann ist dazu erwählt, sie mehr zu ehren als sich selbst; und sie wird Schutz finden unter seinem Flügel und über sein Haus erhoben werden.

Chor ii (Echo)… erhoben werden. weitere Bedeutungen: er warf (hebräisch), Zweig (italienisch)

Chor i und iiDie Völker werden ihre Ehre sehen Tag für Tag und wie sie vereint aller Versuchung des Bösen wiederstehen.

Chor ii (Echo)… Laster. weitere Bedeutungen: Wollust (hebräisch), Psst! Was?! (italienisch)

Chor iDie Sehnsucht einer Gattin gilt wahrlich ihrem Gatten, denn er ist es, der sie erschafft und aus dem Nichts formt.

Chor ii (Echo)… Knoten. weitere Bedeutungen: ohne was? (hebräisch), schön, aber (italienisch)

Chor iEr wird sie beschützen und ihre Liebe steigern. Mit Freude wird sie ohne Streit und Kampf den Hausstand führen.

Chor ii (Echo)… Keule. weitere Bedeutungen: Aufstand (hebräisch), Oh! Was?! (italienisch)

Chor i und iiMögest Du, allmächtiger Gott, meine Freunde auf ewig segnen ohne Unterlass, ohne Ende und in alle Ewigkeit.

Chor ii (Echo)… in alle Ewigkeit weitere Bedeutungen: Oh! Seele! (italienisch)

WERKTExTE geDenkkOnZert

CCarus www.carus-verlag.com Eine Koproduktion mit MDR FIGARO

Zwölf geistliche GesängeVol. 4, Carus 83.239

LukaspassionVol. 6, Carus 83.253

Kleine geistliche Konzerte IVol. 7, Carus 83.254

Musikalische ExequienVol. 3, Carus 83.238 (SACD)

HEINRICH SCHÜTZ: DIE GESAMTEINSPIELUNG historisch informiert, heute interpretiert

Hans-Christoph Rademann · Dresdner Kammerchor

Unter der musikalischen Gesamtleitung von Hans-Christoph Rademann verwirklicht der Dresdner Kammerchor bis 2017 gemeinsam mit dem Carus-Verlag Stuttgart und in Kooperation mit MDR Figaro die erste Heinrich-Schütz-Gesamteinspielung. Mit insgesamt 22 CDs und unzähligen Konzerten wird dem ersten deutschen Komponisten von europäischem Rang ein weithin sichtbares Denkmal gesetzt.

… ein betörendes Unternehmen, das Farbigkeit, Agilität, Wärme über strukturelle Strenge stellt. Süddeutsche Zeitung

Insgesamt wird die Schütz-Ein spielung des Dresdner Kammerchors gewiss einen neuen interpretatorischen Maßstab setzen. RBB

In Hans-Christoph Rademann und seinem Chor hat Schütz’ Kunst die kongenialen Mittler gefunden. Fono Forum

… Rademanns Schütz ist von reiner Geistlichkeit und allerhöchster Stilgüte – aber das ist weder eine Überrasschung noch eine Neuigkeit. Mannheimer Morgen

in Vorbereitung

AuferstehungshistorieVol. 9, Carus 83.256 (März 2014)

WeihnachtshistorieVol. 10, Carus 83.257 (Oktober 2014)

Die Gesamteinspielung erfolgt aus Noten der Stuttgarter Schütz-Gesamtausgabe des Carus-Verlags.

Heinrich SchützPsalmen Davids

Mields · Werneburg · Erler · KunathPoplutz · Mäthger · MacLeod · Schwandtke

Dresdner Kammerchor · Dresdner BarockorchesterHans-Christoph Rademann

Carus 83.255

2 SACDs Hei

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Heinrich Schütz: Psalm

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Psalmen DavidsVol. 8, Carus 83.255 (2 SACDs)

CCarus

Neu

Page 9: Dresdner Kammerchor, Programmheft

»über die Chorpatenschaft bin ich persönlich und im Namen des Chores sehr dankbar. Es ist in kei-ner Weise selbstverständlich, dass sich ein Ensemble mit internationalem Renommée für musikpäda-gogische Aufgaben engagiert, wie das der Dresdner Kammerchor mit seiner Chorpatenschaft tut. Die Zusammenarbeit mit Herrn Katzer und den vor Allem als Stimmbildner agierenden Sängerinnen und Sängern verläuft sehr kollegial und zielorientiert. Die Patenschaft liefert durch Stimmbildung und Vorbildwirkung wichtige Impulse für eine weitere Verbesserung der sängerischen Qualität des Chores und ermöglicht dem Chor eine Horizonterweiterung durch die Auseinandersetzung mit altersgemäß schwer zugänglicher Musik.«

Daniel Zwiener, Chorleiter

Der Dresdner Kammerchor sieht es als eine besondere Aufgabe an, zwischen der Musik, die er inter-pretiert und einer neuen Generation an Singenden und Zuhörenden zu vermitteln. Zudem wollen die Mitglieder des Dresdner Kammerchores ihre musikalischen und persönlichen Erfahrungen mit Gesang und Chormusik weitergeben. So initiierte der Dresdner Kammerchor unter der Leitung von Olaf Katzer erstmals eine Schulchorpatenschaft. Zwei Chöre aus Sachsen wurden hierfür ausgewählt: Der Chor des Vitzthum-Gymnaisums Dresden (er wirkt an der 3. Dresdner Chorwerkstatt für Neue Musik im Mai 2014 mit) und der Jugendchor der Evangelischen Schulgemeinschaft Annaberg- Buchholz. Für den Jugendchor gab es in den vergangenen Wochen Stimmbildung, Einzelproben und Mentoring durch Sängerinnen und Sänger des Dresdner Kammerchores. Der Patenchor ging auf Spurensuche in der Vergangenheit und erkundete die faszinierend-fremde Welt des Frühbarock. Mit der Besonderheit, sich mit der (musikalischen) Welt des jüdischen Barock-komponisten Salomone Rossi auseinanderzusetzen. Allein schon die Beschäftigung mit Hebräisch, auch die Klangsprache dieser Musik eröffnete da neue Perspektiven.

DresDner K ammerchorschulchorpatenschaft 2013 / 14

Mentoren des Dresdner Kammerchores Isabel Jantschek, Franziska Neumann, Tobias Mäthger, Martin Schicketanz, Philipp Schreyer

Initiator und Leiter der Schulchorpatenschaft Olaf Katzer

Jugendchor der Evangelischen Schulgemeinschaft Annaberg-Buchholz

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geDenkkOnZert BiOGRAfiEN

GEDENKKONZERT biOgrafien

PETER PRAGER1952 in Leipzig geboren, arbeitete Peter Prager nach der Schauspielausbildung an der Theater-hochschule »Hans Otto« in Leipzig an mehreren größeren Theatern und spielte alle wichtigen Rollen seines Fachs; ab 1990 spielte er zuneh-mend in Fernseh-Serien und Filmen. So kennt das Fernsehpublikum Peter Prager etwa durch seine wiederkehrenden Rollen in »Duo« und »Polizeiruf 110« sowie aus der mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichneten Serie »Doctor’s Diary«. Er spiel-te zentrale Gastrollen in Episoden von »Tatort«, »Doppelter Einsatz«, »SOKO – Stuttgart«, »SOKO – Köln« und »Bloch – Die blaue Stunde«. Außerdem trat er in mehreren Episoden der Serie »Allein ge-gen die Zeit« sowie in den TV-Filmen »Tessa Hen-ning – Elli gibt den Löffel ab«, »Bermuda-Dreick Nordsee«, »Mord in Ludwigslust«, »Der Klügere zieht aus« und »Der Turm« auf. Zu seinen zahlreichen Kinofilmen zählen »Heute bin ich blond«, »Maria, ihm schmeckt’s nicht«, »Finnischer Tango«, »Willenbrock«, »Mama, ich lebe« und »Jesus liebt mich«.

OlAf SCHüRmANN Olaf Schürmann, geboren in Münster in Westfa-len, machte seine Schauspielausbildung in Berlin, an der Berliner Schule für Bühnenkunst. Nach den ersten Engagements in Castrop-Rauxel und Essen arbeitete er lange Jahre freischaffend an verschiedenen Häusern in Deutschland und auch in der Schweiz. Seit der Spielzeit 2005/06 ist er festes Mitglied am Landestheater Niederbayern. Dort war und ist er unter anderem als Major von Tellheim (›Minna von Barnhelm‹, Lessing), Hen-ry Higgins (›My fair Lady‹), Cyrano von Bergerac (›Cyrano‹, Rostand), Richard Willey (›Ausser Kon-trolle‹, Cooney), Jedermann (›Jedermann‹, Hof-mannsthal), Leo Like (›Gut gegen Nordwind‹, Glattauer), sowie in vielen anderen Rollen zu sehen. Darüber hinaus macht er seit vielen Jahren die verschiedensten Lesungen, ist mit der szenischen Lesung ›Empfänger Unbekannt‹

von Kressmann-Taylor in der Republik unterwegs und macht im Museum Moderne Kunst in Passau regelmäßig literarische Führungen.

HANS-CHRiSTOPH RADEmANNHans-Christoph Rademann, zählt heute zu den gefragtesten Chordirigenten und anerkanntes-ten Chorklangspezialisten weltweit. Wegweisend sind seine Konzerte und Einspielungen mit dem Dresdner Kammerchor und dem Dresdner Ba-rockorchester, besonders der mitteldeutschen Musikschätze des 17. und 18. Jahrhunderts. Seit 2009 arbeitet er mit dem Dresdner Kammerchor in Kooperation mit dem MDR und dem Carus-Verlag Stuttgart an der ersten Gesamteinspie-lung der Werke von Heinrich Schütz. Aber ebenso finden seine Interpretationen romantischer Wer-ke und zeitgenössischer Kompositionen höchste Anerkennung.1985 gründete er den Dresdner Kammerchor, dessen künstlerischer Leiter er bis heute ist. Er arbeitet mit Dirigenten wie Semyon Bychkov, Roger Norrington, Christoph Eschenbach, Sir Si-mon Rattle und Christian Thielemann zusammen. Bei Gastspiele dirigierte er weltbekannte Orches-ter und Chöre, u. a. die Sächsischen Staatska-pelle, das Freiburger Barockorchester, Concerto Köln und die Akademie für Alte Musik Berlin, das Rundfunksinfonieorchester Berlin, das Rotterdam Philharmonic Orchestra, den National Chamber Choir of Ireland, das Collegium Vocale Gent und die Ensembles der Internationalen Bachakade-mie Stuttgart. Zahlreiche Konzertreisen führten ihn in die renommierten europäischen Musikzen-tren sowie in die USA, nach Israel, Südafrika, In-dien, Sri Lanka, Argentinien, Uruguay und Japan. Hans-Christoph Rademann wurde mehrfach mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik aus-gezeichnet und erhielt außerdem wiederholt den Grand Prix du Disque, den Diapason d‘Or, den pizzicato Supersonic und den Choc de Classica.1994 wurde Hans-Christoph Rademann mit dem Förderpreis der Landeshauptstadt Dresden für

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seine Verdienste um das Dresdner Musikleben ausgezeichnet. 2008 wurde ihm die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen. Von 1999–2004 leitete Rademann den Chor des Norddeutschen Rundfunks. Seit 2000 ist er Professor für Chorlei-tung an die Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« in Dresden. Seit 2007 ist er Chefdirigent des RIAS Kammerchores. 2008 initiierte er in Ber-lin das Dirigentenforum, das den internationalen Dirigentennachwuchs fördert. Darüber hinaus ist er Intendant des Musikfestes Erzgebirge, das im September 2010 seine Premiere feierte. Hans-Christoph Rademann ist Schirmherr des Christli-chen Hospizdienstes Dresden e.V. und Mitglied des Stiftungsrates der Erzgebirgischen Theater- und Orchesterstiftung.Im Sommer 2013 hat Hans-Christoph Rademann als Nachfolger Helmuth Rillings die Leitung der Internationalen Bachakademie Stuttgart übernommen.

DRESDNER KAmmERCHORDer Dresdner Kammerchor ist einer der führen-den deutschen Chöre. Seit seiner Gründung 1985 durch Hans-Christoph Rademann hat er sich zu einer festen Größe im deutschen und europäi-schen Musikleben entwickelt. Mit Initiativen wie der ersten Heinrich-Schütz-Gesamteinspielung (2011–2017) und der konti-nuierlichen Pflege und Erschließung des musika-lischen Erbes prägt er die kulturelle Identität der Region und wirkt international als Botschafter Dresdens und Sachsens. In der Zusammenarbeit mit dem Dresdner Barockorchester und weiteren musikalischen Partnern konnten zahlreiche Wer-ke wiederentdeckt, musiziert und dokumentiert werden. Einspielungen mit Werken u. a. von Hein-rich Schütz, Johann Adolf Hasse, Johann David Heinichen und Jan Dismas Zelenka wurden mit Preisen wie dem Preis der Deutschen Schallplat-tenkritik gewürdigt.Die Chorsinfonik der Klassik und Romantik von Mozart über Mendelssohn bis Brahms bildet

einen weiteren Schwerpunkt seiner Arbeit, eben-so anspruchsvolle a-cappella-Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts etwa von Max Reger, Alfred Schnittke, Ernst Krenek, Olivier Messiaen und Herman Berlinski.Seit Jahren widmet er sich intensiv der modernen und zeitgenössischen Musik. Zahlreiche Ur- und Erstaufführungen sowie eigene Auftragswerke dokumentieren dieses Engagement. 2009 initi-ierten Hans-Christoph Rademann und der Dresd-ner Kammerchor die Dresdner Chorwerkstatt für Neue Musik. Für seine Verdienste um die zeitge-nössische Chormusik wurde er mit dem Ernst-von-Siemens-Musikpreis ausgezeichnet.Die Zusammenarbeit mit bedeutenden Orches-tern und Dirigenten unterstreicht das interna-tionale Renommee des Chores. Zu den musi-kalischen Partnern gehörten bisher u. a. René Jacobs, Sir Roger Norrington, Ádám Fischer, Robin Ticciati, Herbert Blomstedt und Riccardo Chailly sowie die Sächsische Staatskapelle, das Gewandhausorchester Leipzig, The Orchestra of the Age of Enlightenment, Concerto Köln und die Akademie für Alte Musik Berlin. Jüngst kon-zertierte der der Dresdner Kammerchor neben Konzerten mit seinem Gründer und Chefdiri-genten Hans-Christoph Rademann mit Christian Thielemann, Reinhard Goebel, Václav Luks, Stefan Parkman und Jos van Immerseel. Seit 2011 steht Hans-Christoph Rademann der junge Dirigent Olaf Katzer zur Seite.Gastspiele führten den Dresdner Kammerchor zu Festivals und Musikzentren in ganz Europa, Indien, Taiwan und Südamerika.

juGENDCHOR DER Ev. SCHulGEmEiN-SCHAfT ANNABERG-BuCHHOlZDer Jugendchor der Evangelischen Schulgemein- schaft Annaberg-Buchholz wurde 2004 von Daniel Zwiener gegründet und besteht derzeit aus ca. 100 Jugendlichen der 8. bis 12. Klassen. Intensive Probenarbeit und der beständige Wechsel von A-capella-Literatur und Chorsin-

BiOGRAfiEN geDenkkOnZert

fonik haben dazu geführt, dass sich ein Klang-körper entwickelt hat, der für Schulchöre nicht unbedingt typische Musik zu singen vermag. Die Breite der musikalischen Stile und Genres, die inhaltlich-thematisch durchgestalteten Konzert-programme und die musikalische Ausdrucksfä-higkeit sind nach Aussage des Publikums Mar-kenzeichen des Chores. Konzerthöhepunkte der vergangenen Jahre waren u. a. die Aufführung von Mendelssohns Oratorienfragment »Chris-tus«, Bachs »Johannespassion«, die Friedens-messe »The Armed Man« von Karl Jenkins, die Magnificatvertonungen von Pärt, Rachmaninow und Schönherr und die »Messa da Requiem« von Giuseppe Verdi.

DANiEl ZWiENERDaniel Zwiener studierte Schulmusik an der Hochschule für Musik »Carl Maria von Weber« Dresden, promovierte an der Universität der Künste Berlin, arbeitete als Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Musikpädagogik an der Dresdner Musikhochschule und als Chorleiter im kirchen-musikalischen Bereich. Seit 2004 ist er Schul-musiker und Chorleiter in der Evangelischen Schulgemeinschaft Erzgebirge, leitet musikpä-dagogische Fortbildungsveranstaltungen und publiziert über musik- und chorpädagogische Fragestellungen.

geDenkkOnZert BiOGRAfiEN

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DRESDNER KAmmERCHOR

c/o musikforum DresdenBuchenstr. 6, 01097 Dresden

Telefon: 0351 804 41 00 | Fax: 0351 810 61 82E-Mail: [email protected] www.dresdner-kammerchor.de

Management: Dr. Oliver Geisler, Steffi SobiechGeschäftsführung Musikforum Dresden: Ben uhle Redaktion Programmheft: MusikForum Dresden, Dr. Oliver GeislerGestaltung / Satz: frank Schönwälder, sachenwerk

Das musikforum Dresden betreut den Dresdner Kammerchor in allen organisatorischen Belangen und wird von der Landeshauptstadt Dresden für seine Arbeit unterstützt.

Darüber hinaus betreut das Team des MusikForums Dresden auch das Dresdner Barockorchester und Auditivvokal Dresden.

Wenn Sie Fragen zu diesen Ensembles haben, sich für deren Einspiel- ungen oder für Konzertkarten interessieren, wenden Sie sich gern jeder-zeit an die Mitarbeiter oder besuchen Sie uns in unserer Geschäftsstelle auf der Buchenstraße 6 im Dresdner Hechtviertel.

Drei Ensembles – ein Management

Dresdner Kammerchor | Dresdner Barockorchester | AuditivVokal Dresden

Wir danken allen förderern und unterstützern des Dresdner Kammerchores

imPRESSum geDenkkOnZert

BilDNACHWEiSE

Titelbild: Südfassade der Neuen Synagoge Dresden, Frank Schönwälder / Seite 4–5: innenhof mit dem Grundriss der alten, von Gottfried Semper erbauten Dresdner Synagoge, Frank Schönwälder / Seite 6:mahnmal für die am 9. November 1938 zerstörte Dresdner Synagoge, Frank Schönwälder / Seite 7: Stahlstich der alten Dresdner Synagoge, www.wikipedia.org / Seite 8: Salomone Rossi: lieder Salomos, www.wikipedia.org / Seite 9: Rabbi menasseh, Radierung (Rembrandt, 1636), www.zeno.org / Seite 10: Eingangsportal der Neuen Synagoge Dresden, Frank Schönwälder / Seite 18: Gemeindezentrum der Neuen Synagoge Dresden, Frank Schönwälder / Seite 16–17: jugendchor, (PR)

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