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drupa report 1 - 2009

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The drupa report addresses international decision-makers and multiplicators in the print-media industry. It serves as the communication tool for the drupa community. It basically provides regular information about current technology developments as well as on exhibition-relevant innovations and, above and beyond, outlines the special possibilities that print materials offer compared to on-line products (e.g. the look & feel). Each issue features a focal theme that is reflected by both the editorial contents and the production finish (e.g. green printinglarge- in the current issue).

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Editorial

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Ihr drupa-team in Dü sseldorfTelefon +49 (0) 211-4560-

Event-Service(Organisation von Aussteller-Events)Rudolf Grospitz -241E-Mail: [email protected]

Unterkunft(Reservierung von Hotelzimmern,Tourismus-Informationen Düsseldorf)Düsseldorf Marketing & TourismusGmbHTelefon +49 (0) 211-17 20 20 E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Service für Aussteller

AusstellerausweiseRoswitha Okrey -256E-Mail: [email protected] Montforts -203E-Mail: [email protected]

Ausstellerbetreuung(Anmeldung, Platzierung, Vertrieb)Jens-Michael Bierschenk -524E-Mail: [email protected]

Account Management(Strategische Kooperationen, Sonder -themen)Ralph Scholz -514E-Mail: [email protected]

CCD. - Congress Center Organisation(Vermietung von Räumen für Konferen -zen/Events)Hannah Winter -84 16E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Marketing-Kommunikation

Werbung(Kooperative Werbemaßnahmen)Petra Köhler -434E-Mail: [email protected] Abram -519E-Mail: [email protected]

Internet Services / New Media(Aussteller-Datenbank, Online-Werbung auf www.drupa.de/.com)Joerk Cardeneo -663E-Mail: [email protected]

Presse(Kooperative Pressearbeit)Monika Kissing -543E-Mail: [email protected] Klaus -465E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Technischer Service

Technische Organisation derMesseständeBernd Schier -525E-Mail: [email protected]

Hotline Technischer ServiceTelefon -500Telefax -8566E-Mail: [email protected]

Individual-StandbauEnno Block -340E-Mail: [email protected]

System-Standbau Frank Lorson -181E-Mail: [email protected]

Hotline StandbauTelefon -600Telefax -8558E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Projektleitung

Manuel Mataré -610E-Mail: [email protected] Krebs -611E-Mail: [email protected]

Nr. 2: September 2010Nr. 3: September 2011Nr. 4: Februar 2012

Erscheinungstermine drupa report:

Telefon +49 (0) 211-4560-

Geländeservice und Verkehr/Logistik

(Logistikabläufe auf dem Messegeländeund Ausstellerparkplätze)Werner Arnold -508E-Mail: [email protected] Ehrhardt -528E-Mail: [email protected] Lenhardt -522E-Mail: [email protected] Düe -427E-Mail: [email protected]

Container-Vermietung auf demFreigeländeThomas Schindler -135E-Mail: [email protected]

Entsorgung undSicherheit/StandbewachungHans-Georg Klapdor -540E-Mail: [email protected]

Versand der Anmeldeunterlagen April 2010Anmeldeschluss 30. Oktober 2010Start Platzierungsgespräche und Aufplanung Februar 2011Start Zulassungen Juni 2011Start der weltweiten Besucherpromotion Sommer 2011

Versand der Marketing-Unterlagen Oktober 2011(Service Compass mit Online-, Werbe- und Presse-Tools)

Aufbau Donnerstag, 12. April – Mittwoch, 2. Mai 2012Laufzeit Donnerstag, 3. Mai – Mittwoch, 16. Mai 2012Abbau Donnerstag, 17. Mai – Mittwoch, 30. Mai 2012

drupa 2012 Zeitplan

drupa on tour demnächst z.B. auf der …Print PackPrint International Ipex

Chicago/USA: 11. bis 16. 9. 2009 Bangkok/Thailand: 23. bis 26. 9. 2009 Birmingham/UK: 18. bis 25. 5. 2010

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Liebe drupareport Leser,

die drupa 2012 setzt schon jetzt erste Ausrufezeichen. Gerade, d.h. im August, ist mitdem Startsignal „1.000 Tage vor der drupa 2012“ der Countdown für das Gipfeltreffender Branche gestartet. Seit über einem halben Jahrhundert prägt die drupa die Branche,ist ihr Motor und Herz, treibt sie voran. Gerade auch in wirtschaftlich stürmischenZeiten hat sich die drupa in dieser Zeitspanne immer wieder als Fels in der Brandungbewiesen und die Innovationskraft und das Potenzial der internationalen Druck- undMedienindustrie demonstriert.

Der drupa report war in all den Jahrzehnten ein treuer Begleiter und hat Sie zwischen den Jahren über internationale Top-Themen der Druck- und Medienbranchesowie Aktuelles rund um die drupa informiert. Nach dieser Nummer 1, veröffentlichtanlässlich der Print in Chicago, folgen jährlich drei weitere Ausgaben zu ausgewähltenEvents und – sozusagen als Startschuss in das drupa-Jahr – die letzte Nummer imFebruar 2012. Zur Messe wird Sie der drupa report dann wieder als tägliche Messe -zeitung über das Geschehen in den Düsseldorfer Messehallen informieren.

Für mich als neuer drupa-Präsident ist es eine besondere Freude Ihnen zu versichern, dass wir an der erfolgreichen Konzeption des drupa reports festhalten werden. Der Mixaus Brancheninformationen internationaler Experten, unterhaltsamen Themen unddrupa-news präsentiert in hochklassigem Design und Top-Druckqualität kommt in der drupa-community bestens an. Das bestätigen auch die Preise und Nominierungen,die uns für die letzten beiden Ausgaben verliehen wurden, z.B. der „red dot“, einer der begehrtesten internationalen Designpreise.

Der fachliche Themenschwerpunkt dieser Ausgabe, sowohl inhaltlich als auchproduk tionstechnisch, ist „Green Printing“. Sei es aus Umweltschutzgründen, unterKosten- oder Marketinggesichtspunkten – immer mehr Druckdienstleister, Maschinen -bauer, Papier- und Farbproduzenten weltweit setzen auf das Thema Nachhaltigkeit.Lesen Sie, was internationale Fachautoren aus UK, USA, Skandinavien, Indien undChina für Sie zusammengetragen haben.

Mit dieser Ausgabe starten wir außerdem zwei neue Serien: „Gesichter der Messe“und „Internationale Märkte im Fokus“. Ausgewählte Länder und Regionen wollen wir unter der zweiten Headline näher beleuchten und lassen dazu Chefredakteure inter -nationaler Fachzeitschriften zu Wort kommen. Die andere Serie bringt Ihnen dieMenschen näher, die bei der Messe Düsseldorf für Sie und einen reibungslosen drupa-Ablauf arbeiten: Und wer weiß, vielleicht erkennen Sie das eine oder andere Gesichtwieder …

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Ihr Martin WeickenmeierAugust 2009

Dipl.-Ing. Martin WeickenmeierPräsident drupa 2012

Mitglied des Vorstandes der Körber AGVorsitzender der GeschäftsführungKörber Paperlink GmbH

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Editorial von Martin Weickenmeier, dem Präsidenten der drupa 2012

Inhalt

Klimaneutral drucken

Supplement: Wussten Sie eigentlich, dass…?!

Green printing in China und Indien

Green printing in Nordamerika

Green printing in Europa

Green printing in Skandinavien

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Internationale Märkte im Fokus: 5 Chefredakteure beziehen Stellung

VDMA: Die Zukunft bekennt Farbe

Papier, ein faszinierendes Material

Gesichter der Messe: Herzlich Willkommen!

Interview mit Werner Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Düsseldorf GmbH

Aktivitäten- und Zeitplan drupa 2012

Wie geht’s? Herstellungsangaben zum drupa report

Impressum

Ihre Ansprechpartner bei der drupa 2012Aktivitäten- und Zeitplan drupa 2012

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Green printing

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Um Informationen verbreiten zu können, wird Energie benötigt:online wie offline. Die Druck- und Medienindustrie hat Techniken und Materialien weiterentwickelt, um die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren und nachhaltig grün(er) zu drucken. Dabei gilt dasPrinzip: verringern + vermeiden + ausgleichen = weniger CO2

Was man heute schon tun kann, zeigt die folgende Übersicht, die in Zusammenarbeit mit ClimatePartner entstanden ist.

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Im Spannungsfeld von Energie, Papier und Farbe

Bereits bei der Planung eines Druckereigebäudes werden dieGrundlagen für den künftigen Energieverbrauch geschaffen:Gebäudedämmung, kurze Produktionswege und die entsprechen-de Positionierung der Fenster sind einige Faktoren, die beachtetwerden müssen, wenn später nur noch geringere Energiemengenüberhaupt erzeugt oder beschafft werden sollen.

Unter bestimmten Umständen ist es wirtschaftlicher, den aufden Betriebsdächern über eine Photovoltaikanlage erzeugtenStrom selbst zu nutzen als diesen – wie bisher zum Beispiel inDeutschland üblich – ins Netz des örtlichen Energieversorgerseinzuspeisen. Ein Vorteil ist, neben der höheren Unabhängigkeitvon steigenden Strompreisen, die Zurechenbarkeit des erzeugtenStroms für den CO2-Fußabdruck des Unternehmens. Bereits heuteist in Druckereien eine Eigenstromerzeugung aus Photo voltaik zu ca. 10 Prozent realistisch möglich. Ab einer bestimmten Größe kann es für Druckereien auch sinnvoll sein, sich über ein Blockheizkraftwerk auf dem Betriebsgelände selbst mit derbenötigten Energie zu versorgen.

Der verbleibende Strombedarf kann durch den Bezug vonGrünstrom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energienerzeugt wird, abgedeckt werden. Dies macht sich in der CO2-Bilanz des Unternehmens massiv bemerkbar, da die Emissionendes Stroms beim Einsatz von konventionellem Strom regel-mäßig für mehr als zwei Drittel der Emissionen einer Druckerei verantwortlich sind.

Gebäude +Klimaneutral* planen, sanieren,Passivhausstandard,Heiz-Kühlfassadenelemente einsetzen, Photovoltaik nutzen,Solaranlage einrichten, etc.

* werden Zustände beziehungsweise Prozesse bezeichnet, bei denen das aktuelle globale CO2-Gleichgewicht nicht verändert wird.

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Kühlen und Heizen als geschlossener Kreislauf

Der zweite große Energieverbraucher ist – wie in privaten Haus -halten übrigens auch – die Heizung. Bei optimaler Planung derGebäudehülle und Nutzung vorhandener Wärmequellen, wie der Abwärme der Druckmaschinen oder auch des Serverraums, ist es heute schon möglich, auf eine klassische Heizung zu verzichten. Eine Druckereihalle kann also zu einem sogenanntenPassivhaus werden. Bei Neubauten ist der Einbau sogenannterHeiz-Kühlfassadenelemente erwägenswert, bei Modernisierungenist die Verbesserung der Gebäudedämmung – insbesondere bei den Fenstern – das Gebot der Stunde. Aber auch, wenn dasDämmungsniveau eines Passivhauses wirtschaftlich nicht darstellbar ist, kann die Heiztechnik Nachhaltigkeitskriterien entsprechen: Je nach Lage und Größe des Gebäudes und demdamit verbunden Energiebedarf kann eine auf Holzpellets oder Hackschnitzel basierte Heizanlage – unterstützt durch eineSolaranlage – zum Einsatz kommen.

und 80 Prozent aller CO2-Emissionen eines Printpro-duktes entstehen allerdings gar nicht in der Druckerei, sondern bei der Papierproduktion. Klimaneutrales

Drucken bedeutet also auch: den Druckereikunden richtig zuberaten.

Die Unterschiede der verschiedenen nationalen und inter -nationalen Umweltsiegel wie FSC, PEFC, EU-Blume oder BlauerEngel (Umweltzeichen in Deutschland für Recycling-Papiere) sind erklärungsbedürftig, nur wenige Printbuyer wissen heute,was sich genau hinter diesen Zertifizierungen verbirgt.

Für die Druckfarbe gilt: „Vermeiden“ kommt vor „Aus -gleichen“: Durch die Anwendung neuer softwaregestützterTechniken (Colormanagement) lässt sich der Einsatz von Farbestark reduzieren, so dass diese gar nicht erst produziert bzw. transportiert werden muss. Zwischenzeitlich sind Druckfarbenauf dem Markt erhältlich, die nicht mehr erdölbasiert, sondern auf Basis nachwachsender Rohstoffe produziert wurden. EinigeHersteller bieten außerdem Farben an, deren Produktions -emissionen von den Rohstoffen bis zum Transport berechnet und bereits vom Hersteller ausgeglichen wurden.

Energie +Grünstrom beziehen,vorhandene (Ab-)Wärme nutzen,Holzpellets oder Hackschnitzel verbrennen,etc.

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Workflow: Jeder Fehler ist Energieverschwendung

Die Optimierung der Arbeitsabläufe ist nicht nur aus betriebs-wirtschaftlicher Sicht ein absolutes Muss, auch beim Klimaschutzist die Verkürzung der Produktionswege, das wirtschaftlicheHandling der Datenströme und eine standardisierte Kommuni -kation die richtige Strategie.

So lassen sich mit Hilfe eines JDF-Workflows („DigitaleAuftragstasche“) Probleme wie lückenhafte Kommunikation zwischen den Abteilungen oder Missverständnisse bei per Handausgefüllten Auftragstaschen von vornherein vermeiden. Damitsinkt die Gefahr von Verzögerungen oder Nachdrucken. Bei derintelligenten Vernetzung aller am Produktionsprozess beteiligtenMaschinen können über die Definition von Voreinstellungenlange Einrichtungszeiten verhindert werden.

Selbst die Kommunikation zwischen Druckdienstleister undKunde birgt Einsparpotenziale: hauseigene PDF-Profile zur Ver -fügung zu stellen, ermöglicht der Agentur bzw. dem Kunden,Druckdateien zu erstellen, die den Anforderungen entsprechen.

Dadurch wird ein mehrmaliges Übertragen großer Druck -dateien oder der Verbrauch von Speichermedien wie CDs/DVDsvermieden. Benutzerdefinierte Preflight-Profile erlauben es, die eigenen Daten bereits in einer sehr frühen Phase auf ihreDruckfähigkeit hin zu überprüfen.

Arbeit +Prozesse verschlanken,kurze Produktionswege,JDF-Workflow einrichten,Maschinen intelligent vernetzen,Kommunikation standardisieren,hauseigene PDF-Profile bereitstellen,Benutzer orientierte Preflight-Profile anlegen,etc.

Papier mit Umwelt- bzw. Gütesiegeln verwenden,Colormanagement betreiben,Farben müssen nicht mehr unbedingt erdölbasiert sein,etc.

* die Papierproduktion ist sehr CO2-aufwändig. Hier fallen bis zu 80% der Energie an, die für ein Printprodukt benötigt werden.

Papier* und Farbe +

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Beim Proof den richtigen Zeitpunkt prüfen

Mit Hilfe eines optimierten Softproofs, der Kontrolle der Druck -datei am Bildschirm, können Probleme noch vor der Erstellungeines mit Materialaufwand verbundenen Hardproofs entdecktund verbessert werden. Dadurch wird der Verbrauch von Tinten und Spezialpapier, der beim mehrmaligen Erstellen einesHardcopy-Proofs entsteht, reduziert.

Durch die Optimierung der Druckdatei mit Hilfe eines intelligenten Unbuntaufbaus, bei dem – wenn möglich – farbigeAnteile in dunklen Bereichen durch Schwarz ersetzt werden, kannder Farbverbrauch im späteren Druck verringert werden. Zusätz -liche Vorteile sind weniger Makulatur beim Einrichten und Fort -druck durch einen stabileren Druck, sowie kürzere Trocknungs -zeiten und dadurch weniger Energieverbrauch beim Trocknen.

Bei der Nutzung von sogenannten prozess- oder chemiefreienDruckplatten, wie Thermalplatten, entfallen einige ökologischrelevante Arbeitsschritte. Durch den Wegfall der konventionellenPlattenbelichtung fallen Reinigungs- und Entsorgungskosten weg.Auch der Energiebedarf, der für das Vorwärmen des Ent wicklersnotwendig ist, wird verringert. Entwickler chemika lien werdennicht mehr benötigt und der Wasserverbrauch wird reduziert.

Beim Druckprozess kommt es auf jedes Detail an

Im konventionellen Druck ist eine optimierte Prozesssteuerung in vielerlei Hinsicht unabdingbar. Durch automatisches Vor -einstellen der Farbzonen, Optimierung der Farbvoreinstel lungensowie der Nutzung von Farbmess- und Regelsystemen wird dieEinrichtungszeit sowie die Menge an Anlaufmakulatur deutlichverringert. Inline-Messungen von Farbe und Passer bei laufenderMaschine ermöglichen darüber hinaus das unterbrechungsfreieEinrichten der Maschine.

Ein Vorwärmen des Farbwerks beim Anlaufen der Maschineund ein Abkühlen beim Fortdruck sorgen für eine konstanteTemperatur der Druckplatte, der Farbe und des Gummituchs.Folge ist eine Reduzierung der Anlauf- und Fortdruckmakulatur.Es kommt öfter vor, dass aus terminlichen Gründen dieSignaturen eines Objektes unterbrochen werden müssen, um eine Teillieferung zu ermöglichen. Durch die Speicherung der Ist-Werte über moderne Systeme werden die Daten später, bei der Weiterproduktion der unterbrochenen Signaturen, wiedergeladen. Dieses Verfahren minimiert die Anlaufmakulatur.

er Trocknungsvorgang benötigt beim Druckprozess den höchsten Energieaufwand. Eine Kreislaufführungder Heißluft lässt die bei diesem Prozess entstehende

Abwärme zirkulieren, anstatt sie nach außen abzuleiten. Dabeierfolgt eine teilweise Rückführung in den Trocknungsprozess.Auch eine Verringerung des Abstands zwischen Trockner undBogen führt zu einer Steigerung der Trocknungsleistung bei glei-chem Energieverbrauch. Durch den Einsatz von Vorschaltgerätenbesteht die Möglichkeit, den Standby-Verbrauch von UV-Trock -nern zu reduzieren. Zusätzliche Wärmetauscher ermöglichen es,die Außentemperatur zur Wärmegewinnung zu nutzen.

Während bei der Trocknung Wärme benötigt wird, benötigtdie Druckmaschine während des Druckprozesses Kühlung. Hierist es überlegenswert, anstelle der Wasserkühlung Luftkühlungs -systeme einzusetzen. Diese sorgen für eine effizientere Ableitunggroßer Wärmemengen über kleine Rohrleitungs durchmesser. Das führt – im Vergleich zu herkömmlichen Klimaanlagen – zueiner Reduzierung des Strom verbrauchs.

Selbst die Verbesserung des Puderauftrags durch Bestäubungs -einrichtungen verbessert die Bilanz. So sorgen elektrostatischeVerfahren dafür, dass sich feiner Staub besser auf dem Druck -bogen ablegt. Auch die Umhüllung des Puderstrahls mit Luftgleicher Geschwindigkeit bewirkt ein verbessertes Ablegen. Alldas spart Energie.

Material +Softproofen,Unbuntaufbau,Thermalplatten verwenden,Wasser einsparen,Entwicklerchemikalien reduzieren,Makulatur verringern, etc.

Druck +Voreinstellungen optimieren,vorwärmen,Signaturen speichern,Heißluft im Kreislauf nutzen,Wärmetauscher benutzen,Vorschaltgeräte verwenden,auf Luftkühlung umrüsten,Puderauftrag verbessern,Tenside ergänzen IPA,etc.

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Weniger Ozon durch Tenside

Um Druckplatten im Druck besser mit Wasser benetzen zu können, wird zur Herabsetzung der Oberflächenspannung im konventionellen Offsetdruck Isopropanol (IPA) verwendet. Dieser Stoff ist für die Entstehung von bodennahem Ozon mitverantwortlich, lässt sich aber derzeit noch nicht komplettersetzen. Für alkoholreduziertes oder -freies Drucken sind speziel-le Tauch- und Farbauftragswalzen notwendig. Zusätzlich ist es wichtig, Messungen und Dosierungen zu verbessern und dieWasserqualität regelmäßig zu kontrollieren.

Immer stärker eingesetzt werden bestimmte Tenside alsErgänzung zu IPA; bezüglich der durch Verdunstung erzieltenEffekte gibt es allerdings noch keinen Ersatzstoff für diese Formdes Alkohols. Durch geeignete Kombination mit Tensiden kannjedoch der Isopropanolanteil im Feuchtmittel stark reduziert werden.

Zusätzliche Feuchtmittelaufbereitungsanlagen verbessern die Qualität des Feuchtmittels erheblich. Die Folge ist eineVerlängerung der Nutzungszeit und damit weniger Entsorgungschädlicher Chemikalien. Eine höhere Qualität des Feuchtmittelsist für alkoholreduziertes Drucken absolut notwendig.

Beim wasserlosen Offsetdruck entfällt das Feuchtmittel unddamit das Isopropanol. Außerdem werden erheblich wenigerEntwicklerchemikalien benötigt, wenn Thermoplatten verwendetwerden.

„In einer Druckerei kann, angefangen beim Gebäude über die einzelnen Stationen der Herstellung bis zur Logistik, Energie eingespart werden, manchmal allein durch durchdachtereArbeitsabläufe. Die bessere Abstimmung und andere Maßnah menerfordern anfangs Zeit und Geld. Am Ende lohnt es sich für die Druckerei, ihren Kunden und unsere Umwelt.“

Alexander Rossner, Geschäftsführer ClimatePartner Deutschland GmbH

Energieeffiziente Arbeitsplätze

Es sind nicht nur die großen Druckmaschinen, die Energieverbrauchen. Auch jeder PC und jedes Peripheriegerät trägtüber den Strombverbrauch zur CO2-Bilanz bei.

Bei Computern und Bildschirmen kann durch konsequen-ten Einsatz von Energiespareinstellungen wie dem Ruhe -zustand ein Beitrag zur Verringerung des Energieverbrauchsgeleistet werden.

Die Nutzung schaltbarer Steckleisten an allen Büro -arbeitsplätzen ist eine sinnvolle Maßnahme, um den Energie -verbrauch der angeschlossenen Peripheriegeräte währendPausen und außerhalb der Arbeitszeiten zu minimieren. Moderne Flachbildschirme können – dank digitalerAnsteuerung – Farben immer genauer darstellen, und des-halb die bisher üblichen Röhrenmonitore in der Pre-PressAbteilung ersetzen. Flachbildschirme haben einen deutlichgeringeren Energieverbrauch als Röhrenmonitore.

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Die Einsparpotenziale bei Postpress

Auch die im Haus vorhandenen Weiterverarbeitungsmaschinensollten an den JDF-Workflow angebunden sein. Durch Produk -tions straßen und Maschinen, die sich modular gestalten und vernetzen lassen, ist es heute möglich einen beachtlichen Betragan Energie, Material und Zeit einzusparen.

Bei eventuellen Wiederholungsaufträgen wird auf eine Daten -bank zurückgegriffen, welche sämtliche Einstellungen undVerbrauchswerte gespeichert hat. Durch dieses Vorgehen lässt sichdie Druckweiterverarbeitung schneller und genauer durchführen.Es sind z.B. die Mengen an Makulatur, Leimverbrauch, Heft-draht etc. abgelegt, so wird ein umweltschonender Umgang mitRessour cen von vornherein gewährleistet.

Der Automatisierungsgrad einer Weiterverarbeitungs maschinehat großen Einfluss auf die Rüstzeit und damit den Auftragsbeginn.Lange Rüstzeiten wiederum lassen in der Regel Rückschlüsse auf einen hohen Papier und Energieverbrauch zu. Bei der Klebe -bindung sollten Klebestoffe verwendet werden, die einen geringeren Schmelzpunkt haben. Lagen die Schmelz temperaturenüblicherweise bisher bei rund 180° Celsius werden heute verstärktKlebstoffe mit einem Schmelzpunkt von 140° Cel sius eingesetzt.

Verringern, was sich nicht vermeiden lässt

Ob Papier, Farbe oder Transportbehälter: Selbst bei sorgfältigstemUmgang mit den Ressourcen bzw. Verbrauchsmaterialien entstehen beim Druckprozess Abfälle, die sich nicht komplett vermeiden lassen. Aber auch beim Abfallmanagement lassen sich Energie und Ressourcen sparen.

Eine optimierte Farbversorgung ermöglicht beispielsweise die Nutzung von Farbkartuschen. Die nahezu vollständige Ent -leerung der Kartuschen sorgt für eine Verringerung der Abfall-und Entsorgungsmenge.

Ist der zu druckende Auftrag ausgeführt, werden die übrigenDruckplatten zum Recycling gegeben. Da sie aus nahezu reinemAluminium bestehen, stellt das Recycling kein Problem dar. DieDruckplatten werden zu Aluminiumbarren geschmolzen undkönnen nun wieder als Inputressource in den verschiedenstenBereichen dienen.

Bei der Entsorgung auf Komprimierung undSortentrennung achten

Durch das Sammeln des Papierabfalls und die Pressung zu Ballenwird Lagerplatz gespart und der Transportweg verringert. All das wirkt sich unmittelbar auf die Umwelt aus, die durch einegeringere Belastung von Transport und Verkehr profitiert.Ballenpressen sind übrigens nicht nur den Großbetrieben vorbe-halten. Da sie in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich sind,sind sie auch für Klein- und Mittelbetriebe interessant.

Absaugsysteme von Papierabfällen lassen sich auf nahezu jedeMaschine anpassen und sorgen für einen kontinuierlichen Sog,der sämtliche anfallenden Abfälle absaugt. Die Druckerei hatdadurch zwei Vorteile. Die Maschinen werden von Produktions -rückständen, Abfällen oder Makulatur befreit. Der zweite Punktist eine direkte Beförderung der Abfälle zu Ballenpressen, parallelfindet eine Sortierung statt.

So werden nicht nur die groben Abfälle ordnungsgemäß undrecyclingfähig beseitigt, auch anfallender Staub wird auf dieseWeise aus dem Raum gefiltert und sorgt für ein freundlichesKlima für Mensch und Umwelt.

Bei der Konfektionierung ist es sinnvoll, für das Bündelungs-und Verpackungsmaterial recyclingfähige Materialen, zumBeispiel Bänder aus Papier, zu bevorzugen.

anbinden +Weiterverarbeitung einbinden,modular vernetzen,Datenbank einrichten,Leimverbrauch einsparen,Klebebindung mit geringerem Schmelzpunktverwenden, etc.

postpress =Abfallmanagement einführen,Sortenrein erfassen,recyclen,Papierabfälle absaugen,recyclingfähige Materialien verwenden,klimaneutrale Logistik wählen,etc.

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Der nachhaltige Weg zum Kunden

Die Emissionen durch Warentransporte wachsen seit Jahren an.Die Logistikbranche gehört zu den großen Emittenten von CO2,ein Umstieg auf die klimafreundlichere Bahn ist für die Ausgang s -logistik mittelständischer Druckereien in der Regel keine realisti-sche Alternative.

ei der Ausgangslogistik besteht also ein Konflikt zwischen möglichst effizienten Transporten und der häufig erwarteten engen terminlichen Auslieferung.

Trotz dieser Probleme sollte darauf geachtet werden, möglichstgut ausgelastete Transport routen zu planen. Immer mehrLogistik dienstleister bieten klimaneutrale Transporte an.

Auch die Nutzung von Papermanagement, das von einigenPapiergroßhändlern angeboten wird, kann einen Beitrag dazu leisten, nicht nur die Logistikemissionen, sondern auch die benötigten Lagerflächen für Papier zu reduzieren. BeimPapermanagement übernimmt der Papiergroßhandel neben derAnlieferung des Rohpapiers auch die Auslieferung der fertigenDruckerzeugnisse sowie zusätzlich gegebenenfalls auch denAbtransport der für das Recycling vorgesehenen Papierabfälle.

Alle diese großen und kleinen Maßnahmen zusammengenommen sorgen dafür, die CO2 -Bilanz einer Druckerei erheblich zu verbessern – und das ist nicht nur eine Frage desKlimaschutzes, sondern auch der Wirtschaftlichkeit.

„Am Anfang scheint es beschwerlich, die vielen kleinen und großen Schritte zum klimaneutralen Drucken zu gehen. Vieles aber ist nach kurzer Zeit gelernt, und wenn alle imBetrieb mitziehen, lässt sich die positive Bilanz auch demKunden präsentieren.“

Markus Lurz, Projektleiter ClimatePartner Deutschland GmbH

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Digitaldruck: Unter CO2-Gesichtspunkten eine eigene Welt

Immer auf Siegel für die Energieeffizienz, wie den EnergyStar achten, das gilt für Toner oder Tinte gleichermaßen. Die Verbrauchs werte beim Drucken und im StandBy-Zustandsind wichtig.

Tonerbasierte DrucksystemeModerne Laserdrucker emittieren kaum noch Ozon. Toner -partikel mit kleinerem Durchmesser benötigen beim Fixiereneine geringere Tempe ratur und weniger Energie, aber es fällt Abfalltoner an. Der Her stel ler sollte ein Recycling system für den Abfalltoner anbieten, besser noch: Der Toner kannwieder verwendet werden.

Festtinte spart VerpackungsmaterialDie Festtinte wird in Form sauberer ungiftiger Blöcke gelie-fert. Keine Kartuschen, weniger Abfall.

Recycling von VerbrauchsmaterialienViele Hersteller bieten eigene Recycling programme für Ver - brauchs materialien an. Komponenten sollten leicht ausge -tauscht werden können und wiederverwertbar sein. Bei Tinten -patronen für Ink-Jet Drucker sollte nur der Tank gewechseltwerden können und der Druck kopf im Drucker bleiben.

weniger CO2nicht aufhören anzufangen,viel Erfolg auf Ihrem Weg zu klimaneutralem Drucken!

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Green printing

In China and Indien entstehen an vielenOrten effizientere Stromnetze, und verstärkt werden nachhaltige Technologien eingesetzt.

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von Naresh Kh

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In China and Indien entstehen an vielenOrten effizientere Stromnetze, und verstärkt werden nachhaltige Technologien eingesetzt.

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Nachhaltigkeit im „asiatischen Jahrhundert“ – kannChina die Weichen richtig stellen?

Anlässlich des International Forum for Printing Development in der chinesischen Hauptstadt stellte der damalige Vizedirektor von Pekings Generalbüro für Nachrichten und Publikationen, Yu Yongzhan, im Mai 2005 ein Gesamtkonzept sowie konkreteSchritte der chinesischen Regierung zur Förderung der Druck -branche vor. Damit, so Yu Yongzhan, solle China bis 2010 als eines der globalen Zentren der Druckindustrie etabliert werden. Die Maßnahmen machten deutlich, wohin der Weg gehen soll: Zum einen will die chinesische Druckindustrie bis 2010 ihrenRückstand aufholen und bis 2020 eine Führungsrolle überneh-men. Zum anderen soll die Druckindustrie des 21. Jahrhundertsinsgesamt im Zeichen der asiatischen Länder stehen. Weiqan Wrenvon Beijing Founder bekräftigte bei der Veranstaltung diesen An -spruch: „Asien wird im 21. Jahrhundert der Vorreiter der Druck -industrie sein.“

Im Mai 2008 beschrieb Yu Yongzhan die Situation in China im Rahmen der drupa so: „China erlebt eine Phase rasanterIndustrialisierung und Verstädterung – und stellt zwangsläufigfest, wie schwer Wirtschaftswachstum und Umweltschutz oft miteinander vereinbar sind. Das Interesse galt bisher in aller ersterLinie technischem Fortschritt und wirtschaftlichem Erfolg.Umweltschutz und -management rangierten weit dahinter – derUmweltgedanke ist in der Druckbranche noch kaum verankert.Hinzu kommt, dass der Branche das Rüstzeug für einen effektivenUmweltkurs fehlt: Es findet zu wenig F&E für umweltfreundli-che, flächendeckend einsetzbare Technologien und Produkte statt, und grüne Technologien aus eigener chinesischer Ent wicklungwerden nur unzureichend eingebunden und genutzt. Ein weiteresProblem ist, dass durch die überhitzte Entwicklung der Druck -branche ein harter Wettbewerb entflammt ist: Die mittelständischenUnternehmen erwirtschaften nicht genug Gewinn und leisten daherbei Umweltschutz und Umweltmanagement zu wenig. Für denMittelstand stellt das Thema Umweltschutz ein echtes Problem dar.”

Das Wachstum der chinesischen Druckindustrie verlangsamt sich

Seit Beginn des neuen Jahrhunderts verzeichnete die chinesischeDruckbranche ein zumeist zweistelliges Wachstum, konnte in denvergangenen drei Jahren jedoch nur noch im oberen einstelligenBereich zulegen. Analysten zufolge zeigt der chinesische Markt verstärkt Merkmale, die typisch sind für industrialisierte Länder:Konsolidierung, verschärften Wettbewerb und schrumpfendeGewinnmargen. Nach Angaben des chinesischen Druckerei verbandsPEIAC (Printing and Printing Equipment Industries Association of China,www.printchina.com) erzielt die chinesische Druckbranche mehr alsdoppelt so viel Umsatz wie die indische. Allerdings weist die Druck -industrie in China zweieinhalb Mal so viele Beschäftigte auf undverbraucht die fünf- bis sechsfache Menge an Offset platten sowiedas Achtfache an Papier. Belastbare Zahlen über den chine sischenDruckmarkt existieren zwar nicht, aber es kann davon ausgegangenwerden, dass die von Stan Widrick und Frank Cost vom RochesterInstitute of Technology (www.rit.edu) erhobenen und veröffent lich -ten Umsätze der chinesischen Druck- und Verpackungs industrieUmsätze (einschließlich sämtlicher Bedruckstoffe und sonstiger

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Materialien) zu niedrig angesetzt sind. So sind laut ihrem Berichtaus dem Jahr 2007 Transport ver packun gen von Produkten in denZahlen zur chinesischen Druck industrie nicht erfasst, da sie direktdem Produkt zugerechnet werden.

Supermacht in puncto grüne Energie

Während der US-Senat noch darüber berät, wie Versorger zueiner Erhöhung des aus erneuerbaren Energiequellen gewonne-nen Stromanteils verpflichtet werden sollen, ist eine entsprechen-de Regelung in China bereits seit September 2007 in Kraft. DasLand konnte seine Windkraftkapazitäten in den vergangenen vierJahren jeweils verdoppeln und wird die USA 2009 als größtenMarkt für Windkraftanlagen ablösen. So wurden in Dunhuangund anderswo sechs gewaltige Windenergieprojekte auf den Weg gebracht, die jeweils eine Kapazität von mehr als 16 Kohle-Großkraftwerken haben und damit laut dem Global Wind EnergyCouncil in Brüssel weltweit alles in den Schatten stellen. Der Bau von Kohlekraftwerken ist um die Hälfte zurückgegangen, diebis Ende 2010 angestrebten Windenergieziele hingegen wurdenmehrfach nach oben korrigiert: von 5.000 Megawatt auf zunächst10.000 und nun 30.000 Megawatt installierte Leistung. 2007legte die chinesische Regierung in einer Quotenregelung fest, dassgroße Energieunternehmen bis 2010 drei Prozent und bis 2020acht Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen müssen. Darin ist Wasserkraft, auf die bereits 21 Prozentder Energiegewinnung in China entfallen, gar nicht berücksich-tigt. Auch Photovoltaikanlagen sind stark im Kommen. So soll zum Beispiel in Dunhuang ein 10-Megawatt-Solarkraftwerk entstehen. Insgesamt deutet alles darauf hin, dass die für 2020gesteckten Ziele bereits Ende 2010 erfüllt sein werden.

Papier und andere Verbrauchsmaterialien

Obwohl McKenzie im Jahr 2000 von einer Papierproduktion inChina und Indien abgeraten hat, ließen sich internationalePapierhersteller zuhauf im Land der Mitte nieder. Die chinesischePapierindustrie verzeichnete ein starkes Wachstum und kommtgegenwärtig auf ein Produktionsvolumen von mehr als 85 Millio -nen Tonnen. Mit einem Ausfuhrüberschuss von 740.000 Tonnenwar 2007 China erstmals Nettoexporteur von Pappe und Papier.

China recycelt importierte Abfälle zu Papier und Kunststoffund liegt beim Recycling weltweit an der Spitze. Zeitungspapier,Tonkarton, Wellpappe und bestimmte Naturpapierarten aus recycelten Materialien sind weit verbreitet. Der Papier- und Karto -na genhersteller Nine Dragons Paper etwa, vor 13 Jahren vonCheung Yan gegründet, kauft im großen Stil Altpapier in den USA ein, lässt es günstig nach China transportieren und stellt daraus Karton für Exportverpackungen her. Seit 2001 exportiertvolumenmäßig kein Unternehmen mehr aus den USA als NineDragons. Die Papierfabrik des Unternehmens in Dongguan ist mit13 Papiermaschinen die größte der Welt.

Die Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft durchInitiativen wie den FSC oder PEFC hat sich in China noch nichtstark durchgesetzt. Schuld daran sind fragmentierte Wert -schöpfungsketten und ein konkurrierendes Zertifizierungssystemdes China Forestry Certification Council (CFCC). FSC- oder

PEFC-zertifiziertes Papier ist daher oftmals Mangelware. Ein weite-rer Aspekt des Problems: Da ein lückenloses Kontrollsystem der-zeit fehlt, ist die Herkunft der Holzfasern nicht immer zweifelsfreizu ermitteln. Ein Raubbau ist daher nicht auszuschließen.

Die aktuelle Situation in der Druckbranche

Wie Wang Demao, Executive Vice Chairman der PEIAC in Peking,erläutert, unterliegt die Druckbranche momentan lediglich den generellen Umweltvorgaben für die gesamte Industrie. Er habe jedoch die Ausarbeitung einer branchenspezifischenRegelung angeregt.

Alain Landis von China Printing Solutions, einem Exporteurvon Druckerzeugnissen mit Sitz in Shanghai, kommentiert: „Wiewohl überall auf der Welt bestimmt die Nachfrage das Interessean einem Thema in der Branche. Ähnlich wie in Indien sind dieLieferketten in China sehr heterogen, das Angebot an nachhalti-gen Produkten mit entsprechendem Nachweis ist dünn gesät. Sogibt es zum Beispiel nur wenig erschwingliches Recyclingpapier –und dessen Altpapieranteil oder Herkunft ist dann oftmals kaum belegt. Gestrichenes Recyclingpapier muss aus Taiwan oderJapan importiert werden. Zudem bieten nur wenige Druckereien die Verwendung von sojabasierten Farben an, und wasserloserOffsetdruck ist weitestgehend unbekannt.“

In den letzten sechs bis zwölf Monaten, so Landis, sei dieNachfrage nach ISO-14001- und FSC-Zertifizierungen jedochdeutlich gestiegen und das Angebot an alternativen Papierarten wie Zuckerrohrpapier oder bestimmte Verbundpapiere habe sich klar verbessert. „Das Bewusstsein und Interesse für das ThemaNachhaltigkeit hat insgesamt stark zugenommen. Noch kannman allerdings nicht wirklich davon sprechen, dass der Wandelvon den mittelständischen Unternehmen in China auf der Suchenach neuen Geschäftschancen vorangetrieben wird. Der Wandelist möglich und die Voraussetzungen werden immer besser. DieEntwicklung steht aber noch relativ am Anfang.“

Sowohl die Politik als auch die Druckbranche in China stehendem Thema Umwelt und neuen Technologien offen gegenüber.Digitaldruck zum Beispiel wird nicht nur viel genutzt, China isthier auch in der Entwicklung tätig. Es ist also durchaus denkbar,dass China und Indien 2020 nicht nur den weiteren Kurs und die technologischen Trends der Druckindustrie entscheidend mitgestalten, sondern dass sie durch ihr ökologisches Handelnauch zum nachhaltigen Fortbestand von Druck als Bestandteil der menschlichen Kultur beitragen.

Wang Demao, Executive Vice Chairman der PEIAC

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umgestellt werden können. Ein im Bereich Verpackungstiefdrucktätiges Unternehmen in der Region Delhi nutzt bereits Erdgas.CNG ist besonders sauber und energieeffizient, allerdings nochnicht flächendeckend verfügbar.

IppStar schätzt den direkten Energieverbrauch der indischenDruck- und Druckverarbeitungsbranche auf 9 Milliarden kWh. Da die Hälfte davon in Eigenregie erzeugt wird, werden dieDruckereien von nachhaltigen Verbesserungen in puncto saubere,effiziente Energieversorgung stark profitieren.

Verbrauchsmaterialien: Der erste Schritt ist getan

Die indischen Druckereien verbrauchen pro Jahr rund zehnMillionen Tonnen Papier und Pappe aus indischer Herstellungund Importen. Hinzu kommen 3,6 bis 4 Millionen TonnenKunststoffe für die Herstellung von steifen, halbsteifen und flexi-blen Verpackungen. Auf flexible Verpackungen entfallen dabei 70 Prozent, das entspricht rund 2,5 Millionen Tonnen unter-schiedlicher Arten von Verpackungsfolie.

Von den 15 führenden Papierfabriken arbeiten bereits minde-stens zehn ISO 14001-konform. Die größte Papierfabrik führt ISO 14001 gegenwärtig ein und erhöht den Anteil zertifizierterRoh stoffe aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Indem lokalePapierfabriken zunehmend auf Recycling, nachhaltige Geschäfts -praktiken und Zertifizierungen setzen, können immer mehr indische Drucke reien FSC-konform arbeiten. Mindestens zweiFabriken sind CO2-neutral, eine stellt Land wirten kostenlos jungeBäume zur Verfügung.

Farben und Chemikalien werden zumeist von lokalenTochter gesellschaften europäischer und japanischer Hersteller mitanerkanntem, zertifiziertem Umweltengagement produziert. Dasindische Unternehmen TechNova, einer der weltweit führendenAnbieter von Inkjet-Polyester- und Aluminiumplatten, erfüllt beider Herstellung von Offsetplatten und Chemikalien bereits jetztdie Anforderungen nach ISO 14001:2004 und plant für 2010 dieEinführung von chemiearmen Platten.

Langfristige Entwicklungsvorhaben und Umweltthemengreifen ineinander

Umweltschutz spielt in der boomenden Druckindustrie Indienszunehmend eine Rolle. Themen wie Zertifizierung, Normierungoder Recycling werden nach und nach in Angriff genommen.Allerdings lässt die konsequente Umsetzung bedingt durch vieleverschiedene Faktoren noch auf sich warten.

Im Juli 2004 sahen sich rund 2.000 Druckereibetriebe in den Industriegebieten Delhis von der Schließung bedroht, weilAbwasser aufbereitungsanlagen und Vorkehrungen zur Entsor -gung von Sondermüll fehlten. Unter den 670 Unter nehmen,denen letztlich Strom und Wasser abgestellt wurden, waren 265Druckereien. Das Problem wurde dergestalt „gelöst“, dass man für Abfälle, z. B. aus der Maschinenreinigung, Fässer mit derAufschrift „gefährlich“ aufstellte. Trotz wiederholter Hinweise seitens der örtlichen Druckereiverbände wurde von den Behördenseither noch keine Abfallsammlung eingerichtet. Von JK Dadoo,einem Vertreter der örtlichen Regierung, war im Rahmen derGreen-Publishing-Konferenz des Energy and Resources InstituteTERI (www.teriin.org) 2008 zu erfahren, dass es in Delhis 34 Indus -triegebieten lediglich elf so genannte Common Effluent TreatmentPlants (CETP) gibt, also „öffentliche“ Kläranlagen. Die größtenWasser ver brau cher, so Dadoo, bereiteten ihr Abwasser nicht auf.

Die Energieversorgung als zentrales Problem

Nur 42 Prozent der indischen Bevölkerung haben überhaupt eineStromversorgung. Dass in Indien fast nirgendwo eine moderneDruckerpresse ohne eigene Notstromversorgung funktionierenkönnte, ist hinreichend bekannt. Thomson Press etwa deckt seinen Energiebedarf in Faridabad zu 60 Prozent mit selbsterzeugtem Strom. Die Times of India verfügt an ihrem neuen,knapp 50.000 Quadratmeter großen Standort nahe Mumbai über Dieselaggregate, die für den gesamten Notstrombetrieb und70 Prozent des normalen Stromverbrauchs aufkommen.

Aus Studien von IppStar (www.ippstar.org) geht hervor, dass inden vergangenen drei Jahren 300 neue Druckereibetriebe gebautwurden. Bis Ende 2011 sollen weitere 200 dazukommen. Die insgesamt 500 neuen Druckereien mit einer Gesamtfläche von etwas unter zwei Millionen Quadratmetern werden Diesel -generatoren mit einer Leistung von durchschnittlich je 500 kWbetreiben, zusammen also rund 250.000 kW. Über diese interneStrom erzeugung werden sie 50-70 Prozent ihres Energie bedarfsdecken und die Notstromversorgung sicherstellen.

Zwei größere Betriebe, die in Maharashtra entstehen, hattenzunächst den Einsatz von Windgeneratoren erwogen, dieInvestition – rund 45 Millionen Rupien (1 Millionen US-Dollarpro Anlage) – dann aber als unrentabel verworfen. Schließlichentschieden sich beide für Dieselaggregate, die auf Gasbetrieb

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Zertifizierungen: ISO 14001 und FSC

Von lediglich sieben Druck- und Verpackungsunternehmen inIndien ist gegenwärtig bekannt, dass sie die Anforderungen nach ISO 14001 erfüllen. Im vergangenen Jahr war allerdings einzunehmendes Interesse an „grünen“ Methoden zu beobachten:Mindestens vier weitere Unternehmen lassen sich zertifizieren.Von den sieben bereits konformen Betrieben sind zwei Akzidenz -druckereien (Thomson und Gopsons) zusätzlich FSC-zertifiziert.Mehrere exportorientierte Druckereien wollen ihrem Beispielnacheifern. Das Handicap dabei: Bei FSC-zertifizierten Drucke -reien ist viel Kapital in großen Lagerbeständen gebunden, da derGroßhandel noch nicht Teil der Produktkette ist. Die anderenISO-konformen Unternehmen sind an verschiedenen Standortenin der Verpackungsherstellung tätig – darunter zwei Tiefdruck -betriebe, die leistungsfähige Forbes-Marshall-Regelungstechnik zurAbwasserreinigung einsetzen.

Technologietrends und Investitionsschwerpunkte

In vielen indischen Druckereien haben in den vergangenen zehnJahren Hightech-Druckmaschinen Einzug gehalten. Ein Viertel derOffsetdruckplatten wird digital belichtet (CtP). In Südindien verwen-det eine Druckerei gekörnte, lichtempfindlich beschichtete Wipe-on-Platten für die Belichtung mittels UV-CtP-Technologie von Lüscher.

Weitere Trends sind der Einsatz von Umkehrosmose imFeucht mittel-Kreislauf zur Kostensenkung, die Reduktion desAlkohol anteils auf 3-5 Prozent sowie die Aufbereitung vonChemikalien und Wasser. Einige Akzidenzdruckereien sind aufwasserlosen Offsetdruck mit Toray-Druckplatten umgestiegen. Im Zeitungs druck besteht zudem Interesse an der ebenfalls wasserlos produzierenden KBA Cortina.

Durch nachhaltiges Engagement zeichnet sich zum BeispielPragati Offset aus: Vor vier Jahren erhielt das Unternehmen vonder Papierfabrik ITC P&SPD geklonte Baumsetzlinge und bewirt -schaf tet nun eine rund 160.000 Quadratmeter große Plantage. Abneh -mer der ersten Holzernte nach zwei Jahren war wiederum ITC P&SPD.

Recycling und Nachhaltigkeit

Das Recycling von Post-Consumer-Abfällen ist unzureichend entwickelt, da Behörden und Gemeinden keine Abfalltrennung und -sammlung durchführen bzw. die Infrastruktur oder zentraleStellen für Recycling nicht vorhanden sind. In Indien wird beiweitem nicht so viel wiederverwertet, wie möglich wäre – ganz imGegensatz zu China, das Abfälle importiert und zu Papier undKunststoff recycelt.

Fazit: Die indische Druckindustrie verzeichnet kräftigeZuwächse, allerdings kommen noch häufig veraltete Techno lo gienund Methoden zum Einsatz. Das hat zur Folge, dass Klima schutz -kriterien nicht geschlossen und konsequent genug umge setzt werden,obwohl Gewichtsoptimierung und Recycling in der Bran cheeine wichtige Rolle spielen und die Druckereien und Ver ar bei tungs -betriebe am Thema Nachhaltigkeit durchaus interessiert sind.

Hinzu kommt: Das Bewusstsein dafür, dass Ökologie undÖkonomie in einem engen Zusammenhang stehen, ist teilweisenur gering ausgeprägt. Das ist allerdings ein Problem, dass nichtnur in Indien existiert.

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greenprintingIndiaNur 42 Prozent der indischen Bevölkerung haben überhaupt eine Stromversorgung.

Von den 15 führendenPapierfabriken arbeiten bereits mindestens zehn ISO 14001-konform. Die größte Papierfabrik führt ISO 14001gegenwärtig ein.

Naresh Khanna, Indian Printer & Publisher

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Green printing

greenprinting in den

USAof★Die grüne Welle, die derzeit die Unternehmenslandschaft in den USA erfasst,

bahnt sich bereits seit über einem Jahrzehnt an und hat ihren Höhepunkt

aller Voraussicht nach noch nicht erreicht. Trotz weltweiter Rezession

deuten alle Zeichen darauf hin, dass die US-Druckbranche einschließlich

ihrer Zulieferer in den kommenden fünf Jahren mit einem enormen

Angebot ökologisch nachhaltiger Innovationen zum „Verpacken“ von

Informationen und Waren aufwarten muss.

von Don Carli, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institute for Sustainable Communication (www.sustainablecommunication.org), USA

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Während Umweltaspekte in wirtschaftlich angespannten Zeitentraditionell hinter Finanz- und Investitionsfragen rangieren, lässt sich dieses Mal ein Vorzeichenwechsel beobachten. In einerUmfrage des Forschungsinstituts Panel Intelligence (www.panelintel-ligence.com) unter Nachhaltigkeitsbeauftragten nordamerika -nischer Unternehmen gaben 80 Prozent an, 2009 trotz der kritischen Wirtschaftslage unverändert oder sogar vermehrt inNachhaltigkeit investieren zu wollen. Interessant hierbei: F&E-Programme und Marketingoffensiven für die Ökologisierung von IT und digitalen Medien werden forciert und stellen alle vergleichbaren Aktivitäten im Printbereich in den Schatten.

Die Printmedien dürfen den Anschluss nicht verpassen

Die Serviceanbieter, Technikexperten und Marketingfachleute inder Druckbranche sowie ihre Verbände wären gut beraten, an der Arbeit von Organisationen wie der Climate Savers ComputingInitiative (www.climatesaverscomputing.org), The Green Grid(www. thegreengrid.org) oder der Global e-Sustainability Initia tive/GeSI (www.gesi.org) Maß zu nehmen. Initiativen wie die Sustain -able Green Printing Partnership (www.sgppartnership.org) sind ein guter Anfang, aber umfangreichere Investitionen und besser abgestimmte Maßnahmen sind nötig. Wenn die Ökologisierungvon Supply Chains in der Druckindustrie nicht ernsthaft zumThema gemacht wird, kann das letztendlich das Schicksal der Druckindustrie besiegeln – und damit auch das Schicksal von Milliarden Menschen, deren mediale Bedürfnisse durch einedigitale Medien-Monokultur nicht gedeckt werden. Das ThemaNachhaltigkeit gehört auf die Agenda: Wir müssen überdenken, ob die Ökologisierung der Medien tatsächlich als Null summen -spiel betrachtet werden sollte. Noch vor wenigen Jahren wusstekaum jemand, was unter einer „CO2-Bilanz“ überhaupt zu ver stehen ist. Bald könnte die Analyse und Steue rung der CO2-Bilanz von Supply Chain und Produkten eines Unter nehmensweltweit gesetzlich verankert und von den Kunden gefordert sein.

Die Druckindustrie hat die Welt seit Johannes Gutenberggrundlegend verändert. Jetzt ändert sich die Druckbranche grund-legend. Dass die heutigen Produktions- und Einsatzszenarien vongedruckten und digitalen Medien langfristig so keine Zukunfthaben, wird zunehmend deutlich. Seit Jahrzehnten schon fungiertdie drupa als zentrale Plattform für Innovationen. Die drupa 2012dürfte einen Wende punkt markieren: mit bahnbrechenden Inno -vationen für nach haltige „Media Supply Chains“ – und damit vongrößter Relevanz für die US-Druckindustrie und ihre Kunden.

Das Ende der weltweiten Rezession wird einhergehen mit demBeginn einer CO2-armen Weltwirtschaft, in der die Themen Abfallund Ineffizienz eine neue Bedeu-tung und einen neuen Stellenwerthaben. Die Druckindustrie wirdüberleben, wenn sie ihre Liefer -ketten auf ökologischeren Ener-gie- und Material verbrauch aus-richtet. Die Verlage werden über-leben, wenn es ihnen gelingt, Message und Medium zu ent-koppeln und gleichzeitig im

Sinne der „Triple Bottom Line“ zu reüssieren – also wirtschaftlich trag-fähig, ökologisch nutzbringend und sozial konstruktiv zu arbeiten.

Nachhaltige Wertschöpfungsketten – zunehmend gefragt

Die steigende Nachfrage von nachhaltigen Geschäftsmodellen,Lebenszyklusanalysen und umweltbezogenen Produktinforma -tionen wird sich für die Hersteller von E-Readern und Unter -nehmen im Bereich digitaler Medien genauso bemerkbar machenwie für Printmedienanbieter. Obwohl Printmedien überwiegendaus relativ umweltverträglichen, erneuerbaren Rohstoffen her gestellt werden, hat die Druckbranche ihr Image als Abfallproduzierendes, ineffizientes und umweltschädliches Medium inder Vergangenheit leider einfach hingenommen. Umso ärger -licher bei dem enormen Potenzial, das die Druck industrie inSachen Nachhaltigkeit noch ausschöpfen kann. Zudem tut sichdie Möglichkeit auf, flexible Polymerelektronik zu drucken.

ir müssen erkennen, dass die Wertschöpfungsketten im Bereich digitaler Medien aktuell nicht nachhaltig sind.

Viel zu oft wird falsch beurteilt und eingeschätzt, welchesEnergie-, Rohstoff- und Abfallaufkommen mit dem Lebenszyklusvon gedruckten bzw. digitalen Medien verbunden ist. In dengedruckten und digitalen Informationen, die wir Tag für Tag konsumieren, stecken Milliarden Kilowattstunden Energie. Zuunseren dringlichsten Aufgaben gehört die Erfassung, Messungund Reduzierung der Energie- und Abfallmengen sowie Treib -hausgas-Emissionen, die mit jeder Seite und mit jedem MegabyteInformation verbunden sind.

Trotz ihrer Bedeutung für Wirtschaft, Politik und Gesellschaftwird die Druckindustrie oft als schwierige Branche stigmatisiert,die ihren Zenit bereits überschritten hat. Die digitalen Medienhingegen werden als Retter-Technologie mit großer Zukunft dar-gestellt. Paradoxerweise werden digitale Medien und E-Book-Reader künftig statt auf Sili zium-Halbleitertechnologie wohl aufflexibler Polymer elektronik basieren – hergestellt mit Druck -maschinen. Die nächste Generation von E-Readern wird digitalund gedruckt sein, wie z.B. der E-Reader von PlasticLogic – ein per Druckverfahren hergestelltes flexibles Elektronikgerät ausKunststoff.

Pixel und Papier – wie grün seid ihr?

Die CO2-Bilanz von Produkten zu bestimmen, ist nicht ganz einfach – das gilt auch für Druckerzeugnisse und Digitalgeräte.Apple bezifferte die Treibhausgas-Emissionen eines iPhone beieiner erwarteten Produktlebensdauer von drei Jahren auf rund 55 kg CO2-Äquivalent. Das entspricht der Menge CO2, die zwölf100-Watt-Glühbirnen in 691 Betriebsstunden oder ein Fahrzeug -motor beim Verbrennen von gut 2.280 Litern Benzin produzie-ren. (Bis dato wurden über 10 Mio. iPhones verkauft.) Interessant, wenn auch nicht direkt vergleichbar: Das Discover Magazineschätzt die Ökobilanz für jedes Exemplar seiner Publikation aufknapp 1 kg CO2, genauso viel wie zwölf 100-Watt-Glühbirnen ineiner Betriebsstunde oder ein Fahrzeugmotor beim Verbrennenvon ca. 0,4 Litern Benzin verursachen.

Das Ende der welt-weiten Rezession wirdeinhergehen mit demBeginn einer CO2-armen Weltwirtschaft,in der die ThemenAbfall und Ineffizienzeine neue Bedeutungund einen neuenStellenwert haben.

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Themen wie die Verwertung von Post-Consumer-Abfällen, dieZertifizierung der Papier-Produktkette oder Toner auf Sojabasissind nach wie vor aktuell. Immer wichtiger werden für Werber,Verleger und die gesamte „Print Supply Chain“ jedoch Energie -effizienz und CO2-Management in den Bereichen Papier, Druckund Drucklogistik sowie Lebenszyklen und Umweltprodukt -deklarationen für Substrate, Farben, Beschichtungen, Lösungs -mittel und Klebstoffe gemäß ISO 14040.

Heutzutage Standard

Nachhaltigkeit, Energiesicherheit und die Bekämpfung des Klima wandels sind für die großen Konzerne dieser Welt Aspekteverantwortungsvoller Unter nehmens führung. Auch wird einenachhaltige Lieferkette immer wichtiger für die Unternehmen,die ja für Produkt verpackungen, Marketing und Werbung auchauf Druck dienstleistungen angewiesen sind.

n Branchen wie der Pharma- oder Konsumgüterindustrie setz-te bei vielen Unternehmen schon vor über einem Jahrzehnt eine Ökologisierung der Lieferketten ein, mit Fokus auf die

Tier-1-Zulieferer. Zu denen werden die Druckdienstleister in derRegel allerdings nicht gezählt, obwohl bei den meisten Konzernen20 Prozent der finanziellen Ausgaben oder sogar mehr auf Druck -dienstleistungen entfallen. Erst seit wirklich ausgereifte Nach -haltigkeitsprogramme für die Tier-1-Ebene existieren, wird der„Lean and green“-Gedanke auch auf das Druckwesen angewandt.In Reaktion auf Initiativen von Organisationen wie dem CarbonDisclosure Project, dem Carbon Trust oder der Climate Group drän-gen Konzern- und Medienriesen wie Wal-Mart, Procter & Gamble,Time Incorporated und NewsCorp ihre Zulieferer inzwischen zu einer Reduzierung der CO2-Bilanz. Gleichzeitig legen sie ihreProdukte und Dienstleistungen so aus, dass eine Messung,Steuerung, Dokumentation, Überprüfung und kontinuierlicheVerbesserung der „Triple Bottom Line“ und damit ihres Erfolgsmöglich ist.

Um die Zahlen in Relation zu setzen: Nach Angaben der amerikanischen Energie-Informations-Agentur EIA (www.eia.doe.gov) verbrauchte die US-Papierbranche im Jahr 2006 75 Milliar -den Kilowatt stun den Energie – und lag damit auf Platz zwei hinter der Mineral ölindustrie. Aber auch die digitalen Medienhaben einen be trächt lichen Energiebedarf. Datenzentren undServer in den USA benötigten laut EIA im selben Zeitraum über60 Milliarden Kilowattstunden Energie. Der Stromverbrauch von US-Daten zentren verdoppelte sich zwischen 2000 und 2006,bis 2010 soll er sich noch einmal verdoppeln. Darauf deutet eine aktuelle Studie von Gartner Research (www.gartner.com) hin,die dieses Wachstum gleichzeitig als nicht nachhaltig kritisiert.Investitionen in „grüne“ IT sind vor diesem Hintergrund gefor-dert.

Abgesehen von der Energie, die für den Betrieb von Servern,Desktop-Computern, Mobiltelefonen und E-Books notwendig ist,werden für die Herstellung eines Computers Kunststoffe, Schad -gase und aromatische Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel benötigt,plus Dutzende aufbereiteter Mineralien und Metalle wie Tantal,Lithium, Gold, Silber und Palladium. Hinzu kommt, dass Elektro -nik geräte am Ende ihrer oft allzu kurzen Lebensdauer die größteQuelle vom Menschen erzeugten Giftmülls darstellen … EineQuelle, die zu einer riesigen Flutwelle anschwellen dürfte, wennalle analogen Röhrenfernseher entsorgt und durch digitale Groß -bild-HDTV-Geräte ersetzt werden.

Ökologisches Handeln muss nachhaltig sein

In den nächsten fünf bis zehn Jahren müssen wir den Übergangschaffen von den längst überholten reinen Papierfabriken unsererVorväter hin zu neuartigen, integrierten Bioraffinerien, die nebenPapier auch Brenn- und Kraftstoffe, Energie sowie Grundstoffe für die chemische und pharmazeutische Industrie aus nachwach-senden Rohstoffen herstellen. Zudem muss eine Umstellung vonineffizienten Massendruckverfahren auf den schlankeren Digital -druck und die Herstellung gedruckter Elektronik erfolgen, umkundenindividuelle Massenproduktion und Demateriali sie rungrealisieren zu können.

Zur drupa 2012 erwarten die US-Druckereien eine neueGeneration nachhaltiger, flexibel einsetzbarer Printlösungen, mitderen Hilfe sie Informationsströme, Energie- und Materialbedarfsowie Arbeitsabläufe auf geänderte Kundenbedürfnisse, verstärk-ten Wettbewerb und zunehmenden Regulierungsdruck abstim-men können. Nachhaltigkeit, Energiesicherheit und Klimawandelsind komplexe Themen, die uns alle angehen. Jedes Unter neh men,jeder Staat und jeder Einzelne muss seinen Umgang mit Energie,seine Beschaffungsquellen und sein Abfallmanagement überdenken und für sich neu definieren, was „grüner“ sein bedeutet.

Immer mehr Konzerneund Medienhäusergestalten ihre SupplyChain nachhaltig unddamit klimafreundlich.

Das US-Repräsen -tanten haus hat mit dem „AmericanClean Energy andSecurity Act of 2009“einen Meilenstein in der Gesetzgebung verabschiedet.

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Immer mehr große Konzerne und Medienhäuser sehen sichveranlasst, ihre Supply Chain aktiv nachhaltig und klimafreund-lich zu gestalten. Die Gründe hierfür sind vielfältig – und ebensodie Strategien: Viele erstellen neue Lieferanten-Scorecards, ergänzen ihre Informationsanfragen um Punkte wie Umwelt -manage ment und Treibhausgas-Emissionen und stellen in ihrenAusschreibungsunterlagen neue Anforderungen an Bericht -erstattung über und Belege für nachhaltiges Arbeiten. Organisa -tionen wie das US-amerikanische ISM (Institute for Supply Manage -ment; www.ism.ws) und das Sustainability Purchasing Network(www.buysmartbc.com) haben Initiativen für eine nachhaltigeBeschaffungspolitik auf den Weg gebracht, und immer mehrDruckbetriebe in den USA müssen zu folgenden PunktenAuskunft geben:-----------------------------------------------------– Wie sind Messung, Steuerung und Berichterstattung über

Umweltperformance und CO2-Bilanz des Unternehmens gestaltet?

-----------------------------------------------------– Wie intensiv befasst sich das Top-Management mit der

Umweltperformance-Strategie?-----------------------------------------------------– Liegt eine Zertifizierung nach ISO 9002/ISO 14001 vor oder

wird sie angestrebt? -----------------------------------------------------– Wird die Ökobilanz von eingekauften Waren und

Dienstleistungen im Unternehmen dokumentiert? -----------------------------------------------------– Welche KVP-Strategien und -Methoden werden hinsichtlich

Nachhaltigkeit und Bekämpfung des Klimawandels von denZulieferern verlangt?

-----------------------------------------------------Angesichts der wachsenden Konkurrenz durch neue Medien undihres eigenen enormen Energie- und Materialbedarfs muss dieDruckbranche ihre Workflows und das Ökoprofil ihrer Produkteund Dienstleistungen ganz neu auslegen, wenn sie auch inZukunft eine wichtige Funktion als Anbieter essentieller Dienst -leistungen für Wirtschaft, Staat und Gesellschaft spielen will.

CO2-Bilanz verbessern oder die Konsequenzen tragen

Nachdem die US-Regierung in Sachen Klimawandel und nach-haltige Entwicklung knapp zehn Jahre lang nichts unternommenhat, scheint sie die Versäumnisse jetzt durch die Verabschiedungumfassender Gesetze und ordnungspolitische Reformen aufholenzu wollen. Dadurch ergeben sich erhebliche Veränderungen fürdas Kostengefüge der Unternehmen – und es entstehen neueAnreize für den Einsatz sauberer Technologien und erneuerbarerEnergien sowie für energieeffizientes, ökologisches und CO2-bewusstes Handeln.

Zu den wichtigsten geplanten Änderungen zählen die staat -liche Regulierung des Treibhausgas-Ausstoßes und die Aufsichtüber grüne Werbebotschaften durch die US-WettbewerbsbehördeFTC (Federal Trade Commission; www.ftc.gov). Die Grundlage fürdie Regulierung des Treibhausgas-Ausstoßes bildet ein Gutachtender US-Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency;www.epa.gov). Das US-Repräsentanten haus hat mit dem „Ameri -can Clean Energy and Security Act of 2009“ einen Meilenstein in

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der Gesetzgebung verabschiedet, der die Einführung eines staat -lichen Emissionshandels und die Drosse -lung des Ausstoßes vonKlimagasen wie CO2 um 17 Prozent bis 2020 und um 83 Prozentbis 2050 vorsieht (jeweils gemessen am Niveau von 2005). DieObama-Regierung drängt nun auf die Zustimmung durch den Senat noch vor der Welt klimakonferenz in Kopenhagen imDezember 2009. Man will so China und Indien mit gutem Bei -spiel vorangehen.

Außer bei den Lieferketten und in Form gesetzlicher Maß -nahmen kommt das Thema Klimawandel auch an anderer Stellezum Tragen: Immer mehr Marken und Produkte werden mit halt-losen und irreführenden Versprechen wie „grün“, „umweltfreund-lich“, „nachhaltig“ oder „CO2-neutral“ beworben. Dazu hat die US-Wettbewerbsbehörde FTC, der dies ein Dorn im Auge ist,kürzlich Anhörungen durchgeführt. Es wird erwartet, dass sie dieEinführung von Standards für Ökokennzeichnungen forciert, sich mit Nachdruck für deren Einhaltung engagiert und neue,strengere „Green Guides“ herausgeben wird.

Beim Drucken an jetzige und künftige Generationen denken

Unter dem Strich ergibt sich aus all diesen Faktoren eine klareAufforderung an die Unternehmen im Bereich Druck und digita-le Medien sowie an die Politik: Wir brauchen Innovationen undneues Denken. Etablierte Branchen können sich durch dieBereitschaft zu Veränderung und konstruktiver Verständigung mitvermeintlichen Rivalen neue Möglichkeiten erschließen. Mit derwachsenden Bedeutung neuer Medien und der immer akuterenNotwendigkeit, nachhaltig zu handeln und den Klimawandel zustoppen, sind Herausforderungen und Chancen verbunden. Füranpassungsbereite Unternehmen steckt hierin ein enormes wirt-schaftliches Potenzial.

irtschaft, Politik und die Gesellschaft im Allgemeinen sind weit stärker von Printmedien und digitalen

Medien abhängig, als uns gemeinhin bewusst ist. Beidehaben ihre Vor- und Nachteile, beide stehen für erhebliche CO2-Emissionen und Umweltaus wirkungen, die bisher noch zu wenig im Fokus standen. Das muss sich in Zukunft ändern. Aufder drupa 2012 kann die Druck branche zusammenkommen und zeigen, wie die Lieferketten von Druck und digitalen Medienineinander greifen können und müssen, damit unsere gemein -same Zukunft nachhaltig gesichert wird.

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Green printing

wiegrünistdrukkenin Europa?von Laurel Brunner, Digital Dots, UK (www.digitaldots.org)

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eit vielen Jahren kritisieren Umweltlobbyisten die Druck -industrie wegen ihres vermeintlich schädlichen Einflusses. Ihr Hauptargument: Um Papier zu erzeugen, müssen

Wälder abgeholzt werden. Übersehen wird dabei häufig: EuropasPapierindustrie forstet mehr Waldflächen auf als sie verbraucht –mit dem Raubbau an natürlichen Ressourcen würde sie schließ-lich wider ihre eigenen Interessen handeln. In Zahlen ausge-drückt: Durch die von der europäischen Papierindustrie ergriffenenMaßnahmen gegen die Abholzung entstehen jeden Tag 45 Millio -nen Quadratmeter neuer Wald. Nach Angaben des Verbands der europäischen Papierindustrie (CEPI; www.cepi.org) kommen inEuropa jährlich 33 Prozent mehr neue Bäume hinzu als gefälltwerden. Bäume sind sehr effektive CO2-Filter und -Speicher – sogesehen tragen Bücher und Zeitungen wirkungsvoll zur Verringe -rung von CO2 bei.

Initiativen wie der Forest Stewardship Council (FSC; www.fsc.org)und das Programme for Endorsement of Forestry Certification (PEFC;www.pefc.org) zertifizieren die Papier-Produktkette und gebenDruckereien und deren Kunden so zusätzliche Sicherheit, dass die Rohmaterialien aus nachhaltigen Quellen stammen. InGroßbritannien sind bereits über 600 Druckereibetriebe FSC-zertifiziert, in ganz Europa sind es rund 1.500 Unternehmen ausder Branche. Darüber hinaus sind knapp 500 Betriebe auf derInsel plus etwa 900 im übrigen Europa mit dem PEFC-Siegel aus gezeichnet. Dass Initiativen wie diese eine so starke Resonanz erfahren und so viele Unternehmen ihr Umweltengagement unter Beweis stellen wollen, zeigt, dass die europäische Print -medien branche aktiv an der Verbesserung ihrer Umweltbilanzarbeitet.

Digitale Medien und IT mit hohem CO2-Ausstoß

Konkurrenz machen dem Druckerzeugnis auf Papier in ersterLinie die elektronischen Medien. Weil sie kein Papier verbrau-chen, werden digitale Medien gerne als weniger umweltschädlichdargestellt. Das ist jedoch nicht zwangsläufig richtig. Dass auchvon den elektronischen Medien eine Umweltbelastung ausgehenkann, rückt immer stärker ins Bewusstsein. Der New Scientist(www.newscientist.com) berichtete im vergangenen Jahr, dass dieDatenzentren für den Betrieb des Internets ein Prozent der welt-weiten Stromkapazitäten brauchen; bei einem jährlichen Anstiegdes Verbrauchs um 17 Prozent ist das eine nicht zu unterschätzen-de Größenordnung. Der Branchenanalyst Gartner (www.gartner.org)schätzt den Anteil der IT-Branche am CO2-Ausstoß weltweit auf rund zwei Prozent – genauso viel wie durch den Flugverkehrentsteht!

In Großbritannien wie in ganz Europa rückt die Umweltver -träglichkeit der elektronischen Medien zunehmend ins Blickfeld.Unternehmen und Verbraucher hinterfragen den Energiebedarfdigitaler Medien kritisch. Oft ausgeklammert werden dabei aller-dings die allgegenwärtigen Desktop-Drucker. Leider, denn soerzeugte Druckmaterialen haben keine sehr gute CO2-Bilanz. Die europäische Druckindustrie muss den Verbrauchern alsonoch deutlich machen, welche Umweltbelastung von dieserindivi duellen Form der Druckherstellung ausgeht.

Die Notwendigkeit von Initiativen seitens der Papierprodu -zen ten und Printanbieter ist allerdings nur ein Randaspekt des

Problems. Wesentlich für eine positive Umweltbilanz bei derDruck erzeugung ist maximale Effizienz bei minimalem Abfallauf -kommen. In der Produktion wurden in den vergangenen Jahrenerhebliche Fortschritte erzielt – durch die Einführung digitalerWorkflows, durch digitale Farbdruckmaschinen, die variableDaten verarbeiten, und durch Abfall reduzierende Maßnahmenbei traditionellen Druckertechnologien.

Recycling – eine Form der Rohstoffgewinnung

Auch die Recyclingmöglichkeiten werden europaweit immer besser. Vielerorts existieren kommunale Holsysteme für Abfällewie Papier und Karton oder Verpackungsmüll. Private Unterneh -mer steigen ins Recyclinggeschäft ein, und Abfallerzeuger erkennen zunehmend das Potenzial von Abfällen als Rohmaterial.Druckereien unterstützen staatlich geförderte Initiativen, die optimierte Wiederverwertung und eine Verringerung der Abfall -mengen propagieren. In Großbritannien setzte die Non-Profit-Organisation Waste and Resources Action Programme (WRAP;www.wrap.org.uk) im Schulterschluss mit führenden britischenEinzelhandels unternehmen das so genannte „CourtauldCommitment“ auf, eine freiwillige Vereinbarung mit drei Zielen:Nullwachstum bei Verpackungsabfällen bis zum Jahr 2008(erreicht), eine absolute Verringerung der Verpackungsabfälle bis2010 und die Reduzie rung der Lebensmittelabfälle um 155.000Tonnen bis 2010 gegenüber 2008. Innovative Verpackungsideenhelfen bei der Realisie rung der Ziele – mit neuen Formaten, reduziertem Gewicht und besserer Wiederverwendbarkeit durchverschiedene Nachfüll systeme. Verpackungsdruckereien arbeitenauch mit ihren Kunden zusammen an neuen innovativenLösungen, durch die möglichst wenig Abfall entsteht.

etztlich liegt es in der Macht der Medienkonsumenten, die Mediengewohnheiten in Europa zu ändern. Abgesehen von einigen Vorreitern in der Branche packt die Druck -

industrie diese Herausforderung bislang noch nicht gezielt an,obwohl sich hier echte Chancen bieten. Im Lebensmittelbereichwar die gute Akzeptanz von Bioprodukten Ansporn für dieEinzelhändler, das entsprechende Angebot zu erweitern. Vielehaben auch dadurch trotz der Rezession positive Zahlen geschrieben. Druckereien mit Fokus auf die umweltverträglichereGestaltung von Druckerzeug nissen reagieren ebenfalls auf sichändernde Kundenbedürfnisse. Mit neuen Technologien wie z. B. Web-to-Print-Systemen stellen sie sich auf die Do-it-yourself-Mentalität im Internet ein und machen den bedarfsgerechtenEinkauf von Drucksachen komfortabel und einfach.

Gerade jetzt zeigt sich, dass die Druckereibetriebe, die auf varia-blen Datendruck und Printing on Demand setzen, besser durch die Krise kommen. Sie haben sich von den klassischen, durchsatz-starken Massendruckmodellen verabschiedet und digitale Daten -produktionssysteme entwickelt, die Multichannel-Publishing unter-stützen. Wenn Druckereien die Kosten für entsprechendes Personalund Technologien scheuen, ist dieser Ansatz kompliziert und mit Risiken verbunden. Auf der anderen Seite ist die Druckindustriemit diesem Modell, das hocheffizient sowie abfallarm arbeitet und die Kunden aktiv einbezieht, stärker am Puls der Zeit. Hier liegt die Zukunft der Branche – eine Zukunft mit maximalerUmweltverträglichkeit von Medien und Kom muni ka tion.

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Swiegrünistdrukkenin Europa?von Laurel Brunner, Digital Dots, UK (www.digitaldots.org)

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Aus dem Nordengrüßtder „Schwan“

Das verbreitetste nordische Umweltzeichen ist der Schwan. In Schweden sind über 200 Druckereien mit dem Ökolabel ausgezeichnet, in Dänemark, Finnland und Norwegen rund 80 Prozent der größeren Betriebe.

von Paul Lindström, Schweden

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Konventionelle Publikationen auf Papier gelten in der Nach richten welt undder öffentlichen Wahrnehmung oft als umwelt-„unfreundlich“. So will etwaKaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger die Lehrbücher an Schulendurch elektronische Lesegeräte ersetzen, „um Bäume zu retten“. Ohne imDetail auf den Stand der Forschung zu den CO2-Bilanzen von Print- undOnlinepublikationen eingehen zu wollen: Dass hier ein Bewusst seinswandelstattfinden muss, ist offensichtlich. Die Druck- und Verlagsbranche mussihren Kunden, den Lesern und Printbuyern, klar kommunizieren, dass inpuncto Umwelt freund lichkeit konkrete Fortschritte erzielt werden.

In den nordischen Ländern – zu nennen sind hier vor allem Dänemark,Finnland, Norwegen und Schweden – ist die „Öko logisierung“ der Druck -industrie schon länger aktuell. Dank dem regen Interesse und Engagementbesonders seitens der Maschi nen- und Materialhersteller sowie der Drucke -reien ist die Branche dort längst auf einem guten Weg.

ie Rahmenbedingungen sind je nach Land durchaus unter schiedlich.So gibt es in Norwegen und Schweden viel „grünen“ Strom aus Wasserkraft, während grüne Energie in Dänemark trotz Ausweitung

des dortigen Windkraft-Programms noch Mangel ware ist. Zudem verfügenFinnland, Norwegen und Schweden über große Waldbestände, Dänemarkhingegen produziert keine nennenswerten Mengen an Papier. Schweden hatetwa doppelt so viele Einwohner wie Dänemark, Finnland oder Norwegenund zählt im Vergleich auch je rund doppelt so viele Druckunter nehmen.

Auch die Forschungsintensität bei Umweltthemen variiert innerhalb dernordischen Druckindustrie. Während in Finnland und Schweden spezielleForschungseinrichtungen geschaffen wurden (VTT/KCL bzw. Innventia), wird Forschung in Dänemark – oftmals initiiert und finanziert durch denBranchen verband GA (Graphic Association of Denmark, www.ga.dk) – von verschiedenen Organisationen und Instituten betrieben. GA stellt auf einerübersichtlichen Website umfassende Informa tionen bereit und bietet seinen

Mitgliedern Weiterbildungsprogramme zu Umwelt -themen an. In Norwegen zeichnet der Druckerei ver bandNHO Grafisk (www.nhografisk.no) für einige Initia tivenverantwortlich, allerdings informiert dessen Web site weni-ger ausführlich über umwelt relevante The men. Dankreger Kooperation in der Region können die For schungs - ergebnisse allerdings oft in allen vier Län dern genutztwerden (bzw. fünf, wenn man das kleine Island dazuzählt).

Ein solches länderübergreifendes Beispiel ist dieKooperation aller 17 Druck unternehmen des Verbands

NAHP (Nordic Associa tion of Heatset Printers, www. nahp. nu) bei der Umset z -ung der BVT-Vorgaben (beste verfügbare Techniken). Im Rahmen der EU-Richtlinie über die integrierte Vermeidung und Verminde rung der Umwelt -verschmutzung (IVU-Richt linie) werden darin effiziente Techni ken und ent-sprechende Emissions werte für Druck verfahren beschrieben.

Staatliche Bestimmungen

Alle Druckereien und Verlage sind per se an die jeweiligen nationalen Bestim -mungen und Gesetze gebunden und darüber hinaus – außer im Fall des Nicht-EU-Mitglieds Norwegen – auch an EU-Richtlinien.

Die Gesetze und Richtlinien zu Umweltfragen sind seit geraumer Zeit relativstreng und umfassend. Staatliche Stellen treten oft auch als anspruchs volle Print -buyer auf und verlangen frei willige Zertifizierungen und Umweltzeichen. Besondersunter den großen Anbietern sind in den nordischen Ländern viele nach ISO 14001zertifiziert. In Schweden haben rund 100 Drucke reien eine ISO-14001-Zertifizie -rung, in Dänemark etwa 40, in Finnland und Norwegen immerhin noch je um die20. Während in Dänemark, Finnland und Norwegen die Mehrheit der führendenDruckereihäuser nach ISO 14001 zertifiziert ist, haben in Schweden sogar viele mit-telständische Betriebe entsprechende Umwelt manage ment sys teme eingeführt.

„Große Druckereien in den nordischen Ländern erfüllen gesetzliche Bestimmungen und Vorschriften bereits zu weiten Teilen und werden ihr Umweltengagement in Form von freiwilligen Zertifizierungen – z. B. durch den FSC – weiter vorantreiben.“

Pentti Viluksela, Forscher bei VTT/KLC in Finnland

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Umweltzeichen

Immer mehr nordische Druckereien ergänzen ihr Umwelt portfolio um freiwillige Zertifizierungen über den gesetzlichen Rahmen hinaus. Das mitAbstand verbreitetste Label ist der Schwan (www.svanen.nu), der vom Nordischen Rat bereits 1989 aus der Taufe gehoben wurde. Die Kriterien für die Vergabe des Schwan-Zertifikats haben sich über die Jahre geändert –nach neuestem Stand bezieht das Audit neben dem Printprodukt bzw. Papierauch den gesamten Druck prozess mit ein. Über 200 Druckbetriebe inSchweden sind mit dem Nordischen Schwan ausgezeichnet. In Dänemarksind es rund 90, in Nor wegen 70 und in Finnland 30. Da sich das Schwan-Öko label in den nordischen Ländern so stark durchgesetzt hat, ist die „EU-Blume“ (www.eco-label.com) weniger verbreitet. Manche Druckereien undVerlage lassen sich jedoch auch nach dem EU-Um welt zeichen lizenzieren.

Weitere freiwillige Zertifizierungen

Als eine Art „Umweltzeichen“ kann beim Zusammenstellen einer Papier -auswahl für Printbuyer auch der Verweis auf den FSC (Forest StewardshipCouncil, www.fsc.org) dienen. Die FSC-Zerti fizierung der Produktkette (Chain of Custody) garantiert, dass dieverwendeten Rohfasern aus nachhaltigbewirtschafteten Wäl dern stammen.Mit knapp 10 Mio. Hektar istSchweden nach Kanada das Land mitder größten FSC-zertifizierten Wald -fläche. Der FSC findet daher in um -welt bezogenem Infomaterial nordi-scher Druckereien immer häufigerErwäh nung.

Eine weitere Option ist der Ausweis der CO2-Emissionen, die im gesam-ten Produktionsprozess entstehen. Drucke reien oder Verlage können sichsogar als „CO2-neutral“ zertifizieren lassen. In Schweden haben vier Unter -nehmen diesen Status: Elanders Malmö, die Druckereien Edita und Mittmedia -print sowie die Zeitung Sydsvenska Dagbladet. In Dänemark darf sich KLSGrafisk Hus und in Norwegen Grøset Trykk als „CO2-neutral“ bezeichnen.

„Umweltzeichen bei den Druckereien in seinem Land sind klar imKommen. Er ermutigt die Betriebe, Printbuyer und Medien überihre Umweltarbeit zu informieren, und unterstützt sie dabei aktiv.“

Carsten Bøg, zuständig für Umweltfragen beim dänischen Verband GA

„Das Interesse an DfE (Design for Environment) nimmt weiter zu. DfE steht für die verantwortungsvolle, umweltgerechte Gestaltung des Publikationsprozesses (einschließlich Electronic Publishing) und betrifft Produktdesigner ebenso wie Verleger und Druckereien.“

Åsa Abel, Forscherin bei Innventia, Schweden

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Bühne frei!

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Die Unternehmen durchleben eine Phase des Umbruchs. Was bedeutet das für die Druckindustrie? Fünf Journalisten aus fünf Ländern berichten in dieser neuen Serie, was weltweit passiert.

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MARKETINK

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Die wirtschaftliche Entwicklung der amerikanischen Druck-industrie ist ein recht zuverlässiger Spiegel des Bruttoinlandsprodukts – leider auch in einer Zeit, die von manchem Wirtschaftsexperten als „Große Rezession“ bezeichnetwird. Entsprechend kämpfen kleine wie große Druckereien aktuell mit einbrechenden Umsätzenund Gewinnmargen. Da wir aber alle wissen, dass es ein Licht am Ende des Tunnels geben wird, ist es für Unternehmen umso wichtiger, sich jetzt richtig aufzustellen, um gestärkt aus der Krisehervorgehen zu können.

Das fängt, wie so oft, bei der Firmenleitung an. Unternehmer mit Weitblick warten in deraktuell schwierigen Lage nicht einfach ab und senken Kosten. Sie suchen kontinuierlich nachBest-Practice-Lösungen für eine schlanke Produktion und sondieren neue Dienst leistungen,um ihre Produktivi tät zu steigern und zum integralen Erfolgsfaktor für ihre Kunden zu werden. Marktführende Unter nehmen haben ihr Produktspektrum längst um Cross-Media-Services und angrenzende Dienst leistungen erweitert. Variabler Datendruck, personalisierte URLs, Datenbank management, Website-Design, Response-Tracking u. ä. heißen die rund um das Thema Marketingkommunikation angesiedeltenDienstleistungen von Unter nehmen, die sich selbst gar nicht mehr als Druckereienbegreifen.

Manager mit Weitblick entwickeln Cross-Training-Programme, um das Potenzialihrer Mitarbeiter voll auszuschöpfen. Und nutzen den arbeitgeberfreundlichenArbeitsmarkt, um leistungsschwache Mitarbeiter wo erforderlich zu ersetzen.Parallel dazu optimieren sie die Qualität der Unter nehmens führung durchgezielte Auswahl leistungsfähigerer Finanz- und Reporting-Tools.

Die aktuellen Technologien bieten Druckunternehmen heute vergleich bareAusgangsvoraus setzun gen bei Kosten, Qualität und Bereitstellung. Umso mehr sind es Managementqualitäten und Innovationskraft, die die Gewinner von den Verlierern unterscheiden – in guten wie inschlechten Zeiten.

Mark Michelson, Printing Impressions, USA

SERVICE,SERVICE und vor allemSERVICE

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FLEXIBLESYSTEME

Die Auswirkungen der Konjunkturkrise auf die brasilianische Wirtschaft sind vielfältig und

einige Markt segmente trifft es härter als andere. Eine Aussage,die auch auf die Druckindustrie zutrifft. Als die Krise Ende

vergangenen Jahres ihren Höhepunkt erreichte, waren derAkzidenzdruck und das Bedrucken von Kunststoff verpac kun gen

am stärksten betroffen. Ungeachtet der Krise war im BereichBedrucken von Papierverpackungen ein Anstieg von drei Prozent

gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. 2008 konnte die brasiliani-sche Druckindustrie Umsätze in Höhe von 10,5 Milliarden US-Dollar

ausweisen.

Als eine der größten Herausforderungen in der aktuellen Weltwirtschafts -krise erweist sich die Beschaffung von Krediten für neue Anlagen und den

laufenden Betrieb. Gleichwohl beliefen sich die Investitionen, welche diebrasilianische Druckindustrie 2008 in Anlagen tätigte, auf 1,8 Milliarden

US-Dollar. Ein weiteres Problem und ein Indikator für die finanzielle Situationder Druckbranche insgesamt ist die Zunahme von Liquiditätsproblemen.

In der aktuellen Situation ist Kreativität unerlässlich. Gefordert ist ein gutesVerständnis für die Anforderungen und Probleme der Druckereikunden, die

ja ebenfalls von der Krise betroffen sind. Gegenwärtig ermöglicht insbesondere die volle Aus schöpfung des Potenzials neuer Technologien eine Steigerung der

Produktivität und eine Verkürzung von Lieferzeiten. Unternehmer interessieren sichverstärkt für flexible Systeme – schließlich sollen Aufträge mit unterschiedlichsten

Auflagen stets mit der gleichen Effizienz abgewickelt werden können. In diesemZusammenhang ist besonders die Leistungs fähigkeit des Digitaldrucks zu nennen. Laut

Aussage eines lokalen Zulieferers liegt die Nachfrage nach Verbrauchsmitteln für denDigitaldruck in seinem Unter nehmen heute um 50 Prozent über dem Spitzenwert des

Jahres 2008. Es gibt offenbar ein Licht am Ende des Tunnels.

Plinio Gramani Filho, Publisher, Revista Abigraf, Brasilien

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DELIVERYonDEMANDIn der japanischen Druckindustrie kristallisieren sich zunehmend zwei Lager mit unterschiedlichen Geschäftsstrategien heraus: Ein Teil der Unternehmen investiert massiv in Ausrüstung und Geräte, während die anderen stärker auf Marketing und Werbung setzen. Dies führt zu deutlichen Unterschieden bei Auftragsvolumina und Größe, zumal es immer weniger Druckereien gibt. Diversifikation und Integration traditionell branchenfremder Tätigkeitsfelder hat „One-Stop-Services“ hervorgebracht. Die Branche befindet sich in einer Neuorientierungsphase, in der es um das beste Geschäftsmodell und die optimale Aufstellung geht.

In diesem Prozess hat sich auch unsere Wahrnehmung von Drucksystemen verändert. Für uns sindDigitaldrucker oder Offsetdruckmaschine vor allem eines: Tools für „One-to-One“-Dienstleistungen.

Dabei steht das erste „One” für die Ausgabe digitaler Inhalte und Daten, während das zweite „One” aufIndividualkunden referiert. So können abhängig von den jeweiligen Anforderungskriterien wie Ort,Einsatzzweck, Zielgruppe und Zeit unterschiedlichste Produkte und Dienstleistungen auch in kleinenAuflagen und in Echtzeit realisiert werden.

Durch die Möglichkeit, beispielsweise mit Cross-Media-Services und Delivery-on-Demand sehr individuell und je nach Marketingstrategie auf unterschiedliche Anforderungen eingehen zu können, lässt sich hochgradige Kundenzufriedenheit erzielen.

Von der drupa 2012 verspreche ich mir, dort nicht nur die dafür notwendigen Systeme und Software -anwendungen, sondern auch konkrete Anregungen und relevante Geschäftsmodelle für unsere Kunden zu finden.

Katsumi Kitano, Präsident, Japan Printing News

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PLUG ‘N’ PRINTund KOOPERIEREN

In der aktuellen Wirtschaftslage birgt der Trend zu Web-to-Print-Anwendungen sowohlChancen als auch Risiken für die niederländische Druckindustrie. Einerseits eröffnen

innovative Lösungen für effiziente Kundenkommunikation ganz neue Möglichkeiten.Angesichts von Web-to-Print sind die Unternehmen gefordert, ihr Geschäftsmodell

und ihre Strategie zu überdenken.

Andererseits macht die Einführung von Web-to-Print in den meisten BetriebenUmstruk turierungen und massive Investitionen in Hard- und Software nötig. Die

entsprechenden Mittel aufzubringen, stellt in der gegenwärtigen Krise so man-che Druckerei vor Schwierigkeiten. Besonders kleinere Betriebe sind diesem

neuartigen Wettbewerb wegen der für sie relativ langen Amortisations zeitennicht gewachsen.

Was der niederländische Markt braucht, sind „Plug and Play“-Software -lösungen und Förderprogramme, die Kleinbetrieben einen schnellen

ROI sowie Koopera tionen miteinander ermöglichen.

Alex Kunst, Chefredakteur, Graficus, Niederlande

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DEMKUNDENHELFENDie extreme Wirtschaftslage, in der sich die Welt aktuell befindet, stellt britischeDruckereien vor eine Reihe enormer Herausforderungen. Firmenpleiten sind aufgrunddes schwierigen Umfelds und restriktiver Kreditvergabe an der Tagesordnung. Wenn der Aufschwung kommt – und er kommt bestimmt – wird die Branche deshalb kaumwiederzuerkennen sein.

Die verbleibenden Unternehmen werden schlanker und schlagkräftiger sein – dankinterner Maßnahmen, aber auch, weil die Branche durch den massiven Abbau vonÜberkapazitäten insgesamt schlanker dastehen wird.

Nach einer Rezession wachsen normalerweise die Unternehmen, die auch während der Flaute investiert haben – in Maschinen, aber auch in Innovationen,Mitarbeiter und Infrastruktur. Am besten trotzen solche Druckereien der Krise,die von Skaleneffekten profitieren, oder aber kleine, flexible Nischenanbieter.

Tatsächlich gibt es sogar Betriebe, die florieren: nämlich diejenigen, die aufneue Technologien setzen und ihren Kunden zu Einsparungen verhelfen.Wohlgemerkt nicht durch Preissenkungen. Damit sind schon viele gescheitert, denn Druckerzeugnisse können langfristig nicht als Massenwarebestehen. Nur wer mit neuen Leistungen echten Mehrwert bietet – imGroßformat- und Digitaldruck, in der Datenverarbeitung oder Logistik –bewegt wirklich etwas.

Kunden setzen in Zeiten einer Rezession auf kreative, innovative undverlässliche Anbieter, die ihnen den Rücken für ihr Kerngeschäft frei-halten. Wer als Druckerei erfolgreich sein will, muss als starker Partnerüberzeugen.

Darryl Danielli, Redakteur, PrintWeek, Großbritannien

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Wenn Ökonomie auf Ökologie trifft ...... dann profitieren neben der deutschen Druck- und Papiertechnik auch die Umwelt, Druckereien und Papier unternehmen sowie ihreKunden und Mitarbeiter. Denn grüne Technologie made in Germanyschützt nicht nur Mensch und Natur. Die Maschinen und Anlagen helfen sparen. Kein Wunder, dass sie auch auf den internationalenMärkten sehr gefragt sind.

Die ZukunftbekenntFarbe 00 000

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„Riesige Chancen im Bereich „Green Production Technologies“ fürden gesamten Maschinenbau“ – das war das Fazit, das VDMA-Präsident Manfred Wittenstein kürzlich auf dem Verbands kon gress„Intelligenter Produzieren“ zog. Diese Technologien seien es, diebei sämtlichen Maschinen- und Anlagenbauern hierzulande künf-tig Wachstum ermöglichten. Sowohl in der Druck- als auch in derPapiertechnik sind die deutschen Maschinenbauer unan gefochtenWeltmarktführer. Angesichts der global angespannten Wirtschafts -lage werden daher gerade sie diejenigen sein, die künftig mitnachhaltig wirksamen Strategien auf den internationalen Märktenerfolgreich bestehen werden.

„Grüne“ Maschinen müssen sauber arbeiten

Die klare Ansage des VDMA-Präsidenten bestätigt auch eine top-aktuelle Studie, die der VDMA-Fachverband Druck- und Papier -technik (www.vdma.org) im Herbst vorigen Jahres bei der PrognosAG in Auftrag gegeben hat. Die Berliner Wirtschaftsforscherhaben für den Zeitraum von 1991 bis heute die „Ressourcen-,Energie- und Umwelteffizienz in der Papier- und Druckindustrie“untersucht. Das wichtigste Ergebnis: Nicht die Herstellung derMaschinen und Anlagen belastet die Umwelt am stärksten, sondern deren Betrieb und Einsatz bei den Papierherstellern, in Druckereien und weiterverarbeitenden Unternehmen. Das heißt für die Maschinen hersteller: An dieser Stelle können sieihren Teil zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen, indem sie ihre Klientel dabei unterstützen, „grüne“ Produkte anbieten zu können, die mehr denn je gefordert sind.

Erste Ansätze bringen bereits 15 Prozent Effizienzgewinn

Wie die Studie ebenfalls herausgefunden hat, hat sich in diesemBereich bereits viel getan. Der Effizienzgewinn durch verbesserteBetriebstechnologien betrug im Papier- und Druckgewerbe während des Untersuchungszeitraums immerhin 15 Prozent. DerFortschritt ist vielfältiger Natur: So verwendet das Druckgewerbein Europa inzwischen wesentlich mehr Altpapier – die Einsatz -quote stieg von 1991 bis 2007 in Europa von 39 auf 48 Prozent.Gleichzeitig ist der Einsatz primärer Rohstoffe – wie Holz undZellstoff – wesentlich zurückgegangen, und zwar um zehnProzent. Auch nutzen die Papierherstellung und -weiterverarbei-tung sowie die Druckindustrie mittlerweile Energie wesentlicheffizienter. Zum Beispiel durch verbesserte Antriebstechniken,optimierte Trocknungsverfahren und neue Lösungen zurKühlung der Maschinen. Heute gelangen bei der Papier herstel -lung zudem viel weniger Schadstoffe in die Luft als früher. DerAusstoß von Schwefeldioxid sank beispielsweise von 1990 bis2006 signifikant um 80 Prozent! So genannte VOC-Emissionen,der Ausstoß flüchtiger organischer Verbindungen (volatile organiccompounds), ließen sich im Druckgewerbe ebenfalls weitgehendsenken. Beeindruckend ist auch, dass die Branche erheblich weniger Frischwasser verbraucht, um Papier und Printprodukteher zustellen. 2004 hat das Papiergewerbe 58 Prozent weniger als1991 eingesetzt, in der Druckbranche waren es 2007 immerhin 44 Prozent weniger als im Jahr 2000. Die CO2-Emissionen, welchedie Klima diskussion vor allem angeheizt haben und bisher beider Papier produktion schwer zu Buche schlugen, sind gleichfallsstark zurückgegangen. So konnten die Unternehmen – beispiels-

weise durch einen veränderten Brennstoffmix – den Ausstoß zwischen 1991 und 2006 um 23 Prozent senken. Und: Durchintelligentes Colormanagement und effiziente Dosierungssystemeverbrauchten die Druckereien 2007 bereits 16 Prozent wenigerFarbe und Lack als im Jahr 2000. Dazu kommt, dass die Drucke -reien in zwischen weniger Abfall produzieren. Eine verbesserteQualitäts kontrolle, automatisierte Prozesse, eine hoch entwickelteMess- und Regeltechnik sowie Kurzfarbwerke konnten die Maku -la tur um einiges reduzieren.

Drucken ohne Alkohol macht alle zu Gewinnern

Ein weiteres Beispiel für den Beitrag der Maschinenhersteller zum Umweltschutz und zum effizienten Einsatz von Energie undRessourcen ist der IPA-reduzierte beziehungsweise IPA-freieDruck. IPA steht für den recht teuren Betriebsstoff Isopropyl -alkohol, ein Alkohol, der bislang beim Offsetdruck gerne zumEinsatz kam. Nachteil dieses Verfahrens: Der leicht flüchtige Stoffbelastet die Umwelt ganz besonders und ist gesundheitsschädlich.Strengere Umweltauflagen der Europäischen Union werden ver-mutlich die Kosten für den Einsatz von IPA in die Höhe treiben.

Der Offsetdruck steht also vor der großen Herausforde rung, IPAzu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten, ohne die Druck -qualität zu mindern. Die Industrie hat bereits neue technischeLösungen wie spezielle Feuchtwerks konstruktionen oder Wasser -vorbehandlungen, alternative Walzen materialien und neueFeucht mittelzusätze entwickelt. Diese sollen dazu beitragen, dassOffsetdruckereien den Einsatz von IPA erheblich reduzieren beziehungsweise ganz darauf verzichten können – bei gleich -bleibender Druckqualität. Allerdings blieben die Drucke reienzunächst skeptisch: Wer die neuen Technologien einsetzte, führtebei Problemen im Drucksaal diese schnell auf den fehlenden IPA zurück. Der höhere Aufwand zur Steuerung der Prozessesowie zur Reinigung erschwerte die Akzeptanz. Ein zweijährigesForschungsprojekt hat nun untersucht, welche Faktoren den IPA-freien Druck beeinflussen. Die Forschungsgesellschaft Druck -maschinen e. V. im VDMA sowie das Sächsische Institut für dieDruckindustrie GmbH in Leipzig kamen zu dem Ergebnis, dass derIPA-freie Offsetdruck zwar nicht einfach, aber durchaus möglichist. Zu beachten sei dabei allerdings, dass die Maschinen in gutem Zustand und die eingesetzten Materialien sorgfältig abzustimmen sind. Nicht zuletzt ist natürlich der Drucker selbstgefordert: Er muss sich auf eine veränderte Steuerung der Pro -zesse einstellen und bei Problemen den tatsächlichen Ursachenauf den Grund gehen. Aber dann können sich die neuen Ver -fahren – ohne den teuren Betriebsstoff – durchaus auszahlen.Denn: „Das alkoholfreie Drucken bringt Vorteile für die Arbeit nehmer, für die Umwelt und für den Unternehmer, der ohne IPA zudem wesentlich günstiger produzieren kann. Eine klassische Win-Win-Win-Situation“, konstatiert Markus Heering,Geschäftsführer des Fachverbandes Druck- und Papiertechnikim VDMA.

Win-Win-Win-Situation für den Arbeitnehmer,die Umwelt und den Unternehmer durch IPA-reduzierten oder IPA-freien Druck

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+ 48%Recyclingquote - 10% Holz und Zellstoff - 80%Schwefeldioxid - 58%Frischwasser, Papier- 44%Frischwasser, Druck- 23% CO2-Emissionen- 16% Farbe und Lack

mehr Qualität, Effizienz und Rentabilität

unsergrünesKapital:Die folgenden Werte stammen aus einer Studie, die im

Herbst 2008 im Auftrag des VDMA von der Prognos AG durchgeführt

wurde, und die Entwicklungen im Zeitraum 1991 bis 2007 abbildet.

Umweltbewusstsein wird sich künftig rechnen

Dr. Heering sieht vor allem jetzt für den Maschinenbau dieChance maßgeblich dazu beizutragen, dass die Druck- undPapierbranche ihre Betriebskosten senken kann, während gleich-zeitig die Umwelt immer mehr geschont wird. Das erhöht wieder-um die Absatzchancen für die Maschinenbauer: „Ökonomie istinzwischen ökologisch verträglich und umgekehrt. Bisher warÖkologie teuer, jetzt rechnet sich das Umweltbewusstsein“, erklärtHeering. „Denn effizient laufende Maschinen dienen demUmwelt schutz, den die Druckereien heute mehr denn je fordern.Die Maschinenbaubranche hat schon in den Jahren, als dieKlimadebatte noch gar nicht in Gang war, bewiesen, dass sienachhaltig wirkende Konzepte entwickeln kann.“ Dass Maß -nah men zur effizienteren und damit umweltfreundlichen Print -produk tion honoriert werden, beweist auch das ERP-Umwelt- und Effizienzprogramm der KfW Förderbank. Der „SonderfondsEnergieeffizienz in KMU“ will kleine und mittlere Unternehmen(KMU) beim Einsparen von Energiekosten unterstützen. Sieerhalten einen Zuschuss, wenn sie sich zur Energieeffizienz bera-ten lassen. Zudem können sie mit einem Investitionskredit, dersowohl für Neu- als auch für Ersatzanschaffungen gilt, Maschinenoder Anlagen zinsgünstig finanzieren – wenn diese nachhaltig zurEnergieeinsparung beitragen. „Angesichts der sich ausdehnendeninternationalen Absatzmärkte, die ebenfalls ein großes Interessean ‚grünen’ Maschinen zeigen, ist es evident, dass dieses Themaden Maschinenbau für Druck- und Papiertechnik während des kommenden Jahrzehnts zentral beschäftigen wird“, betontHeering. „Der VDMA arbeitet in seinen Arbeitskreisen zu Umweltund Energie weiter daran, unsere Mitglieder in diesem Bereichbestmöglich zu unterstützen. So diskutieren wir bereits über ein neues Instrument, mit dem der Energieverbrauch von Druck -maschinen vergleichbarer wird.“ Ein Ansatz, der weltweites Wachs -tum weiterhin ermöglichen wird. Denn die Zukunft ist grün.

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grüner Rohstoff

ISO 9001 undISO 14001

FSC,PEFC,BLAUER ENGEL,undEU-BLUME

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Papier, einfach faszinierend!

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Papier ist ein optisches und haptisches Erlebnis. Es verleihtBroschüren, Katalogen und Geschäftsberichten, Mailings undFlyern ihren letzten Schliff. Ob geprägt oder gestrichen, farbigoder in Naturtönen: Jedes Papier hat seinen eigenen Charakterund unterstützt die Botschaft des Gedruckten. Das ist jedochnicht alles, was die Bedruckstoffe heute mitbringen: Viele Medientragen in der Zwischenzeit ein Zertifikat, das ihre Umweltfreund -lichkeit belegt. Mehrere Systeme existieren nebeneinander. Zu den bekanntesten zählen FSC, PEFC, der Blaue Engel und das EU-Umweltzeichen, im Volksmund „EU-Blume“ genannt.

Nachhaltige Forstwirtschaft: FSC und PEFC

Die internationalen Papierhersteller setzen zunehmend auf dieseZertifizierungen, wobei die Siegel von FSC und PEFC dominie-ren. Allein die wichtigsten Papierhersteller aus den nordischenLändern haben nach eigenen Aussagen bereits rund zwei Drittelihrer Papiere durch FSC und PEFC zertifiziert – mit steigenderTendenz. Allerdings sind weltweit bislang nur weniger als zehnProzent der Wälder nach einem der beiden Systeme zertifiziert.Dadurch ergibt sich eine gewisse Knappheit an geeignetenRohstoffen für die Herstellung von FSC- und PEFC-Papieren.

Die Abkürzung FSC steht für „Forest Stewardship Council“, eine unabhängige und internationale Organisation, die 1993gegründet wurde. Sowohl die internationale Dachorganisation, als auch die nationalen Arbeitsgruppen engagieren sich für einenach haltige Forstwirtschaft. Die FSC-Kette startet beim Wald -besitzer: Er kann sein Holz zertifizieren lassen. Produkte, die aus

dem Holz von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern hergestelltwerden, werden einmal jährlich nach festgelegten Kriterien über-prüft. Sie definieren, welche ökologischen und sozialen Standardseingehalten werden müssen. Es ist zum Beispiel nicht möglich,Holz aus FSC-Produktion mit nicht-zertifiziertem zu mischen.Wesentlich ist bei FSC das Prinzip der drei Kammern: DieOrganisation teilt sich in eine Wirtschaftskammer, eine Umwelt -kammer und eine Sozialkammer. Sie repräsentieren Waldbesitzer,Verbände und Gewerkschaften. Bei allen anstehenden Ent -scheidungen wiegen die Stimmen jeder der drei Kammern gleich.Dadurch soll vermieden werden, dass beispielsweise die Interessender Waldbesitzer über denen der Umwelt schützer stehen.

Ähnliche Ziele wie der Forest Stewardship Council verfolgt auchdas „Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes“,kurz PEFC genannt. Das Zertifizierungssystem für die nachhaltigeWaldbewirtschaftung wurde im Jahr 1998 initiiert. Die Inhaltebasieren auf internationalen Beschlüssen, die beispielsweise beiden Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa vonHelsinki 1993, Lissabon 1998 und Wien 2003 gefasst wurden. Die Leitlinien von FSC und PEFC liegen eng beieinander undunterscheiden sich vor allem in Details.

Zu den weiteren Umweltzeichen zählt der Blaue Engel, der seit 1978 verliehen wird. Das Logo tragen in der Papierbranche inerster Linie Bedruckstoffe, die aus einhundert Prozent Altpapierhergestellt wurden. 1992 wurde zudem das „EU-Umweltzeichen“ins Leben gerufen, das auf europäischer Ebene umweltfreundlicheProdukte auszeichnet. Das umgangssprachlich auch als „EU-Blume“ bekannte Symbol wird Papieren verliehen, deren Roh -fasern aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen und bei deren Herstellung verminderte CO2-Emissionen, wenigerWasser verschmutzung und ein geringerer Schwefelausstoß anfallen.

Die Nachfrage steigt

Der Trend nach zertifizierten Papieren hält seit einiger Zeit ungebrochen an. Das bestätigte zuletzt noch das Global PaperForum mit aktuellen Zahlen: So sind 2007 vierzig Prozent mehrZertifikate verliehen worden als noch im Jahr zuvor. Vor alleminternationale Konzerne und große Unternehmen fordern ausImagegründen, dass die Papiere für ihre Drucksachen aus nach-haltiger Forstwirtschaft stammen. Sollen die fertigen Druck erzeu -gnisse wie Geschäftsberichte und Broschüren ein grünes Labeltragen, muss auch der beauftragte Druckdienstleister ein zertifi-zierter Betrieb sein. Viele Dienstleister nehmen diesen Auf wandgerne auf sich – nicht zuletzt, um ihren Kunden damit einenMehrwert zu bieten und sich vom Wettbewerb zu differenzieren.

benfalls gefragt ist derzeit der Ausgleich von CO2-Emissio -nen, auch bekannt unter dem Namen „klimaneutrales Drucken“. Dabei werden die Emissionen, die während der

Produktion anfallen, genau berechnet. Anschließend können siedurch den Kauf von Zertifikaten ausgeglichen werden. Das Geldfür die Ausgleichs-Zertifikate fließt dann in Klimaschutzprojekte.Dienstleister wie ClimatePartner berechnen die CO2-Emissionen,die bei der Produktion von Papieren anfallen. Anschließend werden die Bedruckstoffe in verschiedene Klassen gruppiert. Bei ClimatePartner werden zum Beispiel Papiere in die Klasse A(„Low Emission“) eingestuft, bei deren Herstellung bis zu 200 Gramm CO2 pro Kilogramm Papier angefallen sind. DieseBerechnungen, die auf der Verpackung des Papiers angegeben

ertige Drucksachen bestehen in der Haupt sache aus Papier und Druckfarbe. Gerade bei diesen

beiden wichtigsten Verbrauchs materialien lassen sich umweltfreundlichere Produkte einsetzen. Die Hersteller sind längst auf den „grünen Zug“ aufgesprungen und bieten zertifizierte Papiere sowieDruckfarben aus nachwachsenden Rohstoffen an.

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werden können, machen es den Druckbetrieben leichter, die von ihnen hergestellten Druckaufträge auf Kundenwunsch klima-neutral zu stellen.

Auch der aktuelle drupa report ist mit Main Gloss Green und Satimat Green auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt, das in ISO 9001 und in ISO 14001 zertifizierten Produktionsstättenhergestellt wurde.

Druckfarbe aus nachwachsenden Rohstoffen

Neben dem Papier ist die Druckfarbe das zweite wichtige Ver -brauchsmaterial in der Produktionskette. Das Thema „grünerdrucken“ wird hier ebenso zielstrebig verfolgt wie bei den Papier -herstellern, auch wenn es (noch) keine expliziten Zertifizierungenfür besonders umweltfreundliche Farben gibt. Druckfarben bestehen vereinfacht gesprochen aus Farbmitteln, Bindemittelnund Hilfsstoffen. Die Farbmittel – meist Pigmente – bringen

die Farbe auf den Bedruckstoff.Die Bindemittel – meist Harze– sorgen dafür, dass die Farb -stoffe auf den Medien haften.Die Hilfs stoffe haben wieder-um die Aufgabe, die spezi -fischen Eigen schaften wieTrocknung oder Glanz zugarantieren.

„Ökologische“ Druckfarbenersetzen meist das Mineralölim Bindemittel durch Roh -stoffe, die auf Pflanzenöl basie-ren. Doch auch konventionelle

Druckfarben enthalten bereits pflanzliche Inhaltsstoffe – schonzur Zeit Gutenbergs wurden Pflanzenöle und Baumharze imDruck eingesetzt.

Jährlich werden in Europa etwa eine Million Tonnen Druck -farben benötigt; ein Viertel davon im Offsetdruck. Beide Druck -farben-Arten – sowohl „ökologische“, als auch „konventionelle“ –leisten im Bogenoffsetdruck annähernd das Gleiche. Die Kostender Ersatzprodukte für Mineralöle in Offsetdruck farben sindjedoch höher; „grüner“ drucken kostet also (noch) etwas mehr. Im Rollenoffsetdruck ist der Einsatz von Mineralölen derzeit in der Regel noch nötig, um eine schnelle Trocknung der Farbeauf dem Papier zu gewährleisten.

Mittlerweile gibt es auch Wasserlacke, die zu 100 Prozent ausnachhaltigen Bestandteilen produziert werden. So beispielsweisedas im drupa report eingesetzte TerraGreen, das auf Harzen undWachsen basiert, die in der Natur vorkommen.

Recycling schont Ressourcen

Ein weiterer Punkt, mit dem sich die Druckfarbenherstellerbeschäftigen, ist das Recycling und damit die Deinkbarkeit desPapiers. Unter Deinking wird die Entfernung der Druckfarbe aus dem Papier verstanden. Um die Bedruckstoffe – allen voranPapier – wieder aufbereiten zu können, muss zunächst die Druck -farbe herausgelöst werden. In Europa ist dabei das Flotations-Verfahren üblich. Es nutzt aus, dass die Druckfarbe das Wasserabstößt, während die Papierfasern es anziehen. 2008 wurden in

Das Umdenken zuRessourcen schonen-dem Umgang widerspiegelt auch die zunehmendeAkzeptanz derGütesiegel und derISO-Norm 14001.

Deutschland 15,4 Millionen Tonnen Altpapier in der Papier -produktion eingesetzt, verzeichnet der Verband der Papierfabri kenDeutschland (VDP; www.vdp-online.de). Die Europäer stehen an der Spitze bei der Altpapierquote: 64,5 Prozent des Papiers werden recycelt, meldet die CEPI (Confedera tion of European PapierIndustries; www.cepi.org). Diese Rate nimmt stetig zu, wobei sich die Wirtschafts krise auch darauf negativ auswirken kann. 50 Prozent des Alt papiers stammen aus Handel und Industrie, 40 Prozent von Haushalten und 10 Prozent aus Büros. ÄhnlicheZahlen meldet die American Forest & Paper Association (www.afand-pa.org): Im vergangenen Jahr wurden in den USA 57,4 Pro zentdes Papiers recycelt. Am häufigsten wird das Altpapier bei derProduktion von Zeitungsdruckpapier verwendet. Auch dadurchlässt sich Umweltschutz betreiben: Je mehr Papier wieder auf -bereitet wird, desto weniger „frisches“ Holz ist für die Zellstoff -herstellung nötig.

ie Internationale Forschungsgesellschaft Deinking-Technik(www.ingede.com) hat sich auf die Fahne geschrieben, die Recyclingfähigkeit der Papiere noch weiter zu

erhöhen. Proble matisch sind manche Digitaldruck-Erzeugnisseaufgrund des eingesetzten Toners sowie Zeitungen, die imFlexodruck-Verfahren produziert wurden. Bei Flexo druck farbensind die Farbpigmente nicht hydrophil, daher lassen sie sich während des Flotations-Verfahrens nicht oder nur schlecht vomPapier trennen. Hier arbeiten die Hersteller daran, die Deinkbar -keit der Farben weiter zu verbessern. Vor allem im Verpackungs -bereich hat es schon Erfolge gegeben.

Auch die Druckdienstleister denken um

Für viele Anbieter von Papieren und Druckfarben ist es zur Regelgeworden, selbst ökologischer zu produzieren. Das spiegelt auchdie Iso-Norm 14001 wider, die sich immer stärker durchsetzt.Unternehmen, die nach dieser Norm zertifiziert werden wollen,müssen ein detailliertes Umweltschutz-Programm vorlegen undauch umsetzen: „Planen“, „Ausführen“, „Kontrollieren“ und „Optimieren“ heißen die Schlagworte. Ein eigenes Umweltmana -ge ment-System dient dabei der Umsetzung dieser Maßnahmen.Die Norm, die 1996 das erste Mal veröffentlicht wurde, lässt sichauch mit der Iso 9001 kombinieren, die für Qualitätsmanagementsteht. Beide Prozesse können so Hand in Hand gehen.

Es sind jedoch nicht nur die Hersteller, die auf der „grünen“Welle schwimmen. Mehr und mehr Druckdienstleister haben verstanden, dass Umweltschutz kein Marketinggag ist. DieVerwendung von umweltfreundlicheren Verbrauchsstoffen, dasReduzieren von Emissionen und das Verringern von Energie -aufwand bringen zahlreiche Vorteile. Sie schonen nicht nur dieUmwelt und wirken dem Treibhauseffekt entgegen, sie könnenvielmehr auch Kosten sparen und Argumente für die Kunden -gewinnung und -pflege liefern. Für Betriebe, die ökologisch ver-antwortungsbewusst handeln, gilt daher auch im Alltagsgeschäft:Die Ampel steht auf grün.

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Gesichter der Messe

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Herzlich Willkommen!Das Team vom Empfang der Messe Düsseldorf ist o die erste Anlaufstelle fürdie Gäste aus aller Welt. Sie helfen den Besuchern wo immer sie können underleben dabei auch die eine oder andere witzige Begebenheit …

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Giulia Piroddi, Wilfried Schraven, Gabriele Bienert, Marisol Maldonado und Tanja Masham lieben die Abwechslung ihrer Arbeit am Empfang.

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„Der Rheinländer ist bekannt dafür, dass er grundsätzlich sehr schweigsam ist.Viel werde ich Ihnen also für den drupa-report nicht erzählen können“,schmunzelt Wilfried Schraven, seit 23 Jahren bei der Messe und eigentlichdas kommunikative Schwer gewicht des Empfangsteams. „Im Ernst: Manmuss hier tatsächlich auch Schweigen können“, sagt er, „das gehört genausozu unserem Job wie das Reden“. Zum Beispiel immer dann, wenn amEmpfang der Messe Düsseldorf große Emotionen oder kleine Eitelkeiten die Regie übernehmen.

„Man glaubt es ja nicht“, erzählt Schraven, „aber für die einen sind wirscheinbar eine Hürde auf dem Weg zu ihrem Termin. Für die anderen diezentrale Anlaufstelle für Informationen, Sorgen und Nöte aller Art. Wie esauch kommt: Ein wenig psychologisches Feingefühl gehört schon dazu.“ Mitder Fähig keit, die Stimmung jedes Besuchers richtig einzuschätzen und ent-sprechend darauf reagieren zu können. Viel Zeit bleibt dafür nicht. Gerademal fünf Meter – die Strecke zwischen Tür und Empfangscounter. „Wir holenjeden Gast da ab, wo er gerade ist – egal, ob er sich geärgert hat, weil irgend-etwas nicht nach Plan lief, ob er nervös ist, weil er auf einen Auftrag hofftoder sich um eine Stelle bewirbt.“

enn sie gefragt wird, was sie an ihrem Beruf besonders reizt, kommtGiulia Piroddis Antwort prompt: „Menschen natürlich. Der Um-

gang mit anderen Kulturen. Außerdem bin ich gern Gastgeberin.“Und das jetzt schon seit 1997. Ursprünglich war die Mutter einer neun -jährigen Tochter viele Jahre als Dolmetscherin auf der Messe tätig. Offen aufandere zugehen zu können, sei bei ihrem vorherigen Job ebenfalls eine wichtige Grundvoraus setzung gewesen, sagt sie.

Das bestätigt auch Marisol Maldonado, die sich selbst als Ruhrpott-Spanierin bezeichnet. „Hier am Empfang passiert jeden Tag etwas Neues. Die Mischung macht den speziellen Reiz dieses Jobs aus. So kommt es zumBeispiel vor, dass der Besucher einer Messe plötzlich feststellt, er hat sich imTermin geirrt. Vor ein paar Jahren hielt hier ein Wohnmobil aus Schweden an. Die komplette Familie stieg aus und fragte, wo denn derEingang zur Messe sei. Als ich sagenmusste, dass diese Messe erst ineinem Jahr stattfindet, war die Familie erst ganz ruhig – dannfingen wir alle an zu lachen.“

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49 drupareport

… „Einmal stand zum Beispiel ein Ehepaar amEmpfang, das eine Messe besuchen wollte. Doch dieseMesse fand gar nicht in Düsseldorf statt, sondern inPeking?! Da haben wir dann mal eben eine Sight -seeing-Tour Düsseldorf zusammengestellt und mehr oder weniger einen Kurzurlaub organisiert.“

„Das erlebt man hier öfters,“ meint die Vierte im Bunde,Gabriele Bienert, fünf Jahre dabei: „Es stand auch schon mal einEhepaar am Empfang, das eine Messe besuchen wollte. Die fandallerdings gar nicht in Düsseldorf, sondern in Peking statt. DieGesichter können Sie sich vorstellen. Wir haben dann mal ebenfür die beiden eine Sightseeing-Tour Düsseldorf zusammen -gestellt und mehr oder weniger einen Kurzurlaub organisiert.“Ihre Erfahrungen in der Tourismusbranche waren dabei sicherhilfreich.

„Just do it“ ist das Motto von Tanja Masham, auch wenn esmanchmal bedeutet, dass man sich damit selbst in Gefahr begibt.So wie damals im April 1996, als sie noch bei einer Fluggesell -schaft am Check-In arbeitete und im Düsseldorfer Flughafen der große Brand ausbrach. „Ich bin erst einmal in das untereStockwerk gegangen, um nachzusehen, ob da noch jemand ist.Als ich wieder hochkam, war der Flughafen bereits geräumt und ich musste schnell das Gebäude verlassen“, erinnert sie sich.Aber eigentlich sei das keine Geschichte für den drupa report,meint die Britin, die 1997 zur Messe Düsseldorf wechselte.Schließlich ginge es doch nicht um ihre Person, sondern um das ganze Team am Empfang.

Genau. Hier geht es um ein Team, das die Menschen in denMittelpunkt stellt. Ohne großes Gerede.

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dAufbruch

50 drupareport

z.B.Rahmenprogrammausbauen,Usergroupsstärken,Servicesausweiten

Neues und Bewährtes für die drupa 2012

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d 51 drupareport

z.B.Rahmenprogrammausbauen,Usergroupsstärken,Servicesausweiten

Werner M. Dornscheidt, Vorsitzender der GeschäsführungMesse Düsseldorf GmbH, im GesprächNeues und Bewährtes für die drupa 2012

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52 drupareport

Noch mehr als zwei Jahre trennen die Branche von der

drupa 2012. Doch die Vorbereitungen zur print media messe

laufen bereits. Wie sehen die momentanen Aktivitäten aus?

In der Tat gilt bei uns die Devise „nach der drupa ist vor derdrupa“. So ist im August mit dem Startsignal „1.000 Tage vor der drupa 2012“ der Countdown für das Gipfeltreffen derBranche mit einer begleitenden Kampagne gestartet. In engerAbstimmung mit dem drupa-Komitee, Branchenverbänden undweiteren Partnern aus der Industrie erarbeiten wir derzeit dasProfil der drupa 2012.

Wie muss die Nomenklatur der print media messe die aktuellen Heraus forderungen der Branche widerspiegeln? Welche Marketing- und PR-Aktionen sind zu realisieren? Welche Marsch richtung hat das fachliche Rahmenprogramm ein -zuschlagen? Dies alles sind Fragen, die derzeit das Handelnbestimmen.

dDie internationale Druck- und Medienindustrie sieht

sich momentan schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen ausgesetzt. Welchen Stellenwert haben unter diesen

Rahmenbedingungen internationale Fachmessen wie

die drupa?

Die drupa ist als Spiegelbild des Marktes natürlich den Änderun-gen der Druck- und Medienindustrie unterworfen – wie jedeandere Messe auch. Doch hat sich die drupa im Laufe ihrer mehrals 50-jährigen Geschichte immer wieder als Motor ihrer Branche,ja als Fels in der Brandung bewiesen. Das kommt nicht von ungefähr.

Gerade die internationalen Leitmessen ihrer jeweiligenBranche punkten mit ihrer Marktdurchdringung auf Angebots-und Nachfrageseite und rangieren deshalb im Marketing-Mix derausstellenden Wirtschaft ganz oben auf der Liste der Aktivitäten.Eine aktuelle Emnid-Umfrage bestätigt dies: Messen liegen imBereich B-to-B mit Abstand vor Kongresspräsentationen, Internet-Vertrieb oder PR.

Noch besser auf den Punkt bringt das eine US-amerikanischeFachzeitschrift, die unter dem Motto “One Year Later: drupa’sImpact on the Industry” das Jahr 1 nach der drupa 2008 im Dia log mit den verschiedensten Branchenvertretern Revue passieren lässt. Das Fazit der Printing News/USA lautet: „Unter dem Strich hat die Branche invielerlei Hinsicht von der drupa 2008 profitiert. Dieschiere Fülle und das beeindruckende Spektrumder von Anbietern aus der ganzen Welt präsentierten

„Die Print Media Industrie steht großen Herausforderungen gegenüber, drupa2012 …

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Lösungen konnte seine Wirkung einfach nicht verfehlen. Wasaber im Kopf bleibt, ist nicht die Veranstaltung selbst, sondernsind die Technologien und Unternehmen. Und das ist es, was einegute Messe leisten soll.“

Was werden aus Ihrer Sicht die großen Aufgaben und

Herausforderungen im Hinblick auf die drupa 2012 sein?

Schon jetzt gehört fast jeder zweite drupa-Besucher (44 Prozent) dem Top-Management an und ist demnach unmittelbar für dieInvestitionsentscheidungen in seinem Unternehmen zuständig.Bezogen auf die Profis aus Übersee ist der Wert noch besser: 77Prozent gaben 2008 an, mit konkreten Investitionsabsichten nachDüsseldorf gekommen zu sein. Diese qualitativen Faktoren prä-gen die drupa und machen sie in Kombination mit dem nahezu vollständigen Weltmarktangebot zur unum strittenen Leitmesseihrer Branche. Das ausgezeichnete Ergebnis der drupa 2008spornt uns an, noch besser zu werden.

Unser zweites großes Ziel ist die weitere Gewinnung bzw.Pflege neuer Zielgruppen. Mit der Premiere des drupacubes in 2008 ist es uns gelungen, ein Angebot speziell für die große, heterogene Zielgruppe des Printbuyer zu realisieren. Hieran werden wir in 2012 gezielt anknüpfen.

Das gesamte fachliche Rahmenprogramm zur drupa 2008 war

ein großer Erfolg. Vor allem der drupa innovation parc und

die Premiere des drupacube haben für eine positive Resonanz

gesorgt. Wie sehen Ihre Pläne für die drupa 2012 aus?

Das fachliche Rahmenprogramm mit den einzelnen Bausteinendrupa innovation parc, drupacube, Highlights Touren undCompass Sessions hat sich in der Tat zu einem wichtigenBestandteil der drupa entwickelt und ist eine wichtige Ergänzungzum Technologie-Angebot unserer Aussteller. Die besondereStärke dabei ist die zielgruppenspezifische Ausrichtung der einzelnen Veranstaltungs elemente und ihre modulare Bauweise.

Es ist noch zu früh, detaillierte Angaben zur Ausrichtung der einzelnen Veranstaltungs elemente zu machen. Doch so vielsei jetzt schon gesagt: Zur drupa 2012 erwartet Aussteller undBesucher ein weiter optimiertes Programm. Dazu gehört beispiels-weise auch die Internationalisierung des Angebots im drupacube.

Brancheninitiativen und Usergroups spielen zunehmend

eine wichtige Rolle. Können Sie sich vorstellen, dass diese

Netzwerke auf der drupa verstärkt ihre Heimat finden?

Schon die letzte drupa war für viele Gruppierungen undInitiativen ein Treffpunkt. So luden 2008 beispielsweise FSC,PEFC, DOXNET und Xplor zu Kongressen bzw. Foren nachDüsseldorf ein. Auch die Internet-community der Xing-GruppePrint & Produktion nutzte die drupa zu einem Meeting. DieseAktivitäten der verschiedensten Brancheninitiativen möchten wirin Zukunft noch stärker auf der drupa bündeln und dadurchSynergien für alle Beteiligten schaffen – auf dass auch die drupa2012 wieder ein voller Erfolg wird.

Mehr zu interessanten Entwicklungen auf der drupa 2008finden Sie als PDF auf der Homepage www.drupa.de („Zahlenund Fakten“).

53 drupareport dwird wiederdie ultimative Plattform, um neueste Technologien undAnwendungenzu erleben “!

„Die Print Media Industrie steht großen Herausforderungen gegenüber, drupa2012 …

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d54 drupareport April 2010 Versand der Anmeldeunterlagen

30.Oktober 2010 Anmeldeschluss

Februar 2011 Start Platzierungsgespräche und Aufplanung

Juni 2011 Start Zulassungen

12. April – 2. Mai 2012 Aufbau

Laufzeit

September 2009 drupa auf der Print in Chicago

Sommer 2011 Start der weltweiten Besucherpromotion

Oktober 2011 Versand der Marketing-Unterlagen (Service Compass mit Online-, Werbe- und Presse-Tools)

drupa2012 Zeitplan

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Page 55: drupa report 1 - 2009

dApril 2010 Versand der Anmeldeunterlagen

30.Oktober 2010 Anmeldeschluss

Februar 2011 Start Platzierungsgespräche und Aufplanung

Juni 2011 Start Zulassungen

12. April – 2. Mai 2012 Aufbau

Laufzeit 3.Mai-16.Mai 2012

September 2009 drupa auf der Print in Chicago

55 drupareport

Sommer 2011 Start der weltweiten Besucherpromotion

Oktober 2011 Versand der Marketing-Unterlagen (Service Compass mit Online-, Werbe- und Presse-Tools)

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Umschlag

Seite 3-6und 31-38

Seite 7-30und 39-56

Seite 31

Seite 54-55

Supplement

Farben

Alkohol-reduzierung

Main Gloss Green, glänzend h’frei Bilderdruck, 250 g/qm, FSC-zertifiziert, Prägung, glänzend und partiell matt lackiert mit Dispersionslack TerraGreen

Main Gloss Green, glänzend h’frei Bilderdruck, 150 g/qm, FSC-zertifiziert, glänzend und partiell mattlackiert mit Dispersionslack TerraGreen

Satimatt Green, halbmatt h’frei Bilderdruck, 150 g/qm,FSC-zertifiziert, matt und partiell glänzend lackiertmit Dispersionslack TerraGreen

Iriodin lackiert mit Dispersionslack TerraGreen(Silberpigment)

Iriodin lackiert mit Dispersionslack TerraGreen(Rotpigment)

Satimatt Green, halbmatt h’frei Bilderdruck, 100 g/qm,FSC-zertifiziert, matt und partiell glänzend lackiertmit Dispersionslack TerraGreen

Biofarben, die ausschließlich Materialien auf Basisnachwachsender Rohstoffe enthalten

Alkoholanteil nur noch 3 Prozent (-60 Prozent)

Zum Papier von Arjowiggins, Vertrieb über antalis/DeutschlandSowohl Satimat Green als auch Maine Gloss Green von Arjowigginssind Teil einer neuen Generation qualitativ hochwertiger „grüner“Produkte und werden mit dem Fokus auf FSC-Zertifizierung,Einsatz von Recyclingfasern und Energieeinsparung hergestellt. Sokönnen im Papierproduktionsprozess der Energieeinsatz um 20Prozent, der Wasserverbrauch um 35 Prozent und die CO2-Emissionum 20 Prozent reduziert werden. Diese Angaben beziehen sich auf vergleichbare holzfreie Bilderdruckpapiere. In Deutschland wirddas Papier exklusiv durch Antalis vertrieben.

Zum Drucklack „Terra Green“ von ACTEGA TerraMit dieser Produktlinie können nach Angaben des Produzentenerstmals Druckerzeugnisse produziert werden, die in ihren eingesetzten Verbrauchsmaterialien (Substrat, Farbe, Lack) auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. Anders als traditionelleWasser lacke, die aus Erdölderivaten bestehen, basiert TerraGreen auf in der Natur vorkommenden Harzen und Wachsen. In der Rohstoffbasis unabhängig von Erdöl, steuert TerraGreen der Verknappung endlicher Ressourcen entgegen.

drupareport Nr. 1

HerausgeberMesse Düsseldorf GmbHPostfach 10 10 0640001 DüsseldorfTel +49(0)2111 - 45 60-01Fax +49(0)2111 - 45 60-66www.drupa.dewww.drupa.com

Verantwortlich für den InhaltMonika Kissing, Manuel Mataré

ChefredaktionMonika Kissing

ProduktionDruck & MedienHaymarket Media GmbHWeidestraße 122aD-22083 Hamburg, Germanywww.haymarket.deManaging Director: Dr. Nicolas Bogs

----Sponsored by www.antalis.dewww.arjowigginswww.actega.com

AutorenLaurel Brunner, Don Carli, Darryl Danielli, PlinioGramani Filho, Naresh Khanna, Sandra Küchler,Katsumi Kitano, Alex Kunst, Paul Lindström, Mark Michelson, Nicola Scheifele, Ralph Scholz

ÜbersetzungenBM&P World Wide WritersInternationale Textadaption, Düsseldorfwww.bmpwriters.com

FotosMesse Düsseldorf GmbHwww.messe-duesseldorf.deConstanze Tillmannwww.constanzetillmann.comRené Tillmannwww.renetillmann.com Naresh Khanna IPP

GestaltungGiffhorn Design, Wuppertalwww.giffhorn-design.de

Druck, Weiterverarbeitung und VeredelungDruckstudio GmbH, Düsseldorfwww.druckstudiogruppe.com

Buchbinderische ArbeitBuchbinderei Berenbrock, Wuppertalwww.verlagsbuchbinderei.de

56 drupareport

Impressum

Wie geht’s?

10597 Kilogramm an CO2 konnten beim Druck des drupareports inklusive des Supplements eingespart werden.

one world – one drupa

www.natureOffice.com / DE-136-175631

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Page 57: drupa report 1 - 2009

Editorial

di)

as58 drupareport57 drupareport

Ihr drupa-team in Dü sseldorfTelefon +49 (0) 211-4560-

Event-Service(Organisation von Aussteller-Events)Rudolf Grospitz -241E-Mail: [email protected]

Unterkunft(Reservierung von Hotelzimmern,Tourismus-Informationen Düsseldorf)Düsseldorf Marketing & TourismusGmbHTelefon +49 (0) 211-17 20 20 E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Service für Aussteller

AusstellerausweiseRoswitha Okrey -256E-Mail: [email protected] Montforts -203E-Mail: [email protected]

Ausstellerbetreuung(Anmeldung, Platzierung, Vertrieb)Jens-Michael Bierschenk -524E-Mail: [email protected]

Account Management(Strategische Kooperationen, Sonder -themen)Ralph Scholz -514E-Mail: [email protected]

CCD. - Congress Center Organisation(Vermietung von Räumen für Konferen -zen/Events)Hannah Winter -84 16E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Marketing-Kommunikation

Werbung(Kooperative Werbemaßnahmen)Petra Köhler -434E-Mail: [email protected] Abram -519E-Mail: [email protected]

Internet Services / New Media(Aussteller-Datenbank, Online-Werbung auf www.drupa.de/.com)Joerk Cardeneo -663E-Mail: [email protected]

Presse(Kooperative Pressearbeit)Monika Kissing -543E-Mail: [email protected] Klaus -465E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Technischer Service

Technische Organisation derMesseständeBernd Schier -525E-Mail: [email protected]

Hotline Technischer ServiceTelefon -500Telefax -8566E-Mail: [email protected]

Individual-StandbauEnno Block -340E-Mail: [email protected]

System-Standbau Frank Lorson -181E-Mail: [email protected]

Hotline StandbauTelefon -600Telefax -8558E-Mail: [email protected]

Telefon +49 (0) 211-4560-

Projektleitung

Manuel Mataré -610E-Mail: [email protected] Krebs -611E-Mail: [email protected]

Nr. 2: September 2010Nr. 3: September 2011Nr. 4: Februar 2012

Erscheinungstermine drupa report:

Telefon +49 (0) 211-4560-

Geländeservice und Verkehr/Logistik

(Logistikabläufe auf dem Messegeländeund Ausstellerparkplätze)Werner Arnold -508E-Mail: [email protected] Ehrhardt -528E-Mail: [email protected] Lenhardt -522E-Mail: [email protected] Düe -427E-Mail: [email protected]

Container-Vermietung auf demFreigeländeThomas Schindler -135E-Mail: [email protected]

Entsorgung undSicherheit/StandbewachungHans-Georg Klapdor -540E-Mail: [email protected]

Versand der Anmeldeunterlagen April 2010Anmeldeschluss 30. Oktober 2010Start Platzierungsgespräche und Aufplanung Februar 2011Start Zulassungen Juni 2011Start der weltweiten Besucherpromotion Sommer 2011

Versand der Marketing-Unterlagen Oktober 2011(Service Compass mit Online-, Werbe- und Presse-Tools)

Aufbau Donnerstag, 12. April – Mittwoch, 2. Mai 2012Laufzeit Donnerstag, 3. Mai – Mittwoch, 16. Mai 2012Abbau Donnerstag, 17. Mai – Mittwoch, 30. Mai 2012

drupa 2012 Zeitplan

drupa on tour demnächst z.B. auf der …Print PackPrint International Ipex

Chicago/USA: 11. bis 16. 9. 2009 Bangkok/Thailand: 23. bis 26. 9. 2009 Birmingham/UK: 18. bis 25. 5. 2010

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eeeeKolumne

1 drupareport

neeerreport Nr. 1

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gMesse Düsseldorf GmbHPostfach 10 10 0640001 DüsseldorfGermanyTel. +49(0)2 11/45 60-01Fax +49(0)2 11/45 60-668www.messe-duesseldorf.de

Ihr drupa-teamTelefon +49 (0) 211-4560-01

Immer wenn Sie eine Frage haben, rufen Sie uns an oder klicken Sie aufwww.drupa.de.Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich weiterzuhelfen.

Auf bald.

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