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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Direktor: Prof. Dr. med. Fritz Hohagen Eekt von CPAP-Therapie auf Cortisol-Tagesprofile bei Patienten mit schwerem obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom Inauguraldissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Universität zu Lübeck - Aus der Medizinischen Fakultät - vorgelegt von André Schmoller aus Lübeck Lübeck 2009

E ekt von CPAP-Therapie auf Cortisol-Tagesprofile bei ... · Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Direktor: Prof. Dr. med. Fritz Hohagen E!ekt von CPAP-Therapie auf Cortisol-Tagesprofile

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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Direktor: Prof. Dr. med. Fritz Hohagen

Effekt von CPAP-Therapie auf Cortisol-Tagesprofile bei Patienten mit

schwerem obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom

Inauguraldissertation

zur

Erlangung der Doktorwürde

der Universität zu Lübeck

- Aus der Medizinischen Fakultät -

vorgelegt von

André Schmoller

aus Lübeck

Lübeck 2009

1. Berichterstatterin: Prof. Dr. med. Kerstin M. Oltmanns

2. Berichterstatter: Priv.-Doz. Dr. med. Morten Schütt

Tag der mündlichen Prüfung: 22.06.2009

Zum Druck genehmigt. Lübeck, den 22.06.2009

gez. Prof. Dr. med. Werner Solbach- Dekan der Medizinischen Fakultät -

1

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Adrenocorticotropes Hormon (ACTH)

Apnoe/Hypopnoe-Index (AHI)

Anzahl der Entsättigungen (Number Of Desaturations = NOD)

Arbeitsgesellschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)

Body-Mass-Index (BMI)

Continuous Positive Airway Pressure (CPAP)

Corticotropin-Freisetzungshormon (Corticotropin-releasing Hormone = CRH)

Elektroenzephalografie (EEG)

Elektrokardiografie (EKG)

Evidence-Based Medicine (EBM)

Fläche unter der Kurve (Area Under the Curve = AUC)

Glukosetransporter (GLUT)

Hypophysenhinterlappen (HHL)

Hypophysenvorderlappen (HVL)

Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren (HHN)-Achse

International Classification of Sleep Disorders (ICSD)

Mittlere Sauerstoffsättigung (Mean Oxygen Saturation = MOS)

Mittlerer Standardfehler (Standard Error of Mean = SEM)

Obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS)

Oxford Centre for Evidence-Based Medicine (OCEBM)

Rapid Eye Movement (REM)

Sauerstoff-Entsättigungsindex (Oxygen Desaturation Index = ODI)

Mittlere pulsoxymetrische Sauerstoffsättigung (mSpO2)

Sympathisches Nervensystem (SNS)

Taille-Hüft-Verhältnis (THV)

Varianzanalyse (Analysis Of Variance = ANOVA)

Wachstumshormon (Growth Hormone = GH)

2

INHALTSVERZEICHNIS

.......................................................Kapitel 1 – Einleitung und Fragestellung 3.........................1.1 Einteilung schlafbezogener Atmungsstörungen 4

...................................................1.1.1 Intrinsische Dyssomnien 4.....................................................................1.1.2 Parasomnien 6

......1.2 Physiologische Grundlagen und Pathophysiologie des OSAS 6...............................................1.2.1 Physiologische Grundlagen 6...............................................1.2.2 Pathophysiologie des OSAS 8

.................................................................1.3 Diagnostik des OSAS 9..................................................................1.4 Therapie des OSAS 11

........................................................1.4.1 Apparative Therapie 12....................................1.4.2 Weitere therapeutische Verfahren 13

......................................................................1.5 Stress und OSAS 14...............................1.5.1 Endokrine Stress-Systeme und OSAS 14...............................1.5.2 Cortisol und Metabolisches Syndrom 16

...........................................................1.5.3 OSAS und Cortisol 17.....................................................1.6 Relevanz und Fragestellung 18.................................................................Kapitel 2 – Material und Methoden 20

...................................................................2.1 Studienteilnehmer 20.........................................2.2 Einwilligung und ethische Hinweise 20

......................................................................2.3 Studienprotokoll 21................................................................2.4 Laborbestimmungen 24

.......................................................2.5 Statistische Berechnungen 24...........................................................................................Kapitel 3 – Ergebnisse 26

....................................3.1 Kardiorespiratorische Polysomnografie 26.......................................................................3.2 Speichelcortisol 27..........................................................................................Kapitel 4 - Diskussion 32

.........................................................................4.1 Cortisol-Nadir 32.....................................................4.2 Amplitude des Tagesprofils 33

.............................................4.3 Cortisol und Nahrungsaufnahme 34......................................................................4.4 Morgen-Cortisol 35

............................................................4.5 Resümee und Ausblick 38.................................................................................................Zusammenfassung 41...............................................................................................Literaturverzeichnis 42

.........................................................................................................Danksagungen 54..................................................................................................................Lebenslauf 55.................................................................................................................Publikation 56

3

KAPITEL 1 – EINLEITUNG UND FRAGESTELLUNG

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist eine schlafbezogene

Atmungsstörung, bei der die oberen Atemwege im Schlaf mehrmals

stündlich kollabieren und die suffiziente Oxygenierung des Blutes sowie

das Abatmen von Kohlendioxid gestört werden. Der damit verbundene

hypoxische Stress stellt eine massive Belastung für den Gesamtorganismus

dar. Neben den nächtlichen Ereignissen treten tagsüber häufig Müdigkeit,

Schwindel, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen auf, die die

Lebensqualität der Patienten gravierend mindern [1].

Obwohl das OSAS erst seit Anfang der 1980er Jahre diagnostiziert wird,

hat es zunehmend eine gesundheitsökonomische Bedeutung bekommen.

Die Prävalenz des OSAS in der Gesamtbevölkerung liegt bei etwa 1-2 % der

Frauen und 3-4 % der Männer [2-4], bei älteren Menschen deutlich höher

[5, 6]. Die Kosten für das Gesundheitssystem in Deutschland beliefen sich

im Jahr 1997 allein für die Diagnostik und Therapie des OSAS auf

umgerechnet etwa 176 Millionen Euro [7]. Folgeerscheinungen und

Erkrankungen, die eng mit dem OSAS assoziiert sind (wie das Metabolische

Syndrom [8], kardiovaskuläre Erkrankungen [9] und Depressionen [1]),

waren in diesem Bericht noch nicht mit berücksichtigt.

Bemerkenswerterweise sind 60 bis 90 % aller Patienten mit einem OSAS

übergewichtig [10], und bei Gesunden ist eine Zunahme des

Körpergewichts um 10 % mit einem sechsfach höheren Risiko für die

Entwicklung eines OSAS verbunden [11]. Die steigende Prävalenz des

4

Übergewichtes in westlichen Gesellschaften macht somit auch das OSAS

zum wachsenden sozioökonomischen Problem [12, 13].

Eine wirksame kausale Therapie des OSAS ist bislang nicht verfügbar,

jedoch steht mit der Continuous Positive Airway Pressure (CPAP)-Therapie

eine effektive Therapie des OSAS zur Verfügung, mit der die nächtlichen

Apnoe- und Hypopnoephasen in den meisten Fällen umgehend

unterbunden werden können [14].

1.1 EINTEILUNG SCHLAFBEZOGENER ATMUNGSSTÖRUNGEN

Das OSAS gehört als schlafbezogene Atmungsstörung zur Gruppe der

intrinsischen Schlafstörungen. Alle Arten der Schlafstörung werden unter

dem Begriff der Dyssomnien zusammengefasst und nach der revidierten

internationalen Klassifikation für Schlafstörungen (International

Classification of Sleep Disorders = ICSD) der American Sleep Disorders

Association von 1997 eingeteilt [15]. Innerhalb der Dyssomnien treten

folgende schlafbezogene Atmungsstörungen auf: Intrinsische Dyssomnien,

die im Körper selbst ausschließlich während des Schlafs und unabhängig

vom Schlafstadium entstehen, Parasomnien, die episodenhaft im Schlaf

auftreten und symptomatische Schlafstörungen mit einer internistischen

oder anderen organischen Erkrankungen als Ursache.

1.1.1 Intrinsische Dyssomnien

Neben dem OSAS mit seinen wiederholten nächtlichen Apnoephasen von

mindestens 10 Sekunden Dauer werden auch das zentrale Schlafapnoe-

Syndrom und das zentrale alveoläre Hypoventilations-Syndrom zu den

5

schlafbezogenen Atmungsstörungen innerhalb der intrinsischen

Dyssomnien gerechnet. Das zentrale Schlafapnoe-Syndrom ist ebenfalls

gekennzeichnet durch wiederholtes Sistieren der Atmung, gewöhnlich

verbunden mit einer Sauerstoffentsättigung. Ein Grenzwert für eine

kritische Zahl von zentralen Apnoen ist, anders als beim OSAS, für das

Vorliegen eines zentralen Schlafapnoesyndroms nicht bekannt. Die

Symptome ähneln denen des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms [16],

dennoch ist die Pathogenese der zentralen Schlafapnoe eine andere. Am

häufigsten kommen sie in Form einer periodischen Atmung bei zerebral-

und/oder herzkreislaufinsuffizienten Patienten vor. Erweiterte klinische

Definitionen des zentralen Schlafapnoesyndroms sind über ein

verbessertes Verständnis der zentralnervösen Pathomechanismen zu

erwarten. Bei einigen Formen wird über therapeutische Erfolge mit der

CPAP-Therapie berichtet [17].

Demgegenüber ist das zentrale alveoläre Hypoventilations-Syndrom

gekennzeichnet durch eine ventilatorische Beeinträchtigung bei fehlendem

zentralen Atemantrieb, so z.B. bei der primären alveolären

Hypoventilation, beim Undine-Syndrom oder durch Erschöpfung der

Atemmuskelpumpe in Form der sekundären Hypoventilation, z.B. bei

Poliomyelitis, bei Skoliose oder Lungenparenchymerkrankungen, die zu

einer lang anhaltenden Minderbelüftung mit arterieller

Sauerstoffentsättigung führen, ohne dass Apnoen hierfür primär ursächlich

sind [18].

6

1.1.2 Parasomnien

Parasomnien sind Störungen des Schlafes, die beim Erwachen oder beim

Schlafstadienwechsel auftreten und den Schlafprozess unterbrechen. Unter

den Parasomnien ist das primäre Schnarchen das prominenteste

Erscheinungsbild. Es ist definiert als einfaches Schnarchen ohne

Schlafapnoe und ohne die Symptome und Folgeerscheinungen des OSAS.

Als Symptom wird häufig morgendliche Mundtrockenheit berichtet. Der

weit überwiegende Teil der schnarchenden Menschen weist das primäre

Schnarchen auf, so beispielsweise 50 % aller 50-jährigen Männer [19].

1.2 PHYSIOLOGISCHE GRUNDLAGEN UND PATHOPHYSIOLOGIE DES OSAS

1.2.1 Physiologische Grundlagen

Für das Verständnis der Pathophysiologie des OSAS sind sowohl die

anatomischen Gegebenheiten der Atemwege als auch die zentrale

Steuerung der Atmung und ihre komplexe Interaktion entscheidend. Mit

dem Übergang vom Wachzustand zum Schlaf verändern sich die

Druckverhältnisse im Pharynx, und der Tonus der pharyngealen

Muskulatur nimmt ab. Diese physiologischen Veränderungen begünstigen

damit das Kollabieren der oberen Atemwege im Schlaf. So werden auch bei

Gesunden im Schlaf bis zu fünf kurze Unterbrechungen des Atemrhythmus

pro Stunde beobachtet, die jedoch keinen Krankheitswert besitzen. Das

komplexe Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren, die die Atemwege

öffnen oder verschließen, ist in Abb. 1 und Abb. 2 dargestellt.

7

Abb 1: Schematische Darstellung der Faktoren, die die Luftwege öffnen oder schließen

(übersetzt und modifiziert nach Saunders und Sullivan [20]).

Abb. 2: Faktoren der Atemwegsverlegung und –öffnung. Als Ursache für die vermehrte

Kollabilität des Pharynx wird eine strukturelle Verengung des pharyngealen Lumens

angenommen. Chirurgische Maßnahmen mit Entfernung von Bindegewebe und Dehnung

der umliegenden Strukturen führen oft zumindest zu einer Teilremission [21], was eine

räumliche Enge als Ursache für Apnoen nahelegt (modifiziert nach Davies et al. [22]).

Faktoren der Atemwegsverlegung

Faktoren der Atemwegsöffnung

Negativer inspiratorischer Druck

Erhöhter extraluminaler DruckFetteinlagerungKleine Mandibula

Kontraktion des pharyngeal dilatierenden Muskels (M. genioglossus)

Lungenvolumen

8

Die zentrale Atmungskontrolle steuert den inspiratorischen Atemantrieb

und den Tonus der oberen Atemwege. Neben dieser zentral vermittelten

Kontrolle existieren auch lokale Steuerungsmechanismen, die im Falle

einer systemischen Hypoxie oder Hyperkapnie eine Dilatation des Pharynx

bewirken [23].

1.2.2 Pathophysiologie des OSAS

Das OSAS ist gekennzeichnet durch wiederholte Tonusverluste der

quergestreiften pharyngealen Muskulatur [24]. Risikofaktoren für die

Entwicklung eines OSAS, deren Bedeutung und mögliche Mechanismen

sind in Tabelle 1 aufgezeigt. Die genaue Pathogenese der Obstruktion der

oberen Atemwege ist jedoch bis heute nicht vollständig geklärt [25].

Im Bereich der oberen Atemwege wirken verschiedene Faktoren, die einen

Kollaps oder die Öffnung der Atemwege begünstigen (Abb. 1 und 2).

Apnoen und Hypopnoen treten dann auf, wenn der inspiratorische

transpharyngeale Druck die Muskelkraft der den Pharynx öffnenden

Muskulatur übersteigt [26, 27]. Ein erhöhter extraluminaler Druck fördert,

Tabelle 1 (nach Malhotra et al., 2002): Risikofaktoren und deren Bedeutung beim OSASTabelle 1 (nach Malhotra et al., 2002): Risikofaktoren und deren Bedeutung beim OSASTabelle 1 (nach Malhotra et al., 2002): Risikofaktoren und deren Bedeutung beim OSAS

Risikofaktor Bedeutung Möglicher Mechanismus

Männliches Geschlecht ++ Anatomie, Kontrolle der VentilationAlter ++ Anatomie, Beeinträchtigung der neuralen ReflexeÜbergewicht +++ Anatomie, Stabilität der LüftungskontrolleMenopause + Unbekannt, möglicherweise AnatomieSchwarze Rasse + Unbekannt, möglicherweise AnatomieAlkohol ++ Beeinträchtigte dilatierende MuskelaktivitätRauchen + Atemwegsentzündung, Ödem oder beides

9

z.B. durch Fetteinlagerungen und eine kleine Mandibula hervorgerufen, die

Verlegbarkeit der Atemwege, wohingegen der longitudinale Zug im Bereich

des Thorax und der verminderte intrathorakale Druck während der

Inspiration die Öffnung der Atemwege erleichtert [28]. Kollabieren die

pharyngealen Atemwege, so ist eine ausreichende pulmonale Ventilation

nicht mehr gewährleistet. Es kommt zu einem Abfall der

Sauerstoffsättigung des Blutes und einer Hyperkapnie, die beide als starker

respiratorischer Reiz an Chemorezeptoren in der Medulla oblongata

wirken. Im Zuge dessen wird im Elektroenzephalogramm (EEG) eine

Aufwachreaktion sichtbar, und die pharyngeale Muskulatur wird vermehrt

tonisch aktiviert. Die nun wieder freien Atemwege erlauben eine

Reventilation der Lunge; die Sauerstoffentsättigung und Hyperkapnie

gehen zurück [20]. Bei einem schweren OSAS wiederholt sich dieser

Vorgang nachts mit einer Frequenz von 40/h und häufiger.

1.3 DIAGNOSTIK DES OSAS

Bei Verdacht auf Vorliegen eines OSAS sollte der Patient vom Hausarzt zur

diagnostischen Sicherung an ein Schlaflabor überwiesen werden.

Kardiorespiratorische Polysomnografien sind der Goldstandard in der

OSAS-Diagnostik und werden stationär durchgeführt (siehe Methodenteil).

Der apparative Aufwand umfasst dabei EEG-Ableitungen zur Erfassung von

Aufwachreaktionen, EKG-Ableitungen zur Überwachung von Herzrhythmus

und Frequenz, Pulsoxymetrie, Luftstrommessung, Elektromyografie,

Elektrookulografie, Blutdruckmessung sowie eine Ton-Videoaufzeichnung,

10

die im Verlauf einer Nacht erfasst werden und die Diagnose oder den

Ausschluss eines OSAS erlauben (Tabelle 2).

Der Apnoe-Hypopnoe-Index, der die Anzahl der nächtlich aufgetretenen

Apnoen und Hypopnoen pro Stunde angibt, ist der gebräuchlichste

Indikator für die Schwere des OSAS. Eine Apnoe ist definiert als

Atemstillstand von zehn oder mehr Sekunden. Für eine Hypopnoe muss

eine der folgenden Bedingungen erfüllt sein: Substanzielle Reduktion des

Luftstroms von mehr als 50 %, mäßige Reduktion des Luftstroms von

weniger als 50 % mit Verringerung der pulsoxymetrischen

Sauerstoffsättigung im Blut von mehr als 3 % oder mäßige Reduktion des

Luftstroms von weniger als 50 % mit elektroenzephalographisch

nachweisbarer Aufwachreaktion [29].

Tabelle 2: Polysomnografie - Apparative DiagnostikTabelle 2: Polysomnografie - Apparative Diagnostik

Methode Veränderung beim OSAS

Elektroenzephalografie Aufwachreaktionen

Elektrokardiografie Zyklische Herzfrequenzvariationen

Pulsoxymetrie Sauerstoffentsättigungen

Luftstrommessung Apnoen und Hypopnoen

Elektromyografie Periodische Bein-/Armbewegungen

Elektrookulografie Unterbrechungen im REM-Schlaf

Blutdruckmessung Blutdrucksteigerungen

Ton-/Videoaufzeichnung Schnarchen, hörbare Atemaussetzer

11

1.4 THERAPIE DES OSAS

Zur Behandlung des OSAS existieren Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der

Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF, http://

www.leitlinien.net, 01. Oktober 2008). Die hier genannten

Therapieoptionen stehen in Anlehnung an die Empfehlungen der AWMF.

Das Oxford Centre for Evidence-based Medicine (OCEBM) hat ein

einheitliches System entwickelt, das für bestimmte Therapien

Empfehlungsgrade vergibt und die wissenschaftliche Relevanz der

zugrunde liegenden Literatur anhand von Evidenzniveaus beurteilt (Tabelle

3).

Aus diesen Tabellen resultiert ein Empfehlungsgrad, wobei Grad A den

höchsten und D den niedrigsten Grad darstellt. Dieses System erleichtert

eine schnelle Beurteilung der verschiedenen therapeutischen Verfahren.

Tabelle 3 (nach AWMF/OCEBM, 1999): Einteilung der Therapie-EmpfehlungsgradeTabelle 3 (nach AWMF/OCEBM, 1999): Einteilung der Therapie-EmpfehlungsgradeTabelle 3 (nach AWMF/OCEBM, 1999): Einteilung der Therapie-Empfehlungsgrade

Empfehlungs-grad

Evidenz-niveau

Therapie/Prävention, Ätiologie/Schaden

A 1a Systematisches Review (mit Homogenität) von randomisierten kontrollierten Studien

A

1b Individuelle randomisierte kontrollierte Studie (mit engem Konfidenz-Intervall)

A

1c Alle oder keineB 2a Systematisches Review (mit Homogenität) von KohortenstudienB

2b Individuelle Kohortenstudie (einschließlich randomisierter kontrollierter Studien niedriger Qualität; z.B. < 80% follow-up)

B

2c “Ergebnis”-Forschung

B

3a Systematisches Review (mit Homogenität) von Fall-Kontroll-Studien

B

3b Individuelle Fall-Kontroll-StudienC 4 Fallberichte (und Kohorten- und Fall-Kontroll-Studien

niedriger Qualität)D 5 Expertenmeinung ohne explizite kritische Bewertung oder

basierend auf Physiologie, Laborforschung oder Grundprinzipien

12

1.4.1 Apparative Therapie

Die CPAP-Therapie ist der Goldstandard zur Behandlung des OSAS [30]

(EBM Empfehlungsgrad A). Durch einen kontinuierlichen Überdruck, der

über eine luftdicht abschließende Maske über Mund und Nase des

Patienten appliziert wird, kann das Kollabieren der Atemwege in den

meisten Fällen verhindert werden (Abb. 3).

Abb. 3: Schematisierte Druckverhältnisse der kranialen und zervikalen Atemwege

während der Inspiration beim Gesunden (oben), bei OSAS (Mitte) und bei Behandlung mit

CPAP (unten). – bedeutet Druck < 0 bar, + bedeutet Druck > 0 bar. (aus http://

www.somnolab-berlin.de/html/cpap.html, 01. Oktober 2008)

Es handelt sich um eine rein symptomatische Behandlung, da die Apnoe-/

Hypopnoesymptomatik nach Absetzen der CPAP-Therapie unmittelbar

13

wieder auftritt [31]. Die CPAP-Therapie ist eine Behandlungsmethode mit

einer Erfolgsrate von 98 %, die auch bei schwerstem Übergewicht und

schwerer Apnoe zur Besserung oder Beseitigung von Tagesmüdigkeit,

Schnarchen und zu einem verringerten kardiovaskulären Risiko führt [32,

33]. Trotz der hervorragenden Wirksamkeit der CPAP-Therapie liegt die

Langzeitakzeptanz dieses Therapieregimes bei unter 70 % [34], wobei ein

subjektiver Therapieerfolg maßgeblich die Compliance verbessert [35].

1.4.2 Weitere therapeutische Verfahren

Nasale Hilfsmittel, Biss-Schienen und Elektrostimulation sind weitere

apparative Methoden zur Behandlung des OSAS, die jedoch weniger

effektiv sind und eher adjuvant zur CPAP-Therapie eingesetzt werden (EBM

Empfehlungsgrad B-C). Neben apparativen Verfahren gibt es multiple

chirurgische Eingriffe im Bereich der Nase [36], der Tonsillen [37], des

Gaumens [37], des Kiefers [38], des Larynx [39] und der Trachea [40]. Die

Tracheotomie war dabei das erste erfolgreiche Behandlungsverfahren des

OSAS und wird auch heute noch als ultima ratio in ausgewählten Fällen

eingesetzt [40]. Aufgrund verschiedener Nachteile der chirurgischen

Versorgung erhalten diese Verfahren EBM-Empfehlungsgrade zwischen B-

D und sind daher in den meisten Fällen weniger geeignet als die CPAP-

Therapie.

14

1.5 STRESS UND OSAS

1.5.1 Endokrine Stress-Systeme und OSAS

Der ursprüngliche Begriff „Stress“ wurde aus dem Englischen entlehnt und

umschreibt psychologische und physiologische Reaktionen eines

Organismus auf bestimmte äußere Reize, die als Stressoren bezeichnet

werden. Auch die subjektiv wahrgenommene Belastung auf einen Stressor

wird im Allgemeinen Stress genannt [41].

Beim OSAS entsteht durch die hochfrequenten Apnoen/Hypopnoen

oxidativer Stress für den Gesamtorganismus. Stress, gleich welcher Art,

wird auf neuroendokriner Ebene über zwei hormonelle Systeme vermittelt.

Auf der einen Seite steht das schnell aktivierbare sympathische

Nervensystem (SNS). Dem gegenüber steht das etwas träger reagierende

Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren (HHN)-System [42], dessen

Wirkung länger anhält. Der Effekt eines Stressreizes auf das HHN-System

wird über eine Signalkette vermittelt, bei der im Hypothalamus das

Corticotropin-Freisetzungshormon (Corticotropin-releasing Hormone =

CRH) freigesetzt wird, das die Sekretion des adrenocorticotropen Hormons

(ACTH) aus der Adenohypophyse in den Blutkreislauf stimuliert, was eine

erhöhte Cortisolausschüttung aus der Nebennierenrinde bewirkt.

In zahlreichen Studien konnte belegt werden, dass das OSAS mit seinen

nächtlichen hypoxischen Phasen und Aufwachreaktionen für die Patienten

einen Stressreiz darstellt, der zu einer Aktivierung des SNS führt [43, 44].

Diese Sympathikusaktivierung ist über die unmittelbaren nächtlichen

Apnoephasen hinaus auch am Tage nachzuweisen [45-48]. Somit handelt

15

es sich nicht nur um eine akute Aktivierung, bei der nach dem Ausbleiben

des Stressreizes die kurz wirksamen Katecholamine in ihrer

Plasmakonzentration absinken müssten, sondern auch um eine Erhöhung

des sympathischen Grundtonus, der auch in der apnoefreien Phase am

Tage nachweisbar ist. Die bei OSAS-Patienten erhöhte sympathische

Aktivität kann durch die CPAP-Therapie wieder auf ein normales Maß

reduziert werden [49], wodurch langfristige Folgeerkrankungen wie z.B.

ein arterieller Hypertonus verhindert oder reduziert werden können [43]. In

einer Studie von Phillips et al. konnte in diesem Zusammenhang gezeigt

werden, dass nach dem abrupten Absetzen der CPAP-Therapie bei OSAS-

Patienten der Anstieg der Noradrenalinkonzentrationen am Tage mit dem

Schweregrad der nächtlichen Hypoxien korreliert [31].

Die HHN-Achse als das zweite wichtige Stresshormon-System unterliegt

mit seinem Effektorhormon Cortisol einer zirkadianen Rhythmik mit den

höchsten Konzentrationen am Morgen, einem Mahlzeiten-assoziierten

Gipfel um die Mittagszeit und den niedrigsten Konzentrationen am späten

Abend und dem frühen Nachtschlaf [50]. Aus der Nebennierenrinde wird

das Cortisol an den Blutkreislauf abgegeben und wirkt so ubiquitär an

verschiedenen Organen. Cortisol wirkt an Hepatozyten gluconeogenetisch,

an Muskelzellen proteinolytisch, es wirkt vasokonstriktiv und damit

blutdrucksteigernd, im Fettgewebe lipolytisch, entzündungshemmend und

bewirkt einen Abbau der Knochenmasse [51]. Es vermittelt eine

homöostatische Anpassung des Gesamtorganismus auf einen starken, evtl.

lebensbedrohlichen Stressreiz durch Freisetzung von Energie (Effekte des

16

Cortisols auf Glukose- und Fettsäuremetabolismus), durch einen Schutz

gegen Schock-Bedingungen (Effekte auf die Hämodynamik und den

Flüssigkeitshaushalt) sowie durch die Verhinderung einer überschießenden

Immunantwort (immunsuppressiver Effekt des Cortisols) [52].

Eine gesteigerte Cortisolsekretion tritt jedoch nicht nur in

lebensbedrohlichen Situationen auf. Bereits eine physiologische

Nahrungsingestion stellt offenbar einen Stressreiz dar, der einen

(Mahlzeiten-assoziierten) Anstieg der Cortisolkonzentrationen bewirkt

[53]. Auch alleinige Störungen des Nachtschlafes scheinen einen Einfluss

auf die HHN-Achsenaktivität zu haben. Durch Untersuchungen an

gesunden Probanden konnte gezeigt werden, dass Unterbrechungen des

Nachtschlafes einen schnellen Anstieg der Plasma-Cortisolkonzentration

zur Folge haben, die Mittelwerte über die Nacht gesehen jedoch nicht

verändert sind [54]. Wie auch bei den anderen Schlafstörungen kommt es

beim OSAS durch wiederholte Apnoen und Hypopnoen zu

Aufwachreaktionen und zu Veränderungen der physiologischen

Schlafarchitektur [55].

1.5.2 Cortisol und Metabolisches Syndrom

Es wird angenommen, dass Veränderungen der Cortisolsekretion eine

pathogenetische Ursache des Metabolischen Syndroms sein könnten [56].

Das Metabolische Syndrom [57] zeigt eine neunfach erhöhte Prävalenz in

der Gruppe der Patienten mit OSAS [58]. Es besteht nach den Kriterien der

International Diabetes Foundation aus Adipositas und mindestens zwei

weiteren Risikofaktoren (Typ 2 Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörung

17

und arterielle Hypertonie). Es führt zu erhöhter Morbidität und Mortalität

im betroffenen Patientenkollektiv [59], und es finden sich Hinweise, dass

Übergewicht und eine Gewichtszunahme das Risiko, an OSAS zu

erkranken, deutlich erhöhen [10, 11]. Entgegen der Vermutung, dass das

gesteigerte Risiko für kardiovaskuläre Folgeschäden beim OSAS durch das

Metabolische Syndrom vermittelt wird, konnte gezeigt werden, dass das

OSAS unabhängig vom Metabolischen Syndrom kardiovaskuläre

Langzeitschäden (z.B. Arteriosklerose, Herzinfarkt) hervorruft [9, 60].

Möglicherweise könnten erhöhte Cortisolkonzentrationen jedoch eine Rolle

bei der Entstehung des Metabolischen Syndroms im Rahmen einer OSAS-

Erkrankung spielen.

1.5.3 OSAS und Cortisol

In mehreren internationalen Studien wird über Cortisolkonzentrationen bei

Patienten mit OSAS entweder im Vergleich vor und nach CPAP-Therapie

oder gegenüber Kontrollpersonen ohne OSAS berichtet. Die Ergebnisse

sind hierbei inkonsistent. Es fällt dabei auf, dass die

Cortisolkonzentrationen jeweils zu einzelnen Zeitpunkten bestimmt

wurden, die zum großen Teil auf definierte Uhrzeiten (z.B. 8 Uhr morgens)

festgelegt waren [61-63]. Der Großteil dieser Studien [62, 64-68] berichtet

keine Änderungen der Cortisolkonzentrationen beim OSAS verglichen mit

gesunden Kontrollpersonen oder im Vergleich vor und nach effektiver

CPAP-Therapie. Eine weitere Studie fand im Vergleich zu gesunden

Probanden keine Veränderungen in den Cortisolkonzentrationen während

eines Cortisol-Tagesprofils mit festen, zweistündlichen

18

Cortisolbestimmungen [64]. Einzig Bratel et al. fanden eine signifikante

Erhöhung der 08.00 Uhr Serum-Cortisolkonzentration bei OSAS-Patienten

verglichen mit gesunden Kontrollen [63]. Letztere Untersuchung kann

hinsichtlich der Wirkung des OSAS auf die Cortisol-Sekretion nicht

eindeutig beurteilt werden, da die Parameter des Metabolischen Syndroms

[57] hier nicht ausreichend berücksichtigt wurden.

Wenngleich eine Aktivierung des SNS durch das OSAS mehrfach gezeigt

werden konnte, steht der eindeutige Nachweis von Veränderungen der

HHN-Achse aufgrund dieser Erkrankung noch aus. Die bisherigen Studien

zeigen hier widersprüchliche Ergebnisse und ergeben keinen eindeutigen

Nachweis, dass potenzielle Veränderungen der Cortisol-Tagesrhythmik bei

OSAS-Patienten durch eine effektive Therapie mit CPAP reversibel sind

oder sich zumindest verringern lassen.

1.6 RELEVANZ UND FRAGESTELLUNG

Die vorliegende Arbeit behandelt die Frage, ob eine effektive Therapie mit

CPAP die Konzentrationen des Stresshormons Cortisol während des

Tagesverlaufes bei Patienten mit schwerem OSAS senkt. Die Hypothese

lautete, dass der wiederholte oxidative Stress, dem Patienten mit

schwerem OSAS in der Nacht ausgesetzt sind, auch die

Cortisolkonzentrationen im Tagesverlauf erhöht und dass dies durch eine

effektive CPAP-Therapie reversibel ist. Sowohl eine Aktivierung des SNS als

hormonelle Stressreaktion auf das OSAS sowie eine Verringerung der

sympathischen Aktivität nach CPAP-Therapie sind gut belegt. Frühere

19

Studien, in denen die HHN-Achsenaktivität bei OSAS-Patienten untersucht

wurde, geben keinen Aufschluss über die Veränderungen des Cortisol-

Tagesrhythmus durch eine effektive CPAP-Therapie. Auch wichtige

Einflussgrößen wie das Metabolische Syndrom wurden bisher

vernachlässigt [63]. Abschließende Aussagen, ob das OSAS einen Effekt auf

die HHN-Achse hat und ob dies durch CPAP-Therapie reversibel ist, sind

aufgrund der bisherigen Datenlage nicht möglich. Daher soll mit dieser

Studie untersucht werden, ob durch eine Anpassung der Cortisol-

Bestimmungen an den Zeitpunkt des Erwachens, die Mahlzeiten und die

individuelle Zeit des Zubettgehens Veränderungen der

Cortisolkonzentrationen aufgrund der CPAP-Therapie bei schwerem OSAS

nachweisbar werden.

20

KAPITEL 2 – MATERIAL UND METHODEN

2.1 STUDIENTEILNEHMER

Es wurden 50 Patienten beider Geschlechter mit schwerem OSAS, d.h.

einem AHI ≥ 40/h, der während einer Testnacht unter

kardiorespiratorischer Polysomnographie ermittelt wurde, in diese Studie

aufgenommen. Patienten mit schweren internistischen oder

neurologischen Erkrankungen, mit einer die HHN-Achse beeinflussenden

Medikation und mit Veränderungen der bestehenden Medikation während

des Studienverlaufes wurden ausgeschlossen, ebenso Patienten mit einer

anderen Ursache der Apnoe, wie z.B. pharyngeal-chirurgische Eingriffe,

Langzeit-Intubation oder zentrale Apnoe sowie Niereninsuffizienz

(Exkretionsstörung).

Es wurden Tages-Cortisolprofile vor und nach 3 Monaten effektiver

Therapie mit CPAP bestimmt. Außerdem wurde der BMI, das Taille-Hüft-

Verhältnis (THV) und die Nüchtern-Blutglukose als Einflussgrößen auf die

Cortisolkonzentrationen erfasst [69, 70].

2.2 EINWILLIGUNG UND ETHISCHE HINWEISE

Jede Studienteilnehmerin und jeder Studienteilnehmer wurde schriftlich

und mündlich vom Studienarzt oder der Studienärztin über diese Studie

aufgeklärt und gab schriftlich sein Einverständnis zu der Studie. Für die

Durchführung dieser Studie wurde der standardisierte Ablauf der OSAS-

Diagnostik lediglich um die Abgabe von 6 Speichelproben und einen

21

weiteren Parameter bei der Nüchtern-Blutabnahme (Plasma-Glukose)

ergänzt. Zusätzliche invasive Maßnahmen am Patienten wurden nicht

durchgeführt, daher bestand für die einwilligenden Patienten kein

zusätzliches Risiko und kein Nachteil aufgrund der Teilnahme an dieser

Studie verglichen mit der Standardbehandlung. Die Studie wurde durch die

Ethikkommission der Universität zu Lübeck geprüft und genehmigt

(Aktenzeichen 02-058).

2.3 STUDIENPROTOKOLL

Die Studienteilnehmer wurden im Rahmen der vollständigen Diagnostik

des OSAS in die Medizinische Klinik des Forschungszentrums Borstel

aufgenommen. Alle Patienten mit der Verdachtsdiagnose eines OSAS

wurden über diese Studie informiert und nach deren Zustimmung zunächst

in die Studie eingeschlossen. Im Rahmen einer kardiorespiratorischen

Polysomnografie in der ersten Nacht auf der schlafmedizinischen Station

wurde die Verdachtsdiagnose OSAS verifiziert oder falsifiziert. Bei einer

verifizierten Diagnose nahmen die Patienten am weiteren Procedere der

Studie teil. Bei falsifizierter Diagnose wurden die bis dahin erhobenen

Speichelcortisol-Proben (siehe unten) verworfen, und die Patienten

nahmen an keiner weiteren studienbezogenen Aktivität teil. Zu Beginn der

stationären Behandlung wurden die Patienten körperlich internistisch

untersucht.

22

Der BMI wurde nach exakter Gewichts- und Größenbestimmung anhand

folgender Formel errechnet:

BMI = Körpergewicht (kg) / [Körpergröße (m)]²

Ebenfalls zu Beginn des Aufenthaltes wurde das THV aus dem zuvor

erhobenen Umfang von Taille und Hüfte errechnet. Die Patienten erhielten

am Abend ihrer Ankunft direkt nach der Einwilligung in die Studie eine

Einführung und einen Zeitplan zur Abnahme der Speichelcortisolproben

mit Salivette-Probenbehältern (Sarstedt, Rommelsdorf, Deutschland).

Sechs Speichelproben wurden im Tagesverlauf an definierten Zeitpunkten

gewonnen: am Abend des Aufnahmetages, direkt vor dem Einschlafen, am

Morgen nach dem Aufwachen, vor und eine Stunde nach dem Frühstück,

vor und eine Stunde nach dem Mittagessen. Dieses Vorgehen hat sich in

vorangegangenen Studien bewährt [71]. Der exakte Zeitpunkt der

Probengewinnung wurde für jede Probe dokumentiert. Die

Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen wurden explizit darauf

hingewiesen, die Speichelproben nicht zu anderen als den angegebenen

Zeitpunkten zu gewinnen und ansonsten einen verpassten Zeitpunkt

auszulassen. Die Speichelproben wurden nach der letzten

Probengewinnung von einer technischen Assistentin eingesammelt,

zentrifugiert und bis zur laborchemischen Bestimmung bei -80°C

tiefgefroren. Alle Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer wurden in

der ersten Nacht polysomnographisch untersucht. Erfasst wurden hierbei

23

elektroenzephalografische, elektrokardiografische, elektromyografische

und elektrookulografische Ableitungen sowie Pulsoxymetrie, die

Herzfrequenz, eine Luftstrommessung, Blutdruckmessung und eine Ton-/

Videoaufzeichnung. Zielparameter dieser Studie waren die Überwachung

und Aufzeichnung des nächtlichen Verlaufes der Sauerstoffsättigung

mittels Pulsoximetrie und des atmungsbedingten Luftstromes. Hieraus

konnten der AHI, der Sauerstoffentsättigungsindex (Oxygen desaturation

index = ODI) und die mittlere pulsoxymetrische Sauerstoffsättigung

(mSpO2) errechnet werden. Die Konzentration der Nüchtern-

Plasmaglukose wurde aus einer morgendlichen Blutentnahme nach der

ersten Nacht im Rahmen der Routine-Laborbestimmung gemessen. Die

Patienten erhielten eine individuelle Anpassung der CPAP-Maske und eine

Anleitung zum korrekten Gebrauch des Gerätes. Bei korrektem Sitz der

Maske und Einstellung des Gerätes tritt ein sofortiges Sistieren der

nächtlichen Hypoxien und Apnoen/Hypopnoen ein. Dies wurde in der

folgenden Nacht unter polysomnografischer Aufzeichnung kontrolliert. Bei

erfolgreicher Anpassung der Maske wurden die Patienten in das häusliche

Umfeld zur Anwendung der Therapie entlassen.

Nach 3 Monaten kamen die Patienten zur Therapiekontrolle. Es wurde die

durchschnittliche nächtliche Nutzungsdauer des Gerätes im 3-monatigen

Intervall erfasst. Unter polysomnographischer Aufzeichnung verbrachten

die Patienten eine Nacht im Schlaflabor mit CPAP-Beatmung. Die

Speichelprobengewinnung bei diesem Aufenthalt entsprach ansonsten der

oben geschilderten Prozedur.

24

2.4 LABORBESTIMMUNGEN

Die Messung von Cortisol im Speichel hat sich in der Stressforschung als

nichtinvasive Methode zur Bestimmung der HHN-Achsenaktivität bewährt

[72-75]. Durch die Speichel-Cortisolbestimmung werden mehrere Faktoren

umgangen, die bei Abnahme von Plasma- oder Serumcortisol die

Aussagekraft der gewonnenen Daten beeinträchtigen können. Es handelt

sich um eine Methode mit einfacher Handhabung, bei der die

Materialgewinnung für den Probanden keinen oder nur einen geringen

Stressreiz darstellt. Eine Venenpunktion, die per se einen Stressreiz

darstellt, muss hierfür nicht vorgenommen werden. Die Messung ist

unabhängig vom Corticosteroid-Bindungsglobulin [76], das bei

Bestimmungen in Serum und Plasma berücksichtigt werden muss. So

konnte nachgewiesen werden, dass das freie Cortisol im Speichel

hochgradig mit dem freien Plasmacortisol korreliert [77, 78]. Die

Speichelcortisol-Proben wurden mit dem Lumineszenz Immunoassay (IBL

Immuno Biological Laboratories, Hamburg, Deutschland, Intraassay-

Variationskoeffizient < 8 %, Interassay-Variationskoeffizient < 12 %)

bestimmt. Die Nüchtern-Blutglukose wurde im Rahmen der Routine-

Labordiagnostik erfasst.

2.5 STATISTISCHE BERECHNUNGEN

Die statistischen Berechnungen wurden mit SPSS für Windows, Version

12.0.0, durchgeführt. Variabilitätswerte wurden als mittlere Standardfehler

(standard error of mean = SEM) angegeben. Eine Varianzanalyse (analysis

25

of variance = ANOVA) mit der Zielvariablen `Cortisolkonzentration ̀ und

den Einflussvariablen `Behandlung` (unbehandelt gegenüber CPAP-

behandelt) und `Zeit` (Abnahmezeitpunkt) wurde für die Patienten

durchgeführt, die vor und nach der CPAP-Therapie teilnahmen. Der

Interaktionseffekt dieser beiden Faktoren wurde „Behandlung x Zeit“

genannt. Die Cortisolkonzentrationen vor und nach der CPAP-Therapie

wurden zusätzlich mit gepaarten T-Tests verglichen. Die Fläche unter der

Kurve (area under the curve = AUC) wurde für die Cortisol-Tagesprofile

berechnet, um Unterschiede bei den Cortisol-Konzentrationen im

gesamten Tagesverlauf vor und nach der CPAP-Therapie zu bestimmen.

Korrelationsanalysen nach Pearson wurden zwischen dem

Sauerstoffentsättigungs-Index (ODI), dem mSpO2 und der Cortisol-AUC

berechnet. Ein Wert von p < 0,05 wurde als statistisch signifikant

angenommen.

26

KAPITEL 3 – ERGEBNISSE

3.1 KARDIORESPIRATORISCHE POLYSOMNOGRAFIE

Die teilnehmenden Patienten mit schwerem OSAS wiesen einen mittleren

AHI von 59,6 ± 2,0 /h auf (Tabelle 4).

Tabelle 4: Patientenspezifikationen und kardiorespiratorisch-polysomnografische Daten

von Patienten mit schwerem obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (AHI ≥ 40 /h) vor und

nach CPAP-Therapie einschließlich des Apnoe-/Hypopnoeindex (AHI), des Sauerstoff-

Entsättigungsindex (ODI), der mittleren pulsoxymetrischen Sauerstoffsättigung (MSpO2),

der minimalen nächtlichen pulsoxymetrischen Sauerstoffsättigung (minSpO2), der

Vor CPAP-TherapieVor CPAP-TherapieVor CPAP-TherapieVor CPAP-TherapieVor CPAP-Therapie Nach CPAP-TherapieNach CPAP-TherapieNach CPAP-TherapieNach CPAP-TherapieNach CPAP-Therapie

Min. Max. Mittel ± SEM Min. Max. Mittel ± SEM

AHI (/h) 41 93,9 59,6 ± 2,0 1 23 5,8* ± 1,4

ODI (/h) 9,5 95,4 49,5 ± 2,8 0 7 2,7* ± 0,4

MSpO2 (%) 81,8 96,7 92,2 ± 0,4 91 97,9 95,5* ± 0,3

minSpO2 (%) 52,9 89,9 75,4 ± 1,2 71 95,6 89,0* ± 1,0

MDT (s) 15 269 32,8 ± 4,9 20 63 33,8 ± 1,9

maxDT (s) 45 300 151,3 ± 9,6 29 164 78,9* ± 8,0

NOD 59 638 352,9 ± 21,9 1 52 19,9* ± 2,7

THV 0,9 1,2 1,0 ± 0,0 0,9 1,1 1,0 ± 0,0

BMI (kg/m2) 28 51 35,0 ± 0,8 27,5 46 35,1 ± 0,9

Alter (J) 34 72 55,1 ± 1,6

CPAP-Nutzungszeit (h/Nacht)

1,0 8,8 5,9 ± 0,4

27

mittleren Entsättigungszeit (MDT), der maximalen Entsättigungszeit (maxDT), der

Anzahl der Entsättigungen (NOD), des Taille-Hüft-Verhältnisses (THV), des Body-Mass-

Index (BMI), des Alters der Patienten und der mittleren Benutzungszeit des „continuous

positive airway pressure“ (CPAP)-Gerätes. Die angegebenen Werte sind Minimal- und

Maximalwerte sowie Mittelwerte ± Standardfehler (Standard error of mean = SEM). Die

Sterne markieren eine statistische Signifikanz im gepaarten T-Test mit p < 0,001.

Nach der CPAP-Therapie sank der mittlere AHI auf 5,8 ± 1,4 /h. Die

mittlere Sauerstoffsättigung mSpO2 betrug vor der CPAP-Therapie 92,2 ±

0,4 % und nach der CPAP-Therapie 95,5 ± 0,3 %, die mittlere

Nutzungsdauer der CPAP-Maske lag bei 5,9 ± 0,4 h pro Nacht. Vier

Patienten hatten einen Nüchtern-Blutglukosewert > 126 mg/dl.

3.2 SPEICHELCORTISOL

Die Cortisolkonzentrationen vor und nach CPAP-Therapie lagen bei allen

Studienteilnehmern während der Studie durchgehend im physiologischen

Normbereich (> 0,03 µg/dl und < 1,46 µg/dl). Die ANOVA für wiederholte

Messungen zeigte einen signifikanten Effekt der CPAP-Therapie auf den

Verlauf der Cortisol-Tagesprofile (Effekt der Einflussvariablen

„Behandlung“ auf die Zielvariable „Cortisolkonzentration“, p=0,048 für alle

6 Messzeitpunkte).

28

Abb. 4: Speichel-Cortisolkonzentrationen (Mittelwerte ± Standardfehler) vor (schwarze

Kreise, durchgehende Linie) und nach (graue Vierecke, gestrichelte Linie) CPAP-Therapie.

Die Sterne markieren eine statistische Signifikanz im gepaarten T-Test mit p < 0,05.

Im gepaarten T-Test ergab der Vergleich der verschiedenen Zeitpunkte der

Cortisolmessung ein Absinken der Abend-Cortisolkonzentrationen nach

CPAP-Therapie (0,11 ± 0,02 µg/dl vor CPAP vs. 0,09 ± 0,01 µg/dl nach

CPAP, p=0,038; Abb. 4 und Abb. 5).

29

Abb. 5: Speichel-Cortisolkonzentrationen (Mittelwerte ± Standardfehler) vor dem

Mittagessen (A), vor dem Zubettgehen (B) und die Cortisol-AUC der Tagesprofile (C) vor

(schwarze Balken) und nach (graue Balken) CPAP-Therapie. Die Sterne markieren eine

statistische Signifikanz mit p < 0,05.

Überraschenderweise erhöhten sich die Cortisolkonzentrationen nach

CPAP-Therapie zum Zeitpunkt vor dem Mittagessen im Vergleich zum

unbehandelten Status (0,26 ± 0,03 µg/dl vor CPAP vs. 0,37 ± 0,04 µg/dl

nach CPAP, p=0,044). An den übrigen vier Messzeitpunkten nach dem

30

Aufwachen, vor und nach dem Frühstück sowie nach dem Mittagessen fand

sich kein signifikanter Unterschied im Vergleich vor und nach CPAP-

Therapie.

Die maximale Amplitude des Cortisol-Tagesprofils (0,50 ± 0,06 µg/dl vor

CPAP-Therapie vs. 0,61 ± 0,09 µg/dl nach CPAP-Therapie, p=0,065)

sowie die Fläche unter der Kurve (Area under the curve = AUC; 132,3 ±

8,4 µg/dl h vor CPAP-Therapie vs. 154,6 ± 11,1 µg/dl h nach CPAP-

Therapie, p=0,070, Abb. 5) waren nach CPAP-Therapie tendenziell höher,

erreichten jedoch keine statistische Signifikanz. Im Weiteren fand sich vor

der CPAP-Therapie eine negative Korrelation zwischen den Cortisol-

Konzentrationen nach dem Aufwachen und dem mittleren SpO2 vor der

Therapie (r=-0,335, p=0,023), die nach der CPAP-Therapie nicht mehr

nachweisbar war (Abb. 6). Die Cortisol-AUC korrelierte vor der CPAP-

Therapie nicht mit dem AHI (r=-0,051, p=0,735) oder ODI (r=-0,008,

p=0,959), ebenso korrelierten Cortisolkonzentrationen an anderen

Einzelzeitpunkten nicht mit dem AHI oder ODI vor CPAP-Therapie.

31

Abb 6: Speichel-Cortisolkonzentrationen nach dem Aufwachen und mittlere nächtliche

Sauerstoffsättigung vor (A) und nach (B) CPAP-Therapie mit linearer Regressionslinie. Der

Stern markiert eine statistische Signifikanz mit p < 0,05.

KAPITEL 4 - DISKUSSION

Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass 3 Monate CPAP-Therapie einen

signifikanten Effekt auf die Cortisolkonzentrationen bei Patienten mit

schwerem OSAS haben. Dies bildet sich am deutlichsten mit gesunkenen

Cortisolkonzentrationen vor dem Zubettgehen ab. Weiterhin fanden sich

nach der Therapie angestiegene Cortisolkonzentrationen zum Zeitpunkt

vor dem Mittagessen. Die Cortisolkonzentrationen nach dem Aufwachen

korrelierten negativ mit der mittleren Sauerstoffsättigung zum Zeitpunkt

vor Beginn der CPAP-Therapie.

4.1 CORTISOL-NADIR

Das klinisch interessanteste Ergebnis dieser Studie ist der Nachweis einer

Senkung der Cortisolkonzentrationen zum Zeitpunkt vor dem Zubettgehen

nach CPAP-Therapie bei Patienten mit schwerer obstruktiver Schlafapnoe.

Der Zeitpunkt kurz vor dem Einschlafen befindet sich in zeitlicher Nähe

zum natürlichen Plasma-Cortisolnadir, der während des frühen

Nachtschlafes erreicht wird. Der Cortisolnadir ist im Tagesprofil von

besonderer Bedeutung, da er die basale HHN-Achsenaktivität angibt. Eine

chronisch erhöhte HHN-Achsenaktivität steht im Zusammenhang mit

Depressionen [79], verschlechterten Gedächtnisfunktionen [80],

Übergewicht und verschiedenen kardialen Erkrankungen [81].

Raff et al. konnten zeigen, dass die Cortisolkonzentrationen im Speichel

kurz vor dem Zubettgehen näherungsweise dem Plasma-Cortisolnadir

32

33

entsprechen [82]. Daher kann dieser Wert, der abends abgenommen

wurde, als Näherung des Speichel-Cortisolnadirs angesehen werden. Die

Ergebnisse meiner Studie deuten also darauf hin, dass die Speichel-

Cortisolkonzentrationen beim schweren OSAS zum physiologischen Nadir

nach CPAP-Therapie absinken. Bei den zwei häufigsten Komorbiditäten

des OSAS, Depressionen und dem Metabolischen Syndrom [1, 8, 9, 83],

wurden schon in früheren Studien erhöhte Cortisolnadir-Konzentrationen

nachgewiesen und als mögliche pathogenetische Faktoren beschrieben

[84, 85]. Nachdem bisher keine derartigen Veränderung der HHN-Achse

beim OSAS nachgewiesen werden konnte, erhärten die Ergebnisse die

Vermutung, dass diesen drei Erkrankungen eine Störung der HHN-

Achsenfunktion gemeinsam ist.

4.2 AMPLITUDE DES TAGESPROFILS

Insgesamt lässt sich aus den vorgelegten Daten folgern, dass das OSAS

keinen generell aktivierenden oder dämpfenden Effekt auf die HHN-Achse

hat. Möglicherweise dämpft das OSAS jedoch die Oszillation zwischen

dem höchsten und niedrigsten Wert im Cortisol-Tagesprofil. Die Daten

zeigen hier nach der CPAP-Therapie einen Trend zu einer größeren

Amplitude der Cortisolkonzentrationen zwischen ihrem Höchstwert nach

dem Frühstück und ihrem Nadir vor dem Zubettgehen, wenngleich dieser

Effekt eine statistische Signifikanz verfehlt. Ebenso zeigte die Cortisol-AUC

einen Trend zu erhöhten Werten nach der CPAP-Therapie. Entzian et al.

vermuteten bereits in einer früheren Studie, dass gesunde Probanden im

34

Vergleich zu OSAS-Patienten eine breitere Oszillation ihres Cortisol-

Tagesprofiles aufweisen [64]. Dies zeigte sich in ihrer Studie durch höhere

Cortisolkonzentrationen am Morgen und niedrigere Nadirwerte bei OSAS-

Patienten. Diese Ergebnisse decken sich mit denen meiner Studie, wenn

auch beide Studien keine statistische Signifikanz erbrachten.

Zusammengenommen deuten diese Berichte eine gedämpfte HHN-

Achsenoszillation bei Patienten mit OSAS an, die durch CPAP-Therapie

reversibel ist.

4.3 CORTISOL UND NAHRUNGSAUFNAHME

Im Gegensatz zur ursprünglichen Hypothese senkt die CPAP-Therapie

nicht generell die HHN-Achsenaktivität und damit die

Cortisolkonzentrationen im Speichel. Jedoch zeigen meine Daten, dass die

Cortisolkonzentrationen vor dem Mittagessen nach CPAP-Therapie

verglichen mit dem unbehandelten Zustand erhöht sind. Eine mögliche

Erklärung dieses unerwarteten Ergebnisses könnte darauf beruhen, dass

der Effekt von Nahrungsaufnahme auf die HHN-Achse bei Patienten mit

schwerem OSAS verändert ist.

Nach der Nahrungsaufnahme tritt ein physiologischer Cortisol-Anstieg auf,

der zur Mittagszeit besonders ausgeprägt ist [53]. Dieser Mahlzeiten-

assoziierte Cortisolanstieg konnte auch nachgewiesen werden, wenn die

Nahrungsaufnahme nur antizipiert, nicht jedoch tatsächlich Nahrung

aufgenommen wurde [86]. Sowohl tatsächliche Nahrungsaufnahme als

auch antizipierte Nahrungsaufnahme stellen also einen physiologischen

35

Stimulus für die HHN-Achsenaktivität dar. In diesem Zusammenhang

deuten meine Ergebnisse möglicherweise an, dass die Stimulierbarkeit der

HHN-Achse durch Nahrungsaufnahme bei Patienten mit schwerem OSAS

abgeschwächt ist, und dass diese Reagibilität durch eine effektive CPAP-

Therapie wieder hergestellt werden kann. Diese Interpretation wäre in

Übereinstimmung zu Lanfranco et al., die bei OSAS-Patienten nach CRH-

Applikation einen im Verlgeich zu Kontrollprobanden deutlich verstärkten

ACTH-Anstieg feststellten, ohne dass jedoch die Cortisolkonzentrationen

anstiegen [67], was physiologischerweise zu erwarten gewesen wäre. Der

stimulatorische Effekt des ACTH auf die Sekretion von Cortisol erscheint

hier also vermindert. Möglicherweise bewirkt das OSAS eine relative

Resistenz der Nebennieren gegenüber dem stimulatorischen Effekt des

ACTH, die durch die Therapie mit CPAP-Beatmung reduziert oder

aufgehoben werden kann. Hierüber kann aufgrund der gegenwärtigen

Datenlage nur spekuliert werden.

4.4 MORGEN-CORTISOL

Die Mahlzeiten-assoziierte Veränderung der HHN-Achsenaktivität bei

OSAS-Patienten ist zum Zeitpunkt vor dem Frühstück nicht in gleicher

Weise wie vor dem Mittagessen zu sehen. Hier fanden sich morgens

präprandial unveränderte Cortisolkonzentrationen im statistischen

Vergleich der Werte vor und nach drei Monaten CPAP-Therapie. Auch nach

dem Frühstück gab es keine signifikanten Veränderungen der

Cortisolkonzentrationen. Somit hat die CPAP-Therapie einen

36

unterschiedlichen Effekt auf die Cortisolkonzentrationen vor dem

Frühstück und dem Mittag. Es wäre denkbar, dass hier die Tageszeit eine

übergeordnete Rolle spielt.

Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen darüber hinaus frühere Daten, die

zeigten, dass die Cortisolkonzentrationen am Morgen bei OSAS-Patienten

durch eine effektive CPAP-Therapie unverändert bleiben. Dies konnte in

dieser Studie zu drei verschiedenen morgendlichen Zeitpunkten (direkt

nach dem Aufwachen, vor und auch nach dem Frühstück) reproduziert

werden. Damit reihen sich die Daten in die Ergebnisse vorangegangener

Studien ein [62, 64-68], die – bis auf eine [63] – keine Veränderung der

Cortisolkonzentrationen bei OSAS-Patienten vor und nach CPAP-Therapie

festgestellt haben. So verglichen Grunstein et al. die

Cortisolkonzentrationen vor und nach der Behandlung mit CPAP [66] und

fanden keine signifikanten Veränderungen der morgendlichen (06.00 –

06.30 Uhr) Konzentrationen im Plasma. Später führte die gleiche Gruppe

einen Versuch durch, bei dem die Therapie mit CPAP abrupt abgesetzt

wurde. In der anschließenden Analyse der Cortisolkonzentrationen wurde

keine Veränderung der Cortisolkonzentration gefunden, wenngleich die

OSAS-typische Symptomatik mit Sauerstoffentsättigungen und

Apnoephasen sofort nach dem abrupten Absetzen der CPAP-Therapie

wieder auftrat [65].

Cortisol wurde als Nebenparameter in einer Studie an OSAS-Patienten

untersucht, bei der die Cortisolkonzentration morgens um 08.15 Uhr vor

und nach drei bis vier Tagen CPAP-Therapie erhoben wurden [62]. Hierbei

37

zeigte sich keine signifikante Veränderung der Cortisolkonzentrationen. In

einer aufwändigen Untersuchung wurde eine placebokontrollierte Studie an

101 männlichen Patienten mit OSAS und einem AHI ≥ 10 /h durchgeführt,

bei der eine Gruppe eine echte CPAP-Therapie erhielt, während die andere

Gruppe eine Placebo-Behandlung mit Maske ohne Effekt auf die OSAS-

relevanten Parameter AHI und ODI erhielt [68]. Es wurden Blut-

Cortisolwerte aus einer Vormittags-Blutabnahme vor und nach einem

Monat Therapie bestimmt. Hierbei zeigte sich kein signifikanter

Unterschied in den Cortisolkonzentrationen vor und nach effektiver CPAP-

Therapie. Zu dieser Studie sei kritisch angemerkt, dass es keine Angabe

zum verwendeten Material (Plasma/Serum) gab, außerdem die

Cortisolkonzentrationen gerade am Vormittag stark schwanken [87] und

überraschenderweise nur die Placebogruppe einen signifikanten Anstieg

des Cortisols zeigte.

Somit bestätigen meine Ergebnisse die Annahme, dass die HHN-Achse bei

OSAS-Patienten am Morgen vor und nach CPAP-Therapie unverändert

bleibt. Dies steht damit nur im Gegensatz zu den Daten von Bratel et al.,

die erhöhte Morgen-Cortisolkonzentrationen bei OSAS-Patienten

gegenüber gesunden Kontrollpersonen fanden [63]. Allerdings wurde in

dieser Studie die häufige Komorbidität des Metabolischen Syndroms bei

OSAS-Patienten nicht hinreichend berücksichtigt; es fand sich bei Bratel et

al. ein deutlich höherer mittlerer BMI bei OSAS-Patienten verglichen mit

Kontrollpersonen (32,0 ± 1,4 kg/m2 vs. 29,6 ± 1,4 kg/m2). Ein erhöhter

BMI ist ein wesentliches Kriterium des Metabolischen Syndroms. Der

38

erhöhte BMI bei den OSAS-Patienten jener Studie deutet also

möglicherweise auf das Vorliegen eines Metabolischen Syndroms bei

diesen hin. Da das Metabolische Syndrom per se die Aktivierung der HHN-

Achse und die Sektretion des Cortisols steigert [52, 71, 88, 89], kann es

sich im Falle der genannten Studie um einen Effekt des Metabolischen

Syndroms handeln, welches bei den OSAS-Patienten ausgeprägter war als

bei den Kontrollpersonen. Meine Daten zeigen dagegen keinen

signifikanten Unterschied des BMI im Vergleich vor und nach CPAP-

Therapie; die Patienten waren in diesem Fall ihre eigene Kontrolle. Da die

Paarbildung (Matching) von Probanden bezüglich Alter und BMI schwierig

ist und häufig einen Störfaktor darstellt, ist das in meiner Studie

angewendete within-subject Design zweckmäßiger.

4.5 RESÜMEE UND AUSBLICK

Die Maxima und Minima des Cortisol-Tagesprofils sind eng an die

individuellen Schlaf- und Essensgewohnheiten gebunden; daher sind

Angaben von Cortisolkonzentrationen zu einer definierten Uhrzeit, die

diese interindividuellen Varianzen nicht berücksichtigen, nur begrenzt

aussagekräftig. Bislang wurde keine Untersuchung der Cortisol-

Tagesprofile bei OSAS-Patienten vor und nach CPAP-Therapie

durchgeführt, die diese Einflußgrößen berücksichtigten. Mit dem

erstmaligen Nachweis von Veränderungen der Cortisolkonzentrationen vor

und nach CPAP-Therapie zum Zeitpunkt vor dem Mittagessen und vor dem

Zubettgehen unterscheidet sich diese Studie von den bisher

39

durchgeführten Studien durch die Erhebung eines an den Schlaf-

Wachrhythmus und an die Mahlzeiten adaptierten Cortisol-Tagesprofils.

Meine Daten deuten an, dass es durch das OSAS zu einer gedämpften

HHN-Achsenoszillation kommt, was jedoch weiterer Untersuchungen

bedarf. Eine mögliche Hypothese für weitere Studien wäre, dass die

Auslenkbarkeit der HHN-Achse im Rahmen eines unbehandelten OSAS

gegenüber dem behandelten Status (nach 3 Monaten CPAP) vermindert ist.

Dies ließe sich durch eine spezifische Untersuchung, wie z.B. dem CRH-

Test, nachweisen. Bei diesem Test wird das Hypophysenhormon CRH von

exogen appliziert und der darauf folgende Anstieg von ACTH und Cortisol

im Plasma in einem Kurzprofil bestimmt. Aufgrund meiner Daten ist zu

vermuten, dass sich bei unbehandelten OSAS-Patienten eine im Vergleich

zum behandelten Status (z.B. 3 Monate CPAP-Therapie) verminderte

Exkretion von Cortisol als Antwort auf die CRH-Applikation findet.

Auch der Zusammenhang zwischen Stressreizen, z.B. der

Nahrungsaufnahme oder psychosozialen Stressoren, und den

Veränderungen der HHN-Achse bei OSAS-Patienten bedarf weiterer

Untersuchungen. Auch hier wäre meine Hypothese, dass exogenen

Stressoren bei unbehandelten OSAS im Vergleich zum Zustand nach 3

Monaten CPAP-Therapie eine verminderte Exkretion von Cortisol auslösen.

Zur Auslösung von Stress könnte der Trier Social Stress Task (TSST) als

anerkanntes standardisiertes Verfahren zur Auslösung von psychosozialem

Stress unter Laborbedingungen dienen [90]. Der Stress wird hierbei unter

Laborbedingungen durch das Halten einer Rede vor einem Komitee und

40

durch eine schwierige Rechenaufgabe induziert. Die Antwort des HHN-

Systems auf diesen Stress wird über Speichelcortisol-Messungen erfasst. In

gleicher Weise kann statt des TSST auch eine Nahrungsaufnahme als

Stressor dienen. Auch hier wäre die Vermutung, dass der durch die

Ingestion einer standardisierten Mahlzeit hervorgerufene Anstieg der

Cortisolkonzentrationen bei unbehandelten OSAS-Patienten verglichen mit

Kontrollpersonen oder nach 3 Monaten CPAP-Therapie vermindert ist oder

es aufgrund der gedämpften Auslenkbarkeit der HHN-Achse zu keinem

Anstieg kommt.

41

ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund und Fragestellung: Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-

Syndrom (OSAS) erleben rekurrierende Episoden mit hypoxischem Stress.

Diese schlafbezogene Atmungsstörung kann durch kontinuierliche

Überdrucktherapie (continuous positive airway pressure = CPAP)

symptomatisch behoben werden. Das OSAS aktiviert die neuroendokrinen

Stresssysteme, was sich durch erhöhte Katecholaminkonzentrationen

zeigt. Eine Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren

(HHN)-Achse wurde bereits angenommen, konnte aber in

vorangegangenen Studien nicht nachgewiesen werden. In diesem

Zusammenhang ist anzunehmen, dass eine CPAP-Therapie die Speichel-

Cortisolkonzentrationen bei Patienten mit schwerem OSAS senkt.

Material und Methoden: Es handelt sich um eine klinische Studie an 50

Patienten mit schwerem OSAS und einem Apnoe/Hypopnoe-Index (AHI) ≥

40 /h. Es wurden Tagesprofile mit Speichelcortisol-Messungen vor und

nach drei Monaten CPAP-Therapie durchgeführt. Dabei wurden sechs

Cortisolproben gesammelt: vor und nach dem Mittagessen, am Abend, am

nächsten Morgen nach dem Aufwachen und vor und nach dem Frühstück.

Ergebnisse: Achtunddreißig Patienten kamen nach drei Monaten zur

Therapiekontrolle. Die Cortisolkonzentrationen vor und nach der CPAP-

Therapie lagen im physiologischen Normbereich. Die Patienten mit

schwerem OSAS zeigten gesunkene Abend-Cortisolkonzentrationen

(p=0.038) nach CPAP-Therapie. Die Cortisolkonzentrationen vor dem

Mittagessen waren nach CPAP-Therapie erhöht (p=0.044).

Diskussion: CPAP-Therapie senkt die Abend-Cortisolkonzentrationen bei

Patienten mit schwerem OSAS. Diese Daten weisen darauf hin, dass das

OSAS möglicherweise den Cortisolnadir erhöht, was durch CPAP-Therapie

reversibel ist.

42

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DANKSAGUNGEN

Ich danke Herrn Prof. Dr. Fritz Hohagen für die Bereitstellung des

Arbeitsplatzes. Vor allem danke ich meiner Doktormutter Frau Prof. Dr.

Kerstin M. Oltmanns für ihre wissenschaftliche Exzellenz und die Geduld

und Hilfe bei der Ausarbeitung dieser Dissertation.

Ich danke den ärztlichen Kollegen der Medizinischen Klinik am

Forschungszentrum Borstel für die praktische Hilfe bei der Durchführung

dieser Studie sowie Susanne Hapke für ihre organisatorische Hilfe.

Weiterhin gilt mein Dank Sigrid Böckler und Beatrice Steinhövel für ihre

technische Unterstützung, Björn Rasch für die schnelle und kompetente

Hilfe bei der statistischen Auswertung und Dr. Johanna Kühn, Esther und

Sven Passig, Martin Ahrens und Steffen Schmoller für viele wertvolle

Hinweise.

Ein besonderer Dank gilt meiner lieben Frau Susi, die mich während dieser

Arbeit sehr motivierte, sowie meinen Eltern Ursula und Manfred, die mich

finanziell und moralisch durch mein Studium getragen und damit auch

diese Doktorarbeit ermöglicht haben.

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LEBENSLAUF

PERSÖNLICHE INFORMATIONENPERSÖNLICHE INFORMATIONENFamilienstand: Verheiratet mit Susanne Schmoller

Staatsangehörigkeit: deutsch

Geburtsdatum: 10.12.1974

Geburtsort: Lübeck

SCHULBILDUNGSCHULBILDUNG1981 – 1985 Grundschule „Stadtschule Travemünde“

1985 – 1990 Katharineum zu Lübeck

1990 – 1992 Realschule Travemünde

1992 – 1995 Gewerbeschule 3 in Lübeck mit dem Abschluss

der allgemeinen Hochschulreife

STUDIUMSTUDIUM1996 – 2003 Studium der Humanmedizin an der Med.

Universität zu Lübeck. Abschluss mit

bestandenem 3. Staatsexamen.

JETZIGE TÄTIGKEITJETZIGE TÄTIGKEITSeit dem 01.09.03 Arzt im Praktikum an der Klinik für Psychiatrie

und Psychotherapie des UK-SH, Campus Lübeck; die

Vollapprobation wurde am 01.10.2004 erteilt.

Von Juli 2005 – Oktober 2007 Forschungstätigkeit in der DFG-

Forschergruppe „Selfish Brain“ in Lübeck.

Von Oktober 2007 - September 2008 Arzt an der Klinik für

Neurologie

Seit Oktober 2008 Assistenzarzt an der Klinik für Psychiatrie und

Psychotherapie des UK-SH, Campus Lübeck, Station 7

56

PUBLIKATION

Wesentliche Inhalte dieser Dissertation wurden unter folgendem Titel in

der Fachzeitschrift „Metabolism“ veröffentlicht:

Andre Schmoller, Frank Eberhardt, Kamila Jauch-Chara, et al., Continuous

positive airway pressure (CPAP) therapy decreases evening cortisol

concentrations in patients with severe obstructive sleep apnea, zur

Publikation akzeptiert, Dezember 2008.