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Europäische Arbeitnehmervertretung braucht zusätzliche Kompetenz – Perspektiven und Angebote der BWS Die Einheit Europas war ein Traum weniger. Sie wurde eine Hoffnung für viele. Sie ist heute eine Notwendigkeit für alle. Konrad Adenauer

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Europäische Arbeitnehmervertretung braucht zusätzliche Kompetenz - Perspektiven und Angebote der BWS

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Europäische Arbeitnehmervertretung braucht zusätzliche Kompetenz

– Perspektiven und Angebote der BWS

Die Einheit Europas war

ein Traum weniger.

Sie wurde eine Hoffnung

für viele. Sie ist heute eine

Notwendigkeit für alle.

Konrad Adenauer

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50 Jahre nach dem Beginn des europäischen Einigungs­prozessses blicken wir trotz gelegentlicher Rückschläge auf zahlreiche politische Erfolge. Immerhin: Frieden zwischen den Völkern Europas, Reisen ohne Grenzkontrollen, eine gemein­same Währung und eine starke Rolle im weltweiten Vergleich, die kein Land der EU alleine spielen könnte, sind nur einige Beispiele. Es darf aber nicht übersehen werden, dass die soziale Dimension Europas erst spät entdeckt und nach wie vor unterentwickelt ist.

Unternehmen und Kapital waren schon seit Langem internati­onal verflochten, diese Entwicklung hat sich in den letzten 30 Jahren enorm beschleunigt. Das gilt auch für die Bran­chen, für welche die IG BCE die zuständige Gewerkschaft ist. Wenn aber Unternehmensentscheidungen transnationale Wirkungen entfalten, dann greift nationale Interessenver­tretung zu kurz. Seit ca. 20 Jahren gibt es deshalb aufgrund gewerkschaftlicher Initiative transnationale Arbeitnehmerver­tretungen, Europäische Betriebsräte genannt. Die Rechtsgrundlagen für diese Form der Arbeitnehmer­vertretung sind seit diesem Jahr verbessert worden. Euro­betriebsräte haben einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf angemessene Ausstattung und die Schulung, die sie für ihre Aufgaben fit macht.

Warum ist Europäisierung

ein wichtiges Thema für die BWS?

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Die BWS macht zu den unterschiedlichen Aspekten der europäischen Entwicklung folgende Angebote:

qq Bildungsangebote für Europäische Betriebsräte, SE­Betriebsräte und deren Mitgliederqq Seminare und Tagungen zu europäischen Themen in der BWS­Führungsakademieqq Unterstützung regionaler EBR­Netzwerke und Arbeitsgrup­pen, einschließlich des Austauschs mit Gewerkschaften in anderen EU­Ländern

Alle Veranstaltungen, die sich nicht an bestimmte Gremien, etwa einen EBR oder Lenkungsausschuss, richten, stehen allen Aktiven und Interessierten offen.

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Die Herausforderungen der Einigung für die Interessenvertretung in den Betrieben

Wer grenzüberschreitend als Arbeitnehmervertreter(in) zu­sammenarbeiten will, kommt mit dem im nationalen Kontext erforderlichen (und ausreichenden) Instrumentarium nicht aus. Überall in den Ländern Europas denken, fühlen und handeln Menschen nach unterschiedlichen Regeln und Gewohnheiten, sie unterliegen verschiedenen rechtlichen, kulturellen und politischen Regularien. Wer darüber nicht – zumindest in Grundzügen – Bescheid weiß, kann sich leicht im Gestrüpp unterschiedlicher Anforderungen, falsch gedeuteter Reaktionen oder fehlerhafter Herangehensweisen verirren.

Dazu ein Beispiel aus der Frühzeit der Europäischen Betriebsräte, das sich täglich wiederholen kann:

Ein deutscher Betriebsrat im Betrieb eines französischen Kon­zerns hat gehört, dass in der Konzernzentrale Einschränkungen der Produktion in Deutschland geplant würden. Um Genaueres zu erfahren, wendet man sich mit einem Schreiben an den „Vorsitzenden des Betriebsrats in …“ (Frankreich). Eine Ant­wort kommt nicht. Kein Wunder: Vorsitzender des Betriebsaus­schusses (comitè d’entreprise) ist in Frankreich der Leitende Manager (Vorsitzender des Verwaltungsrats) des Unternehmens. In anderen Kulturen muss man z. B. auch damit rechnen, dass freundlich Zustimmung zu Vorschlägen bekundet wird, die man tatsächlich für inakzeptabel hält. Ablehnung ist unhöflich, also sagt man ja. Und der Partner/die Partnerin (der/die die Kultur nicht kennt), vertraut darauf. Tatsächlich merkt man erst später, was los ist: Wenn nämlich nichts von dem passiert, was vermeintlich verabredet war.

Bildungsangebote für Europäische Betriebsräte,

SE­Betriebsräte und deren Mitglieder Angebot 1

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Manche der in solchen Situationen hilfreichen „interkulturel­len“ Werkzeuge kann man sich selbst aneignen, andere von Kolleg(inn)en, Trainer(inne)n, Lehrer(inne)n erfahren. Die BWS hat die notwendigen Bildungsbausteine entwickelt, mit deren Hilfe Europäische Arbeitnehmervertretungen trotz kultu­reller, politischer und rechtlicher Unterschiede ihrer Mitglieder effektiv und nachhaltig als Team zusammenarbeiten können.

Einige Beispiele für Fragestelllungen, die bei der EBR­Arbeit immer wieder auftauchen:

1. Welche Kenntnisse müssen EBR-Mitglieder haben?qq Welches Recht gilt für die EBR­Arbeit? qq Welche Rolle spielt die EBR­Vereinbarung und was muss da drinstehen?qq Wie funktioniert Arbeitnehmervertretung in anderen Ländern?qq Worum geht’s im EBR überhaupt?qq Welche Rolle spielen die Gewerkschaften beim EBR?

2. Wie entwickelt man den EBR weiter?qq Wie verhandelt man im EBR?qq Wie bringt man die Kommunikation in Gang?qq Wie arbeitet man mit Dolmetscher(inne)n und Übersetzer(inne)n?qq Wofür braucht man externe Expert(inn)enqq Wie gent man unter Kolleg(inn)en im EBR miteinander um?qq Welche gemeinsamen Ziele wollen wir verfolgen?qq Wie gehen wir mit unserem Wissen um und wie informieren wir die Kolleg(inn)en im Betrieb?qq Woher können wir Unterstützung organisieren?

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BWS bietet Veranstaltungen für EBRs

als Inhouse­Seminare, in Tagungshotels oder in den Bildungszentren der IG BCE an. Angestrebt wird die zuständigen gewerkschaftlichen Koordinator(inn)en als Seminarteilnehmer(innen) mit einzubeziehen.

Unsere Angebote richten sich an verschiedene Ziegruppen:qq Seminare für Lenkungsausschüsse oder ganze Arbeitnehmervertretungenqq Trainingsseminare für Verhandlungsgremien und Gewerkschafter(innen)qq Themenseminare für EBR­/SEBR­Mitglieder

Bildungsangebote für Europäische Betriebsräte,

SE­Betriebsräte und deren MitgliederWusstet ihr schon?

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IG BCE BWS jetzt auch im Süden Deutschlands präsent!

Weitere Informationen auf www.igbce­bws.de oder im zentralen Seminarplan

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Hintergrundwissen und Auseinandersetzung mit aktuellen Themen

Bereits in den 20er­Jahren des letzten Jahrhunderts forderten die deutschen Gewerkschaften als Reaktion auf das Elend nach dem Ende des 1. Weltkrieges die Schaffung der europäi­schen Einigung. Wir wissen aus der Gescchichte, dass erst die weitere Erfahrung eines Weltkrieges schließlich eine Mehrheit für den Beginn der Einigung mit zunächst 6 Ländern gefunden hat.

Der Einigungsprozess hat seit 1952 Fragen offen oder unge­löst gelassen, dennoch schreitet er weiter voran. Eine ganze Reihe damit zusammenhängender Themen betreffen die Arbeitnehmer(innen) und die Branchen der IG BCE direkt. Die Führungsakademie der BWS wird in Zukunft Tagungen und Seminare zur europäischen Einigung und zu Positionsbestim­mungen bei aktuellen branchenrelevanten Themen anbieten.

Bildungsangebote zu europäischen Themen

in der BWS­Führungsakademie Angebot 2

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Dazu gehören die folgenden Themen:qq Soziale Folgen der europäischen Einigungqq Organisation und Ziele der europäischen Zusammenarbeit der Arbeitnehmervertretungen und Gewerkschaftenqq Nationale und europäische Kompetenzen oder wer trägt Verantwortungqq Chancen und Risiken einer europäischen Währungqq Europäische Industrie­, Forschungs­ und Umweltpolitikqq Branchengesetzgebung wie z. B. REACH und deren Umsetzungqq Sozialgesetzgebung und Politik der EUqq Sozialdialog, verantwortliches Handeln von Unternehmen oder die „offene Methode der Koordinierung durch die EU­Kommission“ als neue Sozialbeziehungenqq Demografischer Wandel in Europa und seine Auswirkungen auf unsere Branchenqq Energiepolitik, Emissionshandel und ökologische Wende für Europa

Zu den jeweiligen Veranstaltungen ist die Einbeziehung kompetenter europäischer Gesprächspartner(innen) vorgese­hen.

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Praktische Unterstützung auch in der europäischen Kooperation

Die IG BCE hat in den letzten Jahren begonnen, regionale Arbeitskreise für Mitglieder von europäischen Betriebsräten zu entwickeln. In den Landesbezirken gibt es inzwischen zustän­dige EBR­Koordinator(inn)en, die für einen kontinuierlichen Informationsaustausch sorgen und für eine Unterstützung der EBRs sorgen, z. B. indem sie bei Verhandlungen Beratung leisten bzw. vermitteln.

In einigen Landesbezirken haben die Arbeitskreise begonnen, bei ihren Aktivitäten auch Gewerkschaftsvertreter(innen) aus anderen Ländern einzubeziehen. Auf europäischer Ebene be­

Unterstützung regionaler EBR­Netzwerke

und Arbeitsgruppen Angebot 3

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steht seit mehreren Jahren ein Netzwerk der Chemieregionen – diese Erfahrungen und Kontakte sind über die EMCEF auch für die Weiterentwicklung dieser Regionalaktivitäten nutzbar.

Der Austausch mit anderen Regionen kann auch als Beitrag zu einer lebendigen, bisweilen vielleicht auch kontroversen Debatte über die Zukunft der europäischen Einigung aus der Sicht der Arbeitnehmer(innen) und der Gewerkschaften genutzt werden.

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Referenten

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Gelernter Chemielaborant (Schott­Glaswerke in Mainz), Absolvent des 40. Lehrgangs der Akademie der Arbeit (heute: Europäische Aka­demie der Arbeit) in der Universität Frankfurt

Seit 1975 hauptamtlich für die Gewerkschaften tätig gewesen:qq 1975–1979 Dozent am Haus der Gewerk­schaftsjugend Oberurselqq 1979–1981 Sekretär in der Verwaltungs­stelle Ludwigshafen der IG Chemie­Papier­Keramikqq 1981–1987 Bundesjugendsekretär der IG CPK, danach Wechsel in die internatio­nale Abteilungqq 1988–1997 Leiter der internationalen Abteilung – nach der Fusion zur IG BCE Leiter der Abteilung für Europäische Beziehungenqq 2000–Wahl zum Generalsekretär der EM­CEF, der Europäischen Föderation der Berg­bau­, Chemie­ und Energiegewerkschaften, bei den Kongressen 2004 und 2008 jeweils wiedergewähltqq 2011 Beginn der passiven Phase der Altersteilzeit, aber weiter „ehrenamtlich“ zu europäischen Themen aktiv.

Jurist

Seit 1979 überwiegend für und mit Gewerkschaften tätig:qq 1979–1983: Rechtsschutzsekretär beim DGB in NRWqq 1983–1986 Rechtsberater für griechische Rückkehrer in Thessalonikiqq 1986–1987 Rechtsschutzsekretär beim DGB in NRW, Rechtsanwaltqq 1987–2002 Sekretär der IG CPK, dann IG BCE, für Europäische Arbeitnehmer­vertretung; Durchführung zahlreicher EU­Projekteqq 2002–2004 Projektmanager für BMAS, EU­Twinning­Projekt in Lettland (Sozial­dialog)qq 2004–2008 Sozialreferent an der deut­schen Botschaft in Riga (auch Tallinn, Vilnius)qq 2008–2010 Sekretär der IG BCE, Projekt zur Verbesserung der EBR­Koordinationqq Seit Herbst 2010 Rechtsanwalt, weiterhin tätig als Berater zu Themen europäischer Arbeitnehmervertretung

Reinhard Reibsch Rolf Jaeger

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Kontakt

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q IG BCE Doris Meißner Königsworther Platz 6 30167 Hannover Telefon: 0511 7631­216 Fax: 0511 7000­891 E­Mail: [email protected]

q www.igbce.de

q IG BCE BWS GmbH Rolf Jaeger Königsworther Platz 6 30167 Hannover Telefon: 0511 7631­336 Fax: 0511 7631­775 E­Mail: [email protected]

q www.igbce­bws.de

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