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15. 8. 19311 Heft 8 J yon grogen Mengen Kiifern besiedelt we,-den. Jedoch miissen diese Biiume bei g(instigem Wetter innerhalb fiinf Wochen entrindet werden; die Rinde mug ver- nichtet werden, am besten dureh Verbrennen. Beim Begraben der Rinde zeigte sieh, dab die K~tfer sich noch durch eine bis 40 cm dieke Saadbodenlage hin- durehzuarbeiten vermSgen. Aueh das W/issern der Stamme tStet die Lalwen und K~ifer nicht vSllig ab. Der KMer bleibt selbst unter Wasser noch tagelang am Leben. Desinfektion der Stiimme mit Sehwefel- kohlenstoff oder gasf5rmiger Blaus~ture ergab vorliiufig kcin befriedigendes Resultat und ist in der Praxis schwer durehfiihrbar. Zum Sehlug wh'd auf die Rolle der Parasiten und VSgel hingewiesen Schlupfwespen~ darunter hauptsiichlich Coeloides seolyticida~ vernichten viele Larven. Augerdem sind letztere stark yon l~ema- toden infidiert. Spechte riiumen unter den Larven ge- waltig auf und entrinden dabei sehwer befallene BSume fast vSllig. Die Meisen fangen zahlreiehe, auf den Stiimmen herumkriechende Kiifer weg. St. Ein neuer Weg in der Beklimpfung der ~onne ist von Fomtmeister Dr. lien ze (Leutkirch, Wfirttemb.) eingeschlagen worden: indem er die Falter im Begi nn der Kalamit~t sammeln liefl, worfiber er in der ~,Forstlichen Wochenschrift Silva" (Jahrg. 19, 193l) einen griindlichen Bericht bfingt. Das Sammeln del Falter ist zwar ein l~ingst bekanntes Mittel, aber man hat es frtiher auf dem HShepunkt der Kalamitat an- gewendet, und dann ist es zu sp~it. Da die Nonne vom eisernen Bestand bis zur Massenvermehrung mindestens 3-5 Jahre braucht und sich nicht fiberall gleictnnaBig vermehrt, so ist eine derartige Bekfixnpfung im Anfang nach Henze recht wohl mSglich. Die Falter saben in den Jahren 1928-1930 bei sonnigem sowohl wie bei tlqibem Wetter tagsiiber ruhig am Starnm und konnten miihelos gefangen werden. Am festesten saben s:e in den Morgenstunden und fast immer in ReichhShe. Bei hSher als 2 m Sifzenden Exemplaren wurden Stecken mit einer Vorrichtung, ~hnlich wie die Fliegenklatschen, benutzt, wozu noch eine 6 m lange Stange fttr ver- einzelte hochsitzende Falter kam. Die u der Falter traf nach Fomtrneister I-Ienze nicht etwa grolilenteils Nonnenweibchen, die schon abgelegt hatten, sondern er versichel% dab ein Intervall yon einigen Tagen zwischen Schltipfen und Eiablage liegt und daB der Fang reehtzeitig erfolgte, um die Eiablage im wesentliehen zu verhindern, Priffung des Befallsgebietes auf fibersehene Falter ergab immer eine groge Griindhehkeit der Ablesung. Um aber einen ziffernmiigigen Magstab zu bekommen, lieg er 100 aus Papier nachgebildete Falter, die an Stelle der sehwarzen Ziekzackiinien die aufgedrtfek~e Auf- forderung trugen: ,In der StadtfSrsterei abzuliefern"~ ohne Wissen der F~nger an die Stamme heften. Es wm<len am Ahead 75: im Wiederholungsfalle 81 Sttick abgeliefert. Bei der Nachlese wurden noch weitere gefunden, und der Prozentsatz der abgelesenen er- reichbaren Nonnenfalter kann demnach auf 80 ~ ge- sch~tzt werden. Bei fortgesetzter Suche naeh den inzwischen neu ausgeschlttpften Faltern erhSht sich der Prozentsatz der gefangenen immer mehr und erhalten Kleine Mitteilungen. 95 bleiben schliel~lich nur die allerletzten, die am letzten Fangtage fiblig bleiben~ et~va 5 %. Dazu kommen die fiber ReichhShe sitzenden, nach H e n z e nur 2 %. Sehr wenige sitzen in Kulturen und Dicktmgen~ wo nicht abgelesen wird. Auch das wurde nach MSglichkeit gepriift und das Endergebnis ist~ dab schiitzungsweise 80--90% der Falter dutch das Absammeln erfaBt werden. Aus dieser Zahl und den gefangeneu Faltern kann ungef/ihr auf die Anzahl der zur Eiablage gelangenden geschlossen und danach eine Prognose ftir den Raupen- befall des niichsten Jallres gestellt werden. Der Falter- fang ist ~iugerst billig gegeniiber dem Giftstiiuben oder Leimen~ er kostet nur 2~50--2~80 je Hektar under hat eine ausgesprochen eubiozSnotische Wirkung, denn kein 1)arasit, kein soustiger Feind der Nonne wird mit- getStet. Die Methode zwingt zu scharfem Beobachten, um rechtzeitig eingesetzt werden zu kSnnen und sie wahrt~ wie Verfasser mit Recht auch betont, das Moment der Sauberkeit und Wald~isthetik. Auf Anregung des Verfassers gibt Referent diesen kurzen Bericht fiber die sehr griindliche Abhandhmg und hofft mit ihm, dab der u derartiger Be- kiimpfung anderswo gegebenenfatls wiederholt wird. ,Immer "inniger schliei~t sich die Front zu der Auf- fassung und dem gleichen Ziel: mSglichste Wieder- herstellung des biologischen Waldgleichgewichtes mit mSgliehst eubiozSnotischen Mitteln." K. Friederichs. Fanggrttben als Mittel zur Erforsehung der Waldbioziinose. L) Im Jahre 1928 ist von Lebedev und Savenkov in der wissenschaftliche Forschungs- und Lehrzwecke verfolgenden VersuchsfSrsterei Bojarka mittels An- wendung der Fanggrabenmethode eine Erforschung der auf dem Waldboden befindliehen Fauna der Kiefern- besffinde vorgenommen worden In zwei Parzellen der fur 1927--28 ffilligen Sehliige wurden im Mai 1928 im Bestande vom Typ friseher Mischwaldungen Fanggr~iben angele~t. Diese besaSen eine IAnge yon 84 Sashen 2) (Graben Nr. I) bezw. 425 Sashen (Graben Nr. IlI). Mit dem Ablesen der lnsekten aus den Fanggraben wurde am 18. Mai begonnen und dieses Einsammeln, Tag ffir Tag~ bis zum 1. Oktober fortgesetzt. Insgesamt sind, im Laufe yon 146 Tagen aus den beiden Fanggr~iben an Insekten 22329 Exemplare aufgenommen worden. Auf einen I~ngensashen des (3rabens Nr. I kommen 39 Exemplare und auf einen des Grabens Nr. III 42 Exemplare. Im ganzen sind in den'Griiben 192 Al~ten ermittelt worden, davon entfallen auf die K~ifer 157 Arten, auf die Hemiptera 24 Arten~ yon den sonstigen Ord- nungen kamen- abgesehen yon den Raupen der Lepi- doptera -- nur vereinzelte Exemplare vor. In bezug attf die Anzahl der A~ten nehmen die erste Stelle die Carabidae mit 55 Al~en (im ganzen 766 Exemplare) ein ~) O. Lebedev und O. Savenkov, Rolja vlov~ioh rivSakiv u vivSenni favni sosnovieh derevostaniv. (Die Bedeutung der Fanggrabenmethode fiir die Kenntnis der Insektenfanna der Kiefernbestande.) Kiew 1930. 2) 1 Sashen ~ 2~13 m.

Ein neuer Weg in der Bekämpfung der Nonne

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Page 1: Ein neuer Weg in der Bekämpfung der Nonne

15. 8. 19311 Heft 8 J

yon grogen Mengen Kiifern besiedelt we,-den. Jedoch miissen diese Biiume bei g(instigem Wetter innerhalb fiinf Wochen entrindet werden; die Rinde mug ver- nichtet werden, am besten dureh Verbrennen. Beim Begraben der Rinde zeigte sieh, dab die K~tfer sich noch durch eine bis 40 cm dieke Saadbodenlage hin- durehzuarbeiten vermSgen. Aueh das W/issern der Stamme tStet die Lalwen und K~ifer nicht vSllig ab. Der KMer bleibt selbst unter Wasser noch tagelang am Leben. Desinfektion der Stiimme mit Sehwefel- kohlenstoff oder gasf5rmiger Blaus~ture ergab vorliiufig kcin befriedigendes Resultat und ist in der Praxis schwer durehfiihrbar. Zum Sehlug wh'd auf die Rolle der Parasiten und VSgel hingewiesen Schlupfwespen~ darunter hauptsiichlich Coeloides seolyticida~ vernichten viele Larven. Augerdem sind letztere stark yon l~ema- toden infidiert. Spechte riiumen unter den Larven ge- waltig auf und entrinden dabei sehwer befallene BSume fast vSllig. Die Meisen fangen zahlreiehe, auf den Stiimmen herumkriechende Kiifer weg. St.

Ein neuer Weg in der Beklimpfung der ~onne ist von Fomtmeister Dr. l i e n ze (Leutkirch, Wfirttemb.) eingeschlagen worden: indem er die Falter im Begi nn d e r K a l a m i t ~ t sammeln liefl, worfiber er in der ~,Forstlichen Wochenschrift Silva" (Jahrg. 19, 193l) einen griindlichen Bericht bfingt. Das Sammeln del Falter ist zwar ein l~ingst bekanntes Mittel, aber man hat es frtiher auf dem HShepunkt der Kalamitat an- gewendet, und dann ist es zu sp~it. Da die Nonne vom eisernen Bestand bis zur Massenvermehrung mindestens 3 - 5 Jahre braucht und sich nicht fiberall gleictnnaBig vermehrt, so ist eine derartige Bekfixnpfung im Anfang nach H e n z e recht wohl mSglich. Die Falter saben in den Jahren 1928-1930 bei sonnigem sowohl wie bei tlqibem Wetter tagsiiber ruhig am Starnm und konnten miihelos gefangen werden. Am festesten saben s:e in den Morgenstunden und fast immer in ReichhShe. Bei hSher als 2 m Sifzenden Exemplaren wurden Stecken mit einer Vorrichtung, ~hnlich wie die Fliegenklatschen, benutzt, wozu noch eine 6 m lange Stange fttr ver- einzelte hochsitzende Falter kam.

Die u der Falter traf nach Fomtrneister I-Ienze nicht etwa grolilenteils Nonnenweibchen, die schon abgelegt hatten, sondern er versichel% dab ein Intervall yon einigen Tagen zwischen Schltipfen und Eiablage liegt und daB der Fang reehtzeitig erfolgte, um die Eiablage im wesentliehen zu verhindern, Priffung des Befallsgebietes auf fibersehene Falter ergab immer eine groge Griindhehkeit der Ablesung. Um

aber einen ziffernmiigigen Magstab zu bekommen, lieg er 100 aus Papier nachgebildete Falter, die an Stelle der sehwarzen Ziekzackiinien die aufgedrtfek~e Auf- forderung trugen: , I n der StadtfSrsterei abzuliefern"~ ohne Wissen der F~nger an die Stamme heften. Es wm<len am Ahead 75: im Wiederholungsfalle 81 Sttick abgeliefert. Bei der Nachlese wurden noch weitere gefunden, und der Prozentsatz der abgelesenen er- reichbaren Nonnenfalter kann demnach auf 80 ~ ge- sch~tzt werden. Bei fortgesetzter Suche naeh den inzwischen neu ausgeschlttpften Faltern erhSht sich der Prozentsatz der gefangenen immer mehr und erhalten

Kleine Mitteilungen. 95

bleiben schliel~lich nur die allerletzten, die am letzten Fangtage fiblig bleiben~ et~va 5 %. Dazu kommen die fiber ReichhShe sitzenden, nach H e n z e nur 2 %. Sehr wenige sitzen in Kulturen und Dicktmgen~ wo nicht abgelesen wird. Auch das wurde nach MSglichkeit gepriift und das Endergebnis ist~ dab schiitzungsweise 80--90% der Falter dutch das Absammeln erfaBt werden.

Aus dieser Zahl und den gefangeneu Faltern kann ungef/ihr auf die Anzahl der zur Eiablage gelangenden geschlossen und danach eine Prognose ftir den Raupen- befall des niichsten Jallres gestellt werden. Der Falter- fang ist ~iugerst billig gegeniiber dem Giftstiiuben oder Leimen~ er kostet nur 2~50--2~80 je Hektar u n d e r hat eine ausgesprochen eubiozSnotische Wirkung, denn kein 1)arasit, kein soustiger Feind der Nonne wird mit- getStet. Die Methode zwingt zu scharfem Beobachten, um rechtzeitig eingesetzt werden zu kSnnen und sie wahrt~ wie Verfasser mit Recht auch betont, das Moment der Sauberkeit und Wald~isthetik.

Auf Anregung des Verfassers gibt Referent diesen kurzen Bericht fiber die sehr griindliche Abhandhmg und hofft mit ihm, dab der u derartiger Be- kiimpfung anderswo gegebenenfatls wiederholt wird. , Immer "inniger schliei~t sich die Front zu der Auf- fassung und dem gleichen Ziel: mSglichste Wieder- herstellung des biologischen Waldgleichgewichtes mit mSgliehst eubiozSnotischen Mitteln."

K. F r i e d e r i c h s .

Fanggrttben als Mittel zur Erforsehung der Waldbioziinose. L)

Im Jahre 1928 ist von L e b e d e v und S a v e n k o v in der wissenschaftliche Forschungs- und Lehrzwecke verfolgenden VersuchsfSrsterei Bojarka mittels An- wendung der Fanggrabenmethode eine Erforschung der auf dem Waldboden befindliehen Fauna der Kiefern- besffinde vorgenommen worden In zwei Parzellen der fur 1927--28 ffilligen Sehliige wurden im Mai 1928 im Bestande vom Typ friseher Mischwaldungen Fanggr~iben angele~t. Diese besaSen eine IAnge yon 84 Sashen 2) (Graben Nr. I) bezw. 425 Sashen (Graben Nr. IlI). Mit dem Ablesen der lnsekten aus den Fanggraben wurde am 18. Mai begonnen und dieses Einsammeln, Tag ffir Tag~ bis zum 1. Oktober fortgesetzt. Insgesamt sind, im Laufe yon 146 Tagen aus den beiden Fanggr~iben an Insekten 22329 Exemplare aufgenommen worden. Auf einen I~ngensashen des (3rabens Nr. I kommen 39 Exemplare und auf einen des Grabens Nr. III 42 Exemplare. Im ganzen sind in den'Griiben 192 Al~ten ermittelt worden, davon entfallen auf die K~ifer 157 Arten, auf die Hemiptera 24 Arten~ yon den sonstigen Ord- nungen k a m e n - abgesehen yon den Raupen der Lepi- doptera - - nur vereinzelte Exemplare vor. In bezug attf die Anzahl der A~ten nehmen die erste Stelle die Carabidae mit 55 Al~en (im ganzen 766 Exemplare) ein

~) O. L e b e d e v und O. S a v e n k o v , Rolja vlov~ioh rivSakiv u vivSenni favni sosnovieh derevostaniv. (Die Bedeutung der Fanggrabenmethode fiir die Kenntnis der Insektenfanna der Kiefernbestande.) Kiew 1930.

2) 1 Sashen ~ 2~13 m.