4
Eine astronomische Handschrift aus dem 17. Jahrhundert Author(s): C. A. Crommelin Source: Isis, Vol. 31, No. 1 (Nov., 1939), pp. 48-50 Published by: The University of Chicago Press on behalf of The History of Science Society Stable URL: http://www.jstor.org/stable/226016 . Accessed: 08/05/2014 19:04 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . The University of Chicago Press and The History of Science Society are collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Isis. http://www.jstor.org This content downloaded from 169.229.32.137 on Thu, 8 May 2014 19:04:12 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Eine astronomische Handschrift aus dem 17. Jahrhundert

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Eine astronomische Handschrift aus dem 17. Jahrhundert

Eine astronomische Handschrift aus dem 17. JahrhundertAuthor(s): C. A. CrommelinSource: Isis, Vol. 31, No. 1 (Nov., 1939), pp. 48-50Published by: The University of Chicago Press on behalf of The History of Science SocietyStable URL: http://www.jstor.org/stable/226016 .

Accessed: 08/05/2014 19:04

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

.

The University of Chicago Press and The History of Science Society are collaborating with JSTOR to digitize,preserve and extend access to Isis.

http://www.jstor.org

This content downloaded from 169.229.32.137 on Thu, 8 May 2014 19:04:12 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 2: Eine astronomische Handschrift aus dem 17. Jahrhundert

Eine astronomische Handschrift aus dem 17. Jahrhundert

(Mitteilung No 43 aus dem ,,Nederlandsch Historisch Natuurwetenschappelijk Museum" zu Leiden.)

Vor kurzem hat Fraulein L. J. Ruys, wissenschaftliche Assis- tentin am Leidener Gemeindearchive, aus dem Bestande dieses Archivs eine astronomische Handschrift zu Tage gefordert, deren Herkunft unbekannt ist, weil sie nicht katalogisiert war. Diese Handschrift besteht aus einem Paket teils broschierter, teils un- broschierter Papiere in Oktavformat. Es kommen darin vor mathematische Berechnungen, astronomische Beobachtungsdaten und Berechnungen, eine Anzahl Horoskope aus den Jahren i622

und folgenden, einige Zeichnungen von Instrumenten, ein Grund- riss (vielleicht eines kleinen Observatoriums). Der hie und da zwischen den Berechnungen eingestreute Text ist vorwiegend lateinisch, bisweilen findet man einige deutsche, franzosische oder hollandische W'orter; ein Abschnitt ilber Logarithmen tragt die

Ueberschrift : v Occ-o d. 29. Sept. A. C. 3 L 9. Oktob. A. C. 166Ludn Batavorum. Auf einem einzelnen Blatte stehen die Daten einer Beobachtung der Mondfinsternis auf der Insel ,,Anton

Vaaz Brasiliae" am -Dez. I638 und auf der Riickseite die hieraus 210

abgeleitete Berechnung der Langendifferenz zwischen Anton Vaaz und Uranienborg, der Sternwarte des TYCHO BRAHE. Die Jahres- zahlen, die neben den Berechnungen stehen, variieren von i6oo bis I638; dies heisst aber noch nicht, dass die Rechnungen auch in diesen Jahren ausgefiihrt worden sind, sie k6nnten sich ja auch auf Daten aus diesen Jahren beziehen. Ungefahr am Ende der Beobachtungsdaten (die letzten sind datiert 6. Nov. I637)

finden wir die folgenden Worte: Haec ultima mia observatio

This content downloaded from 169.229.32.137 on Thu, 8 May 2014 19:04:12 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 3: Eine astronomische Handschrift aus dem 17. Jahrhundert

EINE ASTRONOMISCHE HANDSCHRIFT AUS DEM 17. JAHRHUNDERT 49

Leidensis est, nam seqq. dieb. turbidum fuit, et ego die 8 8

Novembr. illic discissi in Americam Australem abiens. Eine Signatur ist nirgends zu sehen. Schliesslich erwahnen wir noch eine Skizze zu einem Inhalts-

verzeichnisse einer ,,Historia naturalis Brasiliae." Soweit die Handschrift.

Es ist uns nun gelungen zu zeigen, dass diese Handschrift ohne Zweifel herriuhrt von Dr. GEORG MARCGRAF (oder MARKGRAF)

geboren zu Liebstadt in Sachsen am 20. Sept. i6io (er unter- zeichnete: G. MARCGRAVIUS DE LIEBSTAD, GERMANIcus MISNENSIS), Mediziner und Naturhistoriker, aber auch Mathematiker und Astronom.

Es wird von ihm erwahnt, dass er weite Reisen durch Europa gemacht, auch zu wissenschaftlichen Zwecken Brasilien vom Rio Grande bis suidlich von Pernambuco bereist habe und dass er i644 auf einer weiteren Reise an der Kiiste von Guinea gestorben sei. Es diirfte weniger bekannt sein, dass MARCGRAF zu dem wissen- schaftlichen Stab des Grafen JOHAN MAURITS VAN NASSAU gehort hat. JOHAN MAURITS, GRAm vAN NASSAU-SIEGEN, geboren I604,

gestorben I679, war ein Enkel des ialteren Bruders des WILLEM I VAN ORANJE, des ersten ,,Stadhouder" der Niederlande. Im Jahre I636 wurde er zum ,,Gouverneur Generaal" den hollan- dischen Kolonien in Brasilien ernannt; im selben Jahre zog er dorthin, verwaltete die Kolonie bis i644, in welchem Jahre er nach Holland zuriickkehrte. Der kleine schone Palast, den JOHAN

MAURITS sich nach den Entwiurfen des JACOB VAN CAMPEN von PIETER POST hatte bauen lassen, war in diesem Jahre fast fertig gestellt; er wird noch immer ,,Mauritshuis" genannt und beher- bergt seit mehr als hundert Jahren die beriuhmte staatliche Ge- maldegalerie.

Gute Auskunft uber diese Periode im Leben des JOHAN

MAURITS findet man in einem Biichlein von P. M. NETSCHER:

,,Les Hollandais au Bresil," das I853 im Haag erschienen ist und in dem man findet (i), dass JOHAN MAURITS auf seiner Reise nach Brasilien im Jahre I636 unter andern begleitet war von dem ,,naturaliste Piso de Leyde" und weiter (2), dass er auch ,,un

(i) S. 85. (2) S. I05.

4

This content downloaded from 169.229.32.137 on Thu, 8 May 2014 19:04:12 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions

Page 4: Eine astronomische Handschrift aus dem 17. Jahrhundert

50 C. A. CROMMELIN

naturaliste allemand, [MARCGRAF" engagierte und schliesslich ,,Ces deux savants (i) firent des observations d'histoire naturelle de la plus haute importance. On eleva sous leur direction un observatoire dans l'ile d'ANToNIo VAZ, aux frais du Comte MAURICE." Dies stimmt, wie man sieht, ausgezeichnet mit der Langenbestimmung dieser Insel, die sich in der Handschrift vorfindet (2). Dass MARCGRAF tatsachlich in Leiden studiert und gearbeitet hat, ergibt sich daraus, dass sein Name im Album Studiosorum der Leidener Universitat vorkommt. Dato i i. Sept. I636 findet man dort: GEORGIUS MARCKGRAEF Lipstadio-Misnicus 27 M. Wir glauben also, dass es keinem Zweifel unterliegt, dass die Handschrift im Leidener Gemeindearchive von MARCGRAF herriihrt.

Gerne spreche ich meinen herzlichen Dank aus an Fraulein H. A. KLUYVER, astr. Docta., Leiden, fur ihre vielen wertvollen Ratschldge im Laufe dieser Untersuchung.

Leiden C. A. CROMMELIN.

(i) Piso und MARCGRAF. (2) A. G. PINGRA, Annales selectes du XVII siecle (ouvrage publid sous les

auspices de l'Academie des Sciences par M. G. BiGouRDAN, Paris, I90I) erwahnt auf S. I25 und I26 einige Beobachtungsdaten von MARCGRAF, ,,dans la nouvelle ville de MAURICE, ile d'ANTOINE WAAS au Bresil" in Bezug auf dieselbe Mond- finstemis, aber nicht dieselben Daten der Handschrift, und weiter, dass die Sternwarte des MARCGRAF erst im September I639 fertig war.

This content downloaded from 169.229.32.137 on Thu, 8 May 2014 19:04:12 PMAll use subject to JSTOR Terms and Conditions