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8 Wettbewerbe TEC21 8–9/2018
as bestehende Hochhaus an der Heuwaage stammt aus den 1950er-Jahren und be-
setzt einen neuralgischen Ort am Rand der Basler Innenstadt. Un- mittelbar daneben befindet sich der Viadukt des Cityrings, eines Auto-bahnzubringers aus den 1960er- Jahren. War der Bau des ersten Hoch- hauses an zentraler Lage seinerzeit noch umstritten, bewilligte der Grosse Rat zehn Jahre später den Viadukt bereits einstimmig.
In den kommenden Jahren wird sich die Heuwaage verändern. Der Zugang zum Zoo Basel über das Nachtigallenwäldli wurde eben erst neu gestaltet. Das daran anschlies-sende Ozeanium ist in Planung (vgl. TEC21 7–8/2013). Ein Kreisel unter dem Viadukt soll den Verkehr bes- ser fliessen lassen, der Birsig-Park-platz zum attraktiven Stadtraum für Fussgänger, Velofahrer, Detail- handel und Gastronomie werden.
STUDIENAUFTRAG HOCHHAUS HEUWAAGE, BASEL
Eine Torre Velasca für Basel
Für den Ersatzneubau des Hochhauses an der Heuwaage in Basel traten ein markanter Solitär und ein eleganter Zeilenabschluss gegeneinander an.
Durchgesetzt hat sich der freistehende «Hotspot» von Miller & Maranta.Text: Jean-Pierre Wymann
D Das Hochhaus ist in die Jahre ge-kommen und benötigt aufgrund des schlechten baulichen Zustands, unter anderem bei Erdbebensicher-heit und Brandschutz, eine Total-sanierung. Mit 13 Geschossen in der Zone 6 ist es zudem nicht zonen-konform. Es besteht lediglich eine
Das neue Hochhaus von Miller & Maranta (Bildmitte) ist geprägt durch die expres- sive Betongitter fassade. Die Architekten passen den Baukörper gekonnt in die heikle städtebauliche Situation ein. Links im Bild das Hochhaus Markthalle (Diener & Diener Architekten, 2012).
Das Siegerprojekt von Miller & Maranta Architekten zeigt einen gestalterisch eigen- ständi gen Turm, der sich nach oben hin verjüngt (links). Buchner Bründler hingegen entschieden sich für einen schlichten Bau, dessen Charme in der logischen Kon- struktion und der damit verbundenen rationellen, aber gleichwohl attraktiven Grund-rissdisposition besteht (rechts).
Besitzstandsgarantie mit wenigen Möglichkeiten zur baulichen Ver-änderung. Deswegen entschloss sich die Eigentümerin, die Basel-landschaftliche Pensionskasse, die Machbarkeit eines Neubaus ab zu-klären.
Für dieses Szenario wurden in Abstimmung mit dem Planungs-amt Basel-Stadt die wesentlichen Rahmenbedingungen festgelegt. Weil sich das neue Hochhaus bei der Gebäudehöhe am nahe gelegenen Hochhaus Markthalle orientieren soll, peilt man eine Gebäudehöhe von 56 m und eine Bruttogeschoss-fläche von 12 500 m2 an. Flexi ble Grundrisse sollen einen Nutzungs-mix aus Mietwohnungen, Büros, Praxen und Verkaufs-, Dienstleis-tungs- und Gastronomieflächen er-möglichen. Die Aufgabe gestaltete sich anspruchsvoll wegen der vielen Werkleitungen unter dem Vorplatz, der Bestimmungen zum Zwei-Stun- den-Schatten1 und der Belastung durch Strassenlärm, die in der Ge-staltung von Grundrissen und Fassa- de zu berücksichtigen waren. Nach-folgend werden zwei gegensätzliche Haltungen näher vorgestellt.
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TEC21 8–9/2018
Haltung 1: freigestellt
Das zur Weiterbearbeitung empfohlene Projekt von Miller & Maranta sieht einen autarken Bau- körper im Brennpunkt zwischen den Häuserzeilen an der Steinenvorstadt und der Steinentorstrasse sowie dem Viadukt vor. Das neue Hochhaus tritt in Dialog mit dem Ozeanium und dem Hochhaus bei der Markt halle. Die Gestaltung der Fassade erinnert an das Büro- und Wohngebäude Torre Velasca in Mailand von BBPR (1956/1957). Auf einem fünf-eckigen Grundriss aufgebaut, beginnt es mit zwei geschrumpften Geschossen für Verkauf und Gast-ronomie. Dieser Kniff gibt dem Erdgeschoss einen willkommenen Freiraum zum anschliessenden Bestand. Die fünf nächsten Geschosse sind für Büros vorgesehen und kragen über das Erdge-schoss aus. Darüber folgen Wohnetagen, die sich nach oben hin zu einem Stumpf verjüngen. Der Zugang zum Birsig-Parkplatz erfährt eine deutliche Aufwertung, und zur Steinenvorstadt entsteht ein gut proportionierter Platz.
Durch das Tragwerk mit aussen liegenden Stützen und zentralem Kern entstehen stützenfreie, flexible Grundrisse. Cafés und Läden erstrecken sich über Erdgeschoss und Mezzanin. Die Büros können in kleine Einheiten unterteilt oder geschoss-weise vermietet werden. Die hochwertigen Wohnun-gen ab dem 7. OG werden durch die Rück sprün ge modelliert und die Disposition mit Loggien bis ins Dachgeschoss fortgesetzt. In den obersten Geschos-sen sind luxuriöse Penthouses vorgesehen.
Haltung 2: eingebunden
Der Entwurf von Buchner Bründler ist von einer wohltuenden Einfachheit. Ein 70 m hohes Gebäude schliesst die Häuserzeile an der Steinentorstrasse ab. Ein fünfgeschossiger Zwischenbau vermittelt zwischen Alt und Neu. Eine Passage verbindet die
WEITERBEARBEITUNG
Projekt Nr. 4: Miller & Maranta Architekten, Basel
WEITERE TEILNEHMENDE
Projekt Nr. 1: Buchner Bründler Architekten, Basel Projekt Nr. 2: Deon Architekten, Luzern Projekt Nr. 3: jessenvollen-weider architektur, Basel Projekt Nr. 5: Morger Partner Architekten, Basel Projekt Nr. 6: Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld
FACHJURY
Beat Aeberhard, Kantons- baumeister; Yves Stump, Architekt, Basel; Christoph Gantenbein, Architekt, Basel; Daniele Marques, Architekt, Luzern; Jürg Degen, Leiter Abt. Areal-entwicklung und Nutzungs-planung, BVD BS (Ersatz)
SACHJURY
Georg Meier, Adimmo (Vorsitz); Roland Weiss, Basellandschaftliche Pensionskasse, Liestal; Jürgen M. Volm, Drees & Sommer, Basel; Hansjörg Deppeler, Adimmo (Ersatz)
Informationen und Anmeldung: www.eco-bau.ch, www.nnbs.ch
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10 Wettbewerbe TEC21 8–9/2018
Steinentorstrasse mit dem Birsig- Parkplatz im Hinterhof. Es entstehen spannende Raumsequenzen vom neuen Stadtraum über den Birsig unter dem Viadukt hindurch bis zum Ozeanium. Das Hochhaus weist ein konsequent durchdekliniertes Trag-werk auf, mit acht kräftigen Aussen-stützen und einem tragenden Kern. Es ist auf einem quadratischen Grundriss aufgebaut, auf einer Eta-ge sind vier bis fünf Wohnungen un-tergebracht, die fast ohne Korridore auskommen. Grosse zentrale Wohn-hallen erschliessen die übrigen Räu-me. Die Bäder und Küchen liegen an der Fassade und sind natürlich be-lichtet und belüftet.
Das neue, gut proportionier-te Hochhaus verbindet sich ganz selbstverständlich mit dem Stadt-gefüge und ist innen mit bestechen-der Klarheit aufgebaut. Es reflektiert die spröde Architektur der teilweise ins Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen Nachbar ge- bäude aus den 1950er-Jahren. Der
Beitrag überzeugt mit einem souve-ränen und eleganten Auftritt. Ein-fach, aber nicht simpel – raffiniert, doch nicht effekthascherisch: So könnten die Prämissen für diesen Wurf lauten.
Freigestellt oder ausgebaut
Beiden Entwürfen gemeinsam ist der Bezug auf starke Vorbilder. Buchner Bründler lehnen sich offen-sichtlich an Bauten von Mies van der Rohe an, erkennbar am spröden Charme und der Bescheidenheit ihres Entwurfs. Ihre Ingredien-zien sind schnörkellose Grundrisse, hochwertige Materialien und ein puristisches, auf Decken, Stützen und Kern reduziertes Tragwerk. Bei Miller & Maranta hingegen stand augenscheinlich das Mailänder Vorbild Pate, an den besonders die tragende Fassade als expressives Gitter aus Beton erinnert. Mit dem fünfeckigen Grundriss, dem zurück-springenden Erdgeschoss, den regel-
mässigen Bürogeschossen und den zurückge staffelten Wohnungen vari-ieren die Architekten das Vorbild gekonnt und passen es geschickt in die heikle städte bauliche Naht-stelle ein.
Fundamental unterschied-lich ist die städtebauliche Haltung der beiden Beiträge. Buchner Bründ-ler fügen sich in die Zeile an der Steinentorstrasse ein und schliessen sie mit einer überzeugenden Geste zum Viadukt hin ab. Das Hochhaus von Miller & Maranta hingegen de-finiert sich als frei stehendes Ge-bäude, das die vorhandene Block-randbebauung aufbricht und zum Viadukt hin öffnet. Die Sprengkraft dieses Entwurfs hält auch der Jurybericht fest: «Statt die Stim-mung des un mittelbaren Kontexts aufzunehmen und sich als Teil der pragmatisch zurückhaltenden Blockrandzeile zu empfehlen, wird ein ‹Hotspot› geschaffen, der neue städtische Qualitäten schafft und sich bis in die Skyline kraftvoll ausdrückt.» • Jean-Pierre Wymann, Architekt ETH SIA BSA
Anmerkung
1 Die Fassade einer Nachbarliegen-schaft darf zur Tagundnachtgleiche (22./23. September, 19.–21. März) nie länger als zwei Stunden durch ein Hochhaus verschattet werden.
Siegerprojekt, Grundriss 7. OG, Mst. 1 : 500. In den Ebenen ab dem 7. OG finden insgesamt 69 Wohnungen Platz. Darunter sind Büros vorgesehen.
Weitere Pläne und Bilder zu allen Projekten auf www.espazium.ch/ hochhaus-heuwaage
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N A I SSA N CE D'U N E G A L A X I EStudienauf trag Hochhaus Heuwaage
Buchner Bründler Architekten, 12. Mai 2017
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+71.85334.85 m ü. M.
Dienstleistung582 m2
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HAUSWART
LAGERRÄUMEVERKAUF / DL /GASTRO 200 m2
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WOHNUNGS-KELLER (34)
Ansicht Heuwaage 1:200
Büro Geschosse OG2-OG5 1:200 Wohnen Typus A OG6-OG15 1:200
Dienstleistung Geschoss OG1 1:200 Wohnen Typus B OG16-OG22 1:200
UG4 1:400
UG3 1:400
UG2 1:400
UG1 1:400
Wohnungsspiegel
10x 1,5 Zimmer Wohnung 36 m2 OG 6-1530x 2,5 Zimmer Wohnung 64-67 m2 OG 6-1928x 3,5 Zimmer Wohnung 84 m2 OG 6-2210x 4,5 Zimmer Wohnung 100 m2 OG 16-19
*alle Flächen excl. Logia 10 m2
78 Wohnungen TOTAL5'632 m2 Nutzfläche
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Projekt Buchner Bründler, Grundriss OG 6–15, Mst. 1 : 500. Der Turm beherbergt ab dem 6. Obergeschoss 78 Wohnungen.
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Studienstart 24.8.2018Weitere Informationen unter: www.zhaw.ch/mba-rem
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18. Juni 2018, Zürich
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