EINFÜHRUNG IN DIE METEOROLOGIEmeteorologic.de/Grundwissen_Meteorologie.pdf · Einführung in die Meteorologie Timo Rappenhoener Heterosphäre: Durchmischung reicht nicht aus, um

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  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    EINFHRUNG IN DIE METEOROLOGIE

    Aufbau 1. EINLEITUNG

    1.1. Definitionen 1.2. Aufbau der Atmosphre 1.3. Zusammensetzung der Luft 1.4. Scales 1.5. Historisches

    2. METEOROLOGISCHE ELEMENTE

    2.1. Strahlung 2.2. Temperatur 2.3. Luftfeuchtigkeit 2.4. Luftdruck 2.5. Wind

    3. GASGESETZE 4. THERMODYNAMIK DER ATMOSPHRE 5. WASSER IN DER ATMOSPHRE

    5.1. Kondensationsprozesse 5.2. Dunst und Nebel 5.3. Wolken 5.4. Niederschlag

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    6. ATMOSPHRISCHE ELEKTRIZITT 7. ATMOSPHRISCHE OPTIK 8. BEWEGUNGSGLEICHUNGEN

    8.1. Gradientkraft 8.2. Corioliskraft 8.3. Geostrophischer Wind 8.4. Gradientwind 8.5. Strmungsmuster

    9. ZIRKULATIONSSYSTEME

    9.1. Die allgemeine Zirkulation 9.2. Land- und Seewind 9.3. Berg- und Talwind

    10. SYNOPTIK

    10.1. Luftmassen 10.2. Fronten 10.3. Zyklonen und Antizyklonen 10.4. Wetterkarten 10.5. Wetterprognose

    11. Grenzschicht- und Umweltmeteorologie

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    1. EINLEITUNG

    Literatur

    Liljequist, G.H. und Cehak, K.: Allgemeine Meteorologie. Friedr.

    Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft.

    Mller, F.: Einfhrung in die Meteorologie. BI

    Hochschultaschenbcher. 2 Bnde.

    Fleagle, R.G. and Businger, J.A.: An Introduction to Atmospheric

    Physis. Academic Press.

    Reuter, H.: Die Wettervorhersage. Einfhrung in die Theorie und

    Praxis. Springer-Verlag.

    Graedel, T.E. und Crutzen, P.J.: Chemie der Atmosphre. Spektrum

    Adakemischer Verlag.

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    1.1. Definitionen

    Meteorologie ist die Wissenschaft von der Physik der Atmosphre. Sie

    gehrt auch zu den Geowissenschaften.

    Makrometeorologie: > 200 km

    Mesometeorologie: 2-200 km

    Mikrometeorologie: < 2 km

    Meteorologische Gesetzmigkeiten ergeben sich unmittelbar aus der

    Anwendung physikalischer Gesetze. Meteorologen knnen aber im

    Gegensatz zu Physikern nur eingeschrnkt im Labor experimentieren,

    um Prozesse zu erforschen.

    Wetter ist ein Teil dieser physikalischen Vorgnge in der Atmosphre.

    Wetter beschreibt den Zustand der Atmosphre zu einem bestimmten

    Zeitpunkt.

    Klima definiert einen lngerfristigen, in gewissem Sinne mittleren,

    Zustand der Atmosphre. Zur Charakterisierung des Klimas sollen

    aber jeweils auch die Abweichungen vom mitteren Zustand

    mitbercksichtigt werden.

    Witterung charakterisiert das Wetter ber einen gewissen, nicht allzu

    langen, Zeitraum.

    Verwandte Disziplinen: Ozeanographie, Hydrologie, Limnologie,

    Geophysik, Geologie

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    Einteilung der Meteorologie: Allgemeine Meteorologie, theoretische

    Meteorologie

    Synoptische Meteorologie: Wetterkunde

    Aeronomie: untersucht die hohen Luftschichten

    Meteorologische Elemente sind physikalische Gren, die gemessen

    oder anderswie bestimmt werden mssen, wenn man den Zustand der

    Atmosphre beschreiben will.

    Meteorologische Hauptelemente: Luftdruck, Temperatur,

    Feuchtigkeit, Luftbewegung

    Abgeleitete meteorologische Elemente: z.B. Bewlkung,

    Niederschlag, Sichtweite, etc.

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    1.2. Aufbau der Atmosphre

    Einteilung nach physikalischen Charakteristika, vor allem

    nach Temperaturprofil

    Troposphre: 8-18 km hoch, Temperaturabnahme mit Hhe,

    Wettergeschehen, unterste Schicht sog. planetare Grenzschicht,

    begrenzt durch Tropopause. Planetare Grenzschicht ist unmittelbar

    durch den Erdboden beeinflut, starke Turbulenz

    Stratosphre: bis etwa 50 km Hhe, unten konstante Temperatur,

    weiter oben Temperaturzunahme wegen Strahlungsabsorption

    durch Ozon, Region der Ozonschicht

    Mesosphre: bis etwa 80 km Hhe, erneute Temperaturabnahme

    Thermosphre: Temperaturzunahme mit der Hhe, in etwa 200-500

    km Hhe werden 1200 K erreicht, darber konstante Temperatur,

    starker Tagesgang, Abhngigkeit von Sonnenaktivitt, reicht bis zu

    mehreren Erdradien

    Interplanetarer Raum

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    1.3. Chemische Zusammensetzung der Luft

    Einteilung der Atmosphrenstockwerke nach der chemischen

    Zusammensetzung

    Homosphre: bis etwa 100 km Hhe starke Durchmischung, daher

    konstante chemische Zusammensetzung

    Zusammensetzung der trockenen Atmosphre in Volumsprozenten:

    Stickstoff (N2) 78.1 %

    Sauerstoff (O2) 20.9 %

    Argon (Ar) 0.9 %

    Kohlendioxid (CO2) 0.035 % vorindustriell: 0.028 %

    Neon, Helium, Methan, Krypton, Wasserstoff, Ozon, Radon,

    Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Stickoxide, Fluor-, Brom- und

    Chlorverbindungen, ...

    Die Zusammensetzung ist zeitlich weitgehend konstant, abgesehen

    von einigen Spurenstoffen wie z.B. CO2, Methan, Ozon

    Die Wasserdampfkonzentration schwankt sehr stark, bis zu einigen

    Prozent

    Auerdem gibt es noch sog. Aerosole, das sind feste und flssige

    Bestandteile

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Heterosphre: Durchmischung reicht nicht aus, um konstante

    chemische Zusammensetzung zu gewhrleisten.

    Z.B. Dissoziation durch Sonnenstrahlung von CO2 in C und O2, Dissoziation von O2 in O+O

    Auerdem wird Diffusion gegenber Turbulenz bedeutender, soda

    eine Entmischung der Bestandteile auftritt. Leichtere Bestandteile

    schichten sich ber schwereren. In groen Hhen gibt es nur noch

    Helium und Wasserstoff, darber nur noch Wasserstoff. Diese

    Molekle verlassen auch bevorzugt den Erdanziehungsbereich.

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    ENTSTEHUNG DER ATMOSPHRE

    Entstehung der Erde aus dem Urnebel vor 4.6 Mia. Jahren: chemische

    Zusammensetzung hnlich wie Sonne, 99% Wasserstoff und Helium

    Auf der Erde sind demgegenber die schweren Elemente stark

    angereichtert, kaum Wasserstoff und Helium

    Dies, weil nur schwerflchtige Stoffe im Zentrum des Urnebels

    kondensieren konnten

    Uratmosphre entstand durch Ausgasung aus der noch flssigen Erde.

    Sauerstoff war gebunden, daher nur reduzierte Verbindungen (vor

    allem Methan, daneben Ammoniak, Wasserstoff, Wasserdampf,...).

    Genaue Zusammensetzung war nicht bekannt, aber mit Sicherheit kein

    Sauerstoff vorhanden.

    Vulkanische Exhalationen modifizierten diese Atmosphre.

    Vulkanische Ausgasungen bestehen aus Wasserdampf, Kohlendioxid,

    Schwefelwasserstoff, ...

    Entstehung des Sauerstoffs: durch Photosynthese

    Das anfallende Kohlendioxid wurde durch chemische Prozesse in

    Karbonate umgewandelt und in Form von Sedimenten abgelagert

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    1.4. Scales

    Die fr die Meteorologie wichtigen atmosphrischen Prozesse decken

    ein breites Spektrum an Grenordnungen ab.

    Sie reichen von Zeitskalen von Sekundenbruchteilen und

    Lngenskalen im molekularen Bereich (z.B. Kondensationsvorgnge)

    bis zu Zeitskalen im Bereich von Tagen und Lngenskalen von

    kontinenalen Ausdehnungen (z.B. Zyklonenttigkeit). Rechnet man

    auch klimatische Prozesse hinzu, wird das zeitliche Spektrum sogar

    noch erweitert.

    Meteorologische Zeit- und Lngenscales zeigen einen deutlichen

    Zusammenhang, d.h. groe Zeitscales gehen mit groen Lngenscales

    einher, keine Zeitscales mit kleinen Lngenscales.

    Verschiedenskalige Prozesse wechselwirken miteinander, sog.

    Skalenwechselwirkung. Wichtig fr atmosphrische Modelle, die

    immer nur gewisse Skalen bercksichtigen (auflsen) knnen. Auch

    bei der Konzipierung von Menetzen mu man darauf achten, welche

    Skalen sie auflsen knnen.

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    1.5. Historisches

    650 v. Chr. Thales von Milet: Untersuchungen zum Wasserkreislauf

    400 v. Chr. Demokrit: wandte seine atomistische Theorie zur

    "Erklrung" der Winde an

    340 v. Chr. Aristoteles: "Meteorologica", erstes umfassendes Werk

    zur Meteorologie

    Erstmals klare Abgrenzung zur Astronomie, behandelt

    Regen, Wolken, Nebel, Hagel, Wind, Klimanderung,

    Gewitter, Wirbelstrme

    300 v. Chr. Theophrast: "ber Wetterzeichen", "ber Winde"

    Sammlung meteorologischer Phnomene

    150 Ptolemus: "Almagest", Werke zur astrologischen

    Wetterprognose, Klimaklassifikation auf astronomischer

    Grundlage

    ca. 1000 Ibn Al-Haitham: "Opticae Thesaurus", atmosphrische

    Optik

    12.-13. Jh. "Wiederentdeckung" der "Meteorologica", dominiert die

    meteorolog. Wissenschaft bis ins 17. Jh.

    ca. 1250 Roger Bacon: "In Meteora", betont als erster die

    Wichtigkeit von Beobachtungen

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    1637 Descartes: "Discours de la Methode", beschreibt als erster

    die heute bliche wissenschaftliche Methodik, und bricht

    damit mit der uneingeschrnkten Autoritt der antiken

    Philosophen, "moderne" Erklrung der Wolken, des

    Regens, etc.

    Anf. 17.Jh. Galileo: erstes Thermometer (war auch druckabhngig),

    nutzte Ausdehnung des Wassers bei steigender Temp.

    1641 Groherzog Ferdinand II von Toscana: erstes

    druckunabhngiges Thermometer

    1714 Gabriel Fahrenheit: erstes Quecksilberthermometer mit

    verllicher Skala, hatte drei Fixpunkte, u.a. Gefrierpunkt

    1730 Reaumur: Gefrierpunkt = 0, Siedepunkt = 80

    1742 Celsius: Gefrierpunkt = 100, Siedepunkt = 0

    1644 Evangelista Torricelli: Erfindung des Barometers

    ca. 1700 Leibniz: Anaeroidbarometer, transportabel

    ca. 1450 Nicholas de Cusa: erster Hygrometer: Wolle wird bei

    feuchtem Wetter schwerer

    1667 Hooke: Verdrehung von feuchtem Hafer durch Feuchte

    1787 de Saussure: Haarhygrometer

    1887 Assmann: Aspirationspsychrometer

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    1667 Schwingende Platte als Anemometer

    17. Jh. Beginn systematischer meteorolog. Aufzeichnungen von

    Druck, Temperatur, Niederschlag in Paris

    1771 Lambert: Vorschlag zu weltweitem Beobachtungsnetz

    1735 Hadley: Theorie zur globalen Zirkulation

    1755 Anwendung der Newtonschen Prinzipien zur Ableitung

    der Bewegungsgleichungen

    19.Jh. rasante Entwicklung der dynamischen Meteorologie,

    aufbauend auf Eulers Arbeiten

    1888 H. von Helmholtz: fundamentale atmosphrische

    Bewegungsgesetze

    1904 Bjerknes: Vorschlag, die Bewegungsgesetze zur

    Wetterprognose zu nutzen

    1922 Richardson: erstes numerisches Modell zur

    Wettervorhersage, erste numerische Wettervorhersage

    (gescheiter)

    1929 erste Radiosonden

    1950 Charney, Fjrtoft, Neumann: erste erfolgreiche numer.

    Wetterprognose

    1958 Verwendung von Satelliten

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    2. METEOROLOGISCHE ELEMENTE

    2.1. Strahlung

    Strahlung = elektromagnetische Wellen oder Flu von Teilchen (sog.

    Photonen) (Welle-Teilchen-Dualismus)

    Beschreibung der Strahlung sowohl mittels ihres Wellen- als auch

    mittels ihres Teilchencharakters hat Vor- und Nachteile.

    In der Meteorologie wird i.a. der Wellencharakter zur

    Charakterisierung der Strahlung bevorzugt.

    Strahlungsflu E = Strahlungsenergie, die pro Zeiteinheit (1 s) durch

    eine Einheitsflche (1 m2) hindurchgeht, gleichgltig wie die Flche in

    Bezug auf die Strahlungsquelle orientiert ist

    Strahlungsintensitt I = Strahlungsenergie, die pro Zeiteinheit (1 s)

    durch eine Einheitsflche (1 m2) hindurchgeht, die senkrecht auf die

    Strahlungsrichtung steht

    E ist proportional zu 1 / r2 (r = Entfernung), d.h. Strahlungsintensitt

    nimmt proportional mit dem Quadrat der Entfernung von der

    Strahlungsquelle ab.

    Kommentar [s1]:

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    LAMBERTsches KOSINUSGESETZ

    Ist eine Flche gegen die einfallende Strahlung um einen Winkel

    geneigt, gilt das Lambertsche Kosinusgesetz fr den Strahlungsflu

    E = I cos ( ) oder E = I0 cos ( ) / r2

    I = Strahlungsintensitt am betrachteten Ort

    I0 = Strahlungsintensitt im Einheitsabstand 1 m

    r = Abstand von der Strahlungsquelle

    Praktische Bedeutung: Der Strahlungsflu bei tiefem Sonnenstand ist

    niedriger als bei hohem, da die gleiche Strahlungsintensitt auf eine

    grere Flche verteilt werden mu.

    Der Strahlungsflu durch die Einheitsflche wird in der Einheit

    W / m2 angegeben.

    Kommentar [s2]: fsdafdsfasd

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    DAS SPEKTRUM

    Strahlung setzt sich blicherweise aus einer Vielzahl unterschiedlicher

    Wellenlngen zusammen, im Gegensatz zur sog. monochromatischen

    Strahlung.

    Wellenlnge = Abstand von einem Wellenberg zum nchsten

    Die Wellenlnge 2 ist ein Ma fr den Energiegehalt der Strahlung

    (Energie eines einzelnen Photons), sagt aber nichts aus ber deren

    Intensitt. 2 charakterisiert die Strahlung.

    lange Wellen = energiearme Strahlung

    kurze Wellen = energiereiche Strahlung

    Auch oft verwendet: Frequenz 4 = c / 2 (c = 3 . 108 m/s, Licht-

    geschwindigkeit)

    Strahlung reicht von sehr kurzen Wellen bis zu sehr langen. Summe

    aller dieser Wellenlngen = Spektrum

    Sichtbares Licht umfat nur einen kleinen Teil des gesamten

    Spektrums elektromagnetischer Strahlung

    kosmische Hhenstrahlung 10-15 m < 2 < 106 m Wechselstrme

    sichtbares Licht: 3.5 . 10-7 m < 2vis < 7.5 . 10-7

    Monochromatische Strahlungsintensitt = Strahlungsintensitt bei

    einer bestimmten Wellenlnge

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    Trgt man die monochromatische Strahlungsintensitt gegen die

    Wellenlnge auf, erhlt man die spektrale Verteilung der Strahlung.

    Die Flche unter der Kurve (das Integral) ergibt die gesamte

    Strahlungsintensitt.

    TEMPERATURSTRAHLUNG

    Jeder Krper (fest, flssig oder gasfrmig) sendet elektromagnet.

    Strahlung aus. Diese wird bestimmt durch

    die Temperatur des Krpers

    sonstige Eigenschaften des Krpers

    Temperatur Strahlungsintensitt

    Daher wird diese Art der Strahlung auch Temperaturstrahlung

    genannt.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    SCHWARZER KRPER

    Ein "absolut schwarzer Krper" ist ein Krper, der alle Strahlung, die

    auf ihn trifft, absorbiert. Dies ist eine Idealisierung; kein wirklicher

    Krper ist tatschlich ganz schwarz. Ru ist im sichtbaren Bereich des

    Spektrums fast ganz schwarz. Schnee ist zwar im sichtbaren Bereich

    des Spektrums nicht schwarz, aber im IR fast ideal schwarz.

    Die von einem ideal schwarzen Krper emittierte Strahlung hngt nur

    von seiner Temperatur ab, nicht von anderen Eigenschaften. Das

    betrifft sowohl die Gesamtintensitt der Strahlung wie auch ihre

    spektrale Zusammensetzung.

    Planksches Strahlungsgesetz beschreibt die Emission eines idealen

    schwarzen Krpers:

    de

    cd

    Tc

    12

    51

    =

    E

    T = Temperatur in Kelvin (K)

    c1 = 3.74 . 10-16 Wm2

    c2 = 1.44 . 10-2 mK

    Temperatur : Strahlungsintensitt und Strahlungsmaximum

    verschiebt sich zum kurzwelligen Bereich

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    Aus dem Planckschen Strahlungsgesetz lassen sich einfachere

    Gesetze ableiten:

    Wiensches Verschiebungsgesetz:

    2max T = a

    T = Temperatur des schwarzen Krpers in K

    2max = Wellenlnge des Maximums in der Spektralkurve

    a = Konstante = 2900 3m K

    Der gesamte von einem schwarzen Krper abgestrahlte Strahlungsflu

    pro Zeiteinheit und pro Flcheneinheit ist die Flche unter der

    Spektralkurve (d.h. Plancksches Gesetz integrieren)

    Stefan-Boltzmannsches Gesetz

    E = 9 T4

    9 = Stefan-Boltzmann-Konstante = 5.7 . 10-8 W m-2 K-4

    abgestrahlte Energie steigt stark mit steigender Temperatur

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    KIRCHHOFFSCHES GESETZ

    e2

    = a2 E2

    e2

    ausgesandte Strahlung

    a2

    relative Absorption

    E2

    Strahlung eines schwarzen Krpers

    Bedeutung: ein Krper, der Strahlung einer bestimmten Wellenlnge

    nicht absorbiert, kann diese auch nicht selbst ausstrahlen.

    Fr einen schwarzen Krper ist a2

    = 1.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Strahlung von Sonne und Erde

    Temperatur der Sonne: Strahlung entspricht einem schwarzen Krper

    von knapp 6000 K

    Mittlere Erdtemperatur: 288 K

    D.h. Strahlung der Erde viel schwcher (Stefan-Boltzmann-Gesetz)

    und Strahlungsmaximum bei greren Wellenlngen (Wiensches

    Verschiebungsgesetz).

    Nur ein Bruchteil der von der Sonne abgegebenen Strahlung erreicht

    die Erde

    Solarkonstante: 1.354 kW / m2

    Im Perihel (1. Januar) Strahlung strker (1.40 kW / m2)

    Im Aphel (2. Juli) Strahlung schwcher (1.31 kW / m2)

    Sonnenstrahlung ("kurzwellig") und terrestrische ("langwellig")

    Strahlung sind relativ klar getrennt

    kurzwellige Strahlung 0.29 - 4 3m Maximum 0.5 3m

    langwellige Strahlung 4 - 100 3m Maximum 10

    3m

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    EXTINKTION = Schwchung der Strahlung beim Durchgang durch

    ein Medium (z.B. Atmosphre) durch Absorption und Streuung

    ABSORPTION = Materie nimmt Strahlungsenergie auf und erwrmt

    sich dabei

    STREUUNG = Strahlung, die auf Partikel oder Molekle trifft, wird

    umgelenkt

    REFLEXION = Auf eine Oberflche treffende Strahlung wird

    teilweise zurckgeworfen

    ALBEDO = Anteil der reflektierten Strahlung an der Gesamtstrahlung

    Alle diese Prozesse sind abhngig von der Wellenlnge der Strahlung,

    d.h. sie sind fr die Sonnenstrahlung und die terrestrische Strahlung

    unterschiedlich wichtig.

    z.B. Albedo

    Neuschnee kurzwellig 75-95 %

    Schnee langwellig 0.5 %

    Wolken kurzwellig 60 - 90 %

    Wolken langwellig 10 %

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Extinktion der Sonnenstrahlung erfolgt sowohl durch Streuung als

    auch durch Absorption.

    Streuung an Moleklen und Staubpartikeln im sichtbaren und UV

    Bereich

    Aborption durch Wasserdampf im IR und durch Ozon im UV

    Beersches Gesetz

    E2

    (x)= E2

    (x0) exp [(-k2 - s2) x]

    x Distanz, die Strahlung im Medium zurcklegt

    k2 Absorptionskoeffizient

    s2 Streuungskoeffizient

    beschreibt die Schwchung der Strahlung beim Durchgang durch ein

    Medium

    Warum ist der Himmel blau?

    Streuung an Luftmoleklen ist im blauen Bereich strker als im roten

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Globalstrahlung = direkte Sonnenstrahlung + diffuse Himmelsstrah-

    lung von Wolken und vom blauen Himmel

    Die gesamte Globalstrahlung ist kurzwellig und stammt letztlich von

    der Sonne.

    Langwellige Strahlung:

    Die Erdoberflche strahlt im langwelligen Bereich.

    Die Atmosphre absorbiert einen Teil dieser Ausstrahlung.

    Die Atmosphre strahlt ebenso im langwelligen Bereich. Jener Teil,

    der in Richtung Erdoberflche abgestrahlt wird, ist die

    atmosphrische Gegenstrahlung.

    Die Differenz zwischen Strahlung vom Erdboden und

    atmosphrischer Gegenstrahlung ist die effektive Ausstrahlung:

    Eeff = 9T04-Ea

    Bei klarem Himmel betrgt Ea etwa 75% von 9T04 .

    In der Nacht keine Globalstrahlung, aber langwellige Strahlung stets

    vorhanden.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Strahlungsbilanz

    EB = (1-A)G-Eeff

    G = Globalstrahlung

    A = Albedo

    Ist die Strahlungsbilanz positiv, erwrmt sich die Erdoberflche.

    Ist sie negativ, khlt sich die Erdoberflche ab.

    Treibhauseffekt:

    Manche Gase der Atmosphre (vor allem Wasserdampf und

    Kohlendioxid) absorbieren langwellige Strahlung, heizen die

    Atmosphre dadurch auf, und verstrken die atmosphrische

    Gegenstrahlung. Dadurch wird auch die Erdoberflche erwrmt, und

    das ganze System Erde-Atmosphre hat eine hhere

    Gleichgewichtstemperatur.

    Ohne Treibhauseffekt betrge die durchschnittliche Temperatur der

    Erdoberflche nur 250 K. Tatschlich ist sie um mehr als 30 K hher.

    Anthropogene Treibhausgase verstrken den Treibhauseffekt.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Strahlungsmegerte

    Alle Strahlungsmegerte wandeln die Strahlung zunchst in Wrme

    um, die dann gemessen wird.

    Meist wird eine schwarze Flche (z.B. geschwrzter Metallstreifen)

    verwendet (annhernd schwarzer Krper).

    Mit man die Sonnenstrahlung, erhht sich die Temperatur des

    Metallstreifens ber jene der Umgebung. Diese Temperaturerhhung

    ist ungefhr dem Strahlungsgenu proportional.

    Mit man die effektive Ausstrahlung, sinkt die Temperatur des

    Metallstreifens unter jene der Umgebung.

    Kompensationspyrheliometer: zwei gleiche geschwrzte Metall-

    streifen, einer der Sonne ausgesetzt, der andere beschattet. Der

    beschattete Streifen wird durch elektr. Strom aufgeheizt, den man

    genau messen kann.

    Pyrgeometer: Messung der effektiven Ausstrahlung in der Nacht. Ein

    schwarzer, ein weier Metallstreifen. Temperaturdifferenz ist

    proportional der effektiven Ausstrahlung.

    Strahlungsbilanzmesser: zwei geschwrzte Metallstreifen, einer nach

    oben, der andere nach unten gerichtet. Temperaturdifferenz ist Ma

    fr Strahlungsbilanz.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    2.2. Temperatur

    Temperatur = Ma fr Wrmegehalt

    absolute Temperatur in Kelvin (K)

    Umrechnung C = K - 273.15

    Temperaturverteilung in der Atmosphre ist wichtig fr das

    Zustandekommen von Luftbewegungen.

    Messung der Lufttemperatur

    Lufttemperatur ist ein Ma fr den Wrmegehalt der Luft (Intensitt

    der ungeordneten Molekularbewegung).

    Ein im Freien aufgehngter Thermometer wird von den

    Luftmoleklen getroffen und reagiert auf Temperaturschwankungen.

    Es wird aber auch von Strahlung beeinflut zeigt zu Mittag zu

    hohe Temperaturen, in einer klaren Nacht zu tiefe.

    Bei schwachem Wind ist Abweichung von tatschlicher

    Lufttemperatur grer als bei starkem.

    Lufttemperatur ist nicht die Temperatur "im Schatten", obwohl man

    durch Messung im Schatten Einflu der kurzwelligen Strahlung

    minimieren kann. Aber weitere Manahmen notwendig.

    Temperatur "in der Sonne" ist fr die Messung der Lufttemperatur

    bedeutungslos (abhngig von Eigenschaften des Thermometers).

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Nur wenn Strahlungseinflu eliminiert werden kann, zeigt das

    Thermometer die "wahre" Lufttemperatur.

    Messung in einer Instrumentenhtte = Wnde aus weigestriche-

    nen Holzbrettchen (Jalousie), durch die der Wind durchstreichen kann.

    Aufstellung ber Grasboden.

    Prinzipien der klassischen Temperaturmessung

    Lngen- oder Volumsnderung

    Spannungsdifferenz an der Kontaktstelle zweier Metalle

    nderung des elektr. Widerstandes

    Flssigkeitsthermometer

    meist Quecksilberthermometer, auf 1/10C genau

    Maximumthermometer: Beim Rckgang der Temp. reit der

    Quecksilberfaden ab und Anzeige bleibt beim Maximum stehen

    Minimumthermometer: Alkohol als Flssigkeit, bei sinkender Temp.

    wird Glasstbchen durch Oberflchenspannung vom Meniskus

    mitgenommen, bei steigender Temp. rinnt Alkohol am Stbchen

    vorbei

    Quecksilber friert bei etwa -39C, darunter Alkohol

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Deformationsthermometer

    2 zusammengeschweite Metallstreifen, ndern ihre Krmmung.

    Bewegung kann verstrkt und auf einen Schreiber bertragen werden.

    Dadurch wurde fortlaufende Temperaturregistrierung mglich.

    Elektrische Thermometer

    Thermoelemente: an Kontaktstelle zweier Metalle entsteht Spannung,

    die von der Temp. abhngig ist (thermoelektr. Spannung)

    Widerstandsthermometer: elektr. Widerstand eines Metalls oder

    Halbleiters hngt von Temp. ab, Temp.messung erfordert daher nur

    Widerstandsmessung. "Thermofhler"

    Trgheit der Thermometer

    Temperaturanzeige eines Thermometers hngt der tatschlichen

    Lufttemperatur immer nach; hngt von der Trgheit des

    Thermometers ab. Quecksilberthermometer haben groe Masse und

    sind daher sehr trge; Widerstandsthermometer aus dnnem

    Platindraht haben geringe Trgheit. Je nach Anwendung bentigt man

    trge oder "schnelle" Thermometer.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Die Bedeutung der Erdoberflche fr die Lufttemperatur

    Umsatz der kurzwelligen Strahlung in Wrme erfolgt nicht in der

    Atmosphre selbst, sondern am Erdboden. Er absorbiert Strahlung

    (abhngig von Strahlungsangebot und Albedo) und erwrmt sich dabei

    (abhngig von seiner Wrmekapazitt und Wrmeleitung in tiefere

    Schichten).

    Wasser hat hohe Wrmekapazitt und Wrme wird auch in tiefere

    Schichten transportiert. Meeresoberflchentemperatur reagiert daher

    sehr trge auf Einstrahlung, geringer Tagesgang. Meer speichert viel

    Wrme (maritimes Klima).

    Schnee bleibt solange bei Temp. von 0C bis er geschmolzen ist.

    Verdunstung khlt die Bodenoberflche; nasser Boden hat geringere

    Tagesmaximumtemperatur als trockener.

    Tagesgang der Bodentemperatur bis in etwa 50-100 cm vorhanden,

    darunter nur mehr Jahresgang feststellbar (bis etwa 10 m).

    Erwrmung der Atmosphre erfolgt vom Boden aus

    durch langwellige Strahlung, die in der Atmosphre absorbiert

    werden kann

    durch Wrmeleitung in einer dnnen Oberflchenschicht (etwa

    1 mm) und anschlieenden turbulenten Transport von Wrme

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Globale Temperaturverteilung

    Abnahme der Temp. von den Tropen zu den Polen

    Im Durchschnitt Nordhalbkugel (NH) wrmer als Sdhalbkugel

    (SH)

    Sog. Wrmequator bewegt sich im Jahresverlauf zw. 0 und 20N

    Temperaturverteilung auf der NH stark durch Kontinente

    beeinflut, daher viel weniger gleichmig als auf der SH

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    2.3. Luftfeuchtigkeit

    Verdunstung vom Erdboden fhrt der Atmosphre Feuchtigkeit zu.

    Diese wird der Erdoberflche grtenteils durch Niederschlge wieder

    zurckgegeben (Wasserkreislauf). Feuchtigkeitsgehalt der Luft

    schwankt sehr stark.

    Feuchtigkeitsmae

    Dampfdruck

    Luft = Gemisch von trockener Luft und Wasserdampf

    Sowohl trockene Luft als auch Wasserdampf ben einen Druck

    (Partialdruck) aus. Ist der gesamte Luftdruck p, der

    Wasserdampfdruck e, so ist der Dampfdruck der trockenen Luft p-e.

    ber einer Wasseroberflche gibt es sowohl Verdunstung als auch

    Kondensation. Ist die Luft ber der Wasseroberflche mit

    Wasserdampf gesttigt, so herrscht Gleichgewicht zw. Verdunstung

    und Kondensation. Der Dampfdruck, bei dem sich dieses

    Gleichgewicht einstellt, heit Sttigungsdampfdruck es.

    Der Sttigungsdampfdruck ist stark von der Temp. abhngig.

    Ist Dampfdruck grer als Sttigungsdampfdruck, herrscht

    bersttigung.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    relative Feuchte se

    er 100=

    Rel. Feuchte gibt an, wie feucht Luft empfunden wird; hierfr ist der

    Sttigungsgrad entscheidend.

    Rel. Feuchte sagt wenig ber den tatschlichen Wasserdampfgehalt

    der Luft.

    Absolute Feuchtigkeit = Dichte des Wasserdampfes in kg/m3.

    Khlt man feuchte Luft ab, sinkt der Sttigungsdampfdruck, whrend

    der tatschliche Dampfdruck zunchst konstant bleibt. Bei einer

    bestimmten Temp. entspricht der tatschliche Dampfdruck dem

    Sttigungsdampfdruck (sog. Taupunkt) und es setzt Kondensation ein.

    Bei tiefen Temperaturen sog. Frostpunkt

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Wenn Luft gehoben oder gesenkt wird, ndert sich ihre Temperatur

    und ihr Druck. Dadurch ndern sich auch die bisherigen Feuchtemae.

    Mischungsverhltnis t

    m

    w=

    8w = Dichte des Wasserdampfes

    8t = Dichte der trockenen Luft

    Spezifische Feuchte wtws

    +

    =

    Es gilt pem 622.0s

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Feuchtemessung

    Psychrometer

    Zwei gleiche, nebeneinander montierte Thermometer

    Eines mit in Wasser getrnktem Strumpf umwickelt (sog.

    Feuchtthermometer)

    Beide Thermometer werden ventiliert

    Verdunstung khlt das feuchte Thermometer und es zeigt

    niedrigere Temp. als das trockene

    Temperaturunterschied ist Ma fr Feuchtegehalt der Luft

    Bei 100% Luftfeuchtigkeit zeigen beide Thermometer die gleiche

    Temperatur

    Umrechnung in Feuchte geschieht mit Hilfe sog. Psychrometer-

    tabellen

    Der sog. Amannsche Aspirationspsychrometer ist ein meteorolog.

    Standardinstrument; sehr genaue Feuchtemessung

    Haarhygrometer

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Erhht sich die relative Luftfeuchtigkeit von 0 auf 100 %, so steigt die

    Lnge menschlicher Haare um 2.5 %. Wird oft zur Feuchte-

    registrierung verwendet, ist aber relativ ungenau.

    Taupunkt- und Frostpunkthygrometer

    Luft wird an Spiegel vorbeigesaugt

    Spiegel wird abgekhlt

    Beim Frost- bzw. Taupunkt schlgt sich der Wasserdampf nieder

    Dadurch verstrkt sich schlagartig diffuse Reflexion am Spiegel

    Photozelle gibt Ausschlag

    Temperatur des Spiegels wird gemessen

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Globale Verteilung des Wasserdampfes

    Je wrmer die Luft, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen

    (hherer Sttigungsdampfdruck).

    Die absolute Feuchtigkeit nimmt vom quator zu den Polen ab.

    Aber: Wsten relativ trocken (rel. Feuchte 20-30 %).

    ber dem Meer feucht; relativ konstant bei etwa 80 % rel. Feuchte,

    daher primr von Temperaturverteilung abhngig

    Im Winter ist die rel. Feuchte ber den kalten Kontinenten hher als

    ber dem Meer. Die absolute Feuchte ist allerdings niedriger.

    bersttigung kommt selten vor, da dann Kondensation einsetzt.

    Maximale rel. Feuchte etwa 105 %.

    Tagesgang ber Land

    Relative Feuchte hat tagsber Minimum wegen hherer Temp.

    Absolute Feuchte hat oft tagsber ihr Maximum, da verstrkt

    Verdunstung vom Boden. In der Nacht kann die Atmosphre Feuchte

    selbst ohne Niederschlag verlieren (Kondensation als Tau, Reif)

    hnliche Effekte prgen auch den Jahresgang

    Schwle

    Subjektives Empfinden der Kombination hoher Feuchtigkeit mit

    hohen Temperaturen

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    2.4. Luftdruck

    Definitionen

    Unter dem Einflu der Schwerkraft bt die Luft einen hydrostatischen

    Druck aus. Der Luftdruck nimmt daher auch mit der Hhe ab.

    Druck = Kraft / Flche Pa(scal) = N / m2

    In der Meteorologie verwendet man hektoPascal (hPa) = 100 Pa

    1 hPa = 1 mbar

    Druck wirkt normal zur Flche, unabhngig von ihrer Orientierung.

    Der Luftdruck in einer bestimmten Hhe wird vom Gewicht aller

    Atmosphrenschichten bestimmt, die ber dieser Hhe liegen.

    Dynamischer Druck entsteht bei der Strmung eines Fluids. In der

    Atmosphre ist er fast stets viel kleiner als der hydrostatische Druck.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Luftdruckabnahme mit der Hhe

    Die Masse einer Schicht mit Dicke z und einer Grundflche von 1 m2

    m = 8 z

    Die Kraft, die von dieser Schicht ausgebt wird, ist

    F = g 8 z

    g = Schwerebeschleunigung = 9.81 m/s2

    Dies ist die Abnahme des Drucks von der Unter- zur Oberseite der

    Schicht. Die Druckabnahme betrgt daher

    p = - g 8 z

    Hydrostatische Grundgleichung

    Allgmeine Gaszustandsgleichung

    8 = p / RT

    R = 287 J / kg / K Gaskonstante fr Luft

    zRTg

    pp

    =

    Bei konstanter Temperatur gilt, ausgehend vom Druck p0 im Niveau 0:

  • Einfhrung in die Meteorologie enhoener

    Timo Rapp

    zRTepzp

    = 0)(

    g

    Der Luftdruck nimmt also exponentiell mit der Hhe ab und nhert

    sich asymptotisch dem Wert Null.

    Lst man nach z auf, erhlt man die barometrische Hhenformel

    pp

    gRT 0lnz =

    Kennt man Luftdruck an zwei Punkten sowie mittlere Temperatur,

    kann man die Hhendifferenz zwischen diesen Punkten berechnen.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Luftdruckmessung

    Quecksilberbarometer

    1 m langes, einseitig geschlossenes Rohr; mit Quecksilber gefllt;

    oben Vakuum; unteres Ende steht in Quecksilbergef

    Quecksilbersule steht etwa 75 cm ber der Quecksilberoberflche

    im offenen Gef. Sie wirkt als Gegengewicht zum Luftdruck, d.h.

    dem Gewicht der Luftsule, die von der unteren

    Quecksilberoberflche bis zum oberen "Rand" der Atmosphre

    reicht

    Die Lnge der Quecksilbersule ist ein direktes Ma fr den

    Luftdruck

    Typen: Heberbarometer, Gefbarometer

    Temperatureinflu: wird korrigiert auf 0C

    Schwerebeschleunigung g schwankt zw. 9.78 m / s2 (quator) und

    9.83 m / s2 (Pole): Korrektur auf Referenz in 45Breite

    1 mm Hg = 1 Torr = 1.333 mbar = 1.333 hPa

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Anaeroidbarometer

    Zum Teil evakuierte elastische Metalldose, die von Luftdruck

    verformt wird

    Verformung wird ber eine Metallfeder auf einen Zeiger bertragen

    Nachteil: geringere Genauigkeit als Quecksilberbarometer

    Vorteile: leichter transportierbar, geringe Temperatur-

    empfindlichkeit, keine Abhngigkeit von Schwerebeschleunigung

    Siedebarometer oder Hypsometer

    Wasser kocht, wenn Sttigungsdampfdruck = Luftdruck

    Z.B. kocht Wasser bei 700 hPa schon bei etwa 90C

    Mit man die Temperatur des Dampfes, kennt man auch den

    Dampf- und damit den Luftdruck

    Nachteil: uerst genaue Temperaturmessung notwendig

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Reduktion des Luftdrucks auf Meeresniveau

    Luftdruck hngt stark von der Hhe ab

    Will man Messungen von Stationen in unterschiedlichen Hhen

    vergleichen, mu man den Luftdruck auf ein Standardniveau

    (= Meeresniveau) reduzieren.

    Reduktion wird mit barometrischer Hhenformel gemacht

    Dafr braucht man Mitteltemperatur der Schicht von 0 m bis

    Stationshhe

    Man nimmt an, da die Temperatur von der Station aus um

    0.6C / 100 m nach unten hin zunimmt

    tm = tHtte + 0.3C/100 m H

    tm = Mitteltemperatur der betrachteten Schicht

    tHtte = an der Htte gemessene Temperatur

    H = Stationshhe

    Diese Korrektur gibt gute Resultate bei H < 500 m

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Luftdruckverteilung im Meeresniveau

    Trgt man die an den Stationen gemessenen und auf Meeresniveau

    reduzierten Luftdruckwerte in eine Karte ein, erhlt man die

    Luftdruckverteilung

    Im Normalfall variiert der Luftdruck im Meeresniveau zwischen etwa

    980 hPa und 1040 hPa, aber selten auch deutlich extremere Werte

    mglich

    Mittlerer Luftdruck = 1013 hPa

    Isobaren = Linien gleichen Luftdrucks

    werden meist im Abstand von 5 hPa gezeichnet

    typische Strukturen:

    Hoch- (H) und Tiefdruckgebiete (T) (Antizyklonen und Zyklonen)

    Trog = Auslufer eines T

    Rcken oder Keil = Auslufer eines H

    Tiefdruckrinne = lngliches Gebilde mit hherem Luftdruck auf

    beiden Seiten

    Sattelpunkt = Punkt zwischen kreuzweise angeordneten H und T

    Vor allem in den mittleren Breiten wandern diese Strukturen und

    verndern sich innerhalb weniger Tage sehr stark

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Globale mittlere Druckverteilung

    quator: T

    Beidseitig in den Subtropen H

    In mittleren Breiten T, besonders Island-T, Aleuten-T

    ber den Polen durchschnittlich H

    Mittlere Isobaren verlaufen auf SH gleichfrmiger als auf NH, da auf

    NH Einflu der Landmassen auf die Luftdruckverteilung

    Im Winter bilden sich ber den Kontinenten mchtige T, besonders

    ber Asien

    Im Sommer bilden sich ber den Kontinenten H

    D.h. im Winter sammelt sich ber den Kontinenten kalte Luft

    Im Sommer konzentriert sich die Luft hingegen ber den Ozeanen

    Luftstrmungen stehen in Beziehung zu den Druckgebilden, z.B.

    Monsune

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Isobare Flchen

    Isobaren verbinden Linien gleichen Druckes in einem festen Niveau

    Betrachtet man die 3-d Verteilung, so ergeben sich isobare Flchen

    Da der Luftdruck in einer bestimmten Hhe nicht berall gleich gro

    ist, ergibt sich auch, da die isobaren Flchen nicht berall gleich

    hoch liegen

    Oft zeichnet man daher Isohypsen ( = Linien gleicher Hhe) in eine

    Karte einer isobaren Flche = hnlich den Isohypsen einer Topgraphie

    Hhenwetterkarten werden immer auf eine bestimmte isobare Flche

    bezogen, nicht auf eine Flche konstanter Hhe

    T zeichnen sich durch geringe Hhe, H durch groe Hhe aus

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    2.5. Wind

    Wind ist ein 3-d Vektor

    Vertikaler Wind ist i.a. viel schwcher als der horizontale

    Vertikaler Wind ist viel schwieriger zu bestimmen als der

    horizontale

    Daher wird meist nur der horizontale Wind gemessen

    Das bedeutet aber nicht, da der vertikale Wind weniger

    bedeutsam ist

    Horizontalwind wird meistens in Form von Windrichtung und

    Windgeschwindigkeit angegeben, seltener als x- und y-

    Komponenten

    Windrichtung ist Richtung, aus der der Wind kommt

    In Bodennhe ndert sich der Wind stark mit der Hhe, da die Luft

    der Reibung unterliegt

    In greren Hhen (z.B. ber 3000 m) ist die Strmung beinahe

    reibungsfrei

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Windmessung

    Wind wird stark durch Hindernisse beeinflut

    Messung daher immer an Ort mit mglichst freier Lage

    Da Wind stark mit Hhe zunimmt, wird in einheitlicher Hhe

    ( = 10 m) gemessen

    Windrichtungsmessung

    Einfache Beobachtung der Windrichtung mittels Windsack

    Standardmessung mittels Windfahne

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Windgeschwindigkeits- (Windstrke-) Messung

    Schtzung mittels Beaufort-Skala

    Messung mittels Anemometer

    Schalenkreuzanemometer

    3-4 halbkugelfrmige Schalen, die an horizontalen Armen befestigt

    sind, welche von vertikaler Achse ausgehen

    Windgeschwindigkeit ist proportional der Anzahl der Umdrehungen /

    Zeiteinheit

    Anemometer und Windfahne sind in 10 m Hhe an einem Mast

    angebracht

    Schalenkreuzanemometer hat relativ groe Trgheit und kann daher

    Windben schlecht erfassen

    Pitotrohr oder Benmesser

    Montage an Windfahne, d.h. Orientierung in Richtung des Windes

    Wind bt dynamischen Druck aus, zustzlich zum statischen Druck

    Durch Druckmessung wird Windgeschw. bestimmt

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Windmessung in der freien Atmosphre

    Zug von Wolken, wird heute aus Satellitenbildern automatisch

    bestimmt

    Ballonaufstiege: Ballone driften mit dem Wind, mit man

    kontinuierlich ihre Position, kann man Wind ausrechnen

    Messung der Position optisch mittels Theodoliten (sog. Pilotballone)

    oder mittels Radar

    Heute werden oft sog. Radiosonden eingesetzt ( = Ballone mit

    zustzlichen Megerten)

    Radiosonden werden mittels Radar geortet und tragen Radarreflektor

    und Megerte fr Druck, Temperatur und Feuchte; die gemessenen

    Werte werden per Funk an die Bodenstation gesendet

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Jahresmittel der Windgeschw. an einer Binnenstation typischerweise

    3 bis 4 m / s

    An Kstenstation etwa 6 m /s

    Kurzfristig knnen deutlich hhere Windgeschw., in Extremfllen bis

    100 m / s auftreten

    Wind nimmt mit der Hhe stark zu

    Besonders hohe Geschwindigkeiten in den sog. Strahlstr-

    men (jet streams) knapp unterhalb der Tropopause: bis etwa 150 m / s

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Laminare und turbulente Strmung

    Dem mittleren Wind in einem bestimmten Zeitintervall sind in

    Bodennhe immer kurzfristige Schwankungen berlagert

    Diese werden durch sog. Turbulenz (Wirbelbildung in der Strmung)

    erzeugt

    Turbulenz wird durch Reibung verursacht, die wiederum mit der

    Viskositt der Luft in Zusammenhang steht; direkt am Erdboden ist

    die Windgeschw. Null, darber kontinuierliche Zunahme der

    Windgeschw.; Scherkrfte verursachen Reibung

    Die Strmung in groer Hhe wird nicht mehr vom Erdboden

    beeinflut, hier gibt es meist keine Turbulenz = laminare Strmung

    Durch Turbulenz werden Eigenschaften der Luft (z.B. Temperatur,

    Feuchte, Schadstoffkonzentrationen) rasch auch quer gegen die

    mittlere Windrichtung bertragen und knnen sich ausgleichen

    In laminarer Strmung sorgt hingegen nur die Molekularbewegung

    (z.B. molekulare Wrmeleitung) fr Ausgleich; dieser Prozess ist viel

    langsamer als Turbulenz

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Stromlinien und Trajektorien

    Hat man viele Windmessungen, kann man sie z.B. in Form von

    Pfeilen in eine Karte eintragen

    Linien, die berall parallel zur Strmungsrichtung sind, heien

    Stromlinien

    Stromlinien schneiden einander in keinem Punkt; je dichter sie liegen,

    desto hher ist die Windgeschwindigkeit

    Dadurch bekommt man klaren berblick ber das Strmungsfeld,

    betreffend sowohl Windrichtung als auch -geschwindigkeit

    Bleiben die Verhltnisse in der Atmosphre konstant ( = stationr), so

    zeigen die Stromlinien die Bahn, die ein Luftpaket zurcklegt

    ndern sich die Verhltnisse (d.h. ndert sich das Strmungsfeld) mit

    der Zeit, so geben die Stromlinien nicht mehr die Bahn eines

    Luftpakets an

    Trajektorien = Bahnen von Luftpaketen, auch bei instationren

    Verhltnissen

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    3. GASGESETZE Gesetz von Boyle-Mariotte

    pV 1

    Tp

    Bei konstanter Temperatur verhalten sich Volumen und Druck

    zueinander umgekehrt proportional

    Gesetz von Gay-Lussac

    Bei konstantem Volumen steigt der Druck proportional zur

    Temperatur

    Allgemeine Gaszustandsgleichung

    p v = R T

    v = spezifisches Volumen = Volumen von 1 kg Gas

    R = individuelle Gaskonstante, Wert fr jedes Gas anders

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Allgemein gilt:

    p V = m R T

    V = Volumen

    m = Masse

    Andere Schreibweise

    p = 8RT

    8 = Dichte

    Fr ein bestimmtes Gas gilt:

    molmRR

    *

    =

    R* = 8.31 J / K / mol = universelle Gaskonstante

    mmol = Molekulargewicht des Gases

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    fr Luft:

    mmol = 0.029 kg / mol

    R = 287 J / kg / K

    Der Zustand eines idealen Gases wird durch die drei Variablen p, 8

    und T komplett beschrieben. Den Zusammenhang zwischen diesen

    Variablen stellt die ideale Gaszustandsgleichung her.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    4. THERMODYNAMIK DER ATMOSPHRE

    Energieerhaltungssatz:

    In einem abgeschlossenen System bleibt die Gesamtenergie erhalten.

    Abgeschlossenes System:

    Kann weder Materie noch Energie mit Umgebung austauschen

    Einheit der Energie:

    1 J = 0.2388 cal

    1 cal = 4.1868 J ist jene Wrmemenge, die der Erwrmung von 1 g

    Wasser um 1C entspricht.

    Es gibt verschiedene Energieformen, z.B. Wrme, potentielle,

    kinetische, nuklear Energie, etc.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Betrachtet man nur Wrme, Arbeit und innere Energie, so kann der

    Energieerhaltungssatz eingeschrnkt werden.

    Energieerhaltungssatz fr Festkrper:

    Wird einem Festkrper oder einer Flssigkeit mit der Masse m die

    Wrmemenge Q zugefhrt, ndert sich deren Temperatur

    entsprechend

    Q = c m T = U

    c = spezif. Wrmekapazitt (stoffspezifisch)

    m = Masse

    U = innere Energie

    Zwecks Einfachheit wird Differentialschreibweise vermieden.

    D.h. die zugefhrte Wrmeenergie wird dazu verwendet, die innere

    Energie des Krpers zu erhhen.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Fr Gase ist c nicht eindeutig bestimmt, da es darauf ankommt, WIE

    die Wrmemenge zugefhrt wird. Gase knnen sich ausdehnen

    (zusammenziehen) und verrichten dabei Arbeit (dazu ist Arbeit ntig).

    Der Energieerhaltungssatz, angewandt auf Gase, lautet daher:

    Q = U + A

    A = Arbeit

    Dies ist der 1. Hauptsatz der Wrmelehre.

    In Worten: Wird einem Gas eine bestimmte Wrmemenge zugefhrt,

    dann wird diese teilweise zur Erhhung der inneren Energie des Gases

    verwendet, teilweise dazu, da das Gas Arbeit verrichtet.

    Idealisierte Vorstellung: Gas in einem Zylinder mit Kolben

    eingesperrt

    A = F p s = p V

    F = Flche, Kolbenquerschnitt

    Fp = wirkende Kraft

    s = Strecke, die der Kolben verschoben wird

    V = Volumsnderung

    Q = U + p V

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Zustandsnderungen

    sind nderungen in p, v und T

    Allgemeine Gasgleichung mu stets erfllt sein, d.h. nur zwei

    Variablen sind frei

    Darstellung oft im sog. p-v-Diagramm

    Grnde fr Zustandsnderungen:

    Zufuhr / Abfuhr von Wrme

    Verrichten / Zufuhr von Arbeit

    Arten von Zustandsnderungen:

    isochore: 8 (oder v) konstant

    isobare: p konstant

    isotherme: T konstant

    adiabatische: ohne Wrmezufuhr

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Isochore Zustandsnderung

    Wird V konstant gehalten ( V = 0), gilt:

    U = Q = m cv T

    Isobare Zustandsnderung

    U = m cv T = m cp T - p V

    m (cp - cv) = p (dV / dT)p=const

    Nach der allg. Gasgleichung gilt:

    (dV / dT)p=const = m R / p

    Einsetzen in obige Glg. ergibt:

    cp - cv = R

    Fr trockene Luft:

    cp = 1005 J / kg / K

    cv = 715 J / kg / K

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Isotherme Zustandsnderung

    D.h. innere Energie bleibt konstant

    Wenn Wrme zugefhrt wird, wird sie vollstndig in Arbeit

    umgewandelt

    Z.B. Erwrmung eines gasgefllten Zylinders: Kolben bewegt sich

    nach auen

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Adiabatische Zustandsnderung

    Gas steht nicht im Wrmeaustausch mit der Umgebung; es bildet ein

    abgeschlossenes System

    m cv T = - p V

    m cv T + m R T V / V = 0

    cv T / T + R V / V = 0

    cv ln (T / T0) + R ln (V / V0) = 0

    0lnln0000

    =

    =

    +

    vv cR

    cR

    VV

    TT

    VV

    TTln

    10

    =

    vcR

    0

    VV

    TT

    R = cp - cv

    constTVTV vvp

    c

    cc

    ==

    1

    vcpc=

    fr Luft: 1 = 1.404

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    pV

    Umformen mit Hilf der allg. Gasgleichung ergibt andere

    Schreibweisen:

    const=

    constTp =

    1

    d.h. bei adiabatischer Expansion (sinkender Druck), sinkt auch die

    Temperatur.

    Es wird angenommen, da alle betrachteten Prozesse reversibel sind,

    d.h. in beiden Richtungen ablaufen knnen, whrend reale Prozesse

    irreversibel sind. In der Atmosphre sind die Abweichungen von der

    Reversibilitt jedoch nicht gro.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Trockenadiabatische Temperaturabnahme

    Abgeschlossenes Luftpaket: keine Wrmeleitung oder Mischung mit

    umgebender Luft, kein Umsatz von Strahlungsenergie, keine

    Kondensationsprozesse

    Andere Schreibweise der adiabatischen Zustandsnderung

    pT

    cR

    ppT=

    p

    zga =

    Index a deutet an, da es sich um die Dichte der umgebenden Luft

    handelt, nicht um die im Luftpaket.

    aRT

    gpzp=

    apTcgT

    zT

    =

    Wenn T Ta

    pcg

    zT

    =

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    T / z = -0.98 . 10-2 C / m

    D.h. beim Steigen eines Luftpakets Temperaturabnahme mit der Hhe

    von etwa 1C pro 100 m

    = trockenadiabatischer Temperaturgradient = - T / z

    Analog beim Sinken eines Luftpakets Erwrmung

    Stabilitt und Instabilitt

    In einem z-T-Diagramm kann man die Hebungskurven eines

    Luftpakets einzeichnen, die unterhalb des Kondensationsniveaus

    Geraden sind.

    Demgegenber zeigt die atmosphrische Schichtung i.a. keine so

    gleichfrmige Temperaturabnahme mit der Hhe. Durch Vergleich

    der Hebungs- mit der Schichtungskurve kann man bestimmen, ob die

    Atmosphre stabil oder labil geschichtet ist.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Trockenstabile Schichtung

    Ist die T-Abnahme mit der Hhe geringer als , gelangt ein

    aufsteigendes Luftpaket, das sich selbst ja entsprechend abkhlt, in

    eine Umgebung mit wrmerer Luft. Es ist nun schwerer als die

    Umgebung und wird nach unten gedrckt.

    Sinkt das Luftpaket unter sein Ausgangsniveau, ist es wrmer als die

    Umgebungsluft und es wird nach oben, wieder in Richtung

    Ausgangsniveau, gedrckt.

    Bei trockenstabiler Schichtung dmpft die Atmosphre daher alle

    Vertikalbewegungen.

    Trockenlabile Schichtung

    Ist die T-Abnahme mit der Hhe grer als , gelangt ein

    aufsteigendes Luftpaket in kltere Umgebung. Aufgrund des Auftriebs

    ist es nun leichter auf die Umgebung, und es wird nach oben gedrckt.

    Eine begonnene Vertikalbewegung wird unter diesen Umstnden

    verstrkt. Entsprechendes gilt auch fr absinkende Bewegungen.

    Deshalb kann eine kleine Strung groe Umwlzungen in der

    Atmosphre bewirken.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Trockenindifferente Schichtung

    Grenzfall, bei dem die T-Abnahme gleich ist. Vertikalbewegungen

    werden weder verstrkt noch gedmpft.

    Inversion

    Spezialfall: TemperaturZUnahme mit der Hhe. Besonders stabile

    Schichtung; Vertikalbewegungen werden praktisch vllig unterdrckt

    Bodeninversionen bilden sich z.B., wenn der Erdboden in der Nacht

    durch Ausstrahlung stark abkhlt und die unterste Luftschicht durch

    Kontakt mit der kalten Erdoberflche auch abkhlt, whrend in

    grerer Hhe wrmere Luftschichten lagern.

    Es kommen aber in allen Hhen Inversionen vor.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Die feuchtadiabatische Temperaturabnahme

    Steigt ein Luftpaket trockenadiabatisch auf, sinkt seine Temperatur

    und steigt seine relative Luftfeuchtigkeit.

    Irgendwann, im sog. Kondensationsniveau, ist Sttigung erreicht und

    der enthaltene Wasserdampf fngt an zu kondensieren.

    Dabei wird Verdampfungswrme frei.

    Bei 100C: lwv = 2.260.106 J / kg

    Beim Schmelzen von Eis: Schmelzwrme: liw = 0.334. 106 J / kg

    Verdunstet Eis: Sublimationswrme: liv = liw + lwv

    Fhlbare Wrme: Normale, durch Thermometer direkt mebare,

    Wrme; bestimmt durch Temp.

    Latente Wrme: potentielle, im Wasserdampf vorhandene Energie, die

    bei der Kondensation frei wird

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Die latente Wrme vermag ein Luftpaket bei Kondensation

    aufzuheizen.

    Die Temperaturabnahme mit der Hhe wird deshalb oberhalb des

    Kondensationsniveaus geringer.

    = feuchtadiabatischer Temperaturgradient

    dTde

    ecslRT

    sl

    s

    sp

    swv

    swv

    +

    +==

    1

    1

    dzdT

    es = Sttigungsdampfdruck

    ss = spezifische Feuchtigkeit bei Sttigung

    Sublimiert der Wasserdampf, ist liv anstatt lwv zu verwenden.

    ist immer kleiner als

    Bei sehr tiefen Temperaturen kann das Luftpaket wenig Feuchte

    enthalten:

    Bei hohen Temperaturen ist die Abweichung deutlich,

    typischerweise 0.5 bis 0.6 C pro 100 m

    Da die Temperatur mit der Hhe abnimmt, nhert sich bei

    fortgesetzter Hebung an.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Feuchtstabile und feuchtlabile Schichtung

    Ist Sttigung erreicht, khlt sich das Luftpaket beim Aufsteigen gem

    einer Feuchtadiabaten

    Analog zum trockenadiabatischen Aufstieg lassen sich Stabilitts-

    kriterien finden

    Feuchtstabil Temperaturabnahme <

    Feuchtindifferent Temperaturabnahme =

    Feuchtlabil Temperaturabnahme >

    Liegt die Temperaturabnahme in der Atmosphre zwischen und ,

    so ist die Schichtung gleichzeitig trockenstabil und feuchtlabil

    = bedingte oder latente Labilitt

    D.h., solange keine Kondensation auftritt, ist die Schichtung stabil.

    Tritt Kondensation auf, ist sie aber labil.

    Trockenlabile Schichtung tritt in der Atmosphre fast nie auf. Sie

    wrde sofort zu groen Umwlzungen fhren. Spricht man von labiler

    Schichtung, meint man daher meist die bedingte Labilitt.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Potentielle Temperatur

    jene Temperatur, die erreicht wrde, wenn ein Luftpaket

    trockenadiabatisch auf ein Bezugsniveau von 1000 hPa gebracht

    wrde

    k

    1000

    pT

    =

    mit k = (1-1)/ 1

    Potentielle quivalenttemperatur e

    Definition hnlich wie fr , aber die Hebung/Senkung erfolgt nun je

    nach Verhltnissen entlang einer Feucht/Trockenadiabaten

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Hebungs- und Absinkkurven

    beschreiben den Temperaturverlauf in einem Luftpaket, wenn es

    Vertikalbewegungen ausfhrt, z.B. zuerst Aufsteigen, danach

    Absinken

    3 unterschiedliche Flle

    1. Alles kondensierte Wasser bleibt im Luftpaket (Trpfchen fallen

    nicht als Niederschlag aus): Hebungs- und Absinkkurve sind

    identisch; Temperatur und Feuchte am Ende gleich wie zu Beginn

    2. Alles kondensierte Wasser fllt aus: Hebung zuerst trocken-,

    danach feuchtadiabatisch; Absinken nur trockenadiabatisch;

    Feuchte geringer als zu Beginn, Temperatur hher

    3. Ein Teil des Wassers fllt aus: Wie 2), aber ein Teil des Absinkens

    geschieht noch feuchtadiabatisch

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Thermodynamische Diagramme

    Vertikale Temperaturprofile geben Aufschlu ber Stabilittsver-

    hltnisse in der Atmosphre

    Z.B. Temp. gegen Hhe auftragen (T-z), oder besser:

    T - p

    T - pk Stve-Diagramm: Trockenadiabaten sind Geraden

    In Diagrammpapieren sind Trocken- und Feuchtadiabaten bei

    verschiedenen Ausgangstemperaturen als Hilfskurven eingetragen.

    Dadurch lassen sich Stabilittsverhltnisse unmittelbar ablesen.

    Papiere knnen direkt zur Prognose verwendet werden.

    Z.B. Annahme, da Bodentemp. im Tagesverlauf gegenber den

    Verhltnissen am Morgen steigt, whrend Temp. in greren Hhen

    etwa gleich bleibt. Dadurch kann man z.B. bestimmen, ob es am

    Nachmittag zu Gewittern kommen wird.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Stabilitt in Warm- und Kaltluftmassen

    Kaltluftmassen werden meist von Norden nach Sden gefhrt. Sie

    strmen ber eine wrmere Oberflche, erwrmen sich dadurch in

    Bodennhe und werden labilisiert.

    ber dem Meer wird auch Feuchte zugefhrt. Es kommt zur Bildung

    von (Cumulus- oder Cumulonimbus-) Wolken.

    Warmluftmassen strmen von Sd nach Nord ber eine klter

    werdende Oberflche und werden bodennah stark abgekhlt:

    Stabilisierung.

    Stabilitt und Turbulenz

    Bei stabiler Schichtung werden Vertikalbewegungen stark gedmpft.

    Auch Turbulenz ist dann kaum mglich.

    In der Nacht, bei stabiler Schichtung, gibt es Turbulenz nur in

    unmittelbarer Bodennhe.

    Tagsber, bei neutraler (indifferenter) Schichtung (instabiler

    Schichtung nahe dem Boden), bildet sich u.U. hingegen relativ

    hochreichende Konvektion.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Absink- (Subsidenzinversion)

    In H herrscht grorumiges Absinken. Durch Absinken wird eine

    stabile Schichtung noch stabiler, da die Luft zusammengepret wird,

    hhergelegene Luft etwas weiter nach unten bewegt wird als

    tiefergelegene und sich dementsprechend strker erwrmt. Es kann zur

    Bildung sog. Subsidenzinversionen kommen.

    D.h. im H stabile Schichtung, wenig Tendenz zur Wolkenbildung.

    Auerdem sinkt durch das Absinken die rel. Feuchte

    (Wolkenauflsung).

    Im T herrscht Aufsteigen, Stabilitt wird herabgesetzt, Tendenz zur

    Wolkenbildung.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    5. WASSER IN DER ATMOSPHRE

    5.1. Kondensationsprozesse

    Kondensation, wenn Dampfdruck den Sttigungsdampfdruck

    berschreitet

    Verdunstung, wenn e < es

    Im Wasserdampf sind die Molekle nicht aneinander gebunden, in

    flssigem Wasser oder Eis schon.

    Bei der Verdunstung mu die Bindungsenergie der Wassermolekle

    berwunden werden, d.h. es ist Energiezufuhr notwendig

    (Verdampfungswrme).

    In einem Tropfen haben Oberflchenmolekle weniger

    Nachbarmolekle, sind schwcher gebunden als Molekle auf einer

    ebenen Wasseroberflche und verdampfen daher leichter.

    Der Sttigungsdampfdruck ber einer gekrmmten Oberflche ist

    daher grer als ber einer ebenen.

    Es mu bersttigung herrschen, damit Wasser auf einem kleinen

    Tropfen kondensieren kann. Je kleiner die Tropfen, desto grer mu

    die bersttigung sein.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Tropfenradius (3m) Rel. Feuchte bei Sttigung (10C)

    0.001 314

    0.01 112.1

    0.1 101.15

    1 100.11

    10 100.011

    100 100.001

    Homogene Kondensation

    Spontane (oder homogene) Kondensation erfolgt an immer in der Luft

    vorhandenen Ionen (erzeugt durch kosmische Strahlung oder

    Radioaktivitt) bei 500-800 % rel. Feuchte

    Die Bildung von kleinen Tropfen wre damit in der Atmosphre kaum

    mglich

    Heterogene Kondensation

    Bildung von Tropfen erfolgt an sog. Kondensationskernen. Diese

    haben molekulare Struktur, die derjenigen des Wassers hnlich ist.

    D.h., von Beginn an sind grere "Tropfen" vorhanden, an denen

    Kondensation erfolgen kann.

    Kondensationskerne sind hygroskopische Teilchen, d.h. lsbar in

    Wasser, z.B. NaCl in wssriger Lsung; knstlich: AgI

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    ber Lsungen ist der Sttigungsdampfdruck herabgesetzt, d.h.

    Kondensation wird "erleichtert".

    Wachsen die Tropfen, wird die Lsung verdnnt und der Effekt

    verschwindet.

    Sttigungsdampfdruck ber einem Tropfen Lsung ist Kombination

    aus Krmmungseffekt (Erhhung von es) und Lsungseffekt

    (Verringerung von es).

    31 rB

    rA+

    ee

    s

    sr =

    Sehr kleine Tropfen: Lsungseffekt dominiert

    Kleine Tropfen: Erhhung von es durch Krmmungseffekt

    Groe Tropfen: Beide Effekte vernachlssigbar

    Darstellung in sog. Khler-Diagrammen

    Wie gro Tropfen werden knnen, hngt von der maximalen

    bersttigung in der Khler-Kurve ab.

    Sehr kleine Tropfen bilden sich auch schon unterhalb von 100%

    Luftfeuchte = Dunstbildung.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    In reiner Luft: < 1000 Kondensationskerne / cm3

    In verschmutzter Luft: bis > 100 000 Kerne / cm3

    Typen von Kondensationskernen:

    Aitken-Kerne: Radius zwischen 5 . 10-3 und 2 . 10-1 3m

    Groe Kerne: Radius zwischen 2 . 10-1 und 1 3m

    Riesenkerne: Radius grer als 1 3m

    Fr Bildung von groen Tropfen ist relativ viel Zeit ntig (bis zu

    mehreren Stunden), whrend sich kleine Tropfen in

    Sekundenbruchteilen bilden.

    Wolkentropfen etwa 2-10 3m

    Nieselregen etwa 100 3m

    Regentropfen etwa 1000 3m

    Groe Tropfen entstehen nicht nur durch Kondensation (wrde zu

    lange dauern).

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Bildung von Eis

    Reines Wasser kann deutlich unter 0C abgekhlt werden ohne zu

    frieren (homogene Nukleation)

    Zum Gefrieren sind Kerne ntig (heterogene Nukleation)

    Zahl der Eiskerne ist viel niedriger als die der Kondensationskerne.

    Zwischen 0C und -32C ist nur etwa 1 Eiskern / m3 vorhanden. Bei

    tieferen Temp. knnen zustzliche Partikel als Eiskerne wirken.

    Kleine Trpfchen gefrieren erst bei tieferen Temp. als grere, da es

    unwahrscheinlicher ist, da sich einige Wassermolekle zu einer

    stabilen Konfiguration zusammenlagern.

    Unterkhlung von flssigem Wasser ist in der Atmosphre normal:

    normalerweise bis -10C, aber bis -35C mglich.

    Die Bindung der Molekle ist im Eis fester als im flssigen Wasser.

    Deshalb ist der Sttigungsdampfdruck ber Eis niedriger als ber

    unterkhltem Wasser.

    Maximale Differenz zwischen esi und esw bei -12C, relativer

    Unterschied wchst aber auch bei tieferen Temp. an.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Es kann gleichzeitig bersttigung ber Eis und keine Sttigung ber

    flssigem Wasser bestehen. D.h. Wasser kann von flssigen

    Oberflchen verdunsten und auf Eis sublimieren.

    Wolken, die Eiskristalle und Tropfen enthalten sind nicht stabil. Es

    wachsen die Eiskristalle auf Kosten der Tropfen.

    Da es relativ wenige Eiskerne gibt, bilden sich verhltnismig

    wenige Eiskristalle; diese knnen daher auch viel grer werden als

    Wassertropfen.

    Die Form der Eiskristalle hngt vor allem von der Temp. und dem

    Grad der bersttigung ab.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Niederschlagsauslsung

    1. es ber kleinen Tropfen grer als ber groen: groe wachsen auf

    Kosten der kleinen

    2. esi < esw: Eiskristalle wachsen auf Kosten der Wolkentropfen

    3. Groe Tropfen fallen schneller als kleine: sie kollidieren und

    schmelzen zusammen (Koaleszenz)

    4. Eiskristalle sind grer als Wolkentropfen und fallen schneller:

    Koagulation zwischen Eiskristallen und Wolkentropfen

    5. Wolkentropfen sind elektrisch geladen: entgegengesetzte Ladungen

    ziehen einander an: Koaleszenz

    Alle diese Prozesse knnen zusammenwirken und sind in

    unterschiedlichen Wolken unterschiedlich wichtig.

    In Wolken mit groer Vertikalerstreckung ist meist die

    Niederschlagsbildung ber Eiskristalle wichtiger, da sie schneller vor

    sich geht.

    Knstliche Niederschlagsbildung: es werden zur Niederschlags-

    auslsung fehlende Faktoren ergnzt, z.B. Einbringung von

    Silberjodid als Kondensationskerne

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Bedingungen, unter denen es zur Niederschlagsbildung kommen

    kann

    Zur Kondensation mu Sttigung eintreten, d.h. die Temperatur mu

    unter den Taupunkt fallen

    1. Hebung der Luft

    a) Konvektion: Bildung von Cumuluswolken

    b) dynamische Turbulenz: Bildung einer dnnen Stratocumulusdecke

    c) Wellenprozesse

    d) Vertikalbewegungen in relativ dnnen Schichten

    e) Strmung ber ein Hindernis (z.B. eine Bergkette): orographische

    Wolken

    f) Labilisierung einer Luftschicht durch Kaltluftadvektion in

    darberliegender Schicht

    g) Ausstrahlung von einer Dunstschicht fhrt zur Abkhlung der

    Oberseite und Labilisierung

    h) Aufgleiten der Luft ber eine kltere Luftmasse an einer Front

    i) Allgemeine Hebung in einem T und einhergehende Labilisierung

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    2. Abkhlung der Luft nahe der Erdoberflche

    In der Nacht Strahlungsabkhlung der Erdoberflche (besonders in

    klaren Nchten)

    Dadurch auch Khlung der bodennahen Luftschichte und Bildung von

    Strahlungsnebel

    hnliches geschieht auch, wenn eine warme Luftmasse ber eine

    kltere Oberflche gefhrt wird, z.B. vom warmen Land bers kalte

    Meer

    3. Mischung zweier Luftmassen

    es steigt mit der Temp., Form der Kurve ist konkav

    Mischen sich zwei Luftmassen unterschiedlicher Temp., die beide

    nahe der Sttigung sind, so kann die resultierende Luftmasse es

    berschreiten

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    5.2. Dunst und Nebel

    Dunst

    Trockener Dunst: entsteht durch Streuung des Lichts an festen

    Teilchen; insbesondere in Industriegebieten

    Feuchter Dunst: Auch bei relativen Feuchtigkeiten unter 100% kommt

    es zur Kondensation von sehr kleinen Trpfchen, die dann nicht mehr

    weiterwachsen knnen.

    Blaues Licht wird strker gestreut als rotes; Dunst erscheint blulich,

    Sonne dagegen rtlich

    Nebel

    Bei relativer Feuchtigkeit von 100% bildet sich Nebel

    Tropfenradius von 5 (leichter Nebel) bis 20 3m (dichter nssender

    Nebel)

    Nebeltropfen sind so gro, da Licht aller Wellenlngen gleich

    gestreut wird

    Im nicht nssendem Nebel sind die Tropfen so klein, da sie der

    Bewegung der Luft folgen

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Kein prinzipieller Unterschied zwischen Wolken und Nebel, aber

    Nebel hat Bodenkontakt

    Nebel entsteht nicht durch Hebung der Luft, sondern meist durch

    Ausstrahlung oder Abkhlung ber einer kalten Bodenoberflche

    Nebelarten

    Strahlungsnebel

    Abkhlung des Erdbodens und der bodennahen Luftschichte durch

    Ausstrahlung

    Besonders in Niederungen, Talsenken, wo die Ausstrahlung besonders

    gro ist; klare lange Nchte im Winter; geringe

    Windgeschwindigkeiten

    Strahlungsnebel wchst im Lauf der Nacht vom Boden (Bodennebel)

    in die Hhe

    Tagsber kann sich nicht allzu dichter Nebel durch Erwrmung der

    Bodenoberflche von unten her auflsen; ist er vom Boden abgehoben

    = Hochnebel

    Ist die Nebelbildung stark, kann die Oberseite des Nebels durch

    Ausstrahlung zustzlich abkhlen und sich Wolken bilden: intensivere

    Form des Nebels

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Advektionsnebel

    Feuchte Luft wird ber einer kalten Oberflche abgekhlt

    Fhrt zur intensivsten Nebelbildung

    Wo kaltes Wasser aufquillt, bildet sich oft intensiver Nebel (z.B. vor

    der Kste von Peru)

    Orographischer Nebel (Hangnebel)

    ensteht durch Aufsteigen der Luft an einem Hang

    bei stabiler Schichtung bildet sich Nebel, bei labiler Wolken und

    eventuell Regenschauer

    Frontnebel

    Fallen Regentropfen aus einer warmen Luftmasse in eine

    darunterliegende kalte, knnen sie verdunsten und der kalten Luft

    Feuchtigkeit zufhren: Bildung von Nebel wird mglich

    Vor allem bei Warmfronten

    Seerauch

    Streicht sehr kalte Luft ber warme Wasseroberflche, verdunstet viel

    Wasser

    Durch Erwrmung von unten: Labilisierung: kann bei Vorhandensein

    einer Inversion zu intensiver Konvektion und Durchmischung

    unterhalb der Inversion fhren: Nebelbildung

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    5.3. Wolken

    Wolken verraten viel ber den Zustand der Atmosphre, insbesondere

    ber die herrschenden Stabilittsverhltnisse

    Wolken sind ein Phnomen der Troposphre (mit Ausnahme der

    seltenen stratosphrischen Wolken)

    Die Wolkenuntergrenze kann nahe der Erdoberflche liegen, aber

    auch nahe der Tropopause

    Wolken entstehen fast immer durch Hebung der Luft

    Ihre Vertikalerstreckung hngt von der Intensitt und dem

    Vertikalbereich der Hebung ab

    WMO: Wolkenatlas

    tiefe Wolken 0 - 2 km

    mittelhohe Wolken 2 - 7 km

    hohe Wolken 5 - 13 km

    Wolken mit groer Vertikalerstreckung 0 - 13 km

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    a Haufenwolken, berwiegend vertikale Erstreckung

    b Schichtwolken, Schichten oder Wolkenballen

    c Schleierartige oder faserige Wolken

    1. Hohe Wolken

    Cirrus (Ci) c

    Cirrocumulus (Cc) b

    Cirrostratus (Cs) c

    2. Mittelhohe Wolken

    Altocumulus (Ac) a und b

    Altostratus (As) b

    3. Tiefe Wolken

    Stratocumulus (Sc) a und b

    Stratus (St) b

    4. Wolken mit groer Vertikalerstreckung

    Nimbostratus (Ns) a

    Cumulus (Cu) a

    Cumulonimbus (Cb) a

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Die Bewlkung ist ein wichtiger meteorologischer Faktor, der den

    Strahlungshaushalt mageblich bestimmt.

    Bewlkung wird blicherweise in Achtel der Himmelsbedeckung

    angegeben (in der Klimatologie in Zehntel)

    Wolkenhhe: Bestimmung z.B. mittels Ballonaufstieg (optisch) oder

    mittels Lidar (Hhe, wo Reflexion erfolgt)

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Meteorologische Satelliten

    Satellitentypen:

    1) Polarbahnsatelliten: Hhe von ca. 850 km, Umlaufzeit von knapp 2

    Stunden, sieht einen Streifen von 2000 bis 3000 km, tastet die Erde

    streifenfrmig ab

    2) Geostationre Satelliten: Hhe von ca. 36000 km ber dem

    quator, Umlaufzeit von 24 Stunden, steht daher scheinbar ber

    einem Ort der Erdoberflche, beobachtet Kugelhaube von ca. 60N

    und 60S

    Aufgaben von Satelliten

    1) liefern flchendeckende Bilder der Bewlkung: klassisches

    Aufgabengebiet

    2) liefern Daten aus der Atmosphre, z.B. ber Windverhltnisse,

    Temperaturen, Wellenhhen ber dem Meer, etc.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Satellitenbilder

    1) VIS-Bilder

    Intensitt der reflektierten Sonnenstrahlung im sichtbaren

    Spektralbereich

    Objekte mit hohem Reflexionsvermgen erscheinen im VIS-Bild hell

    (z.B. Schnee, Eis, Wolken), andere dunkel (z.B. Land, Wasser)

    Nachteil: nur bei Tag verfgbar

    2) IR-Bilder:

    im infraroten Bereich zw. 10 und 12 m

    Je klter das Objekt, desto heller im Bild, je wrmer desto dnkler

    Wolken in groer Hhe sind kalt und damit sehr hell

    Nebel hat ungefhr gleiche Temperatur wie Erdoberflche und geht im

    IR-Bild "verloren"

    Tag und Nacht verfgbar

    3) WV (Water Vapour)-Bilder:

    Entstehen durch Messungen in und auerhalb der Absorptionsbanden

    von Wasserdampf

    Zeigen Intensitt der Strahlung, die der Wasserdampf in 5 bis 10 km

    Hhe emittiert

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Windmessungen

    Aus der Beobachtung der Verlagerung von Wolken von einem Bild

    zum nchsten

    Nachteile: funktioniert nur wo Wolken, Wolken mssen in

    aufeinanderfolgenden Bildern wiederentdeckt werden

    Vertikalprofile von Gaskonzentrationen

    Durch Messungen in mehreren "Kanlen" innerhalb von

    Absorptionsbanden sieht ein Satellit unterschiedlich tief in die

    Atmosphre hinab. Dadurch knnen die Konzentrationen von

    Spurenstoffen (z.B. Ozon) errechnet werden. WV-Bild ist auch ein

    Beispiel.

    Vertikalprofile der Temperatur

    Funktioniert hnlich wie fr Gaskonzentrationen

    Vorteil: hohe rumliche und zeitliche Auflsung

    Nachteil: noch relativ ungenau

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    6. ATMOSPHRISCHE ELEKTRIZITT

    Ionisation

    Kurzwellige Strahlung und Partikelstrahlung knnen Elektronen aus

    den Hllen der Atome der Luftmolekle losreien:

    Es bilden sich Ionen (positives Molekl, negatives Elektron)

    Um die Ionen lagern sich andere Luftmolekle (ca. 30): sog. Kleinion

    Oder Anlagerung an Staubteilchen: sog. Groion

    Ca. 500 Kleinionen pro cm3

    In einem elektrischen Feld (z.B. zwischen zwei Kondensatorplatten)

    fangen die Ionen an zu wandern;

    Leitfhigkeit wchst mit Ionenzahl und der Beweglichkeit der Ionen

    Steigt die Feldstrke, wandern die Ionen schneller: hhere

    Stromstrke (bis zu Sttigung, wenn die Neuproduktion von Ionen

    nicht mehr ausreicht, um gengend "Nachschub" zu liefern

    Ab einer kritischen Feldstrke steigt die Stromstrke steil an:

    Stoionisation: Ionen werden so schnell, da sie beim Zusammensto

    mit Moleklen diese ionisieren knnen

    Rekombination von +Ion und Elektron fhrt zu Leuchterscheinungen:

    sog. St. Elmsfeuer (Bscheln von Licht, ausgehend von spitzen

    Gegenstnden, begleitet von Knistern) oder Blitz

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Luftelektrische Hauptelemente:

    elektrische Feldstrke

    Leitfhigkeit der Luft

    Vertikalstrom

    Trotz Ionen ist die spezifische Leitfhigkeit der Luft relativ gering

    (etwa 2.5.10-14 -1m-1) und der Vertikalstrom ebenso (3.10-12 Am-2).

    Typische Feldstrke: 100 V/m

    Typische Geschwindigkeit der Kleinionen: 1 cm/s

    Im Vergleich zur Luft sind alle festen Gegenstnde gute Leiter: alle

    geerdeten Gegenstnde haben daher das gleiche Potential (z.B.

    Huser, Bume, etc.)

    Die quipotentialflchen sind immer parallel zur Erdoberflche

    Um spitze Gegenstnde sind die Flchen sehr dicht, die Feldstrke

    daher sehr hoch: im Extremfall St. Elmsfeuer

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Schnwetterfeld der Erde

    Die Erde ist negativ geladen, die Atmosphre im Durchschnitt positiv

    In groen Hhen werden viele Ionen produziert und sie haben hohe

    Beweglichkeit: d.h., die Luft leitet dort sehr gut (Ionosphre, sog.

    Ausgleichsschicht, ca. 70 km). In der Ionosphre werden

    Spannungsdifferenzen in kurzer Zeit weltweit ausgeglichen

    Zwischen negativ geladener Erdoberflche und positiv geladener

    Ausgleichsschicht besteht eine Potentialdifferenz

    Potential der Ausgleichsschicht: 200-400 kV

    Die Potentialdifferenz verursacht elektr. Strom, sog. Vertikalstrom

    Dieser wrde die bestehende Potentialdifferenz innerhalb einer Stunde

    ausgleichen

    Generator mu die Differenz daher stndig aufrechterhalten: Gewitter

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Gewitter

    Schichtung bis in groe Hhen feuchtlabil, warme und feuchte Luft,

    Bildung einer Cumulonimbuswolke (hohe Vertikalerstreckung),

    Regen, Schnee oder Hagel

    ber Land tagsber am labilsten, ber Meer bei Nacht

    Wrmegewitter (innerhalb einer Luftmasse)

    Frontgewitter

    orographische Gewitter

    Konvergenzgewitter

    Strkste Aufwinde im vorderen Bereich der Wolke (bei

    Wrmegewitter), im hinteren Bereich ist Konvektion weniger intensiv

    (wegen Abschattung, Abkhlung durch Regen)

    Gewitterwolken sind sehr hoch, stoen oft an die Tropopause

    Ladungsverteilung

    meist oben positiv, unten negativ, manchmal weiteres kleines

    positives Gebiet unten

    bergang zwischen + und - etwa dort, wo Wasser in Eis bergeht

    Entladung durch Blitze

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Gewittertheorie

    Blitze sorgen stndig fr Entladungen

    Irgendein Proze mu daher die Ladungsverteilung bilden und

    aufrechterhalten

    Mehrere konkurrierende Prozesse, die unterschiedlich wichtig sein

    knnen

    Regentropfen wird im elektr. Feld polarisiert, d.h. Oberseite -,

    Unterseite + geladen

    Tropfen ziehen beim Fallen Ionen an, unten mehr - als oben +

    Aufbau von negativer Ladung an Wolkenunterseite

    Graupelkrner werden ebenfalls polarisiert

    Beim Fallen stoen sie mit kleineren Tropfen zusammen, welche die +

    Ladung wegfhren, whrend - Graupelkorn weiter nach unten fllt

    Erklrung der manchmal auftretenden positiven Ladung im unteren

    Bereich:

    Zersplitterung von Tropfen bei heftigen Aufwinden und Turbulenz

    Kleinere Tropfen sind -, grere + geladen

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Blitze

    Entladungen zwischen Wolke und Erdboden oder innerhalb der Wolke

    Zur Entladung sind sehr hohe Feldstrken notwendig (ber 106 V/m);

    diese kommen normalerweise nie vor

    Bildung des Blitzes geschieht daher in Schritten:

    1. mehrere Vorentladungen von Wolke in Richtung Erdboden

    2. Bildung eines Blitzkanals (Stoionisation)

    3. Hauptentladung

    Spannungsabfall: etwa 20.106 V

    Stromstrke: 20000 A, aber nur sehr kurz

    Blitze fhren der Erde meist negative Ladung zu, der Atmosphre

    positive

    Blitze wirken als Generator, um das elektr. Schnwetterfeld der

    Atmosphre aufrechtzuerhalten

    Dabei sind alle Blitze auf der gesamten Erde entscheidend, da sich die

    Ladungsverteilung auf der Erde und innerhalb der Ausgleichsschicht

    weltweit rasch ausgleicht

    Die elektrische Feldstrke des Schnwetterfeldes schwankt mit der

    Anzahl der weltweit gleichzeitig auftretenden Gewitter

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    7. ATMOSPHRISCHE OPTIK

    Lichtbrechung (Refraktion)

    Wenn Licht von einem Medium ins andere bergeht, wird es

    gebrochen

    Die Brechung ist vom sog. Brechungsindex abhngig

    Dichtere Luft hat einen hheren Brechungsindex als dnnere

    Von oben schrg einfallendes Licht wird in der Atmosphre

    normalerweise zum Lot hin gebrochen

    Man kann deshalb weiter sehen als es dem geometrischen Horizont

    nach zu erwarten wre

    Die Krmmung der Lichtstrahlen ist jedoch normalerweise nicht

    stark, der Krmmungsradius ist 7-8 mal dem Erdradius

    Die Refraktion ist in Horizontnhe am strksten

    Wenn ein Himmelskrper scheinbar am Horizont liegt, ist er in

    Wirklichkeit bereits untergegangen

    Bei Inversionen ist die Dichteabnahme mit der Hhe besonders

    stark, Refraktion daher ebenso

    Bei besonderen Luftschichtungen, knnen mehrere Bilder

    desselben Objektes den Beobachter erreichen

    Untere Luftspiegelung: Dichte nimmt mit Hhe zu; betrachtet man

    von oben, gibt es Totalreflexion (z.B. Himmel spiegelt sich ber

    heiem Asphalt

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Regenbogen

    entsteht, wenn Regen durch Sonne beleuchtet wird

    Zentrum des Bogens ist der Gegenpunkt der Sonne

    innerer (primrer) Bogen: Radius 40-42

    uerer (sekundrer) Bogen: Radius 51-54

    Regenbogen kann daher nur bei relativ tief stehender Sonne

    gesehen werden (auer man kann nach unten blicken, z.B. bei

    Wasserfall)

    primrer Bogen entsteht durch Einfachreflexion in Tropfen,

    sekundrer durch Doppelreflexion

    Halo

    farbige oder nichtfarbige Ringe, Bogen, Lichtflchen oder -punkte

    am Himmel

    hufig z.B. 22-Ring oder Nebensonnen

    Entstehung durch einfach geformte Eiskristalle (z.B. Eisplatten,

    Sulen oder Flaschenprismen), die in der Luft hnlich orientiert

    schweben

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    8. BEWEGUNGSGESETZE

    8.1. Die Gradientkraft

    Luftdruckunterschiede in der Umgebung eines Luftpakets bewirken

    eine Kraft G, die sog. Gradientkraft, die vom hheren zum

    niedrigeren Luftdruck gerichtet ist. Sie steht somit stets senkrecht auf

    die Isobaren.

    Gn = pn

    1

    n = Koordinate in Richtung des Druckgradienten

    G p1

    =

    In der Vertikalen wird die Gradientkraft stets durch die Schwerkraft

    kompensiert (hydrostatische Grundgleichung). Sie ist deshalb

    unwichtig; als Gradientkraft bezeichnet man daher nur die horizontale

    Komponente.

    Die horizontale Komponente der Gradientkraft ist um mindestens

    Faktor 1000 kleiner als die vertikale. Trotzdem ist sie die treibende

    Kraft, welche die atmosphrischen Strmungen in Gang setzt.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Liegen die Isobaren in einer Wetterkarte dicht, ist die Gradientkraft

    gro, liegen sie weit auseinander, ist sie klein.

    8.2. Die Corioliskraft

    In der Atmosphre wehen die Winde nicht vom H zum T, wie dies

    aufgrund der Gradientkraft zu erwarten wre. Schuld daran ist die

    ablenkende Wirkung der Corioliskraft.

    Die Corioliskraft ist eine Scheinkraft aufgrund der Rotation der Erde.

    Scheinkrfte entstehen, wenn man sich auf ein Koordinatensystem

    bezieht, das sich beschleunigt bewegt oder rotiert. Bezieht man sich

    auf ein im All ruhendes Koordinatensystem wrden diese Krfte

    verschwinden.

    Infolge der Rotation entsteht zunchst die Zentrifugalkraft. Sie zieht

    Masse von den Polen zum quator. Erde ist daher keine Kugel,

    sondern abgeplattetes Rotationsellipsoid. Alle Niveauflchen des

    Ozeans oder der Atmosphre haben sich darauf eingestellt (g abhngig

    von der geographischen Breite).

    Auf bewegte Luftpakete wirkt eine weitere Kraft, die Corioliskraft.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Analogon: Ball, der auf einer sich drehenden Scheibe rollt.

    Bewegt sich Luftpaket lngs Breitenkreis nach Osten, ist es in seiner

    Rotation schneller als ein Punkt auf der Erdoberflche. Die

    Zentrifugalkraft fhrt das Paket in Richtung quator.

    Bewegt sich das Paket nach Westen, ist es langsamer als

    Erdoberflche und wird vom quator weggetrieben.

    Bewegt sich das Paket vom quator nordwrts, wird es relativ zur

    Erdoberflche nach Osten abgelenkt, da die Geschwindigkeit der

    Erdrotation vom quator zum Pol abnimmt.

    Generell gilt: Die Corioliskraft wirkt immer senkrecht auf die

    Bewegungsrichtung, und zwar auf der Nordhalbkugel nach rechts

    von der Bewegungsrichtung, auf der SH nach links.

    Die Gre der Corioliskraft hngt von der Winkelgeschwindigkeit

    der Erdrotation ab. Fr Bewegungen parallel zur Erdoberflche ist die

    Vertikalkomponente entscheidend. Sie ist am quator Null und

    erreicht am Pol ihren Maximalwert.

    Coriolisparameter

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    f = 2sin

    = 7.3 . 10-5 s-1

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    C fv=

    Corioliskraft

    Die Corioliskraft ist am Pol am strksten, am quator am

    schwchsten.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    8.3. Bewegungsgleichungen und geostrophischer Wind

    Die Summe der auf ein Luftpaket einwirkenden Krfte bewirkt seine

    Beschleunigung.

    Die 3-d Bewegungsgleichung fr eine Einheitsmasse lautet:

    dvdt

    p v g F3 3 3 3 3 31 2= + +

    Dies ist eine Vektorgleichung fr alle drei Windkomponenten.

    Linke Seite:

    nderung der Geschwindigkeit = Beschleunigung

    Rechte Seite:

    1. Term: Gradientkraft

    2. Term: Corioliskraft

    3. Term: Schwerkraft

    4. Term: Reibungskraft (nur in der bodennahen Luftschicht sehr

    wichtig)

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Die Gleichung ist prognostisch. D.h., wenn man den Wind und die

    Krfte auf der rechten Seite zu einem bestimmten Zeitpunkt kennt,

    kann man den Wind zu einem spteren Zeitpunkt vorhersagen.

    Gemeinsam mit den Gleichungen der Thermodynamik bildet diese

    Gleichung die Grundlage fr die Wetterprognose.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Hydrostatische Grundgleichung und geostrophischer Wind

    Vernachlssigt man die Reibungskraft und eine kleine Komponente

    der Corioliskraft, die aus der Vertikalbewegung resultiert, ergibt sich

    fr den horizontalen Wind

    dvdt

    p fk v= 1

    (k = vertikaler Einheitsvektor)

    und fr den vertikalen Wind

    dwdt

    pz

    g= 1

    Die Terme auf der linken Seite (d.h. die Beschleunigungen) sind viel

    kleiner als die Terme auf den rechten Seiten der beiden Gleichungen,

    d.h. die verschiedenen Krfte auf der rechten Seite balancieren

    einander groteils und bewirken nur eine kleine Nettobeschleunigung.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Fr den Vertikalwind gilt das insbesondere, d.h., da die Schwerkraft

    fast vollstndig von der Gradientkraft kompensiert wird. Setzt man

    dw/dt=0, ergibt sich die hydrostatische Grundgleichung

    p g z=

    Setzt man die Beschleunigung in der Gleichung fr den horizontalen

    Wind Null, ergibt sich eine Balance zwischen der Gradientkraft und

    der Corioliskraft, der sogenannte geostrophische Wind:

    vg = fp k 1

    In natrlichen (normal zur Strmung orientierten) Koordinaten

    v pg = 1f n

    Der geostrophische Wind weht parallel zu den Isobaren mit den

    niedrigeren Luftdruckwerten auf der linken Seite (auf der NH). In der

    freien Troposphre (oberhalb der Grenzschicht), wo die Reibung

    vernachlssigbar ist, stellt er eine gute Approximation an den

    tatschlichen Wind dar.

  • Einfhrung in die Meteorologie Timo Rappenhoener

    Folgerungen:

    Aus einer Hhenwetterkarte mit eingezeichneten Isobaren kann

    man recht genau auf Windrichtung und -geschwindigkeit schlieen.

    Der geostrophische Wind verursacht keinen Druckausgleich. Das

    ist im Gegensatz zu den Verhltnissen im Labor, wo ein G