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Aus der Klinik für Frauenheilkunde mit Poliklinik und Hebammenschule der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. M. W. Beckmann Einfluss der mütterlichen Bindung auf die Entwicklung einer postpartalen Depression MATER-Studie Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Christina Hochreuther aus Nürnberg

Einfluss der mütterlichen Bindung auf die Entwicklung ... · Widmung Ich widme diese Arbeit meiner Mutter, die meinen beruflichen Werdegang erst ermöglicht hat

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Aus der Klinik für Frauenheilkunde mit

Poliklinik und Hebammenschule

der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Direktor: Prof. Dr. M. W. Beckmann

Einfluss der mütterlichen Bindung auf die Entwicklung

einer postpartalen Depression

MATER-Studie

Inaugural-Dissertation

zur Erlangung der Doktorwürde

der Medizinischen Fakultät

der

Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

vorgelegt von

Christina Hochreuther

aus

Nürnberg

Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät

der Friedrich – Alexander – Universität

Erlangen - Nürnberg

Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. Schüttler

Referent: Prof. Dr. med. M. W. Beckmann

Koreferent: PD. Dr. med. M. Bani

Tag der mündlichen Prüfung: 06. Juni 2012

Widmung

Ich widme diese Arbeit meiner Mutter, die meinen beruflichen Werdegang erst

ermöglicht hat.

Inhaltsverzeichnis

1 Zusammenfassung 6

Abstract 8

2 Einleitung 10

3 Grundlagen 15

3.1 Bindung 15

3.2 Emotionsregulation 19

3.3 Pränatale Bindung 21

3.4 Mutter-Partner-Beziehung 30

3.5 Einfluss des Stillens auf die pränatale Bindung 30

3.6 Postpartale Depression (PPD) 31

4 Grund der Arbeit 35

5 Methoden 36

5.1 Studiendesign 36

5.2 Erhebungsinstrumente 37

5.2.1 Fragebögen 37

5.2.1.1 Schwangerschaftbezogene Daten 37

5.2.1.1.1 Fragebogen zur Schwangerschaft (FSS) 37

5.2.1.1.2 Daten aus der Patientenakte 38

5.2.1.2 Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) 38

5.2.1.3 Fragebögen zur Bindungsrepräsentation 39

5.2.1.3.1 Relationship Scales Questionnaire (RSQ) 39

5.2.1.3.2 Fragebogen zur Partnerbeziehung (nach BEE [6]) 39

5.2.1.4 Fragebögen zur emotionalen Kompetenz 40

5.2.1.4.1 Test für emotionale Kompetenz (TEK) 40

5.2.1.4.2 Fragebogen zur emotionalen Kompetenz (FEK-K) 40

5.2.1.5 Fragebögen zur pränatalen Bindung 41

5.2.1.5.1 Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind

(VBMK, deutsche Übersetzung des MAAS) 41

5.2.1.5.2 Fragebogen zum Schema vom Kind (FSK) 41

5.2.2 Adult Attachment Projective (AAP) 42

5.3 Statistische Methoden 44

6 Ergebnisse 45

6.1 Kollektivbeschreibung 45

6.2 Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) 46

6.3 Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind (MAAS) 46

6.4 Befinden der Schwangeren im Untersuchungszeitraum 47

6.4.1 Präpartale Bindung als Prädiktor für Entwicklung von

Schwangerschaftsbeschwerden und einer postpartalen Depressivität 49

6.4.2 Partnerbindung als Prädiktor für Schwangerschaftsbeschwerden 55

6.5 Geburtserleben und Geburtskomplikationen als Prädiktor einer

postpartalen Depressivität 56

6.6 Stillverhalten als Prädiktor für Mutter-Kind-Bindung und postpartaler

Depressivität 60

6.7 Arbeit als Prädiktor für Mutter-Kind-Bindung und postpartaler

Depressivität 60

7 Diskussion 62

8 Kritik an der Arbeit 68

9 Literaturverzeichnis 69

10 Abkürzungsverzeichnis 86

11 Verzeichnis der Veröffentlichungen 88

12 Anhang 89

12.1 Fragebogen zur Schwangerschaft 89

12.2 Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind 92

12.3 Telefonische Befragung 3 Wochen postpartum 97

12.4 Telefonische Befragung 6 Monate postpartum 98

13 Danksagung 99

14 Lebenslauf 100

- 6 -

1 Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele

Die postpartale Depression (PPD) zählt zu den häufigsten Erkrankungen des

Wochenbettes und hat weitreichende psychische, physische als auch soziale

Folgen für die Mutter und das Kind. Ziel der MATER-Studie (MATER: Maternal

Attachment in Erlangen) war es verschiedene Prädiktoren für die Entwicklung

einer postpartalen Depression und ihren Zusammenhang zu

Schwangerschaftsbeschwerden darzustellen. Hierfür wurden die Aspekte

Mutter-Kind-Bindung, Partner-Bindung, Geburtsmodus und -erleben, geplantes

Stillverhalten und Arbeitsbeginn nach der Schwangerschaft untersucht und ihr

Einfluss auf das mütterliche Befinden und auf die Entwicklung einer PPD hin

geprüft.

Methoden

Die klinisch prospektive Studie umfasste die Befragung von 190 Erstgravida

zwischen der 26. und der 40. SSW mittels standardisierter Fragebögen

(Fragebogen zur Schwangerschaft, Edinburgh Postnatal Depression Scale,

Relationship Scales Questionnaire, Fragebogen zur Partnerbeziehung, Test für

emotionale Kompetenz, Fragebogen zur emotionalen Kompetenz,

Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind, Fragebogen zum Schema

vom Kind). Der aggregierte Fragebogen wurde bei der Voranmeldung zur

Geburt im Universitäts-Perinatalzentrum-Franken der Frauenklinik des

Universitätsklinikums Erlangen den Probandinnen überlassen. Diese wurden

nach bestimmten Ein- und Ausschlusskriterien ausgewählt und sollten den

Fragebogen zu Hause bearbeiten. Außerdem wurde, bei Einschluß in die Studie

das Adult Attachment Projective durchgeführt, ein Test zur Bestimmung des

mütterlichen Bindungstyps. Zusätzlich wurden die Probandinnen drei Wochen

postpartum und sechs Monate postpartum mittels Edinburgh Postnatal

Depression Scale telefonisch zu Symptomen einer PPD befragt.

Geburtshilfliche Daten zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett wurden

der Patientenakte entnommen. Die statistische Auswertung wurde mit dem

Softwarepaket SPSS 17.0 für Windows (SPSS Inc., Chicago, Il, USA)

durchgeführt.

- 7 -

Ergebnisse und Beobachtungen

Die Auswertung der Fragebögen Maternal Attachment Scale und Fragebogen

zum Schema vom Kind zeigte einen signifikanten Zusammenhang mit niedrigen

Werten der EPDS. Die pränatale Bindung zum Ungeborenen fungiert also als

Prädiktor für geringe Schwangerschaftsbeschwerden und selteneres Auftreten

einer postpartalen Depressivität. Die Auswertung des Fragebogen zur

Partnerbeziehung zeigte einen signifikanten Zusammenhang mit geringen

Schwangerschaftsbeschwerden. Daraus lässt sich ableiten, dass eine gute

Mutter-Partner-Bindung in zweiter Instanz die postpartale Depressivitäts-Rate

senken kann. Wie in einer Vorgängerstudie unserer Arbeitsgruppe FRAMES

(Franconian Maternal Health Evaluation Study) konnte ein Zusammenhang

zwischen einem Kontrollverlust während des Geburtsvorgangs und einem

erhöhten EPDS-Score dargelegt werden. Frauen, die vaginal-operativ oder per

Notsectio entbanden, zeigten zu den Erhebungszeitpunkten drei Wochen und

sechs Monate nach der Entbindung erhöhte EPDS Werte. Ein Zusammenhang

zwischen geplantem Stillverhalten und geplantem Wiedereinstieg in die Arbeit

und der Mutter-Kind-Bindung konnte nicht gezeigt werden.

Praktische Schlussfolgerungen

Die MATER-Studie zeigt auf, dass das Entstehen einer postpartalen

Depressivität maßgeblich durch den mütterlichen Bindungstyp bedingt wird.

Allerdings darf dies nicht eindimensional auf die Mutter-Kind-Bindung bezogen

werden, sondern muss als multifaktorielles Geschehen gesehen werden, in

dem auch der Partner und das Umfeld eine Rolle spielen. Besonders

hervorzuheben ist, dass der Kontrollverlust unter der Geburt von großem

Einfluss auf die Entwicklung einer postpartalen Depressivität sein kann, nicht

aber der Geburtsmodus an sich.

- 8 -

Abstract

Background and intention

Postpartum depression is one of the most common diseases of the puerperium

with extensive psychological, physical and social consequences for both mother

and child. The aim of the MATER-study (MATER: Maternal Attachment in

Erlangen) was to assess predictors for postpartum depression and whether or

not there is a connection to other more subtile phenomena such as pregnancy

disorders. For this purpose mother-infant and mother-partner attachment,

delivery mode and birth experience, planned breast feeding and planned start of

work after birth were examined. In addition, the influence on the mothers’ state

of mind and the development of postpartum depression were tested.

Methods

The prospective study involved interviewing 190 nulli parous women between

the 26th and 40th week of gestation by means of standardized questionnaires

(Fragebogen zur Schwangerschaft, Edinburgh Postnatal Depression Scale,

Relationship Scales Questionnaire, Fragebogen zur Partnerbeziehung, Test für

emotionale Kompetenz, Fragebogen zur emotionalen Kompetenz,

Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind, Fragebogen zum Schema

vom Kind). The aggregated questionnaires were handed over during the notice

of intention to attend the birth at the Universitäts-Perinatalzentrum-Franken in

the obstetric clinic of the Universitity Erlangen to our probands which met the

citeria of the MATER-study. The probands completed the questionnaire at

home. Furthermore the Adult Attachment Projective, a test for evaluating the

type of maternal bonding, was conducted with the included probands. Also, the

women were interviewed by telephone three weeks and six months postpartum

by means of EPDS regarding symptoms of postpartum depression, diagnosis

and therapy. Obstetric information about pregnancy, delivery and puerperium

was collected from patient records. Data was analysed with the statistics

software package SPSS 17.0 for Windows (SPSS Inc., Chicago, Il, USA).

Results and observations

The evaluation of questionnaires Maternal Attachment Scale and Fragebogen

zum Schema vom Kind showed significant coherency with low EPDS-scores.

- 9 -

The prepartum attachment serves as a predictor for less pregnancy disorders

and fewer development of postpartum depression. In addition, the evaluation of

questionnaire Fragebogen zur Partnerbeziehung showed significant coherency

of less pregnancy disorders. Subsequently it might be inferred that a well

defined mother-child-attachment has a positive influence on the postpartum

depression rate. In accordance with FRAMES (Franconian Maternal Health

Evaluation Study), the MATER study indicated a connection between lost

feeling of control during delivery and higher EPDS-scores. Women after both

assisted vaginal delivery and emergency caesarean section showed the highest

values at three weeks and six months postpartum. A connection between

planned breast feeding and planned start of work after birth could not be

verified.

Practical conclusions

The MATER-study illustrates that the development of postpartum depressions is

influenced by the maternal attachment style. The maternal attachment style is

not merely influenced by mother-infant attachment, but a multi-faceted point of

view including the partner relationship and the social background has to be

taken into account. The overall birth experience and the feeling of being in

control during delivery might have a significant impact on the development of

postpartum depression.

- 10 -

2 Einleitung

Die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett sind von jeher definiert

als ein Zeitraum großer emotionaler und körperlicher Veränderung im Leben

einer Frau und ihres Partners. Folglich ist diese Lebensphase von großer

Bedeutung für die emotionale und intellektuelle Entwicklung des Kindes [77].

Bindung ist die stabile Neigung eines Individuums, die Nähe und den Kontakt

zu einer oder mehreren anderen spezifischen Person(en) zu suchen und

aufrechtzuerhalten, die den Betreffenden subjektiv ein Gefühl von

physiologischer und/oder psychologischer Sicherheit vermitteln. Es ist

anerkannte wissenschaftliche Meinung, dass eine feste positive Bindung

zwischen Mutter und Kind bedeutend für den weiteren Entwicklungsverlauf des

Kindes ist [3], [19], [18]. Auf der anderen Seite stellen unsichere

Bindungsmuster Risikofaktoren für eine gestörte Entwicklung des Kindes dar.

Um ein positives Bindungsmuster zu erreichen, die dem Kind bei seinen

emotionalen Schwankungen gleichsam Leitlinien vorgibt, ist die psychische

Stabilität der Mutter emotional wie kognitiv extrem wichtig. Tiefgreifende

psychische Störungen der Mutter, besonders in dieser Zeit, können zu

Verhaltensauffälligkeiten und Lernschwierigkeiten des Kindes führen [29], [101].

Leidet die Mutter zum Beispiel prä- und/ oder postpartal unter Depressionen, so

kann dies ein schlechteres Bindungsmuster zwischen Mutter und Kind zur

Folge haben [123]. Depressionen und Angststörungen gehören zu den

häufigsten psychischen Erkrankungen der Schwangerschaft und des

Wochenbetts. So liegt bei circa 8-10% der Schwangeren eine erhöhte prä- und

postpartale Depressivität vor, die sich in verschiedenem Ausmaß vor und nach

der Geburt manifestieren kann. Die Spanne der Erkrankungen reicht hier von

einzelnen Heultagen oder Blues Days, auch postpartales dysphorisches

Syndrom genannt, über die postpartale Depression bis hin zur postpartalen

Psychose. Hierbei handelt es sich scheinbar auch nicht, wie früher

angenommen, um einzelne Erkrankungen, sondern vielmehr um eine

Erkrankung in verschiedenen Schweregraden mit fließenden Übergängen [152],

[122]. Dafür spricht unter anderem auch die Homogenität des

Symptomkomplexes aus emotionaler Verstimmung mit häufigem Weinen,

Angst- und Panikattacken sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, die sich

in allen drei Erkrankungen darstellt. Für die PPD sind weiterhin eine hohe

- 11 -

Neigung zur Chronifizierung und die schwerwiegenden Komplikationen, wie

zum Beispiel Verschlechterung der psychischen Konstitution der Mutter,

Probleme in der Partnerschaft und Störungen in der maternal-fetalen Bindung

charakteristisch [92], [114], [126].

Besonders die Beeinträchtigung der pränatalen Mutter-Kind-Bindung rückte in

den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Wissenschaft. Im Speziellen die

Frage, ob eine Mutter-Kind-Bindung von guter Qualität präventiv einer

postpartalen Depressivität vorbeugt und ob Mütter, die präpartal eine gute

Mutter-Kind-Bindung haben signifikant weniger Schwangerschaftsbeschwerden

beschreiben.

Laut Gloger-Tippelt liegt der Ursprung dieser maternal-fetalen Bindung in der

Entstehung eines Schemas vom Kind [62], [61]. In diesem Schema entwickelt

sich am Anfang der Schwangerschaft erst eine unspezifische Vorstellung vom

Kind, welche sich alleine auf dem Bewusstsein begründet, dass eine

Schwangerschaft besteht. Dieses Bild vom Kind im Kopf der Mutter geht über

verschiedene psychische und verhaltenspsychologische Mechanismen über in

ein Bild vom Kind im Bauch der Mutter. Bis zur Geburt wird dieses Bild vom

Kind im Bauch um einige visuelle und taktile Reize erweitert, so dass die Mutter

am Schluss das Kind als eigene Person, also nicht mehr ihrem Körper

zugehörig, wahrnimmt [62], [61]. Diese Entwicklung wird nicht zuletzt durch die

Darstellung des Kindes im Ultraschall während der Schwangerschaftsvorsorge

gefördert [17], [91]. Dieses Kind wird schließlich durch die Geburt real, also so

zu sagen das Kind auf dem Arm. Diese dynamischen psychologischen und

physiologischen Prozesse beschreibt unter anderem auch Cranley [44] als den

Ursprung der maternal-fetalen Bindung. Bedeutend für diese Mutter-Kind-

Bindung scheint nicht nur das emotionale Band zwischen Mutter und Kind zu

sein, sondern auch die Bindung der Mutter an Beziehungspersonen wie an die

eigene Mutter und an den Partner. Die Beziehung der Eltern verändert sich

durch die Schwangerschaft und die Geburt eines Kindes grundlegend und so ist

es nicht verwunderlich, dass sie einen wesentlichen Einfluss auf die Mutter und

auch auf ihr Kind hat. So wird die Übertragung von Bindung auf das Kind durch

negative Emotionen nachhaltig gestört. Hier spielt die

Wahrnehmungsübereinstimmung der beiden Partner ebenfalls eine große

Rolle, denn sie ist die Voraussetzung für gemeinsame und wirksame

Copingstrategien, die den Stress vermindern und so für positive Gefühle

- 12 -

sorgen. Auch die Ehezufriedenheit und das Gefühl unterstützt zu werden [99],

[84], [141] haben signifikanten Aussagewert über die maternal-fetale Bindung

und über die vorherrschende Stimmungslage der werdenden Mutter [99]. Es

macht den Eindruck, als würde die Fähigkeit der Mutter, sich ihrem Kind

liebevoll zuzuwenden und eine gute Mutter-Kind-Bindung hervorzubringen,

davon abhängen, inwieweit die Beziehung zum Partner von guter

Beschaffenheit ist. Dieser Aspekt ist Teil der MATER-Studie um Reulbach et al.

und wird in dieser Arbeit lediglich im Hinblick auf die Häufigkeit von

Schwangerschaftsbeschwerden weiter untersucht werden. Auch andere

Variablen scheinen einen Effekt auf die Entstehung einer postpartalen

Depressivität zu haben. So fanden Reulbach et al. [124] in FRAMES (N=1100)

heraus, dass die Entwicklung einer postpartalen Depressivität eher mit einem

negativen Geburtserleben zusammenhängt als mit der Art des Geburtsmodus

an sich. Frauen, die sich während der Geburt hilflos und überfordert gefühlt

haben, haben ein signifikant höheres Risiko einer postpartalen Depressivität,

unabhängig vom Geburtsmodus. Frauen mit „emergency delivery“ und vaginal

operativen Entbindungen bilden hier eine Ausnahme, da diese meist besonders

prägend und anstrengend für die Mutter sind. Nun stellt sich die Frage,

inwiefern Komplikationen während und nach der Geburt das Geburtserleben

noch weiter negativ beeinflussen und so zur Ausbildung einer postpartalen

Depressivität führen können. Auch die Vorbereitung auf die Geburt und die Zeit

danach ist von großer Bedeutung für die Mutter-Kind-Bindung. Nach

Erkenntnissen haben Mütter, die stillen, eine wesentlich sicherere Bindung zu

ihrem Kind als Frauen, die ihrem Kind die Flasche geben [78], [151], [157].

Zusätzlich neigen Mütter mit einem sicheren Bindungsstil (siehe 3.1 Bindung)

eher zum Stillen ihrer Kinder als Frauen mit einem unsicheren Bindungsstil

[155]. Außerdem sind Frauen, die sicher gebunden sind, psychologisch stabiler

und gesünder und tendieren weniger zur postpartalen Depressivität. Das Stillen

erwies sich sogar als psychologisch protektiv [88], [113], [76], [154]. Interessant

ist nun, inwieweit das Stillvorhaben und die tatsächliche Stilldauer nach der

Geburt die Bindung beeinflusst und ob durch eingehendes Auseinandersetzen

mit diesem Thema schon das Risiko einer postpartalen Depressivität signifikant

gesenkt werden kann. Ein weiterer interessanter Ansatzpunkt ist die geplante

Wiederaufnahme des Berufs nach der Geburt. Von Bedeutung ist hier der

Einfluss auf die maternal-fetale Bindung, wann die Mutter postpartum wieder

- 13 -

plant zu arbeiten und welchen Einfluss die Faktoren „Beginn der Berufstätigkeit“

und „Zeitaufwand“ für die Bindung haben. Bekannt ist bereits der positive Effekt

der Berufstätigkeit von Müttern zweijähriger Kinder auf die eigene

psychologische Konstitution. Mütter, die arbeiten, erzielen bei Befragungen

bessere Werte für psychische Gesundheit, soziale Kontakte, Lebensqualität

und Depression als diejenigen, die nicht arbeiten [125]. Bekannt ist mittlerweile

auch, dass die Erwünschtheit und die mentale Vorbereitung auf ein Kind sich

positiv auf die maternal-fetale Bindung auswirken [138], [62]. So wäre es

denkbar, dass Mütter, die eine Arbeitspause nach der Geburt einplanen,

sicherer an ihr Kind gebunden sind und somit ein niedrigeres Risiko für eine

postpartale Depressivität haben als Mütter, die sofort wieder den Berufseinstieg

planen. Andererseits [73] erwiesen sich Kinder von Müttern, die sich fähig

fühlten nach der Geburt früher wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren,

sicher gebunden und Bergant et al. [12] (N=1250) definierten 1998 die

Unzufriedenheit in der Arbeit als Risikofaktor für einen PPD. Dies hängt

möglicherweise mit der Selbstwirksamkeitsvorstellung der Mutter zusammen,

denn präpartal niedrigere Werte für Selbstwirksamkeit und Selbstachtung sind

mit einer erhöhten präpartalen Angst assoziiert [103], die wiederum als sicherer

Prädiktor für eine PPD zählt [130]. Als Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet

man die eigene Erwartung, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte

Handlungen erfolgreich selbst ausführen zu können. Gemessen wird diese

Selbstwirksamkeit mit der Selbstwirksamkeitsskala nach Schwarzer et al. [135],

[134]. So beschrieben Howell et al. 2006 [80] (N=720), dass Mütter mit

niedrigeren Werten für Selbstwirksamkeit postpartal vermehrt über depressive

Symptomatik klagten. Weiterhin haben Mütter mit hoher Selbstwirksamkeit

weniger Geburts- und Trennungsängste [9], [81] und zeigen weniger

Stillprobleme [120], [16] als Mütter mit niedrigerer

Selbstwirksamkeitsvorstellung.

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, genauer den Einfluss verschiedener

Variablen auf die Mutter-Kind-Bindung und ihren Wert als Prädiktoren für das

Entstehen einer PPD zu ermitteln. Des Weiteren sollte ausgeführt werden, ob

Mütter, die eine schlechte maternal-fetale Bindung haben, eher an

Schwangerschaftsbeschwerden leiden und höhere Depressivitätswerte

postpartal haben. Auch die Rolle des Geburtserlebens und der Komplikationen

- 14 -

während und nach der Geburt sollte hinsichtlich ihres negativen Einflusses auf

die Depressivität der Mutter untersucht werden. Hier ist fraglich, ob das Gefühl

der Hilflosigkeit während der Geburt und häufige Komplikationen mit einer

höheren Rate an postpartaler Depressivität vergesellschaftet sind. Aber auch

protektive Aspekte wie die Planung des Stillvorhabens und die geplante

Wiederaufnahme des Berufs nach der Geburt sollten auf ihren vorbeugenden

Wert für die PPD untersucht werden. Denn nur wenn Risikopatientinnen früh

erkannt werden und ihnen passende Hilfe angeboten werden kann, kann die

Quote an Erkrankungen sinken und so auch die Langzeitfolgen für die Kinder

deppressiver Mütter verhindert werden.

- 15 -

3 Grundlagen

3.1 Bindung

Die Bindungstheorie beschreibt in der Psychologie das Bedürfnis des

Menschen, eine enge und von intensiven Gefühlen geprägte Beziehung zu

Mitmenschen aufzubauen. Sie besitzt sowohl kognitive, emotionale, soziale und

biologische Anteile [143] und ist motivational-emotional ausgerichtet. Diese

Theorie wurde von dem britischen Kinderpsychiater John Bowlby [18] und der

kanadischen Psychologin Mary Ainsworth [3], [2] entwickelt. Unabhängig vom

Alter wird Bindung als ein dem Menschen in seiner Natur zu Grunde liegendes

und angeborenes Bedürfnis beschrieben, das dem Überleben dient [72]. So

wird durch Bindung der Eltern an das Kind ein natürlicher Beschützerinstinkt

erweckt, der das Überleben des Kindes sichern soll. Als Grundlage für Bindung

ist hier die elterliche Feinfühligkeit zu sehen [3]. Dieses Verstehen um die

Bedürfnisse des Kindes findet Ausdruck in einem adäquatem Pflegeverhalten

der Mutter. Durch das Wechselspiel von Bindung und dieser Fürsorge, teilweise

aber auch genetisch bedingt [93], entwickelt das Kind im Laufe des ersten

Lebensjahres ein Bild seiner bevorzugten Bezugsperson, meist der Mutter. Das

Kind lernt aktive Verhaltensmechanismen wie Weinen, Schreien und Suchen,

um die Aufmerksamkeit dieser Person zu erlangen [145]. Säuglinge fangen

instinktiv an zu suchen, wenn die Mutter den Raum verlässt, zeigen Trauer,

wenn sie die Mutter nicht finden können und begrüßen sie überschwänglich,

wenn sie wieder den Raum betritt. Dieses Bemühen um Nähe der

Bezugsperson wirkt emotionsregulierend und wird bei Trennung mit negativen

oder beim Wiedersehen mit positiven Emotionen verbunden. So formt das Kind

mit der Zeit durch die Erfahrungen, die es in Interaktion mit anderen sammelt,

ein inneres Arbeitsmodell von Bindung, welches ihm ermöglicht Begebenheiten

zu erkennen und sein eigenes Verhalten danach auszurichten [57]. Dieses

Arbeitsmodell verbindet Gefühle, Erinnerungen und Einschätzungen des

eigenen bindungsrelevanten Verhaltens und regelt so die inter- und

intrapersonale Kommunikation des Individuums [23]. Gelingt dies, so entsteht

ein nach unbewussten und bewussten Regeln wirkendes [108], sehr stabiles

Arbeitsmodell, das bindungsrelevante Information zu organisieren vermag, und

damit eine funktionierende, anpassungs- und bildungsfähige Persönlichkeit

herausbildet [19].

- 16 -

Abb. 1: Inneres Arbeitsmodell nach Bowlby [18]

Im Kindesalter werden nach Ainsworth et al. [2], [3] vier verschiedene

Bindungsmuster unterschieden, nämlich sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-

ambivalent und desorganisiert.

Sicher gebundene Kinder zeigen Angst bei Trennung von ihrer Bezugsperson

und weinen kurzfristig, lassen sich jedoch von der Testerin trösten und

beruhigen und spielen mit ihr. Bei der Rückkehr der Eltern zeigen sie Freude.

Unsicher-vermeidend gebundene Kinder zeigen sich unbeeindruckt, wenn ihre

Bezugsperson den Raum verlässt, spielen oft alleine und lehnen bei Rückkehr

die Bezugsperson ab oder ignorieren sie.

Unsicher-ambivalent gebundene Kinder zeigen große Verunsicherung beim

Verlassen des Raumes von der Bezugsperson. Sie weinen, schreien und

lassen sich durch die anwesende Person kaum beruhigen. Im Gegensatz zu

sicher gebundenen Kindern sind sie bei der Wiederkehr der Mutter aggressiv,

abweisend oder sehr anhänglich und lassen sich auch von der Mutter kaum

beruhigen.

Desorganisiert gebundene Kinder zeigen eine Mischung aus allen drei

anderen Bindungstypen und zeichnen sich besonders durch die

Unvereinbarkeit bestimmter Verhaltensweisen und durch das Fehlen einer

Bewältigungsstrategie bei Trennung aus. So suchen sie zwar stereotyp nach

Nähe, lehnen diese aber auch oft ab. Charakteristisch für diesen Bindungstyp

sind bizarre Verhaltensweisen wie „Freezing“ (Erstarren vor Angst), Schaukeln

Emotionsregulation

- 17 -

oder sich-im-Kreis-drehen. Dieses Verhalten findet man bei misshandelten,

vernachlässigten oder mit sich alleine gelassenen Kindern. Letzteres trifft zum

Beispiel zu, wenn die Eltern mit eigenen Trauerprozessen beschäftigt sind.

Anhand des Fremde-Situations-Tests [2], [3] kann solches Verhalten an zwölf

bis 18 Monate alten Kindern gezeigt werden. Dabei durchläuft das Kind acht

Situationen á drei Minuten, die von Betreten und Erkundung des Testraumes

über das Verlassen des Raumes durch die Mutter bei Anwesenheit einer

fremden Person über die erste Wiedervereinigung von Mutter und Kind und

schließlich das Alleine gelassen werden bis zur zweiten Wiedervereinigung von

Mutter und Kind gehen. Im Vordergrund steht hier die Trennung und

Wiedervereinigung zwischen Mutter und Kind und das daraus resultierende

Verhalten des Kindes. Im Rahmen dieses Test untersuchte Spangler et al. [144]

sowohl die Herzfrequenz als auch den Cortisolspiegel im Speichel und fand

heraus, dass unsicher gebundene Kinder gegenüber sicher gebundenen

Kindern bei der zweiten Trennung einen erhöhten Cortisolspiegel aufweisen,

alle Kinder jedoch aber eine erhöhte Herzfrequenz zeigen. Anscheinend stehen

unsicher gebundenen Kindern keine sinnvollen Bewältigungsstrategien zur

Verfügung und der Körper versucht mit einer erhöhten Cortisoldosis den Stress

physiologisch entgegen zu wirken.

Bindungstypen Beschreibung Verhalten in der Testsituation

sicher angemessene Nähe-

Distanz-Regulation zur

Bezugsperson

nach anfänglicher Angst von der Testerin gut zu

beruhigen; spielt mit der Testerin und zeigt

Freude bei Rückkehr der Bezugsperson

unsicher-

vermeidend

Pseudoabhängigkeit

von der Bezugsperson

zeigt sich bei Trennung von der Bezugsperson

unbeeindruckt und spielt alleine; bei Rückkehr

wird die Bezugsperson ignoriert

unsicher-

ambivalent

widersprüchlich-

anhängliches Verhalten

zeigt starke Angst und lässt sich nicht beruhigen;

bei Rückkehr der Bezugsperson zeigt das Kind

abwechselnd anklammerndes und aggressiv-

abweisendes Verhalten und ist kaum zu

beruhigen

desorganisiert auf keine Bezugs-

person bezogenes

Verhalten

Fehlen von Bewältigungsstrategien; Freezing,

Schaukeln, sich im Kreis drehen

Tabelle 1: Bindungstypen des Kindes und Verhalten im Fremde-Situations-Test nach Bowlby

[18] und Ainsworth [2], [3]

- 18 -

Auch im Erwachsenenalter differenziert man diese Bindungsstile nach sicher,

unsicher-distanziert und unsicher-verstrickt und unverarbeitet (desorganisiert).

Hierbei entspricht der unsicher-vermeidende Bindungstyp des Kindes

weitestgehend dem unsicher-distanzierten Bindungstyp des Erwachsenen. Der

unsicher-ambivalente Bindungstyp des Kindes entspricht wiederum dem

unsicher-verstrickten des Erwachsenen. Der unverarbeitete Bindungstyp des

Erwachsenen ist mit dem desorganisierten des Kindes gleichzusetzen. Sicher

gebundene Erwachsene sind empathiefähig, sind sich sowohl der positiven als

auch negativen Wechselwirkungen zu ihrer Bindungsperson bewusst und

reflektieren diese angemessen. Sie sind selbstbewusst, haben eine hohe

Frustrationstoleranz und der Aufbau von Nähe und Vertrauen fällt ihnen nicht

schwer. Unsicher-distanzierte Persönlichkeiten dagegen haben Angst anderen

emotional zu nahe zu kommen und enttäuscht zu werden. Sie sehen sich eher

als Einzelgänger, die Beziehungen nicht brauchen, distanzieren sich gerne und

neigen zur Idealisierung. Unsicher-verstrickt gebundene Personen sehnen sich

nach sehr intimen Beziehungen, die ihre Partner ihnen oft nicht geben können.

Bezeichnend für diesen Bindungstyp ist, dass diese Personen auf der einen

Seite Nähe suchen, ihnen aber auf der anderen Seite das Vertrauen in den

Partner fehlt [79]. Außerdem fällt es Menschen dieses Typus schwer negative

Emotionen wie Wut oder Angst in ihr inneres Arbeitsmodell zu integrieren,

weswegen sie gegenüber der Bindungsperson nicht mehr ausgedrückt und

realitätsgerecht eingeschätzt werden können. Ein adäquates Verhalten auf

diese negativen Emotionen ist kaum möglich. Besonders Personen mit

Angststörungen, Borderline Diagnosen und suizidgefährdete Jugendliche

zeigen verstrickte Bindungsmuster [46], [121], [1], [55]. In Anlehnung an die

desorganisierte Bindungskategorie bei Kindern unterscheidet man auch bei

Erwachsenen noch zusätzlich einen desorganisierten Bindungstyp, der auf ein

unverarbeitetes Trauma hinweist. Dieser ist bei psychiatrischen oder

psychosomatischen Erkrankungen [132] zu erwarten und tritt bevorzugt bei

Schizophrenie und Essstörungen auf [49], [131].

- 19 -

Bindungstyp Beschreibung Kinder

sicher großes Selbstvertrauen, hohe

Frustrationstoleranz, hohe

Empathiefähigkeit

agieren für ihre Kinder vorhersehbar

unsicher-

distanziert

Verdrängung und Idealisierung

der eigenen Kindheit

üben Leistungsdruck auf ihre Kinder

aus

unsicher-

verstrickt

Pendeln zwischen Wut und

Idealisierung der eigenen

Kindheit

erschwerte Identitätsentwicklung

desorganisiert Traumatisierung desorganisierte Kinder, Parentifizierung

Tabelle 2: Bindungstypen des Erwachsenen nach Bowlby [18] und Ainsworth [2], [3]

Die bisherige Bindungsforschung beleuchtete zwar einzelne Aspekte der

Bindung im Zusammenhang mit der pränatalen Bindung und PPD, jedoch

wurde der Einfluss des Bindungsstils der werdenden Mutter auf die Entwicklung

der pränatalen Bindung und das Risiko einer PPD noch nicht hinreichend

untersucht. Es erwiesen sich unsicher-distanzierte Bindungstypen während der

Schwangerschaft als einflussreich auf die spätere Bindung und unsicher-

verstrickte Bindungsstile zogen unsicher-verstrickte Bindung in der

Postnatalperiode nach sich [118]. Außerdem neigen laut neuesten Studien

unsichere Bindungstypen zu pränatalen depressiven Symptomen und zu PPD

[115]. Des Weiteren gibt die mütterliche Bindungskategorie Aufschluss um

bestehende psychische Vorerkrankungen, Trauma und Veranlagungen der

werdenden Mutter im Sinne von Psychosomatosen, Angststörungen und

Depressivität.

3.2 Emotionsregulation

Mit dem Begriff Emotionsregulation oder auch Affektregulation werden alle

Vorgänge bezeichnet, die der psychischen Verarbeitung emotionaler Zustände

dienen. Das sind zum einen Abwehrmechanismen wie Verdrängung oder

Projektion, zum anderen aber auch zwischenmenschliche Beziehungen und

deren Mechanismen zur Emotionsregulation, wie zum Beispiel tröstendes,

abweisendes oder provozierendes Verhalten. Die Emotionsregulation dient im

inneren Arbeitsmodell vor allem dazu Gefühle, welcher Beschaffenheit auch

immer, zu steuern und in das laufende Schema zusammen mit Kognitionen zu

integrieren. Auf diese Art kann sich das Individuum verschiedenen emotionalen

Situationen anpassen, was besonders bei negativen Erfahrungen wichtig ist.

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Abweichungen in dieser Verknüpfung von Emotionen und Arbeitsmodell führen

zu verschiedenen Strategien mit negativen Gefühlen und Erfahrungen

umzugehen und wurden bereits bei Kindern nachgewiesen [146]. So zeigen

sicher gebundene Personen keine Schwierigkeiten im Umgang mit negativen

Emotionen und neigen in belastenden Situationen zu sinnvollen

Verhaltensweisen. Sie zeigen ein geringeres Belastungsniveau [133],

Bereitschaft eher Hilfe von anderen in Anspruch zu nehmen [88] und die

Fähigkeit zu gesunden sozialen [144] und empathischen Verhaltensweisen [77].

Dagegen findet man bei unsicher gebundenen Erwachsenen eher irrationales

emotionales Verhalten [162], [163], welches durch die fehlende Integration von

Kognition und negativer Emotion im internalen Arbeitsmodell zu Stande kommt.

Gravierende Fehler im System der Emotionsregulation können zu

Persönlichkeitsmerkmalen werden und so psychopathische Symptome

hervorrufen [33].

Regulation von Emotion sicher unsicher

Kindheit autonome und kooperative

Konfliktlösung, Ausdauer

und Motivation bei

Misserfolgen

Aggression und Passivität, Rückzug

bei Misserfolgen

Erwachsene kooperative

Streitregulierung, Fürsorge

suchen und geben, aktives

Coping, soziale Ressourcen

nutzen

Beziehungsabbruch, Feindseligkeit,

Fürsorge suchen und geben wird

gemieden, vermeiden von Coping

und Ausgrenzung potentieller Helfer

Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung der Regulation von Emotionen nach [77], [144],

[162], [163]

Der Ursprung dieser Emotionsregulation liegt in den frühkindlichen Erfahrungen

mit der Bezugsperson und deren Verarbeitung [18], [161]. Das Bemühen um

Nähe zur Bezugsperson wirkt emotionsregulierend und ist besonders für die

Verarbeitung negativer Emotionen bedeutend. Im Laufe der Zeit entsteht so das

innere Arbeitsmodell von Bindung im Kind was letztendlich zur Selbstregulation

der Emotionen und Verhaltensweisen führt. Ein sicheres und stabiles

Arbeitsmodell zeichnet sich so besonders durch Reflexion über negative

Emotionen, durch Bewertung von Kognition und Emotion und durch das

Entwickeln von Verhaltensstrategien aus [105], [87]. So sollten Mütter mit

- 21 -

sicherer Bindung, also guter Emotionsregulation, während der Schwangerschaft

zu besseren Bewältigungsstrategien bei Stress und negativen Erlebnissen und

damit weniger zu Depressivität neigen [163].

3.3 Pränatale Bindung

Die pränatale Bindung wird in Anlehnung an Bowlbys Bindungstheorie [18] als

Beziehungsaufbau zwischen Mutter und Kind während der Schwangerschaft

definiert, bei dem die Mutter die Rolle der Bindungsperson einnimmt. Jedoch

fehlt hier Bowlbys Aspekt der Wechselseitigkeit weitgehend [96]. Diese definiert

sich als soziale Interaktionen bei der sich zwei Motivationssysteme gegenseitig

bedingen. Zum Beispiel spricht man von Wechselseitigkeit wenn Mutter und

Kind ihre Aufmerksamkeit auf denselben Gegenstand richten und dabei durch

positive Affekte die Interaktion zueinander aufrecht erhalten wird. Diese

Interaktionen zwischen Mutter und Kind sind in der Pränatalperiode noch nicht

möglich. Cranley [44] definiert pränatale Bindung als „das Ausmaß, in dem sich

Frauen Verhaltensweisen widmen, die eine Beziehung und Interaktion mit dem

ungeborenen Kind repräsentieren“ und begründet in seiner Arbeit den Begriff

„maternal-fetal-attachment“. Condon [39], [38], [37] dagegen spricht von einer

emotionalen Beziehung zwischen der werdenden Mutter und dem Kind, die

pränatal entsteht. Laut Rubin [128] beginnt diese Beziehung zwischen Mutter

und Kind mit dem Entwurf eines geistigen Bildes vom Kind, das sowohl Wissen

um das Kind als auch Gefühle beinhaltet und so zur Knüpfung eines

emotionalen Bandes führt [77]. Doan und Zimmermann [48] definieren

pränatale Bindung als nicht greifbares Konzept, das schon vor der Geburt

besteht und die Beziehung zwischen Eltern und ihrem Kind emotional und

kognitiv beeinflusst.

Während einer Schwangerschaft werden Bindungsgefühle gegenüber dem Kind

ab der zehnten Gestationswoche [24] beobachtet, welche sich um die 16.

Woche intensivieren [67]. Sie wachsen mit fortschreitender Schwangerschaft

stetig [24], [67], [4], [39], [45], [100] und erreichen ihr Maximum im dritten

Trimenon [128]. Zum Ausdruck kommen diese Bindungsgefühle in

gesundheitsförderndem Verhalten wie Alkoholabstinenz und später nach der

Geburt in Pflegeverhalten [100], [38], so dass hier von einer über die

Bindungsrepräsentation hinausgehende Vorbereitung auf das Kind gesprochen

- 22 -

werden muss [95]. Schließlich entwickelt sich im Laufe der Schwangerschaft ein

Bild vom Kind [62]. Diesem Bild zugrunde liegt die persönliche, individuelle

Haltung zum Kind. Fragen, inwieweit das Kind erwünscht war, wie es um die

Beziehung der werdenden Eltern bestellt ist oder ob finanzielle Nöte vorliegen,

spielen eine große Rolle bei der Entwicklung des inneren Kindsbildes. Ebenfalls

von großer Bedeutung sind körperliche und psychische Veränderungen wie das

Anschwellen des Bauches und die veränderte emotionale Wahrnehmung, die

während der Schwangerschaft vor sich gehen. So wird besonders den

Kindsbewegungen (quickening) großer Wert beigemessen, denn durch diese

wird die Beziehung zwischen Mutter und Kind nochmals intensiviert, was auch

Zeanah et al. [160] in ihrer Studie bestätigten. Hier beschrieben Frauen mit

besseren pränatalen Bindungswerten, dass sich ihre Kinder mehr bewegten als

bei Frauen mit niedrigeren Werten.

Gloger-Tippelt [60], [61], [62], [63] begründet die Entwicklung der mütterlichen

Vorstellung vom Kind mit einem unspezifischen und zu Beginn unbewussten

Bild vom Kind, das sogenannte kognitive Schema vom Kind. Dieses

differenziert sich dann mit Fortschreiten der Schwangerschaft aus. Anfangs

steht bei der Entstehung des Bildes vom Kind der Kinderwunsch im

Vordergrund, wobei hier nicht die Planung eines Kindes gemeint ist. Ein Kind

kann nicht geplant, aber sehr wohl erwünscht sein, was laut aktueller Studien

auch meistens der Fall ist. Diese Art der mentalen Antizipation ist besonders

kurz vor der Geburt am stärksten und hängt auch maßgeblich von der

Einstellung der Väter zur Schwangerschaft ab [64]. Die nächste Stufe der

mentalen Antizipation an das Kind äußert sich in schwangerschaftsspezifischen

Ängsten, welche bei jeder Frau zu finden sind und sich in erster Linie

besonders um einen möglichen Abgang, um Gesundheit beziehungsweise um

mögliche Behinderung des Kindes, Gedanken an die Elternschaft und

gesundheitsförderndes Verhalten drehen. Im zweiten Trimenon flachen die

Ängste dann allgemein ab, während im dritten Trimenon Geburtsängste

hinzukommen. Im weiteren Verlauf entwickelt die Frau durch taktile und visuelle

Reize ein Körperschema vom Kind, welches körperliche Merkmale wie

Geschlecht, aber auch Charaktermerkmale des Kindes umfasst. Die Mutter

kreiert also im Laufe der Schwangerschaft die Vorstellung von ihrem Kind als

Individuum mit eigenen spezifischen Merkmalen, beruhend auf der Erkenntnis,

- 23 -

dass es sich um ein von ihr getrenntes Wesen handeln muss. Dieser Prozess

findet naturgemäß in verschiedenen Phasen statt, beginnend mit der

Feststellung der Schwangerschaft. Die sogenannte Verunsicherungsphase

reicht bis zur circa zwölften Schwangerschaftswoche, in der typischerweise

physische und psychische Veränderungen wahrgenommen werden und das

„Bild vom Kind im Kopf“ entsteht. Hier erhält die Mutter nur indirekte Information

in Form von Müdigkeit, Erbrechen oder anderen ersten Anzeichen einer

Schwangerschaft wie dem Ausbleiben der Monatsblutung, woraus sich das

Bewusstsein über das Kind bildet. Fortlaufend geht es in die Anpassungsphase

von der zwölften bis zur 20. Schwangerschaftswoche über, in der die ersten

körperlichen Merkmale des Kindes via Ultraschall wahrgenommen werden und

das sogenannte Körperschema vom Kind durch visuelles und taktiles Erleben,

in Form der ersten Kindsbewegungen um die 20. Schwangerschaftswoche,

entsteht [22], [116]. Die Kindsbewegungen, die früher das medizinisch einzig

verlässliche Schwangerschaftszeichen waren, wurden in der heutigen Zeit als

ein wichtiger Faktor für das Entstehen des Bildes vom Kind und damit auch für

die Entstehung der pränatalen Bindung identifiziert. Das Abhören der Herztöne

beweist die Lebendigkeit und Gesundheit des Kindes und wird in der

Konkretisierungsphase von der 20. bis zur 32. Schwangerschaftswoche das

erste Mal vorgenommen. In dieser Phase werden vermehrt visuelle und taktile

Reize, wie zum Beispiel Kindsbewegungen, wahrgenommen, die das

Voranschreiten der Schwangerschaft verdeutlichen. Die Mutter entwirft auf

diese Reize hin ein „Bild vom Kind im Bauch“. Durch die Kenntnis des

Geschlechts sowie körperlicher und psychischer Merkmale des Kindes beginnt

für die Mutter der psychische Prozess der Trennung von ihrem eigenen Selbst

und ihrem Kind, welche in der Antizipations- oder auch Vorbereitungsphase von

der 32. bis zur 40. Schwangerschaftswoche stattfindet. Am Ende dieses

Prozesses hat die werdende Mutter ein genaues Bild vom Kind mit Eigenarten

und Charaktermerkmalen gestaltet, das es ihr ermöglicht eine eigene

Persönlichkeit zu erkennen. Schließlich wird das Kind durch die Geburt „das

Kind auf dem Arm“, welches nun wahrhaftig real ist und von der Wöchnerin als

absolut getrenntes Individuum wahrgenommen wird. Nach der Geburt

durchlaufen die Paare meist noch Phasen der Erschöpfung sowie

Überwältigungs- und Gewöhnungsphasen. Als besonders störanfällig erwiesen

sich die ersten und die letzten Phasen der Schwangerschaft sowie die

- 24 -

Umstellungsphasen nach der Geburt, da diese sehr belastend für die Frau und

ihren Partner sein können. Beeinflusst werden alle diese Phasen durch

psychische Vorgänge in der Frau.

Abb. 2: Die Entwicklung des kognitiven Schemas vom Kind nach Gloger-Tippelt [61]

Die pränatale, emotionale Auseinandersetzung mit dem Kind ist laut klinischer

Studien ein verlässlicher Prädiktor für eine sinnvolle Mutter-Kind-Bindung nach

der Geburt [14], [21], [26], [97], [60], [59], [71], [137], [149]. Sichere Bindung

scheint besonders durch die Erwünschtheit des Kindes, die Kindsbewegungen

und die Ängste und Sorgen um die Gesundheit des Kindes zu entstehen. Durch

den Siegeszug der pränatalen Diagnostik wird genau dieses Auseinandersetzen

mit dem Kind nachhaltig beeinflusst. So wurden die klassischen Merkmale der

Schwangerschaft wie die Veränderung des Körpers oder die Kindsbewegungen

von medizinisch, technischen Informationen bezüglich Gesundheit und

Aussehen des Kindes ersetzt. Nach der Schwere des Einschnittes in den

normalen Schwangerschaftsverlauf sind hier invasive und nicht-invasive

Diagnostikmethoden zu nennen. Während die invasiven Methoden wie

Amniozentese, Chorionzottenbiopsie und Serumscreening nur in einzelnen

Fällen zum Einsatz kommen, werden die nicht-invasiven Maßnahmen wie

- 25 -

Ultraschall und CTG in Rahmen der normalen Schwangerschaftsvorsorge bei

nahezu allen Schwangeren mehrfach durchgeführt. Wie in der FRAME-Studie

(N=1100) gezeigt werden konnte, nimmt die Ultraschalldiagnostik eine immer

größere Bedeutung in der Pränataldiagnostik ein. Von den 1100

Teilnehmerinnen der Studie ließen 77,3% pränatale Diagnostik durchführen.

Davon ließen 65,9% die Nackenfaltentransparenzmessung, 82,4% den

Organultraschall in der 20. SSW, 56,2% das Serumscreening und 20,9% eine

Amniozentese oder Choriozottenbiopsie vornehmen [124]. Deutliche

Unterschiede lieferte die Studie in der subjektiven Belastung der einzelnen

Untersuchungen. So empfanden 45,8% der Frauen mit Amniozentese oder

Choriozottenbiopsie diese in der Zeit vor der Diagnostik belastend. Beim

Serumscreenig waren es 12,0%, bei der Organdiagnostik 10,2% sowie bei der

Nackentransparenzmessung 13,8%. Dies zeigt in besonderem Maße, welchen

Einfluss die Pränataldiagnostik auf die psychische Konstitution der werdenden

Mutter und damit auch auf die Entstehung der maternal-fetalen Bindung hat.

Nach Ablauf der Diagnostik gaben immer noch 11,7% der Teilnehmerinnen mit

Amniozentese oder Choriozottenbiopsie, 7.6% mit Serumscreenig, aber nur

3,6% der Teilnehmerinnen mit Ultraschalldiagnostik diese als belastend an. So

zeigt sich, dass die Pränataldiagnostik zum angestrengten Nachdenken über

das Kind und seine Gesundheit anregen und somit die Entstehung des

Schemas vom Kind im Kopf und als eigene Person beeinflussen. Die

Ultraschalldiagnostik ist hier besonders hervorzuheben, da sie schon früh

eingesetzt werden kann und im hohen Maße zur Visualisierung des Kindes

beiträgt und damit die Beziehung zum Kind festigen kann [91]. Viele Eltern

betrachten Ultraschallbilder als erste Fotos von ihrem Nachwuchs und gerade

dieser Aspekt scheint zur Personifizierung beizutragen, Ängste um die

Gesundheit des Kindes zu verringern und so den Weg für eine frühe Bindung

an das Kind zu ebnen [17].

Einen viel schwerwiegenderen Einschnitt in den Verlauf einer Schwangerschaft

stellt eine Amniozentese oder eine Choriozottenbiopsie dar, da die Eltern schon

früh mit Sorgen um die Gesundheit des Kindes beschäftigt sind. Viele haben

Angst vor den Komplikationen des Eingriffs und vor der Unsicherheit, bis die

Ergebnisse verfügbar sind. So scheinen die werdenden Mütter eine zu starke

Bindung an das Kind zu vermeiden und eher, wie Katz-Rothman et al. [85] es

- 26 -

beschreibt, „schwanger auf Probe“ zu sein. Lang und Waigland [94] fanden

heraus, dass sich das Körperschema vom Kind bei Schwangeren mit

Amniozentese wesentlich später entwickelt als bei anderen Schwangeren.

Folglich hat invasive pränatale Diagnostik einen hemmenden Effekt auf die

Entstehung eines „Bildes vom Kind im Bauch“ und fördert Ängste. Bestätigt wird

dies durch die Studie von Lykeridou et al. 2004 [104] (N=309), die bei Frauen

mit Choriozottenbiopsie erhöhte Werte für Angst und Depressivität fanden.

Jedoch normalisiert sich scheinbar die maternal-fetale Bindung schlagartig,

wenn die Werte der pränatalen Diagnostik vorhanden sind. Dies scheint aber

weitgehend nur für normale Untersuchungsergebnisse zu gelten [24]. Auch die

Ängste um das Kind nehmen ab, wobei nicht die Werte der Kontrollgruppe ohne

Diagnostik erreicht werden. Bereits sonografische Verdachtsdiagnosen können

zu erhöhten Scores für Angst und Depressivität, sowohl direkt nach dem Eingriff

als auch später führen. Dies haben Gotzmann et al. 2002 [66] (N=54) und

Leithner et al. 2004 [98] (N=77) nachgewiesen und zwar unabhängig davon, ob

sich der Verdacht nun bewahrheitete oder nicht. Nicht nur der Eingriff an sich

wird von 33% der Frauen als belastend beschrieben [28] (N=51), sondern

bereits das Bevorstehen des Eingriffes beschrieben die Frauen als Strapaze

[142]. Die aktuelle Studie von Karen L. Lawson und Shelley I. Turriff-Jonasson

[95] (N=100) zeigt deutlich, dass unabhängig von vorliegenden psychischen

Störungen bei Frauen, die freiwillig ein maternales Serumscreening wählen, die

Bindung von Mutter und Kind schlechter ausgeprägt ist. Auch Rowe, Fisher und

Quinlivan [127] (N=134) fanden in der Gruppe, die über das Serumscreening

informiert waren, niedrigere Bindungswerte als in der nicht informierten Gruppe.

Andererseits zeigten Studien von Kleinveld et al. 2007 [86] (N=387) einen

vorübergehenden Anstieg der Bindungswerte, wenn den Frauen ein Screening

angeboten wurde, aber keine Unterschiede in den Bindungswerten zwischen

Frauen mit negativen Ergebnissen und der Kontrollgruppe. Auch eine

Traumavorgeschichte der Schwangeren scheint die Bindung zu ihrem

Ungeborenen nicht weiter zu beeinflussen [136].

Bindungserfahrungen aus der eigenen Kindheit der Schwangeren, die

Bindungsqualität zu Bezugspersonen wie Mutter und Partner und die Bindung

zum Kind gehen über das Pflegeverhalten auf das Kind über. Von großer

Bedeutung ist die Beziehung zur eigenen Mutter, da diese mitverantwortlich für

- 27 -

die Vorstellung der eigenen Mutterrolle ist. So können Erfahrungen in der

eigenen Kindheit, wie zum Beispiel Vernachlässigung oder Überbehütung die

Mutterrolle und auch das Bild vom eigenen Kind prägen. Die Theorie der

Transgenerationalität von Bindung wird durch einige Studien unterstützt [56],

[10], [65]. Es scheint erwiesen, dass Bindungsmuster mit hoher Stabilität von

Generation zu Generation weitergegeben werden. Dies wird auch unterstützt

durch die klassische Entwicklungslehre der Biologie, die besagt, es gäbe für

jeden Umwelteinfluss sensible Phasen [83], in denen ein Wesen auf bestimmte

Umweltreize geprägt wird [68], [18], [102]. Diese Phasen sind genetisch

determiniert und es reicht wiederum ein kurzer intensiver Kontakt mit dem

dargebotenen Reiz aus, um durch erhöhte neuronale Plastizität und

Reorganisation dauerhaft im Gedächtnis verankert zu werden. Ausbleiben eines

Reizes während einer sensiblen Phase führt zu fehlerhaften neuronalen

Verschaltungen oder Synapsenselektion und damit zu Defiziten in der Verhalten

zugrunde liegenden Hirnentwicklung [82].

Der heutige Stand der Forschung lässt vermuten, dass ein Zusammenhang

zwischen der Qualität des sozialen Umfeldes und der späteren emotionalen und

intellektuellen Entwicklung besteht [77]. Emotionale Vernachlässigung ist neben

mangelnder Förderung hauptverantwortlich für Verhaltensstörungen und

Lernschwierigkeiten und könnte durch gute Beziehungen an eine Bezugsperson

verhindert oder zumindest vermindert werden. Für den Aufbau einer guten

maternal-fetalen Bindung und damit Beziehung ist die Erwünschtheit des

Kindes grundlegend. Laut Fischer und Gillman [54] zeigten Mütter, die planten,

ihr Kind nach der Geburt zur Adoption freizugeben, niedrigere Werte für

pränatale Bindung. Lehnt eine Mutter ihr Kind ab, so missachtet sie dessen

Signale und tritt mit ihm nicht in Interaktion. Dieses Verweigern hat

weitreichende Folgen auf das Bindungsmuster. Auch negative psychische

Konstitutionen wie Angststörungen oder Affektregulationsstörungen, das Gefühl

isoliert zu sein und das Vorhandensein von Risikofaktoren können zu

pathologischen Varianten im Bindungsverhalten und ambivalenten

Bindungstypen führen [118]. Zum Beispiel zeigen Frauen mit habituellen

Aborten stärkere mentale Antizipation an das Kind, dass heißt sie beschäftigen

sich wesentlich früher intensiv mit den Gedanken an ihr Kind. Jedoch neigen sie

zu schlechterer pränataler Bindung, da sie sich vor weiteren Abgängen und

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dem damit verbundenen emotionalen Schmerz fürchten [4], [5]. Auch die

nächste Stufe der Entwicklung von der Vorstellung des Kindes, nämlich Ängste

in Bezug auf die Gesundheit des Kindes, dürfte bei werdenden Müttern mit

vorausgegangenen habituierten Aborten stärker ausgeprägt sein [59].

Andere Variablen wie Kultur, Art der Empfängnis und Parität haben wiederum

wenig Einfluss auf die Bindungsqualität [156]. Selbst das mütterliche Alter

scheint nur bedingt Einfluss auf die Mutter-Kind-Bindung zu nehmen. So haben

zwar ältere Mütter im zweiten Trimenon schlechtere Werte für die maternal-

fetale Bindung, jedoch ist dies nur auf das mit dem höheren Alter assoziierte

Risiko für Mutter und Kind verbunden und normalisiert sich im dritten Trimenon

wieder [13]. Generell haben Frauen mit Risikoschwangerschaften entweder

erhöhte oder erniedrigte Werte, was entweder auf Vermeidungsstrategien oder

die intensivere Beschäftigung mit dem Thema Schwangerschaft zurückzuführen

ist. Eine Variable mit hoher Aussagekraft scheint die soziale Unterstützung zu

sein, die die Mutter erfährt [111], [159], [158]. Höhere Werte für Bindung waren

mit erhöhter Nähe zur eigenen Mutter und zum Partner sowie allgemein höherer

sozialer Unterstützung vergesellschaftet [150], [89], [40], [35]. Neueste Studien

zum Thema Prädiktoren der maternal-fetalen Bindung zeigen einen moderaten

Effekt von Gestationsalter, sozialer Unterstützung und pränataler Diagnostik auf

die Bindung sowie niedrige Effekte von Angst, Alter, Selbstwirksamkeit, Parität,

ethnische Zugehörigkeit, Beziehungsstatus, Einkommen, Ausbildung und

Depression [156]. Siddiqui, Hagglöf und Eisemann [139] fanden in ihrer Studie

(N=100) heraus, dass Frauen, die als Kind Wärme und Geborgenheit erfahren

haben, ihre Schwangerschaft als weniger anstrengend empfanden und

einfacher über ihre Gefühle reden konnten. Hingegen entwickeln Frauen, die

von ihren Eltern zurückgewiesen worden sind, eine stärkere Bindung zum Fötus

und sind schneller in der Lage den Fötus als eigene Person zu sehen. Allein die

Fürsorge der Mutter stellte sich als vorteilhaft für die eigene Bindung zum Kind

heraus [25]. Besonders hoch korrelieren Depressivität im letzten Trimenon und

acht Wochen postpartum mit erniedrigten Bindungswerten [37]. Mütter, die sich

nach der Geburt sehr selbst-kritisch gegenüberstanden und schlecht an ihr Kind

gebunden waren, zeigten dabei die höchsten Werte für Depressivität [37].

Außerdem beschrieben Brandon et al. [20] in ihrer Studie (N=129), dass

werdende Mütter, die sich besser an das Ungeborene gebunden fühlten,

- 29 -

niedrigere Depressivität zeigten. Eine gestörte psychische Situation kommt im

Verhalten der Mutter zu ihrem Kind zum Vorschein. Depressive Mütter sind im

Umgang mit ihren Kindern eher passiv, zeigen kaum positive, eher negative

Regungen, weniger Mimik, Empathie und emotionale Verfügbarkeit [32], [51],

[52], [53], [50]. Generell äußert sich dies in Defiziten kindliche Signale

wahrzunehmen und auf sie zu reagieren. Die Kinder beantworten dieses

Verhalten der Mutter mit Rückzugs- und Vermeidungsstrategien, Verweigerung

des Blickkontakts und wenig positiven Affekten [31], um sich vor den negativen

Emotionen der Mutter zu schützen. Besonders der Schweregrad der

Depression und die Chronifizierung haben einen großen Einfluss auf die Mutter-

Kind-Bindung. Campbell und Cohn [30] zeigten in diesem Zusammenhang,

dass besonders chronifizierte Depressionen und ungeplante Schwanger-

schaften mit interaktionellen Störungen verbunden waren, während kurze

depressive Episoden eher keinen Einfluss auf die Bindung hatten. Nach der

Geburt sind drei Verläufe zu Bindung bekannt:

• Zum einen Frauen, die sich bis zur Geburt nur minimal gebunden fühlten

und danach vermehrt Anpassungsprobleme hatten. Diese Gruppe

zeichnet sich durch meist ungeplante Schwangerschaften aus, bei denen

die Frauen das Kind als Eindringling empfinden. Häufig treten hier

somatische Beschwerden, Angstzustände, emotional labile Zustände und

Defizite in der Selbstwirksamkeit auf. Depressivität wird hier öfter

beobachtet.

• Die zweite Gruppe verspürt eine moderate Bindung zum Kind, die sich

durch ambivalente Gefühle bis zu den ersten Kindsbewegungen

auszeichnet. Die Frauen haben mit Ängsten, Depressivität und Defiziten

in der Selbstwirksamkeit zu kämpfen. Man stellt nach der Geburt eine

leichte Verzögerung in der Bindungsentwicklung fest.

• Die letzte Gruppe zeichnet sich durch eine intensive Bindung prä- und

postnatal aus und hat mit Ängsten bezüglich der Kindsgesundheit zu tun.

Selbstwirksamkeit und Mutterideal sind voll ausgeprägt [97]. In

Anlehnung daran beschreibt Stern et al. 1998 [147] distanzierte,

verstrickte und autonome Ausgänge der pränatalen Bindung postpartum,

welche alle als Normvarianten anzusehen sind. In der behavioralen

Studie von Siddiqui, Hagglöff und Eisemann 1999 [140] (N=171) wurde

- 30 -

dies verifiziert und es kommt deutlich zum Vorschein, dass die pränatale

Bindung der Mutter zum Kind einen direkten positiven Einfluss auf die

Mutter-Kind-Beziehung hat.

3.4 Mutter-Partner-Beziehung

Die Übergangsphase des Paares zum Elternpaar wird zunächst eher als

Krisensituation beschrieben und stellt für die Paarbeziehung eine

Bewährungsprobe dar [41]. Die Qualität der Beziehung hat gravierenden

Einfluss auf die Entstehung der maternal-fetalen Bindung. Die Studie von Levitt,

Weber und Clark [99] erhärtete 1986 den Verdacht, dass die Partnerbeziehung

eine der wichtigsten Unterstützungsbeziehungen junger Mütter ist und zugleich

als Prädiktor für die Zufriedenheit und die Stimmungslage der Mutter wirkt.

Isabella [84] bestätigte dies und identifizierte die Ehezufriedenheit vor der

Geburt und das Gefühl unterstützt zu werden als positiven Einflussfaktor auf die

Zufriedenheit mit der Mutterrolle und die Qualität der Mutter-Kind-Bindung. Zwar

normalisiert sich die Stimmungslage der Eltern circa ein Jahr nach der Geburt

wieder, allerdings hat dies keinen Einfluss mehr auf die bereits entstandene

Mutter-Kind-Bindung. Koch, Hauschild und Schmidt-Denter [74] belegten 2000

den Wahrnehmungsunterschied bezüglich Stress und Problemen zwischen

Vätern und Müttern, weshalb erstere auf Probleme ihrer Partnerinnen nicht so

gut eingehen können. Paare mit einem hohen Maß an psychischer

Übereinstimmung sind jedoch durch ihr „Gleichschwingen“ in der Lage

adäquate Copingstrategien gegen Spannungen und Stress in der Beziehung zu

entwickeln. Grundlage für das Gleichschwingen stellt eine Wahrnehmungs-

übereinstimmung der Ehepartner für gegenseitige Belastungen dar. Neuste

Erkenntnisse aus FRAMES (N=1100) [124] zeigen, dass das Sexualleben der

Paare die Paarbindung beeinflusst.

3.5 Einfluss des Stillens auf die pränatale Bindung

Ein von der WHO häufig verwendeter Aspekt positiven Einflusses in Bezug auf

Bindung und psychische Gesundheit ist das Stillverhalten der Mütter. Es gibt

viele Studien, die sich mit dem immunologischen Benefit der Babies durch

mindestens 6 Monate langes Stillen beschäftigen. Die Situation der Wöchnerin

wird jedoch meist ausgeblendet. Eine exemplarische Studie, die sich mit der

- 31 -

Situation der Mütter beschäftigt, ist die von Wilkinson und Sherl [155] (N=60).

Hier wird die psychische Situation der Mutter, ihr Umfeld und ihr Stillverhalten

analysiert. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein festes Stillvorhaben

bereits vor dem Entwickeln der maternal-fetalen Bindung vorhanden ist, aber

den Bindungstyp nicht beeinflusst. Hingegen spielt der sich in der

Schwangerschaft entwickelnde Bindungstyp eine sehr große Rolle für die

Ernährung des Kindes. Frauen mit einem sicheren Bindungstyp behalten vorher

gefasste Pläne eher bei und ertragen bewusst auftretende Probleme wie

Mastitis und Schmerzen der Mamillen. Frauen mit einem unsicheren

Bindungstyp dagegen wechseln bei auftretenden Problemen eher zu

Flaschenfütterung. Die Studie [155] schließt damit, dass das Stillverhalten

keinen Einfluss auf die Bindung hat, wohl aber der Bindungstyp das

Stillverhalten bedingt. Fraglich bleibt allerdings, inwieweit der von der Mutter

gefasste Plan zu stillen sich auf die Bindungsentwicklung auswirkt, da dieser

meist schon vor Beginn der Schwangerschaft besteht und somit eine Grundlage

für die Bindungsentwicklung bilden könnte.

3.6 Postpartale Depression (PPD)

Die postpartalen Stimmungskrisen gehören laut ICD-10 zu der Klassifikation

F53, die sie als psychische Störungen oder als Verhaltensstörungen im

Wochenbett klassifiziert. Hierbei handelt es sich um psychische Krisen der

Mutter nach der Geburt, die sich grob in drei Schweregrade einteilen lassen,

welche oft fließend ineinander übergehen.

Die leichteste Form dieser Affekterkrankungen ist das postpartale

Stimmungstief, welches auch als Blues Days oder Heultage bekannt ist. Diese

äußern sich in leichter depressiver Verstimmung mit plötzlichen

Tränenausbrüchen, Niedergeschlagenheit, Erschöpfung und Konzentrations-

schwäche, die bei 70% der Wöchnerinnen am zweiten bis fünften Tag des

Wochenbettes auftreten und nach einigen Tagen wieder abklingen. Bedingt wird

diese Krise wahrscheinlich durch den Abfall des Sexualhormons Progesteron

nach der Geburt und ist wohl eher als physiologischer Vorgang zu betrachten

denn als pathologischer Zustand. Jedoch begünstigen Stress, Probleme beim

Stillen, Versagensängste und familiäre Probleme die Entstehung und

Verschlimmerung der Blues Days.

- 32 -

Die nächste Abstufung ist die postpartale Depression welche in ICD-10 mit

F53.0 klassifiziert ist. Es handelt sich hier um eine schwere depressive

Verstimmung, die zwischen der ersten und der vierten Woche postpartum

auftritt, je nach Ausprägung aber auch kürzer oder länger andauern kann. Sie

betrifft circa 8-15% der Wöchnerinnen in der westlichen Industriewelt. Bei 20%

der Wöchnerinnen finden sich frühe postpartale depressive Auffälligkeiten fünf

Tage nach der Geburt [12]. Prädisponierend wirken depressive Tendenzen und

Vorerkrankungen, Frühgeburten, Fehlbildungen und Stress. Typisch ist die

schleichende Entwicklung der depressiven Symptomatik aus

Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Antriebsminderung,

Versagensängsten und Suizidgedanken. Therapeutisch erwies sich eine

Kombinationstherapie aus Stressreduktion, psychotherapeutischer

Unterstützung und gegebenenfalls Psychopharmaka wie SSRIs oder

Trizyklische Antidepressiva als erfolgreich.

Die schwerste Ausprägung der postpartalen Stimmungskrisen ist die

postpartale Psychose F53.1. Es handelt sich dabei um eine gravierende

psychische Erkrankung, die durch schwere depressive und/oder psychotische

Symptomatik auffällt. Symptome sind Zerfahrenheit, starke Erregungszustände,

Affektinkontinenz, manische Zustände, Angst, Halluzinationen, Suizid- und

Fremdgefährdung. Diese Erkrankung tritt typischerweise erst spät im

Wochenbett bis einige Monate nach der Geburt bei 0,5% der Wöchnerinnen

auf. Gehäuft kann die Psychose bei Erstgebärenden und positiver Familien-

oder Eigenanamnese beobachtet werden. Therapeutisch sind Psychotherapie

und Psychopharmaka wie Antidepressiva, Tranquilizer oder Neuroleptika oft

unter stationären Bedingungen erforderlich. Das Wiederholungsrisiko beträgt

25%. Die Pathogenese der psychischen oder Verhaltensstörungen des

Wochenbettes wird heute als ein multifaktorieller Ansatz gesehen, auf den

sowohl biologische, genetische, psychische und psychosoziale Faktoren

Einfluss haben. Um dies zu erklären führte O`Hara et al. 1991 [119]

Untersuchungen (N=182) zu den Risikofaktoren für PPD durch. Diese

mündeten im sogenannten Vulnerability-stress-model als mögliche Erklärung für

PPDs. Es wird davon ausgegangen, dass zusätzlich zu Stressoren auch

persönliche Risikofaktoren vorliegen müssen, um eine Depression zu

entwickeln. Häufig treten prä- und postpartal Stressoren für die Mütter auf. Die

- 33 -

psychische Stabilität und eine feste Verankerung im psychosozialen Umfeld

genauso wie eine gute Beziehung zum Partner ermöglichen der Frau eine

Vielzahl von Copingmechanismen. Als interne Risikofaktoren werden in der

Forschung zum einen der Hormonabfall nach der Geburt als auch eine

genetische Prädisposition angesehen. Wenn sich nun aus internen

Risikofaktoren und Stressoren eine PPD entwickelt, hat diese ernste

Auswirkungen auf die Mutter, die Betreuung des Kindes sowie ihr soziales

Umfeld. Es existiert ein signifikantes Wiederholungsrisiko für eine Depression

nach erneuter Geburt und es besteht die Gefahr, dass die Depression

chronifiziert. Weiterhin wird die Mutter-Kind-Interaktion und die Partner-

Beziehung negativ beeinflusst. So zeigen depressive Mütter weniger affektives

Verhalten und häufiger ambivalente Gefühle. Daraus resultieren aggressives

Verhalten, unsicherer Bindungsstil und geringe kognitive Leistungen bei den

Kindern betroffener Mütter. Um dieser ernsthaften Erkrankung des

Wochenbettes zu begegnen, haben viele verschiedene Forschungsgruppen

versucht, Risikofaktoren zu isolieren. Wie bereits erwähnt, ist die Entstehung

einer PPD ein multifaktorielles Geschehen. Deshalb sind Risikofaktoren sowohl

in der eigenen Psyche als auch in familiären Vorerkrankungen, im sozialen

Umfeld und im Werdegang der Patientin zu finden. Identifiziert wurden

Depressionen in der Eigen- oder Familienanamnese, fehlende soziale

Unterstützung, Probleme in der Partnerschaft, das Temperament des

Säuglings, niedriger sozioökonomischer Status, niedriges Bildungsniveau und

Flaschenfütterung. Außerdem identifizierten Bergant et al. 1999 [12] in ihrer

Studie (N=1250) den subjektiven Eindruck einer schweren Geburt, geringes

Geburtsgewicht des Säuglings, vorangegangenen Abort und die

Kaiserschnittentbindung als einflussreiche Risikofaktoren. Brandon et al. [20]

ermittelten in ihrer Studie (N=129) Risikoschwangerschaften als weiteren

Risikofaktor. Reulbach et al. [124] fanden mit der FRAME-Studie (N=1100)

heraus, dass die Entwicklung einer postpartalen Depressivität eher mit einem

negativen Geburtserleben vergesellschaftet ist als mit der Art des

Geburtsmodus an sich. Aktuelle Studien von Bifulco et al. [15] (N=204) setzten

sich auch mit dem Bindungsmuster zwischen Mutter und Kind als Risikofaktor

der PPD auseinander. So steht ein unsicher-vermeidender Bindungsstil mit

depressiven Symptomen prä- und postpartal in Zusammenhang. Einem

unsicheren Bindungsstil zugrunde liegt ein Defizit an sozialer Unterstützung und

- 34 -

vermehrt interpersonelle Probleme. Dies sind bereits identifizierte

Risikofaktoren für eine PPD. Auch fanden McMahon et al. [110] mit ihrer Studie

(N=111) heraus, dass ein unsicherer Bindungstyp den gleichen Effekt vermittelt

wie geringe mütterliche Fürsorge in der Kindheit und damit die Entstehung einer

PPD begünstigt. Sherman-Slate [138] stellt in seiner Studie (N=88) den

ängstlichen Bindungsstil genauso wie die pränatale Bindung und die Akzeptanz

der Schwangerschaft als signifikante Prädiktoren einer PPD dar. Nach der

Studie von Hayes und Muller (N=184) [75] ist die pränatale Depression ein

eigenes Phänomen mit keinerlei prädiktiven Wert für eine PPD. In der FRAME-

Studie (N=1100) [124] dagegen wurden die höchsten Werte für Depressivität

präpartal gemessen, was auf eine erhöhte Prävalenz der präpartalen

Depressivität hinweist. Andererseits hat nicht nur die Qualität der Bindung

Auswirkung auf die Entstehung einer depressiven Erkrankung, sondern auch

wechselseitig eine depressive Erkrankung Auswirkungen auf die Qualität der

Bindung. So fand Moehler et al. 2006 [114] (N=101) heraus, dass eine

vorhandene PPD die Bindungsqualität zwischen Mutter und Kind negativ

beeinflusst und selbst milde depressive Verstimmungen die Bindung

beeinträchtigen. Als Hauptquelle der Unterstützung für die jungen Mütter wird

im allgemeinen der Partner angesehen. Allerdings ist die Studienlage

widersprüchlich, ob eine gesicherte Partnerbeziehung protektiv gegen eine PPD

wirkt.

- 35 -

4 Grund der Arbeit

Wie schon in der FRAME-Studie unserer Arbeitsgruppe gezeigt, zählt die

postpartale Depression zu den häufigsten Erkrankungen der Perinatalperiode,

auf die besonders das Geburtserleben großen Einfluss hat. Ziel der

vorliegenden Studie war es, die Zusammenhänge zwischen der

Bindungsrepräsentation der werdenden Mutter, der Partnerbindung,

medizinisch relevanten Faktoren wie Schwangerschafts-beschwerden oder

Geburtsmodus, der präpartalen Bindung und dem Auftreten einer postpartalen

Depression zu ermitteln. Auch der Zusammenhang mit der kindlichen

Verhaltensentwicklung in den ersten 18 Lebensmonaten wurde untersucht.

Zudem wurde unter den genannten Faktoren nach zuverlässigen Prädiktoren

für eine postpartale Depression und deren Chronifizierung gesucht. In dieser

Arbeit wurde besonders der Wert der präpartalen Bindung und der

Partnerbindung als Prädiktor für das Befinden in der Schwangerschaft sowie

der präpartalen Bindung als Prädiktor einer postpartalen Depression untersucht.

Des Weiteren wurde der Einfluss des Geburtsmodus und des Geburtserlebens,

des geplanten Stillverhaltens sowie der geplante Berufseinstieg nach der

Entbindung auf eine postpartale Depressivität genauer beleuchtet.

- 36 -

5 Methoden

5.1 Studiendesign

Im Zuge der MATER-Studie wurden 190 Erstgravida im Universitäts-

Perinatalzentrum-Franken des Universitätsklinikums Erlangen-Nürnberg

befragt. Es handelte sich um eine Studie mit prospektivem Längsschnittdesign,

deren Daten zu vier Zeitpunkten erhoben wurden. Die Rekrutierung der

Probandinnen, welche den Zeitraum von Mai 2007 bis Dezember 2008 in

Anspruch nahm, erfolgte während der Anmeldung zur Geburt um die 30. SSW.

Gesucht wurden erstgebärende Schwangere zwischen 18 und 40 Jahren, die

im Universitäts-Perinatalzentrum-Franken entbinden wollten. Ausgeschlossen

wurden Schwangere, deren Anamnese habituelle sowie Aborte nach der 22.

SSW, Reproduktionsmedizin, schwere fetale Fehlbildungen, psychiatrische

Erkrankungen oder psychatrische Medikamente, Epilepsie oder

Verlusterfahrungen in den letzten sechs Monaten enthielt. Der erste

Erhebungszeitpunkt fand im letzten Schwangerschaftsdrittel zwischen der 26.

und 40. Woche vor dem Einsetzen der Wehentätigkeit statt. Hierbei wurde das

Adult Attachment Projectiv ( siehe Gliederungspunkt 5.2.2 AAP) durchgeführt

sowie den Probandinnen der Fragebogenkatalog ausgehändigt, der nach der

Bearbeitung zu Hause wieder zur Geburt eingesammelt wurde. Es wurden

relevante Daten zur Schwangerschaft, Depressivität, Bindungsrepräsentation,

Partnerbindung, emotionale Kompetenz, pränatale Bindung und dem Schema

vom Kind erfasst (siehe Anlage). Das Adult Attachment Projectiv wurde nach

Aufnahme von den Doktorandinnen zeitnah transskribiert und an Frau Dr. A.

Beetz zur Auswertung übermittelt, die die Qualifikation zur Auswertung besitzt.

In der korrekten Durchführung und Transskription des AAP wurden die

Doktorandinnen vorher von Frau Dr. A. Beetz geschult. Bei Erhebungszeitpunkt

zwei, drei Wochen sowie und drei, sechs Monate postpartum, wurde jeweils

mittels Edinburgh Postnatal Depression Scale telefonisch der Grad der

postpartalen Depressivität und deren Therapie, eventuelle

Medikamenteneinnahme, wie zum Beispiel Methyldopa oder Betablocker,

welche depressivitätssteigernd wirken können, sowie Komplikationen im

Wochenbett erfragt. Zum letzten Erhebungszeitpunkt, 18 Monate nach der

Geburt, wurden nochmals relevante Daten zu den oben genannten Punkten

erhoben. Unabhängig davon wurden medizinisch relevante Daten zu

- 37 -

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett aus der Patientenakte entnommen.

Erhebungs-

zeitpunkt

U1:

30. -40. SSW

U2:

3 Wochen

postpartal

U3:

6 Monate

postpartal

U4:

18 Monate

postpartal

Erhebungs-

instrumente

Bindungs-

repräsentation:

RSQ

AAP

Partnerbeziehung:

FPB (BEE)

Präpartale-Bindung:

VBMK (MAAS)

FSK

Depressive

Symptomatik:

EPDS

Schwangerschaft

und

demographische

Daten:

FSS

Depressive

Symptomatik:

EPDS

Fragen zur

Behandlung

einer evtl.

depressiven

Symptomatik

und zu

Komplikationen

im Wochenbett

Depressive

Symptomatik:

EPDS

Fragen zur

Behandlung

einer evtl.

depressiven

Symptomatik

und zu

Komplikationen

im Wochenbett

Depressive

Symptomatik:

EPDS

Fragen zur Behand-

lung einer evtl. de-

pressiven Symp-

tomatik und zu

Komplikationen im

Wochenbett

Fragen zur

Entwicklung des

Kindes,

Vorsoreunter-

suchungen,

Erkrankungen,

Selbsteinschätzung

RSQ

FPB

Tabelle 4: Verwendete Erhebungsinstrumente in der MATER-Studie

5.2 Erhebungsinstrumente

5.2.1 Fragebögen

5.2.1.1 Schwangerschaftbezogene Daten

5.2.1.1.1 Fragebogen zur Schwangerschaft (FSS)

Dieser Fragebogen erfasste sowohl demografische Daten der Mutter wie Alter,

Familienstand und Ausbildung als auch medizinische Daten wie Fehlgeburten,

chronische und psychiatrische Vorerkrankungen. Des Weiteren wurde mittels

Fragebogen die Empfängnis und die Erwünschtheit und Geplantheit der

jetzigen Schwangerschaft sowohl von der Schwangeren als auch vom Partner

erfragt. Der Bogen beschäftigte sich außerdem noch mit den

Schwangerschaftsbeschwerden und dem Befinden der Schwangeren in den

- 38 -

einzelnen Schwangerschaftsdritteln sowie mit der Planung von Geburt,

Stillverhalten und Berufstätigkeit nach der Geburt.

5.2.1.1.2 Daten aus der Patientenakte

Es wurden medizinisch bedeutende Daten bezüglich der Schwangerschaft und

ihren Risiken wie Gestationsdiabetes oder Gestationshypertonie, der

stationären Verweildauer bis zur Geburt sowie relevante Daten über die Geburt

erhoben. Hierzu gehörten Geburtsmodus und -dauer, Geburtsverletztungen,

Wehenhemmung und Wehenförderung, APGAR-Wert, Geburtsgewicht und

Geschlecht des Kindes. Weiterhin wurden bezüglich des Wochenbetts

Komplikationen wie Nachblutungen, Stillverhalten und das Verbleiben des

Kindes bei der Mutter erfasst.

5.2.1.2 Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS)

Dieser von Cox, Holden und Sagovsky [43] 1987 entwickelte Fragebogen

umfasst eine 10-Item Skala zur Erfassung relevanter Symptome einer PPD. Die

von Bergant et al. [11] ins Deutsche übersetzte Selbsteinschätzungsskala

umfasst zehn Fragen zum Befinden und zu depressiven Symptomen. Abgefragt

wurden der Verlust der Lebensfreude, Schuldgefühle, Ängste, Überforderung,

Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und Selbstverletzungstendenzen

während der letzten Woche. Die einzelnen Fragen können jeweils mit null bis

drei Punkten bewertet werden, so dass sich ein Score zwischen minimal null

und maximal 30 Punkten ergibt, wobei sich dieser proportional zum Grad der

Depressivität verhält. Die Cut-off-Werte liegen laut Literatur [124] bei 9/10

Punkten (Cut-Off 1) für eine milde Depressivität und bei 12/13 Punkten (Cut-Off

2) für eine mäßige bis schwere Depressivität. Werte kleiner neun Punkte

sprechen für kein erhöhtes Risiko. Für den Cut-off-Wert von 9/10 wird eine

Sensitivität von 88% und eine Spezifität von 71%, für den von 12/13 eine

Sensitivität von 75% und eine Spezifität von 84% angegeben [42], [43]. Wegen

der einfachen und schnellen Durchführbarkeit eignet sich dieser Fragebogen

vor allem für Screeninguntersuchungen. Seine hohe Validität und Spezifität

wurden bereits durch viele Studien bestätigt [11], [42], [43], [124] und er

ermöglicht es dem Befrager in kurzer Zeit Ergebnisse über das mögliche

Vorliegen einer PPD zu sammeln.

- 39 -

5.2.1.3 Fragebögen zur Bindungsrepräsentation

5.2.1.3.1 Relationship Scales Questionnaire (RSQ)

Bei dem von Griffin und Bartholomew 1994 [70] entwickelten Fragebogen

handelt es sich um 30 Items, die mit einer fünfstufigen Likertskala bewertet

werden sollen. Dabei werden beziehungsrelevante Inhalte geprüft, welche im

wesentlichen den Merkmalen der vier Bindungsstile sicher, unsicher-distanziert,

unsicher-verwickelt und desorganisiert entsprechen. Die Absicht dahinter war

die Stereotypen des vierkategorialen Modells [8] mittels Skalenwert in ihrer

Ausprägung zu erfassen. Hierzu wurden sowohl Items der Adult Attachment

Scale [34] als auch Items entsprechend der vier Bindungsstile nach

Bartholomew und Horowitz [7] und Hazan und Shaver [76] erhoben.

Entscheidend ist hier die Häufung von Items, die einem bestimmten

Bindungstyp zugeordnet werden können. Leider erwies sich der RSQ als wenig

reliabel, da die internen Konsistenzen der Scores für „sicher-gebunden“ nur bei

Cronbachs α=0,41 und für „abweisend“ bei α=0,70 liegen [70]. Es zeigen sich

Hinweise auf prädiktive Validität der Subskalen für den Verlauf negativer

Stimmung bzw. depressiver Symptome. Die Übersetzung ins Deutsche wurde

von Mestel 1994 [112] durchgeführt. In der vorliegenden Arbeit wurden die

Items in vier Subskalen eingeteilt. Diese sind „Angst vor Trennung“ mit zehn

Items, „Angst vor Nähe“ mit sieben Items, „Fehlendes Vertrauen“ mit sieben

Items und „Wunsch nach Unabhängigkeit“ mit fünf Items. Um Aussagen über

die Reliabilität zu machen, wurde Cronbachs α für die Subskalen bestimmt. Es

ergaben sich Werte von 0,675, 0,766, 0,751 und 0,743, so dass von reliablen

Ergebnissen der Fragebögen auszugehen ist.

5.2.1.3.2 Fragebogen zur Partnerbeziehung (nach BEE [6])

Auch die Bindungsskalen für Erwachsene nach Arsendorpf et al. [6] beruhen

auf dem Vier-Kategorien-Modell von Bartholomew [8], welches großen Einfluss

auf die Entwicklung deutschsprachiger Fragebögen hatte. Studien von

Arsendorpf et al. [6] zeigten, dass besonders zwischen Sicherheit und

Unsicherheit in der Partnerbeziehung negative Korrelation besteht. Auf der

Suche nach einer zweiten orthogonalen Dimension erwies sich die Abhängigkeit

und Unabhängigkeit vom Partner als solche Dimension. So erfasst das

Instrument diese beiden Dimensionen mittels 14 Items auf einer fünfstufigen

- 40 -

Likertskala. Außerdem umfasst der Fragebogen noch vier

Selbsteinschätzungsskalen des Partner-Bindungsstils, die ebenfalls in einer

fünfstufigen Likertskala angegeben werden. Voran steht diesen Skalen noch

eine kurze Auskunft über den momentanen Beziehungsstatus sowie über die

Dauer der jetzigen und der vorangegangenen festen Beziehung. Die Skalen

besitzen laut den Autoren eine hohe Trennschärfe (>0,45) und erwiesen sich als

sehr reliabel bei einer inneren Konsistenz und Reset-Stabilität über sechs

Monate (>0,80). Validität ist ebenfalls gegeben. In der vorliegenden Befragung

ergab sich für die Skala „sicher–ängstlich“ ein auf sechs Items beruhendes

Cronbachs α=0,731 und für die orthogonale Skala „abhängig-unabhängig“ ein

auf acht Items beruhendes Cronbachs α=0,745.

5.2.1.4 Fragebögen zur emotionalen Kompetenz

5.2.1.4.1 Test für emotionale Kompetenz (TEK)

Der von Neubauer und Freudenthaler 2005 [117] entwickelte Test für

emotionale Kompetenz misst mittels 24 Vignetten sowohl intrapersonale als

auch interpersonale Intelligenz bzw. Kompetenz. Der Proband hatte die

Instruktion bei jeder Vignette aus vier Antwortmöglichkeiten einmal die für seine

Person in dieser Situation typische Verhaltensweise (Typical Performance) und

einmal die in seinen Augen in dieser Situation bestmögliche Verhaltensweise

(Maximum Performance) zu wählen.

5.2.1.4.2 Fragebogen zur emotionalen Kompetenz (FEK-K)

Der Fragebogen wurde 2005 ebenfalls von Neubauer und Freudenthaler [117]

konzipiert und umfasst 49 Aussagen, zu denen die Probandinnen jeweils auf

einer sechsstufigen Skala eine Selbsteinschätzung abgeben mussten. Der

Fragenkatalog gilt, wie schon der Test für emotionale Kompetenz, der

Einschätzung der emotionalen Intelligenz bzw. Kompetenz.

- 41 -

5.2.1.5 Fragebögen zur pränatalen Bindung

5.2.1.5.1 Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind (VBMK,

deutsche Übersetzung des MAAS)

Diese deutschsprachige Übersetzung der Maternal Antenatal Attachment Scale

von Condon [37], übersetzt von Beetz und Behringer 2006 [36], dient der

Erfassung der pränatalen Bindung der Mutter zum Kind. Es handelt sich dabei

um einen Fragebogen mit 19 Items, die jeweils entweder auf einer vier- oder

fünfstufigen Skala zu beantworten sind.

5.2.1.5.2 Fragebogen zum Schema vom Kind (FSK)

Im deutschsprachigen Raum entwickelte Gloger-Tippelt 1991 [61] den

Fragebogen zum Schema vom Kind, der anders als das Verfahren zur

Erfassung der Mutter-Kind-Bindung eher auf der kognitiven Wissensstruktur

vom Kind aufbaut. Der Fragebogen besteht aus 29 Aussagen, die auf einer

sechsstufigen Skala Auskunft über fünf Merkmalsbereiche des Kindschemas

geben sollen. In Anlehnung an das Stufenschema der Entwicklung vom

Schema vom Kind [62] werden die aktuelle Erwünschtheit des Kindes, Ängste

um die Gesundheit des Kindes, das mütterliche Körperschema vom Kind, die

Vorstellung des Kindes als eigenes Individuum und die individuelle

Persönlichkeit nach der Geburt abgefragt. Der Fragebogen hat sich 1991 [61] in

der Vorhersage von Bindungsverhaltensweisen bewährt und kann inzwischen

als einfach zu verwendender Indikator für die frühe Mutter-Kind-Bindung

gesehen werden. In der vorliegenden Studie sollte ebenfalls der FSK zur

Validitation der deutschen Übersetzung der VBMK von Beetz und Behringer

2006 [36] dienen. Der Fragebogen wurde für die Auswertung in fünf Subskalen

eingeteilt. Dabei zeigten die Subskalen „Kind als getrenntes Wesen zu dem

eine Beziehung besteht“, „ist der Körper des Kindes vorstellbar“ und „Kind als

Individuum nach der Geburt“, die jeweils fünf, zehn und sieben Items umfassen,

mit Alphawerten von 0,847, 0,586 und 0,785 eine ausreichende Reliabilität. Die

Subskalen eins und drei wurden in der Auswertung der vorliegenden Studie

wegen negativer Alphawerte nicht weiter beachtet.

- 42 -

5.2.2 Adult Attachment Projective (AAP)

Die von George et al. 1999 [58] entwickelte projektive Methode zur

Untersuchung der Bindungsrepräsentation von Erwachsenen ab dem 16.

Lebensjahr wurde in der vorliegenden Studie, im Vergleich zum Adult

Attachment Interview (AAI), wegen ihres erheblich geringeren Zeitaufwands bei

Durchführung und Transkription gewählt [107]. Den Probandinnen wurden acht

bindungsrelevante Umrisszeichnungen gezeigt, wobei die erste zum

Aufwärmen galt, zu denen sie jeweils eine Geschichte erfinden sollten. Die

einzelnen Zeichnungen stellten ein Kind oder einen Erwachsenen alleine, sowie

Paare aus zwei Kindern, zwei Erwachsenen oder jeweils ein Kind und einen

Erwachsenen dar. Durch die sieben Szenen (Kind am Fenster, Abschied, Bank,

Bett, Notarzt, Friedhof, Kind in der Ecke) wurde Schritt für Schritt das

Bindungssystem der Probandin aktiviert. So sollte die Probandin durch die

Bilder als Stimuli mit Themen wie Krankheit, Trennung, Einsamkeit oder

Verfügbarkeit einer Bindungsperson, Bedrohung, Verlust und Beziehungen

konfrontiert werden. Gerade die Zeichnungen von Einzelpersonen sollen die

Probandin dazu anregen eine Beziehung zu konstruieren. Trotz dieser

standardisierten Stimuli erfolgte das AAP administriert wie das

Bindungsinterview, was heißt, dass der Untersucher durch neutrales

Nachfragen („Was passiert gerade auf dem Bild?“, „Was könnte vorher passiert

sein oder was hat dazu geführt?“, „Was denken oder fühlen die Personen auf

dem Bild?“, „Was könnte als nächstes passieren?“) den Erzähler dazu brachte,

mehr Details seiner Geschichte zu erzählen, was später die Auswertung und

Klassifikation vereinfachte. Natürlich barg das Nachfragen Potential als

Fehlerquelle, da Interaktionen zwischen dem Administrator und der Probandin

nicht ausgeschlossen werden konnten. Um diesen Fehler zu minimieren wurde

der Administrator angehalten Fragen so neutral wie möglich zu stellen und

nonverbale Kommunikation mit der Probandin zu vermeiden, selbst wenn die

Erzählerin nur schwer eine Geschichte erfinden konnte. Das AAP wurde auf

Band aufgenommen und wörtlich transkribiert. Die Auswertung wurde von Frau

Dr. Beetz durchgeführt, die darin geschult ist. Frau Dr. Beetz waren die

Probandinnen wiederum unbekannt, dadurch ist ein möglicher Fehler durch

Interviewer-Bias minimiert worden. Anhand des Protokolls konnte die

Klassifikation in vier Bindungsgruppen sicher (F), vermeidend (Ds), verwickelt

- 43 -

(E) und desorganisiert (Unverarbeitet) (U) vorgenommen werden. Danach

wurde das AAP nach festgelegten Kriterien ausgewertet, wobei die Auswertung

sich an das Skalensystem von Main und Goldwyn [106] und an Bowlbys

Darstellung der Abwehrprozesse [18] orientierte. Die Kodierung geschieht durch

die drei Marker Inhalt, Abwehr und Diskurs. Ein Inhaltsmarker sind Wörter oder

Sätze, die Personen als alleine oder in Beziehung zu anderen darstellen. Die

damit zusammenhängenden Skalen sind „Agency of Self“ (Selbstsicherheit),

„Connectedness“ (Beziehungsfreudigkeit) und „Synchrony“ als Maß dafür,

inwieweit reziproke Beziehungen dargestellt werden. Von besonderer

Bedeutung für die Klassifizierung in die Bindungsgruppen ist jedoch die

Kodierung der Abwehrprozesse, wie sie George et al. 1999 [58] in Anlehnung

an Bowlby [18] vornahmen. George et al. [58] differenzieren drei Formen von

Abwehrprozessen: Deaktivierung („deactivation“), kognitive Abtrennung

(„cognitive disconnection“) und segregierte Systeme („segregated systems“).

Deaktivierung zeigen besonders unsicher-distanzierte Personen, indem sie die

Bindung der Charaktere auf ein Minimum reduzieren oder gar ganz

vernachlässigen. So können sie sich der bindungsrelevaten Information

entziehen. Kognitive Abtrennung findet sich dagegen bei unsicher-verstrickten

Bindungstypen, was besonders an der Tatsache zu erkennen ist, dass sie zwei

verschiedene Geschichten erzählen, die überhaupt nicht zusammenpassen. So

wird einmal eine Situation für schlecht befunden und kurz darauf eine andere

wieder als gut. Segregierte Systeme weisen wiederum auf eine unverarbeitete

Bindungsverfassung hin. Wegweisend sind hier Wörter die Gefahr,

Hoffnungslosigkeit, Leere, Einsamkeit und Dissoziation symbolisieren,

besonders wenn die Situation nicht mehr zum Guten gelöst werden kann, sei es

durch Handeln oder Schutzmechanismen. Bricht nun das Bindungssystem

zusammen, spricht man von einer ungelösten („unsolved“) Situation. Der letzte

zu betrachtende Aspekt des AAPs ist die Kohärenz der Geschichte. Sie stellt

ein Hauptkriterium der Kodierung nach Main und Goldwyn [106] dar und ist ein

Maß dafür, inwieweit ein Erzähler kooperativ auf die Fragen des Administrators

eingeht. Nach Grice [69] gelten für die Kohärenz folgende Maximen: Qualität,

Quantität, Relevanz und die Art und Weise. Qualität liegt nicht vor, wenn der

Erzähler keine Belege für seine Aussagen findet. Die Quantität wird missachtet,

wenn entweder Fragen abgewehrt werden oder zu ausschweifend berichtet

wird. Die Kriterien Relevanz und Inhalt beziehen sich auf Inhalt und Grammatik

- 44 -

und werden verletzt, sobald der Inhalt nicht zur Frage passt oder Sätze

abgebrochen werden. Außerdem wird noch beachtet, ob ein Erzähler

persönliche Erfahrungen mit einbezieht. So wäre ein ausführliches Abschweifen

in die eigene Biographie ein Anhaltspunkt für einen unsicher-verstrickten

Bindungstyp.

Das Adult Attachment Projective-System klassifiziert die vier Hauptkategorien

des Adult Attachment Interview, sicher, unsicher-distanziert, unsicher-verstrickt

und unverarbeitetes Trauma. Dabei zeigt sich eine Übereinstimmung von 97%

bezüglich der ersten Kategorie und von 92 % bezüglich aller vier Kategorien mit

dem bisher als Standard geltenden AAI. Das System kann somit als valide

angesehen werden [58].

5.3 Statistische Methoden

Zielwerte waren die erzielten EPDS-Werte aus allen drei Befragungen. Um

Ursachen für die Werte zu eruieren, kamen die MAAS, FSK und BEE zum

Einsatz.

Vor der statistischen Auswertung wurden 5 Nullhypothesen (siehe 6.

Ergebnisse) definiert. Die Daten wurden im Hinblick auf diese Hypothesen

aufbereitet. Bei unabhängigen Stichproben wurde der Levene Test auf

Varianzengleichheit und der T-Test mit einem Signifikanzniveau von 0,05

durchgeführt. Bei abhängigen Variablen wurde der Anova Test mit einem

Signifikanzniveau von 0,05 durchgeführt. Die Stärke eines Zusammenhangs

zwischen zwei Variablen wurde mit Pearsons Korrelationskoeffizienten

gemessen. Korrelationen von Subskalen eines Fragebogens wurden ab einem

Signifikanzniveau von 0,01 als signifikant eingeschätzt, Korrelationen zwischen

Fragebögen ab einem Niveau von 0,05. Um Zusammenhänge zu bestätigen

wurden Regressionsanalysen durchgeführt. Alle statistischen Test wurden

zweiseitig durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit Hilfe der Software SPSS

17.0 für Windows (SPSS Inc., Chicago, Il, USA) berechnet. Die statistische

Auswertung wurde von Frau Dr. Andrea Beetz vom Lehrstuhl für Psychologie 3

an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg betreut und geprüft.

- 45 -

6 Ergebnisse

6.1 Kollektivbeschreibung

Das mittlere Lebensalter der eingeschlossenen Teilnehmerinnen (n=190) betrug

30,1 Jahre (SD: 4.1), wobei die jüngste Teilnehmerin 19 Jahre und die älteste

Teilnehmerin 42 Jahre alt war. 71,1% der Teilnehmerinnen waren verheiratet,

21,6% lebten in einer Partnerschaft, 4,7% waren ledig, 1,6% lebten in einer

Partnerschaft mit getrennten Wohnungen und 1,1% waren geschieden. 59,8%

der Teilnehmerinnen besuchten das Gymnasium, 28,6% die Realschule und

11,6% die Hauptschule. 42,8% beendeten ihre Ausbildung mit einem

Universitätsstudium, 40,7% mit einer Lehre, 15,3% mit einem

Fachhochschulabschluss und 0,5% hatten keinen Abschluss. Berufstätig

während der Schwangerschaft waren 85,2%, nicht berufstätig waren 14,8%.

Der hohe Bildungsstand der Probandinnen in der Studie dürfte auf den

Universitätsstandort des Klinikums und auf ein erhöhtes positives Ansprechen

von Akademikerinnen auf die Studie zurückzuführen sein. Die mittlere

Schwangerschaftswoche bei Erstbefragung betrug 35,9 SSW (SD: 2,4), wobei

das Minimum 26 SSW und das Maximum 40 SSW betrug. Da die Rekrutierung

der Probandinnen direkt mit der Durchführung des AAP einherging und nur

Probandinnen den Fragebogen erhielten, die ein AAP hatten, erklärt sich so die

hohe Returnrate von 95%.

Im Adult Attachment Projective zeigten 36,4% der Befragten einen sicheren (F),

28,2% einen unsicher-distanzierten (DS), 13,3% einen unsicher-verstrickten (E)

und 22,1% einen desorganisierten Bindungstyp (U). Auffällig ist hier, dass die

Bindungskategorie F geringer repräsentiert war als aus der Literatur

anzunehmen war [58]. Dagegen zeigten sich vermehrt Probandinnen mit der

Bindungskategorie E, was den Schluss zulässt dass sich durch diese Art von

Studien eventuell unsicher-verstrickt gebundene Personen stärker

angesprochen fühlen. Des Weiteren findet sich bei der Gruppe der

Abiturientinnen eine durchschnittlich schlechtere Bindung als bei den

Hauptschulabsolventinnen.

- 46 -

6.2 Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS)

In der von uns durchgeführten MATER-Studie wurde der EPDS-Fragebogen

den Probandinnen vor der 40. Schwangerschaftswoche, drei Wochen und

sechs Monate postpartum vorgelegt. Aus den Studien von Teissedre et al. [148]

(N=859) und von Dennis CL [47] (N=594) geht hervor, dass sich die

Stimmungslage der untersuchten Frauen am Ende des

Untersuchungszeitraums durch die frühen Befragungen sehr sicher

voraussagen ließ. So ergab sich in dieser Arbeit für den EPDS zum ersten

Befragungszeitpunkt ein Cronbachs α=0,827, zum zweiten und dritten Zeitpunkt

jeweils ein Cronbachs α=0,776 und α=0,745. Es ist also davon auszugehen,

dass der EPDS hier verlässliche Ergebnisse lieferte. Wie aus Grafik 1

hervorgeht, lag für EPDS 1 der IQR zwischen zwei und sieben Punkten, der

Median lag bei vier. Für EPDS 2 ergab sich ein IQR zwischen vier und neun

und ein Median von fünf. Bei EPDS 3 lag ein IQR zwischen drei und sechs und

ebenfalls ein Median von fünf vor.

Grafik 1: Verteilung der Scores des EPDS zu den drei Erhebungszeitpunkten (N=170)

6.3 Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind (MAAS)

Diese 19 Items zeigten eine hohe interne Konsistenz mit Cronbachs α=0,733.

Errechnet wurde sowohl der Gesamtscore der pränatalen Bindung als auch die

Scores der Subskalen „Qualität der pränatalen Bindung zum Kind“ und

Cut-Off 1

Cut-Off 2

- 47 -

„Ausmaß der Beschäftigung mit dem Ungeborenen“, wobei sich für Erstere ein

Cronbachs α=0,676 über zehn Items und für Letztere ein Cronbachs α=0,677

über acht Items ergab. Aus Grafik 2 ergaben sich für die Scala „MAAS-total

prenatal attachment“ ein IQR zwischen 78 und 81 Punkten und ein Median von

79, für die Scala „MAAS-time spent in attachment mode“ ein IQR zwischen 47

und 50 sowie ein Median von 48 Punkten und für die Scala „MAAS-quality of

attachment“ ein IQR zwischen 37 und 29 Punkten und ein Median von 36.

Grafik 2: Erreichte Punkte in den drei Subskalen des MAAS (N=188)

6.4 Befinden der Schwangeren im Untersuchungszeitraum

Das Befinden der Schwangeren im Untersuchungszeitraum wurde mittels FSS

erfasst. Befagt wurden die Teilnehmerinnen zum Befinden in jedem Trimenon

auf einer fünfstufigen Skala, mit Minimum eins, für sehr schlechtes Befinden,

und Maximum fünf, für sehr gutes Befinden. Im ersten Trimenon lag der mittlere

Punktewert bei 3,3789 (SD=1,278). Von den insgesamt 190 Befragten gaben

76,8% Schwangerschaftsbeschwerden an, 23,2% verneinten diese.

Retrospektiv betrachtet waren häufig genannte Beschwerden im ersten

Trimenon Übelkeit (68,9%), Müdigkeit (39,3%) und Erbrechen (23%).

- 48 -

Grafik 3: Verteilung der Schwangerschaftsbeschwerden im ersten Trimenon (N=190)

Im zweiten Trimenon lag der mittlere Punktewert bei 4,4158 (SD=0,867), wobei

die 190 Befragten zu 40% Schwangerschaftsbeschwerden beschrieben und

60% diese verneinten. Hier beschrieben die Probandinnen besonders

Rückenschmerzen (28,6%), Sodbrennen (15,9%), Übelkeit (15,9%) und

Müdigkeit (15,9%).

Grafik 4: Verteilung der Schwangerschaftsbeschwerden im zweiten Trimenon (N=190)

Im dritten Trimenon betrug der mittlere Punktewert 4,1217 (SD=0,806). 64,9%

der Befragten gaben hier Schwangerschaftsbeschwerden an und 25,5%

verneinten diese wieder. Hier klagten die werdenden Mütter häufig über

Rückenschmerzen (33,6%), Sodbrennen (32,7%) und Ödembildung in den

Beinen (22,1%).

Übelkeit

Müdigkeit

Erbrechen

Kreislauf

Rückenschmerzen

Sodbrennen

Ödeme

Schlafstörungen

Rückenschmerzen

Müdigkeit

Sodbrennen

Übelkeit

Erbrechen

Kreislauf

Ödeme

Schlafstörungen

- 49 -

Grafik 5: Verteilung der Schwangerschaftsbeschwerden im dritten Trimenon (N=188)

Grafik 6: Beschwerden der Schwangeren in Verteilung auf die einzelnen Trimena (N=188)

6.4.1 Präpartale Bindung als Prädiktor für Entwicklung von

Schwangerschaftsbeschwerden und einer postpartalen

Depressivität

Die präpartale Bindung wurde mit VBMK, welcher der deutschen Übersetzung

des MAAS entspricht, und FSK und ihren zugehörigen Subskalen untersucht.

Hierbei ist eine starke positive Korrelation der Subskalen festzustellen

(Pearson, r=0,912, p=0, N=188). Einzig die Subskala „FSK-Ängste über die

Gesundheit des Kindes“ korreliert nur mit den Subskalen „MAAS-prenatal, time

spent in attachment mode” (Pearson, r=0,195, p=0,007, N=188) und „FSK-Kind

Ja Nein

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5Trimenon 1

Trimenon 2

Trimenon 3

Pu

nkt

ew

ert

Rückenschmerzen

Sodbrennen

Ödeme

Schlafstörungen

Müdigkeit

Übelkeit

Kreislauf

Erbrechen

- 50 -

als Individuum nach der Geburt“ (Pearson, r=0,247, p=0,001, N=188). Zwischen

den Schwangerschaftsbeschwerden im ersten Trimenon und den erhobenen

Werten im MAAS ergab sich kein signifikanter Zusammenhang. Lediglich die

Subskala „MAAS-quality of attachment” zeigte eine Tendenz (Pearson, r=138,

p= 0,060, N=188) zu einer positiven Korrelation. Um die Effekte des Befindens

der Probandinnen auf die Bindung zu präzisieren, wurden die

Schwangerschaftsbeschwerden der einzelnen Trimena und ihre Auswirkung auf

die Mutter-Kind-Bindung untersucht. Dort ergab sich ein signifikanter

Zusammenhang zwischen Beschwerdefreiheit und der Subskala „MAAS-quality

of attachment“ im ersten Trimenon (T-Test, p=0,046, x=47,405 , SD=2,430;

N=188). Die Regressionsanalyse zu oben beschriebenem Sachverhalt ergab

tendenziell eine bessere Bindung bei fehlenden Beschwerden im ersten

Trimenon (N=188, p= 0,082, F=1,625). Das Erhebungsinstrument FSK konnte

keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Befinden der Teilnehmerinnen

und der Mutter-Kind-Bindung im ersten Trimenon aufzeigen. Ebenso verhielt es

sich im zweiten Trimenon. Der „MAAS-quality of attachment” lieferte

vergleichbare Ergebnisse wie im ersten Trimenon (Pearson, r=0,157, p=0,031,

N=188). Im dritten Trimenon konnte durch den MAAS starker Einfluss des

Schwangerenbefindens auf die Mutter-Kind-Bindung nachgewiesen werden.

Die einzelnen Subskalen, „MAAS-quality of attachment” (Pearson, r=0,224,

p=0,002, N=187) und „MAAS-total prenatal attachment” (Pearson, r=0,158,

p=0,031, N=187), zeigten einen signifikanten Zusammenhang, während die

dritte Subskala „MAAS-time spent in attachment mode” (Pearson, r=0,113,

p=0,122, N=188) nur eine Tendenz zeigte. Diese Zusammenhänge visualisieren

Grafik 7 für den „MAAS-quality of attachment“ und Grafik 8 für den MAAS-total

prenatal attachment“. Zusätzlich ergab sich beim FSK im dritten Trimenon ein

signifikanter Zusammenhang zwischen dem Befinden der Schwangeren und

der Subskala „Kind als getrenntes Wesen, zu dem Beziehung besteht“

(Pearson, r=0,148, p=0,043, N=187).

- 51 -

Grafik 7: „MAAS–quality of attachment“ und Befinden im dritten Trimenon (N=188)

Grafik 8: „MAAS–total prenatal attachment“ und Befinden im dritten Trimenon (N=188)

1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50

30,00

35,00

40,00

45,00

50,00

55,00

Befinden

MA

AS

- Q

ua

lity

of A

ttach

me

nt

1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50

50,00

55,00

60,00

65,00

70,00

75,00

80,00

85,00

90,00

Befinden

MA

AS

- T

ota

l Pre

na

tal A

ttach

me

nt

- 52 -

Setzt man nun die Mutter-Kind-Bindung in Beziehung mit den

Depressivitätsskalen vor und nach der Geburt, so ergibt sich ein stark negativ

korrelierter Zusammenhang. Dabei zeigte die Subskala "MAAS-quality of

attachment” die stärkste Ausprägung, wobei sie sich wie folgt auf die drei

Erhebungszeitpunkte des EPDS verteilte:

• EPDS 1 (Pearson, r=-0,302, p=0,000, N=183; ANOVA, p=0,00). Wie aus

Grafik 9 ersichtlich zeigen der „MAAS-quality of attachment“ und EPDS 1

eine negative Korrelation. Das heißt, Frauen mit hohen EPDS-Scores

zeigten niedrigere Werte im MAAS-Quality of attachment.

Grafik 9: „MAAS–quality of attachment“ im Bezug zu EPDS 1 (N=185)

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 20,00

30,00

35,00

40,00

45,00

50,00

55,00

EPDS 1

MA

AS

- Q

ua

lity

of A

ttach

me

nt

- 53 -

• EPDS 2 (Pearson, r=-0,260, p=0,001, N=166; ANOVA, p=0,012). Wie

Grafik 10 zeigt ergibt sich eine negative Korrelation für den „MAAS-

quality of attachment“ und EPDS 2.

Grafik 10: „MAAS–quality of attachment“ im Bezug zu EPDS 2 (N=183)

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 20,00

30,00

35,00

40,00

45,00

50,00

55,00

EPDS 2

MA

AS

- Q

ua

lity

of A

ttach

me

nt

- 54 -

• EPDS 3 (Pearson, r=-0,308, p=0,000, N=156). Grafik 11 zeigt die

negative Korrelation zwischen den „MAAS-quality of attachment“ und

EPDS 3.

Grafik 11: „MAAS–quality of attachment“ im Bezug zu EPDS 3 (N=170)

Betrachtet man in einer Regressionsanalyse den EPDS-Gesamtscore als

abhängige Variable vom „MAAS-quality of attachment“, ergeben sich

hochsignifikante Werte (ANOVA, F=18,107, p=0,000; Koeffizienten B=-0,414,

ß=-0,302, T=-4,255, p=0,000). Auch für die weiteren Zeitpunkte EPDS2

(ANOVA, F=11,882, p=0,001; Koeffizienten, B=-0,340, ß=-0,260, T=-3,447,

p=0,001) und EPDS3 (ANOVA, F=16,146, p=0,000; Koeffizienten, B=-0,323,

ß=-0,308, T=-4,018, p=0,000) ist der „MAAS-quality of attachment“ ein wichtiger

Vorhersageparameter für die Bindung zum Kind, da er die höchste Signifikanz

erreicht. Die EPDS-Werte zeigen eine starke Korrelation untereinander. Gerade

EPDS2 und EPDS3 zeigen eine hohe Korrelation (Pearson, r=0,612, p=0,000,

N=168) untereinander. Wie bereits vermutet, zeigen sich bei der FSK Subskala

„Ängste über Gesundheit des Kindes“ eine starke positive Korrelation mit dem

EPDS Gesamtscore (Pearson, r=0,461, p=0,000, N=184; ANOVA, p=0,000).

Auch die Subskala „FSK-Kind als Individuum nach der Geburt“ (Pearson,

r=0,200, p=0,006, N=184; ANOVA, p=0,874) tendiert in diese Richtung.

0,00 2,00 4,00 6,00 8,00 10,00 12,00 14,00 16,00 18,00 20,00

30,00

35,00

40,00

45,00

50,00

55,00

EPDS 3

MA

AS

- Q

ua

lity

of A

ttach

me

nt

- 55 -

6.4.2 Partnerbindung als Prädiktor für Schwangerschaftsbeschwerden

Zur Analyse der Partnerbindung und ihr Effekt auf das Befinden wurde der

Fragebogen zur Partnerbeziehung (BEE) und der Fragebogen zur

Schwangerschaft (FSS) betrachtet. Die BEE Subskala „sicher-ängstlich“ zeigt

eine positive Korrelation mit dem Befinden im zweiten (Pearson, r=0,210,

p=0,004, N=189) und dritten Trimenon (Pearson, r=0,189, p=0,010, N=188), wie

aus Grafik 12 und Grafik 13 hervorgeht.

Grafik 12: BEE „Sicher-Ängstlich“ im Bezug auf das Befinden im zweiten Trimenon (N=189)

Grafik 13: BEE „Sicher-Ängstlich“ im Bezug auf das Befinden im dritten Trimenon (N=189)

0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50

15,00

17,00

19,00

21,00

23,00

25,00

27,00

29,00

31,00

Befinden im 2. Trimenon

BE

E S

ich

er-

Än

gs

tlich

1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00 5,50

15,00

17,00

19,00

21,00

23,00

25,00

27,00

29,00

31,00

Befinden im 3. Trimenon

BE

E S

ich

er-

Än

gs

tlich

- 56 -

Auch das Befinden im ersten und zweiten Trimenon (Pearson, r=0,339,

p=0,000, N=199), im ersten und dritten Trimenon (Pearson, r=0,290, p=0,000,

N=189) und besonders das Befinden im zweiten und dritten Trimenon korreliert

positiv miteinander (Pearson, r=0,444, p=0,000, N=189). Die BEE Subskala

„sicher-ängstlich“ korreliert ebenso positiv mit der Subskala „BEE-abhängig-

unabhängig“ (Pearson, r=0,374, p=0,000, N=188). Der Subskala „sicher-

ängstlich“ konnten auf einer fünfstufigen Skala Punktewerte zugeordnet

werden, so dass sich ein Punkteminimum von 18,00 und ein Punktemaximum

von 30,00 Punkten ergab, wobei der mittlere Punktewert der 190 Befragten bei

27,8519 (SD=2,374) lag. Die Subskala „abhängig-unabhängig“ wurde ebenfalls

wie oben beschrieben, bewertet jedoch ergaben sich als Punkteminimum 13,00

und als Punktemaximum 40,00 Punkte. Der mittlere Punktewert lag hier bei

26,00 (SD=4,552). Setzt man auf Grund dieser Werte einen Cut-off von 24

Punkten für die Subskala „sicher-ängstlich“ fest, so zeigte sich, dass die

Teilnehmerinnen im ersten (T-Test, p=0,098, x=3,390 , SD=1,298, N=177),

zweiten (T-Test, p=0,061, x=4,458 , SD=0,812, N=177) und dritten (T-Test,

p=0,059 , x=4,164 ,SD=0,784, N=177) Trimenon mindestens einen Wert von

drei auf der Skala angenommen haben mussten. Im Endeffekt stellte sich auf

der Subskala „sicher-ängstlich“ im dritten Trimenon eine Steigerung auf einen

Punktewert von vier und so ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit

dem Befinden der Schwangeren (T-Test, p=0,032) und der sicheren

Partnerbindung heraus. Für die BEE Subskala „abhängig - unabhängig“ erwies

sich trotz verschiedener angenommener Cut-off-Werte kein signifikanter

Zusammenhang. Die Regressionsanalyse unter der Voraussetzung, dass die

BEE Subskala „sicher-ängstlich“ die Konstante und das Befinden im zweiten

Trimenon die abhängige Variable ist, ergab hoch signifikante Werte (ANOVA,

F=8,670 p=0,004; Koeffizienten B=0,075, ß=0,210, T=2,944, p=0,004). Auch die

Regressionsanalyse im dritten Trimenon kam zu diesem Schluss (ANOVA,

F=6,867 p=0,010; Koeffizienten B=0,065, ß=0,189, T=2,620, p=0,010).

6.5 Geburtserleben und Geburtskomplikationen als Prädiktor einer

postpartalen Depressivität

Auf Grund der Datenlage über die Geburt und das Geburtserleben lassen sich

die Probandinnen in drei Gruppen einteilen. Gruppe 1 (Spontan Partus N=95,

x̄=4,758 ) und 2 (elektive Sectio mit medizinischen Grund N=9, x=3,444 ;

- 57 -

ohne medizinischen Grund N=10, x=5,800 ) stellen Gruppen mit Kontrollerhalt

während der Geburt dar, während Gruppe 3 (Notsectio N=5, x=7,600 ;

sekundäre Sectio N=22, x=5,682 ; vaginal-operative Entbindung N=15,

x̄=5,133 ) diejenigen mit Verlust der Kontrolle während der Geburt darstellt.

Vergleicht man nun Gruppe 1 mit Gruppe 2, so zeigt sich, dass Gruppe 2

(N=21, x=3,476 , SD=2,804, p=0,612; T-Test, p=0,028) bei EPDS 3 signifikant

niedrigere Werte annimmt als Gruppe 1 (N=100, x=5,080 , SD=3,372, p=0,337;

T-Test, p=0,028), bei EPDS 2 jedoch nicht. Beim Vergleich Gruppe 1 und 3 gab

es kein signifikantes Ergebnis. Beim Vergleich zwischen Gruppe 2 und Gruppe

3 zeigte sich jedoch ein Unterschied zwischen den Werten bei EPDS 2 (Gruppe

2: N=21, x=4,810 , SD=3,156, p=0,689; Gruppe 3: N=45, x=6,600 , SD=3,460,

p=0,516; T-Test, p=0,048) und EPDS 3 (Gruppe 2: N=21, x=3,476 , SD=2,804,

p=0,612; Gruppe 3: N=45, x=5,556 , SD=3,460, p=0,516; T-Test, p=0,008).

Dieser Unterschied wird aber erst bei EPDS 3 signifikant. Diese

Zusammenhänge beschreibt Grafik 14.

- 58 -

Grafik 14: Die EPDS-Scores zu den drei Erhebungszeitpunkten in Abhängigkeit vom

Geburtsmodus (N=156).

Ein weiterer Parameter mit einem Effekt auf die EPDS-Werte ist das Geschlecht

des Säuglings. Mütter von männlichen Säuglingen weisen in EPDS 2 (männlich:

N=89, x=6,427 , SD=3,683, p=0,390; weiblich: N=75, x=5,720 , SD=3,722,

p=0,430; T-Test, p=0,225) und EPDS 3 (männlich: N=89, x=5,551 , SD=3,545,

p=0,376; weiblich: N=77, x=4,377 , SD=2,695, p=0,307; T-Test, p=0,019)

höhere Werte auf als Mütter von weiblichen Säuglingen, vergleiche Grafik 15.

Hierbei ist lediglich eine Tendenz feststellbar, jedoch wird der Sachverhalt nicht

signifikant.

Grafik 15: Einfluss des Geschlechts des Säuglings auf die EPDS-Scores (N=170).

Zur Analyse des Einflusses der Geburtsverletzungen wurden wieder zwei

Gruppen gebildet. In EPDS 2 (Gruppe 1: N=35, x=4,939 , SD=2,978, p=0,552;

Gruppe1 Gruppe2 Gruppe3

0,000

1,000

2,000

3,000

4,000

5,000

6,000

7,000EPDS1

EPDS2

EPDS3

Männlich Weiblich

0,000

1,000

2,000

3,000

4,000

5,000

6,000

7,000 EPDS1

EPDS2

EPDS3

- 59 -

Gruppe 2: N=65, x=7,000 , SD=4,148, p=0,499; T-Test, p=0,012) und EPDS 3

(Gruppe 1: N=33, x=4,500 , SD=2,477, p=0,425; Gruppe 2: N=69, x=5,429 ,

SD=3,407, p=0,407; T-Test, p=0,160) zeigt Gruppe 1 (Dammriss I, II) niedrigere

EPDS-Werte als Gruppe 2 (Dammriss III/IV, Scheidenriss, Episiotomie), wobei

hier besonders der Einfluss auf die Depressivität in EPDS 2 hervorzuheben ist.

Grafik 16: Die EPDS-Scores zu den drei Erhebungszeitpunkten in Abhängigkeit von der

Schwere der Geburtsverletzung (N=107).

Andere untersuchte Parameter wie Schwangerschaftswoche, Aufenthaltsdauer

bis zur Geburt, Wehenförderung, Geburtsdauer, Art der Analgesie, Dauer der

Syntocinongabe, postpartale Syntocinongabe und postoperative

Komplikationen ergaben keinen signifikanten Zusammenhang mit der

postpartalen Depressivität. Lediglich zwischen der Wehenhemmung und

Spontanpartus zeigten sich tendenziell niedrigere Werte im EPDS bei Einsatz

einer Tokolyse. Ein signifikanter Zusammenhang konnte nicht nachgewiesen

werden. Außerdem führt die Verlegung des Kindes in die Kinderklinik

tendenziell gegenüber keiner Verlegung zu höheren Werten im entsprechenden

EPDS, jedoch erwies sich die Gruppengröße zu klein, um Signifikanz zu

berechnen. Auch die Frage zur Gabe von Muttermilch wurde zwar tendenziell

so beantwortet, dass stillende Mütter zu allen Fragezeitpunkten geringere

Werte im EPDS (EPDS-Gesamtscore 6,875 vs. 4,793; EPDS 2 7,546 vs. 5,880;

EPDS 3 5,727 vs. 4,896) aufwiesen, jedoch führte auch hier die geringe Zahl

der nicht stillenden Mütter (N=22) zu keiner signifikanten Aussage.

Gruppe 1 Gruppe 2

0,000

1,000

2,000

3,000

4,000

5,000

6,000

7,000

8,000EPDS1

EPDS2

EPDS3

- 60 -

6.6 Stillverhalten als Prädiktor für Mutter-Kind-Bindung und

postpartaler Depressivität

Die Analyse des Stillverhaltens ergab, dass 97,4% der 190 Teilnehmerinnen

planten zu stillen, während nur 2,6% dies nicht vorhatten. Im Durchschnitt

nahmen sich die Mütter vor 7,1 Monate (SD=2,787) zu stillen, wobei das

Minimum bei null und das Maximum bei 24 Monaten lag. 54,4% planten sechs

Monate zu stillen, 10,4% neun Monate und 13,7% zwölf Monate. Der Effekt der

geplanten Stilldauer auf den EPDS-Wert war wegen der zu kleinen

Gruppengröße der nicht stillenden Müttern nicht signifikant. Auch Auswirkungen

der Stilldauer auf den MAAS erwiesen sich als nicht signifikant. Lediglich der

FSK zeigte eine schwache Korrelation zwischen der Subskala „Kind als

getrenntes Wesen zu dem Beziehung besteht“ (Pearson, r=0,150, p=0,044,

N=180) und der geplanten Stilldauer. Weitere Untersuchungen mit Stilldauer

von mehr als sechs beziehungsweise mehr als neun Monaten kamen zu dem

selben Ergebnis.

6.7 Arbeit als Prädiktor für Mutter-Kind-Bindung und postpartaler

Depressivität

Bei der Erhebung der demographischen Daten gaben 85,2% der 190

schwangeren Frauen an während der Schwangerschaft gearbeitet zu haben,

nur 14,8% verneinten dies. Außerdem planten 94,2% der Frauen den

Berufseinstieg nach der Entbindung, während 5,8% diesen ausschlossen. Im

Mittel wollten die Teilnehmerinnen nach 16,7 Monaten (SD=11,173) wieder

arbeiten, maximal nach 60 Monaten. 37,1% planten nach zwölf Monaten wieder

zu arbeiten, 14,6% nach 36 Monaten, 12,9% nach 24 Monaten, 12,4% nach 18

Monaten und 9% nach sechs Monaten. Die Untersuchung des geplanten

Arbeitsbeginns zum Zeitpunkt sechs Monate nach Entbindung und zum

Zeitpunkt zwölf Monate nach Entbindung ergab keinen signifikanten

Zusammenhang mit dem MAAS und FSK. Jedoch zeigte der Schulabschluss

einen signifikanten Zusammenhang mit den Werten in EPDS1. Probandinnen,

die einen Schulabschluss erreicht hatten, zeigten mit EPDS1 eine negative

Korrelation (Pearson, r=-0,291, p=0,000, N=159). Diese Korrelation setzte sich

als Trend ebenfalls in EPDS2 und EPDS3 fort. Verglich man nun im

Mehrfachvergleich die einzelnen Abschlüsse Abitur, Hauptschule und

- 61 -

Realschlule miteinander, so zeigte sich, dass sich besonders der EPDS1 von

Abiturientinnen und Absolventinnen der Hauptschule signifikant unterschieden

(Turkey-HSD, x=3,285 , p=0,001). So erzielten die Abiturientinnen im

Durchschnitt niedrigere Punktewerte beim EPDS und neigten deswegen zu

weniger Depressivität. Die Hauptschulabsolventinnen unterschieden sich von

dieser Gruppe signifikant und erzielten höhere Werte im EPDS, was mit einer

erhöhten Depressivität einherging. Die Realschulabsolventinnen unterschieden

sich von keiner Gruppe signifikant. Bei Betrachtung des Bindungstyps der

Probandinnen mit Hauptschulabschluss fiel auf, dass 45% sicher, 10%

unsicher-vermeidend, 20% unsicher-verstrickt und 25% desorganisiert

gebunden waren. Bei den Abiturientinnen waren jedoch 32,93% sicher, 29,27%

unsicher-vermeidend, 9,76% unsicher-verstrickt und 28,05% desorganisiert

gebunden. Stellt man diese Ergebnisse in einen Kontext zur bisherigen Arbeit,

so ist bei der Gruppe der Abiturientinnen eine durchschnittlich schlechtere

Bindung als bei den Hauptschulabsolventinnen zu finden. Wie bisher dargestellt

ist die Qualität der Bindung ein Maß für die Wahrscheinlichkeit des Auftretens

einer postpartalen Depression. Allerdings scheint der höhere Bildungsstand als

Prädiktor hier zu überwiegen. Deshalb erreichten die Abiturientinnen niedrigere

Werte im EPDS. Um eine genaue Stärke des Effekts zu definieren, sind weitere

Studien nötig.

- 62 -

7 Diskussion

Das Krankheitsbild der postpartalen Depression stellt sowohl die Ärzte als auch

die Patientinnen vor große Schwierigkeiten, da die postpartale Depression

wegen schleichender Symptome nach wie vor nur schwer zu erkennen ist, sie

zu weit reichenden negativen Folgen für Mutter und Kind führen kann und diese

eine hohe Chronifizierungsrate zeigt. So leiden in der westlichen Industriewelt

8-15% der Wöchnerinnen unter einer postpartalen Depression und 20% unter

frühen depressiven Auffälligkeiten fünf Tage nach der Geburt [12]. Umso

wichtiger erscheint es die Voraussetzungen der postpartalen Depression zu

kennen, wenn man bedenkt, dass Frauen mit einer PPD zu selten

professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ziel der MATER-Studie (N=190) war

es den Einfluss der maternal-fetalen Bindung, der Partnerbindung und den

Einfluss medizinisch relevanter Faktoren wie Schwangerschaftsbeschwerden

oder Geburtsmodus auf die Entstehung einer postpartalen Depressivität zu

zeigen und unter ihnen zuverlässige Prädiktoren für eine PPD und deren

Chronifizierung zu suchen [153].

In der vorliegenden MATER-Studie (N=190) konnte ein Zusammenhang

zwischen starker maternal-fetaler Bindung und geringen

Schwangerschaftsbeschwerden genauso wie mit geringeren Ausprägungen

einer pospartalen Depression gezeigt werden. Dass eine unsichere Bindung

häufig zu PPD führt, konnte bereits in der Vergangenheit von verschiedenen

Studien gezeigt werden. So gelangte McMahon 2006 [110] mit der Studie

„Maternal attachment state of mind moderates the impact of postnatal

depression on infant attachment” (N=111) bereits zu dem Ergebnis, dass bei

Müttern mit diagnostizierter PPD häufig eine qualitativ schlechtere Bindung zum

Kind vorliegt. Dieses Ergebnis konnte 2006 von Sabuncuoglu O [129] mit der

Studie „Relationship between attachment style and depressive symptoms in

postpartum women: findings from Turkey” (N=80) auch für Mütter außerhalb der

westlichen Industrieländer aufgezeigt werden. Im Gegensatz zu den

vorhandenen Studien versuchte die MATER-Studie die postpartale

Depressivität anhand von Begebenheiten während der Schwangerschaft, wie

bereits beschrieben, zu prädizieren. Da dies mit Hilfe der deutschen

Übersetzung der MAAS (VBMK) sehr gut gelungen ist und die Ergebnisse den

- 63 -

vorhanden Studien retrograd entsprechen, ist der MAAS als formidabler

Vorhersageparameter für die postpartale Depressivität zu sehen. Damit

bestätigte die MATER-Studie die Ergebnisse der Studie „Prenatal depression in

women hopitalizied for obstetric risk“ (N=129) von Brandon A. [20] aus Texas.

Dort zeigte sich, dass hohe Werte im MAAS für weniger ernste depressive

Beschwerden stehen. Dies konnte die MATER-Studie (N=190) auch im

deutschen Kontext belegen. In der Literatur zeigt sich, dass

Schwangerschaftsprobleme zu häufigeren postpartalen Depressionen und

damit auch zu einem höheren Score im EPDS führen können. Bergant A. et al.

beschrieb ebenfalls in einer prospektiven Studie „Prevalence of depressiv

disorders in early puerperium“ (N=1250) [12], dass Frauen, die die

Schwangerschaft und Geburt als größere Last empfanden, höhere EPDS-Werte

zeigten.

In der vorliegenden Studie sollte ebenfalls der FSK zur Validierung der

deutschen Übersetzung der MAAS (VBMK) von Beetz und Behringer 2006 [36]

dienen. So zeigte die deutsche Übersetzung des MAAS hohe interne

Konsistenz mit Cronbachs α=0,733 und stellte sich so als valide heraus.

Um die Schwangerschaftsbeschwerden als indirekten Marker für eine

postpartale Depressivität besser vorhersagen zu können, war es Ziel der

MATER-Studie Einflussfaktoren für das Befinden der Schwangeren zu

identifizieren. Mittels der Fragebögen BEE und FSS konnte der Rückhalt in der

Partnerbeziehung als weiterer Faktor für die Beschwerdefreiheit identifiziert

werden. Die Studie zeigte auf, dass die Qualität der Partnerbindung zur

Vorhersage des Befindens der Schwangeren herangezogen werden kann.

Besonders im zweiten und dritten Trimenon war die Aussagekraft des

Parameters hoch. Bereits 1994 konnte Zachariah [159] mit seiner Studie

„Mother-daughter and husband-wife attachment as predictors of psycological

well-being during pregnancy“ (N=115) einen paarweisen Zusammenhang

zwischen einer guten Bindung, jeweils zum Ehemann und zur Mutter, und dem

psychischen Wohlbefinden in der Schwangerschaft herstellen. Da, wie bereits

aufgezeigt, das Wohlbefinden in der Schwangerschaft einen direkten Einfluss

auf die Entstehung einer postpartalen Depressivität hat, gibt es auch viele

Studien, die sich direkt auf den Zusammenhang Partnerbindung und PPD

beziehen. So fand McMahon 2005 [109] mit der Studie (N=100) „Psychological

- 64 -

factors associated with persistent postnatal depression: past and current

relationships, defence styles and the mediating role of insecure attachment

style” die „Kognitiven und interpersonellen Faktoren“, also das Befinden, als

wichtigen Cofaktor zur Eheunzufriedenheit für das Entstehen einer PPD. Die

MATER-Studie bestätigt diesen Zusammenhang sowohl im Bezug auf das

Befinden der Schwangeren als auch im Prozess der Entstehung einer

postpartalen Depressivität.

Im zeitlichen Verlauf der Schwangerschaft untersuchte die MATER-Studie das

Geburtserleben als weitere Ursache einer postpartalen Depressivität. Hier

wurde bei Geburten, die einen Kontrollverlust von Seiten der Mutter zu eigen

hatten, schlechtere Werte im EPDS Fragebogen erzielt. Eine Notsectio oder

eine vaginal-operative Entbindung bedingen also häufiger depressive

Symptome bei den Müttern als elektive Sektionen oder Spontangeburten.

Weitere Einflussfaktoren auf die Schwangere während der Geburt hatten in

dieser Studie keine gravierenden Auswirkungen auf die Ausprägung einer

postpartalen Depressivität. Tendenzen konnten beim Geschlecht des Kindes

und bei einer ernsthaften Erkrankung des Säuglings, die mit einer

Hospitalisation in der Kinderklinik einhergingen, gesehen werden. Allerdings

verhinderte die kleine Anzahl der aufgetretenen Fälle eine signifikante Aussage.

Diese Werte der MATER-Studie (N=190) entsprechen denen der vom

Arbeitskreis um Reulbach et al. vorher durchgeführten FRAME-Studie (N=1100)

[124], die aufzeigen konnte, dass Schwangere mit einer sekundären Sectio

höhere postpartale Depressivitätswerte im EPDS entwickeln. Allerdings

bedingte eher der Kontrollverlust während der Geburt die postpartale

Depressivität und nicht das traumatische Erlebnis. Diese Werte decken sich

weitestgehend mit den Ergebnissen der MATER-Studie, denn auch hier war der

Kontrollverlust ein deutlich signifikanterer Marker als nur die Notsectio. Solche

Ergebnisse finden sich auch in aktuellen Veröffentlichungen. So wurde 2003 in

Malaysia [90] (N=250) eine Untersuchung angestellt, bei der Frauen mit

Notfallgeburten und Frauen mit geplanten Geburten verglichen wurden. Dabei

fanden sich bei den Frauen mit Notfallgeburten 6 Wochen postpartum höhere

Werte im EPDS. Carter et al. [27] konnte 2006 in einer Metaanalyse (24

Studien) allerdings keinen Zusammenhang zwischen einer Sektio und einer

PPD nachweisen. Es scheint sich also beim Entstehen einer postpartalen

- 65 -

Depressivität auf den erlebten Kontrollverlust beim Geburtsvorgang zu

reduzieren.

Die Bindung der Schwangeren an das Kind stellt einen wichtigen Prädiktor für

das Entstehen einer postpartalen Depressivität dar. Da es Ziel der MATER-

Studie war, direkte wie indirekte Einflussfaktoren darzustellen und zu bewerten,

war es möglich auch Merkmale, die zu einer qualitativ besseren Bindung

zwischen Mutter und Kind führen, zu betrachten. So wurden in der Studie die

Schwangeren über ihr geplantes Stillverhalten befragt. Mütter mit einem

genauen Plan vom Leben mit dem Kind, so die grundsätzliche Idee, sollten

niedrigere EPDS-Werte zeigen. Das Stillverhalten ist hier besonders

hervorzuheben, da es eine extreme Nähe zwischen Mutter und Kind darstellt,

die bei einer Flaschenfütterung nicht aufkommt. In der MATER-Studie konnte

allerdings kein Zusammenhang zwischen dem geplanten Stillverhalten und den

erreichten EPDS-Werten gezeigt werden. Der FSK-Fragebogen zeigt zwar eine

niedrige Korrelation zwischen dem geplanten Stillverhalten und der Subskala

„Kind als getrenntes Wesen“, allerdings war die Qualität dieser Aussage

zweifelhaft, da von allen Teilnehmerinnen nur fünf nicht vorhatten zu stillen.

Einen signifikanten Unterschied zwischen Müttern, die planten zu stillen und

denen, die nicht stillen wollen, konnte die MATER-Studie nicht darstellen.

Obwohl ein Widerspruch zur gängigen Laienmeinung ist dies ein Ergebnis, das

sich mit bereits vorhandenen Veröffentlichungen deckt. So kamen Ross

Wilkinson und Fiona Scherl [155] in einer prospektiven Studie (N=60) über das

Stillverhalten von Müttern in Australien zum gleichen Ergebnis. Der Vergleich

zwischen stillenden Müttern und solchen, die Flaschenfütterung vorzogen,

ergab keinen Unterschied in der Häufigkeit von postpartalen Depressionen. In

der MATER-Studie (N=190) konnte nicht belegt werden, dass Mütter, die stillen,

eine bessere Mutter-Kind-Bindung haben. Eine bessere Bindung geht zwar mit

niedrigeren EPDS Werten einher, allerdings konnte kein signifikanter

Unterschied zwischen den EPDS-Werten bei einem guten Bindungstypen

festgestellt werden. Die Autoren erkannten zwar eine Tendenz zu weniger

postpartaler Depressivität bei besserer Bindung, scheiterten aber wegen der

geringen Anzahl an flaschenfütternden Teilnehmerinnen an einer signifikanten

Aussage. So nahm nur eine Person teil, die ihr Baby von der Geburt an mit der

Flasche groß zog. Abschließend empfahlen die Autoren die Untersuchungen

- 66 -

fortzuführen, größere Gruppen und bessere Evaluationswerkzeuge zu

verwenden. Dies deckt sich weitestgehend mit den Aussagen unserer MATER-

Studie. Durch die geringe Anzahl der flaschenfütternden Teilnehmerinnen war

es nur möglich Tendenzen aufzuzeigen. Um höhere Aussagekraft zu erzielen,

sind weitere Untersuchungen notwendig.

Ähnlich wie mit dem Stillen verhält es sich mit der Planung der Mütter nach der

Geburt wieder an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Mütter, die planen wenige

Wochen nach der Geburt wieder zu arbeiten, sollten eine schlechtere Bindung

zu ihrem Kind besitzen. In der MATER-Studie wurden deshalb die Mütter auf

diesen Sachverhalt hin untersucht. Es konnte aber weder bei den Müttern, die

planten 12 Monate nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen, noch bei denen,

die schon nach 6 Monaten wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren wollten, ein

signifikanter Unterschied im Bindungstypus festgestellt werden. Dieser wird

aber in der Literatur ausreichend beschrieben. So fanden Harrison und Ungerer

2002 [73] mit ihrer retrospektiven Studie „Maternal employment and infant

mother attachment security at twelve months postpartum“ an 145 australischen

Müttern heraus, dass ein Unterschied existiert. Frauen, die planen wieder

arbeiten zu gehen und auch keine Furcht davor haben ihr Kind einer nicht

familiären Betreuung anzuvertrauen, haben eine sicherere Bindung mit ihrem

Kind. Da in unserer Studie 31 Frauen nach sechs Monaten und 73 nach zwölf

Monaten wieder in den Beruf einsteigen wollten, war die Gruppengöße im

Gegensatz zu der beim Stillverhalten durchaus für einen Vergleich ausreichend,

jedoch erwies sich die Varianz als zu gering, um signifikant zu werden. Nicht

zuletzt ist dies auf den relativ hohen Bildungs- und Einkommensstand unseres

Kollektivs zurückzuführen. Ob die Studie mit einer differenzierteren Befragung

in diesem Punkt ein signifkantes Ergebnis erzielt hätte, ist schwer zu sagen. Um

eine Aussage zu treffen, sind jedoch noch weitere Studien notwendig.

Zusammenfassend zeigt die MATER-Studie, dass

die maternal-fetale Bindung ein wichtiger Prädiktor für das Entstehen

einer postpartalen Depressivität ist.

Bindung als Gesamtkonstrukt gesehen werden muss. Nicht nur die

Mutter-Kind-Bindung, sondern auch die Mutter-Partner-Bindung spielen

eine Rolle.

Faktoren, die sich auf die Bindung auswirken, sich auch auf das

- 67 -

Entstehen einer postpartalen Depressivität auswirken.

nicht der Geburtsvorgang elementar für das Entstehen einer postpartalen

Depressivität ist, sondern das Geburtserleben.

die Planung des Stillverhaltens keinen Einfluss auf die Bindung und

damit auf das Entstehen einer postpartalen Depressivität hat. Hier sind

weitergehende Untersuchungen notwendig.

die Planung des Berufswiedereinstiegs keinen Einfluss auf die Bindung

hat. Auch hier bedarf es einer weiteren Abklärung in folgenden Studien.

Das Entstehen einer postpartalen Depressivität wird maßgeblich, wie aus der

MATER-Studie hervorgeht, durch den mütterlichen Bindungstyp bedingt.

Allerdings darf dies nicht eindimensional auf die Mutter-Kind-Bindung bezogen

weden, sondern muss als multifaktorielles Geschehen betrachtet werden, in

dem auch der Partner und das Umfeld eine Rolle spielen. Welche weiteren

Bindungsformen eine Rolle spielen, sollte Gegenstand nachfolgender

Untersuchungen werden. So wäre es interessant zu sehen, ob die geplante

Wiederaufnahme des Berufs auch die postpartale Depressivitäts-Rate

beeinflusst. Besonderes Augenmerk verdient dies, da es die Hypothese mit

dem Berufseinstieg in ein neues Licht rücken würde.

Abschließend kann man sagen, dass zur Prävention der postpartalen

Depressivität keine einseitigen Maßnahmen eingesetzt werden sollten, sondern

dass man am besten durch ein multimodales Stärken der einzelnen

Bindungsaspekte einer postpartalen Depressivitätsentwicklung sinnvoll

entgegenwirken kann.

- 68 -

8 Kritik an der Arbeit

Abschließend zur Arbeit verdienen einige Punkt eine kritische Hinterfragung. So

ist die Teilnehmerzahl mit 190 Probandinnen für eine allgemeingültige Aussage

eher klein. Um die Ergebnisse auf eine breitere statistische Basis zu stellen,

wäre eine fortlaufende Untersuchung dieses Sachverhalts im Perinatalzentrum-

Franken des Uniklinikums Erlangen über einen längeren Zeitraum

wünschenswert. Die Ergebnisse der MATER-Studie wären im Kontext mit einer

solchen längerfristigen Studie in der Zukunft noch einmal zu bewerten.

Weiterhin ist anzumerken, dass die für die Auswertung der Arbeit notwendige

Transkription der AAPs einen enormen Zeitbedarf einfordert. Um mögliche

Verzerrungen bei der Auswertung zu vermeiden, muss dass AAP von

unterschiedlichen Personen durchgeführt und ausgewertet werden. Dazu muss

dass mündliche AAP von Interviewer wörtlich transkribiert werden. Dies fordert

für eine Studie dieser Art einen hohen Zeitbedarf. Nur mit einem erhöhten

Personaleinsatz sind Ergebnisse zeitnah zu erzielen. Allerdings bedeutet das

hohe Kosten, welche die oben gewünschte Fortführung der Arbeit zweifelhaft

erscheinen lassen.

Zuletzt ist die Zusammensetzung des Kollektivs kritisch zu betrachten. Vor

allem Frauen mit akademischen Bildungsgrad wählen die Uniklinik Erlangen als

Entbindungsort. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass es in Erlangen

einen hohen akademischen Bevölkerungsanteil gibt. Allerdings lässt sich das

Kollektiv somit nicht auf einen gesamtdeutschen Bevölkerungsquerschnitt

projizieren. Eine Ausweitung der Studie auf mehrere ausgewählte Kliniken wäre

wünschenswert, um den deutschen Bevölkerungsquerschnitt in der Studie

möglichst genau abzubilden.

- 69 -

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- 86 -

10 Abkürzungsverzeichnis

AAI Adult Attachment Interview

AAP Adult Attachment Projective

APGAR Appearance, Pulse, Grimace, Activity, Respiration

B Koeffizient

BEE Bindungsskalen für Erwachsene

ß standardisierter Koeffizient

CTG Cardiotokographie

D vermeidend

E verwickelt

EPDS Edingburgh Postnatal Depression Scale

F sicher; Koeffizient

FEK Fragebogen zur emotionalen Kompetenz

FPB Fragebogen zur Partnerbeziehung

FRAMES Franconian Maternal Health Evaluation Studies

FSK Fragebogen zum Schema vom Kind

FSS Fragebogen zur Schwangerschaft

ICD-10 International Classifikation of Diseases, Version 10

IQR Interquartil Range

MAAS Maternal Attachment Scale

MATER Maternal Attachment in Erlangen

N Anzahl der Studienteilnehmerinnen

p Signifikanz

PPD Postpartale Depression

r Korrelation

RSQ Relationship Scales Questionnaire

SAFE Sichere Ausbildung für Eltern

SD Standardabweichung

SSRI Selektiver Serotonin Reuptake Inhibitor

SSW Schwangerschaftswoche

T Prüfgröße

TEK Test für emotionale Kompetenz

U disorganisiert

VBMK Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind

- 87 -

WHO World Health Organisation

x Mittelwert

- 88 -

11 Verzeichnis der Veröffentlichungen

Pränatale Bindung, Bindungsrepräsentationen und postpartale Depressivität-

Die MATER-Studie (Maternal Attachment Erlangen Studie)

Goecke TW, Lux MP, Voigt F, Weih M, Beckmann MW, Spangler G, Beetz A

(Erlangen)

39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische

Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Heidelberg

- 89 -

12 Anhang

12.1 Fragebogen zur Schwangerschaft

VP-Nummer: _____

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen zu Ihrer Person und der jetzigen

Schwangerschaft, indem Sie ein Kreuzchen vor die entsprechende Antwort

machen, eine Antwortmöglichkeit einkreisen oder, wenn gefragt, die

entsprechende Antwort selbst eintragen.

Alter ______

Familienstand: ledig

verheiratet

getrennt

geschieden

in einer Partnerschaft lebend

Partnerschaft mit getrennten Haushalten

Schuldbildung: keine Berufsausbildung:keine

Sonderschule Lehre

Hauptschule Fachhochschule

Realschule Studium

Abitur

Schwangerschaftswoche: ________

Errechneter Geburtstermin des Kindes: ___________

Waren Sie in dieser Schwangerschaft bis zum Mutterschutz berufstätig:

Ja/Nein

Wenn ja, in welchem Beruf: _________________________________

Haben Sie eine chronische Erkrankung? Ja/Nein

Wenn ja, welche ___________________________________

Waren Sie schon einmal wegen psychischer Probleme in Behandlung?

Ja/Nein

Wenn ja, aufgrund welcher Diagnose: _____________________

- 90 -

Hatten Sie vor dieser Schwangerschaft schon einmal eine Fehlgeburt?

Ja/Nein

wenn ja, waren es 1 Fehlgeburt

2 Fehlgeburten

mehrere Fehlgeburten

War die jetzige Schwangerschaft geplant? ja

eher ja

eher nein

nein

Wie sehr war die jetzige Schwangerschaft von Ihnen erwünscht?

überhaupt nicht erwünscht 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr erwünscht

Wie sehr, glauben Sie, war die jetzige Schwangerschaft vom Kindesvater

erwünscht?

überhaupt nicht erwünscht 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr erwünscht

Wie wurden Sie schwanger: spontan/natürlich

Hormonbehandlung

künstliche Befruchtung

ungewollt

Wie haben Sie sich in den ersten 3 Monaten der Schwangerschaft gefühlt?

Überhaupt nicht gut 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr gut

Hatten Sie schwangerschaftsbedingte Beschwerden? Ja/Nein

Wenn ja, welche:

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

__________

Ihrer eigenen Einschätzung nach, war Ihre Stimmung in dieser Zeit

fast schon depressiv 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr gut

- 91 -

Wie haben Sie sich im 4. – 6. Monat der Schwangerschaft gefühlt?

Überhaupt nicht gut 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr gut

Hatten Sie schwangerschaftsbedingte Beschwerden? Ja/Nein

Wenn ja, welche:

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

__________

Ihrer eigenen Einschätzung nach, war Ihre Stimmung in dieser Zeit

fast schon depressiv 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr gut

Wie haben Sie sich vom 7. Monat der Schwangerschaft an bis jetzt

gefühlt?

Überhaupt nicht gut 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr gut

Hatten Sie schwangerschaftsbedingte Beschwerden? Ja/Nein

Wenn ja, welche:

_______________________________________________________________

_______________________________________________________________

__________

Ihrer eigenen Einschätzung nach, war Ihre Stimmung in dieser Zeit

fast schon depressiv 1 - 2 - 3 - 4 - 5 sehr gut

Wie planen Sie zu entbinden?

a) Geburtshaus

Klinik

zuhause

b) Wenn möglich, auf natürlichem Weg

Mit Wunsch-Kaiserschnitt

Planen Sie, Ihr Kind zu stillen?? Ja/Nein

Wenn ja, wie lange, falls es mit dem Stillen gut klappt: ______

Monate

Planen Sie, nach der Geburt des Kindes (wieder) zu arbeiten?

Ja/Nein

Wenn ja, wie bald nach der Geburt? ___________Jahre

- 92 -

12.2 Vorgeburtliche Bindung zwischen Mutter und Kind

Deutsche Übersetzung der Maternal Antenatal Attachment Scale von Condon;

übersetzt von A. Beetz und J. Behringer

In den folgenden Fragen geht es um Ihre Gedanken und Gefühle in Bezug

auf das Baby, das in Ihnen heranwächst. Bitte kreuzen Sie immer nur ein

Kästchen als Antwort zu jeder Frage an.

1) Während der letzten zwei Wochen habe ich über das Baby in mir

nachgedacht oder mich intensiv gedanklich damit beschäftigt.

fast immer

häufig

gelegentlich

überhaupt nicht

2) Während der letzten zwei Wochen hat es mich emotional bewegt, wenn

ich über das Baby in mir gesprochen habe oder darüber nachgedacht

habe. Meine Gefühle waren:

sehr schwach oder nicht vorhanden

ziemlich schwach

zwischen stark und schwach

ziemlich stark

sehr starke Gefühl

3) Während der letzten zwei Wochen waren meine Gefühle gegenüber dem

Baby in mir:

sehr positiv

vor allem positiv

gemischt positiv und negativ

vor allem negativ

sehr negativ

- 93 -

4) Während der letzten zwei Wochen hatte ich das Verlangen etwas über

die Entwicklung des Babies zu lesen oder Information zu bekommen.

Das Verlangen war:

sehr schwach oder nicht vorhanden

ziemlich schwach

weder stark noch schwach

mäßig stark

sehr stark

5) Während der letzten zwei Wochen habe ich versucht mir in Gedanken

vorzustellen, wie das sich entwickelnde Baby in meinem Bauch

eigentlich aussieht:

fast die ganze Zeit

sehr oft

oft

gelegentlich

überhaupt nicht

6) Während der letzten zwei Wochen denke ich an das sich entwickelnde

Baby meistens als:

eine richtige kleine Person mit ganz besonderen

Eigenschaften

ein Baby wie jedes andere Baby auch

ein menschliches Wesen

ein Lebewesen

ein Ding, das noch nicht richtig lebendig ist

7) In den letzten zwei Wochen habe ich gespürt, dass das Baby in Bezug

auf sein Wohlergehen in folgendem Maße von mir abhängig ist

erheblich

mäßig

ein wenig

überhaupt nicht

- 94 -

8) Während der letzten zwei Wochen habe ich bemerkt, dass ich mit dem

Baby rede, wenn ich allein bin

überhaupt nie

gelegentlich

oft

sehr oft

fast die ganze Zeit, die ich allein bin

9) Während der letzten zwei Wochen fühle ich mich, wenn ich an mein

Baby denke (oder mit ihm spreche):

immer zärtlich und liebevoll

meistens zärtlich und liebevoll

gemischt – zärtlich und genervt

ziemlich genervt

sehr stark genervt

10)Das Bild in meinem Kopf, wie das Baby in dieser Phase eigentlich in

meinem Bauch aussieht, ist:

sehr deutlich

ziemlich deutlich

ziemlich undeutlich/vage

sehr undeutlich/vage

ich habe gar keine Vorstellung

11)Während der letzten zwei Wochen fühle ich mich, wenn ich an das Baby

in mir denke:

sehr traurig

etwas traurig

eine Mischung aus Glück und Traurigkeit

etwas glücklich

sehr glücklich

- 95 -

12)Einige schwangere Frauen sind manchmal so genervt vom Baby in

ihnen, dass sie sich danach fühlen es zu verletzen oder zu bestrafen

ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich je so fühlen

würde

ich kann mir vorstellen, dass ich mich einmal so fühlen

könnte, aber habe mich eigentlich noch nie so gefühlt

ich habe mich selbst ein- oder zweimal so gefühlt

ich fühle mich selbst gelegentlich so

ich fühle mich selbst oft so

13)Während der letzten zwei Wochen fühlte ich mich

emotional sehr distanziert von meinem Baby

etwas emotional distanziert von meinem Baby

meinem Baby gefühlsmäßig nicht besonders nahe

meinem Baby gefühlsmäßig etwas nahe

meinem Baby gefühlsmäßig sehr nahe

14)Während der letzten zwei Wochen habe ich darauf geachtet, was ich

esse, um sicher zu gehen, dass das Baby gut mit Nährstoffen versorgt

wird:

überhaupt nicht

ein- oder zweimal, wenn ich etwas gegessen habe

manchmal, wenn ich etwas gegessen habe

ziemlich oft, wenn ich etwas gegessen habe

jedes Mal, wenn ich etwas gegessen habe

15)Ich erwarte, dass ich folgendes fühle, wenn ich mein Baby nach der

Geburt das erste Mal sehe:

intensive Zuneigung

hauptsächlich Zuneigung

Abneigung in Bezug auf ein oder zwei Aspekte des Babys

Abneigung in Bezug auf ziemlich viele Aspekte des Babys

hauptsächlich Abneigung

- 96 -

16)Nach der Geburt meines Babies würde ich es gerne halten…

sofort

nachdem es in eine Decke gewickelt wurde

nachdem es gewaschen wurde

nach ein paar Stunden, in denen sich die Dinge beruhigt

haben

am nächsten Tag

17)Während der letzten zwei Wochen hatte ich Träume über die

Schwangerschaft oder das Baby:

überhaupt nie

manchmal

oft

sehr oft

fast jede Nacht

18)Während der letzten zwei Wochen habe ich bemerkt, wie ich meinen

Bauch, da wo das Baby ist, befühle oder mit der Hand reibe

sehr oft jeden Tag

wenigstens einmal am Tag

manchmal

nur einmal

überhaupt nicht

19)Falls ich das Baby zur jetzigen Zeit, ohne Schmerzen oder Verletzungen

für mich, verlieren würde (durch eine Fehlgeburt oder unglückliche

Umstände), würde ich mich voraussichtlich folgendermaßen fühlen:

sehr erfreut

etwas erfreut

neutral (weder traurig noch erfreut; oder gemischte

Gefühle)

etwas traurig

sehr traurig

- 97 -

12.3 Telefonische Befragung 3 Wochen postpartum

Postpartale Befragung – 3 Wochen postpartum VP:____

1) Ist bei Ihnen eine postpartale Depression diagnostiziert worden?

JA NEIN

Wenn JA:

2) Haben Sie Medikamente gegen diese Depression

eingenommen?

Ja Nein

3) Haben die Medikamente Ihnen geholfen?

Ja Nein

4) Wann nach der Geburt wurde die Depression bei Ihnen

diagnostiziert:

Wochen

5) Nehmen Sie Medikamente gegen erhöhten Blutdruck?

Ja Nein

Wenn Ja,

welche:

- 98 -

12.4 Telefonische Befragung 6 Monate postpartum

Postpartale Befragung – 6 Monate postpartum VP:____

1) Ist bei Ihnen eine postpartale Depression diagnostiziert worden?

JA NEIN

Wenn JA:

2) Haben Sie Medikamente gegen diese Depression

eingenommen?

Ja Nein

3) Haben die Medikamente Ihnen geholfen?

Ja Nein

4) Wann nach der Geburt wurde die Depression bei Ihnen

diagnostiziert:

Wochen

5) Nehmen Sie Medikamente gegen erhöhten Blutdruck?

Ja Nein

Wenn Ja,

welche:

- 99 -

13 Danksagung

Ich danke Herrn Prof. Dr. M.W. Beckmann, Direktor der Frauenklinik des

Universitätsklinikums Erlangen und Herrn Prof. Dr. G. Spangler, Direktor des

Lehrstuhls Psychologie III am Institut für Psychologie der Friedrich-Alexander-

Universität Erlangen-Nürnberg, für das Ermöglichen dieser wissenschaftlichen

Arbeit und die Überlassung des Themas.

Besonderer Dank gilt Herrn Dr. T.W. Goecke, dem Leiter des Universitäts-

Perinatalzentrums Frankens und Frau Dr. A. Beetz, die diese Arbeit unterstützt

haben und mir geduldig mit Rat und Tat zur Seite standen. Besonderer Dank gilt

hier Frau Dr. A. Beetz, die die Auswertung der Transskriptionen und die

statistische Auswertung übernahm.

Des Weiteren möchte ich dem Hebammenteam des Universitäts-

Perinatalzentrums Frankens für die gute Zusammenarbeit und ihr Verständnis

danken.

Ein besonderes Dankeschön gebührt den Teilnehmerinnen der MATER-Studie,

ohne die diese Arbeit nie möglich gewesen wäre.

Danke auch meiner Familie und meinem Mann Fabian, die mich immer

unterstützen sowie meinem Hund Balu, der immer unter meinem Schreibtisch

lag und mir die Füße wärmte.

- 100 -

14 Lebenslauf

Persönliche Daten

Name Christina Carolin Hochreuther

Geburtsdatum 23.02.1985

Geburtsort Nürnberg

Wohnort Pirckheimerstraße 27, 90408 Nürnberg

Eltern Rudolph Hochreuther

Christa Hochreuther

Geschwister Maximilian Hochreuther

Christoph Hochreuther

Schulausbildung

9/1991-7/1995 Besuch der Grundschule Katzwang in Nürnberg

9/1995-7/1999 Besuch der Bertold-Brecht-Gesamtschule Nürnberg

9/1999-5/2004 Besuch des Pirckheimer Gymnasiums Nürnberg

Abschluss: Abitur

Hochschulausbildung

Seit 10/2004 Studium der Humanmedizin an der Friedrich-Alexander-

Universität Erlangen-Nürnberg

27.09.2006 1. Staatsexamen

2010 2. Staatsexamen