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Kurzvortrgge 233 glteren Tieren wird infolge ihrer gr6Beren Muskel- und Fet~massen der na.rkotisehe Grenzwert durch Umverteilung noeh untersehritten. Dem- zufolge sehlafen die alten Tiers in diesem Dosisbereich kfirzer als die jungen. Allerdings hat tier Effekt mit dem Alter niehts zu tun. Bei weiterer Dosissteigerung kehren sieh die Verhgltnisse urn, da nun dis Narkose- dauer eine Funktion der Me~abol'mierungsgesehwindigkeit ist, die anMog zum tIexobarbital bei alten Ratten langsamer verlguft. K~Avs Kvm~a~-¢~, Inst.itut fiir Neuro-Psycho-Pharmakologie, PsychiaLrLsehe und Neurologische Klinik und Poliklinik, l~reie Universitgg Berlin 1000 Berlin 19, Ulmenallee 30 EinfluB der Proteinbindung auf die Verteflung yon Arzneimitteln nach sehneller und langsamer Injektion The Influence of Protein-Binding on the Distribution of Drugs after Rapid and Slow Injection Von H. Kv~z Naeh sehneller i.v. Injektion yon Thiopental beim Kaninehen h/~it die narkotische Wirkung lgnger an, als wenn man die gleiehe Dosis (5 mg/kg K.G.) langsam injiziert. An einem Modell, bestehend aus durehstrSmten, dfinnen Dialysesehl/~uehen in einer Badfl/issigkeit, wurde naeh sehneller und langsamer Zugabe gleieher Dosen yon Thiopental zur Durehstr6- mungsfliissigkeit der Ubertritt in die Badfl/issigkeit untersueht. Wurde als DurehstrSmungs- und Badflfissigkeit Blur beniitzt, so trat bei der sehnel- len Zugabe wesentlieh mehr Thiopental in die Badfl/issigkeit fiber, als bei der langsamen Zugabe. Wnrde dagegsn start Blur ein eiweigfreier Puffer (pH 7,4) ben/itzt, so war der Untersehied zwisehen sehneller und lang- samer Injektion gering. Ebenfalls gering war der Untersehied, wenn der Versueh zwar mit Blur durehgef/ihrt wurde, das Thiopsntal jedoeh dutch das nut wenig an Plasmaproteine gebundene Barbital ersetzt wurde. ~hnliehe Verh£1tnisse Me bei ThiopentaI wurden aueh ffir Propanidid gefunden. Aueh an der isoliert durehstrSm~en hinteren Extremit~t yon Kaninshen wurde bei gleieher Dosis yon Thiopental naeh sehneller Injektion in das zustr6msnde Blur eine h6here Thiopentalkonzentration im Muskel gefunden als naeh langsamer Injektion. Unter Berfieksiehtigung dieser Ergebnisse 1/iBt sieh der verschieden groge Ubertritt yon ThiopentM aus dem Blur in das Zsntralnervensystem naeh sehneller oder ]angsamer Injektion der gleiehen Dosis folgender- mal~en erkl/iren: Bei tier sshnellen Injektion entsteht im Blur eine kurze, abet hohe ,,Konzentrationswelle". Bei der langsamen Injektion verl/~uft diese ,,Konzentra~ionswelte" flaeher. Fiir die Diffusion des Thio- pentals aus dem Blur in das Gewebe steht nur der freie, nieht an Plasma-

Einfluß der Proteinbindung auf die Verteilung von Arzneimitteln nach schneller und langsamer Injektion

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Kurzvortrgge 233

glteren Tieren wird infolge ihrer gr6Beren Muskel- und Fet~massen der na.rkotisehe Grenzwert durch Umverteilung noeh untersehritten. Dem- zufolge sehlafen die alten Tiers in diesem Dosisbereich kfirzer als die jungen. Allerdings hat tier Effekt mit dem Alter niehts zu tun. Bei weiterer Dosissteigerung kehren sieh die Verhgltnisse urn, da nun dis Narkose- dauer eine Funktion der Me~abol'mierungsgesehwindigkeit ist, die anMog zum tIexobarbital bei alten Rat ten langsamer verlguft.

K~Avs Kvm~a~-¢~, Inst.itut fiir Neuro-Psycho-Pharmakologie, PsychiaLrLsehe und Neurologische Klinik und Poliklinik, l~reie Universitgg Berlin 1000 Berlin 19, Ulmenallee 30

EinfluB der Proteinbindung auf die Verteflung yon Arzneimitteln nach sehneller und langsamer Injektion The Influence of Protein-Binding on the Distribution of Drugs after Rapid and Slow Injection

Von H. Kv~z

Naeh sehneller i.v. Injektion yon Thiopental beim Kaninehen h/~it die narkotische Wirkung lgnger an, als wenn man die gleiehe Dosis (5 mg/kg K.G.) langsam injiziert. An einem Modell, bestehend aus durehstrSmten, dfinnen Dialysesehl/~uehen in einer Badfl/issigkeit, wurde naeh sehneller und langsamer Zugabe gleieher Dosen yon Thiopental zur Durehstr6- mungsfliissigkeit der Ubertritt in die Badfl/issigkeit untersueht. Wurde als DurehstrSmungs- und Badflfissigkeit Blur beniitzt, so t rat bei der sehnel- len Zugabe wesentlieh mehr Thiopental in die Badfl/issigkeit fiber, als bei der langsamen Zugabe. Wnrde dagegsn start Blur ein eiweigfreier Puffer (pH 7,4) ben/itzt, so war der Untersehied zwisehen sehneller und lang- samer Injektion gering. Ebenfalls gering war der Untersehied, wenn der Versueh zwar mit Blur durehgef/ihrt wurde, das Thiopsntal jedoeh dutch das nut wenig an Plasmaproteine gebundene Barbital ersetzt wurde. ~hnliehe Verh£1tnisse Me bei ThiopentaI wurden aueh ffir Propanidid gefunden. Aueh an der isoliert durehstrSm~en hinteren Extremit~t yon Kaninshen wurde bei gleieher Dosis yon Thiopental naeh sehneller Injektion in das zustr6msnde Blur eine h6here Thiopentalkonzentration im Muskel gefunden als naeh langsamer Injektion. Unter Berfieksiehtigung dieser Ergebnisse 1/iBt sieh der verschieden groge Ubertritt yon ThiopentM aus dem Blur in das Zsntralnervensystem naeh sehneller oder ]angsamer Injektion der gleiehen Dosis folgender- mal~en erkl/iren: Bei tier sshnellen Injektion entsteht im Blur eine kurze, abet hohe ,,Konzentrationswelle". Bei der langsamen Injektion verl/~uft diese ,,Konzentra~ionswelte" flaeher. Fiir die Diffusion des Thio- pentals aus dem Blur in das Gewebe steht nur der freie, nieht an Plasma-

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proteine gebundene Anteil zur Verffigung, Die relative Bindung yon Thiopental an Plasmaproteine h~tngt yon seiner Konzentration ab und wird mit steigender Konzentration geringer. Demnach ist der i~eie Anteil des Thiopentals bei der schnellen Injektion -- entsprechend der hSheren ,,Konzentra~ionswelle" im Blur -- grSl~er als bei der langsamen Inj ektion. Damit wird aueh der ftir die Diffusion ins Gewebe maBgeb]iche Konzen- trationsgradient grSl~er. Der verschieden gro~e ]~bertritt des Thiopentals u~s dem Blur in das Zentralnervensystem naeh schneller oder langsamer Injektion mul~ daher im wesentlichen dutch die Konzentrationsabhangig- kei~ der Bindung an Plasmaproteine bedingt sein.

Dozent Dr. t I E ~ KvRz, Pharmakotog. Insti¢u~ der Universit~t Miinchen 8000 Miinchen 15, NuBbaumstraBe 26

Kinetisehe Untersuchungen mit 8H-Digitoxigenin am isolierten Meer- schweinchenvorhof Kinetic Studies with ~H-digitoxigenin on the Isolated Atria of Guinea Pigs

Von K. KVSCHI~SKY und P. A. VAN ZWlWTEN

Mit SH-markiertem Digitoxigenin wurde die Anfnahme und Abgabe dieser Substanz an elektrisch gereizten isolierten Vorh6fen yon Meer- schweinchen gemessen. Die Aufnahme yon Digitoxigenin is~ ers~ naeh e~wa 2 Std beende~. Es reichert sich hierbei gegeniiber der InkubationslSsung um etwa das aeht- fache an, unabhangig davon, ob es sich um eine Konzentra~ion yon 1 • 10 -7 g/ml (schwaeh positiv inotrop) oder usa 5- 10 -7 g/ml (nach l~ngerer Zeit toxisch) handelt. Das Maximum des positiv inotropen Effektes ist wesent- lich frtiher, ngmlieh naeh 10--15 rain, als der des Akkumulationsprozesses erreicht. Die Abgabe yon SH-Digitoxigenin effolgt ebenfatls relativ lang- sam. Nach 2 Std ist noch fast die H~lfte der urspriinglichen Konzentration im Gewebe vorhanden. Der positiv inotrope Effekt ist dagegen bereits naeh etwa 2 rain vollst~ndig ausgewasehen. Vorinkubation mit nieht markiertem g-Strophanthin in gleicher molarer Konzentration beein- flul~t die Aufnuhme yon slI-Digitoxigenin nieht, dagegen wird die Auf- nahme nach Vorinkubation mit nicht markiertem Digitoxin und Digi- toxigenin verzSgert. Diese Befunde sowie der Vergleieh mit dem Verbal- ten yon radioaktivem g-Strophanthin und I)igitoxin lassen schlieSen, dal3 der weitaus grSl~te Tell des Digitoxigenin mit Strukturen der tIerzmuskel- zelle reagiert, die far den positiv inotropen Effekt ohne Bedeutung sind. Das radiochemische Verhalten yon Digitoxigenin gleieht weitgehend dem yon Digitoxin.

Priv.-Dozent Dr. P. A. vAl~ ZWI~TE~, Institut fiir Pharmakologie, Universit~t Kiel 2300 Kiel, Hospitalstrafle 4--6