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Tierärztliche Hochschule Hannover Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf spermatologische Parameter bei Besamungsebern Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae - (Dr. med. vet.) Vorgelegt von Ellen Schapmann Münster Hannover 2011

Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

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Tierärztliche Hochschule Hannover

Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf spermatologische Parameter bei

Besamungsebern

Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades einer

Doktorin der Veterinärmedizin - Doctor medicinae veterinariae -

(Dr. med. vet.)

Vorgelegt von Ellen Schapmann

Münster

Hannover 2011

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Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. med. vet. Dagmar Waberski, Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken, Tierärztliche Hochschule Hannover Prof. Dr. agr. Horst Brandt, Institut für Tierzucht und Haustiergenetik, Justus-Liebig-Universität Giessen 1. Gutachterin: Prof. Dr. med. vet. Dagmar Waberski 2. Gutachter: Prof. Dr. med. vet. Josef Kamphues Tag der mündlichen Prüfung: 16.05.2011

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Meinen Eltern

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Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis 1 Einleitung 11 2 Literaturübersicht 12 2.1 Einfluss der Stalltemperatur auf die 12 Spermaqualität 2.2 Einfluss der Fütterung auf die Spermaqualität 15 2.3 Membranstruktur und –physiologie 18 2.3.1 Die Plasma- und Akrosommembran 18 2.3.2 Kapazitation und Akrosomreaktion 21 2.4 Spermienchromatin 25 2.4.1 Struktur des Chromatins 25 2.4.2 Chromatininstabilität 26 3 Material und Methoden 30 3.1 Tiere 30 3.2 Fütterung 31 3.3 Temperaturerfassung 34 3.4 Samenverarbeitung und –verdünnung 34 3.5 Spermatologische Erhebungen 35 3.6 Erhebung der Befruchtungsergebnisse 43 3.7 Statistische Auswertung 44

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4 Ergebnisse 45 4.1 Einfluss der Fütterung auf spermatologische Untersuchungsparameter 45 4.1.1 Motilität (CASA) 46 4.1.2 Morphologie, einschließlich Akrosomstatus 48 4.1.3 Membranstatus 58 4.1.4 Spermienchromatinstruktur 59 4.2 Tagestemperaturen 66 4.3 Befruchtungsergebnisse 67 4.4 Korrelationen der spermatologischen Parameter untereinander und mit den Fruchtbarkeitsdaten 70 5 Diskussion 72 5.1 Fütterungseinflüsse 72 5.2 Temperatureinflüsse 75 5.3 Fruchtbarkeit der Eber 76 5.4 Korrelationen verschiedener spermatologischer Parameter 77 5.5 Chromatinstabilität 78 5.6 Schlussfolgerungen 82

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6 Zusammenfassung/Summary 83 6.1 Zusammenfassung 83 6.2 Summary 85 7 Literaturverzeichnis 87 8 Anhang 103 8.1 Laborbedarf und verwendete Materialien 103 8.2 Chemikalien und Reagenzien 106 8.3 Lösungen 108 8.4 Datentabellen 111 9 Danksagung 121

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Abkürzungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis Abb. Abbildung AI artificial insemination (künstliche Besamung) AO Acridin Orange AMP Adenosinmonophosphat ATP Adenosintriphosphat bidest. bidestilliert BTS Beltsville Thawing Solution ca. circa cAMP cyclisches Adenosinmonophosphat CASA computer assisted sperm analysis COMP Cells Outside the Main Population DFI Defragmentierungsindex DNA Desoxyribonukleinsäure EDTA Ethylendiamintetraacetat et al. et alii (und andere) evt. eventuell FITC Fluorescein Isothiocyanat GFS Genossenschaft zur Förderung der

Schweinehaltung eG h hour (Stunde) Kap. Kapitel KB künstliche Besamung KK Kopfkappen (gibt in Tabellen und Graphiken

den Akrosomstatus an) MAS Summe morphologisch abweichender

Spermien MAS-KK24 Summe morphologisch abweichender

Spermien, abzüglich der ausgezählten Kopfkappenschäden nach 24 Stunden (nach 72 Stunden entsprechend)

MAS-Pl24 Summe morphologisch abweichender Spermien, abzüglich der ausgezählten Plasmatropfen nach 24 Stunden (nach 72 Stunden entsprechend)

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Abkürzungsverzeichnis

MAS-KK-Pl24 Summe morphologisch abweichender Spermien, abzüglich der ausgezählten Kopfkappenschäden und Plasmatropfen nach 24 Stunden (nach 72 Stunden entsprechend)

MD Membrandefekte (gibt in Tabellen und Graphiken den Membranstatus an)

MJ Megajoule Mot. Motilität (gibt in Tabellen und Graphiken

die subjektiv geschätzte Motilität an) n Anzahl der Versuchsgröße nm Nanometer n.s. nicht signifikant o.ä. oder ähnlich o.g. oben genannt/en p Wahrscheinlichkeitswert für die

Nullhypothese pH Pondus Hydrogenii (Potenz der

Wasserstoffionen) PI Propidiumjodid Pl Plasmatropfen (gibt in Tabellen und

Graphiken die Spermien mit Plasmatropfen an)

PNA Peanut Agglutinin PRRS Porcine Respiratory and Reproductive

Syndrome RNA Ribonukleinsäure ROS Reactive oxygen species rP Korrelationskoeffizient nach Pearson s. siehe SCSA Spermienchromatinstruktur Assay (gibt in

Tabellen und Graphiken den Anteil chromatininstabiler Spermien an)

SD Standardabweichung sec. Sekunden s.o. siehe oben subj. subjektiv s.u. siehe unten SV SpermVision (gibt in Tabellen und Graphiken

den Motilitätswert mittels CASA an)

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Abkürzungsverzeichnis

Tab. Tabelle TiHo Tierärztliche Hochschule Hannover TNE Trisbase NaCl EDTA z.B. zum Beispiel

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Einleitung

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1 Einleitung Bis zum Jahr 2000 wurden Tiermehle, aber auch Fischmehl, häufig in den Alleinfuttermitteln für Schweine als Proteinquelle verwendet. Während des kurzzeitigen Verbotes der Fütterung von Bestandteilen tierischer Herkunft für Tiere, die der Lebensmittelgewinnung dienen, mussten die oben genannten Eiweißträger durch pflanzliche Komponenten ersetzt werden. Die tierischen Eiweiße dienten insbesondere der Deckung des Aminosäurenbedarfs der Omnivoren; als Substitute für Tier- und Fischmehl kamen während des Verbotes tierischer Eiweißträger insbesondere lysinreiches Sojaextraktionsschrot und Kartoffeleiweißpulver zum Einsatz. Seit längerem ist bekannt, dass die Zusammensetzung des Mischfutters Einfluss auf die Spermaqualität und Fruchtbarkeit bei Zuchtebern haben kann. Nach der Aufhebung des Verbotes von Fischmehl wird in vielen Besamungsstationen auch heute noch weitgehend auf den Zusatz tierischer Proteine in der Fütterung von Zuchtebern verzichtet. Ziel dieser Arbeit war die Beantwortung der Frage, ob der Ersatz des Fischmehls durch pflanzliches Protein einen Einfluss auf die Qualität des Spermas, d.h. insbesondere die Integrität der Spermienmembranen bei Zuchtebern hat. Gleichzeitig sollte der Einfluss der Umgebungstemperatur auf die Qualitätsmerkmale der Spermien mit einem erweiterten spermatologischen Methodenspektrum geprüft werden. Diese Ergebnisse sollten letztendlich in Beziehung zu den Fruchtbarkeitsdaten von Ebern gesetzt werden.

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Literaturübersicht

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2 Literaturübersicht 2.1 Einfluss der Stalltemperatur auf die

Spermaqualität Tiere müssen die in ihrem Stoffwechsel produzierte, überschüssige Energie in Form von Wärme über die Körperoberfläche (Schwitzen) oder über die Atemluft an ihre Umgebung abgeben. Die Möglichkeit der Wärmeabgabe über die Haut vermindert sich proportional zur steigenden Umgebungstemperatur. Die Tiere müssen die Energie über Wasserverdunstung in der Atemluft abführen, was zur Folge hat, dass die Atemfrequenz forciert wird. Dieses bewirkt gleichzeitig eine steigende Flüssigkeitsaufnahme und eine sinkende Futteraufnahme, welche einen Abfall der Leistungsfähigkeit der Tiere zur Folge haben kann, der sich auch in der Fruchtbarkeit widerspiegelt (SCHNEEBELI 2006). Ein Temperaturstress durch erhöhte Umgebungstemperaturen zeigt bei Ebern deutliche Folgen. WETTEMANN et al. (1979) fanden heraus, dass die Körpertemperatur, ebenso wie die Atemfrequenz der Tiere als Zeichen des Stresses ansteigen. Die Spermienmotilität sowie die Spermiendichte nehmen ab, während der Anteil an akrosomgeschädigten Spermien zunimmt. Ebenso konnten Einbußen in der Fertilität der Eber belegt werden, die sich in Form reduzierter Trächtigkeitsraten der mit dem Sperma der Eber belegten Sauen zeigte. In ihrem Versuch setzten WETTEMANN et al. (1979) die Eber für einen Zeitraum von elf Wochen einer erhöhten Umgebungstemperatur von 31,0°C bis 34,5°C (im Vergleich zur Kontrollgruppe mit 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21 % (im Vergleich zu 84 % in der Kontrollgruppe) zurückging. Die Spermienkonzentration der hitzegestressten Tiere betrug im Durchschnitt nur 54 % im Vergleich mit den Ejakulaten der Kontrollgruppe. Außerdem wiesen die Ejakulate der Tiere unter Hitzestress im Durchschnitt 12 % mehr Spermien mit Akrosomschäden auf. Die Trächtigkeitsrate der mit dem Sperma

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Literaturübersicht

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der Eber besamten Sauen erreichte bei der Kontrollgruppe 82 % und bei der gestressten Gruppe 59 %. Ab welcher Umgebungstemperatur ein Hitzestress für Eber auftritt, wurde nicht untersucht. MCNITT und FIRST (1970) konnten feststellen, dass eine Phase von nur 72 Stunden Hitzestress (33 °C) beim Eber bereits signifikante Unterschiede in Gesamtzahl, Motilität und Morphologie der Spermien zwischen gestressten Tieren und Kontrollgruppe bewirkte. Diese spermatologischen Veränderungen waren 28 bis 32 Tage, nachdem die Eber der Hitze ausgesetzt waren, am prägnantesten und nach dem 64. Tag nicht mehr nachzuweisen. DEDE (1983) fand heraus, dass für beide Geschlechter temperaturbedingter Stress Einbußen in der Fruchtbarkeit zur Folge hat. Drei Gruppen von Sauen und Ebern wurden in einem gekühlten Stall bei 18 °-22 °C, in einem zweiten Stall bei 35 °C mit einer Wassersuhle und die dritte Gruppe in einem Stall bei 35 °C ohne Wassersuhle gehalten. Nach ca. 16 Wochen wurden die Tiere geschlachtet. Die Geschlechtsorgane aller Tiere, die dem Hitzestress ohne verfügbare Suhle ausgesetzt waren, wiesen ein deutlich höheres Gewicht als die der übrigen Tiere auf. Dieses wies auf eine reduzierte Funktionalität der Organe hin, die DEDE (1983) als Anzeichen für eine eingeschränkte Fruchtbarkeitsleistung interpretierte. KRÄMER (2000) teilte Bullen einer Besamungsstation anhand der von ihnen produzierten Anzahl zur KB tauglichen Spermaportionen, in drei Qualitätsgruppen ein. Die Bullen wurden einem Hitzestress bei Umgebungstemperaturen von 33 °C ausgesetzt. Es wurde festgestellt, dass Bullen, die bereits zuvor die spermatologischen Mindestanforderungen nicht erfüllten, größere Einbußen in ihrer Spermaqualität aufwiesen, als solche, welche die Spermaqualitätskriterien erfüllten. Diese beinhalteten eine Zunahme der Spermien mit Plasmatropfen und der Spermien mit Akrosomschäden, außerdem eine Abnahme der Motilität. Auch die Regenerationsfähigkeit nach der Hitzeeinwirkung zeigte sich in der Gruppe der Bullen mit dem ursprünglich qualitativ höherwertigen Sperma weitaus größer.

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Literaturübersicht

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An einer niederländischen Besamungsstation beobachtete KEMP (1989), dass die Spermienmenge von Ebern zum Ende der Winterperiode um bis zu 20 % abnahm. Eine Gruppe von Ebern wurde bei 20 °C und eine weitere Gruppe von Ebern bei 10 °C Umgebungstemperatur gehalten und mit der gleichen Ration gefüttert. Anschließend wurde die Futterverwertung der Tiere untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Eber bei 10 °C Umgebungstemperatur an Körpergewicht verloren, da mehr als die zur Verfügung gestellte Energie für die Wärmeregulation des Körpers benötigt wurde. Leistungseinbußen durch einen Energiemangel im Stoffwechsel, die sich in starkem Gewichtsverlust äußern, gehen häufig mit Einbußen in der Fruchtbarkeitsleistung einher.

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Literaturübersicht

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2.2 Einfluss der Fütterung auf die Spermaqualität Diverse experimentelle Studien belegen, dass auch die Futterzusammensetzung Einfluss auf die Fruchtbarkeit männlicher Tiere nimmt. Zunächst bezogen sich diese Untersuchungen auf Futterzusatzstoffe wie Vitamine und Spurenelemente und deren ausgewogenes Verhältnis. So konnten z.B. MARIN-GUZMAN et al. (1997) zeigen, dass besonders eine ausreichende Selenzufuhr beim Eber die Spermienqualität positiv beeinflusst. Sauen, die mit dem Sperma von selenarm ernährten Ebern besamt wurden, wiesen eine signifikant geringere Trächtigkeitsrate auf als die Kontrollgruppe, die mit dem Sperma von Ebern mit normgerechter Selenversorgung belegt wurden. WESTENDORF und RICHTER (1977) beschrieben die Bedeutung ausgesuchter Proteinträger von hoher Qualität in der Zuchteberfütterung. Den Aminosäuren Lysin sowie den schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein kommt dabei besondere Bedeutung zu. Die Spermaproduktion steigerte sich signifikant, nachdem der Gehalt von Lysin um 12 g auf 56,9 g/Tag und von Methionin um 16 g auf 38,1 g/Tag erhöht wurde. Früher wurde im üblichen Mischfutter für Schweine auch Fischmehl als hochwertiger tierischer Eiweißlieferant zur Aufwertung des Proteins verwendet (KAMPHUES et al. 2008). Das Protein im Fischmehl ist besonders reich an der essentiellen Aminosäure Lysin. Im Zuge der Krise durch die Bovine Spongiforme Enzephalopathie wurde auch die Verwendung von Fischmehl vorübergehend untersagt. Bei Rationen ohne Eiweißkomponenten tierischer Herkunft ist besonders auf eine ausreichende Versorgung mit Aminosäuren zu achten. Dazu kann Sojaextraktionsschrot als breit gefächerter Aminosäurenlieferant verwendet werden. Speziell als Ersatz zur Deckung des Lysinbedarfs, sowie des Bedarfs an den schwefelhaltigen Aminosäuren Cystein und Methionin, kann Kartoffeleiweißpulver eingesetzt werden. Zusätzlich steigert eine Supplementierung mit Vitamin E die Verwertbarkeit von Methionin und Cystein (WESTENDORF u. RICHTER 1977). Außerdem beeinflusst die Gabe von Vitamin A, speziell mit

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Literaturübersicht

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zunehmendem Alter der Eber, die Fertilität positiv (WESTEN-DORF u. RICHTER 1977). Variationen ausschließlich in der Futtermenge von Zuchtebern ergaben in anschließenden Untersuchungen der Ejakulate keine sichtbaren Effekte auf die Motilität oder die Fertilität der frisch ejakulierten Spermien (STEVERMER et al. 1961). Nachge-wiesene Veränderungen in den Konzentrationen der Seminalplasmabestandteile wie Zitronensäure, Fructose, Inosit oder Ergothionin ließen sich auf individuelle und saisonale Einflüsse, sowie das Alter der Eber zurückführen. KEMP (1989) entdeckte, dass durch eine Verdopplung der Lysinaufnahme (ausgehend von der üblichen Versorgung mit Lysin) kein positiver Einfluss auf die Spermaqualität oder die Spermiendichte bei Ebern ausgeht. Bei einem weiteren Versuch, ähnlich dem von STEVERMER et al. (1961), mit verschiedenen Mengen der o.g. Standardration, stellte KEMP (1989) fest, dass durch Erhöhung des Futterangebots auch die Spermienproduktion forciert werden konnte. Bei Reduzierung der Futtermenge (ausgehend von 3 kg als Standardfuttermenge) um ca. 50 % sank die Spermienproduktion um ca. 46 %. Nach Erhöhung der Futtermenge (ausgehend von der o.g. Standardration) um ca. 50 % stieg die Spermienproduktion um ca. 23 %. Die Aussage von BOYD et al. (1996) lautet, dass sich zwar grundsätzlich durch eine höhere Energiedichte im Futter die Spermienproduktion erhöhen lässt, dieses aber nur für einige Eberlinien zutrifft, während bei anderen genetischen Linien keine solchen Wirkungen zu beobachten sind. Nach WILSON et al. (2004), die Fütterungsversuche bei Zuchtebern mit steigendem Lysingehalt im Mischfutter durchführten, beträgt der Lysinbedarf bei Besamungsebern ca. 20 g pro Tag. Dieser Bedarf variiert tierspezifisch leicht, muss aber sehr genau eingehalten werden, um eine optimale Spermienproduktion zu gewährleisten. Ausgehend von 16 % Protein in der Standardration von Zuchtebern, fanden LOUIS et al. (1994) heraus, dass ein halbierter Proteingehalt im Eberfutter die Libido der Tiere sowie das Ejakulatvolumen negativ beeinflusst. Nicht nur Fischmehle, sondern auch Öle von Seefischen wurden eingesetzt, um im Futter eine energetische Aufwertung, eine günstigere Versorgung mit essentiellen Fettsäuren und

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Literaturübersicht

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Resorptionsförderung fettlöslicher Vitamine zu gewährleisten. ROOKE et al. (2001) untersuchten die Zusammensetzung der Lipide in der Spermienmembran und die Spermaqualität von Besamungsebern unter dem Einfluss der Fütterung. Bei Zusatz von Thunfischöl in der Ration konnte nachgewiesen werden, dass sich das Verhältnis von sechsfach zu fünffach ungesättigten Fettsäuren stark in Richtung der sechsfach ungesättigten Fettsäuren verschob. Dieses war mit einer Erhöhung der progressiven Motilität der Spermien verbunden, während die Schäden am Akrosom, sowie die Anzahl der Spermien mit morphologischen Abweichungen abnahmen. Analog dazu zeigten WILSON et al. (2004), dass sich durch eine Erhöhung der sechsfach ungesättigten Fettsäuren und eine Verminderung der fünffach ungesättigten Fettsäuren in der Futterration von Ebern, auch deren Verhältnis zueinander in der Spermienmembran ändert und dadurch die Befruchtungsfähigkeit günstig beeinflusst wird. CEROLINI et al. (1997) untersuchten den altersabhängigen Aufbau der Spermienmembran von Hähnen. Sie konnten feststellen, dass die Phospholipide in der Spermienmembran bis zum Alter von 39 Wochen zunehmen und danach wieder abnehmen. Dieses korrelierte statistisch signifikant mit der Motilität der Spermien und dem Schlupfergebnis. Nach einer Supplementation mit Fischöl in der Ration von Truthähnen beschrieben BLESBOIS et al. (2004) ebenfalls eine Veränderung der Fettsäurenverhältnisse in der Spermienmembran, die sich positiv auf die Fertilität der Tiere, besonders bei älteren Tieren, auswirkte. Eine Ergänzung des Mischfutters für Eber mit Dorschlebertran zeigte zwar einen Einfluss auf die Fettsäurenzusammensetzung der Spermienmembran, dieses spiegelt sich aber nicht in der Non-Return-Rate wider (PAULENZ et al. (1995)). Ebenso fanden NISSEN und KREYSEL (1983) heraus, dass die Fischöl-fettsäure „Docosahexaensäure“ (C22H32O2) ein wichtiger Bestandteil der Spermienmembran ist und von ihrem prozentualen Anteil in der Membran auch die Motilität der Spermien abhängt.

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Literaturübersicht

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2.3 Membranstruktur und -physiologie 2.3.1 Die Plasma- und Akrosommembran Spermienköpfe werden von den innen liegenden zwei akrosomalen Membranen und der außen liegenden Plasmamembran umhüllt. Die Plasmamembran umgibt den gesamten Spermienkopf und ist wie bei anderen Körperzellen als Lipiddoppelschicht angeordnet. Beim Eber nehmen Phospholipide mit 67 % den größten Anteil dieser Lipide ein. Außerdem kommen zu 25 % Neutrallipide und zu 8 % Glykolipide (VOS et al. 1994) vor. In diese Lipiddoppelschicht sind vor allem globuläre Proteine, Glykoproteine und Proteoglykane eingelagert, außerdem Cholesterol zur Membranstabilisierung und Kohlenhydrate. Dieses typische Lipidmuster in der Plasmamembran reifer Spermien wird nach abgeschlossener Hodenpassage nicht mehr verändert, da keine plasmamembranspezifischen Proteine und Lipide mehr produziert werden und auch keine vesikelgebundenen Transporte mehr stattfinden können (GADELLA et al. 2001). Eine Besonderheit bei Schweinespermien ist das Verhältnis von ungesättigten zu gesättigten Fettsäuren von > 2,5 der Phospholipide in der Lipiddoppelschicht. Dieses Verhältnis bewirkt eine größere Membranfluidität als bei anderen Tierarten, so dass bei Kälte die intrazelluläre Ca-Konzentration stärker zunehmen und sogar bis zum Zelltod führen kann (WHITE 1993). Im Vergleich zu anderen Haussäugetieren weisen Eberspermien sowohl ein enges Protein-Phospholipid-Verhältnis (1,26) als auch ein enges Cholesterol-Phospholipid-Verhältnis (0,26) auf (PARKS u. LYNCH 1992, BUHR et al. 1994). Insgesamt fällt auf, dass der Anteil an Phosphatidylcholin höher und der Phosphatidylserin-Anteil bei Spermien geringer ausfallen als bei Körperzellen. MÜLLER et al. (1994) und NOLAN et al. (1995) untersuchten die Plasmamembranen von Schaf- und Bullenspermien und konnten eine transversale Asymmetrie der Phospholipide entdecken. GADELLA et al. (1999) fanden diese Asymmetrie auch bei Eberspermien. Sie entsteht dadurch, dass eine Aminophospholipidtranslokase die Aminophospholipide

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Literaturübersicht

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Phosphatidylserin und Phosphatidylethanolamin in großen Mengen (zu 96 % und 80 %) auf die Innenseite der Plasmamembran transportiert, aber nur geringe Mengen von Phosphatidylcholin (18 %) und Sphingomyelin (4 %) auf die exoplasmatische Seite bewegt. BEARER und FRIEND (1980) fanden heraus, dass sich die Zellmembran in Domänen einteilen lässt, in denen sich jeweils ein bestimmter Stoff besonders häufig anlagert. Sie entdeckten Domänen für anionische Lipide und für Sterole. SUZUKI und YANAGIMACHI (1989) übertrugen diese Entdeckung auf die Spermienplasmamembran. GADELLA et al. (1994) definierten speziell für den Eber eine Domäne für Seminolipide im apikalen Randbereich der Kopfkappe. Bisher wurde die Plasmamembran von Spermien sehr intensiv untersucht (s.o.), die Akrosommembranen jedoch blieben relativ unerforscht. Das Akrosom besteht aus einer innen liegenden und einer außen liegenden akrosomalen Membran und der sich dazwischen befindlichen akrosomalen Matrix. Das Akrosom umhüllt kappenförmig den vorderen Abschnitt des Spermienkopfes, an seinem äquatorialen Segment gehen innere und äußere Membran ineinander über. Die akrosomale Matrix ist mit verschiedenen hydrolytischen Enzymen, wie Hyaluronidasen und Esterasen angefüllt. Diese werden bei Verschmelzung der äußeren akrosomalen Membran mit der Plasmamembran freigesetzt, wenn das Spermium in Kontakt mit der Zona pellucida der Eizelle tritt. Die Struktur der äußeren Akrosommembran ähnelt der der Plasmamembran, jedoch beträgt das Verhältnis von Sphingomyelin zu Phosphatidyl-cholin (zwei Phospholipide) in etwa 1:1, das in der Plasmamembran ca. 2:1 (KURZ 2004). Die Konzentration der Phospholipase A2 nimmt von der Kernmembran über die innere und äußere Akrosommembran zur Plasmamembran hin ab (KAN u. LIN 1996). An der Innenseite der äußeren Akrosommembran konnten BERRUTI und FRANCHI (1986) Calcium nachweisen. Sie fanden außerdem eine gleichmäßige Verteilung von Phosphatidylinositol in der äußeren Akrosommembran. An

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Literaturübersicht

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beiden akrosomalen Membranen lassen sich kovalent gebundene Zucker nachweisen (HUANG u. YANAGIMACHI 1985). Treten Veränderungen an diesen Membranen oder auch nur an einer dieser Membranen auf, so kann ihre Funktion beeinträchtigt werden. Bei der Lagerung von konserviertem Sperma laufen chemische Prozesse in und zwischen den Membranen ab, die der Zellalterung entsprechen. Diese physiologische Zellalterung der Spermienzellen läuft sowohl „in vitro“, d.h. während der Lagerung vor der Besamung, als auch „in vivo“, d.h. nach der Besamung im weiblichen Organismus ab, denn die Befruchtung der Eizelle kann bis zu 24 Stunden nach der Besamung stattfinden. Es ist daher immer zu bedenken, wenn Lagerungseffekte am konservierten Samen untersucht werden, dass diese Alterung auch nach der Insemination noch weiter fortschreitet. Typischer Weise kommt es zu lagerungsbedingten Membranschäden, die laboranalytisch z.B. durch eine höhere Permeabilität gegenüber Farbstoffen sichtbar gemacht werden können. Durch die Lipidperoxidation verliert die Membran ihre negative Ladung und es kommt zur Freisetzung von intrazellulären Substanzen. Die während der Alterung zu beobachtende Abnahme der Motilität geht mit einem Verlust von ATP und cAMP sowie einer verminderten Ca-Aufnahme einher (XUYÊN 2004).

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2.3.2 Kapazitation und Akrosomreaktion Im Seminalplasma sind Energie liefernde Substrate, Hormone, Lipide und Proteine enthalten, die z.T. an der Spermienoberfläche haften und so die Zellmembran für eine bestimmte Zeit vor Destabilisierung durch Proteasen schützen (SCHÜLKE 1982). Sind die Spermien einmal im Isthmus des Eileiters angekommen, bleiben ihre Befruchtungsfähigkeit und ihre Motilität für eine artspezifisch begrenzte Zeit erhalten. POLLARD et al. (1991) vermuteten, dass sich die Energieversorgung der Spermien über Wechselwirkungen mit dem Eileiterepithel reguliert und so eine zu frühe oder zu späte Kapazitation verhindert werden kann. Denn die Kapazitation muss genau zum Zeitpunkt des Zusammentreffens von Spermium und Eizelle aktiviert werden können. Die molekularen Prozesse der Kapazitation gelten prinzipiell als reversibel (YANAGIMACHI 1994). Verschiedene Proteine aus dem Seminalplasma haften, einer Proteinhülle ähnlich, zusammen mit Proteaseinhibitoren an dem vorderen Teil des Spermienkopfes. Diese sogenannten Adhäsine können wiederum mit bestimmten Phospholipiden, Heparin, Glykosaminoglukanen und auch mit der Zona pellucida verbunden sein. Im Laufe der Kapazitation jedoch lösen sich alle diese Stoffe vom Spermienkopf und führen somit zu einer beginnenden Destabilisierung der Membran mit veränderter Permeabilität (TÖPFER-PETERSEN et al. 1996). Nach diesen ersten Veränderungen wird durch lipid- und sterolbindende Proteine aus dem weiblichen Genitale ein Cholesterolentzug, aber auch eine Umverteilung des Cholesterols in der Plasmamembran induziert. Bei Schweinespermien, die ohnehin schon eine geringere Konzentration an Cholesterol aufweisen als andere Spezies, scheinen die Domänen im akrosomalen Bereich während der Kapazitation unverändert zu bleiben, wohingegen der postakrosomale Bereich einen völligen Verlust des Sterols aufweist (FLESCH et al. 2001). VISCONTI et al. (2002) gehen bei Eberspermien von mehreren bikarbonatinduzierten Reaktionskaskaden während der Kapazitation aus. Daher ist ein pH-Anstieg als Zeichen der

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Literaturübersicht

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Kapazitationsvorgänge messbar. Diese Reaktionen sind abhängig vom Ca-Gehalt, wobei jedoch nicht ganz klar ist, ob eine Wechselwirkung zwischen Kalium- und Calciumkanälen (VISCONTI et al. 2002) oder aber eine Deaktivierung der Calcium-ATPase (FRASER 1995) für den intrazellulären Ca-Anstieg verantwortlich ist. ROVAN (2000) geht davon aus, dass ein Protein des Endometriums an die Sialinsäure der Spermienmembran bindet und so einen Influx extrazellulären Calciums ermöglicht. Außerdem aktivieren das Bikarbonat des Seminalplasmas und das Calcium eine Adenylatzyklase, die einen Anstieg von cyclischem AMP bewirkt (OKAMURA et al. 1985) und so der Energieversorgung dient. Unter Kapazitationsbedingungen hat die Anwesenheit von Bikarbonat, Calcium und cAMP-abhängiger Proteinkinase einen Einfluss auf die Protein-Tyrosin-Phosphorylierung. Dieses wiederum hat Auswirkungen auf die Bindung an die Zona pellucida, die Akrosomreaktion und die Hyperaktivität der Spermien (VISCONTI et al. 2002). Für humane Spermien konnten BENOFF et al. (1993) nachweisen, dass Proteine, die an die Zona pellucida binden, erst während der Kapazitation aus dem Innenraum der Zelle an die Membranoberfläche gelangen. Eine weitere Voraussetzung für eine Befruchtung ist die zeitweilige „Hyperaktivität“ der Spermien, denn nur hyperaktive Spermien mit lateral ausgeprägter Schlagfrequenz sind in der Lage, sich aus den Schleimhautfalten des Eileiters zu befreien und bis zur Eizelle vorzudringen (ROVAN 2000). Diese Hyperaktivität kann nur durch die Energiebereitstellung der lytischen Prozesse während der Kapazitation erreicht werden und begrenzt durch eben diesen hohen Energieverbrauch das Zeitfenster der Befruchtungsfähigkeit maßgeblich. Wenn diese Prozesse zu früh ablaufen und hyperaktive Spermien schon bei der Motilitätsschätzung in vitro konservierter Samenproben auffallen, muss davon ausgegangen werden, dass die erforderliche Energie nicht für die Zeit ausreicht, die nach der Besamung von dem Spermium benötigt würde, um bis zur Eizelle vorzudringen.

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Wenn während der Kapazitation der Ca-Gehalt zunimmt, hat das unter anderem zur Folge, dass das Glykolipid Seminolipid vom apikalen Rand in das Äquatorialsegment umverteilt wird (GADELLA et al. 1994). WOLF et al. (1986) entdeckten, dass sich die Diffusionsgeschwindigkeit der verschiedenen Lipide durch die Membran während der Kapazitation ändert. Im apikalen Kopfbereich sowie im Mittelstück und Schwanz nimmt die Geschwindigkeit zu, im postakrosomalen Bereich des Kopfes hingegen nimmt die Geschwindigkeit ab. HARRISON et al. (1996) stellten eine geringere Dichte der Lipide im Kopfkappenbereich im Gegensatz zum distaleren Bereich der Membran fest. LANGLAIS und ROBERTS (1985) fanden heraus, dass eine Akkumulation anionischer Lipide im Kopfkappenbereich zwingend für die Akrosomreaktion notwendig ist. Außerdem machten sie die Ausbildung eines speziellen Lipidbereichs in der apikalen Plasmamembran für die spätere Membranfusion verantwortlich. Hier sollte nach Calciumaktivierung die Phospholipase A2 gebundene Fettsäuren vom Glycerol zu ungesättigten Fettsäuren und Lysophospholipiden hydrolysieren. Das Spermium wird im Laufe der Kapazitation auf die Akrosomreaktion vorbereitet. Physiologischerweise wird die Akrosomreaktion durch den Kontakt mit der Eizelle ausgelöst (HUNTER 2003); dabei verschmilzt die Plasmamembran an mehreren Punkten mit der äußeren Akrosommembran (YANAGIMACHI 1994). BEDFORD (1970) beschrieb die Akrosomreaktion als eine durch den massiven Ca-Einstrom induzierte Exozytose des akrosomalen Inhalts. Das Akrosom enthält lytische Enzyme wie z.B. Proakrosin, welches durch Kontakt mit der Zona pellucida in Akrosin umgewandelt wird und dann aufgrund seiner kohlenhydratbindenden Eigenschaft die Bindung von Akrosommembran und Zona pellucida unterstützt (TÖPFER-PETERSEN u. HENSCHEN 1987). Außerdem wird eine Hyaluronidase sezerniert, die dem Spermium die Penetration der hyaluronsäurehaltigen Kumuluszellschicht ermöglicht (HARRISON 1983).

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Die Reste der inneren und äußeren Akrosommembran sowie der Plasmamembran bleiben als starre Struktur am Äquatorialsegment bestehen und stellen den Ort der Fusion von Eizelle und Spermium dar. Hier binden die Phospholipidvesikel der Zona pellucida, die mit negativ geladenen Lipiden bestückt sind, an die erst jetzt zugänglichen Proteine der Struktur des Äquatorialsegments des Spermiums (ARTS et al. 1993, 1997). Der eigentliche Fusionsprozess wird erst von guaninnukleotidbindenden Proteinen ausgelöst, die über verschiedene Wege die Proteinkinase und darauf folgend die Phospholipase A2 aktivieren. Diese induziert einen Abbau der Membranphospholipide, nach dem erst die Fusion möglich zu sein scheint (CHAN u. TUCKER 1991).

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2.4 Spermienchromatin 2.4.1 Struktur des Chromatins In gesunden Spermien ist das Chromatin eine kompakte und stabile Struktur, deren DNA etwa sechsmal dichter vorliegt als die in somatischen Zellen (POGANY et al. 1981). Die DNA in Spermien ist nicht um Histone (wie bei Körperzellen) gewickelt, sondern windet sich um Protamine, die wiederum über inter- und intramolekulare Disulfidbrücken miteinander in Verbindung stehen (WARD u. COFFEY 1991). Zusätzlich ordnen sich die Stränge „Seite an Seite“ an, so dass sich die Kurven ineinander einfügen und so eine noch engere und stabilere Struktur erlauben (BALHORN 1982). Die so gebundene DNA ordnet sich in Kreisen an, von denen immer genau 72 Kreise zu einer sogenannten „Doughnut-Domäne“ zusammengefasst werden (WARD 1993). Die Besonderheit der Protamine sind die Aminosäuren Arginin und Cystein, deren positiv geladenen Reste die negativ geladenen Phosphodiester neutralisieren und so das gesamte DNA-Molekül neutral und damit weniger angreifbar machen (WARD 1993). Das Chromatin liegt in so dichter Struktur vor, um den begrenzten Raum im Spermienkopf möglichst optimal auszufüllen. Außerdem dient diese Anordnung dem Schutz vor Umwelteinflüssen, sowie mutagenen Substanzen, die hier weniger Angriffsfläche finden. Um befruchten zu können, muss die DNA des Spermiums jedoch transkribierbar sein und das ist in so kompakter Form nicht möglich. Daher werden die Spermien im weiblichen Genitale dazu induziert, ihre DNA zu dekondensieren und wiederum die Protamine durch Histone zu ersetzen (MCLAY u. CLARKE 2003). Diese Struktur benötigt mehr Raum, daher schwillt der Spermienkopf kurz vor der Befruchtung leicht an (HUNTER u. DZIUK 1968).

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2.4.2 Chromatininstabilität Liegt das Chromatin nicht, wie oben beschrieben, in kondensierter Form vor, so wird von einer Instabilität des Chromatins gesprochen. Diese Chromatininstabilität kann vielfältige Ursachen haben und zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten. Eine Möglichkeit ist eine Fehlentwicklung bereits während der Spermiogenese. FORESTA et al. (1989) gehen davon aus, dass Störungen, wie z.B. Kryptorchismus, Orchitis, Fieber oder andere Erkrankungen während der Spermiogenese zu instabilem Chromatin führen können. Aber auch nach Genmutationen oder Strangbrüchen in der DNA zeigen sich erhöhte Anteile chromatininstabiler Spermien (MANICARDI et al. 1995). Während der Anwesenheit von Endonukleasen oder der Topoisomerase in der Spermienentwicklung treten Strangbrüche physiologischerweise auf. Finden sie sich jedoch noch bei ejakulierten Spermien, zeigt sich eine hohe Korrelation mit der Chromatininstabilität (SAKKAS et al. 1999). Physiologischerweise besitzen die noch unreifen Spermatiden aus dem Hoden oder dem Nebenhodenkopf, die noch keine Protamination (Ersatz der Histone durch die Protamine) durchlaufen haben, keine Chromatinstabilität (KOSOWER et al. 1992). Treten also Fehler in der Spermiogenese auf, nach denen es zu unzureichendem Austausch von Histonen gegen Protamine kommt, fällt die Chromatinstabilität geringer aus (SAKKAS et al. 1995). Auch verschiedene Mutationen in der Spermien-DNA scheinen zu höheren Werten an chromatindefekten Spermien zu führen. Ebenso kann der programmierte Zelltod eine mögliche Ursache für die Chromatininstabilität darstellen. Physiologischer Weise kommt eine Apoptose auch bei Spermienzellen zu einem gewissen Prozentsatz vor, um ungeeignete Zellen zu eliminieren und Proliferation zu verhindern. Wenn die Apoptose jedoch nicht korrekt oder nicht komplett abläuft, gelangen diese Spermien auch mit in das Ejakulat. MOUSTAFA et al. (2004) wiesen eine Korrelation zwischen den chromatininstabilen Spermien und den auf Apoptose-Marker reagierenden Spermien nach. Eine erhöhte Apoptoserate kann auch durch Stress induziert werden.

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Außerdem können gewisse Stoffe mit chemischer Reaktionsfähigkeit die Stabilität des Spermienchromatins stören. Hierzu zählen unter anderen die reaktiven Sauerstoffspezies, kurz ROS (reactive oxygen species) genannt. ROS kommen als sogenannte Abfallprodukte des normalen Zellstoffwechsels, also auch der Spermien selbst vor. Gleichzeitig werden die ROS aber auch als Oxidantien während der Spermienbildung benötigt (BECKMAN u. AMES 1997). Fallen jedoch zu viele ROS an, können sie eine Peroxidationsreaktion an den ungesättigten Fettsäuren in den Zellmembranen induzieren, so dass diese denaturieren (AITKEN u. KRAUSZ 2001). Ein solcher Überschuss an ROS kann z.B. auftreten, wenn Infektionen an den Geschlechtsorganen oder den akzessorischen Drüsen vorliegen, die eine erhöhte Anzahl von Leukozyten am Ort der Infektion nach sich ziehen. Diese, mit der Immunantwort beschäftigten Leukozyten, produzieren besonders viele ROS (ALVAREZ et al. 2002). SPANO et al. (1998) konnten bei Leukozytospermie grundsätzlich mehr chromatininstabile Spermien als bei Normospermie nachweisen. Als Folge des erhöhten ROS-Gehaltes kann es zu apoptotischen Prozessen im Hodengewebe kommen und damit die Spermatogenese und nachfolgend somit die Chromatinstruktur empfindlich gestört werden (MOUSTAFA et al. 2004). Allerdings können auch externe Faktoren, wie z.B. Umwelteinflüsse, Medikamente oder auch eine Mangelernährung der Grund für eine verminderte Stabilität des Chromatins sein. Beim Menschen gilt es als erwiesen, dass einige schädliche Einflüsse, wie z.B. Zigarettenrauch (SPANO et al. 1998), Luftverschmutzung (SELEVAN et al. 2000), Pestizide (SANCHEZ-PENA et al. 2004), aber auch Chemotherapeutika (CODDINGTON et al. 2004) sowie Röntgenstrahlen (SAILER et al. 1995) die Chromatinstruktur in den Spermien irreversibel schädigen. Außerdem fanden SPANO et al. (1998) einen Anstieg der Zahl an chromatin-defekten Spermien nach längerer sexueller Inaktivität. Sie erklärten dieses mit einer „Überreifung“ der Spermien bei zu langer Verweildauer im Nebenhoden. EVENSON et al. (1991) zeigten ebenfalls eine geringere Fruchtbarkeit der Spermien

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nach längerer Abstinenz. Sie erklärten dieses jedoch mit einer übersteigerten Kondensierung, d.h. einer erhöhten Chromatinstabilität. Kortison scheint die Spermienchromatinstruktur zu beeinträchtigen (EVENSON et al. 1991). WIGER et al. (1995) stellten fest, dass Paracetamol (schmerz- und entzündungshemmendes Medikament) bei Dauereinnahme eine Schwächung der Chromatinstruktur und später sogar eine Hodenatrophie zur Folge haben kann. Das Sperma von Bullen mit implantiertem Zeranol (Anabolikum) wies einen erhöhten Anteil an chromatindefekten Spermien auf (BALLACHEY et al. 1986). Hydroxycarbamid (Zytostatikum) hemmt die DNA-Synthese und damit die Chromatinstabilität (EVENSON u. JOST 1993). Dieses ist auch morphologisch am Spermienkopf zu erkennen. Das Spurenelement Zink besitzt membran- und proteinstabilisierende Eigenschaften, indem es freie Thiolgruppen stabilisiert. EVENSON et al. (1980) vermuteten an Hand von Versuchen mit Mäusespermien, dass bei Zinkmangel eine größere Denaturierungsempfindlichkeit des Spermienchromatins auftritt. Auch verschiedene Krankheiten des Organismus können Einfluss auf die Spermienqualität haben. Tritt im Laufe einer generalisierten Erkrankung Fieber auf, kann es durch die vermehrte Wärme am Hoden zu einer erhöhten Chromatininstabilität der Spermien kommen (EVENSON et al. 2000). Eine erhöhte Umgebungstemperatur hat, genau wie eine erhöhte Körpertemperatur, zwar deutlich negative Einflüsse auf die Neubildung der Spermien (verminderte Motilität, morphologische Kopfveränderungen; VOGLER et al. 1991), aber nicht auf die Reifung der bereits gebildeten Spermien im Nebenhoden (VOGLER et al. 1993). ACEVEDO (2001) fand heraus, dass die Einwirkung von Wärme auf den Hoden von Bullen den Prozentsatz chromatindefekter Spermien im Ejakulat erhöht, und dass die Veränderungen der Chromatinstruktur hochsignifikant mit Kopfdefekten der Spermien korreliert sind. SETCHELL et al. (1998) setzten männliche Mäuse erhöhten Umgebungstemperaturen (bis 42 °C) aus. Die Befruchtungsrate des Spermas dieser Mäuse war nicht vermindert (im Vergleich

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zu einer Kontrollgruppe), aber es kam häufiger zu Störungen in der embryonalen Entwicklung bis hin zum Fruchttod. In verschiedenen Untersuchungen zur Frage der Lagerungsfähigkeit von konserviertem Ebersperma wurden auch mögliche Veränderungen der Chromatinstabilität geprüft. DE AMBROGI et al. (2006) konnten keine Verschlechterung der Spermienqualität im Bezug auf Membranintegrität und Chromatinstabilität bei Lagerungstests bis zu vier Tagen feststellen. Sie konservierten Ebersperma mit drei verschiedenen Verdünnern (Kurz- und Langzeitverdünner) und lagerten das Sperma bei 17 °C. In einem ähnlichen Versuchsansatz untersuchten BOE-HANSEN et al. (2005) Ejakulate von Ebern verschiedener Rassen nach 0 h, 24 h, 48 h und 72 h Lagerung bei 18 °C. Sie fanden bis 48 h keinen, aber in der 72 h-Untersuchung einen geringen, allerdings signifikanten Anstieg des Prozentsatzes an chromatininstabilen Spermien (von DFI (48 h): 2,41 % auf DFI (72 h): 2,66 %). Später erweiterten BOE-HANSEN et al. (2008) die Untersuchungen, indem sie die Tiere in Gruppen mit weniger und mit mehr als 2,1 % chromatininstabilen Spermien einteilten. Sie untersuchten jeweils drei Ejakulate von insgesamt 145 Ebern verschiedener Rassen täglich über einen Lagerungszeitraum von 0 h bis 72 h. Die Fruchtbarkeitsleistung, gemessen anhand der Wurfgröße, stellte sich bei Ejakulaten mit mehr als 2,1 % chromatininstabilen Spermien über alle Rassen hinweg (um 0,7 Ferkel pro Wurf) hochsignifikant geringer dar als bei den Ejakulaten mit weniger als 2,1 % chromatininstabilen Spermien. ARDON et al. (2008) untersuchten die Präsens chromatin-intakter Spermien in der Spermienpopulation des Ejakulates bei Ebern mit erhöhtem DFI-Wert. Die Autoren zeigten in „in vitro“ und „in vivo“ Experimenten, dass chromatininstabile Spermien eine verminderte Fähigkeit zur Bindung an das Eileiterepithel haben und infolge dessen nur in geringer Zahl im Spermienreservoir des weiblichen Genitales vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass chromatininstabile Eberspermien die Eizelle erreichen und befruchten, wird als gering eingeschätzt (ARDON et al. 2008).

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Material und Methoden

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3 Material und Methoden Es sollte ein Fütterungsversuch mit Ebern durchgeführt werden. Zwei Gruppen von Ebern erhielten ein Mischfutter mit ähnlichem Proteingehalt, aber unterschiedlicher Herkunft (Kartoffeleiweiß und erhöhter Sojaschrotanteil versus Fischmehl und geringerer Sojaschrotanteil). Die Spermien der Eber wurden auf verschiedene spermatologische Parameter, insbesondere die Spermienmembranen betreffend, untersucht. Zusätzlich sollten mögliche saisonale Einflüsse durch die Umgebungstemperatur berücksichtigt werden. 3.1 Tiere Die Gruppe der Eber umfasste insgesamt 80 Tiere, die in voneinander getrennten Stalleinheiten in zwei Untergruppen (Versuchsgruppe und Kontrollgruppe) zu je 40 Tieren aufgeteilt waren. Es handelte sich ausschließlich um Eber der Rasse Pietrain. Das Alter der Tiere variierte von einem bis fünfeinhalb Jahre und war in beiden Gruppen gleich verteilt. Das Gewicht der Eber betrug 150 - 200 kg. Im ersten Stall wurden aus 60 Tieren 40 Eber verschiedenen Alters nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Die Gruppe umfasste vier Jungeber (als Jungeber sind Tiere mit einem Alter bis zu 18 Monaten definiert). Der PRRS-Status der Tiere war negativ. Diese Gruppe in Stall 1 wurde als die Versuchsgruppe definiert. Im zweiten Stall wurden aus 230 Tieren 40 Eber verschiedenen Alters nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. In dieser Gruppe waren ebenfalls vier Jungeber (s.o.). Der PRRS-Status umfasste serologisch positive sowie negative Eber, wobei jedoch keine Hinweise auf Virusausscheidung vorlagen. Diese Gruppe in Stall 2 diente als Kontrollgruppe. Die beiden Stalleinheiten lagen ca. 100 m voneinander entfernt und wurden von unterschiedlichem Personal nach gleichem Management betreut. Die Ställe wurden über Zu- und Abluftkanäle mit Unterdruckventilation belüftet. Eine Klimatisierung wurde nicht vorgenommen. Alle Tiere wurden einmal monatlich tierärztlich klinisch untersucht.

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Material und Methoden

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3.2 Fütterung Der Versuch gliederte sich in drei zeitlich voneinander getrennte Abschnitte. Die gesamte Versuchsdauer betrug 24 Wochen. Das erste Intervall betrug sechs Wochen und diente der Feststellung der Ausgangssituation. Erst mit dem zweiten Intervall, welches zwölf Wochen umfasste, begann die unterschiedliche Fütterung. Da nach einer Futterumstellung Veränderungen in der Spermaqualität erst nach mehreren Wochen zu beobachten sind, wurde das Sperma im ersten sowie im dritten Intervall intensiver untersucht als in dem dazwischen liegenden Zeitraum. Das sich anschließende dritte Intervall betrug wiederum sechs Wochen (s. Tab. 1). Das erste Untersuchungsintervall wurde mit Woche –5 bis Woche 0 benannt, die darauf folgenden zwei Intervalle beinhalteten die Wochen 1 bis 12 und 13 bis 18. Tab. 1: Zeitskala des Versuchs

Kontrollgruppe (n=40) Standardration

Fischmehlgruppe (n=40) Standardration Fischmehlration

Woche -5 0 1 12 13 18 Intervall I II III

Jahreszeit Mai bis Juni Juni bis September

September bis Oktober

Untersuchungs-rhythmus zweiwöchig vierwöchig zweiwöchig

Untersuchungs-parameter:

- Motilität + + + - Morphologie + + + - Membranstatus + - + - Chromatin- stabilität + + +

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Material und Methoden

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Für jeden Stall gab es nur ein einzelnes Futtersilo, d.h. die Fütterung der Tiere innerhalb eines Stalles konnte nur mit dem gleichen Futter erfolgen. Daher mussten die Tiere des Fütterungsversuchs und die der Kontrollgruppe in zwei verschiedenen Ställen gefüttert werden. Die Rahmenbedingungen in beiden Ställen wurden möglichst gleich gehalten. Die erste Gruppe in Stall 1 wurde zunächst mit der Standardration (s.u.) und ab dem zweiten Intervall mit einem speziellen Futter mit Fischmehl als Proteinquelle gefüttert. Sie wird im Folgenden „Fischmehlgruppe“ genannt. Die Fütterung in Stall 1 erfolgte auf Grundlage des bestehenden Fütterungssystems als Mehlfütterung zweimal täglich (donnerstags und sonntags nur einmal am Tag). Die zweite Gruppe in Stall 2 wurde über den gesamten Zeitraum mit dem stationsüblichen Alleinfuttermittel für Eber als Standardration gefüttert. Sie wird im Folgenden „Kontrollgruppe“ genannt. Die Fütterung in Stall 2 erfolgte auf Grundlage des bestehenden Fütterungssystems als Pellet-fütterung zweimal täglich (sonntags nur einmal am Tag). Tab. 2: Botanische Zusammensetzung des Futters (Angaben

in % des Alleinfutters) Standardfutter Versuchsfutter Weizen 5,0 5,0 Gerste 51,0 50,0 Mais 3,0 4,0 Sonnenbl.Schrot 3,0 3,0 Sojaschalen 8,0 8,0 Sojaschrot 10,0 7,0 Luzerne 2,0 2,0 Fischmehl - 8,0 Kartoffeleiweiß 5,0 - Melasse 2,0 2,0 Hefe 4,0 4,0 Herbavital 4,0 4,0 Vormischung 3,0 3,0

Σ 100,0 100,0

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Material und Methoden

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Tab. 3: Chemische Zusammensetzung des Futters (Nährstoff- und Energiegehalt; deklarierte Werte in %)

Standardfutter Versuchsfutter Rohasche 5,75 5,40 Rohfaser 8,90 9,05 Rohprotein 18,20 18,10 Rohfett 2,80 3,10 Energie (MJ ME/kg) 11,45 11,40 Lysin 1,05 1,05 Methionin+Cystein 0,70 0,70 Calcium 0,80 0,80 Phosphor 0,55 0,55 Natrium 0,15 0,18 Tab. 4: Vitamin- und Spurenelementgehalte des Futters

(kalkulierte Werte nach Herstellerangaben) Standardfutter Versuchsfutter Jod (mg/kg) 0,75 0,8 Selen (mg/kg) 0,5 0,55 Vitamin A (I.E.) 20.000 20.000 Vitamin D3 (I.E.) 2.000 2.000 Vitamin E (I.E.) 195.000 200.000

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Material und Methoden

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3.3 Temperaturerfassung Um eine mögliche Beeinflussung der Ejakulatqualität durch die Umgebungstemperatur der Tiere zu untersuchen, wurden an jedem Montag der insgesamt 24 Versuchswochen die Außentemperaturschwankungen mittels der erreichten Minima und Maxima protokolliert. Hierzu wurde die Temperatur mittels eines Thermometers an einem repräsentativen, vor Wind und Sonne geschützten Ort gemessen. 3.4 Samenverarbeitung und -verdünnung Die Samengewinnung erfolgte ein- bis zweimal pro Woche im Abstand von zwei bis sieben Tagen am Phantom mit der behandschuhten Hand. Durch einen Filter wurde das Bulbourethraldrüsensekret vom Rest des Ejakulates getrennt, das Vorsekret wurde aus hygienischen Gründen verworfen und die folgenden Fraktionen des Ejakulates wurden gemeinsam aufgefangen. Die Ejakulate wurden in auf 38 °C vorgewärmten Glasgefäßen aufgefangen, mit einem Deckel verschlossen und über eine Rohrpostanlage in das ca. 150 m entfernt liegende Labor geschickt. Sofort nach Ankunft des Ejakulates im Labor wurde die Menge mit einer Laborwaage ermittelt und das Ejakulat geschwenkt, um eine möglichst homogene Probe von 120 μl für die Dichtemessung entnehmen zu können. Diese Probe wurde mittels einer Pipette in eine mit Natriumcitrat gefüllte Küvette gegeben, erneut mehrere Male geschwenkt und im Photometer die Dichte gemessen. Die erste subjektive Beurteilung erfolgte durch eine Motilitätschätzung (Anteil beweglicher Spermien), sowie einer Abschätzung der fehlgeformten Spermien und der Spermien mit Plasmatropfen am Mikroskop (s.u.). Das stationseigene Computerprogramm Nucleus® (Fa. definitiv, Münster) errechnete den nötigen Verdünnungsgrad für jedes Ejakulat. Dieser Berechnung liegt ein Wert von ca. 2 Mrd.

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Material und Methoden

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befruchtungsfähigen Spermien zu Grunde, die jede Besamungsportion von durchschnittlich 86 ml enthalten soll. Das Sperma wurde bei ca. 32-34 °C isotherm mit BTS-Verdünner vorverdünnt und bei Zimmertemperatur stehen gelassen. Die Endverdünnung erfolgte dann bei ca. 24 °C. Das endverdünnte Sperma wurde in Ebersamentuben abgefüllt und diese zugeschweißt. Die Tuben wurden im Klimaschrank bei ca. 16-18 °C gelagert. 3.5 Spermatologische Erhebungen Der Laborbedarf ist, sofern nicht im Textteil näher beschrieben, im Anhang aufgeführt. Verwendete Chemikalien und Reagenzien und aus ihnen herzustellende Rezepte sind ebenfalls im Anhang aufgelistet. In jedem der drei Versuchsintervalle wurden drei Ejakulate eines jeden Tieres untersucht. Da das zweite Intervall einen längeren Zeitraum umfasste, fanden die Untersuchungen hier vierwöchentlich und im ersten und dritten Intervall zweiwöchentlich statt. Während des zweiten Intervalls (Woche 1-12 der Fütterung) wurde die Spermaqualität standardspermatologisch gemonitort. Motilität mittels CASA Die computergestützte Analyse der Spermienmotilität wurde mit dem Programm SpermVision® (SV; Fa. Minitüb, Tiefenbach) vorgenommen. Das verdünnte Sperma lagerte bei ca. 16-18 °C und wurde nach 24 und 72 h auf seine Motilität (Anteil beweglicher Spermien) untersucht. Hierzu wurde eine Spermatube (86 ml) zehn Minuten im 38 °C warmen Wasserbad inkubiert und durch vorsichtiges Schwenken homogenisiert. Es wurden genau 2,0 μl Sperma mit einer feinen Pipette auf den dafür vorgesehenen Punkt der Leja-Kammer (20 micron) pipettiert, so dass sich die Kammer per Kapillarkraft füllen konnte. Die Leja-Kammer wurde anschließend unter 200facher Vergrößerung auf einem

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Material und Methoden

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elektrischen Tisch am Mikroskop untersucht. Das Computerprogramm SpermVision® wertete sieben Gesichtsfelder nacheinander bezüglich Gesamtmotilität, progressive Motilität, lineare oder nicht lineare Motilität, Geschwindigkeit, Hyperaktivität und Konzentration der Spermien aus. Für diese Arbeit wurden nur die Werte der progressiven Motilität verwendet. Motilität, subjektiv (Mot.) Im zweiten Versuchsintervall wurde die Motilität des Spermas subjektiv am Mikroskop beurteilt. Das ausverdünnte Sperma lagerte bei ca. 16-18 °C und wurde nach 24 und 72 h auf seine Motilität (Anteil beweglicher Spermien) untersucht. Hierzu wurde eine Spermatube (86 ml) zehn Minuten im 38 °C warmen Wasserbad inkubiert und durch vorsichtiges Schwenken homogenisiert. Zwei ca. 5 μl große Tropfen wurden auf einen ebenfalls auf 38 °C vorgewärmten Objektträger gebracht und mit einem vorgewärmten Deckgläschen abgedeckt. Nun wurden mindestens drei Gesichtsfelder pro Präparat bei 200facher Vergrößerung am Mikroskop angesehen und der Anteil der beweglichen Spermien prozentual abgeschätzt. Spermienmorphologie, einschließlich Akrosomstatus Das verdünnte Sperma lagerte bei ca. 16-18 °C und wurde nach 24 und 72 h morphologisch untersucht. Hierzu wurde die Spermatube mehrfach vorsichtig geschwenkt, um eine möglichst homogene 1000 μl große Probe mit der Pipette entnehmen zu können. Diese Probe wurde in einem Eppendorf Reaktionsgefäß mit 300 μl Formolcitrat gemischt und so die Spermien fixiert. Diesem Gemisch wurde ein ca. 3 μl großer Tropfen entnommen, auf einen Objektträger pipettiert und mit einem Deckgläschen abgedeckt. Nun wurde das Präparat bei 1000facher Vergrößerung und unter Anwendung einer Ölimmersion im Phasenkontrastmikroskop angesehen und 200 Spermien auf ihre Morphologie hin beurteilt. Für die Beurteilung wurden die Kriterien nach KRAUSE (1965) angewandt (s. Abb. 1).

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Material und Methoden

Abb. 1: Morphologisch abweichende Formen von Spermien (nach KRAUSE 1965)

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Material und Methoden

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Membranstatus (MD)Die Integrität der Plasma- und Akrosommembran wurde durchflusszytometrisch an konserviertem Sperma, 24 h nach der Gewinnung von Mitarbeitern der Reproduktionsmedizinischen Einheit der Kliniken, untersucht. Der Transport des Spermas von der GFS Ascheberg zur TiHo-Hannover erfolgte in wärmeisolierten Behältern und ein jeweils beigelegter Temperaturlogger sollte Aufschluss über Temperatur-schwankungen während des Transports geben. In der Flowzytometrie (Durchflusszytometrie) werden Fluoreszenzsignale einzelner Zellen gemessen. Dazu werden Fluoreszenzfarbstoffe mit spezifischen Bindungseigenschaften verwendet, die durch einen Laser zur Fluoreszenz angeregt werden. Zur Erfassung des Membranstatus von Spermien werden zwei Farbstoffe in Kombination verwendet. 1. Propidiumjodid (PI) Plasmamembrandefekte Spermien sind durchlässig für PI. Der Farbstoff dringt ein, bindet an die DNA und führt zu einer Rotfärbung des Spermienkopfes (GARNER et al. 1994). 2. Fluorescein Isothiocyanat-gekoppeltes Peanut Agglutinin (FITC-PNA) Das FITC ist ein grüner Fluoreszenzmarker, der an ein aus der Erdnuss gewonnenes Lektin (PNA) gekoppelt ist. Das PNA bindet an den akrosomalen Inhalt von Spermien. Dies ist nur bei akrosomdefekten Spermien möglich (CHENG et al. 1996 und GADELLA et al. 2001). Durch kombinierten Einsatz beider Farbstoffe können vier verschiedene Spermienpopulationen unterschieden werden. Diese werden mit Q1 bis Q4 bezeichnet. Q1: Plasmamembran defekt, Akrosom intakt = rote Fluoreszenz Q2: Plasmamembran defekt, Akrosom defekt = rote und grüne Fluoreszenz Q3: Plasmamembran intakt, Akrosom intakt = keine Fluoreszenz Q4: Plasmamembran intakt, Akrosom defekt = grüne Fluoreszenz

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Material und Methoden

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Das hier verwendete Galaxy S 2314 Durchflusszytometer ist mit einem Argonionenlaser und einer UV-Quecksilberlampe ausgestattet und misst bei einer Wellenlänge von 488 nm. Die Grundeinstellungen des Gerätes wurden für alle Messungen einheitlich und konstant gehalten. Der Spermaprobe wurde PI in einer Konzentration von 2,5 μl/ml und FITC-PNA in einer Konzentration von 3,0 μg/ml zugegeben und ca. 10 bis 15 Minuten in einem abgedunkelten Raum inkubiert. Die Probenflüssigkeit wurde mittels Überdruck in eine Flowküvette befördert und beschleunigt, sodass die Spermazellen einzeln den fokussierten Laserstrahl passierten und deren Fluoreszenz gemessen werden konnte. Es wurde je ein Filter für die rote (Bandpass Filter FL3, 610 nm) und die grüne (Bandpass Filter FL1, 520 nm) Fluoreszenz verwendet. Die Durchflussrate während der Messung betrug 400 bis 600 Spermien pro Sekunde. Es wurden 10.000 Zellen je Probe gemessen und die Auswertung erfolgte mit dem Computerprogramm FlowMax® 2.0. Es wurden jeweils eine Angabe in Prozent zu den Q1- bis Q4-Werten und die mit einem Korrekturfaktor berechneten Werte für die Summe der membranintakten und membrandefekten Spermien, sowie ein Fremdpartikelanteil gemessen bzw. berechnet und als Ergebnis angegeben. Spermienchromatinstruktur-Assay (SCSA) Für die Untersuchung des Chromatinstatus der Spermien mittels des Spermienchromatinstruktur-Assays wurde je eine 1000 μl Probe am Tag der Samengewinnung aus den Tuben mit verdünntem Sperma entnommen, in einem Eppendorf Reaktionsgefäß in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bis zur Untersuchung bei -196 °C gelagert. Im Anschluss an den Versuch fanden die Messungen in der Klinik für Rinder der Tierärztlichen Hochschule Hannover statt. Zusätzlich wurde während des zweiten Intervalls der Chromatinstatus von insgesamt 24 beliebig ausgewählten Ebern nach 0 h, 24 h, 72 h und 168 h Lagerung untersucht. Dieser Teil des Versuchs soll im Folgenden als „Lagerungsversuch“ bezeichnet werden.

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Material und Methoden

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Auch das hier verwendete EPICS®XL-MCL Durchflusszytometer (Flowzytometer) ist mit einem Argonionenlaser und einer UV-Quecksilberlampe ausgestattet und misst bei einer Wellenlänge von 488 nm. Das Färbereagenz AO (Acridin Orange) lagert sich an doppelsträngige DNA als Monomer und an einzelsträngige DNA als Polymer an. Daraus ergibt sich die verschieden farbige Fluoreszenz bei Spermien mit intaktem oder instabilem Chromatin. Vor den Messungen wurde das Flowzytometer nach einem Cleaning Panel mittels Durchlauf von Aqua bidest. sowie einer Reinigungslösung gereinigt und die benötigten Reagenzien („Sheat“ und „Clenz“) aufgefüllt. Die Grundeinstellungen des Flowzytometers wurden mittels eines FlowChecks™ eingestellt bzw. überprüft. Die Einstellungen der Spannung für die Filter wurden entsprechend der gemessenen Referenzprobe zu Beginn jeden Messtages vorgenommen und nach jeder achten Probe überprüft. Die benötigten Referenzproben wurden alle aus demselben Ejakulat eines als Referenztier festgelegten Ebers gewonnen. Bei der Messung der Referenzprobe wurden die Spannungswerte so eingestellt, dass die Wellenlänge für FL 1 500 nm und für FL 3 130 nm betrug. Das Flowzytometer arbeitete mit dem Computerprogramm „Expo 32 ADC XL 4 Color“. Für die Untersuchung wurden die Spermaproben dem Stickstofftank entnommen und im Wasserwärmeblock bei 38 °C aufgetaut. Zur Vorbereitung der Proben wurde jeweils eine Menge von 20 μl verdünntem Sperma entnommen und in ein Flowzytometerröhrchen pipettiert. Zur weiteren Verdünnung wurden dieser Probe 180 μl Puffer (TNE-Puffer, siehe Anhang) zugefügt. Zur Aufschlüsselung der Membranen wurden 400 μl Säuredetergenzlösung hinzugegeben und die Probe wurde anschließend ca. 30 sec. mittels eines Vortexgerätes geschüttelt.

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Material und Methoden

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Für die Färbung wurde der Probe 1,2 ml AO-Lösung beigemischt und drei Minuten bei Zimmertemperatur, in Dunkelheit, inkubiert. Direkt vor der Messung wurde die Probe nochmals aufgeschüttelt. Zwischen den Messungen wurde in regelmäßigen Abständen mit Aqua bidest. gespült. Pro Samenprobe wurden 10.000 Zellen ausgewertet. Die gemessenen Fluoreszenzen wurden mit dem Computerprogramm „hdas 11“ ausgewertet, welches daraus den Prozentsatz an denaturierten Spermien errechnete. Das Verhältnis von Zellen mit roter Fluoreszenz zur Zellengesamtzahl (rote + grüne Fluoreszenz) wurde errechnet und als DFI (Defragmentierungsindex) bezeichnet. Der DFI stellt den Prozentsatz chromatininstabiler Spermien dar. In der folgenden Abbildung (Abb. 2) wird die graphische Darstellung der gemessenen Fluoreszenzen gezeigt, wobei die umgerechneten Werte der roten Fluoreszenz an der x-Achse und die der grünen Fluoreszenz an der y-Achse aufgetragen wurden. Der Anteil der fluoreszierenden Zellen, der im unteren linken Bereich dreieckig abgeteilt dargestellt wird, zeigt den Anteil an Detritus und Fremdpartikeln. Stellt sich die Hauptpopulation, wie im oberen Beispiel, als einheitliche und schmale „Wolke“ dar, ist der Anteil chromatindefekter Spermien eher gering. Fließt die Wolke auseinander und stellt sich uneinheitlich und breit dar, wie im unteren Beispiel, so ist der Anteil chromatindefekter Spermien eher hoch.

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Material und Methoden

Abb. 2: Fluoreszenzverteilung der Proben eines fertilen (oben) und eines subfertilen (unten) Ebers (Evenson et al. 1991) COMP = Cells Outside the Main Population

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Material und Methoden

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3.6 Erhebung der Befruchtungsergebnisse Die Ejakulate der Eber wurden während des gesamten Zeitraumes des Versuchs, wie oben beschrieben, in Besamungsportionen aufgeteilt und diese an Landwirte zur Besamung ihrer Sauen verkauft. Ein Teil der Betriebe ist in das Monitoringsystem der Besamungsstation zur Ermittlung der Fruchtbarkeitsleistung der Eber eingebunden. Prof. Dr. Horst Brandt (Universität Gießen) entwickelte dazu speziell für die GFS ein statistisches Auswertungsprogramm, um Befruchtungs-ergebnisse einzelner Eber aus den Sauenplanern der Landwirte auslesen zu können. Das Programm bewertet die Trächtigkeitsrate und die Wurfgröße, unterschieden in lebend und tot geborene Ferkel. Es werden Umwelteffekte, Wurfnummern, Sauenrassen, Saison und ein Betriebseffekt in der Berechnung berücksichtigt. Es muss eine Mindestanzahl von 25 Belegungen bzw. Würfen vorliegen, um einen Eber in die Auswertung mit einbeziehen zu können. Dieses sogenannte Monitoringprogramm diente der Erhebung der Befruchtungs-ergebnisse eines Teiles der Versuchstiere.

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Material und Methoden

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3.7 Statistische Auswertung Die statistische Auswertung der Daten wurde von und nach Beratung mit Herrn Prof. Dr. H. Brandt (Universität Gießen) vorgenommen. Die Analysendaten sowie ihre tabellarischen und graphischen Darstellungen wurden zum einen mit dem Tabellen-kalkulationsprogramm Microsoft ® Excel 2002 (Microsoft Corporation) und zum anderen mit dem Statistikprogramm SAS® (Statistical Analysis System Institut) berechnet. Die Daten wurden zunächst auf Normalverteilung getestet und anschließend wurde mit der Procedure GLM eine zweifaktorielle Varianzanalyse zur Signifikanzüberprüfung von fixen Effekten durchgeführt. Die Mittelwerte, Standardabweichungen, Summen, Minima und Maxima wurden als „Simple Statistics“ in der CORR Procedure des SAS®Programms ermittelt. Ebenso konnten die Korrelationskoeffizienten zwischen den verschiedenen untersuchten Parametern mit der CORR Procedure nach Pearson berechnet werden. Für die Auswertung galt der Grenzwert von p<0,001 als hochsignifikant und ab p≤0,05 als signifikant für die Annahme der Nullhypothese. Werte zwischen 0,05<p<0,1 wurden als statistisch auffällig angesehen und ab einer Wahrscheinlichkeit von p≥0,1 wurde davon ausgegangen, dass keine Signifikanz vorliegt.

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Ergebnisse

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4 Ergebnisse 4.1 Einfluss der Fütterung auf spermatologische

Untersuchungsparameter Aus den ursprünglich 80 Ebern wurden insgesamt acht Tiere von der statistischen Auswertung ausgeschlossen, da sie langfristig krankheitsbedingt ausfielen oder vorzeitig geschlachtet werden mussten. Von den acht Tieren gehörten je vier jeder Gruppe an (Ergebnistabellen s. Anhang, Tab. 11-18).

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Ergebnisse

4.1.1 Motilität (CASA) Es wurden n = 645 Ejakulate von 72 Ebern jeweils auf ihre Motilität nach 24 h und nach 72 h Lagerung untersucht. Im graphisch in Abb. 3 und 4 nicht dargestellten zweiten Intervall (Woche 1 bis 12 der Fischmehlfütterung) fielen die Mittelwerte der Fischmehlgruppe mit 79,8 % (24 h) und 78,3 % (72 h) statistisch signifikant (p≤0,05) geringer aus als die der Kontrollgruppe mit 81,4 % für die Messung nach 24 h Lagerung und 80,0 % für die Messung nach 72 h Lagerung.

83,5 76,182,7 80,8

0

20

40

60

80

100

I IIIZeitintervalle

Mot

ilitä

t, 24

h (%

)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppeax ax

b ay

Abb. 3: Progressive Motilität der Spermien (n = 645 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe) nach 24 h Lagerung in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die Buchstaben a und b kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede (ax zu b gilt mit p<0,001 als hochsignifikanter Unterschied und ay zu b gilt mit p≤0,05 als signifikanter Unterschied).

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Ergebnisse

79,8 74,479,2 76,7

0

20

40

60

80

100

I IIIZeitintervalle

Mot

ilitä

t, 72

h (%

)Fischmehlgruppe

Kontrollgruppea a

b ab

Abb. 4: Progressive Motilität der Spermien (n = 645 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe) nach 72 h Lagerung in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die Buchstaben a und b kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede (p≤0,05) Vor Einsatz des fischmehlhaltigen Alleinfutters unterschied sich die durchschnittliche Spermienmotilität in den beiden Gruppen nicht. Dieses galt sowohl für die 24-h- (s. Abb. 3) als auch die 72-h-Werte (s. Abb. 4). Im dritten Intervall fiel die durchschnittliche Motilität in der Fischmehlgruppe für die 24-h-Werte (s. Abb. 3) hochsignifikant (p≤0,001) und für die 72-h-Werte (s. Abb. 4) signifikant (p≤0,05) geringer aus als im ersten Intervall. Die Werte der Kontrollgruppe im ersten und dritten Intervall unterschieden sich nicht. Im dritten Intervall unterschieden sich Fischmehl- und Kontrollgruppe nach 24 h statistisch signifikant (p≤0,05) und nach 72 h nicht statistisch signifikant.

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Ergebnisse

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4.1.2 Morphologie einschließlich Akrosomstatus Nach Definition beinhaltet die Summe der morphologisch abweichenden Spermien (MAS) auch die Spermien mit defekten Akrosommembranen. Da dieser Parameter jedoch gesondert untersucht wurde, werden hier zunächst lediglich die sonstigen morphologischen Abweichungen behandelt. Diese werden zunächst in ihrer Gesamtheit als „MAS-KK“ (MAS ohne Kopfkappenschäden) dargestellt und dann nochmals aufgeschlüsselt in die Untergruppe der mit Plasmatropfen behafteten Spermien „Pl“ (hierzu zählen sowohl die proximal wie auch die distal anhaftenden Plasmatropfen) und die restlichen morphologischen Abweichungen „MAS-KK-Pl“ (MAS ohne Kopfkappenschäden und ohne Plasmatropfen); hierzu gehören auch deformierte wie abgelöste Spermienköpfe, Schwanzschleifen sowie sonstige morphologische Abweichungen am Kopf, Hals- oder Schwanzteil der Spermien.

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Ergebnisse

Summe morphologisch abweichender Spermien, abzüglich der Akrosomschäden (MAS-KK) Es wurden n = 645 Ejakulate von 72 Ebern jeweils auf ihre Fehlformen nach 24 h und nach 72 h hin untersucht. Die Lagerungszeit von bis zu 72 h führte zu keiner Veränderung in dem Anteil der morphologisch abweichenden Spermien, abzüglich der Akrosomschäden und wurde daher hier nicht graphisch dargestellt.

11,421,4

10,818,9

0

10

20

30

40

50

I IIIZeitintervalle

MA

S-K

K 2

4h (%

)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

ax ax

b ay

Abb. 5: Summe der morphologisch abweichenden Spermien (n = 645 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe) nach 24 h in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die Buchstaben a und b kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede (ax zu b gilt mit p<0,001 als hochsignifikanter Unterschied und ay zu b gilt mit p≤0,05 als signifikanter Unterschied)

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Ergebnisse

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Vor Einsatz des fischmehlhaltigen Alleinfutters unterschied sich der Anteil an morphologisch abweichenden Spermien abzüglich der Akrosomschäden in den beiden Gruppen nicht (s. Abb. 5). Die Fischmehlgruppe zeigte vom ersten bis zum dritten Intervall (s. Abb. 5) ein hochsignifikantes (p≤0,001) Absinken der Werte. In der Kontrollgruppe gab es keine signifikante Veränderung. Die Werte der Fischmehlgruppe fielen statistisch signifikant (p≤0,05) geringer aus, als die der Kontrollgruppe. Im graphisch nicht dargestellten zweiten Intervall (Woche 1 bis 12 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) wurden in der Fischmehlgruppe mit 19,1 % morphologisch abweichenden Spermien statistisch signifikant (p≤0,05) mehr morphologisch abweichende Spermien nachgewiesen als in der Kontrollgruppe mit 14,8 %.

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Ergebnisse

Spermien mit Plasmatropfen (Pl) Es wurden n = 645 Ejakulate von 72 Ebern jeweils auf die Anzahl Spermien mit Plasmatropfen nach 24 h und nach 72 h hin untersucht. Die Lagerungszeit von bis zu 72 h zeigte keine Veränderung in dem Anteil der mit Plasmatropfen behafteten Spermien und wurde daher hier nicht graphisch dargestellt.

6,913,5

7,212,0

0

10

20

30

40

50

I IIIZeitintervalle

Sper

mie

n m

it Pl

asm

atro

pfen

24h

(%)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

a a

b b

Abb. 6: Spermien mit Plasmatropfen (n = 645 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe) nach 24 h in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die Buchstaben a und b kennzeichnen statistisch hochsignifikante Unterschiede (p<0,001)

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Ergebnisse

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Vor Einsatz des fischmehlhaltigen Alleinfutters unterschied sich der Anteil an Spermien mit Plasmatropfen in den beiden Gruppen nicht (s. Abb. 6). In beiden Gruppen zeigte sich ein hochsignifikanter (p≤0,001) Anstieg der Spermien mit Plasmatropfen vom ersten bis zum dritten Intervall. Die Fischmehl- und die Kontrollgruppe unterschieden sich im dritten Intervall nicht. Im graphisch nicht dargestellten zweiten Intervall (Woche 1 bis 12 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) unterschied sich der Mittelwert der Fischmehlgruppe mit 11,7 % nicht statistisch signifikant von dem der Kontrollgruppe mit 10,4 %.

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Ergebnisse

Summe morphologisch abweichender Spermien, abzüglich der Akrosomschäden und der Plasmatropfen (MAS-KK-Pl) Es wurden n = 645 Ejakulate von 72 Ebern jeweils auf ihre Fehlformen nach 24 h und nach 72 h hin untersucht. Die Lagerungszeit von bis zu 72 h zeigte keine Veränderung in dem Anteil der morphologisch abweichenden Spermien, abzüglich der Akrosomschäden und der Plasmatropfen und wurde daher hier nicht graphisch dargestellt.

4,57,9

3,66,9

0

10

20

30

I IIIZeitintervalle

MA

S-K

K-P

l 24h

(%)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

a c

b b

Abb. 7: Summe der morphologisch abweichenden Spermien (n = 645 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe), abzüglich der Spermien mit Akrosomschäden und Plasmatropfen nach 24 h in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die Buchstaben a, b und c kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede (für a zu b und a zu c gilt: p≤0,05 signifikant und für b zu c gilt: p<0,001 hochsignifikant)

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Ergebnisse

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Vor Einsatz des fischmehlhaltigen Alleinfutters unterschied sich der Anteil an morphologisch abweichenden Spermien abzüglich der Akrosomschäden und der Plasmatropfen (s. Abb. 7) zwischen den beiden Gruppen statistisch signifikant (p≤0,05). In der Fischmehlgruppe zeigte sich ein statistisch signifikanter (p≤0,05) und in der Kontrollgruppe ein statistisch hochsignifikanter (p≤0,001) Anstieg der Werte vom ersten bis zum dritten Intervall (s. Abb. 7). Im graphisch nicht dargestellten zweiten Intervall (Woche 1 bis 12 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) wurden in der Fischmehlgruppe mit 7,4 % morphologisch abweichenden Spermien statistisch hochsignifikant (p≤0,001) mehr morphologisch abweichende Spermien nachgewiesen als in der Kontrollgruppe mit 4,4 %.

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Ergebnisse

Akrosomstatus Es wurden n = 645 Ejakulate von 72 Ebern jeweils auf ihren Akrosomstatus nach 24 h und nach 72 h hin untersucht.

12,3 11,612,4 13,6

0

10

20

30

40

50

I IIIZeitintervalle

Akr

osom

schä

den

24h

(%)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

a a ab

Abb. 8: Spermien mit geschädigter akrosomaler Membran (n = 645 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe) nach 24 h Lagerung in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die Buchstaben a und b kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede (p≤0,05)

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Ergebnisse

16,2 15,916,0 18,5

0

10

20

30

40

50

I IIIZeitintervalle

Akr

osom

schä

den

72h

(%)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

a ab bab

Abb. 9: Spermien mit geschädigter akrosomaler Membran (n = 645 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe) nach 72 h Lagerung in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die Buchstaben a und b kennzeichnen statistisch signifikante Unterschiede (p≤0,05) Vor Einsatz des fischmehlhaltigen Alleinfutters unterschied sich die durchschnittliche Menge der Spermien mit geschädigter akrosomaler Membran in den beiden Gruppen nicht. Dieses galt sowohl für die 24-h- (s. Abb. 8) als auch die 72-h-Werte (s. Abb. 9). In der Fischmehlgruppe zeigte sich keine Veränderung der Werte des Akrosomstatus nach 24 h (s. Abb. 8) vom ersten bis zum dritten Intervall. In der 72-h-Messung (s. Abb. 9) zeigte sich ein statistisch signifikantes (p≤0,05) Absinken der Werte. In der Kontrollgruppe zeigte sich nach 24 h Lagerung ein statistisch signifikanter (p≤0,05) Anstieg der

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Ergebnisse

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Werte. Nach 72 h Lagerung gab es keine signifikante Veränderung. Im graphisch nicht dargestellten zweiten Intervall (Woche 1 bis 12 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) unterschieden sich die Mittelwerte der Fischmehlgruppe mit 14,8 % (24 h) und 17,9 % (72 h) nicht von denen der Kontrollgruppe mit 13,3 % für die Messung nach 24 h Lagerung und 16,7 % für die Messung nach 72 h Lagerung.

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Ergebnisse

4.1.3 Membranstatus Für den Membranstatus wurden n = 429 Ejakulate von 72 Ebern nach 24 h Lagerung untersucht.

22,330,0

22,5 25,2

0

10

20

30

40

50

I IIIZeitintervalle

Mem

bran

schä

den

24h

(%)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

a aa

a

Abb. 10: Spermien (n = 429 Ejakulate von 36 Ebern der Fischmehlgruppe und 36 Ebern der Kontrollgruppe) mit geschädigter Membran (Akrosommembran oder Plasmamembran) nach 24 h Lagerung in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die gleichen Buchstaben kennzeichnen, dass keine statistisch signifikanten Unterschiede darzustellen sind. Vor Einsatz des fischmehlhaltigen Alleinfutters unterschieden sich die Werte des Membranstatus in den beiden Gruppen nicht (s. Abb. 10). Im Vergleich der Gruppen vom ersten bis zum dritten Intervall gab es keine Veränderung und auch im dritten Intervall konnte kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen gezeigt werden.

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Ergebnisse

4.1.4 Spermienchromatinstruktur Von den ursprünglich 80 Ebern wurde für den Spermienchromatinstruktur-Assay ein Tier (Kontrollgruppe) von der statistischen Auswertung ausgeschlossen und von insgesamt acht Tieren fehlen Ergebniswerte von bis zu vier Ejakulaten. Die Tiere fielen zum Teil langfristig krankheitsbedingt aus oder mussten vorzeitig geschlachtet werden. Von den acht Tieren gehörten je vier der Fischmehl- und der Kontrollgruppe an. Es wurden n = 692 Ejakulate von 79 Ebern jeweils auf ihre Chromatinstabilität hin untersucht.

2,6 2,62,3 2,6

0,0

2,0

4,0

6,0

8,0

10,0

I IIIZeitintervalle

chro

mat

inin

stab

ile S

perm

ien

(%)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

a a a a

Abb. 11: Chromatininstabile Spermien (n = 692 Ejakulate von 40 Ebern der Fischmehlgruppe und 39 Ebern der Kontrollgruppe) in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). Die gleichen Buchstaben kennzeichnen, dass keine statistisch signifikanten Unterschiede darzustellen sind (p>0,05).

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Ergebnisse

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Die Chromatinstruktur stellte sich über alle drei Zeitintervalle und in beiden Versuchstiergruppen gleichbleibend stabil dar. Es waren keine statistisch signifikanten Unterschiede festzustellen, weder zwischen den Zeiträumen, noch zwischen den Gruppen (s. Abb. 11). Im graphisch nicht dargestellten zweiten Intervall unterschieden sich die Mittelwerte der Fischmehlgruppe mit 2,5 % und die der Kontrollgruppe mit 2,4 % chromatininstabilen Spermien nicht von denen im ersten und im dritten Intervall. In der Gesamtheit der Werte aller Tiere zeigten sich keine korrelativen Verbindungen zu den anderen spermatologischen Parametern (s. Kap. 4.4). Wurden jedoch diejenigen Ejakulate mit einem höheren Wert als 5 % an chromatininstabilen Spermien separat von den anderen betrachtet, so ergab sich eine Zahl von 31 Ejakulaten (von 24 Ebern) von insgesamt 692 untersuchten Ejakulaten. Wurden diese 31 Ejakulate mit den übrigen 661 Ejakulaten bezüglich ihrer Standardspermatologie verglichen, ergaben sich die folgenden, in Tabelle 2 dargestellten Mittelwerte der übrigen spermatologischen Parameter.

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Ergebnisse

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Tab. 5: Mittelwerte und Standardabweichungen der

spermatologischen Parameter aufgeteilt nach Gruppen der Ejakulate mit mehr als 5 % und weniger als 5 % chromatininstabilen Spermien (deskriptiv)

Chromatininstabile Spermien ≤ 5 % (n=661 Ejakulate

von 55 Ebern) > 5 % (n=31 Ejakulate

von 24 Ebern) Mittelwert

% Standard-

abweichungMittelwert

% Standard-

abweichung SV 24 h 80,6 9,0 73,5 17,1 SV 72 h 77,9 10,9 66,4 21,5 MAS 24 h 30,3 15,3 49,3 24,2 MAS 72 h 33,3 15,1 52,0 23,7 Pl 24 h 11,6 10,4 18,9 12,3 KK 24 h 12,9 5,3 17,6 9,2 KK 72 h 16,9 6,3 22,6 11,4 MD 24 h 24,8 7,8 34,9 15,6 SV: progressive Motilität der Spermien MAS: Summe der morphologisch abweichenden Spermien Pl: Spermien mit Plasmatropfen KK: Kopfkappenschäden (Mikroskopie) MD: Spermien mit geschädigter Membran (Durchflusszytometrie)

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Ergebnisse

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Die 31 Ejakulate, die einen Wert von mehr als 5 % chromatininstabile Spermien aufwiesen, ließen sich insgesamt 24 Ebern zuordnen. 19 Eber zeigten bei neun untersuchten Ejakulaten in einem einzelnen Ejakulat mehr als 5 % chromatininstabile Spermien, drei Eber wiesen jeweils zwei solche Ejakulate auf und bei zwei Ebern traten drei Ejakulate mit mehr als 5 % chromatininstabiler Spermien auf. In der folgenden Tabelle 6 sind die Fruchtbarkeitsdaten dieser 24 Eber mit denen der restlichen 55 Eber über den gesamten Versuchszeitraum verglichen. Dabei ist zu beachten, dass nur alle neun untersuchten Ejakulate eines jeden Ebers in die Durchschnittsberechnung mit eingegangen sind, wenn die standardspermatologischen Grenzwerte nicht überschritten wurden. Von den 31 Ejakulaten wurden lediglich vier nach routinemäßig erhobenen standardspermatologischen Befunden, als verkaufsfähig eingestuft. Unter diesen vier Ebern waren auch Eber Nr. 14, der insgesamt drei Ejakulate mit über 5 % chromatininstabilen Spermien aufwies und Eber Nr. 24, bei dem zwei solcher Ejakulate auftraten. Tab. 6: Mittelwerte und Standardabweichungen der

Fruchtbarkeitsdaten aufgeteilt nach Ebern, die sich den Gruppen der Ejakulate mit mehr als 5 % und weniger als 5 % chromatininstabilen Spermien zuordnen ließen.

Gruppen der Eber mit verschiedenen Anteilen an

chromatininstabilen Spermien ≤ 5 % (n=55 Eber/

11081 Besamungen) > 5 % (n=24 Eber/ 2158 Besamungen)

Mittelwert Standard-abweichung

Mittelwert Standard-abweichung

Trächtig-keitsrate (%)

86,7 6,5 87,6 8,9

Anzahl lebend geborener Ferkel

11,5 0,9 11,6 0,6

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Ergebnisse

Lagerungsversuch Es wurden n = 24 Ejakulate von 24 Ebern aus der Kontrollgruppe nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Aus diesen Ejakulaten wurden Proben nach 0 h, nach 24 h, nach 72 h und nach 168 h entnommen, schockgefroren und auf ihren Chromatinstatus hin untersucht.

2,7 2,7 2,7 3,2

0,0

2,0

4,0

6,0

8,0

10,0

0 24 72 168Zeit in h

chro

mat

inin

stab

ile S

perm

ien

(%)

a a a a

Abb. 12: Chromatininstabile Spermien, gemessen nach 0 h, 24 h, 72 h und 168 h Lagerung der Ejakulate. Dieser Versuch umfasste n = 24 Tiere (Zufallsstichprobe). Die gleichen Buchstaben kennzeichnen, dass keine statistisch signifikanten Unterschiede darzustellen sind. Bei der Lagerung der verdünnten Ejakulate bis zu 168 h traten keine statistisch signifikanten Unterschiede in der Chromatinstabilität der Spermien auf (s. Abb. 12).

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Ergebnisse

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Lediglich vier der 24 Eber zeigten einen kontinuierlichen Anstieg in den Werten der chromatininstabilen Spermien über die 168 Stunden. Die Werte des Ebers Nr. 45 stiegen von 3,3 % (0 h) über 5,0 % (24 h) über 6,1 % (72 h) auf 6,4 % (168 h) chromatininstabile Spermien. Die Ejakulate des Ebers Nr. 50 wiesen frisch (0 h) 1,8 %, nach 24 Stunden 1,8 %, nach 72 Stunden 2,5 % und nach 168 Stunden 2,6 % chromatininstabile Spermien auf. Die Werte des Ebers Nr. 55 stiegen von 2,9 % (0 h) über 4,0 % (24 h) über 4,6 % (72 h) auf 6,6 % (168 h) chromatininstabile Spermien. Die Ejakulate des Ebers Nr. 63 wiesen frisch (0 h) 1,0 %, nach 24 Stunden 1,3 %, nach 72 Stunden 1,5 % und nach 168 Stunden 1,7 % chromatininstabile Spermien auf. Für die Messreihe nach 168 h Lagerung lag der maximal erreichte Wert mit 13,3 % chromatininstabiler Spermien weit über den Maxima der anderen Messreihen. Wurden die Werte dieses einen Ebers (Eber Nr. 46) in der Auswertung nicht mit einbezogen (s. Tab. 7), so konnte ein neuer Mittelwert von 2,8 % chromatininstabiler Spermien errechnet werden. Dieser Wert wies keinen statistischen Unterschied zu den anderen Mittelwerten der Messreihe auf. Eber Nr. 46 zeigte auch in den standardspermatologischen Untersuchungen erhöhte Werte der Membranschäden und der Plasmatropfen, sowie verlangsamte Motilität der Spermien.

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Tab. 7: Die jeweils ereichten Mittelwerte, Minima und Maxima der Prozentwerte an chromatininstabilen Spermien nach 0 h, 24 h, 72 h und 168 h Lagerung, zunächst von allen 24 Ebern und vergleichend von 23 Ebern (Eber Nr. 46 ausgeschlossen)

% chromatininstabile Spermien Messung

nach 0 h Messung nach 24 h

Messung nach 72 h

Messung nach 168 h

Mittelwert für n = 24 2,7 2,7 2,7 3,2

Standard- abweichung 1,7 1,4 1,6 2,7

Minimum für n = 24 0,8 1,1 1,0 1,0

Maximum für n = 24 8,1 6,6 6,9 13,3

Mittelwert für n = 23 2,5 2,6 2,6 2,8

Standard- abweichung 1,3 1,3 1,3 1,7

Minimum für n = 23 0,8 1,1 1,0 1,0

Maximum für n = 23 6,5 6,6 6,1 7,1

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Ergebnisse

4.2 Tagestemperaturen Die durchschnittlichen Tagestemperaturen in den drei Intervallzeiträumen zeigten jahreszeitlich typische Veränderungen (s. Abb. 13 und Anhang, Tab. 9). Die Tagesmittelwerte (s. Anhang, Tab. 10) betrugen im ersten Intervall 11,7 °C (Mai bis Juni), im zweiten Intervall 18,7 °C (Juni bis Aug.) und im dritten Intervall 15,4 °C (Sept. bis Okt.). Die Amplitude der Temperaturschwankungen (s. Anhang, Tab. 10) an jeweils einem Tag nahm über den Versuchszeitraum hinweg kontinuierlich zu. Im ersten Intervall schwankte die Temperatur durchschnittlich um 6,7 °C an einem Tag, im zweiten Intervall um 9,7 °C und im dritten Intervall um 10,2 °C.

Abb. 13: Protokollierte Temperaturminima und –maxima an den jeweiligen Montagen einer jeden Woche in den drei Versuchsintervallen. Intervall I: 02. Mai bis 12. Juni; Intervall II: 13. Juni bis 04. Sept.; Intervall III: 05. Sept. bis 16. Okt.

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Ergebnisse

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4.3 Befruchtungsergebnisse In den Betrieben, die dem Fruchtbarkeitsmonitoring angeschlossen waren, kamen 29 Eber (von 36 Ebern) der Fischmehlgruppe und 33 Eber (von 36 Ebern) der Kontrollgruppe zum Einsatz. Als Parameter wurden die Trächtigkeitsrate sowie die Anzahl der lebend geborenen Ferkel herangezogen. Im ersten Intervall gingen insgesamt 9231 Belegungen von n = 60 Ebern in die Berechnung der Befruchtungsergebnisse ein. Im zweiten Intervall dienten 1103 Belegungen von n = 16 Ebern und im dritten Intervall 3549 Belegungen von n = 29 Ebern der Berechnung der Befruchtungsergebnisse als Grundlage. Es wurden ausschließlich Datensätze, die von mehr als 25 Besamungen stammten, in die Berechnung mit einbezogen. Trächtigkeitsrate (s. Abb. 14) Nach statistischer Überprüfung mittels zweifaktorieller Varianzanalyse zeigte sich, dass die Faktoren „Stall“ und „Intervall“ keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Trächtigkeitsrate hatten. Im graphisch nicht dargestellten zweiten Intervall betrug die Trächtigkeitsrate der Fischmehlgruppe 87,6 % (492 Besamungen; n = 8 Eber) und die der Kontrollgruppe 84,3 % (611 Besamungen; n = 8 Eber).

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Ergebnisse

86,0 87,186,4 89,9

50,0

60,0

70,0

80,0

90,0

100,0

I IIIIntervalle

Träc

htig

keits

rate

(%)

Fischmehlgruppe

Kontrollgruppe

n=28 n=32 n=12 n=17

Abb. 14: Trächtigkeitsrate der Sauen, die mit dem Sperma der Versuchseber belegt wurden in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). In Intervall I wurden Sauen mit dem Sperma von n=28 Ebern der Fischmehlgruppe (4907 Sauen) und von n=32 Ebern der Kontrollgruppe (4324 Sauen) belegt. In Intervall III wurden Sauen mit dem Sperma von n=12 Ebern der Fischmehlgruppe (1393 Sauen) und von n=17 Ebern der Kontrollgruppe (2156 Sauen) belegt. Anzahl lebend geborener Ferkel Nach statistischer Überprüfung mittels zweifaktorieller Varianzanalyse zeigte sich, dass der Faktor „Intervall“ keinen statistisch signifikanten Einfluss auf die Anzahl der lebend geborenen Ferkel hatte. Der Faktor „Stall“ hatte einen Einfluss auf die Anzahl der lebend geborenen Ferkel. Die Wechselwirkung beider Faktoren stellte sich als nicht signifikant dar und daher konnte keine Signifikanzüberprüfung der unten dargestellten Mittelwerte (s. Abb. 15) der verschiedenen Intervalle vorgenommen werden.

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Ergebnisse

11,2 11,211,4 12,1

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

I IIIIntervalle

Anz

ahl l

eben

d ge

bore

ne F

erke

lFischmehlgruppe

Kontrollgruppe

n=28 n=32 n=12 n=17

Abb. 15: Anzahl der lebend geborenen Ferkel aus den Würfen der Sauen, die mit dem Sperma der Versuchseber belegt wurden, und zwar in den Intervallen I (Woche -5 bis 0 vor Beginn der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration) und III (Woche 13 bis 18 der Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration). In Intervall I wurden Sauen mit dem Sperma von n=28 Ebern der Fischmehlgruppe (4907 Sauen) und von n=32 Ebern der Kontrollgruppe (4324 Sauen) belegt. In Intervall III wurden Sauen mit dem Sperma von n=12 Ebern der Fischmehlgruppe (1393 Sauen) und von n=17 Ebern der Kontrollgruppe (2156 Sauen) belegt. Im graphisch nicht dargestellten zweiten Intervall betrug der Mittelwert der Fischmehlgruppe 11,5 Ferkel (492 Sauen; n = 8 Eber) und der der Kontrollgruppe 11,8 Ferkel (611 Sauen; n = 8 Eber).

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Ergebnisse

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4.4 Korrelationen der spermatologischen Parameter untereinander und mit den Fruchtbarkeitsdaten

Die statistischen Berechnungen zu möglichen Korrelationen der spermatologischen Parameter untereinander zeigten folgende Ergebnisse (s. Tab. 8): Die Werte der progressiven Motilität korrelierten statistisch hochsignifikant (p<0,001) mit den Werten der flowzytometrischen Untersuchungen zum Membranstatus (rP = -0,60), mit den Werten der sonstigen morphologisch abweichenden Spermien, abzüglich der Akrosomschäden (rP = -0,57) und mit den Werten des Akrosomstatus (rP = -0,34). Die Werte der sonstigen morphologisch abweichenden Spermien (MAS-KK) wiesen, wie bereits oben genannt, negative Korrelation zu den Motilitätswerten auf. Außerdem korrelierten sie hochsignifikant (p<0,001) mit den Werten des Membranstatus (rP = 0,38). In den Untersuchungen auf Korrelationen der Anteile der Spermien mit Plasmatropfen (Pl) sowie bei den Werten der sonstigen morphologischen Abweichungen abzüglich der Plasmatropfen und der Kopfkappen (MAS-KK-Pl) zeigten sich ausschließlich Korrelationen mit Werten, die wiederum durch die Plasmatropfen und die anderen MAS-Werte („normale“ Spermien, MAS, usw.) bedingt sind. Die Werte des Akrosomstatus korrelierten statistisch hochsignifikant (p<0,001) mit den Werten des Membranstatus (rP = 0,59) und wie bereits oben genannt, mit der Motilität. In den Untersuchungen auf Korrelationen der Werte des Membranstatus mit anderen Parametern zeigten sich, wie oben bereits genannt, hochsignifikante Korrelationen mit den Werten des Akrosomstatus, der Motilität der Spermien und mit den sonstigen morphologisch abweichenden Spermien, abzüglich der Akrosomschäden. Die Chromatininstabilität korrelierte nicht mit anderen Parametern der Spermienqualität.

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Ergebnisse

Tab. 8: Korrelationskoeffizienten nach Pearson (rp) und ihre statistische Signifikanz zwischen den spermatologischen Untersuchungsparametern.

Motilität MAS-KK

Akrosom- status

Membran-status

Chromatin-status

rP -0,57 -0,34 -0,60 Motilität p

<0,001 <0,001 <0,001 n.s.

rP -0,57 0,38 MAS-KK p <0,001 n.s. <0,001 n.s.

rP -0,34 0,59 Akrosom-status p <0,001 n.s.

<0,001 n.s.

rP -0,60 0,38 0,59 Membran-status p <0,001 <0,001 <0,001

n.s.

rPChromatin-status p n.s. n.s. n.s. n.s.

In den Untersuchungen auf Korrelationen der Fruchtbarkeit (Trächtigkeitsrate und Anzahl lebend geborener Ferkel) mit Parametern der spermatologischen Untersuchung konnte in Einzeluntersuchungen der Gruppen und der Intervalle lediglich in Intervall I eine negative Korrelation zwischen der Anzahl der lebend geborenen Ferkel und der Summe der morphologischen Abweichungen, abzüglich der Kopfkappen, berechnet werden (rP = -0,65 bei p<0,001).

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Diskussion

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5 Diskussion 5.1 Fütterungseinflüsse Aus der Literatur ist bekannt, dass der Energie- oder der Proteingehalt einer Ration Einfluss auf die Spermienqualität eines Ebers haben kann (BOYD et al. (1996), WILSON et al. (2004), LOUIS et al. (1994), u.a.). Ziel dieser Arbeit war es zu prüfen, ob der Ersatz von Fischmehl durch pflanzliches Protein die Integrität von Spermienmembranen und andere morphologische und funktionelle Spermienparameter beeinflusst. Dabei wurde nicht die Menge des Proteins in der Ration geändert, sondern lediglich die Proteinquelle. Nach KAMPHUES et al. (2008) dient Fischmehl als hochwertiger Eiweißlieferant zur Aufwertung des Proteins in der Gesamtration von Nutztieren. Es scheint nahe liegend, dass Tiere der Gruppe Omnivore darauf eingestellt sind, Nahrungsbestandteile tierischen wie pflanzlichen Ursprungs zu sich zu nehmen und zu verstoffwechseln. EU-weit wurde im Januar 2001 die Verfütterung von Tiermehl, einschließlich Fischmehl, an Lebensmittel liefernde Tiere verboten. Obwohl das Verbot nach kurzer Zeit für Nichtwiederkäuer aufgehoben wurde, wurde in Praxi häufig weiterhin auf die Fischmehlfütterung für Eber verzichtet. Daher interessierte die Frage, ob das Fehlen tierischen Eiweißes in der Ration Einfluss auf die Spermaqualität von Zuchtebern hat. Der Fütterungsversuch erbrachte folgende Ergebnisse: Der Ersatz des tierischen Proteins durch Soja- und Kartoffelprodukte als pflanzliche Eiweißquelle hatte keinen messbaren Einfluss auf die Spermaqualität von Zuchtebern. Zu berücksichtigen ist dabei, dass die Spermaqualität der auf Fruchtbarkeit selektierten Zuchteber generell auf einem hohen Niveau lag. Es ist festzustellen, dass der Ersatz von 8 % Fischmehl durch 5 % Kartoffeleiweiß und 3 % Sojaschrot den Gehalt an Rohprotein in beiden Futterrationen nicht beeinflusste. Dieser lag bei 18,1 bzw. 18,2 % und entspricht damit gängigen Empfehlungen. Nach WESTENDORF und

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RICHTER (1977) erscheint eine höhere Eiweißversorgung als 18 % weder biologisch noch ökonomisch gerechtfertigt. Das Rohfett in Kontroll- und Versuchsfutter war ebenfalls in ähnlicher Größenordnung enthalten (Kontrollfutter 2,8 %; Versuchsfutter 3,1 %). Über die genaue Fettsäurenzusammensetzung der beiden Futtermittel kann keine Aussage getroffen werden. Jedoch ist aus der Literatur bekannt, dass Fischmehl besonders reich an langkettigen, d.h. leichter verdaulichen, Fettsäuren ist. Sojaprodukte enthalten zwar auch langkettige Fettsäuren, jedoch nicht in vergleichbaren Anteilen. Der Bedarf an langkettigen Fettsäuren in der Futterration für Zuchteber ist eher als niedrig einzuschätzen und wird offensichtlich auch durch Sojaprodukte gedeckt. Auch die Menge der zugefügten Vitamine und Spurenelemente ist bei beiden Futterrationen ähnlich, da die nativen Gehalte in den Rohstoffen Fischmehl, Kartoffeleiweißpulver und Sojaextraktionsschrot vergleichsweise gering sind und daher vernachlässigt werden können. Dies gilt auch für Inhaltstoffe mit nachgewiesenem Einfluss auf die Fertilität des Ebers, wie z. B. Selen. Die Zugabe von 0,5 mg/kg (Kontrollfutter) bzw. 0,55 mg/kg (Versuchsfutter) Selen entspricht den gängigen Empfehlungen der Rationsgestaltung. Daher ist nicht zu erwarten, dass die Reproduktivität der Eber in der Versuchsgruppe vergleichend zur Kontrollgruppe hierdurch beeinflusst wird. Im Rationsvergleich ist ebenfalls zu bedenken, dass spezifische, native Inhaltsstoffe in den Proteinträgern vorhanden sind (z.B. Solamin in Kartoffeln, Jod in Fischmehl), die möglicherweise zu Schadwirkungen oder zu Verschiebungen z.B. des Spurenelementgehaltes führen können. Sie scheinen jedoch in der üblichen Konzentration keinen messbaren Einfluss auf Spermaqualität und Fruchtbarkeit bei Ebern zu haben.

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Der flowzytometrisch erfasste Spermienmembranstatus unterschied sich nicht zwischen den Fütterungsgruppen. Beim Vergleich der beiden Gruppen im dritten Intervall, d.h. nach zwölfwöchiger Fütterung mit der fischmehlhaltigen Ration, zeigte sich ein statistisch signifikanter (p≤0,05) negativer Effekt bezüglich der Motilität nach 24 h Lagerung und der Summe der morphologisch abweichenden Spermien abzüglich der Kopfkappen (MAS-KK) auf Seiten der Fischmehlgruppe. Einzig bezüglich des Akrosomstatus nach 24 h Lagerung zeigte sich ein statistisch signifikanter (p≤0,05) positiver Effekt in der Fischmehlgruppe gegenüber der Kontrollgruppe. Die berechneten Standardabweichungen zu den Mittelwerten von Motilität und MAS-KK fielen allerdings im dritten Intervall ca. doppelt so hoch aus wie im ersten Intervall. Dies weist auf eine höhere Variabilität der Spermaqualität zwischen den Ebern hin. Die Standardabweichung erhöhte sich auch bei anderen Parametern im Laufe des Versuchs. Wurde im Speziellen die Membranstabilität der Spermien betrachtet und ein Vergleich der Untersuchungen zu Akrosom- und Membranstatus angestellt, so erschien eine einheitliche Aussage schwierig, da die Ergebnisse sich unterschiedlich darstellten. Dabei musste jedoch beachtet werden, dass mit dem morphologischen Auszählverfahren zur Erfassung der Kopfkappenschäden nur ein Teil der Membranschäden insgesamt erfasst werden konnte. Mikroskopisch kann lediglich die akrosomale Membran beurteilt werden, außerdem unterliegt diese Methode subjektiven Untersuchungseinflüssen. Die flowzytometrische Untersuchung dagegen umfasst außer der akrosomalen, zusätzlich die außen liegende Plasmamembran der Spermien. Die Methode ist sehr sensibel, unterliegt aber keinen subjektiven Beurteilungskriterien. Erwartungsgemäß zeigten sich deutliche Korrelationen (rP = 0,59) zwischen dem mikroskopisch erhobenen Akrosomstatus und dem flowzytometrisch ermittelten Membranstatus, die statistisch hochsignifikant (p<0,001) ausfielen.

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5.2 Temperatureinflüsse Über den Versuchszeitraum hinweg fiel auf, dass sich die Spermaqualität insgesamt bei allen Versuchstieren verschlechterte. Dieses zeigte sich bei den Parametern Motilität, Membranstatus und der Summe morphologisch abweichender Spermien. Aus der Literatur ist bereits bekannt, dass sehr hohe oder sehr niedrige Umgebungstemperaturen Stressfaktoren darstellen, die bei Tieren zu einem Leistungsabfall, auch der Fruchtbarkeitsleistung führen (KEMP 1989, WETTEMANN et al. 1979, MCNITT u. FIRST 1970). Für diese Arbeit ergab die Temperaturprotokollierung jedoch keine allzu extremen Werte. Die gemessenen Mittelwerte der Tagestemperaturen entsprachen dem jahreszeitlich typischen Verlauf. Es ist jedoch bekannt, dass auch diese noch relativ moderaten Temperaturen im mitteleuropäischen Sommer (Tagesmittel von ca. 19 °C) durchaus eine Verschlechterung der Spermaqualität (Motilität und Morphologie) zur Folge haben können. Diese zeigen sich dann mit ca. vier bis sechswöchiger Verzögerung in den Ejakulaten (MARTINS 2006a; MARTINS 2006b). So fand z.B. MARTINS (2006a) heraus, dass die durchschnittliche Motilität der Spermien von Winter bis zum Herbst hinweg kontinuierlich abnimmt. Auch die durchschnittliche Amplitude der Temperaturen an dem jeweils gemessenen Montag, erhöhte sich über die drei Intervalle hinweg von anfänglich 6,7 °C auf 10,2 °C im dritten Intervall. Große Temperaturschwankungen innerhalb eines Tages erfordern eine schnelle Umstellung und Anpassung des Körpers bzw. seines Stoffwechsels und Energiehaushaltes. Dieser Umstand kann ebenfalls Stress auslösen und somit einen Leistungsabfall zur Folge haben. In der vorliegenden Arbeit wurde nur die Außentemperatur gemessen, so dass ein möglicher Temperaturunterschied zwischen beiden Ställen unentdeckt geblieben wäre. Da die Stalltemperaturen und deren Tagesamplituden in dieser Arbeit jedoch nicht bewusst gewählt oder beeinflusst wurden, wäre es sinnvoll, weitere Versuche mit definierten Stalltemperaturen und Tagesschwankungsbreiten durchzuführen.

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5.3 Fruchtbarkeit der Eber Die Fruchtbarkeitsleistung, in diesem Fall dargestellt durch die Parameter Trächtigkeitsrate sowie Anzahl lebend geborener Ferkel konnte lediglich für einen Teil der Eber erhoben und in Beziehung zu den spermatologischen Daten gesetzt werden. Im Gegensatz zu den oben genannten spermatologischen Parametern, konnte für die Trächtigkeitsrate und die Anzahl lebend geborener Ferkel keine Abnahme der Werte vom ersten zum dritten Intervall gezeigt werden. Dieses liegt vermutlich darin begründet, dass unter Praxisbedingungen durchgeführte Besamungen mit relativ hohen Spermienzahlen in der Portion durchgeführt werden. Kompensatorische Effekte können spermatologische Unterschiede zwischen den Ebern verbergen. Es kann folglich kein Einfluss der Proteinquelle in der Futterration der Eber auf die Fruchtbarkeit festgestellt werden. Aus der Literatur bekannte Korrelationen der Fruchtbarkeit mit spermatologischen Parametern (s. Kap. 5.4: z.B. KENNEY et al. 1995, BALLACHEY et al. 1988, EVENSON et al. 1991 usw.) können durch diese Arbeit zwar nicht bestätigt, aber auch nicht widerlegt werden. Prinzipiell ist es von Interesse zu überprüfen, ab welcher Spermienzahl in der Tube sich diese minimalen Qualitätsunterschiede der Spermien in Trächtigkeitsrate oder Anzahl lebend geborener Ferkel zeigen ließen. Experimentelle Arbeiten zur Einschätzung der in vivo-Fruchtbarkeit von konserviertem Ebersperma anhand des Jungsauen-Modells Hannover („Hannover Gilt Model“) wurden in diesem Zusammenhang von ARDÓN et al. (2003) beschrieben.

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5.4 Korrelationen verschiedener spermatologischer Parameter

Wie bereits in Kapitel 5.1 benannt, zeigten sich deutliche Korrelationen zwischen den Untersuchungsergebnissen des Akrosom- und Membranstatus. Die mikroskopische Untersuchung der sichtbaren Schäden an der akrosomalen Membran kann in den Besamungsstationen durch eigenes Laborpersonal vorgenommen werden. Für die sensitivere, flowzytometrische Untersuchung des Membranstatus müssen Ejakulatproben an validierte Institute eingeschickt werden. Dieses würde einen erhöhten zeitlichen wie finanziellen Einsatz fordern, um ein exaktes Ergebnis zu erhalten. Üblicherweise wird an Besamungsstationen ein festgelegter Prozentsatz der Ejakulate auf ihren Akrosomstatus hin untersucht und bei hier festgestellten Auffälligkeiten weitere Untersuchungen auf den Membranstatus hin veranlasst. In den Ergebnissen dieser Arbeit ließen sich keinerlei Korrelationen zwischen der Chromatinstabilität und anderen Parametern aufzeigen. Es fielen jedoch einige andere Verbindungen zwischen der progressiven Motilität und dem Membranstatus, den Akrosomschäden sowie den sonstigen morphologisch abweichenden Spermien abzüglich der Akrosomschäden auf (s. Tab. 8). Außerdem zeigten sich weitere Korrelationen zwischen dem Membranstatus und den Akrosomschäden sowie den sonstigen morphologisch abweichenden Spermien abzüglich der Akrosomschäden. Insgesamt betrachtet lässt sich folglich sagen, dass zwar rechnerische Verbindungen zwischen den verschiedenen spermatologischen Parametern bestanden, diese jedoch nicht in der Form überbewertet werden dürfen, als dass bestimmte moderne Untersuchungsverfahren durch standardspermato-logische ersetzbar wären. Es bestätigt sich vielmehr die bisher angestrebte Vorgehensweise an Besamungsstationen, eine gewisse Auswahl an Untersuchungen, wie z.B. die Motilität routinemäßig durchzuführen, die morphologische Untersuchung der Ejakulate regelmäßig durchzuführen und schließlich in besonderen Fällen und auch zur externen Qualitätskontrolle die Diagnostik von validierten Laboren in Anspruch zu nehmen.

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Diskussion

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5.5 Chromatinstabilität Aus der Literatur ist bekannt, dass sich Korrelationen der Chromatinstabilität mit verschiedenen Parametern zeigen lassen. KENNEY et al. (1995) fanden z.B. beim Pferd hohe negative Korrelationen zwischen den Werten der chromatininstabilen Spermien und der Trächtigkeitsrate sowie der Morphologie und der Motilität. Bei BALLACHEY et al. (1988) fand sich sogar eine Korrelation von -0,94 zwischen der Chromatinstruktur in Bullensperma und der Fertilität. Diese Ergebnisse wurden später von DOBRINSKI et al. (1994) und BOCHENEK et al. (2001) unterstützt. EVENSON et al. (1991) stellten für den Menschen sowie GUENIAT (1988) für das Rind und KENNEY et al. (1995) für das Pferd eine signifikante Korrelation zwischen Chromatinstabilität und progressiver Motilität fest. Positive Korrelationen fanden sich ebenfalls zwischen der Chromatininstabilität und dem Anteil membrangeschädigter Bullenspermien (GUENIAT 1988). PENFOLD et al. (2003) bestätigten Korrelationen zwischen Chromatinstatus und Morphologie der Spermien bei Katzen. Verschiedene andere Autoren beschränkten sich bei den untersuchten Morphologieparametern auf die Spermienkopfmorphologie, wobei gegensätzliche Thesen unterstützt wurden. Die Ergebnisse der Untersuchungen zu dieser Arbeit geben keinen Hinweis auf Korrelationen zwischen Chromatinstabilität und anderen spermatologischen Parametern bei Schweinespermien. Die Chromatinstruktur stellte sich über alle drei Zeitintervalle und in beiden Versuchstiergruppen im Durchschnitt gleich bleibend stabil dar. Ebenso konnten keine Korrelationen der Chromatinstabilität mit der Fruchtbarkeitsleistung festgestellt werden. Es ließ sich keinerlei Beeinflussung durch Temperaturschwankungen oder Futterumstellung (verschiedene Proteinquellen) und auch keine Verbindung zu anderen Untersuchungsmethoden erkennen. Wurden jedoch diejenigen Ejakulate mit höheren Werten an chromatininstabilen Spermien separat von den anderen betrachtet, so zeigten sich insgesamt 31 von 692 untersuchten Ejakulaten (entspricht 4,5 %), die einen Wert von größer als 5 %

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chromatininstabile Spermien aufwiesen. Wenn diese 31 Ejakulate auch auf ihre anderen spermatologischen Parameter hin genauer betrachtet wurden (s. Tab. 5), so konnte beobachtet werden, dass 32,3 % ebenfalls in ihrer Motilität unter 70 % lagen. 58,1 % der Ejakulate wiesen mehr als 15 % Plasmatropfen auf, 77,4 % beinhalteten mehr als 15 % fehlgeformte Spermien und sogar 90,3 % der Ejakulate zeigten mehr als 10 % bzw. 15 % Kopfkappenschäden (24-h- und 72-h-Messung) oder mehr als 25 % geschädigte Membranen in der flowzytometrischen Untersuchung. Diese Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass nicht zwingend standardspermatologische Qualitätsmängel auch auf geschädigtes Spermienchromatin hinweisen, dass aber umgekehrt Spermien mit erhöhtem Anteil instabilen Chromatins mit durchaus hoher Wahrscheinlichkeit weitere spermatologische Mängel aufweisen. Die 31 Ejakulate mit einem Wert von >5 % chromatininstabilen Spermien konnten einer Gruppe von 24 Ebern zugeordnet werden. Wurden die Ergebnisse des Fruchtbarkeitsmonitorings auf die Gruppe dieser 24 Eber und die Gruppe der restlichen Eber aufgeteilt (s. Tab. 5), so konnten keine Unterschiede in der Trächtigkeitsrate und der Anzahl lebend geborener Ferkel festgestellt werden. Es ist allerdings davon auszugehen, dass Ejakulate mit unterdurchschnittlicher Qualität in der Routinediagnostik der Besamungsstation auffielen und vernichtet wurden und so folglich nicht in der Befruchtungsstatistik auftauchten. Trotzdem konnte daraus geschlossen werden, dass die Eber, die einmal ein Ejakulat von geringerer Qualität hatten, nicht grundsätzlich Spermamängel aufwiesen, sondern binnen kürzester Zeit wieder gute Spermaqualität zeigten. Für Besamungsstationen bedeutet dieses Ergebnis, dass sich durch die regelmäßigen standardspermatologischen Untersuchungen und die strenge Einhaltung der in den Gewährschaftsvereinbarungen festgelegten Grenzwerte, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch diejenigen Ejakulate mit

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herabgesetzter Chromatinstabilität selektieren lassen. Auch hier gilt, ebenso wie für die flowzytometrische Untersuchung des Membranstatus, dass der Spermienchromatinstruktur-Assay ein kosten- und zeitintensives Diagnostikum darstellt, welches in besonderen Fällen in Anspruch genommen werden kann, aber nicht zur Routinediagnostik gehören muss. Lagerungsversuch Wurden die gemittelten Werte der chromatininstabilen Spermien nach den verschiedenen Lagerungszeiträumen miteinander verglichen, so ergab sich kein Unterschied. Auch DE AMBROGI et al. (2006) konnten keine Abnahme der Chromatinstabilität beim Lagerungstest bis zu vier Tagen feststellen. Jedoch stellten BOE-HANSEN et al. (2005) bis 48 h Lagerung keinen, aber in der 72-h-Untersuchung einen zahlenmäßig geringen, aber signifikanten Anstieg des absoluten Prozentsatzes an chromatininstabilen Spermien fest. Als Ergebnis in dieser Arbeit zeigten lediglich vier Eber einen kontinuierlichen Anstieg der Werte an chromatininstabilen Spermien über die vier Messungen hinweg, von denen wiederum nur zwei einen Wert über 5 % erreichten. Dieses Ergebnis zeigt, dass chromatinstabile Ejakulate auch lange Lagerungszeiten überstehen können, ohne dass sich der Wert an chromatindefekten Spermien erhöht. Bei chromatinlabilen Ejakulaten zeigte sich dagegen, dass eine verlängerte Lagerdauer durchaus noch weitere negative Auswirkungen auf die Chromatinstabilität der Spermien haben kann. Da konserviertes Ebersperma im Allgemeinen innerhalb von 72 Stunden nach der Verdünnung verwendet wird, umfassen die typischen Lagerungstests gewöhnlich nur einen Zeitraum von 24 h bis 72 h. Eine Zunahme der chromatininstabilen Spermien nach dem dritten Tag dürfte also keine große Rolle für die Routine in der Besamungsstation spielen. Jedoch für die Entwicklung so genannter „Langzeitverdünner“ und den Verkauf des langzeitverdünnten Spermas auch nach

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dem dritten Tag nach der Entnahme scheint es durchaus interessant die Entwicklung der Chromatinstabilität zu bedenken. Die Lagerdauer und auch die Temperatur während der Lagerung beeinflusst auf viele Arten die Funktionalität der Spermien. Bei verschiedenen Thermoresistenzversuchen fanden LOVE et al. (2002) heraus, dass die Temperatur einen sehr viel höheren Einfluss auf die Chromatinstabilität von Hengstsperma hat als die Lagerdauer an sich. Bei unphysiologisch kalten Lagertemperaturen (um die 5 °C) blieben die Werte der chromatindefekten Spermien weitestgehend unverändert gegenüber dem Ausgangswert. Bei hohen Lagertemperaturen (um die 37 °C) jedoch nahm die Zahl an chromatininstabilen Spermien signifikant zu. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass das Vorkommen chromatininstabiler Spermien beim Hengst generell höher als beim Eber ist. Zudem ist eine tierartspezifisch unterschiedliche Reaktivität des Spermienchromatins auf Temperatur- und Lagerungszeit vorstellbar. In dem Lagerungsversuch zu dieser Arbeit wurden die verdünnten Ejakulate in einem auf 16-18 °C temperierten Schrank gelagert und ließen daher keine Aussage über einen extremen Temperatureinfluss während der Lagerung zu. In weiteren Versuchen bliebe zu überprüfen, ab welcher Temperatur genau die Spermien einen negativen Einfluss auf ihre Chromatinstabilität erfahren.

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5.6 Schlussfolgerungen Der Ersatz der tierischen Proteinquelle (Fischmehl) durch pflanzliche Proteinquellen (Sojaextraktionsschrot und Kartoffeleiweißpulver) hat keine negativen Auswirkungen auf die Integrität der Spermienmembran oder auf andere Spermaqualitätsparameter von Ebern. Es ergeben sich auch keine Hinweise auf fütterungsabhängige Fruchtbarkeitseffekte im Feld. Die Ergebnisse dieser Arbeit ergeben daher keinen Anlass die Fischmehlfütterung für Besamungseber zu empfehlen. Der saisonale Einfluss der warmen Jahreszeit wirkt sich negativ auf die Spermaqualität aus; dieses zeigt sich eberspezifisch besonders stark bei Tieren mit geringerer Spermaqualität. Unter Praxisbedingungen spiegelt sich dieses jedoch nicht in unterschiedlichen Befruchtungsergebnissen wider. Weiterführende spermatologische Untersuchungsmethoden, wie die flowzytometrische Analyse des Membran- und Chromatinstrukturstatus, geben zusätzliche Informationen über die Spermienqualität, die für ausgewählte Fragestellungen sinnvoll einsetzbar sind.

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Zusammenfassung

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6 Zusammenfassung/Summary 6.1 Zusammenfassung Ellen Schapmann:

Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf spermatologische Parameter bei Besamungsebern

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Beantwortung der Frage, ob der Ersatz des Fischmehls durch pflanzliches Protein einen Einfluss auf die Qualität des Spermas, d.h. insbesondere die Integrität der Spermienmembranen bei Zuchtebern hat. 80 Besamungseber einer Station wurden in zwei gleich große Gruppen eingeteilt, von denen eine Gruppe weiterhin das stationsübliche Standardfutter für Besamungseber erhielt, während die andere Gruppe über einen Zeitraum von 12 Wochen mit einer fischmehlhaltigen Ration gefüttert wurde. Bei letzterer wurden im Vergleich zum Standardfutter 3 % Sojaschrot sowie 5 % Kartoffeleiweiß durch 8 % Fischmehl ersetzt. 702 Ejakulate der 80 Eber wurden über einen Zeitraum von 24 Wochen beginnend 6 Wochen vor dem Fütterungsversuch in Intervallen von 2 bis 4 Wochen spermatologisch mittels Mikroskopie und Flowzytometrie untersucht. Der Fokus lag dabei auf der Integrität der Plasma- und Akrosommembranen sowie auf der Stabilität des Spermienchromatins. Von 62 Ebern wurden Fruchtbarkeitsresultate in Form von Trächtigkeitsraten und Anzahl geborener Ferkel aus insgesamt 13.883 Besamungen unter Verwendung eines stationseigenen Monitoringprogramms ausgewertet. Während des Versuchszeitraumes wurden die mittleren Tagestemperaturen sowie deren Amplituden gemessen und eine Analyse auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Umgebungstemperatur und Spermaqualität durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte unter Anwendung varianzanalytischer Modelle (SAS Programm) zu einem Signifikanzniveau von p<0.05.

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Zusammenfassung

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Folgende Ergebnisse wurden erhoben und interpretiert: • Zwischen den beiden Ebergruppen lagen die

standardspermatologischen und flowzytometrisch erhobenen Parameter im gesamten Versuchzeitraum auf hohem Niveau und unterschieden sich nicht signifikant voneinander.

• Es war kein signifikanter Unterschied zwischen den Ebergruppen hinsichtlich der Fruchtbarkeitsparameter nachweisbar.

• Saisonal unterschiedliche Temperaturen gingen mit Schwankungen der Spermaqualität einher, die eberspezifisch besonders bei Tieren mit geringerer Spermaqualität ausgeprägt waren.

• Statistisch signifikante Korrelationen bestanden zwischen Motilität und Membranstatus (rP = -0,60 bei p<0,001); Motilität und Akrosomstatus (rP = -0,34 bei p<0,001); Motilität und morphologisch abweichenden Spermien (rP = -0,57 bei p<0,001), sowie Membranstatus und morphologisch abweichenden Spermien (rP = 0,38 bei p<0,001).

• Einzelne Ejakulate mit erhöhtem Vorkommen chromatininstabiler Spermien (> 5 %) wiesen häufig auch Abweichungen in der Standardspermatologie auf. Ein statistisch signifikanter Zusammenhang zur Fruchtbarkeit ließ sich an dem vorliegenden Datenmaterial nicht nachweisen.

Schlussfolgernd wurde festgestellt, dass der Ersatz der tierischen Proteinquelle Fischmehl durch pflanzliche Proteinquellen (Sojaextraktionsschrot und Kartoffeleiweißpulver) keine negativen Auswirkungen auf die Integrität der Spermienmembran oder auf andere Parameter der Spermaqualität von Ebern hat. Hinweise auf fütterungsabhängige Fruchtbarkeitseffekte im Feld ergaben sich nicht. Der saisonale Einfluss der warmen Jahreszeit wirkte sich negativ auf die Spermaqualität aus; dieses zeigte sich eberspezifisch besonders bei Tieren mit geringerer Spermaqualität.

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Zusammenfassung

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6.2 Summary Ellen Schapmann:

Influence of protein source in the diet on sperm parameters in boars

The intent of this study was to answer the question of whether the replacement of fishmeal by vegetable protein affects the quality of sperm, in particular the integrity of sperm membranes in breeding boars. 80 boars of an AI station were divided into two equal groups, one group still received the usual standard feed for boars, while the other group was fed with a fishmeal-containing diet over a period of 12 weeks. In this group the 3% soybean meal and 5% potato protein in the standard feeding were replaced with 8% fishmeal. 702 ejaculates of 80 boars were examed spermatological over a period of 24 weeks. The examination starts 6 weeks before the feeding trial at intervals of 2 to 4 weeks, the sperm were examined by microscopy and flow cytometry. The focus was on the integrity of plasma- and acrosomemembrane and on the stability of spermchromatin. The fertility results (in terms of pregnancyrates and number of piglets born) of 62 boars (from a total of 13883 inseminations) were evaluated with a special monitoring program of the AI station. During the examination period, the average daily temperatures and their amplitudes were measured. It should be analyzed if there is a possible link between ambient air temperature and semen quality of the boars. Statistical analysis was performed using analysis of variance models (SAS program) at a significance level of p <0.05.

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Zusammenfassung

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The following results were collected and interpreted: • The spermatological and flowcytometric parameters of both

groups of boars were throughout the experimental period at a high level and did not differ significantly from each other.

• The fertility parameters of both groups of boars did not show a significant difference.

• The seasonal effect of temperature induced variations in sperm quality, which were particularly pronounced in animals with reduced sperm quality.

• Statistically significant correlations existed between motility and membrane status (rP = -0.60 at p <0.001), motility and acrosome status (rP = -0.34 at p <0.001), motility and morphologically abnormal spermatozoa (rP = -0.57 at p <0.001), and membrane status and morphologically abnormal sperm (rP = 0.38 at p <0.001).

• single ejaculates with more than 5% chromatininstable sperm often showed simultaneously other deficites in spermatological parameters. Nevertheless there was no link to reduced fertility.

In conclusion, it was found that the replacement of of fishmeal as the animal protein source with vegetable protein sources (soybean meal and potato protein powder) had no negative impact on the integrity of the sperm membranes or on other parameters of semen quality of boars. It could not be shown if there were feeding-related effects on fertility. The seasonal influence of the warm season had a negative effect on sperm quality. That could be seen particularly strong in animals with reduced sperm quality.

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Anhang

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8 Anhang 8.1 Laborbedarf und verwendete Materialien Abfüllmaschinen Fa. Minitüb, Tiefenbach (SPS21 und BSP) Computerprogramm Fa. Minitüb, Tiefenbach „SpermVision“ Deckgläschen (18x18mm) Fa. Servoprax GmbH, Wesel ISO 8255/1 Durchflusszytometer Fa. DAKO Cytomation, Hamburg Galaxy S 2314 (Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken) Durchflusszytometer Fa. Beckman Coulter GmbH, EPICS®XL-MCL Krefeld (Institut für Rinderkrankheiten) Ebersamentuben Fa. Minitüb, Tiefenbach Quick Tip Tube, 95ml elektronische Fa. Kern Balingen Präzisionswaage 572 Eppendorf, 1,5ml Fa. Willers, Münster Reaktionsgefäß Filter (Nr. 6103 Fa. Kalff Vliesstoffe GmbH, Lactoplex, 240mm) Euskirchen Flowzytometerröhrchen Fa. Sarstedt, Nümbrecht 3,5ml, 63x11mm, PS (Nr. 55.483) Handschuhe, Vinyl 2000 Fa. Rösner-Mautby Meditrade GmbH, Kiefersfelden

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Anhang

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Heiztische HT 400 Fa. Minitüb, Tiefenbach Klimaschrank 16-18°C Fa. Exquisit, Bad Ischl, Österreich Küvetten 67.741 Fa. Sarstedt, Nümbrecht Leja Standard Count Fa. Leja Products B.V., 4 Chamber Slide New Vennep, Holland (Nr. SC 20-01-04-B) Mikroskop (BX40) Fa. Olympus, Hamburg Objektträger (76x26mm) Fa. Servoprax GmbH, Wesel Parafilm „M“ Fa. Pechiney Plastic Packaging, Chicago, Illinois, USA Phantom, Fa. GFS Genossenschaft zur Eigenkonstruktion Förderung der Schweinhaltung eG Ascheberg Photometer Fa. Nifa Instrumente, Leuwarden, (Colorimeter 252) Holland Pipetten, einstellbar Fa. Socorex, Ecubleus, Schweiz (10-100μl, 100-1000μl) LTS10 (1-10μl) Fa. Rainin, Oakland, USA Finnpipette 4500 (1-10μl) Fa. Fisher Scientific Phiadelphia, USA Pipettenspitzen, blau u. gelb (Mediware Fa. Servoprax GmbH, Wesel B3 1401 u. B3 1402), weiß (RC-L10) Fa. Rainin, Oakland, USA Spermaglas u. Deckel, Fa. Glaszentrale, Münster 580ml, sterilisierbar

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Anhang

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Stickstofftank Fa. MVE Cryogenics, Cryo Biological System New Prague, Minnesota, USA Apollo SX-34 Temperaturlogger Fa. HCP-Technology, Nortrup Vortexer (BioVortex V1) Fa. lab 4 you, Berlin Waage (Classic Level) Fa. Omnilab Services GmbH, Berlin Wärmeplatte HT200 Fa. Minitüb, Tiefenbach Wärmeschrank 38°C Fa. Memmert GmbH & Co. KG, Schwabach Wasserbad mit Fa. Julabo, Seelbach Temperaturregelung Wasserwärmeblock Fa. Labor- u. Analysen-Technik VLM 2 Q GmbH, Garbsen-Berenbostel

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Anhang

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8.2 Chemikalien und Reagenzien Acridin Orange Pulver Fa. Sigma, St. Louis, USA (A-6014) Aqua bidest. Fa. Megro, Wesel BTS-Verdünner Fa. Minitüb, Tiefenbach Clenz®8448222 Fa. Beckman Coulter GmbH, Cleaning Agent Krefeld Citric acid monohydrate Fa. Sigma, St. Louis, USA (C-1909) EDTA (EDS 100) Fa. Sigma, St. Louis, USA Flow Check™ Fa. Beckman Coulter GmbH, Fluorospheres Krefeld Fluorescein Fa. Sigma, St. Louis, USA Isothiocyanat–gekoppeltes Peanut Agglutinin (L-7381) Formolcitrat TiHo Hannover HCl (H-1758) Fa. Sigma, St. Louis, USA Natriumcitrat tribasisch Fa. Riedel de Haën GmbH, Seelze Dihydrat NaCl (S-5886) Fa. Sigma, St. Louis, USA NaOH (S-8263) Fa. Sigma, St. Louis, USA Propidiumjodid Fa. Sigma, St. Louis, USA (P-4170)

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Anhang

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Sheat®8448011 Fa. Beckman Coulter GmbH, Isoton®II Diluent Krefeld Sodium phosphate Fa. Sigma, St. Louis, USA dibasic (S-7907) Stickstoff, flüssig Fa. RinderUnionWest, Münster Trisbase (A2264) Fa. Applichem, Darmstadt Triton-X (X-100) Fa. Sigma, St. Louis, USA

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Anhang

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8.3 Lösungen a) Formolcitrat 2,9 g Tri-Natriumcitrat in 100 ml Aqua bidest. zur Lösung bringen, davon 4 ml verwerfen und durch 4 ml 37%ige Formalinlösung ersetzen. Diese Lösung eignet sich zur Fixation von Spermien. b) Natriumcitrat 36 g Natriumcitrat tribasisch Dihydrat in 1 l Aqua bidest. zur Lösung bringen und in 2,4 ml Portionen in Küvetten abfüllen. Diese Lösung eignet sich zum Messen von Flüssigkeitsdichten im Photometer. c) Lösungen für die SCSA Untersuchung TNE-Puffer (pH 7,4) 10fach 9,48 g Trisbase (0,1M) 52,6 g NaCl (1,5M) 2,23 g EDTA (10mM) in ca. 500 ml Aqua bidest. zur Lösung bringen, mit HCl auf pH 7,4 einstellen und auf genau 600 ml mit Aqua bidest. auffüllen. Bei Lagerung bei 4°C mehrere Monate haltbar. Direkt vor Gebrauch Verdünnung des Puffers 10fach auf TNE-Puffer (pH 7,4) 1fach mit Aqua bidest. (10 ml + 90 ml) Während der Messung ist der Puffer in Eis zu lagern.

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Anhang

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Säuredetergenzlösung (pH 1,2) In 300 ml Aqua bidest. 4,39 g NaCl (0,15M) 0,5 ml Triton-X (0,1%ig) 20 ml HCL (2,0N (100 ml HCL (5M) + 150 ml Aqua bidest.)) zur Lösung bringen, auf 500 ml mit Aqua bidest. auffüllen, mit NaOH (5N) auf pH 1,2 einstellen und bei 4°C lagern (mehrere Monate haltbar). Direkt vor Gebrauch ca. 50 ml in einen Dispenser abfüllen und diesen auf 0,4 ml einstellen. Während der Messung ist die Lösung in Eis zu lagern. Acridin Orange-Färbelösung 100 ml Färbepuffer (s.u.) 600 ml Acridin Orange Stammlösung (s.u.) mischen und in eine dunkel gefärbte Glasflasche abfüllen. Der Dispenser wird auf 1,2 ml eingestellt und während der Messung ist die Lösung in Eis zu lagern. Färbepuffer (pH 6,0) 370 ml Citric acid Puffer (s.u.) 630 ml Na2HPO4 Puffer (s.u.) 372 mg EDTA 8,77g NaCl gut mischen, mit konzentrierter NaOH auf pH 6,0 einstellen und bei 4°C lagern (mehrere Monate haltbar). Citric acid Puffer (0,1M) 21,01 g Citric acid monohydrate mit 1 l Aqua bidest. auffüllen, gut schütteln und bei 4°C lagern (mehrere Monate haltbar).

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Anhang

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Na2HPO4 Puffer (0,2M) 28,4 g Sodium phosphate dibasic mit 1 l Aqua bidest. auffüllen, gut schütteln und bei 4°C lagern (mehrere Monate haltbar; wenn sich Kristalle bilden, können diese bei 37°C aufgelöst werden). Acridin Orange Stammlösung (1 mg/ml) Handschuhe anziehen! gewünschte Menge Acridin Orange Pulver abwiegen entsprechende Menge Aqua bidest. hinzufügen und zur Lösung bringen. Das Gefäß muss unbedingt dunkel und bei 4°C lagern (mehrere Monate haltbar).

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Anhang

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8.4 Datentabellen Tab. 9: Temperaturen, gemessen über einen Zeitraum von 24 h

des jeweiligen Montags jeder Woche. Tageshöchst-

werte Tagestiefst-werte

Woche -5 (Mai) 17,0°C 11,0°C Woche -4 (Mai) 12,0°C 3,0°C Woche -3 (Mai) 16,0°C 4,0°C Woche -2 (Mai) 18,0°C 10,0°C Woche -1 (Mai/Juni) 12,0°C 9,0°C Woche 0 (Juni) 15,0°C 11,0°C Woche 1 (Juni) 17,0°C 10,0°C Woche 2 (Juni) 30,0°C 17,0°C Woche 3 (Juni/Juli) 25,0°C 10,0°C Woche 4 (Juli) 29,0°C 19,0°C Woche 5 (Juli) 28,0°C 15,0°C Woche 6 (Juli) 28,0°C 13,0°C Woche 7 (Juli) 23,0°C 17,0°C Woche 8 (August) 20,0°C 13,0°C Woche 9 (August) 19,0°C 11,0°C Woche 10 (August) 19,0°C 15,0°C Woche 11 (August) 18,0°C 15,0°C Woche 12 (Aug./Sept.) 26,0°C 11,0°C Woche 13 (Sept.) 27,0°C 15,0°C Woche 14 (Sept.) 21,0°C 15,0°C Woche 15 (Sept.) 19,0°C 4,0°C Woche 16 (Sept./Okt.) 19,0°C 13,0°C Woche 17 (Oktober) 16,0°C 5,0°C Woche 18 (Oktober) 21,0°C 10,0°C

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Anhang

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Tab. 10: Mittelwerte der Tagestemperaturen und ihrer

Schwankungsbreite über die Zeiträume der Intervalle. Tageshöchst-

werte Tagestiefst-werte

Tages-mittel

Temperatur-differenz

Intervall I

15,0°C 8,3°C 11,7°C 6,7°C

Intervall II

23,5°C 13,8°C 18,7°C 9,7°C

Intervall III

20,5°C 10,3°C 15,4°C 10,2°C

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Anhang

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Tab. 11: Mittelwerte und Standardabweichung

Fischmehlgruppe, kompletter Zeitraum

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 79,8 9,7 77,5 10,7 Akrosomstatus (KK) in % 12,9 5,7 16,6 6,2 Plasmatropfen (Pl) in % 10,7 8,8 10,0 8,2 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

30,2 15,2 33,2 15,1

MAS-KK in % 17,3 13,9 16,6 13,4 MAS-PL in % 19,5 10,5 23,3 10,9 MAS-KK-PL in % 6,6 8,3 6,7 8,1 Normale Spermien (N) in % 69,8 15,2 66,8 15,1 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,6 4,0 - -

Membranstatus (MD) in % 26,1 8,3 - -

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Anhang

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Tab. 12: Mittelwerte und Standardabweichung

Kontrollgruppe, kompletter Zeitraum

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 81,6 7,8 78,6 10,5 Akrosomstatus (KK) in % 13,1 5,6 17,1 6,7 Plasmatropfen (Pl) in % 9,9 7,8 9,1 7,3 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

27,9 13,2 31,1 13,8

MAS-KK in % 14,8 10,9 14,1 10,7 MAS-PL in % 18,1 8,8 22,0 10,0 MAS-KK-PL in % 4,9 5,8 5,0 6,0 Normale Spermien (N) in % 72,1 13,2 68,9 13,8 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,5 2,7 - -

Membranstatus (MD) in % 23,8 8,0 - -

Page 115: Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

Anhang

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Tab. 13: Mittelwerte und Standardabweichung

Fischmehlgruppe, Intervall I

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 83,5 5,8 79,8 7,7 Akrosomstatus (KK) in % 12,3 6,2 16,2 6,1 Plasmatropfen (Pl) in % 6,9 5,2 6,7 4,9 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

23,7 9,4 27,1 9,3

MAS-KK in % 11,4 7,9 10,9 7,8 MAS-PL in % 16,8 7,0 20,4 7,0 MAS-KK-PL in % 4,5 4,3 4,3 4,2 Normale Spermien (N) in % 76,3 9,4 72,9 9,3 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,6 5,1 - -

Membranstatus (MD) in % 22,3 5,5 - -

Page 116: Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

Anhang

- 116 -

Tab. 14: Mittelwerte und Standardabweichung

Fischmehlgruppe, Intervall II

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 79,8 6,7 78,3 7,0 Akrosomstatus (KK) in % 14,8 4,9 17,9 6,2 Plasmatropfen (Pl) in % 11,7 8,4 10,5 7,7 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

33,9 14,3 35,7 14,5

MAS-KK in % 19,1 13,3 17,9 13,0 MAS-PL in % 22,2 10,2 25,3 10,7 MAS-KK-PL in % 7,4 8,3 7,4 8,3 Normale Spermien (N) in % 66,1 14,3 64,3 14,5 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,5 1,6 - -

Membranstatus (MD) in % - - - -

Page 117: Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

Anhang

- 117 -

Tab. 15: Mittelwerte und Standardabweichung

Fischmehlgruppe, Intervall III

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 76,1 13,4 74,4 15,0 Akrosomstatus (KK) in % 11,6 5,3 15,9 6,1 Plasmatropfen (Pl) in % 13,5 10,7 12,7 10,0 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

32,9 18,6 36,9 18,4

MAS-KK in % 21,4 17,1 21,1 16,1 MAS-PL in % 19,4 12,9 24,2 13,4 MAS-KK-PL in % 7,9 10,6 8,3 10,1 Normale Spermien (N) in % 67,1 18,6 63,1 18,4 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,6 4,5 - -

Membranstatus (MD) in % 30,0 8,8 - -

Page 118: Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

Anhang

- 118 -

Tab. 16: Mittelwerte und Standardabweichung

Kontrollgruppe, Intervall I

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 82,7 5,7 79,2 7,2 Akrosomstatus (KK) in % 12,4 6,1 16,0 7,0 Plasmatropfen (Pl) in % 7,2 5,6 6,8 5,6 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

23,2 8,7 26,4 10,4

MAS-KK in % 10,8 6,9 10,3 7,4 MAS-PL in % 16,1 6,5 19,5 7,9 MAS-KK-PL in % 3,6 3,1 3,5 3,4 Normale Spermien (N) in % 76,8 8,7 73,6 10,4 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,3 4,1 - -

Membranstatus (MD) in % 22,5 6,1 - -

Page 119: Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

Anhang

- 119 -

Tab. 17: Mittelwerte und Standardabweichung

Kontrollgruppe, Intervall II

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 81,4 4,0 80,0 4,9 Akrosomstatus (KK) in % 13,3 4,7 16,7 6,2 Plasmatropfen (Pl) in % 10,4 8,0 9,4 7,5 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

28,1 11,1 30,7 11,8

MAS-KK in % 14,8 9,8 14,0 9,9 MAS-PL in % 17,7 5,9 21,2 7,7 MAS-KK-PL in % 4,4 3,5 4,6 4,2 Normale Spermien (N) in % 71,9 11,1 69,3 11,8 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,4 1,1 - -

Membranstatus (MD) in % - - - -

Page 120: Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

Anhang

- 120 -

Tab. 18: Mittelwerte und Standardabweichung

Kontrollgruppe, Intervall III

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

Mittel-wert

Stan-dard-abwei-chung

nach 24 h nach 72 h Motilität (SV) in % 80,8 11,5 76,7 15,8 Akrosomstatus (KK) in % 13,7 5,9 18,5 6,7 Plasmatropfen (Pl) in % 12,0 8,8 11,2 8,0 Summe morphologisch abweichender Spermien (MAS) in %

32,5 17,0 36,4 16,5

MAS-KK in % 18,9 13,5 18,0 12,7 MAS-PL in % 20,5 12,1 25,3 12,7 MAS-KK-PL in % 6,9 8,7 6,8 8,5 Normale Spermien (N) in % 67,5 17,0 63,6 16,5 Chromatininstabile Spermien (SCSA) in %

2,6 1,7 - -

Membranstatus (MD) in % 25,2 9,3 - -

Page 121: Einfluss der Proteinquelle im Mischfutter auf ... · 23,0°C) aus und konnten feststellen, dass die Motilität der Spermien nach den elf Wochen Hitzestress auf durchschnittlich 21

Danksagung

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9 Danksagung Ich möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei Prof. Dr. Dagmar Waberski für die Überlassung des Themas, die gute Betreuung und die Unterstützung bei der Anfertigung dieser Arbeit bedanken. Auch bedanke ich mich für die finanzielle Unterstützung dieser Arbeit durch die GFS Ascheberg und den Förderverein Biotechnologieforschung e.V. aus Bonn. Dr. Anja Riesenbeck und Dr. Sabine Brüning danke ich für die persönliche und stets motivierende Betreuung und Hilfe bei der Planung und Durchführung der Arbeit. Bei Prof. Dr. H. Brandt von der Universität Gießen möchte ich mich für die statistische Auswertung und Beratung bedanken. Ganz herzlich möchte ich mich auch bei den Mitarbeitern der Labore der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung eG in Ascheberg und Rees, speziell bei Klemens Hawix, Steffen Kilian sowie Silvia Bremer bedanken. Den Mitarbeitern der reproduktionsmedizinischen Einheit der Kliniken, besonders Frau Petra Hasenleder, die sich um die Bearbeitung meiner flowzytometrischen Proben gekümmert hat, danke ich sehr herzlich. Außerdem gilt den übrigen (zum Teil ehemaligen) Doktoranden der reproduktionsmedizinischen Einheit der Kliniken, besonders Iris Knoche, Markus Nicolae und Heiko Henning, ein zusätzlicher Dank. Dr. Cordula Köß aus der Rinderklinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover danke ich für die Einarbeitung in die flowzytometrische Untersuchung des Spermienchromatin-struktur Assay´s und dessen Auswertung. Ohne die finanzielle und auch oft motivierende Unterstützung meiner Eltern wäre diese Arbeit wohl nicht möglich gewesen. Vielen herzlichen Dank dafür!