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Einführung in die Phonetik und Einführung in die Phonetik und Phonologie Phonologie Phonologische Merkmale

Einführung in die Phonetik und Phonologie

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Einführung in die Phonetik und Phonologie. Phonologische Merkmale. Merkmale. Das Wort 'Merkmal ' bedeutet im Prinzip soviel wie 'Eigenschaft' und bezieht sich auf die individuellen Attribute , die ein bestimmtes Objekt aufweist. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Einführung in die Phonetik und PhonologieEinführung in die Phonetik und Phonologie

Phonologische Merkmale

Page 2: Einführung in die Phonetik und Phonologie

MerkmaleMerkmaleDas Wort Das Wort 'Merkmal'Merkmal' bedeutet im Prinzip soviel wie ' bedeutet im Prinzip soviel wie 'Eigenschaft' und bezieht sich auf die individuellen 'Eigenschaft' und bezieht sich auf die individuellen AttributeAttribute, die ein bestimmtes , die ein bestimmtes ObjektObjekt aufweist. aufweist.Objekte können über Objekte können über Mengen von MerkmalenMengen von Merkmalen beschrieben werden, und wenn bestimmte Objekte beschrieben werden, und wenn bestimmte Objekte dieselben Merkmale aufweisen, kann man sie dieselben Merkmale aufweisen, kann man sie möglicherweise in einer möglicherweise in einer KlasseKlasse zusammenfassen. zusammenfassen.Die Verwendung von Merkmalen erlaubt es, Objekte Die Verwendung von Merkmalen erlaubt es, Objekte miteinander zu vergleichen und sie dabei entweder miteinander zu vergleichen und sie dabei entweder voneinander zu differenzieren oder Klassen von voneinander zu differenzieren oder Klassen von Objekten mit denselben Merkmalen zu bilden.Objekten mit denselben Merkmalen zu bilden.

Page 3: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale von ObjektenMerkmale von Objekten

Page 4: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale von Objekten: FormMerkmale von Objekten: Form

ZylinderZylinderQuaderQuader

KreisKreis

Page 5: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale von Objekten: FarbeMerkmale von Objekten: Farbe

GrünGrün

BlauBlau

RotRot

GelbGelb

Page 6: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale von Objekten: GrößeMerkmale von Objekten: Größe

GroßGroßMittelMittel

KleinKlein

Page 7: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Objekt-Attribut-Wert-TripelObjekt-Attribut-Wert-TripelEine in der Wissensrepräsentation gebräuchliche Eine in der Wissensrepräsentation gebräuchliche Methode, um Wissensinhalte zu repräsentieren, ist die Methode, um Wissensinhalte zu repräsentieren, ist die Darstellung alsDarstellung als

Objekt-Attribut-Wert-TripelObjekt-Attribut-Wert-Tripeloderoder

O-A-W-Tripel (Assoziatives Tripel).O-A-W-Tripel (Assoziatives Tripel).Es handelt sich dabei um einen Spezialfall der Es handelt sich dabei um einen Spezialfall der Darstellung durch semantische Netze.Darstellung durch semantische Netze.

Page 8: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Objekte, Attribute, WerteObjekte, Attribute, Werte ObjekteObjekte sind entweder physische Entitäten oder sind entweder physische Entitäten oder

begriffliche Einheiten.begriffliche Einheiten. AttributeAttribute sind allgemeine Charakteristika oder sind allgemeine Charakteristika oder

Eigenschaften, die mit Objekten assoziiert werden. Eigenschaften, die mit Objekten assoziiert werden. GrößeGröße, , FormForm und und FarbeFarbe sind typische Attribute von sind typische Attribute von physischen Objekten.physischen Objekten.

Der Der WertWert eines Attributs kennzeichnet die eines Attributs kennzeichnet die spezifische Beschaffenheit (Ausprägung) eines spezifische Beschaffenheit (Ausprägung) eines Attributs in einer bestimmten Situation. Attributs in einer bestimmten Situation. 

Page 9: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale von ObjektenMerkmale von Objekten

Z2Z2Z1Z1

Z3Z3Q1Q1

Q2Q2

Q3Q3

Q4Q4

K3K3

K2K2

K1K1

Page 10: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Objekt-Attribut-Wert-Tripel: BeispieleObjekt-Attribut-Wert-Tripel: BeispieleObjekt Attribut WertZ1 Farbe rot

Z1 Größe mittel

Q3 Farbe gelb

Z1 ZylinderForm

FormQ3 Quader

Z1Z1

Q3Q3

GrößeQ3 kleinK3 Farbe grün

FormK3 Kreis

GrößeK3 großK3K3

Page 11: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Objekt-Attribut-Wert-Tripel: BeispieleObjekt-Attribut-Wert-Tripel: Beispiele

Objekt Attribut Wert

Kindes Kategorie Nomen

Kindes Numerus Singular

Kindes Kasus Genitiv

Kindes NeutrumGenus

PersonKindes 3

Page 12: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Objekt-Attribut-Wert-Tripel Objekt-Attribut-Wert-Tripel Attribut-Wert- Attribut-Wert-PaarPaar

Objekt Attribut Wert

Kindes Kategorie Nomen

Numerus Singular

Kasus Genitiv

NeutrumGenus

Person 3

Page 13: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Attribut-Wert-PaareAttribut-Wert-Paare

Objekt Attribut Wert

Kindes Kategorie Nomen

Numerus Singular

Kasus Genitiv

NeutrumGenus

Person 3

Page 14: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Attribut-Wert-Paare: MerkmalstrukturenAttribut-Wert-Paare: Merkmalstrukturen

singt Kategorie Verb

Tempus Präsens

Kongruenz Person 3Numerus Singular

Modus Indikativ

Page 15: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale in der LinguistikMerkmale in der LinguistikAuch in der Linguistik dienen Merkmale dazu, Objekte Auch in der Linguistik dienen Merkmale dazu, Objekte zu charakterisieren und Klassen von Objekten zu zu charakterisieren und Klassen von Objekten zu bilden. Dabei ist klar, dass die Merkmale und die bilden. Dabei ist klar, dass die Merkmale und die Objekte, um die es geht, im weitesten Sinne Objekte, um die es geht, im weitesten Sinne linguistischer Natur sind. linguistischer Natur sind. In den folgenden Abschnitten soll dargestellt werden, In den folgenden Abschnitten soll dargestellt werden, wie solche Merkmale aufgebaut sind, und welche wie solche Merkmale aufgebaut sind, und welche Funktionen sie für die Repräsentation von Funktionen sie für die Repräsentation von linguistischer Information auf den verschiedenen linguistischer Information auf den verschiedenen sprachlichen Ebenen (sprachlichen Ebenen (PhonetikPhonetik, , MorphologieMorphologie, , SyntaxSyntax, , SemantikSemantik) haben können. ) haben können.

Page 16: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale in der PhonetikMerkmale in der PhonetikEin recht anschauliches Beispiel für die Klassifizierung von Ein recht anschauliches Beispiel für die Klassifizierung von Objekten über Merkmale stammt aus dem Bereich der Objekten über Merkmale stammt aus dem Bereich der PhonetikPhonetik und und PhonologiePhonologie. In diesen linguistischen Teildisziplinen spielen . In diesen linguistischen Teildisziplinen spielen Merkmale traditionell eine wichtige Rolle, und die Versuche, die Merkmale traditionell eine wichtige Rolle, und die Versuche, die Laute und Lautsysteme der menschlichen Sprache bzw. Sprachen Laute und Lautsysteme der menschlichen Sprache bzw. Sprachen auf der Ebene von Merkmalen zu repräsentieren, reichen bereits auf der Ebene von Merkmalen zu repräsentieren, reichen bereits in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. in die 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. In der artikulatorischen Phonetik geht es um die physiologischen In der artikulatorischen Phonetik geht es um die physiologischen Prozesse, die sich bei der Artikulation vollziehen: Sprachlaute Prozesse, die sich bei der Artikulation vollziehen: Sprachlaute werden beschrieben mit Bezug auf die Stellung der werden beschrieben mit Bezug auf die Stellung der Artikulationsorgane bei der Lautproduktion. So basiert z.B. die im Artikulationsorgane bei der Lautproduktion. So basiert z.B. die im internationalen phonetischen Alphabet (IPA) verwendete internationalen phonetischen Alphabet (IPA) verwendete Klassifikation von Lauten auf Artikulationsmerkmalen.Klassifikation von Lauten auf Artikulationsmerkmalen.

Page 17: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Luftstrom-prozess

Phonations-

prozess

Oro-nasalerProzessArtikulations

-prozess

Page 18: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Fragen zur KonsonantenbeschreibungFragen zur Konsonantenbeschreibung

1.1. Welcher Luftstromprozess wird Welcher Luftstromprozess wird verwendet?verwendet?

2.2. Welche Richtung hat der Luftstrom?Welche Richtung hat der Luftstrom?3.3. Wie ist die Stellung der Glottis?Wie ist die Stellung der Glottis?4.4. Wie ist die Stellung des Velums?Wie ist die Stellung des Velums?5.5. Was ist der aktive Artikulator?Was ist der aktive Artikulator?6.6. Was ist der passive Artikulator?Was ist der passive Artikulator?7.7. Was sind Art und Grad der Engebildung?Was sind Art und Grad der Engebildung?8.8. Wie fließt der Luftstrom im Vokaltrakt?Wie fließt der Luftstrom im Vokaltrakt?

Page 19: Einführung in die Phonetik und Phonologie

1. Welcher Luftstromprozess wird verwendet?1. Welcher Luftstromprozess wird verwendet?

pulmonisch (Lungenluft)pulmonisch (Lungenluft) glottalischglottalisch (Kehlkopf nach oben oder unten) (Kehlkopf nach oben oder unten) velarisch (vgl. Einsaugen von Flüssigkeit)velarisch (vgl. Einsaugen von Flüssigkeit)

AttributAttribut WertebereichWertebereich

LuftstromprozessLuftstromprozess {pulmonisch, glottalisch, velarisch}{pulmonisch, glottalisch, velarisch}

Page 20: Einführung in die Phonetik und Phonologie

2. 2. Welche Richtung hat der LuftstromWelche Richtung hat der Luftstrom egressiv (nach außen gerichtet)egressiv (nach außen gerichtet) ingressiv (nach innen gerichtet)ingressiv (nach innen gerichtet)

AttributAttribut WertebereichWertebereich

LuftstromrichtungLuftstromrichtung {egressiv, ingressiv}{egressiv, ingressiv}

Page 21: Einführung in die Phonetik und Phonologie

3. 3. Wie ist die Stellung der Glottis?Wie ist die Stellung der Glottis? Atemstellung Atemstellung (stimmlos)(stimmlos) Stimmstellung Stimmstellung (stimmhaft)(stimmhaft) Flüsterstellung Flüsterstellung (geflüstert)(geflüstert) MurmelstimmeMurmelstimme (behaucht)(behaucht) KnarrstimmeKnarrstimme (laryngalisiert)(laryngalisiert)

AttributAttribut WertebereichWertebereich

GlottisstellungGlottisstellung {stimmlos, stimmhaft, geflüstert,{stimmlos, stimmhaft, geflüstert,behaucht, laryngalisiert}behaucht, laryngalisiert}

Page 22: Einführung in die Phonetik und Phonologie

4. 4. Wie ist die Stellung des Velums?Wie ist die Stellung des Velums? velischer Verschluss (oral)velischer Verschluss (oral) Velum gesenktVelum gesenkt (nasal) (nasal)

AttributAttribut WertebereichWertebereich

VelumstellungVelumstellung {oral, nasal}{oral, nasal}

Page 23: Einführung in die Phonetik und Phonologie

5./6. 5./6. Aktive und passive ArtikulatorenAktive und passive Artikulatoren

AttributAttribut WertebereichWertebereich

passiver Artikulatorpassiver Artikulator {labial, dental, alveolar, palatal, velar, uvular}{labial, dental, alveolar, palatal, velar, uvular}

aktiver Artikulatoraktiver Artikulator {labial, apikal, laminal, dorsal}{labial, apikal, laminal, dorsal}

Page 24: Einführung in die Phonetik und Phonologie

7. 7. Was sind Art und Grad der Was sind Art und Grad der Engebildung?Engebildung?

Okklusiv (Totalverschluss)Okklusiv (Totalverschluss) AffrikateAffrikate FrikativFrikativ ApproximantApproximant VibrantVibrant ResonantResonant

AttributAttribut WertebereichWertebereich

ArtikulationsartArtikulationsart {Okklusiv, Affrikativ, Frikativ, {Okklusiv, Affrikativ, Frikativ, Approximant, Vibrant, Resonant}Approximant, Vibrant, Resonant}

Page 25: Einführung in die Phonetik und Phonologie

8. Wie ist die Lage des Luftstroms?8. Wie ist die Lage des Luftstroms? zentralzentral laterallateral

AttributAttribut WertebereichWertebereich

LuftstromlageLuftstromlage {zentral, lateral}{zentral, lateral}

Page 26: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Das /Das // wie in / wie in fatfat

LuftstromprozessLuftstromprozess LuftstromrichtungLuftstromrichtung Glottisstellung Glottisstellung Velumstellung Velumstellung Aktiver ArtikulatorAktiver Artikulator Passiver ArtikulatorPassiver Artikulator ArtikulationsartArtikulationsart Luftstromlage Luftstromlage

pulmonischpulmonisch egressivegressiv stimmlos stimmlos oraloral labiallabial dentaldental FrikativFrikativ zentralzentral

AttributAttribut WertWert

Page 27: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Das /Das // wie in / wie in fatfat: Merkmalsmatrix: MerkmalsmatrixLuftstromprozess pulmonischLuftstromrichtung egressivGlottisstellung stimmlosVelumstellung oral

/f/Aktiver Artikulator labialPassiver Artikulator dentalArtikulationsart FrikativLufstromlage zentral

Page 28: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Binäre phonologische MerkmaleBinäre phonologische Merkmale

Ausgehend von der Feststellung, dass viele Ausgehend von der Feststellung, dass viele phonetische Attribute als die An- oder Abwesenheit phonetische Attribute als die An- oder Abwesenheit einer Eigenschaft erscheinen, hat man schon früh einer Eigenschaft erscheinen, hat man schon früh versucht phonetische Merkmale als versucht phonetische Merkmale als binäre binäre OppositionenOppositionen zu erfassen, d.h. als positive oder zu erfassen, d.h. als positive oder negative Spezifikation eines Attributes. Beispiele:negative Spezifikation eines Attributes. Beispiele:

An- und Abwesenheit von nasaler ResonanzAn- und Abwesenheit von nasaler Resonanz An- und Abwesenheit von StimmtonAn- und Abwesenheit von Stimmton Totalverschluss zweier Artikulatoren vs. EngebildungTotalverschluss zweier Artikulatoren vs. Engebildung

Page 29: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Binäre phonologische Merkmale: WertebereichBinäre phonologische Merkmale: Wertebereich

Bei diesen binären Merkmalen reduziert sich der Bei diesen binären Merkmalen reduziert sich der Werte-Bereich auf 2 Werte, nämlich Werte-Bereich auf 2 Werte, nämlich jaja oder oder neinnein, , wahrwahr oder oder falschfalsch, oder , oder ++ oder oder Für solche binären Merkmale gibt es eine eigene Für solche binären Merkmale gibt es eine eigene Notation, bei der der Wert vor den Attributnamen Notation, bei der der Wert vor den Attributnamen geschrieben wird:geschrieben wird:statt statt [stimmhaft: +][stimmhaft: +] schreibt man schreibt man [+ stimmhaft][+ stimmhaft]statt statt [nasal: -][nasal: -] schreibt man schreibt man [-nasal][-nasal]statt statt [okklusiv: +][okklusiv: +] schreibt man schreibt man [+ okklusiv][+ okklusiv]

Page 30: Einführung in die Phonetik und Phonologie

+verschlossennasal

verschlossennasal

verschlossennasal

verschlossennasal

oraler Dauerlautoraler DauerlautNasalierungNasalierung

[[ verschlossen, verschlossen, nasal] nasal]

PlosivPlosiv //// NasalNasal ////

Page 31: Einführung in die Phonetik und Phonologie

ArtikulationArtikulation

PlosivlautePlosivlaute AffrikatenAffrikaten ƒƒƒƒ FrikativeFrikative NasaleNasale LiquideLiquide Gleitlaute (Halbvokale)Gleitlaute (Halbvokale) VokaleVokale

Page 32: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Plosive – Affrikaten – Frikative – Plosive – Affrikaten – Frikative – Nasale – Liquide – Halbvokale – VokaleNasale – Liquide – Halbvokale – Vokale

silbiscsilbischh sonorantsonorant okklusivokklusiv konsonantkonsonant nasalnasal affrikativaffrikativ

PlosivPlosivAffrikatAffrikateeFrikativFrikativNasalNasalLiquideLiquideGlidesGlidesVokalVokal

– –

– – –

– – – –– – –

– –– – – –

Page 33: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Binäre phonologische Merkmale: Plosiv, Binäre phonologische Merkmale: Plosiv, AffrikataAffrikata

silbischsonorantokklusiv

Plosiv = konsonantischnasalaffrikativ

silbischsonorantokklusiv

Affrikat = konsonantischnasalaffrikativ

Page 34: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Binäre phonologische Merkmale: Nasal, VokalBinäre phonologische Merkmale: Nasal, Vokal

silbischsonorantokklusiv

Nasal = konsonantischnasalaffrikativ

silbischsonorantokklusiv

Vokal = konsonantischnasalaffrikativ

Page 35: Einführung in die Phonetik und Phonologie

ArtikulationsstellenArtikulationsstellen

Unglücklicherweise sind Attribute, die sich auf Unglücklicherweise sind Attribute, die sich auf Artikulationsstellen beziehen inhärent mehrwertig.Artikulationsstellen beziehen inhärent mehrwertig.Wenn wir die aktiven und passiven Artikulatoren als Wenn wir die aktiven und passiven Artikulatoren als separate Attribute betrachten, haben wir folgende separate Attribute betrachten, haben wir folgende Wertevorräte:Wertevorräte:aktiv =aktiv = {labial, apikal, laminal, (prä- oder post-) dorsal}{labial, apikal, laminal, (prä- oder post-) dorsal}passiv =passiv = {labial, dental, alveolar, postalveolar, {labial, dental, alveolar, postalveolar, palatal, palatal, velar, uvular, pharyngal, glottal}. velar, uvular, pharyngal, glottal}. Es ist nicht so ohne weiteres ersichtlich, wie Es ist nicht so ohne weiteres ersichtlich, wie mehrwertige Merkmale mehrwertige Merkmale aktiv, labialaktiv, labial, , passiv, dentalpassiv, dental in in ein System von binären Oppositionen aufgebrochen ein System von binären Oppositionen aufgebrochen werden können.werden können.

Page 36: Einführung in die Phonetik und Phonologie

ArtikulationsstellenArtikulationsstellen

In ihrer Monographie In ihrer Monographie Sound Pattern of EnglishSound Pattern of English (1968) haben (1968) haben Noam ChomskyNoam Chomsky und und Morris HalleMorris Halle einen auf phonetischen Merkmalen basierenden einen auf phonetischen Merkmalen basierenden Beschreibungs-rahmen für alle Sprachen Beschreibungs-rahmen für alle Sprachen entwickelt, der lange Zeit ein Standard für die entwickelt, der lange Zeit ein Standard für die moderne Phonologie gewesen ist. moderne Phonologie gewesen ist. Die Merkmalssysteme der gegenwärtigen Die Merkmalssysteme der gegenwärtigen Phonologie weichen davon aber in vielerlei Phonologie weichen davon aber in vielerlei Hinsicht ab.Hinsicht ab.

Page 37: Einführung in die Phonetik und Phonologie

ArtikulationsstellenArtikulationsstellenIn dieser Arbeit diskutieren sieIn dieser Arbeit diskutieren sie

die einzelnen Merkmale, die in ihrer Gesamtheit das die einzelnen Merkmale, die in ihrer Gesamtheit das menschliche Lautbildungspotential repräsentieren. menschliche Lautbildungspotential repräsentieren. Jedes Merkmal ist eine physische Skala, die durch Jedes Merkmal ist eine physische Skala, die durch zwei Extrempunkte bestimmt ist, die mit antonymen zwei Extrempunkte bestimmt ist, die mit antonymen Adjektiven bezeichnet werden: hoch - nicht-hoch, Adjektiven bezeichnet werden: hoch - nicht-hoch, stimmhaft - nicht-stimmhaft (stimmlos), gespannt - stimmhaft - nicht-stimmhaft (stimmlos), gespannt - ungespannt (schlaff).ungespannt (schlaff).(Chomsky & Halle 1968: 299; Übers. KHW)(Chomsky & Halle 1968: 299; Übers. KHW)

Jedes Merkmal hat ein artikulatorisches Korrelat, Jedes Merkmal hat ein artikulatorisches Korrelat, das unabhängig von anderen kontrollierbar ist. das unabhängig von anderen kontrollierbar ist. Dabei werden folgende Gruppen zugrunde Dabei werden folgende Gruppen zugrunde gelegt:gelegt:

Page 38: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmalsystem nach Chomsky & HalleMerkmalsystem nach Chomsky & Halle OberklassenmerkmaleOberklassenmerkmale

SilbischSilbisch SonorantSonorant KonsonantischKonsonantisch

ResonanzmerkmaleResonanzmerkmale KoronalKoronal AnteriorAnterior Zungenkörper-MerkmaleZungenkörper-Merkmale

HochHoch NiedrigNiedrig HintenHinten

Sekundäre ÖffnungenSekundäre Öffnungen NasalNasal LateralLateral

Artikulationsart-MerkmaleArtikulationsart-Merkmale Kontinuierlich (von mir Kontinuierlich (von mir

durch okklusiv ersetzt)durch okklusiv ersetzt) Verschlusslösungs-MerkmaleVerschlusslösungs-Merkmale ArtikulationsspannungArtikulationsspannung

"Source features""Source features" StimmhaftStimmhaft SibilantSibilant

Page 39: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Die neutrale StellungDie neutrale StellungNach Chomsky & Halle sind alle Artikulationsbewegun-Nach Chomsky & Halle sind alle Artikulationsbewegun-gen als Abweichungen von einer Normalposition der gen als Abweichungen von einer Normalposition der Sprechwerkzeuge beschreibbar.Sprechwerkzeuge beschreibbar.Diese wird als Diese wird als neutrale Stellungneutrale Stellung bezeichnet: bezeichnet:

Als neutrale Stellung bezeichnen wir die Position, Als neutrale Stellung bezeichnen wir die Position, welche die Sprechwerkzeuge einnehmen, welche die Sprechwerkzeuge einnehmen, unmittelbar bevor eine Person zu sprechen beginnt.unmittelbar bevor eine Person zu sprechen beginnt.

Diese neutrale Stellung kann folgendermaßen Diese neutrale Stellung kann folgendermaßen beschrieben werden:beschrieben werden:

Page 40: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Die neutrale StellungDie neutrale Stellung1.1. Während beim normalen Atmen das Velum Während beim normalen Atmen das Velum

leicht gesenkt ist, so dass die Luft auch durch leicht gesenkt ist, so dass die Luft auch durch die Nase entweichen kann, liegt bei der die Nase entweichen kann, liegt bei der neutralen Stellung ein velischer Verschluss neutralen Stellung ein velischer Verschluss vor.vor.

2.2. Der Zungenrücken, der beim ruhigen Atmen Der Zungenrücken, der beim ruhigen Atmen in entspanntem Zustand flach im Mund liegt, in entspanntem Zustand flach im Mund liegt, ist in der neutralen Stellung bis etwa zur Höhe ist in der neutralen Stellung bis etwa zur Höhe des englischen Vokals /e/ in /bed/ angehoben, des englischen Vokals /e/ in /bed/ angehoben, während das Zungenblatt etwa in der während das Zungenblatt etwa in der Ruheposition verbleibt.Ruheposition verbleibt.

Page 41: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Die neutrale StellungDie neutrale Stellung3.3. Da Sprache gewöhnlich nur beim Ausatmen Da Sprache gewöhnlich nur beim Ausatmen

hervorgebracht wird, ist der Luftdruck in den hervorgebracht wird, ist der Luftdruck in den Lungen unmittelbar vor dem Sprechen höher Lungen unmittelbar vor dem Sprechen höher als der atmosphärische Druck.als der atmosphärische Druck.

4.4. Vor dem Beginn des Sprechens wird die Vor dem Beginn des Sprechens wird die Glottis soweit verengt, dass ein normaler Glottis soweit verengt, dass ein normaler ungehinderter Luftstrom zur Schwingung der ungehinderter Luftstrom zur Schwingung der Stimmfalten führt (Bernoulli-Effekt).Stimmfalten führt (Bernoulli-Effekt).

Page 42: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Resonanz-MerkmaleResonanz-Merkmale

Im traditionellen Klassifikationssystem werden zur Im traditionellen Klassifikationssystem werden zur Charakterisierung der Artikulation von Charakterisierung der Artikulation von KonsonantenKonsonanten und und VokalenVokalen verschiedene Merkmale verwendet. verschiedene Merkmale verwendet.

Vokalartikulationen werden mithilfe der Merkmale Vokalartikulationen werden mithilfe der Merkmale “vorne–hinten” und “hoch–niedrig” beschrieben;“vorne–hinten” und “hoch–niedrig” beschrieben;

Konsonantenartikulationen mithilfe eines mehrwertigen Konsonantenartikulationen mithilfe eines mehrwertigen Para-meters charakterisiert werden, der sich auf die Para-meters charakterisiert werden, der sich auf die Lokalisierung einer Enge im Lautgang bezieht.Lokalisierung einer Enge im Lautgang bezieht.

Chomsky & Halle versuchen eine Chomsky & Halle versuchen eine einheitlicheeinheitliche Charak-terisierung sowohl der Vokale als auch der Charak-terisierung sowohl der Vokale als auch der Konsonanten zu erreichen.Konsonanten zu erreichen.

Page 43: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Resonanz-MerkmaleResonanz-Merkmale

Zunächst wird mithilfe der Merkmale “koronal-nicht-koronal” und “anterior-nicht-anterior” eine vierfache Unterteilung vorgenommen.

+ niedrig+ niedrig

+ hoch+ hoch

- - hochhoch

+ anterior+ anterior - anterior

- anterior

- koronal

- koronal + koronal

+ koronal- ko

ronal

- koronal- hinten- hinten + hinten

+ hinten

- niedrig- niedrig

Page 44: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Resonanzmerkmale: Resonanzmerkmale: koronalkoronal

KoronaleKoronale Laute werden durch eine Anhebung Laute werden durch eine Anhebung des Zungenkranzes (lat. des Zungenkranzes (lat. coronacorona, d.h. , d.h. Zungenspitze bzw. Zungenblatt) über die seine Zungenspitze bzw. Zungenblatt) über die seine neutrale Stellung hinaus gebildet; bei neutrale Stellung hinaus gebildet; bei nicht-nicht-koronalenkoronalen Lauten befindet sich der Zungenkranz Lauten befindet sich der Zungenkranz in der neutralen Stellung.in der neutralen Stellung.

Page 45: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Resonanzmerkmal Resonanzmerkmal koronalkoronal: Beispiele: BeispieleDie sog. Die sog. dentalendentalen, , alveolarenalveolaren, und , und palato-alveolarenpalato-alveolaren Konsonanten sind Konsonanten sind koronalkoronal, ebenso wie die , ebenso wie die apikalapikal oder oder laminallaminal artikulierten Liquide. Konsonanten, die mit den artikulierten Liquide. Konsonanten, die mit den Lippen oder mit dem Zungenrücken artikuliert werden, Lippen oder mit dem Zungenrücken artikuliert werden, sind sind nicht-koronalnicht-koronal. Die Gleitlaute /j/ und /w/ sind . Die Gleitlaute /j/ und /w/ sind demnach nicht-koronal. demnach nicht-koronal. RetroflexeRetroflexe Laute sind koronal. Laute sind koronal.[+koronal] = {[+koronal] = {}}[[koronal] = {koronal] = {}} Vokale Vokale

Page 46: Einführung in die Phonetik und Phonologie

ResonanzmerkmalResonanzmerkmal: anterior: anterior

Laute mit einem Hindernis Laute mit einem Hindernis vorvor der palato- der palato-alveolaren Zone sind alveolaren Zone sind anterioranterior. Alle anderen . Alle anderen sind sind nicht-anteriornicht-anterior..[+anterior]: {[+anterior]: {}}[[anterior]: {anterior]: {} } Vokale Vokale

Page 47: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Zungenrücken-MerkmaleZungenrücken-MerkmaleEine weitere Verfeinerung wird durch die Eine weitere Verfeinerung wird durch die Zungenrücken-Merkmale erzielt:Zungenrücken-Merkmale erzielt:

hoch–nicht-hochhoch–nicht-hoch [[± hoch]± hoch] niedrig–nicht-niedrigniedrig–nicht-niedrig [[± niedrig]± niedrig] hinten–nicht-hintenhinten–nicht-hinten [[± hinten]± hinten]

Diese Merkmale teilen jetzt Konsonanten mit den Diese Merkmale teilen jetzt Konsonanten mit den Vokalen.Vokalen.

Page 48: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Zungenrücken-Merkmale: Zungenrücken-Merkmale: hochhoch

Laute, die durch Anheben des Zungenrückens über Laute, die durch Anheben des Zungenrückens über die neutrale Stellung hinaus gebildet werden, die neutrale Stellung hinaus gebildet werden, heißen heißen hochhoch. Bei . Bei nicht-hohennicht-hohen Lauten findet keine Lauten findet keine derartige Anhebung statt.derartige Anhebung statt.[+hoch]: {[+hoch]: {} } [ [ ̵̵ hoch]: { hoch]: {}}

Page 49: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Zungenrücken-Merkmale: Zungenrücken-Merkmale: niedrigniedrig

NiedrigeNiedrige Laute werden durch Absenken des Laute werden durch Absenken des Zungen-rückens unterhalb der Zungenhöhe der Zungen-rückens unterhalb der Zungenhöhe der neutralen Stellung gebildet. neutralen Stellung gebildet. Nicht-niedrigeNicht-niedrige Laute werden ohne eine derartige Laute werden ohne eine derartige Senkung gebildet.Senkung gebildet.

Page 50: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Zungenrücken-Merkmale: Zungenrücken-Merkmale: hintenhinten

HintereHintere Laute werden dadurch gebildet, dass der Laute werden dadurch gebildet, dass der Zungenrücken im Vergleich zur neutralen Stellung Zungenrücken im Vergleich zur neutralen Stellung zurückgezogen ist.zurückgezogen ist.[+hinten]: {[+hinten]: {}}

Page 51: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale für ArtikulationsstellenMerkmale für Artikulationsstellen  anterio

rkorona

lhoch hinte

nniedri

gbilabial + - - - -labio-dental + - - - -dental + + - - -alveolar + + - - -palato-alveolar

- + + - -palatal - - + - -velar - - + + -uvular - - - + -pharyngal - - - + +glottal - - - - -

Page 52: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Phonologische RepräsentationPhonologische Repräsentation  s p i nsilbisch - - + -sonorant - - + +konsonantisch + + - +koronal + - - +anterior + + - +hoch - - + -niedrig - - - -hinten - - - -nasal - - - +lateral - - - -rund - - - -okklusiv – + + +fortis + + - -stimmhaft - - + +sibilant + - - -

Page 53: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Konsonantensystem des EnglischenKonsonantensystem des Englischen

Page 54: Einführung in die Phonetik und Phonologie

sonorsonor

konskons

korkor

antant

hochhoch

niedrniedr

hintehintenn

nasalnasal

laterlateralal

okklokkl

affraffr

fortisfortis

sthsth

sibilsibil

OberklassenmerkmaleOberklassenmerkmaleZungenkörpermerkmaleZungenkörpermerkmale sekund. Öffnungsekund. Öffnung ArtikulationartArtikulationart QuelleQuelle

Page 55: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

Page 56: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

[+ [+ konsonantisch konsonantisch +sonorant] +sonorant]

[+konsonantisch [+konsonantisch ̵ sonorant] ̵ sonorant]

Page 57: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

[+konson [+konson ̵ sonorant ̵ sonorant +affrikativ] +affrikativ]

Page 58: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

[+konson [+konson ̵ sonorant ̵ sonorant ̵ okklusiv ̵ okklusiv ̵ ̵ affrikativ]affrikativ]

Page 59: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

[+konson [+konson ̵ sonorant ̵ sonorant +sibilant] +sibilant]

Page 60: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

Page 61: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

Page 62: Einführung in die Phonetik und Phonologie

OrtOrt LabialLabial

DentalDental

Palato-alveolarPalato-alveolar

PalatalPalatal

VelarVelar

UvularUvular

GlottalGlottalArtArt

PlosivPlosiv

AffrikataAffrikata

FrikativFrikativ

NasalNasal LateralLateral VibrantVibrant

Page 63: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Die Vokale des DeutschenDie Vokale des Deutschen

Page 64: Einführung in die Phonetik und Phonologie

VokaleVokale Oberklassenmerkmale: Oberklassenmerkmale:

[+silbisch,+sonorant,-konsonantisch, -okklusiv][+silbisch,+sonorant,-konsonantisch, -okklusiv] Zungenkörpermerkmale: Zungenkörpermerkmale:

[[hoch, hoch, niedrig, niedrig, hinten]hinten] Artikulationsspannung: Artikulationsspannung:

[[ gespannt] (tense) bzw. [ gespannt] (tense) bzw. [ ATR] (= advanced ATR] (= advanced tongue root)tongue root)

Lippenrundung: Lippenrundung: [[rund]rund]

Page 65: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Merkmale des deutschen VokalsystemsMerkmale des deutschen Vokalsystems hoc

hochh

++ ++ ++ ++ –– –– –– –– –– –– –– –– –– ++ ++

niedriniedrigg

– – –– –– –– –– –– –– –– –– ++ ++ –– –– –– ––

hintehintenn

–– –– –– –– –– –– –– –– –– –– –– ++ ++ ++ ++

runrundd

–– –– ++ ++ –– ++ –– –– ++ –– –– ++ ++ ++ ++

lanlangg

++ –– ++ –– ++ ++ ++ –– –– ++ –– –– ++ –– ++

ATATRR

++ –– ++ –– ++ ++ –– –– –– –– –– –– ++ –– ++

Page 66: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Natürliche KlassenNatürliche Klassen Jede Jede natürliche Klassenatürliche Klasse kann durch weniger kann durch weniger

Informa-tion charakterisiert werden, als ein Informa-tion charakterisiert werden, als ein beliebiges Segment dieser Klasse. beliebiges Segment dieser Klasse.

Werden Klassen durch Merkmale Werden Klassen durch Merkmale beschrieben, bedeutet dies, dass zur beschrieben, bedeutet dies, dass zur eindeutigen Charakteri-sierung einer eindeutigen Charakteri-sierung einer natürlichen Klasse weniger Merkmale natürlichen Klasse weniger Merkmale erforderlich sind als für irgendein Segment erforderlich sind als für irgendein Segment dieser Klasse.dieser Klasse.

Page 67: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Natürliche KlassenNatürliche Klassen Die Klasse der Nasalkonsonanten Die Klasse der Nasalkonsonanten ist ist

durch die Merkmale durch die Merkmale [+konsonantisch, [+konsonantisch, +nasal]+nasal] definiert. Zur Aussonderung von definiert. Zur Aussonderung von müssten noch die Merkmale müssten noch die Merkmale [+anterior, -[+anterior, -koronal]koronal] hinzukommen. hinzukommen.

Phonologische Prozesse involvieren Phonologische Prozesse involvieren normalerweise natürliche Klassen.normalerweise natürliche Klassen.

Eine Funktion von distinktiven Merkmalen ist Eine Funktion von distinktiven Merkmalen ist es natürliche Klassen zu charakterisieren.es natürliche Klassen zu charakterisieren.

Page 68: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Assimilation von NasalenAssimilation von Nasalen In vielen Sprachen gilt, dass bei Nasalen die In vielen Sprachen gilt, dass bei Nasalen die

Artikulations-stelle sich an den nachfolgenden Artikulations-stelle sich an den nachfolgenden Konsonanten angleicht. So gilt im Englischen: Konsonanten angleicht. So gilt im Englischen: implicitimplicit ((labiallabial), ), inductiveinductive ( (dent-alveolardent-alveolar), ), i[i[]clusive]clusive ( (velarvelar))

In diesen Fällen kann von einem hinsichtlich der In diesen Fällen kann von einem hinsichtlich der Artikula-tionsstelle unspezifizierten "Archiphonem" /N/ Artikula-tionsstelle unspezifizierten "Archiphonem" /N/ ausgegangen werden, das durch eine Assimilationsregel ausgegangen werden, das durch eine Assimilationsregel die fehlenden Merkmale zugewiesen erhält:die fehlenden Merkmale zugewiesen erhält:

labial/ N / / dent-alveolar

velar

/m//n//N/

Problem: Wie kann Problem: Wie kann dieser Sachverhalt dieser Sachverhalt möglichst generell möglichst generell formuliert werden.formuliert werden.

Page 69: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Assimilation von NasalenAssimilation von Nasalen

labial/ N / / dent-alveolar

velar

/m//n//N/

Betroffenes Betroffenes SegmentSegment

wird zuwird zuerhält zugewiesenerhält zugewiesen outputoutput

VeränderungVeränderung

Position des Position des Segments in der Segments in der

KetteKette verantwortlicher verantwortlicher KontextKontext

Page 70: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Assimilation von NasalenAssimilation von Nasalenlabial

/ N / / dent-alveolarvelar

/m//n//N/

/ N /konsnasal

labiallabial dent-dent-alveolaralveolar

velarvelar

anterioranterior ++ ++ --

koronalkoronal -- ++ --Es ist auszudrücken, dass Es ist auszudrücken, dass der Nasal in den Merkmalen der Nasal in den Merkmalen anterior und koronal mit dem anterior und koronal mit dem nachfolgenden Obstruenten nachfolgenden Obstruenten übereinstimmen mussübereinstimmen muss

Dies kann durch Variable über die Merkmalswert +/– Dies kann durch Variable über die Merkmalswert +/– ausgedrückt werden. Dafür werden üblicherweise ausgedrückt werden. Dafür werden üblicherweise griechische Buchstaben griechische Buchstaben , , , , verwendet verwendet

Page 71: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Assimilation von NasalenAssimilation von Nasalenlabial

/ N / / dent-alveolarvelar

/m//n//N/

anterior+ kons anterior

/ koronal+ nasal koronal

+ kons

Page 72: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Lenisierung von Frikativen im Ae.Lenisierung von Frikativen im Ae. wulf – wul[v]aswulf – wul[v]as 'wolf''wolf' wīf – wī[v]es wīf – wī[v]es 'wife''wife' hūs – hū[z]eshūs – hū[z]es

'house''house' pæþ – pæ[ð]espæþ – pæ[ð]es 'path''path' stæf – sta[v]asstæf – sta[v]as 'staff''staff' weorþ – weor[ð]esweorþ – weor[ð]es

'worth''worth' mearh – mearesmearh – meares 'mare''mare' eolh - eoleseolh - eoles 'elk''elk' hēah – hēanehēah – hēane 'high''high'

Die generellste Formulierung Die generellste Formulierung dieses Prozesses scheint zu sein: dieses Prozesses scheint zu sein: Frikative werden stimmhaft [+sth] Frikative werden stimmhaft [+sth] zwischen zwei Sonoranten.zwischen zwei Sonoranten.

/[ ] ( )[ ]sonor

sonor sonorkons sthokklusiv

für ae. für ae. mear[x]mear[x] wäre nach dieser Regel die wäre nach dieser Regel die Form Form mear[mear[]es]es zu erwarten. Statt dessen zu erwarten. Statt dessen finden wir jedoch finden wir jedoch mearesmeares..

Page 73: Einführung in die Phonetik und Phonologie

RegelanordnungRegelanordnungDie Erklärung für die Alternationen Die Erklärung für die Alternationen mearh – mearesmearh – meares, , eolh –eolh –eoleseoles etc. ist, dass im gleichen Kontext, in dem Lenisierung etc. ist, dass im gleichen Kontext, in dem Lenisierung stattfand der Velare Frikativ /x/ getilgt worden ist. Für die stattfand der Velare Frikativ /x/ getilgt worden ist. Für die Erklärung der Formen ist jedoch entscheidend, dass die Erklärung der Formen ist jedoch entscheidend, dass die Regeln in einer bestimmten Reihenfolge angewandt werden:Regeln in einer bestimmten Reihenfolge angewandt werden:

/[ ] ( )[ ]sonorkons sonor sonorokklusivanterior

R1 Tilgung:R1 Tilgung:

/[ ] ( )[ ]sonor

sonor sonorkons sthokklusiv

R2 Lenisierung:R2 Lenisierung:

Page 74: Einführung in die Phonetik und Phonologie

RegelanordnungRegelanordnung

R1 Tilgung:R1 Tilgung:

R2 Lenisierung:R2 Lenisierung:

mear[x]+esmear[x]+esInput:Input:

Output:Output: mearesmeares

R1 Tilgung:R1 Tilgung:

R2 Lenisierung:R2 Lenisierung:

mear[x]+esmear[x]+es

Output:Output: *mearges*mearges

mear[mear[]+es]+es

Da in einem derartigen System der Output einer Regel der Da in einem derartigen System der Output einer Regel der Input für eine andere Regel sein kann, kommt der Input für eine andere Regel sein kann, kommt der Regelanordnung eine ganz entscheidende Rolle zu.Regelanordnung eine ganz entscheidende Rolle zu.Die Regelanordnung in der systematischen Beschreibung ist Die Regelanordnung in der systematischen Beschreibung ist häufig der Reflex einer chronologischen Abfolge in der häufig der Reflex einer chronologischen Abfolge in der historischen Lautentwicklung.historischen Lautentwicklung.

mear+esmear+es

Page 75: Einführung in die Phonetik und Phonologie

Deutsche Auslautverhärtung: erster VersuchDeutsche Auslautverhärtung: erster Versuch Lo[p] – Lo[b]esLo[p] – Lo[b]es Ra[t] – Ra[d]esRa[t] – Ra[d]es Sar[k] – Sär[g]eSar[k] – Sär[g]e akti[f] – akti[v]eakti[f] – akti[v]e Gra[s] – Grä[z]erGra[s] – Grä[z]er

Die Regel scheint sehr einfach formuliert Die Regel scheint sehr einfach formuliert werden zu können:werden zu können:Obstruenten (i.e. Laute mit dem Merkmal Obstruenten (i.e. Laute mit dem Merkmal [̵ sonorant]) werden im Auslaut stimmlos [̵ sonorant]) werden im Auslaut stimmlos (= [̵ stimmhaft]). Genauer geht es um den (= [̵ stimmhaft]). Genauer geht es um den Silbenauslaut.Silbenauslaut.

σ/ ]sonor sth