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• 312 Bericht: Spezielle analytische Methoden. und Kühler gereinigt, und die Destillate wieder in die Kolben gegeben. Dem einen werden 10 ccm Chromsäurelösung (das Doppelte der lösbaren Menge krystallisierter Chromsäure in konz. Schwefelsäure gegeben und im Laufe mehrerer Tage von Zeit zu Zeit geschüttelt), dem anderen t0 ccm Schwefelsäure zugefügt. Die Kolben werden innerhalb von 45 Minuten bis zum Siedepunkt erhitzt; wenn dieser erreicht ist, nimmt man die Flammen fort und lässt 30 Minuten stehen. Darauf werden 225 ccm aus jedem Kolben abdestilliert. Unter Anwendung von Sulfanil- säure- und Natriumnitritlösung wird der Phenolgëhalt beider Destillate colorimetriseh gemessen. Aus der Differenz ergibt sieh der Gehalt an Monoxybenzol. G. Sehulz und H. Mengele 1) haben sieh mit der Trennung von Phenolgemisehen des Braunkohlenteers beschäftigt. Nachdem die Fraktionierung von 5 zu 50 keine brauchbaren Resultate geliefert hatte, wurden die einzelnen Fraktionen mit Dimethylsulfat veräthert und die Äther wiederum ffaktioniert. Zur Erkennung der einzelnen Individuen wurde die Bromierung angewandt, die teils zu bromierten Äthern, teils unter Verseifung zu den entsprechenden bromierten Phenolen führte. Diese Bromierungsprodukte wurden mit Natriumhydroxyd getrennt, die Äther mit Eisessig-Bromwasserstoff verseift und die Acetate, bro- mierten Phenole, sowie deren Aeetate und Äther an Hand von Literatur- angaben identifiziert. Auf diese Art konnten folgende Phenole nach- gewiesen werden : Monoxybenzol, m - Kresol, o- und m- Äthylphenòl, asym-o-Xylënol, vic- und asym-m-Xylenol, p-Xylenol, o-Isopropylphenol und Brenzeatechin. Über verschiedene Methoden zur Bestimmung der Kresole berichtet P. Dumonte). ]3ie bromometrische Methode kann nur zur Bestimmung eines einzelnen Kresols, nicht aber zur Bestimmung der verschiedenen Isomeren in einer Lösung angewandt werden, o-Kresol kann dagegen colorimetriseh als Bromverbindung auch im Gemisch mit Isomeren bestimmt werden, m-Kresol lässt sieh in Abwesenheit der Isomeren durch Jodieren nach v. Hübl colorimëtriseh bestimmen. Ferner werden physikalische Verfahren (Wasserdampfdestillation, Extraktion) empfohlen. m-Kresol soll sich neben seinen Isomeren am besten als Trinitro-m-Kresol nach F. I~aschig, bezw.W. Qvist a) bestimmen lassen. H. Stettiner. IV. Spezielle analytische Methoden. I. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege bezügliche. Einige Beobachtungen über die Formoltitration bei Honig haben H. A. Schuette und V. Templin a) veröffentlicht. Sie fanden bei i5 normalen Honigen einen mittleren Formoltitrationswert von 0,4 ccm 0,t n-Natronlauge für 20 g Einwage, wobei die Schwankungen 1) Ztschcft. f. angew. Chem. 43, 277 (1930). -- 2) Journ. Pharrnac. Belg. 12, t, 21, 41, 65, 87 (1930); durch Chem. Zen~rbl. 101, II, 98 (~1930). -- ~) Diese Ztschrf¢. 65, 289 (t924/25). -- 4) Journ. Ass. Oft. Agr, Chern. 18, 136 (1930); durch Chem. Zentrbl 101, I, 28i7 (1930).

Einige Beobachtungen über die Formoltitration bei Honig

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• 312 Bericht: Spezielle analytische Methoden.

und Kühler gereinigt, und die Destillate wieder in die Kolben gegeben. Dem einen werden 10 c c m Chromsäurelösung (das Doppelte der lösbaren Menge krystallisierter Chromsäure in konz. Schwefelsäure gegeben und im Laufe mehrerer Tage von Zeit zu Zeit geschüttelt), dem anderen t0 c c m Schwefelsäure zugefügt. Die Kolben werden innerhalb von 45 Minuten bis zum Siedepunkt erhitzt; wenn dieser erreicht ist, nimmt man die Flammen fort und lässt 30 Minuten stehen. Darauf werden 225 c c m aus jedem Kolben abdestilliert. Unter Anwendung von Sulfanil- säure- und Natriumnitritlösung wird der Phenolgëhalt beider Destillate colorimetriseh gemessen. Aus der Differenz ergibt sieh der Gehalt an Monoxybenzol.

G. S e h u l z und H. Menge l e 1) haben sieh mit der Trennung von Phenolgemisehen des Braunkohlenteers beschäftigt. Nachdem die Fraktionierung von 5 zu 50 keine brauchbaren Resultate geliefert hatte, wurden die einzelnen Fraktionen mit Dimethylsulfat veräthert und die Äther wiederum ffaktioniert. Zur Erkennung der einzelnen Individuen wurde die Bromierung angewandt, die teils zu bromierten Äthern, teils unter Verseifung zu den entsprechenden bromierten Phenolen führte. Diese Bromierungsprodukte wurden mit Natriumhydroxyd getrennt, die Äther mit Eisessig-Bromwasserstoff verseift und die Acetate, bro- mierten Phenole, sowie deren Aeetate und Äther an Hand von Literatur- angaben identifiziert. Auf diese Art konnten folgende Phenole nach- gewiesen werden : Monoxybenzol, m - Kresol, o- und m- Äthylphenòl, asym-o-Xylënol, vic- und asym-m-Xylenol, p-Xylenol, o-Isopropylphenol und Brenzeatechin.

Über verschiedene Methoden zur Bestimmung der Kresole berichtet P. D u m o n t e ) . ]3ie bromometrische Methode kann nur zur Bestimmung eines einzelnen Kresols, nicht aber zur Bestimmung der verschiedenen Isomeren in einer Lösung angewandt werden, o-Kresol kann dagegen colorimetriseh als Bromverbindung auch im Gemisch mit Isomeren bestimmt werden, m-Kresol lässt sieh in Abwesenheit der Isomeren durch Jodieren nach v. H ü b l colorimëtriseh bestimmen. Ferner werden physikalische Verfahren (Wasserdampfdestillation, Extraktion) empfohlen. m-Kresol soll sich neben seinen Isomeren am besten als Trinitro-m-Kresol nach F. I~aschig , bezw.W. Q v i s t a) bestimmen lassen. H. S t e t t i n e r .

IV. Spezielle analytische Methoden. I. A u f L e b e n s m i t t e l u n d G e s u n d h e i t s p f l e g e b e z ü g l i c h e .

Einige Beobachtungen über die Formoltitration bei Honig haben H. A. S c h u e t t e und V. T e m p l i n a) veröffentlicht. Sie fanden bei i5 normalen Honigen einen mittleren Formoltitrationswert von 0,4 c c m

0,t n-Natronlauge für 20 g Einwage, wobei die Schwankungen

1) Ztschcft. f. angew. Chem. 43, 277 (1930). - - 2) Journ. Pharrnac. Belg. 12, t, 21, 41, 65, 87 (1930); durch Chem. Zen~rbl. 101, II, 98 (~1930). -- ~) Diese Ztschrf¢. 65, 289 (t924/25). - - 4) Journ. Ass. Oft. Agr, Chern. 18, 136 (1930); durch Chem. Zentrbl 101, I, 28i7 (1930).

I. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege bezügliehe. 3 i3

0,25--0 ,76ccm betrugen, während J. T i l l m a n s und J. K i e s g e n 1) für deutsche Honige fast das Doppelte angeben. Bei Doppelversuchen wird die Übereinstimmung der Resultate durch die Konzentrat ion der Lösung, die Konzentrat ion des Indikators und durch den unvermeidliohen Alkaliüberschuss des neutralisierten Formalins beeinflusst. Die Formel- t i tration gibt kein genaues Maß für den Proteingehalt der I-Ionige und ist auch nicht als alleinige Probe für die Prüfung des Honigs, sondern nur als Ergänzung der übrigen Befunde zu empfehlen, wenn auch Zusätze fremder Zuckerarten den Titrationswert herabsetzen. W. D e h i o .

Über die Bestimmung von Cholesterin nach der Digitoninmethod% besonders in ttühnereiern und Hühnchen, hat H. D a m e) eine Arbeit veröffentlicht, in der er darauf aufmerksam macht, dass beim Erhitzen von cholesterinhaltigen Ext rak ten sicher Verluste an Cholesterin ein- traten, wenn die Temperatur dabei 109 0 erreichte, während bis zu 50 ° keine Verluste zu bemerken waren; ebenso ist bei der Verseifung des Cholesterins mit Natr inmalkoholat für Verdrängung der Luft aus dem Kolben durch Wasserstoff und Verwendung von Rüekflusskühlern mit Quecksilberverschluss zu sorgen.

Zur Bestimmung des Cholesterins in Eidotter wurden die Eidot ter ungekocht vom Eiweiß getrennt und die Chalazae so abgeschnitten, dass der Dotter nicht ausfliesst. Darauf wurde der Dotter mit einem Spatel in einem tarierten Glase zerrieben, gewogen und durch ein Sieb von l mm Maschenweite getrieben. Zur Gesamtcholesterinbestimmung wurden 1,5 g Dotter mit 3 ccm 60 ~oiger Kalilange in einem Wägeglase auf dem kochenden Wasserbade verseift, während zur Bestimmung des freien Cholesterins 1,5--2 g mit 5 ccm Alkohol versetzt, umgerührt und einige Minuten auf dem Wasserbade erwärmt wurden. Darauf wurde mit kleinen Äthermengen alles auf ein Filter gebracht und weiter mit wenig Äther (im ganzen etwa i00 ccm) nachgewaschen. I m Filtrat wurde das Cholesterin nach der Digitoninmethode bestimmt.

Bei der Spaltung von Sterindigitoniden mit Xylol stellte es sich heraus, dass einige Xylolsorten bei längerem Erhitzen zum Kochpunkt eine vaselinartige, schwerflüchtige Substanz bilden. W. D e h i o .

Nicotinbestimmung in Kautabak, Rallchtabak und im Rauch. Da in der einschlägigen Literatur keinerlei Analysen von K a u t a b a k e n zu finden sind und in dem Lehrbuch der Toxikologie von F. F l u r y und H. Z a n g g e r 8) angegeben ist, dass Kau tabak kein Nieotin enthält, hat W. K o e n i g a) insgesamt 26 Proben Kautabak, die aus l0 verschiedenen Fabriken stammten, untersucht. Ausser dem Nicotingehalt wurden noch best immt: Trockensubstanz, Sand, wasserlösliche Extrakts toffe; ferner wurde eine Prüfung auf künstliche Süßstoffe und Konservierungs- mittel ausgeführt. Die Resultate der Analysen zeigten, dass die Zusammen- setzung der Kautabake in weiten Grenzen schwankt; so wurden z. 13. Nicotingehalte von 1»9 bis 4,8 ~o, bezogen auf die ursprüngliche Substanz,

~) Vergl. diese Ztsehrft. 73, 240 (1928). -- e) Biochem. Ztschrft. 215, 468 ('~1929). -- 3)Verlag von Juli~m S p r i n g e r , Berlin 1928. -- ~) Ztschrft. f. Unters. d. Lebensm. 59, 407 (1930).