3
297 Williamson: Derivate Urn die Richtigkeit dieser Voraussetzung zu priifen, wurde die Destillation in einer Atmosphke reinen Wasser- stoffgases vorgenommen und es zeigte sich in einer grossen Anzahl Destillationen, dass die Fliissigkeit im Wasserbad bei niedrigerer Temperatur kochte als in at- mosphhrischer Luft. Die Differenz betrug ungefihr 2O C. ohne eine Aenderung des Drucks auf die Oberfllche der siedenden Flussigkeit. Etwas Aehnliches war auch beim Phenylhydrat und andern Flussigkeiten bemerkbar. Anm. d Redact. Wenn die Elementaranalyse nicht so stark differirte, so konnte man glauben, dass Kresylhydrat dasselbe ware wie Kapnomor , denn des letzteren Eigen- schaf'ten stimmen nach Volckel (8. dies. Journ. LX, 73) gut mit denen des erstern uberein: die rothe Fiirbung mit Schwefelsaure, die Unliislichkeit in Kalilauge, oder Siede- punkt. Die Eigenschaft, bei erneutem Umdestilliren sich zu farben schreibt Volckel dem Kreosot zu, aber bei dieser Zersetzung erhahte sich der Siedepunkt des Ruck- standes, wahrend er nach Will. sich erniedrigt. XLVI. Einige neue Derivate des Chloroforms. Von A. W. Williamson. (Chem Gaz. 1854. No. 285 p. 337.) Man kann bekanntlich die Zersetzung yon HC1 mit ~ entweder so erklaren, dass Wasserstoff des Chlor- wasserstoff s sich gegen Kalium des Kalihydrats austauscht, oder so, dass Chlor einerseits die Gruppe H andererseite n - . ersetzt: H/K oder =/K) Die letztere Annahme SOU c1 H C1 H durch einige Versuche von Kay nachdriicklich unterstiitzt

Einige neue Derivate des Chloroforms

Embed Size (px)

Citation preview

297 W i l l i a m s o n : D e r i v a t e

Urn die Richtigkeit dieser Voraussetzung zu priifen, wurde die Destillation in einer Atmosphke reinen Wasser- stoffgases vorgenommen und es zeigte sich in einer grossen Anzahl Destillationen, dass die Fliissigkeit im Wasserbad bei niedrigerer Temperatur kochte als in at- mosphhrischer Luft. Die Differenz betrug ungefihr 2O C. ohne eine Aenderung des Drucks auf die Oberfllche der siedenden Flussigkeit. Etwas Aehnliches war auch beim Phenylhydrat und andern Flussigkeiten bemerkbar.

Anm. d Redact. Wenn die Elementaranalyse nicht so stark differirte, so konnte man glauben, dass Kresylhydrat dasselbe ware wie Kapnomor , denn des letzteren Eigen- schaf'ten stimmen nach V o l c k e l (8. dies. Journ. LX, 73) gut mit denen des erstern uberein: die rothe Fiirbung mit Schwefelsaure, die Unliislichkeit in Kalilauge, oder Siede- punkt. Die Eigenschaft, bei erneutem Umdestilliren sich zu farben schreibt Vo lcke l dem Kreosot zu, aber bei dieser Zersetzung erhahte sich der Siedepunkt des Ruck- standes, wahrend er nach Will. sich erniedrigt.

XLVI. Einige neue Derivate des Chloroforms.

Von A. W. Williamson.

(Chem Gaz. 1854. No. 285 p. 337.)

Man kann bekanntlich die Zersetzung yon HC1 mit ~ entweder so erklaren, dass Wasserstoff des Chlor- wasserstoff s sich gegen Kalium des Kalihydrats austauscht, oder so, dass Chlor einerseits die Gruppe H andererseite

n - .

ersetzt: H/K oder =/K) Die letztere Annahme SOU c1 H C1 H

durch einige Versuche von K a y nachdriicklich unterstiitzt

des C h l o r o f o r m s . 298

werden. Derselbe hat namlich mittelst Bethernatron und Chloroform eine Verbindung erhalten, in welcher 3 Atome Chlor des Chloroforms durch 3 Atoine einer Verbindung ersetzt sind, welche Will. Aethyluberoxyd nennt, und die aus C4Hj02 bestehen wurde. Die Zersetzung findet nach unsern gewohnlichen Pormeln so statt: 3.NaC4H50 und

CzHCIB = 3NaC1 und CigHi606 = C2H C4Hj02. Augen-

scheinlich ksnn man auch annehmen, das C2HC13 sein Chlor gegen Sauerstoff aus dem Natron ausgetsuscht und sich in hrr,eisensSure, C2H03, verwandelt hat welche sich mit 3 Atomen Aethyloxyd zu cler neuen Verbindung, basisch ameisensaurer Aether, verband.

Um die neue Verbindung darzustellen, wurden die beiden Substanzen zusammengebracht , wobei heftige Warmeentmicklung eintrat , und das Destillat der fractio- nirten Destillation unterworfen. Man erhielt ein wenig Produkt zwischen 50-60° C. (Aether) vie1 zwischen 77-78O C. (Alkohol) und ein wenig ungefahr) zwischen 145--145,3O. Statt trocknes Aethernatron anzuwenden wurde in einem andern Versuche so verfahren: absoluter Alliohol wurde mit Natrium gesattigt und Chloroform zu- gesetzt so dass die Flussigkeit jedoch alkalisch blieb, dann wieder Natrium und so fort. Das Destillat, welches man zuerst erhielt, wurde mit Natrium behandelt und der Ruckstand in der Retorte rnit Chloroform destillirt. Beide Destillate wurden dann vermischt und wieder destillirt. So erhielt man Hhnliche Produkte wie vorher und das eine von constant 146O C. Siedepunkt.

Diese letzte Verbindung ist farblos, nur wenig in Wasser loslich, riecht stark aromatisch, entzundet sich leicht, hat 0,8964 spec. Gew. und gab bei der Analyse die Formel Ci&G06, womit die Dampfdichte ubereinstimmt. Bei -18O C. bleibt sie flussig.

Setzt man zu dieser Verbindung Phosphorchlorid PClj, so scheidet sich eine schwere Fliissigkeit von dem Geruch des Chloroforms aus. Erhitzt man langere Zeit ihre al- koholische Losung mit Kalihydrat in Stucken, so bildet

C,H, 0 2 1 C405Oz

W i l l i am son : D e r i v a t e d e s C h l o r o f o m s. 299

sich etwas Ameisensaure. Trocknes Chlorwasserstoff wird von ihr absorbirt und es entsteht eine hraune neutrale Fliissigkeit, die bei 20° C. zu sieden beginnt und bis 100° in drei Theilen aufgefangen wurde. Leitet man mehr Chlorwasserstoff (der Vf. giebt 2 Atome an) in die Ver- hiiidung, so entsteht eine saure Flussigkeit , die beim EF- hitzen zuerst das freie Chloswasserstoff verliert ; zwischen 5%-60° C ging ungef5hr i/3, zwischen 60--70° C. ' I r , zwi- schen 7 0 O 'I6 und der Rest zvischen 80 u. 8 8 O iiber.

Das niedrigste Destillat, mit Wasser und kohlensaurem Natron gewaschen und d a m uber Chlorcnlciuni destillirt, kochte bei 55,5O C. und hatte die Zusammensetzung C1lH1lOiO. Dns eben so behandelte Destillat von %70° lieferte ebenfalls eine Flussigkeit von 56O Siedepunkt.

Urn die Verbindung Cl4HI6O0 in reichlicherer Menge zu gewinnen, wurden 12 Unzen festes Kalihydrat und 20 Unzen Aetzkalk mit 3 Pinteii ahsolutem Alkohol 6-7 Stun- den destillirt, dann 6Unzen Chloroform nach urid nach hinzu- gefiigt und wiederum 2 Stunden destillirt. Hierauf wurde die Flussigkeit viillig abdestillirt und dieselhe der fractio- nirten Destillation unterworfen. Auf diese Art wurde mehr von der Substanz erhalten, die bei 146O C. siedete.

Als der Vf versuchte, die Verbindungen C2HClzAe und CIZHC~e2 mittelst uberschussigen Chloroforms und Aether- nstrons darzustellen, erhielt er nur die obengenannte, Chloroform und Alkohol.

Eine Verbindung aus Fuseliithernatron mittelst Chloro- form, die der Aethylverbindung analog ist, gelingt eben- falls darzustellen und sie siedet zwischen 260-270°, lasst sich aber nicht so gut reinigen, weil sie bei wiederholter Destillation selbst im Wasserstoffgas sich grosstentheils zersetzt.