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Einwirkung des Chlorolorms auf die Sinnppanze. 57 Regen verschieden ausfallen ; dennoch bleibt das Verhalt niss des Zuckers zur Holzsubstanz constant. 4000 Theile des ungeschalten Rohrs geben 1,86 Theile in Wasser unloslicher Ascbe; die loslichen Salze des gan- zen Rohrs betragen 1,4 Theile auf 4000 Theile. Durch geeignete Schalmaschinen glaubt der Verfasser in der Zuckerfabrication bedeutende Verbesserungen machen zu konncn, indem man die Rinde entfernen konnle. Die geringere Anstrengun der Maschine zur Zermalmung. und eine zerkleinertere a ass8 wiirde den Vcrlust an Zucker, welcher mit der Rinde entfernt wird, gewiss sehr iiber- wiegen. (Annal. de Chim. et de Phys. - Pharm. Centrbl. 1839. No. 24.) B. Einwirkuog des Cbloroforms auf die Sinnpflanze (Mimosa pudica). Nach M a r c e t bemerkt man, wenn man einen oder zwei Tropfen reineo Chloroform auf die Spitze des allge- meinen Blattstiels der Sinnpflanze bringt, dass derselbe unmittelbar darauf einschlatt ; einen Augenblick nachher schliessen sich die Blatter, und zwar so, dass die am Ende eines ‘eden Zweiges befindlichen den Anfang rnachen. Nach 6 erlauf von ein bis zwei Minuten, je nachdem die Pflanze mehr oder minder kraftig ist, schlafen auch die unter den chloroformirlen Blattern auf demselben Stengel zunachst sitzenden Blatter, ein Blatt nach dem andern, ein und ihre Blattchen le en sich zusammen; letzteres gar mit dem Chloroform in Beriihrung gehrachten Blattern. Nach langerer Zeit, je nach der Krafligkeit der Pflanze, beginnen die Blatter sich allmalig wieder zu offnen; bei der Beriihrung zeiot sich, dass sie gegen dieselbe fast unempfindlich sin$ In dieser Erstarrung bleiben die Blatler einige Zeit und erlangen ihre fruhere Sensibillat erst nach mehreren Stunden wieder. Eine ahnliche Erscheinung findet statt, wenn man, anslatt das Cbloroform auf die Basis des Blattstiels zu bringen, die Blattchen, welche am Ende jedes Zweiges sitzen, mit demselben benetzt. Die Blatter dieses Zweiges fangen unmittelbar darauf an, paarweise einzuschlafen ; dasselbe geschieht dann mit dem Blattstiele und zuletzt auch mit den Blattern der anderen Zweige desselben Blattstiels. Nach 2 bis 3 Minuten folgte das zunachst sitzende Blatt und, wenn die Pflanze krafrig ist, auch die eschieht aber weniger vol P standig, als bei den unmittel-

Einwirkung des Chloroforms auf die Sinnpflanze (Mimosa pudica)

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Page 1: Einwirkung des Chloroforms auf die Sinnpflanze (Mimosa pudica)

Einwirkung des Chlorolorms auf die Sinnppanze. 57

Regen verschieden ausfallen ; dennoch bleibt das Verhalt niss des Zuckers zur Holzsubstanz constant.

4000 Theile des ungeschalten Rohrs geben 1,86 Theile in Wasser unloslicher Ascbe; die loslichen Salze des gan- zen Rohrs betragen 1,4 Theile auf 4000 Theile.

Durch geeignete Schalmaschinen glaubt der Verfasser in der Zuckerfabrication bedeutende Verbesserungen machen zu konncn, indem man die Rinde entfernen konnle. Die geringere Anstrengun der Maschine zur Zermalmung. und eine zerkleinertere a ass8 wiirde den Vcrlust an Zucker, welcher mit der Rinde entfernt wird, gewiss sehr iiber- wiegen. (Annal. de Chim. et de Phys. - Pharm. Centrbl. 1839. No. 24.) B.

Einwirkuog des Cbloroforms auf die Sinnpflanze (Mimosa pudica).

Nach Marce t bemerkt man, wenn man einen oder zwei Tropfen reineo Chloroform auf die Spitze des allge- meinen Blattstiels der Sinnpflanze bringt, dass derselbe unmittelbar darauf einschlatt ; einen Augenblick nachher schliessen sich die Blatter, und zwar so, dass die am Ende eines ‘eden Zweiges befindlichen den Anfang rnachen. Nach 6 erlauf von ein bis zwei Minuten, je nachdem die Pflanze mehr oder minder kraftig ist, schlafen auch die unter den chloroformirlen Blattern auf demselben Stengel zunachst sitzenden Blatter, ein Blatt nach dem andern, ein und ihre Blattchen le en sich zusammen; letzteres

gar mit dem Chloroform in Beriihrung gehrachten Blattern. Nach langerer Zeit, je nach der Krafligkeit der Pflanze, beginnen die Blatter sich allmalig wieder zu offnen; bei der Beriihrung zeiot sich, dass sie gegen dieselbe fast unempfindlich sin$ In dieser Erstarrung bleiben die Blatler einige Zeit und erlangen ihre fruhere Sensibillat erst nach mehreren Stunden wieder.

Eine ahnliche Erscheinung findet statt, wenn man, anslatt das Cbloroform auf die Basis des Blattstiels zu bringen, die Blattchen, welche am Ende jedes Zweiges sitzen, mit demselben benetzt. Die Blatter dieses Zweiges fangen unmittelbar darauf an, paarweise einzuschlafen ; dasselbe geschieht dann mit dem Blattstiele und zuletzt auch mit den Blattern der anderen Zweige desselben Blattstiels. Nach 2 bis 3 Minuten folgte das zunachst sitzende Blatt und, wenn die Pflanze krafrig ist, auch die

eschieht aber weniger vol P standig, als bei den unmittel-

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58 Steinkohldeer.

meisten der an demselben Stengel sitzenden Blatter dem Beispiele der aoderen. Wenn sich nach einiser Zeit die Blalier offnen, so gerathen sie in denselben Zustand der Gefuhllosigkeit, wie oben erwahnt wurde.

Experimente ahnlicher Art iiber die Empfindlichkeit der Sinnpflanze mit rectiticirtem Aether angestellt, p b e n M a r c e t ahnliche Resultale; es zeigte sich aber darin ein Unterschied, dass, wahrend ein Tropfen Chloroform auf den allgemeinen Blattstiel eines am Ende des Zwei es

um die meisten der anderen daruntersitzenden Blauer desselben Zweiges zu schliessen, der Aerher gewohnlich nur auf das Blatt wirkte. mit welchem er in Beruhrung kam. Die benachbarten Matter scheinen nicht afficirt zu werden. Es muss jedoch bemerkt werden, dass diese Versuche mit dern Aether nach den anderen und in einer Jahreszeit angestellt wurden, in welcher die Sensibilitat sich zu mindern begann. (Journ. f . prakt. Chern. Bd. 46. p . 447.) E. St.

der Sinnptlanze befindlichen Blattes gebracht, hinreic a te,

Steinko blentheer. Nachdem C h a r l e s B l a c h f o r d Mans f i e ld darauf

hingewiesen, dass der Sleinkohlenrheer aus einer grossen Anzabl oli6er Bestaniltheile zusaa~mengesetzt ist, die neu- traler, basischer oder saurer Natur sind, hebt er hervor, dass von jeder dieser drei Classen ein Reprbentant eine Hauptrolle hei der Entwickelung der interessantesten That- sachen in der neueren Chemie ges ielt habe. Naphthalin, Anil, Phenol haben durch ihre So !I stitutionsproducte und durch die Beziehungen, welche sie zu anderen Korpern zeigen, mit am meisten zur Ausbreitung der Radicaltheorie beigetragen. Der Umstand nur, dass wir mit den flussisen neutralen Oelen des Steinkohlentheers nur wenig bekannt sind, veranlasste M a n s f i e 1 d zu einer Unlersuckung, die hier kurz mit etheilt werden soll.

ubergehenden Stoffe sind Ammoniak und wahrscheinlich ermanente Gase; bei steigender Ternperatur geht Wasser,

geladen mit verschiedenen Ammoniakverbiadungen, uber, begleiter yon einem stinkenden gelben, oder braunen Gel, das auf der Oberflache des Wassers scbwimmt. Es nimmt ellmalig an Menge und Schwere zu; nach einiger Zeit destillirt ein Oel, das in Wasser untersinkt. Es wird dann die Vorlage gewechselt, und man erhalt so das leichte Oel und das schwereoel @.rennt von einander. Enthalt

Die bei d! er Destillation des Steinkohlentheers zuerst