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Elgrid Messner Aktionsforschung – oder Verstehen und Erneuern Theorie-Praxis-Dialog, BMUKK, NET 1, 19/05/2008 E. Messner

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Elgrid Messner

Aktionsforschung – oderVerstehen und Erneuern

Theorie-Praxis-Dialog, BMUKK, NET 1, 19/05/2008

E. Messner

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● Welches Verständnis von Aktionsforschung gibt es?

● Welche charakteristischen Merkmale hat Aktionsforschung?

● In welcher Weise kann sie zur Qualitätsentwicklung in Unterricht und Schule beitragen?

Einblick

▬►Welcher Zusammenhang

besteht zu meinem Projekt?

E. Messner

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"Aktionsforschung ist die systematische Untersuchung beruflicher Situationen, die von Lehrerinnen und Lehrern selbst durchgeführt wird, in der Absicht, diese zu verbessern“

© E. Messner

Action Researc

h (John Elliott

)

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Aktionsforschung findet statt, wenn Menschen ihre eigene Praxis erforschen, um sie weiter zu entwickeln und besser zu verstehen

• Aktion: die Menschen handeln innerhalb des Systems, das sie zu entwickeln und zu verstehen versuchen

• Forschung: Sachverhalte werden systematisch und kritisch untersucht, die Ergebnisse öffentlich gemacht

© E. Messner© E. Messner

Action Research

(Allan Feldman)

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Motive

ProfessionalisierungInnovationsentwickl

ung

• Wunsch, die Qualität der Arbeit in einem Praxisbereich, in unserem Fall des Lehrens und Lernens an der Schule und die Bedingungen, unter denen Lehrer/innen und Schüler/innen arbeiten, zu verbessern.

• Kurz: Aktionsforschung soll Lehrer/innen bzw. Lehrergruppen helfen, Probleme der Praxis selbst zu bewältigen, Innovationen durchzuführen und selbst zu überprüfen.

© E. Messner

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Lehrer-Forschung

Laborschule Bielfeld entwirft, erprobt und

verbreitet neue Formen des Lehrens und Lernens. Die Lehrer/innen sind Akteure

der Begleitforschung.

(Hartmut von Hentig)

• Praxisforschung

• Perspektivenwechsel vom Praktiker zum Forscher

• Kooperation Wissenschaftler/innen mit Praktiker/innen

• Forschungslogik

• Professionalisierung in konkreter Schul- und Unterrichtsentwicklung

• Anschlussfähigkeit zu wissenschaftlichen Diskurs

E. Messner

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Interventions-forschung

Forschung, die ihr

Wissen „vor Ort“ in Kooperation mit den Betroffenen erzeugt

(Bamme, 2003)

• Wahl von Forschungsfragen erfolgt auf Grund gesellschaftlicher Bedürfnisse, nicht nach irgendeiner wissenschaftsimmanenten Logik.

• Forscher und Forschung greifen aktiv in die soziale Wirklichkeit ein und versuchen nicht, die Wirklichkeit im Laboratorium zu simulieren.

• Forschung und praktische Veränderung erfolgen prozessual und nicht voneinander isoliert, sie sind wechselseitig aufeinander rückbezogen.

• Die „Subjektwerdung“ der „Erforschten“ ist anzustreben, eine „Subjekt-Objekt-Trennung“ zwischen Forscher und zu Erforschenden ist zu vermeiden.

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Charakteristische Merkmale

© E. Messner

1. Forschung der Betroffenen

2. Fragestellungen aus der Praxis

3. In-Beziehung-Setzung von Aktion und Reflexion

4. Längerfristige Forschungs- und Entwicklungszyklen

5. Konfrontation unterschiedlicher Perspektiven

6. Einbettung der individuellen Forschung in eine professionelle Gemeinschaft

7. Vereinbarung ethischer Regeln für Zusammenarbeit

8. Veröffentlichung von Praktikerwissen

9. Wertaspekte pädagogischer Tätigkeit: Handlungen als Ausdruck von Werten

10. Ziele: Erkenntnis und Entwicklung

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Kreislauf von Aktion und Reflexion

© E. Messner

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Aktionsforschung in der Lehrer/innenfortbildung

• Überschaubare Größe

• Längerfristig

• Primärer Lernort ist die Schulpraxis

• Ausgangspunkt sind berufliche Herausforderungen

• Forschung und Entwicklung sind zentrale Aufgaben

• Kollegiale Fortbildung

• Die Teilnehmer/innen erleben eine ‘professional community´

• Interdisziplinärer Lehrgangsstaff

• Vielfältige Rollen des Staffs

• Publikationsmöglichkeiten

© E. Messner

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Qualitätsdiskussion

Schulprogrammkonzept

Selbstevaluation ist selbst bestimmte Evaluation zur

Weiterentwicklung des eigenen beruflichen Feldes

Aktions-forschung

in der Schulent-wicklung

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Qualitätsstandard formulieren

1.Schritt: Was ist unser Anspruch, unser Ziel? Was wollen wir erreichen?

2.Schritt:

REALISIERUNGENAktivitäten, Angebote, Regeln

Was tun wir, um diesem Ziel zu entsprechen?

3. Schritt:

INDIKATORENMerkmale

Woran erkennen wir unseren Erfolg? Welche beobachtbaren Merkmale zeigen uns, dass wir

unseren Anspruch eingelöst haben?

4. Schritt:

INSTRUMENTEEvaluationsmethoden

Mit welchen Unter-suchungsmethoden

können wir diese Merkmale feststellen?

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Nicht nur Technik sondern vor allem Prozess!

TECHNIK

• Wie bekomme ich auf möglichst

ökonomische Weise möglichst

aussagekräftige Daten zur Beantwortung

meiner Frage?

PROZESS

• Wie müssen Zieldefinitionen,

Untersuchungen, Analysen und

Rückmeldungen sowie Planung und

Durchführung von Konsequenzen gestaltet

sein, um konstruktive Prozesse der

Weiterentwicklung zu fördern?

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INDIVIDUALFEEDBACK SCHULRECHERCHE

Feedback für einzelne Lehrer/innen, um ihnen

Bestätigung oder Information über

Stärken und verbes-serungswürdige

Bereiche zu geben

Feedback zur Unter-suchung einzelner Qualitätsbereiche einer Schule, um

Informationen über Stärken und verbes-

serungswürdige Aspekte zu gewinnen

Schüler/innenfeedback Elternfeedback

Kollegialfeedback

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360 % - Feedback auf allen Systemebenen

Gesellschaft

Berufsstand

Vorgesetzen

Eltern

Kolleg/innen

Schüler/innen

Wem gegenüber trage ich

Verantwortung?

© E. Messner, IFB

Feedback von wem?

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Mind MapSchwarzes Brett

Feedback/ Bilanzkonferenz

Sketch

Videoaufnahme

Objekte → Symbole

Themenaufstellung

Fotos

Fotolanguage

Postkarten

Skulpturen

Comics

Geschichten

Blitzlicht

Brief

Post it-Notizen

Raumdiagonale

Wandzeitung

4-Ecken

Evaluationszielscheibe

Szenario

Zukunftsszenario

Feedbackstern

Kreative Feedbackformen

Kindersprechtag

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Qualitätsstandards für Selbstevaluation

1. Der Schulprogrammentwicklung und der damit verbundenen Selbstevaluation liegen ein Konzept und eine Planung zugrunde und sie verfügt über die erforderlichen organisatorischen Rahmenbedingungen.

2. Die Selbstevaluation umfasst Individualfeedback und Schulqualitätsrecherchen.

3. Es werden bedeutsame Themen behandelt.

4. Die Evaluationsverfahren und Instrumente sind zweckmäßig gewählt worden und eingesetzt.

5. Die Befunde werden in Entwicklung umgesetzt.

6. Es gibt zweckmäßige Berichterstattung im Rahmen des Schulprogramms.

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• ... verarbeitbare Überraschungen erlebt haben.

• … besser verstehen, wie Schü ihren Unterricht wahrnehmen und wie sie lernen.

• ... neue Anregungen für Unterrichts‑ und Schulpraxis erhalten haben und Mut, diese auszuprobieren.

• ... ihr Bewusstsein über Unterschiedlichkeit von Wahrnehmungs- weisen und Handlungsmöglichkeiten erweitert haben.

• ... mit einer belastenden Situation besser umgehen können.

• ... die Vorgangsweise und Ergebnisse ihrer Evaluation im Kreis von kritischen Freund/innen diskutieren konnten.

• ... ihre eigenen mit anderen Sichtweisen konfrontiert haben.

• ... Lust haben, weitere Evaluations‑ und Entwicklungsschritte zu setzen.

Lehrer/innen können mit ihren Evaluationen Lehrer/innen können mit ihren Evaluationen zufrieden sein, wenn siezufrieden sein, wenn sie

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Effekte durch Engagement

bei Aktionsforschu

ng

• Lehrer/innen werden sensibler und selbstbewusster in Hinblick auf ihre Fähigkeit, das Lernen von Schüler/innen zu fördern.

• Sie werden proaktiver im Umgehen mit schwierigen Aspekten im Unterricht.

• Sie erwerben Einstellungen und Fähigkeiten der Forschung, die sie auch über das Projekt hinaus nutzen und

• es gibt weiters Zusammenhänge mit einer Entwicklungsbewegung in Richtung stärker lernerzentrierten Unterrichts und in Richtung verbesserten Schülerlernens.

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Bedingungen für

erfolgreiches

Erneuern durch

Verstehen

• Forschungskultur, die Lehrerwissen respektiert und Lehrer/innen stimuliert, ihr Wissen zu hinterfragen und zu kritisieren

• Lehrer/innen die Kontrolle über die meisten Aspekte des Innovationsprozesses überlassen

• Herausforderung, die Lehrer/innen hilft, über ihre Praxis tiefer gehend nachzudenken statt nach schnellen Lösungen zu suchen.

• Arbeit über eine längere Zeit in einer sicheren und unterstützenden Umgebung, die hilft, eine Community aufzubauen.

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´Kids als Innovator/inn

en´

AF ist ´partizipative Forschung´ aller von einer sozialen Situation direkt Betroffenen

Schülerperspektiven werden erhoben

spielen aber darüber hinaus oft keinen sehr aktiven Part bei den Entwicklungsbemühungen.

Schüler/innen in Innovationsprozess verstärkt einzubeziehen kann ein Meilenstein einer Entwicklung sein!