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SO UNTERSTÜTZEN SIE IHR KIND! Mit Tipps für gemeinsame Aktivitäten SO UNTERSTÜTZEN SIE IHR KIND! Mit Tipps für gemeinsame Aktivitäten AUSGABE 2008 / 2009 Berufswahl Eltern und Für Eltern von Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 – 10 Das verlangen Ausbildungs- betriebe Erfüllt Ihr Kind diese Anforderungen? Seite 8 Berufsberatung Den Termin vorbereiten Seite 6

Eltern und Berufswahl - planet-beruf.de · Eltern und Für Eltern von Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 – 10 Das verlangen Ausbildungs- ... Ist mein Kind bereit für eine

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SO UNTERSTÜTZEN SIE IHR KIND! Mit Tipps für gemeinsame Aktivitäten SO UNTERSTÜTZEN SIE IHR KIND! Mit Tipps für gemeinsame Aktivitäten

AUSGABE 2008 / 2009

BerufswahlEltern und

Für Eltern von Schülerinnen und Schülernder Klassen 8 – 10

Das verlangenAusbildungs-

betriebeErfüllt Ihr Kind diese

Anforderungen? Seite 8

Berufsberatung Den Termin vorbereiten

Seite 6

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Sehr geehrte Eltern,

es braucht Zeit, einen passenden Aus-bildungsplatz zu finden. Spätestensab dem vorletzten Schuljahr solltesich Ihr Kind mit dem Thema Berufs-wahl befassen.

Als Eltern sind Sie die wichtigstenAnsprechpartner für Ihre Tochter/Ihren Sohn. Sprechen Sie in Ruhe überihre/seine Interessen und Berufs-wünsche. Finden Sie gemeinsam diepersönlichen Talente und Stärken IhresKindes heraus. Betriebspraktika sindein guter Einstieg, um erste beruflicheErfahrungen zu sammeln und Anforde-rungen der Unternehmen kennenzuler-nen.

Zurzeit gibt es mehr Ausbildungs-stellen als in vorangegangenen Jahren.Das heißt aber nicht automatisch, dassim Wunschberuf Ihrer Tochter/IhresSohnes mehr Angebote vorhandensind. Vielleicht reichen auch dieZeugnisnoten nicht für einen Aus-bildungsvertrag im Wunschberuf aus.Überlegen Sie gemeinsam mit IhremKind, welche Alternativen infrage kom-men könnten.

Weisen Sie darauf hin, dass Bewer-bungsverfahren der Firmen in der

Regel ein bis eineinhalb Jahre vor demSchulabschluss Ihres Kindes starten.Prüfen Sie die Bewerbungsunterlagen.Auch wenn anfangs Absagen kom-men, ermutigen Sie ihr Kind, nichtaufzugeben.

Bitten Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn,einen persönlichen Termin mit derBerufsberatung zu vereinbaren, undgehen Sie zum ersten Gespräch mit.Jetzt geht es vor allem darum, welcheBerufe zu ihren/seinen Stärken undInteressen passen. Wenn sich Ihr Kindfür einen Beruf entschieden hat undsich bewerben möchte, hilft die Be-rufsberatung, passende Ausbildungs-stellen zu finden.

In diesem Magazin finden Sie vielepraktische Anregungen, wie Sie IhreTochter oder Ihren Sohn bei derBerufswahl unterstützen können.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Kind vielErfolg und alles Gute.

Monika RingeisenBerufsberaterin

E d i to r i a l

M O N I K A R I N G E I S E NBerufsberaterin in der Agentur fürArbeit

MACH’S RICHTIG – Eltern und Berufswahl • Juli 2008 • Redaktionsschluss: Februar 2008 • Projektleitung: Bundesagentur für Arbeit – Zentrale, Team SP III21 – U 25, Christian Strijewski • Herausgeberbeirat: Hans-Joachim Bähr, Heidi Geserich, Gisela Grüneisen, Ulrich Gschwender, Bärbel Nöhring, Martina Rist-Aichner, Jürgen Rockmann, Markus Schinner, Christian Strijewski • Mitwirkung: Dr. Barbara Dorn (BDA), Monika Ringeisen • Verlag und Redaktion:

Promotion Software GmbH, Karlstraße 3, 72072 Tübingen, Geschäftsführung Ralph Stock, Chefredaktion Brigitte Nestle, Telefon (07071) 9167-0, Fax (07071) 9167-44 • Redaktionelle Mitarbeit:Barbara Bienert • Fotos und Abbildungen: Frank Bayh: Titel; Gerhard Bayer: Seiten 9-12; Barbara Bienert: Seiten 14, 24; Wolfgang Bottler: Seiten 4, 6, 7, 9-11, 13, 15, 20, 24; fotolia: DumitrescuCiprian-Florin (Seiten 4, 13), Pavel Spesivtsev (Seite 13), Lisa F. Young (Seite 13), Andres Rodriguez (Seite 18), Henri Schmit (Seite 22); iStockphoto: Seiten 10, 17, 21; Gudrun Theresia de Maddalena:Seite 23; Walther Puza: Seite 12; privat: Seiten 2, 4, 8, 16, 18, 20, 22; Gerlinde Trinkhaus: Seiten 11, 14 • Grafische Gestaltung: Concept Design Plus3 GmbH, Tübingen; Publicis, Erlangen • Druck:Willmy PrintMedia GmbH, Nürnberg • Gesamtauflage: 400.000

Einzelexemplare sind bei der Berufsberatung der Agenturen für Arbeit erhältlich. Nachdruck nur nach vorheriger Genehmigung von Verlag und Herausgeber gestattet.• ISSN1436--610X

I M P R E S S U M

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I n h a l t s ve r z e i c h n i s

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Am besten ist es, wenn Sie Themen, die für die Berufswahl wichtig sind, gemeinsam mit Ihrem

Kind erarbeiten. Dieses Piktogramm weist auf Aktivitäten hin, die Sie in diesem Magazin mit Ihrem Kinddurchführen können.

EDITORIAL/IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

DEN RICHTIGEN AUSBILDUNGSBERUF FINDEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Wichtig für die Berufswahl: Interessen und Stärken erkennenWo liegen die Stärken Ihres Kindes?

GUT VORBEREITET ZUM BERATUNGSTERMIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Eine Hilfe zur Vorbereitung: der Fragebogen der BerufsberatungWelche Fragen hat Ihre Tochter/Ihr Sohn an die Berufsberatung?

ANFORDERUNGEN VON AUSBILDUNGSBETRIEBEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Was wünschen sich Ausbildungsbetriebe von ihren Bewerbern? Ist mein Kind bereit für eine Ausbildung? Eine ChecklisteIhr Kind muss noch aufholen? Tipps von Eltern

REIN IN DIE BETRIEBE UND ARBEITSLUFT IM PRAKTIKUM SCHNUPPERN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14Ein Praktikum ist gut für den Durchblick in der Berufswelt – zwei sind noch besserNachbereitung des Praktikums

FACHKRÄFTE HABEN GUTE ZUKUNFTSAUSSICHTEN! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16Jobben ist etwas für die Ferien, eine Ausbildung ist fürs Leben!Wie teuer ist der Lebensunterhalt?

AUCH AN DAS SPÄTERE EINKOMMEN DENKEN! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Die Entscheidung für den Wunschberuf sollte gut begründet sein In Ausbildungsberufen wird unterschiedlich verdient

DIE ERSTE WAHL IST NICHT IMMER DIE BESTE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Alternativen prüfen! Erst dann entscheiden!Mit Ausbildungsalternativen finden

BERUFSWAHL BRAUCHT ZEIT UND IDEEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Was der Alltag mit Berufswahl zu tun hat Wo steht mein Kind im Berufswahlprozess?

AUF EINEN BLICK: DIE ANGEBOTE DER BERUFSBERATUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Hier finden Eltern Unterstützung

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WELCHE ROLLE SPIELEN ELTERN BEIDER BERUFSWAHL? Herr Schuhardt: Eltern haben ihreKinder aufwachsen und sich entwi-ckeln sehen. Und sie haben im Laufe

Wichtig für die Berufswahl: Interessen und Stärkenerkennen

Wenn ich einmal groß bin, werde

ich ... Schauspielerin oder

Rennfahrer. Kinder sind sich bei

ihren Berufswünschen noch ganz

sicher. Mit 13, 14 Jahren kommt oft

nur noch ein Achselzucken: Keine

Ahnung, weiß ich nicht! Gehen Sie

mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn

gemeinsam auf die Suche.

D e n r i c h t i ge n A u s b i l d u n g s b e r u f f i n d e n

ihres Berufslebens viele Erfahrungengesammelt. Eltern können helfenherauszufinden, welche Interessen fürihr Kind so bedeutend sind, dass dieseauch im Beruf eine wichtige Rolle spie-len sollten.

KINDER HABEN AUCH SCHWACHESEITEN. WIE SOLLEN ELTERN DAMITUMGEHEN?Herr Schuhardt: Niemand wird aufDauer glücklich in einem Beruf mitAufgaben, denen er nicht gewachsenist. Eltern sollten Kindern raten, auch zuüberlegen, was sie nicht so gut können.Wer zum Beispiel gern bastelt, aber

nicht präzise arbeitet, ist für den BerufTischler/-in nur bedingt geeignet.

BEI ÜBER 500 AUSBILDUNGSBERUFENFÄLLT DER ÜBERBLICK SCHWER. WOFINDEN ELTERN UNTERSTÜTZUNG? Herr Schuhardt: Für die Gesundheitist der Arzt, für die Ausbildung dieBerufsberatung zuständig. Eltern soll-ten bei der Berufswahl ihres Kindesrechtzeitig einen Experten einschalten.In einem Gespräch zu dritt zeigt derBerufsberater auf, welche Berufe fürihre Tochter/ihren Sohn infrage kom-men.

WICHTIG IST, DASS ELTERN MIT IHREM KIND ÜBER DIEBERUFSWAHL SPRECHEN

reden. Mein Bruder erzählte bei einemBesuch, warum er in der letzten Schul-klasse beschloss, Polizist zu werden.Denis hörte interessiert zu, da er sichgut mit seinem Onkel versteht. Sportund Kommunikationsfähigkeit fandauch er wichtig für seinen späterenBeruf. Jetzt macht er ein Praktikum ineinem Fitnessstudio.“

IM FAMILIEN- UND FREUNDESKREIS ÜBER BERUFSWAHL SPRECHEN

4

Manchmal reagieren Jugendliche aufNachfragen der Eltern zum ThemaBerufswahl nur abwehrend. Dann soll-ten Eltern einen anderen Gesprächs-zugang suchen.

„Berufswahl war lange ein Reizwort inder Familie. Unser Sohn Denis hatteeinfach keine Idee, und er wollte schongar nicht mit mir über dieses Thema

Informieren Sie sich mit IhremKind direkt in Betrieben über Be-rufe, die in der engeren Wahl sind.

S A B I N E H O L Z K A M PMutter des 16-jährigen Denis

S T E F A N S C H U H A R D TBerufsberater, Agentur für Arbeit,Rostock

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STIMMEN IHRE EINSCHÄTZUNGENMIT DENEN IHRES KINDES NICHT INALLEN PUNKTEN ÜBEREIN? Sprechen Sie mit Ihrem Kind über dieUnterschiede. Anschließend sollteIhre Tochter/Ihr Sohn die Interessenund Stärken notieren, die ihr/ihmjetzt am wichtigsten erscheinen.Nicht vergessen: Diese Notizen zumGespräch bei der Berufsberatung mit-nehmen!

Wo liegen die Stärken Ihres Kindes?

Überlegen Sie, welche typischen Interessen und Fähigkeiten Ihr Kind hat:

Lernt Ihre Tochter gern Englisch? Interessiert sich Ihr Sohn für Computer? Sie

beobachten aber auch, dass er seinem jüngeren Bruder bei den Hausaufgaben

hilft und dass Ihre Tochter manchmal Einkäufe für die Nachbarin erledigt?

Sie haben Ihren persönlichen Eindruck von den Interessen und Stärken Ihres

Kindes. Wie schätzt sich aber Ihre Tochter/Ihr Sohn selbst ein?

5

Weitere Infos im Internet

Unter www.arbeitsagentur.de im können Sie sich mit Ihrem

Kind über Berufe informieren, dieinfrage kommen. Schauen Sie auch inder und im –ebenfalls unter www.arbeitsagentur.de– nach, ob es in diesen Berufen in IhrerRegion genügend Ausbildungsstellengibt.

STÄRKEN

Beispiele:Hilfsbereitschaft, Konzentrationsfähigkeit,Ausdauer, körperliche Fitness …

Tochter/Sohn Eltern

Tipp:Wenn

Wenn Jugendliche selbstbewussterklären können, worin sie sichstark und gut fühlen, welcheInteressen sie haben, was siedafür aber noch lernen müssen,ist der erste Schritt auf dem Wegzum passenden Beruf gemacht.

1.

2.

3.

1.

2.

3.

INTERESSEN

Beispiele:Sport, Computer, Tiere, Fremdsprachen,Musik …

Tochter/Sohn Eltern

1.

2.

3.

1.

2.

3.

Die nachfolgende Liste hilft, mit Ihrem Kind über Interessen und Stärken zu sprechen. Tragen Sie jeweils dreiInteressen und Stärken ein, die Ihrer Ansicht nach für Ihr Kind typisch sind. Decken Sie dann Ihre Einträge ab und bit-ten Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn, ebenfalls je drei Interessen und Stärken einzutragen.

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Eine Hilfe zur Vorbereitung: der Fragebogen derBerufsberatung

Wenn die Berufsberatung schon vor dem verabredeten Termin über Wünsche und

Fragen angemeldeter Jugendlicher informiert ist, kann die Beraterin/der Berater

im Gespräch gezielt weiterhelfen. Daher erhält Ihr Kind von der Agentur für Arbeit

bei der Anmeldung zur Berufsberatung einen Fragebogen (Arbeitspaket U25 –

Beratungsbogen). Dieser soll vor dem Beratungstermin ausgefüllt zurückge-

schickt werden.

G u t vo r b e r e i te t z u m B e r a t u n g s te r m i n

„Warum soll ich jetzt auch noch diesenFragebogen ausfüllen? Das kann ichdoch meinem Berufsberater alles beimTermin erzählen!“ Nicklas (14) stöhnt.Seine Mutter beruhigt ihn: „Du wolltestdich doch sowieso auf dieses Ge-spräch vorbereiten. Der Beratungs-bogen hilft dir dabei, zu überlegen, wasdu schon für deine Berufswahl unter-nommen hast. Und deine Angaben hel-fen dem Berufsberater, sich vorzube-reiten. Dann kann er schon im erstenGespräch deine Fragen gezielt beant-worten. Komm, wir gehen die einzel-nen Punkte zusammen durch. Danndauert’s nicht lange! Lies doch einmalvor“, ermuntert sie ihren Sohn.

PERSÖNLICHE FRAGEN AN DENBERUFSBERATER NOTIEREN„Na gut!“ Nicklas sieht ein, dass ernicht um ein bisschen Einsatz herum-kommt. Schließlich möchte er einenBeratungstermin. Er will herausfinden,

ob der Beruf IT-System-Elektroniker,den auch sein Freund Marko erlernenmöchte, wirklich etwas für ihn ist. ImBeratungsbogen wird auch danachgefragt, was die/der Jugendliche inSachen Berufswahl bereits unternom-men hat. Nicklas hat schon ein 14-tägi-ges Praktikum gemacht, kommt abernicht mehr auf den Namen desBetriebs. „Irgend so eine englische Be-zeichnung“, weiß er noch. „Ach ja,jetzt fällt es mir wieder ein!“ Er notiert:Praktikum bei IT-Solutions in Bochum.Englisch ist nicht seine Stärke, aberwichtig im IT-Bereich. Ob eine Drei fürseinen Wunschberuf ausreicht?„Schreib doch diese Frage für denBerufsberater auf“, rät seine Mutter.

ES LOHNT SICH, DEN BERATUNGS-BOGEN AUSZUFÜLLENNicklas hat sein Beratungsgesprächhinter sich. Der Rat des Berufs-beraters: „Ein Beruf, in dem systemati-sches Denken und handwerklicheFähigkeiten wichtig sind, passt gut zudeinem Profil. Du solltest dich jedochauch noch über andere Elektronik-berufe informieren. Es stimmt, dassEnglisch wichtig ist in diesem Berufs-bereich. Wenn du dich um eine Noteverbesserst, hast du gute Chancen aufeine Ausbildung!“ Nicklas ist jetzt moti-viert und will sich anstrengen. „Wardoch gut, den Beratungsbogen auszu-füllen“, erzählt er seiner Mutter.

Bevor Ihr Kind den Beratungs-bogen der Berufsberatung aus-füllt: Besprechen Sie Fragen undAntworten gemeinsam.

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Welche Fragen hat Ihre Tochter/Ihr Sohn an dieBerufsberatung?

Hier stehen einige Kernfragen des Formulars „Beratungsbogen“. Leiten Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn an,diese selbstständig zu beantworten, und sprechen Sie über das Ergebnis. Haken Sie nach, wenn Siedenken, dass eine Antwort zu oberflächlich war.

Was möchtest du nach deinem Schulabschluss machen?

BerufsausbildungWeiter zur Schule gehen, um einen höheren Schulabschluss zu erwerbenSonstiges (z. B. freiwilliges soziales Jahr)

Was hast du bereits unternommen, um dir über deinen Weg in den Beruf klar zu werden?

Besuch im BIZÜber folgende Berufe informiert Praktikum gemacht

Meine wichtigsten Interessen sind

Meine wichtigsten Stärken sind

Ich habe auch Schwächen, nämlich

Hast du dich bereits für einen Beruf entschieden?

Ich möchte den Beruf erlernen, weil

Diese Fragen habe ich an meine Berufsberaterin/meinen Berufsberater:

Bearbeitung durch Tochter/Sohn:

Tipp:

Bei der Anmeldung für einenBeratungstermin erhält Ihr Kindeinen Fragebogen. Dieser soll vordem Termin ausgefüllt an dieBerufsberatung geschickt werden.Achten Sie darauf, dass Ihr Kinddiesen Beratungsbogen an dieBerufsberatung zurückschickt.

Bei der Berufsberatung: Der aus-gefüllte Beratungsbogen ist dieBasis fürs erste Gespräch.

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WELCHE SCHULNOTEN ERWARTENSIE VON DEN BEWERBERN?Herr Winkler: Unsere Bewerberinnenund Bewerber sollten in den Haupt-

Was wünschen sich Ausbildungsbetriebe von ihrenBewerbern?

Unternehmen erwarten von Azubis akzeptable Schulnoten und volle

Einsatzbereitschaft während der Ausbildung. Siegfried Winkler von der BMW

Group in München erläutert, was Ihr Kind für eine Erfolg versprechende

Bewerbung braucht.

A n fo r d e r u n ge n vo n A u s b i l d u n g s b e t r i e b e n

fächern Deutsch, Mathematik, Physik,Chemie gute, mindestens aber befrie-digende Leistungen mitbringen.

HABEN JUGENDLICHE MIT AUSREI-CHENDEN NOTEN AUCH EINE CHANCE?Herr Winkler: Schlechtere Schüle-rinnen und Schüler müssen mit ihrerPersönlichkeit positiv beeindruckenund unsere Einstellungstests herausra-gend abschließen – dann haben auchsie eine Chance.

WORAUF LEGEN SIE AUSSER SCHUL-NOTEN NOCH WERT?Herr Winkler: Auf das, was in vielenZeugnissen unter Arbeits- und Sozial-

verhalten steht: selbstbewusstes Auf-treten, eigenverantwortliches Handeln,aktive Mitarbeit.

WAS KÖNNEN ELTERN TUN, UM DIEAUSBILDUNGSCHANCEN IHRES KIN-DES ZU VERBESSERN?Herr Winkler: Eltern sollten schonfrüh darüber sprechen, welche Berufees gibt und was hinter ihnen steckt:Woher kommt zum Beispiel der Stuhl,auf dem ihr Kind sitzt, wer hat ihngebaut und wie wurde er hergestellt?Ab der 7., 8. Klasse ist es Zeit, sichkonkret über die Berufe zu informie-ren, die zu ihrem Sohn oder ihrerTochter passen könnten.

„WIR ERWARTEN VON UNSEREN ZUKÜNFTIGEN AUSZUBILDENDENSELBSTBEWUSSTES AUFTRETEN, EIGENVERANTWORTLICHESHANDELN, AKTIVE MITARBEIT“

Schulwissen

Ausbildungsbetriebe legen Wert aufgute Noten, besonders in Mathematikund Deutsch. Was Ihr Kind in derSchule lernt, ist entscheidend für denBewerbungserfolg. Ob Ihre Tochter/Ihr Sohn den Schulstoff sicherbeherrscht, können Sie beurteilen,indem Sie prüfen, ob sie/er dasSchulwissen auch im Alltag anwendenkann.

Soziale Kompetenzen

Schulnoten sind nicht alles. Aus-bildungsbetriebe erwarten von ihrenBewerbern auch soziale Kompetenzenwie Leistungsbereitschaft, Zuverläs-sigkeit und Teamfähigkeit. Ob IhreTochter/Ihr Sohn bereits ausreichendesoziale Kompetenzen besitzt, könnenSie beurteilen, indem Sie sich verge-genwärtigen, wie Ihr Kind sich im Alltagverhält.

Berufswahlreife

Ausbildungsbetriebe erwarten, dass die/der Jugendliche genau begründen kann,warum sie/er den Ausbildungsberuferlernen möchte. Das setzt voraus, dassIhr Kind eigene Kenntnisse und Fähig-keiten realistisch einschätzen kann.

WO STEHT IHR KIND?Diese Frage beantworten Sie mithilfeder Checkliste ab Seite 9.

DAS VERLANGEN DIE AUSBILDUNGSBETRIEBE

Die Anforderungen, die Betriebe an Bewerberinnen und Bewerber stellen, lassen sich in drei Bereiche gliedern:

S I E G F R I E D W I N K L E R Ausbilder im Bereich Fahrzeug-technik und Produktion bei der BMW Group in München

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Ist mein Kind bereit für eine Ausbildung? Eine Checkliste

Mathematische Grundkennt-

nisse:

Die Fähigkeit, Formeln wie denDreisatz sicher anzuwenden undzur Lösung von Problemen das inder Schule Gelernte einzusetzen.

Mit Texten und Medien umge-

hen:

Die Fähigkeit, Texte in deutscherSprache zu lesen, zu verstehenund mit ihnen zu arbeiten.

Sich ausdrücken und zuhören

können:

Die Fähigkeit, sich in deutscherSprache verständlich auszudrü-cken und Antworten von Ge-sprächspartnern zu verstehen.

Beim Einkaufen im Kopf über-schlagen, was der Einkauf unge-fähr kostetAusrechnen, welche Mengen anKleister, Tapete und Farbe für dieRenovierung eines Zimmersbenötigt werden

Aus dem Handbuch herausfinden,wie beim neuen Handy die Ge-sprächskosten abgerufen werden Für ein Referat Informationen inverschiedenen Medien nachschla-gen und kurz zusammenfassen

Von einer Schulveranstaltung zu-sammenhängend und umfas-send berichten Nachfragen, wenn eine wichtigeInformation fehlt

DAS FORDERN DIE BETRIEBE: KANN IHR KIND DAS ZUM BEISPIEL?

Diese Checkliste hilft dabei, zu prüfen, in welchen Bereichen Ihr Kind bereits die wichtigsten Anforderungen derAusbildungsbetriebe erfüllt. Gehen Sie diese Seiten in Ruhe durch und sprechen Sie anschließend mit Ihrem Kind überIhre Einschätzungen.

S c h u l w i s s e n

Ganz schön anstrengend: Mitten in der Pubertät müssen sich Jugendliche auch noch um ihre Ausbildung kümmern. Die

Berufswelt erwartet heute sehr viel von zukünftigen Azubis. Neben guten Noten auch Selbstständigkeit, Selbstvertrauen,

Durchhaltevermögen, gute Manieren, Teamgeist sowie Lern- und Leistungsbereitschaft. Wie weit ist Ihr Kind? Sind seine

Leistungen guter Durchschnitt oder ist Ihr Kind eher ein „Spätzünder“? Eltern kennen ihr Kind am besten. Sie können

– falls nötig – rechtzeitig helfen, Fähigkeiten auszubauen, die Ausbildungsbetriebe verlangen.

Ja Nein

Ja Nein

Ja Nein

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Durchhaltevermögen und

Frustrationstoleranz:

Die Stärke, ein Ziel zu erreichenund sich durch Misserfolge oderRückschläge nicht entmutigen zulassen.

Kommunikationsfähigkeit:

Die Fähigkeit, sich mit Sprache,Mimik und Gestik klar auszudrü-cken, die Wünsche anderer zuverstehen und entsprechend da-rauf zu reagieren.

Leistungsbereitschaft:

Die Bereitschaft, sich beimBearbeiten von Aufgaben nachKräften einzusetzen, um mög-lichst gute Ergebnisse zu erzie-len.

An einer Aufgabe dranbleiben,bis sie vollständig erledigt ist Herausfinden, warum zum Bei-spiel ein Fahrrad nicht mehrfunktioniert, und das Problembeheben

Offen auf andere Menschen zu-gehen und auf sie eingehen Seine Meinung in einer Dis-kussion verständlich und über-zeugend vertreten, jedoch auchdie Ansichten der Gesprächs-partner ernst nehmen

Viel leisten, um einen Erfolg zuerzielenFür eine gute Note viel arbeiten unddeswegen auch mal Verabredungenmit Freunden absagen

Bearbeitungsgeschwindigkeit:

Die Fähigkeit, Routinearbeiten zügigzu erledigen.

Hausaufgaben erledigen, ohne zutrödelnAlltägliche Arbeiten wie Abwaschoder Aufräumen schnell erledigen

Merkfähigkeit:

Die Fähigkeit, sich zu erinnern,was man gelesen hat oder waseinem jemand erzählt odererklärt hat.

Einen kleineren Einkauf erledigen,ohne sich das Benötigte notierenzu müssen Für eine schon einmal durchge-führte Reparatur das richtigeWerkzeug einsetzen

DAS FORDERN DIE BETRIEBE: KANN IHR KIND DAS ZUM BEISPIEL?

A n fo r d e r u n ge n vo n A u s b i l d u n g s b e t r i e b e n

Soziale Kompetenzen

Ja Nein

Ja Nein

Ja Nein

Ja Nein

Ja Nein

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Teamfähigkeit:

Die Fähigkeit, mit Kollegen zielge-richtet und konstruktiv zusam-menzuarbeiten.

Umgangsformen:

Das Geschick, dem jeweiligenGegenüber höflich und mitRespekt zu begegnen und Rück-sicht auf die Umgebung zu neh-men.

Zugunsten des Teams auch ein-mal den Ball abgeben und aufden Torschuss verzichten Bei Problemen mit den Haus-aufgaben um Hilfe bitten undUnterstützung anbieten, wo manselbst gut ist

Wissen, dass man mit Freundenanders redet als mit Lehrernoder Nachbarn Sich bei besonderen Gelegen-heiten entsprechend kleiden undbenehmen

Sorgfalt:

Der Anspruch, Aufgaben gewis-senhaft, genau und mit dem Zieleines fehlerfreien Arbeitsergeb-nisses zu erledigen.

Zu Hause pfleglich mit Werkzeu-gen und Gegenständen umgehenSelbstständig und ordentlich dieHausaufgaben erledigen

Zuverlässigkeit:

Vereinbarungen ernst nehmen undeinhalten – soweit es die äußerenUmstände erlauben.

Zur vereinbarten Uhrzeit nachHause kommen oder rechtzeitigBescheid geben, wenn etwasWichtiges dazwischenkommt Auch lästige Aufgaben, wie etwaregelmäßig den Müll zur Tonnezu bringen, gewissenhaft erfüllen

Selbstorganisation und Selbst-

ständigkeit:

Die Fähigkeit, den Alltag selbst zuorganisieren und übertrageneAufgaben aus eigenem Antriebpünktlich zu erledigen.

Sich ohne Ermahnung auf dennächsten Schultag vorbereiten(Hausaufgaben erledigen, Schul-tasche packen ...) Selbstständig Termine vereinba-ren und Absprachen treffen

DAS FORDERN DIE BETRIEBE: KANN IHR KIND DAS ZUM BEISPIEL?

Soziale Kompetenzen

Ja Nein

Ja Nein

Ja Nein

Ja Nein

Ja Nein

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Informationskompetenz:

Die Fähigkeit, Informationen zubeschaffen und zielgerichtet auszuwerten.

Selbsteinschätzungskompetenz:

Die Fähigkeit, eigene Kenntnisseund Fertigkeiten realistisch einzu-schätzen.

Genau beschreiben, welche An-forderungen im Wunschberufgestellt werden Unterschiedliche Informations-möglichkeiten wie Internet, Fern-sehen, Tageszeitung zielgerichtetnutzen

Einschätzen, was sie/er wirklichgut kann und wo sie/er sicheher schwertutDie Gründe für die Wahl einesAusbildungsberufs nachvollzieh-bar erklären

Prüfen Sie, wie viele Fragen Sie mit„Nein” beantwortet haben. Wenige Male„Nein“ sind kein Problem. Mehrere„Nein“ können aufzeigen, dass Ihr Kind– gemessen am Durchschnitt vonGleichaltrigen – etwas mehr Zeit fürseine Entwicklung braucht.

Suchen Sie Kontakt mit Vertrauens-personen, die Ihr Kind in der Schulebeurteilen und seine sozialen Fähig-

Überlegen Sie gemeinsam, wie sich IhrKind in den mit „Nein“ angekreuztenBereichen der Checkliste verbessernkann.

D e n r i c h t i ge n A u s b i l d u n g s b e r u f f i n d e nA n fo r d e r u n ge n vo n A u s b i l d u n g s b e t r i e b e n

Hat Ihr Kind die nötige Reife für eine eigenständige Berufswahl?

Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Berufswahl sind Selbsteinschätzungs- und Informationskompetenz –Fähigkeiten, die Ihr Kind auch später im Ausbildungsbetrieb braucht.

DAS FORDERN DIE BETRIEBE: KANN IHR KIND DAS ZUM BEISPIEL?

Quelle: Der Fragebogen wurde entwickelt in An-lehnung an „Nationaler Pakt für Ausbildung undFachkräftenachwuchs – Kriterienkatalog zur Aus-bildungsreife“, Projektleitung: Karen Schober,Bundesagentur für Arbeit; Stand Februar 2006

SO BEWERTEN SIE DAS ERGEBNIS:

keiten außerhalb der Familie einschät-zen können. Das sind vor allemLehrkräfte, Trainer, Kontaktpersonenaus Vereinen und gute Bekannte.

Denken Sie daran: Jugendliche entwi-ckeln sich unterschiedlich schnell.Wenn Sie merken, dass Ihr Kind in eini-gen Bereichen noch aufholen muss:Haben Sie Geduld. Probleme zu erken-nen, ist der erste Schritt zur Lösung.

Werten Sie die Checkliste ge-meinsam mit Ihrem Kind aus.

Ja Nein

Ja Nein

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Tipp:

Begleiten Sie Ihr Kind zum erstenTermin mit der Berufsberatung.Lassen Sie Ihre Tochter/IhrenSohn das Gespräch führen. HakenSie erst am Ende nach, wenn nichtalle Punkte angesprochen wurden.

Ihr Kind muss noch aufholen? Tipps von Eltern

Die Checkliste auf den Seiten 9 – 12

ausgewertet und erkannt: Ihr Kind

erfüllt noch nicht in allen Bereichen

die Anforderungen der Ausbildungs-

betriebe? Kein Grund, zu verzagen.

Andere Eltern erlebten ähnliches. Sie

erzählen, wie sie ihrem Kind helfen

konnten.

MANGELNDE SORGFALT IM ALLTAG

Ab etwa 13 Jahren verlor Kai ständigDinge wie Turnzeug oder Füller. Wennich ihn darauf ansprach, reagierte eraggressiv. Deshalb ließ ich ihn lieberin Ruhe. Dann verbummelte er seinHandy. So konnte das nicht weiterge-hen. Ich lud ihn in sein Lieblings-restaurant ein. Wir sprachen von„Mann zu Mann“. Kai sagte mir, ihmwäre schon klar, dass man mit seinenSachen sorgfältig umgehen sollte.Aber manchmal hätte er einfachkeine Lust dazu. Ich machte deutlich,dass er von nun an einen Teil seinesTaschengeldes beisteuern muss,wenn er Dinge verliert. Seitdem gabes keine Probleme mehr.

„NULL BOCK“ AUF BERUFSWAHL

Mit 14 Jahren schob Ben die Be-schäftigung mit Berufswahlthemenimmer weiter vor sich her. Seine Notenwurden schlechter, er hatte kein Ziel vorAugen. Die Klassenlehrerin empfahl,Kontakt mit einem ehrenamtlichenAusbildungspaten aufzunehmen, demChef einer Karosseriebauwerkstatt.Widerwillig ging mein Sohn mit mir dort-hin. Herr Starke traf sofort den richtigenTon. Er zeigte Ben die Arbeiten in derWerkstatt und machte klar, dass manfür einen interessanten Job auch einigeslernen muss. Jetzt will Ben ein Prak-tikum im Kfz-Bereich machen und unbe-dingt den mittleren Bildungsabschlussmit guten Noten schaffen.

13

SCHWIERIGKEITEN MIT DEMSCHULSTOFF

Janina (14) hatte große Probleme inMathematik. „Ich werde Floristin, dabrauche ich kein Mathe“, behauptetesie. Ich erklärte ihr, dass sie alsFloristin auch Preise berechnen mussund für die Kasse verantwortlich ist.Janina überlegt jetzt mit mir gemein-sam, wie viel wir für Lebensmittel aus-geben können und wo wir am preis-günstigsten einkaufen. Damit sieVerständnisprobleme, die während derHausaufgaben auftauchen, sofort klä-ren kann, erledigt sie diese nungemeinsam mit einem Schulkame-raden. Der Erfolg: Eine Zwei in derKlassenarbeit.

ChristianeZiegler, Muttervon Janina

Walther Krämer,Vater von Kai

Theodor Koppen,Vater von Ben

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Ein Praktikum ist gut für den Durchblick in derBerufswelt – zwei sind noch besser

Erst wenn Jugendliche den Mitarbeitern von Unternehmen über die Schulter

schauen und selbst mit anpacken, bekommen sie ein klares Bild von der

Arbeitswelt und ihrem Wunschberuf. Wie zum Beispiel Katrin Wilsdorf (15)

und Andreas Piechotta (13) von der Ernst-Reuter-Schule in Groß-Umstadt.

Re i n i n d i e B e t r i e b e u n d A r b e i t s l u f t i m P r a k t i ku m s c h n u p p e r n

Andreas Piechotta fand seine Schüler-praktikumsstelle fast vor seiner Haus-tür: „Ich bin einfach in das ‚AutohausCruciata’ in Groß-Umstadt reingegan-gen und hab gefragt, ob sie Kfz-Mechatroniker-Praktikanten nehmen“,berichtet er. Er lernte, Öl und Reifenbeim Auto zu wechseln, half bei klei-neren Reparaturen mit. „Meine Leh-

rerin fragte am Ende des Praktikumsnach, wie zufrieden der Betrieb mit mirwar. Mein Chef sagte, ich hätte gutmitgearbeitet und war immer pünkt-lich. Er hält mich für diesen Berufgeeignet!“, erzählt Andreas stolz. Aberer will noch einen anderen Beruf beieinem Malerbetrieb ausprobieren.Dies hat ihm sein Onkel empfohlen.

A N D R E A S P I E C H O T T AKlasse 8ah, Ernst-Reuter-Schule,Groß-Umstadt

DAS PRAKTIKUM WAR SUPER, ICH MÖCHTE JEDOCH NOCHEINEN ANDEREN BETRIEB KENNENLERNEN.

Büroarbeit ist nichts für KatrinWilsdorf. Lieber etwas mit eigenenHänden herstellen, das wäre was.Deshalb bewarb sich die aktiveSchülerin für ein freiwilliges Praktikumin den Ferien bei der ZuckerfabrikSüdzucker AG in Groß-Gerau. „Ich

habe mich vorher im Internet über dieFirma und über den Beruf der Indus-triemechanikerin schlau gemacht“,erzählt Katrin. „Mein Ausbilder hat mirAufgaben zusammengestellt, die ichdann erledigt habe.“ Sie durfte fräsen,bohren, schrauben und Metalle und

K A T R I N W I L S D O R FKlasse 9a, Ernst-Reuter-Schule,Groß-Umstadt

ICH WERDE MICH IN MEINEM PRAKTIKUMSBETRIEB BEWERBEN!

Kunststoffe bearbeiten. Katrin ist sehrzufrieden mit ihrem Praktikum: „Ichkann mich jetzt auf eine Ausbildungbei Südzucker, vielleicht in Mannheim,bewerben!“ Einen selbst angefertigtenBriefbeschwerer aus Metall durfte siemit nach Hause nehmen.

Ermutigen Sie Ihr Kind, in denFerien ein Praktikum zu machen!

14

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Nachbereitung des Praktikums

Ihr Kind hat sein erstes Praktikum beendet. Wie war es? Ist die Zeit wie im

Fluge vergangen oder langweilte sich Ihre Tochter? War Ihr Sohn überfordert

oder stolz auf seine Leistung? Was lernte sie/er dazu?

Bitten Sie Ihr Kind, die Fragen der „Checkliste Betriebspraktikum“ schrift-lich zu beantworten. Werten Sie dann das Ergebnis gemeinsam aus: Willsich Ihre Tochter/Ihr Sohn bereits jetzt für einen Beruf entscheiden odernoch weitere Erfahrungen sammeln?

Tipp:

Die unterwww.arbeitsagentur.de bietet nichtfür alle Wunschberufe ein Betriebs-praktikum in der Region. Fragen SieBekannte und Verwandte und notie-ren Sie mögliche Ansprechpartner.Suchen Sie in StellenangebotenIhrer Tageszeitung nach interessan-ten Firmenadressen. Ermuntern SieIhr Kind, dort telefonisch nacheinem Praktikum zu fragen.Besuchen Sie Ausbildungs- undUnternehmensbörsen der örtlichenArbeitsagentur. Termine erfahrenSie bei der Berufsberatung.

Weitere Infos im InternetIm unter www.berufenet.arbeitsagentur.de sind alle Ausbildungs-berufe ausführlich beschrieben. Informieren Sie sich vor dem Gespräch mit IhremKind über den Praktikumsberuf. Dann können Sie bei Ihrer gemeinsamenAuswertung der Checkliste besser verdeutlichen, ob eine Ausbildung in diesemBeruf sinnvoll ist oder eher nicht.

15

EINDRUCK

BEWERTUNG

BETRIEBSKLIMA

ERWARTUNGEN

BERUFSWAHL

Was gefiel mir am Praktikum?Was war weniger gut?

Welche Aufgaben habe ich erledigt? Was lernte ich dabei?Was will/muss ich noch dazulernen?

Wie war mein Verhältnis zu meiner Chefin/zu meinem Chef?Wie kam ich mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus aus?Was brauche ich, um mich in einem Betrieb wohlzufühlen?

Haben sich meine Erwartungen an das Praktikum erfüllt? Falls nicht: Was hat gefehlt?

Wie geht es mit der Berufswahl weiter?Kommt eine Ausbildung in diesem Beruf für mich infrage oder eher nicht?Über welche Berufe möchte ich mich weiter informieren?Will ich noch ein Praktikum in einemanderen Betrieb machen?

Ob Routinearbeiten oder span-nende Aufgaben: Hautnahe Be-rufspraxis lernt Ihre Tochter/IhrSohn am besten im Betriebs-praktikum kennen.

Checkliste Betriebspraktikum

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Jobben ist etwas für die Ferien, eine Ausbildung istfürs Leben!

Nach der Schule wollen viele Jugendliche endlich Geld verdienen und direkt

„jobben“ gehen. Jetzt noch eine Ausbildung? Dauert viel zu lange! Eltern

sollten ihren Kindern raten: Jobben taugt zwar für die Ferien, aber nicht für

ein eigenständiges Leben.

Fa c h k r ä f te h a b e n g u te Z u ku n f t s a u s s i c h te n !

K A T H R I N D R E S S E L vom Institut für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung ist Expertin fürArbeitsmarktchancen.

EINE GUTE BASIS: EINE ABGESCHLOSSENE BERUFSAUSBILDUNG

IMMER WENIGER GEFRAGT: ARBEITNEHMER/-INNEN OHNE BERUFSABSCHLUSS

16

8%2002 2010 2020

14%

WAS RATEN SIE ELTERN, DEREN KINDNACH DEM SCHULABSCHLUSS ALSUNGELERNTE HILFSKRAFT ARBEITENWILL?Vieles spricht dagegen. Der Bedarf anHilfskräften ist schon heute gering.Und es zeichnet sich ab, dass er nochweiter zurückgehen wird. Zudem soll-ten Jugendliche und Eltern bedenken:Eine eigenständige Existenzsicherungist mit der Entlohnung für Gering-qualifizierte häufig nicht möglich. Wersein Leben selbstbestimmt führenmöchte, sollte mit einer abgeschlosse-nen Berufsausbildung ein sicheresFundament setzen.

WAS MÜSSEN JUGENDLICHE MIT-BRINGEN, DIE EINE ARBEIT MITGUTEM VERDIENST SUCHEN? Eine erfolgreich abgeschlossene Berufs-ausbildung und natürlich auch die Be-reitschaft, sich im Job zu engagieren.Wer eine Berufsausbildung gemacht hat,verdient im Durchschnitt deutlich mehrals jemand ohne Berufsausbildung.

WIE SIEHT ES MIT DER ARBEITS-PLATZSICHERHEIT AUS? Niemand kann sicher sein, dass ernach 20 Jahren noch in dem Berufarbeitet, den er gelernt hat. JungeMenschen, die eine Berufsausbildung

durchlaufen, lernen in ihrer Ausbil-dung aber vieles, was ihnen hilft, sichspäter an veränderte Anforderungendes Arbeitsmarktes anzupassen. Dasspiegelt sich auch in den Arbeits-losenquoten wider: Personen mit einerabgeschlossenen Ausbildung tragenein deutlich geringeres Risiko, arbeits-los zu werden, als Geringqualifizierte.

Der Anteil der Arbeitnehmer ohne Berufsausausbildung an der Gesamtzahl

der Beschäftigten wird weiter abnehmen.

Immer mehr Produkte werden inimmer kürzerer Zeit hergestellt. DieseEntwicklung verlangt gut ausgebildeteArbeitskräfte. Die Statistik zeigt: DerAnteil der Arbeitnehmer ohne Berufs-ausbildung an den Beschäftigtenbetrug im Jahr 2003 noch 12,0%.Vorausgesagt wird, dass dieser Anteilim Jahr 2010 auf 10,5% und im Jahr2020 auf 9,0% fallen wird.

Quelle: Institut zur Zukunft der Arbeit – IZAResearch Report No. 9, Seite 81, Tabelle 17

Arbeitnehmer ohne Berufsausbildung

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Wie teuer ist der Lebensunterhalt?

AUSGABEN PRO MONAT IN EURO

Nahrungsmittel,Getränke,Gesundheitspflege

Bekleidung, Schuhe

Wohnen, Energie,Instandhaltung

Möbel, Haushalts-geräte etc.

Verkehr,Beförderung, inkl.Reparaturkosten

Telefon, Fax,Computer, Handy

Freizeit,Unterhaltung,Kultur, Bildung

Übernachtungen imUrlaub, Gaststätten-besuche u. ä.

Sonstiges

Insgesamt

447,- €

141,- €

852,- €

173,- €

368,- €

78,- €

358,- €

88,- €

104,- €

2609,- €

Konsumausgaben

in einem Durch-

schnittshaushalt

Ausgaben der

Eltern

Ausgaben des

Kindes (Taschen-

geld, evtl. Nebenjob)

*Das durchschnittliche Nettoeinkommen, das in diesem Beitrag ausgewiesen wird, umfasst den Verdienst beiderElternteile, Einkommen aus Vermögen und Einkommen aus öffentlichen Transferzahlungen, zum BeispielKindergeld. Quelle: Bundesamt für Statistik, 2.4.5 Einkommen und Einnahmen sowie Ausgaben privater Haushalte 2003, nachAlter des/der Haupteinkommensbeziehers/-bezieherin und Haushaltstyp, Datum 11.07.2005

Einen Haushalt zu führen, geht insGeld. Solange Jugendliche bei ihrenEltern wohnen, denken sie nicht da-rüber nach. Bevor sie sich für einenBerufsweg entscheiden, sollten siewissen, wie viel Geld sie später brau-chen, um zufrieden zu leben. NehmenSie sich Zeit und reden mit IhrerTochter/Ihrem Sohn darüber, wasMiete, Strom, Auto, Telefon, Lebens-mittel usw. kosten. So lernen sie ein-zuschätzen, was sie für ihren eigenenHaushalt brauchen werden.

Tipp:

Zeigen Sie anhand dieser Doppel-seite, dass mit einer Berufsausbil-dung bessere Verdienstmöglich-keiten als ohne eine Ausbildungbestehen. Machen Sie deutlich, wieteuer der Lebensunterhalt ist. Sowird Ihrem Kind klar, dass nur eineabgeschlossene Berufsausbildungeine sichere Basis für den weiterenLebensweg bietet.

Die folgende Statistik zeigt, wie viel in einem Durchschnittshaushalt(2 Kinder, beide Eltern sind berufstätig, Haupternährer/-in zwischen25 und 35 Jahre) mit einem Nettoeinkommen von 3420,- €* imMonat für Konsumbedürfnisse ausgegeben wird. Ergänzen Sie mitIhrem Kind die eigenen Ausgaben.

17

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Die Entscheidung für den Wunschberuf sollte gutbegründet sein

Manche Schülerinnen und Schüler machen sich wenig Gedanken darüber, ob

sie in ihrem Wunschberuf später auch genügend verdienen. Besonders

Mädchen entscheiden sich häufig für typische, immer noch schlechter

bezahlte „Frauenberufe“.

A u c h a n d a s s p ä te r e E i n ko m m e n d e n ke n !

M A R T I N A R I S TLehrerin an der Hauptschule inPfaffenhofen

MARTINA RIST, LEHRERIN AN DER HAUPTSCHULE INPFAFFENHOFEN, RÄT:

18

Frauen stehen Männern im Beruf innichts nach. Um als Erwachsene unab-hängig zu sein oder eventuell die Familieernähren zu können, brauchen sie einegute Ausbildung. Nach wie vor bevorzu-gen Mädchen bekannte Berufe miteinem hohen Frauenanteil wie Friseurin,Medizinische Fachangestellte oderVerkäuferin. Sie bedenken nicht, dasssie in typischen Frauenberufen späteroftmals weniger verdienen und gerin-gere Aufstiegschancen haben.

ENTSCHEIDUNG FÜR DENWUNSCHBERUF HINTERFRAGEN …Vor der endgültigen Entscheidungsollten sich Jugendliche über Auf-stiegsmöglichkeiten und Verdienst-aussichten nach Ausbildungsab-schluss informieren. Weniger aus-schlaggebend ist die Höhe derAusbildungsvergütung. Damit jungeMenschen später im Beruf zufriedenund bereit sind, sich voll zu engagie-ren, sollten jedoch zukünftige Ver-dienstmöglichkeiten zur persönli-

chen Lebensplanung passen. Wer inKauf nimmt, als Berufstätige/-r aufeine eigene Wohnung oder ein Autozu verzichten, kann auch mit einemgeringeren Verdienst gut auskom-men.

… UND AKZEPTIEREN, WENN DIESEENTSCHEIDUNG GUT BEGRÜNDETIST Wenn Ihre Tochter/Ihr Sohn sichbewusst für einen nicht so gut be-zahlten Ausbildungsberuf entschei-det, ist das in Ordnung. Wichtig istherauszuarbeiten, dass Ihr Kind wirk-lich genau diesen Beruf erlernen will.Wer eine Arbeit machen kann, die er

gerne erledigt, wird gute Leistungenerbringen, die auch Aufstiegsmöglich-keiten in besser bezahlte Positioneneröffnen. Und aus einer geringbezahlten Gesellin ist schon oft eineselbstständige Meisterin geworden.

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In Ausbildungsberufen wird unterschiedlich verdient

MÄDCHEN HABEN IN ALLEN BERU-FEN CHANCEN!Berufe, in denen traditionell weitausmehr Frauen als Männer arbeiten,sind oft weniger gut bezahlt. Nachwie vor wählen Schülerinnen häufigsolche Ausbildungen. Junge Frauenkönnen jedoch in allen Berufen er-folgreich sein.

Regina Kuhn, Friseursalon-

Besitzerin

„Friseurin ist der schönste Beruf derWelt. Trotzdem: Die Ausbildung und dieersten Berufsjahre waren, finanziellgesehen, eine ziemliche Durststrecke.Mit Unterstützung meiner Eltern undeinem Bankdarlehen konnte ich vorzwei Jahren meinen eigenen Salon auf-machen. Als Selbstständige verdieneich jetzt ganz gut und setze meine eige-nen Ideen um.“

Anja Kerkhoff, Industriekauffrau

„Ein abwechslungsreicher Beruf, indem ich genug verdiene. Ich werde imEinkauf, in der Logistik, im Rechnungs-wesen, in der Personalabteilung und inder Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt.Vielleicht mache ich im Herbst eineWeiterbildung als Industrie-Fachwirtin.“

Chemikant/-in

Elektroniker/-in, Fachrichtung

Energie- und Gebäudetechnik

Friseur/-in

Industriekaufmann/-frau

Medizinische/-r Fachangestellte/-r

(früher Arzthelfer/-in)

Werkzeugmechaniker/-in

Beruf Schätzung des monatli-

chen Bruttoverdienstes

19

Tipp:

Sprechen Sie mit Ihrem Kind auchüber Verdienstmöglichkeiten undKarrierechancen im Wunschberuf.Das spätere Einkommen ist ein wich-tiger Gesichtspunkt für die Berufswahl.

Ihr Kind kann nach der Berufsausbildung sehr unterschiedlich verdienen.

Das Einkommen ist nur eines von mehreren Entscheidungsmerkmalen für

die Berufswahl, sollte aber mitbedacht werden. Weiß Ihre Tochter/Ihr Sohn,

wie viel man in unterschiedlichen Ausbildungsberufen verdient?

Lösung:Mögliche tarifliche Bruttogrundvergütung pro Monat bei einer Tätigkeit als Chemikant/-in: €2.200 bis €2.693;Elektroniker/-in, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik: €2.163 bis €2.816; Friseur/-in: €1.129 bis €1.599;Industriekaufmann/ -frau: €2.312 bis €2.478; Medizinische/-r Fachangestellte/-r (früher Arzthelfer/-in): €1.309bis €1.851; Werkzeugmechaniker/-in: €2.654. Diese Werte sind Anhaltspunkte für die zu erzielende Vergütung.Die tatsächliche Vergütung kann auch über oder unter den oben angegebenen Werten liegen. Quelle: BERUFENET(www.berufenet.arbeitsagentur.de)

Lassen Sie Ihr Kind den Bruttoverdienst für einige bekannte Aus-bildungsberufe schätzen und in die nachfolgende Tabelle eintragen.Die Lösung steht unter dieser Tabelle.

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Sich für den richtigen Ausbildungsberufzu entscheiden, braucht Zeit und mussgut überlegt sein. Machen Sie deutlich:Es nützt nichts, sich schnell für einenBeruf zu entschließen, den alle „cool“

finden. Was ist, wenn der Freund IhresSohnes sich für den beliebten BerufMechatroniker eignet – aber er selbstnicht? Oder wenn sich Hunderte jungerMädchen auf die Ausbildungsstelle als

WENIGER BEKANNTE BERUFE BIETENGRÖSSERE CHANCENSind die Bewerbungsunterlagen über-zeugend und Ihr Kind erhält trotzdemAbsagen? Prüfen Sie gemeinsam dasInteresse an Berufen mit ähnlichenInhalten, die vielleicht bessere Erfolgs-chancen bieten. Lässt sich etwa dieAusbildung zur Kauffrau im Einzel-handel wegen der hohen Nachfragenicht realisieren, klappt es vielleichtals Fachverkäuferin im Lebensmittel-handwerk.

Alternativen prüfen! Erst dann entscheiden!

Manche Jugendliche legen sich auf eine Ausbildung fest, ohne zu prüfen, ob

der Wunschberuf wirklich zu ihnen passt und ob überhaupt Chancen auf

eine Ausbildungsstelle in diesem Beruf bestehen. Zu allen Berufen gibt es

Alternativen, über die sich die Jugendlichen informieren sollten.

WAS TUN, WENN IHR KIND NUR ABSAGEN AUF BEWERBUNGENERHÄLT?

Obwohl es über 500 betriebliche undschulische Ausbildungsberufe gibt,entscheiden sich viele Jugendliche nurfür ein paar bekannte Berufe, die über-laufen sind. Für unbekanntere Berufefehlen Bewerbungen.

D i e e r s te Wa h l i s t n i c h t i m m e r d i e b e s te

20

S O L V E I G H A N N E M A N NBerufsberaterin in der Agentur fürArbeit, Potsdam

Mediengestalterin in einer Werbe-agentur bewerben? Die Wahrscheinlich-keit, dass Ihre Tochter diese begehrteAusbildungsstelle erhält, ist relativgering.

ZU JEDEM WUNSCHBERUF GIBT ESALTERNATIVENFragen Sie Ihr Kind, was ausschlagge-bend für die Wahl des Wunschberufswar. Überlegen Sie anschließend ge-meinsam, in welchen Berufen ähnlicheTätigkeiten ausgeübt werden oder glei-che Stärken gefragt sind. Dann sollteIhr Kind einen Termin mit der Berufs-beratung vereinbaren. Die Berufsbe-ratung hilft, passende Berufe zu fin-den.

Ein gemeinsames Gesprächmit dem Berufsberater er-öffnet oft neue Perspek-tiven.

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Es kann viele Gründe geben, warum Bewerbungen auf eine Ausbildungsstelle

im Wunschberuf scheitern: Er ist gerade in Mode und heiß begehrt; in der

Region gibt es zu wenige Angebote; der Notendurchschnitt in Naturwissen-

schaften oder Sprachen passt nicht zum Stellenprofil. Dann hilft nur noch:

nach Ausbildungsalternativen suchen. Wie zum Beispiel bei Hanna Koch.

„Nach meinem mittleren Bildungsab-schluss hatte ich mir in den Kopf gesetzt,Bürokauffrau zu werden“, erinnert sichHanna. Sie liebt es, zu organisieren, undarbeitet gern am Computer. Auf 14Bewerbungen erhielt sie nur Absagen.„Das war ganz schön enttäuschend!“ IhreMutter gab den Tipp: „Warum siehst dunicht mal im der Bundes-agentur für Arbeit nach? Dort steht dochalles über Berufe!“

Unter www.berufenet.arbeitsagentur.deöffnet Hanna die Suchmaske des

und gibt das Suchwort„Bürokauffrau“ ein. In der linkenMenüleiste der Berufsinformation „Büro-

kauffrau“ klickt Hanna auf denMenüpunkt „Ausbildung“, dann auf denUntermenüpunkt „Ausbildungsalter-nativen“. Gespannt liest sie dieInformationen auf dieser Seite.

„Reiseverkehrskauffrau – das wär’s!“,ruft Hanna begeistert. Ihre Mutterbremst sie. „Das ist auch ein Beruf, aufden sich viele bewerben. Geh doch ein-mal die gesamte Berufsliste durch.“

Hannas Blick bleibt auf „Ausbildungs-alternativen im Bereich Touristik/Verkehrswirtschaft“ hängen: Kauffraufür Kurier-, Express- und Postdienst-leistungen. Das klingt interessant. Sie

Tipp:

Raten Sie Ihrem Kind, sich überAlternativen zum Wunschberuf zuinformieren. So können Sie verhin-dern, dass Ihre Tochter/Ihr Sohnbeim Bewerben in eine Sackgassegerät. Ein Muss: Mit der Berufsbe-ratung über Alternativberufe spre-chen!

H A N N A K O C H ( 1 7 )will Azubi im Beruf Kauffrau fürKurier-, Express- und Postdienst-leistungen werden.

Mit Ausbildungsalternativen finden

Hanna Koch findet im BERUFENETeine gute Alternative zu ihremWunschberuf Bürokauffrau.

ruft die Berufsbeschreibung auf. DieBeförderung von Sendungen organisie-ren und Kunden beraten – ja, das kannsie sich gut vorstellen.

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Oft hören Sie Sätze wie: Berufswahl,das ist ja noch viel zu früh, ich will michnoch nicht festlegen, lass mich in Ruh’,das hat noch Zeit …

Schülerinnen und Schüler, die sich zumersten Mal mit dem Thema Berufswahlbeschäftigen sollen, empfinden diesesThema als fremd, als etwas das (noch)nichts mit ihnen zu tun hat. Meistenswissen Ihre Kinder gar nicht, wie viel derAlltag schon mit Berufswahl zu tun hat.Was und wie Ihre Kinder heute etwas,tun, ist schon ein Hinweis darauf, wozusie fähig sind.

NEHMEN SIE SICH ZEIT FÜR IHRKIND Ermutigen Sie Ihr Kind. Zeigen Sie IhrerTochter/Ihrem Sohn, dass sie ihr/ihmvertrauen und von ihren/seinen Fähig-keiten überzeugt sind: „Bei dir ist mein Computer in gutenHänden.“„Auf dich kann ich mich verlassen.“ „Das hast du treffend ausgedrückt.“

So fühlt sich Ihr Kind im Alltag ernstgenommen und von Ihnen wertge-schätzt.

WIE VERBRINGT IHR KIND SEINEZEIT?Lassen Sie Ihr Kind den Ablauf der letz-ten Woche auf einem „Wochenplan“skizzieren. Es gibt hier keine Zensur. IhrKind sollte sich nur aufrichtig vergegen-wärtigen: „Womit verbringe ich meineZeit?“ Im gemeinsamen Gespräch kön-nen Sie herausfinden, was Ihrem Kindam wichtigsten ist.

ZEITRESERVEN FÜR BERUFSWAHLNUTZENZeigen Sie auch auf, wie Ihr Kind Zeit fürdie Beschäftigung mit Berufswahl-themen finden kann. Treffen Sie eineklare Absprache, wann Sie für gemein-

same Aktivitäten zur Verfügung stehen,etwa zur Information im Internet überBerufe, für einen Besuch im Berufs-informationszentrum oder für eingemeinsames Gespräch bei einemAusbildungsbetrieb. Der „Wochenplan“macht auch deutlich, womit sich IhrKind am meisten beschäftigt. DieseInteressen zu pflegen, kann für dieSuche eines Ausbildungsplatzes wichtigsein. Jemand, der Fußball spielt, kannzum Beispiel leicht nachweisen, dass erteamfähig ist.

Was der Alltag mit Berufswahl zu tun hat

Oft finden Jugendliche nicht den richtigen Einstieg in die Berufswahl. Eltern

können ihren Kindern zeigen, wie sie Schritt für Schritt das Ziel, eine

passende Ausbildungsstelle, erreichen. Machen Sie Ihrer Tochter/Ihrem

Sohn bewusst, dass all das, was sie/er schon im Alltag leistet und wie

selbstverständlich erledigt, bereits die erste Grundlage für den persönlichen

Berufsweg ist.

IM ALLTAG ZEIGEN KINDER IHRE FÄHIGKEITEN

B e r u f s wa h l b r a u c h t Z e i t u n d I d e e n

22

A N G E L A W A C H S M A N NBerufsberaterin in der Agentur fürArbeit, Freudenstadt

Eltern bitten ihr Kind: „Zeichne aufeinem Blatt Papier einen Wochenplanauf und notiere, was du in der letztenWoche nach der Schule und amWochenende gemacht hast.“

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mieren -> Entscheiden -> Bewerben. Mitden gewonnenen Erfahrungen wird IhrKind zu anderen Ergebnissen kommenals zu Beginn der Berufswahl.

Weitere Infos im InternetUnter www.arbeitsagentur.de, Menü-punkt „Bürgerinnen & Bürger“ ->„Ausbildung“ finden Sie eine Vielzahlvon Informationen rund um dieBerufswahl.

Informieren

Schritt 1:

Sich über Interessen und Stärken klar werdenSchritt 2:

Sich über Berufe informieren

Entscheiden

Schritt 3:

Den persönlichen Wunsch-beruf herausfindenSchritt 4:

Testen, ob der Wunschberuf dieErwartungen erfüllt (z. B. Praktika)

Bewerben

Schritt 5:

Nach freien Ausbildungs-stellen suchenSchritt 6:

Bewerben

23

Wo steht mein Kind im Berufswahlprozess?

anderen Beruf zu bewerben, machtkeinen Sinn. Nun gilt es, einen Gangzurückzuschalten und noch einmalnach dem Schema vorzugehen: Infor-

Tipp:

Die richtige Berufswahl ist dererste Meilenstein in die ZukunftIhres Kindes. Das braucht Zeit, willgut überlegt sein und kann nichtnebenbei erledigt werden. Ihr Kindsollte – auch nach Misserfolgen –mit der Berufsberatung in Kontaktbleiben.

Die Schritte im Berufswahlprozess

Damit sich Ihre Tochter/Ihr Sohn bei

der Berufswahl nicht verzettelt,

muss diese sorgfältig und systema-

tisch geplant werden. Die folgenden

Tipps helfen dabei. Fragen Sie Ihre

Tochter/Ihren Sohn, was sie/er

aktuell in Sachen Berufswahl unter-

nimmt. Das Schema auf dieser Seite

zeigt die richtigen Schritte auf dem

Weg zum Ausbildungsplatz. Stellen

Sie fest, wo Ihre Tochter/Ihr Sohn

jetzt steht und ob die einzelnen

Schritte sorgfältig erledigt wurden.

Wenn trotz ordentlicher Bewerbungs-unterlagen mehrere Bewerbungenscheitern, sollten Sie Ihrem Kind klarmachen: Sich einfach in irgendeinem

Nutzen Sie jetzt im Alltag jedeGelegenheit, mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn in Ruhe über dieBerufswahl zu sprechen.

NACH MISSERFOLGEN NEU ANFANGEN

Erfolg? Ausbildungsvertrag unterschreiben!

Absagen?Alternativen suchen!

>

>>

>

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BERUFSBERATUNG

Persönlich, kompetent, professionell:Beratung und Hilfestellung für Ihr Kind.Eltern können ihr Kind zum Beratungs-termin begleiten. Telefonische Terminvereinbarung unter:01801-555111*

*3,9 Cent je Minute aus dem Festnetz derDeutschen Telekom. Bei Anrufen aus Mobil-funknetzen gelten davon abweichende Preise.

Veranstaltungen für ElternKompetente Informationen über Aus-bildungswege und Fördermöglichkeiten.Terminauskunft: Berufsberatung.

BERUFSINFORMATIONSZENTRUM (BIZ)

Täglich kostenfrei nutzbar:BERUFENET, JOBBÖRSE und weitereSelbstinformationsangebote im BIZIhrer Arbeitsagentur.

Adressen der BIZ im Internet unterwww.arbeitsagentur.de, Menüpunkt„Bürgerinnen & Bürger“ -> „Ausbildung“.

Hier finden Eltern Unterstützung

Auf einen Blick: Die Angebote der BerufsberatungA u f e i n e n B l i c k : D i e A n ge b o te d e r B e r u f s b e r a t u n g

SELBSTINFORMATIONSANGEBOTE

Tag und Nacht im Internet geöffnet:JOBBÖRSE und BERUFENET sind jeder-zeit bequem von zu Hause aus nutz-bar.

Rund um den Beruf Arbeitsbedingungen, Verdienstaussich-ten, Zugangsvoraussetzungen:www.arbeitsagentur.de, .

Für Praktika und Ausbildung gezieltfreie Stellen finden:www.arbeitsagentur.de, .

REGIONALINFORMATIONEN

Schneller Überblick über Ausbildungsmöglichkeiten in Ihrer Region, kostenfreiim BIZ erhältlich, online unter http://regionalinfo.ba-medianet.de/index.jsp.