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BERICHTE AUS DER PRAXIS Zusammenfassung: Social Entrepreneurship erlebt eine Renaissance, weil zunehmend auf Me- thoden und Interaktionsmodi des Unternehmertums zur Lösung sozialer Probleme zurückgegrif- fen wird. Der soziale Entrepreneur, angetrieben von einer Mission, befriedigt durch sein Verhalten und unternehmerisches Handeln die Nachfrage nach sozialen Leistungen, erzeugt Wertschöpfung und trägt zum gesamtgesellschaftlichen Wandel bei. Grimm argumentiert, dass der Begriffe des sozialen Entrepreneurs auch in der deutschen Debatte klarer umrissen und von konkurrierenden Begriffen abgegrenzt werden muss und schlägt dafür die Typologisierung in Entrepreneur, Social Entrepreneur und Policy Entrepreneur vor, mit jeweils eigenem Rollenverständnis. Schlüsselwörter: Entrepreneur · Social Entrepreneur · Policy Entrepreneur · Corporate Social Responsibility Entrepreneur—social entrepreneur—policy entrepreneur – Typological characteristics and perspectives Abstract: Social Entrepreneurship is en vogue since entrepreneurs’ methods and modes of inter- action are applied to solving social problems. Social entrepreneurs, driven by a mission, satisfy demands for social goods, generate value and contribute to overall societal change. Grimm argues that the term social entrepreneur needs further clarification especially in the German context distinguishing it from concurring terminologies. She suggests a typology and differentiated un- derstanding of entrepreneurship, social entrepreneurship and policy entrepreneurship. Keywords: Entrepreneur · Social Entrepreneur · Policy Entrepreneur · Corporate Social Responsibility Z Politikberat (2011) 3:441–456 DOI 10.1007/s12392-011-0266-z Entrepreneur – Social Entrepreneur – Policy Entrepreneur Typologische Merkmale und Perspektiven Heike M. Grimm Online publiziert: 27.04.2011 © VS Verlag für Sozialwissenschaften 2011 Dr. H. M. Grimm () Forschungsdozentur für Public Policy, Universität Erfurt, Nordhäuser Straße 63, 99089 Erfurt, Deutschland E-Mail: [email protected]

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Berichte aus der Praxis

Zusammenfassung: social entrepreneurship erlebt eine renaissance, weil zunehmend auf Me-thoden und interaktionsmodi des unternehmertums zur Lösung sozialer Probleme zurückgegrif-fen wird. der soziale entrepreneur, angetrieben von einer Mission, befriedigt durch sein Verhalten und unternehmerisches handeln die Nachfrage nach sozialen Leistungen, erzeugt Wertschöpfung und trägt zum gesamtgesellschaftlichen Wandel bei. Grimm argumentiert, dass der Begriffe des sozialen entrepreneurs auch in der deutschen debatte klarer umrissen und von konkurrierenden Begriffen abgegrenzt werden muss und schlägt dafür die typologisierung in entrepreneur, social entrepreneur und Policy entrepreneur vor, mit jeweils eigenem rollenverständnis.

Schlüsselwörter:  entrepreneur · social entrepreneur · Policy entrepreneur · corporate social responsibility

Entrepreneur—social entrepreneur—policy entrepreneur – Typological characteristics and perspectives

Abstract:  social entrepreneurship is en vogue since entrepreneurs’ methods and modes of inter-action are applied to solving social problems. social entrepreneurs, driven by a mission, satisfy demands for social goods, generate value and contribute to overall societal change. Grimm argues that the term social entrepreneur needs further clarification especially in the German context distinguishing it from concurring terminologies. she suggests a typology and differentiated un-derstanding of entrepreneurship, social entrepreneurship and policy entrepreneurship.

Keywords:  entrepreneur · social entrepreneur · Policy entrepreneur · corporate social responsibility

Z Politikberat (2011) 3:441–456dOi 10.1007/s12392-011-0266-z

Entrepreneur – Social Entrepreneur – Policy  EntrepreneurTypologische Merkmale und Perspektiven

Heike M. Grimm

Online publiziert: 27.04.2011 © Vs Verlag für sozialwissenschaften 2011

dr. h. M. Grimm ()Forschungsdozentur für Public Policy, universität erfurt, Nordhäuser straße 63, 99089 erfurt, deutschlande-Mail: [email protected]

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Kernaussagen: der social entrepreneur wird sich dort engagieren, wo staat, Pri-vat- und NGO-sektor noch nicht tätig oder wirksam sind. Policy entrepreneure können eine wichtige rolle einnehmen, da sie eine Balance zwischen staatlichem und sozial-unternehmerischem handeln schaffen. durch klares akzentuieren und unterstützen von transparenten, wirksamen social-entrepreneur-Projekten sowie distanzierung von weniger legitimen social-entrepreneur-aktionen können Policy entrepreneure eine Brücke zu Politik und Gesellschaft bauen und ein wichtiges Kontrollelement im Policy Prozess installieren. dem Policy entrepreneur kommt die rolle des Mediators und Brückenbauers zwischen staat, Markt und Zivilgesell-schaft zu. die aktivitäten der social entrepreneure sind hilfreich, um jene Bereiche zu identifizieren, die von staatlicher und unternehmerischer Seite nicht angemessen bedient werden können.

1   Einleitung

Social Entrepreneurship umschreibt ein altes Phänomen mit neuem Label. Bereits im 19. Jahrhundert engagierten sich sozial-gesellschaftlich motivierte Pioniere, wie zum Beispiel Florence Nightingale, die eklatante Mängel bei der Gesundheitsfürsorge für arme Bevöl-kerungsschichten erkannte und die bis dahin vernachlässigte Krankenpflege durch die initiierung eines ausbildungsmodells (bekannt als Nightingale system) revolutionierte. dank einer großzügigen spende gründete sie im Jahr 1860 die Florence-Nightingale-Stiftung und errichtete eine Krankenpflegeschule am St. Thomas Hospital in London. auch der Gründer des roten Kreuzes, henri dunant, gilt als Social Entrepreneur par excellence und erhielt 1901 den ersten Friedensnobelpreis für sein herausragendes sozia-les engagement. diese ehre wurde 2006 auch dem bekanntesten Social Entrepreneur der Gegenwart zuteil, dem Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus aus Bangladesch, der mit der Gründung der Grameen Bank 1983 die Mikrofinanzierung von Existenzgrün-dungen als Mittel zur armutsbekämpfung innovativ und sozialunternehmerisch etablierte und der Social-Entrepreneurship-Bewegung erheblichen anschub verlieh.

die Gründe für die renaissance von Social Entrepreneurship (se), das im weites-ten sinne als soziales engagement betrachtet werden kann, sind vielschichtig. sicher-lich spielt die enttäuschung über den seit Jahrzehnten mäßigen erfolg staatlicher und philanthropischer anstrengungen zur nachhaltigen Behebung sozial-gesellschaftlicher Missstände im lokalen wie globalen Zusammenhang eine rolle. Muhammad Yunus zeigt in diesem Kontext auf, dass die Instrumente zur Lösung sozialer Probleme vorhanden sind, aber nicht effizient und effektiv eingesetzt werden. Gefordert sind neue, innova-tive ideen und initiativen zur Lösung sozial-gesellschaftlicher Probleme. immer mehr akteure nehmen sich der herausforderung an, hierfür kreative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

die Zeit ist auch aus anderen Gründen reif, der Forderung nach so genannten ent-repreneurial solutions für soziale herausforderungen nachzukommen. unter den Vor-zeichen einer rasanten Globalisierung und zunehmender wirtschaftlicher unsicherheit stehen unternehmerische einheiten unter Zugzwang, die Gesellschaft an ihren Gewin-

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nen teilhaben zu lassen, was sich zum Beispiel in der emergenz von so genannten Cor-porate Social Responsibility (csr) abteilungen von großen Firmen niederschlägt, die einen freiwilligen Beitrag zu nachhaltiger entwicklung leisten und ethisch-unternehmeri-sche Verantwortung zeigen wollen (europäische Kommission 2001; imbusch und rucht 2007; Backhaus-Maul et al. 2008). csr ist se nachgelagert, denn es gehört nicht zum Kerngeschäft von unternehmen oder Kapitalgesellschaften, die gesetzlich zur Gewinn-maximierung für Aktionäre verpflichtet sind. Mit strategisch angelegten, wohltätigen aktionen können sich unternehmen allerdings Wettbewerbsvorteile verschaffen (Porter und Kramer 1999). doch auch auf personenzentrierter akteursebene ist die entwicklung einer neuen sozialen Verantwortlichkeit gegenüber der Gesellschaft zu beobachten, die sozio-ökonomisch immer weiter auseinanderdriftet (Bundesministerium für arbeit und soziales 2008). diese neue Verantwortlichkeit geht einher mit der postmodernen Frage nach dem sinn individualistischen, wirtschaftlichen handelns einer kapitalistischen Gesellschaft, die in der Nachkriegszeit primär Gewinnstreben und einkommenssteige-rung als Mittel und Zweck ökonomischen Handelns definiert hatte. Philanthropisches engagement von einzelpersonen und unternehmen war in europa, hierbei vor allem in deutschland, über viele Jahre hinweg vergleichsweise wenig en vogue (adam 2004; acs et al. 2007). seit wenigen Jahren wird die rolle des Bürgerengagements lebhafter als je zuvor geführt (Zimmer und Priller 2007). Mit der reform des stiftungssteuerrechts im Jahre 2000 wurde zum Beispiel das stiften in deutschland erleichtert und die Zahl der neu gegründeten stiftungen stieg erheblich an: heute werden in einem Jahr etwa so viele stiftungen gegründet wie vor 20 Jahren in einem Jahrzehnt (Gregory und Lindlacher 2008, s. 17; anheier 2003). Befördert werden diese entwicklungen durch grassierende finanzielle Engpässe der öffentlichen Haushalte, die sich mittelfristig nicht in der Lage sehen, soziale Schieflagen in der Gesellschaft abzufedern oder gar zu beseitigen. Mit der globalen Finanz- und Bankenkrise 2008 traten eklatante Formen von Markt-, aber auch staatsversagen zutage, die alles andere als beseitigt worden sind. die Gesellschaft hat die eingeschränkten aktionsmöglichkeiten von Wirtschaft und Politik erkannt und reagiert mit verstärktem engagement im sozialen Bereich, um Markt- und staatsversagen entgegenzuwirken.

hervorzuheben ist bereits an dieser stelle, dass se nicht mit Philanthropie im höchst beachtenswerten Mutter-theresa-stil gleichzusetzen ist. se besticht durch vielerlei Orga-nisations- und aktionsformen und vor allem dadurch, dass es das verstaubte image des selbstlosen Altruisten als Hauptakteur durch das eines exzellent organisierten, durchset-zungsstarken unternehmertypus ersetzt: „it combines the passion of a social mission with an image of business-like discipline, innovation, and determination commonly associated with, for instance, the high-tech pioneers of silicon Valley“ (dees 2001, s. 1).

die Motivationsgrundlagen für se sind denen für Entrepreneurship sehr ähnlich, wes-halb es sich zunächst lohnt, auf den Überbegriff näher einzugehen. daran schließend wird erläutert, was unter se verstanden wird, wie man se von Entrepreneurship im all-gemeinen abgrenzt und welche Formen und inhalte se annehmen kann. Mit ausgewähl-ten Beispielen von se werden tätigkeitsfelder und aktionsmöglichkeiten vorgestellt, um den schillernden Begriff klarer umreißen zu können. daran anschließend wird kurz die Bedeutung von Policy Entrepreneurship (Pe) erläutert, um der Frage nachzugehen, warum die Lösung sozialer Probleme verstärkt nicht-staatlichen akteuren überlassen

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wird. abschließend werden Perspektiven, aber auch Grenzen von se sowie die chancen einer engeren interaktion von Pe und se aufgezeigt.

Mit der hier angestrengten typologisierung der „3es“ ( Entrepreneurship, se und Pe) soll ein kurzer Beitrag geleistet werden, sich definitorisch und begrifflich Klarheit vor allem über den Begriff und den Einfluss von SE zu verschaffen, was bislang eine For-schungslücke darstellt.

2   Entrepreneurship

der Begriff Entrepreneurship wird im engeren sinne mit „unternehmertum“ übersetzt und bezieht sich vor allem auf die berufliche Selbständigkeit. Diese Begriffsbestimmung klammert sehr wesentliche aspekte aus, darunter Persönlichkeitsaspekte wie innova-tionsfähigkeit, risikofreude und handlungsdrang, aber auch kreative ideenentwicklung und unternehmerische umsetzung. der Begriff Entrepreneurship ist bis heute nicht ein-heitlich definiert. In Folge werden die für den Gesamtkontext wichtigsten Diskussionen und theoretischen abhandlungen kurz aufgegriffen.

In der Historie taucht der Begriff erstmals in einem militärischen Kontext auf: Im Mittelalter bediente sich das französische Militär der Entrepreneure in der rolle der Ver-mittler oder Mediatoren, die in kriegerischen auseinandersetzungen zum einsatz kamen (harbrecht 2010). der Begriff Entrepreneurship wird in der frühen politischen Ökono-mie erstmals ausführlich im 18. Jahrhundert diskutiert. so setzte der irische Bankier und Nationalökonom richard cantillon (1680–1734) Entrepreneurship in Kontext mit einer positiven risikohaltung eines Wirtschaftsakteurs, der Güter und dienstleistungen zu einem bestimmten Preis einkauft, um sie später zu einem wenn möglich höheren Preis zu verkaufen, ohne über eine Garantie für einen potentiellen Profit zu verfügen (Cantillon 1755). der französische Nationalökonom Jean Baptiste say (1767–1832) unterstrich die Bedeutsamkeit der Wagnisorientierung als prägenden charakterzug eines Entrepreneurs, der durch die entwicklung neuer und besserer Verfahren ökonomische Prozesse stimu-liert. say war der erste Ökonom, der die Kombination von Produktionsfaktoren als Kern der unternehmerfunktion herausgearbeitet hat, und auf die hierfür erforderliche, außer-ordentliche innovationsfähigkeit eines Entrepreneurs verwies. so schrieb er zu Beginn des 19. Jahrhunderts: „der Entrepreneur verschiebt aus einem Bereich niedrigerer in einen Bereich höherer Produktivität und größeren ertrags“ (say 1971/1803, s. 83). auch Gustav von schmoller (1838–1917) als Vertreter der Ökonomen jüngerer deutscher his-torischer schule verbindet mit dem Wirken des Entrepreneurs Fortschritt. innovatives handeln ist primär durch Gewinnstreben begründet (schmoller 1900, s. 430; schmoller 1893). schmoller erforschte Entrepreneurship unter anwendung sozialwissenschaftli-cher, induktiver Methoden und galt neben anderen Kollegen der deutschen historischen schule, wie Werner sombart (1863–1941), zu den Vorläufern der sich viel später entwi-ckelnden sozioökonomie, die die Wechselwirkung zwischen Entrepreneur und Gesell-schaft in den Vordergrund rückten. schmollers Forschungsverdienste schätzten hébert und Link (1988) wie folgt ein: „From his examination of this data he discovered a unique central factor in all economic activity – the enterprising spirit, the Unternehmer or entre-preneur“ (ibd., s. 103).

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Joseph alois schumpeter (1883–1950) brachte eine soziologisch-ökonomische sicht-weise in die theorienentwicklung ein und assoziierte mit der unternehmerpersönlich-keit eine ausnahmeerscheinung, die voller Pioniergeist ohne abwägen von Grenzkosten und Grenznutzen wirtschaftlich aktiv wird. schumpeter begründete in seiner Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung (1911) unternehmerische Pionierleistungen nicht primär mit ökonomischem eigennutz, sondern mit psychologischen Motiven, zu denen auch die „Freude am Gestalten“ gehört (schumpeter 1997, s. 138). schumpeter zufolge hält der innovative Entrepreneur eine art Monopolstellung inne, wenn er innovation auf den Markt bringt und hohe Profite generiert, bis ein Nachahmungsprozess einsetzt und die Gewinnspanne des unternehmers fällt. damit wird ein Prozess „schöpferischer Zerstö-rung“ eingeleitet, der aus dem Wechselspiel von innovation und imitation resultiert, die als triebkräfte des Wettbewerbs, auslöser der Konjunkturzyklen und Promotoren des wirtschaftlichen Fortschritts fungieren (ibd., s. 111). schumpeter unterstrich im Zusam-menhang mit der dynamik des Kapitalismus die Bedeutung des kapitalistischen innova-tionsprozesses. Entrepreneurship und innovation sind als triebfedern des Kapitalismus eng miteinander verwoben. Entrepreneure sind die Produzenten von innovationen. eine wichtige these schumpeters war in diesem Zusammenhang auch die unterscheidung zwischen Kapitalist und unternehmer ( Entrepreneur). unternehmer zeichnen sich seiner Meinung nach dadurch aus, dass sie ihre wirtschaftliche Position ständig durch innova-tionen verbessern wollen. demnach ist es der unternehmergeist, welcher innovationen erzeugt und damit Wirtschaftswachstum und sozialen Wandel vorantreibt. schumpeter gab aber zu bedenken, dass Entrepreneure zwar den innovationsprozess anregen und Profit erzeugen, diesen aber nicht notwendigerweise empfangen. Denn die Profite fallen an die Besitzer der unternehmen – die Kapitalisten – die das volle risiko tragen (ibd., s. 112). die dynamisierung der Gesellschaft und der wirtschaftliche Fortschritt kann durch eine nicht-kapitalistische elite – die Entrepreneure – ausgelöst werden. der drang zu deren kreativer und innovativer entfaltung wird im Wesentlichen von den inneren Beweggründen des handelnden wie Leistungsmotivation, ansehenszuwachs und Wunsch zur selbstentfaltung determiniert (ibd., s. 138), aber auch durch das mikro- und makroso-ziale Umfeld. Zu den Umfeldbedingungen, die innovatives Handeln positiv beeinflussen, gehören die Haltung von Politik und Gesellschaft zur beruflichen Selbständigkeit und die Fähigkeit der Gesellschaft, mit Niederlagen oder gar scheitern unternehmerischen enga-gements umgehen zu können (Grimm und herz 2004).

Was aber ist innovation und, vor allem, wie entsteht sie? auch hier ist nach wie vor grundlegend die klassische Begriffsdefinition von Joseph Schumpeter: Innovation ist die Planung, Erzeugung und Durchsetzung neuer Produkte, neuer Produktqualität, neuer Produktionsverfahren, neuer Methoden für Organisation und Management sowie die erschließung neuer Beschaffungs- und absatzmärkte (schumpeter 1997, s. 100 f.). dar-über hinaus betont schumpeter: innovation wird von Menschen generiert. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Unterscheidung zwischen Erfindungen, Ideen, Patenten und Konzepten zum einen, und innovationen zum anderen: die erstgenannten sind die rohstoffe für innovationen (schumpeter 1954). schumpeters innovationsbegriff ist ein-gebettet in eine theorie der wirtschaftlichen entwicklung, die ökonomischen Wandel als evolutionäre, nicht umkehrbare entwicklung, als einen ständigen Prozess schöpferischer Zerstörung auffasst, der von kreativen Menschen ausgelöst wird (schumpeter 1997, s.

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xiii ff.). der unternehmer fungiert in diesem Zusammenhang als träger und Promotor solcher Veränderungsprozesse, er verdrängt mit „dynamischen, neuen Kombinationen“ (ibd., s. 111) alte, überholte Produktionsstrukturen und löst auf diese Weise entwick-lungsschübe aus. der „revolutionär des Wirtschaftens“ (ibd., s. 130) leistet Pionierarbeit und überwindet stagnationsphasen. unternehmer sind – schumpeters ausführungen zufolge – nicht nur Pioniere auf einer beruflich unabhängigen Basis, sondern auch Mana-ger in führenden Positionen oder „Vehikel der umorganisierung des Wirtschaftslebens“ (ibd., s. 134).

Peter drucker, Ökonom und Pionier der Modernen Managementlehre, entwickelte Schumpeters These weiter und spezifizierte, dass Entrepreneure nicht nur in bestehen-den Unternehmen und Existenzgründungen, sondern auch in öffentlichen Einrichtun-gen agieren. drucker richtete seine Perspektive auf sozialorganisationen wie schulen, Krankenhäuser, aber auch Kirchen, theater und andere Organisationen und transferierte instrumente innovativen Managements auf den dritten sektor, der seiner ansicht nach aufgrund von ineffizienter Administration von seinem eigentlichen sozialen oder kultu-rellen auftrag ferngehalten wird (drucker 1985). er assoziierte Entrepreneurship mit der schaffung und der durchsetzung von Neuem, ohne dass notwendigerweise ökonomi-scher Nutzen generiert werden muss. so stellte er zum Beispiel das innovationsvermögen des Social Entrepreneurs Wilhelm von humboldt heraus, der revolutionär zur reformie-rung des Bildungswesens beitrug und die Berliner universität gründete (ibd., s. 23). dru-cker bewegte sich ganz auf der Linie von say und schumpeter, indem er betonte, dass innovation und Kreativität unbedingt mit Entrepreneurship korrelieren. er unterstrich, dass Entrepreneurship eine Geisteshaltung ist, die bestimmte Verhaltensweisen generiert. Zu diesen zählen das ergreifen von chancen, die umsetzung von ideen und die Fähig-keit zum Wandel: „(…) the entrepreneur always searches for change, responds to it, and exploits it as an opportunity“ (ibd., S. 28).

die Entrepreneurship-Forschung wird seit wenigen Jahren sehr differenziert betrie-ben, wenngleich sie in deutschland immer noch als relativ junger Forschungszweig der Wirtschafts- und sozialwissenschaften gilt. Neben den klassischen Forschungsfeldern, wie Gründungsfinanzierung, -prozess und -persönlichkeit, haben sich andere Bereiche etabliert, wie Entrepreneurship Education, Cultural Entrepreneurship, E-Entrepreneur-ship oder Social Entrepreneurship.

Zusammengefasst kann festgehalten werden, dass der Entrepreneur durch sein Ver-halten und unternehmerisches handeln die Nachfrage (Bedürfnisse der Kunden) befrie-digt, Wertschöpfung erzeugt und nicht nur zu wirtschaftlichem Fortschritt, sondern auch gesamtgesellschaftlichen Wandel beiträgt. se stellt eine rückbesinnung auf die positiven Werte von unternehmertum dar.

3   Social Entrepreneurship

„social entrepreneurs are one species in the genus entrepreneur. they are entrepreneurs with a social mission“, betont J. Gregory dees in seiner bis heute grundlegenden abhand-lung zum thema se (2001, S. 2). Die klare, explizite Formulierung einer sozialen Mission als handlungszweck ist zentral für se. Nicht das erzielen von Gewinn oder Wohlstand

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ist das primäre Ziel des Social Entrepreneurs, sondern das erfüllen einer sozialen Mis-sion. umgekehrt bedeutet dies nicht, dass der Social Entrepreneur das Generieren von einkommen als quantité négligeable betrachtet. im Gegenteil. der Social Entrepreneur unterscheidet sich vom traditionellen, rein altruistisch handelnden Philanthropen funda-mental, weil er das Erzielen von Einkommen zur finanziellen Absicherung eines sozial motivierten Vorhabens als wesentliches Mittel zum Zweck anerkennt. Die finanzielle absicherung seines Vorhabens kann für einen Social Entrepreneur, der an der nachhal-tigen erfüllung seiner Mission interessiert ist, entscheidend für den erfolg sein. „in this perspective, social entrepreneurs have used business skills and knowledge to create enter-prises that accomplish social purposes in addition to being commercially viable“ (emer-son und twersky 1996).

eine idealisierte und pointierte charakterisierung des Social Entrepreneurs liefert J. Gregory dees (dees 2001, S. 4 ff.). Er unterstreicht, dass die spezifische Mission das entscheidende Kriterium für se ist, um soziale (und nicht individualistische oder pri-vate) Werte zu schaffen und vor allem zu erhalten. der Social Entrepreneur ist – wie der schumpetersche Entrepreneur – reformer und innovator zugleich, der im sozialen Sektor Revolutionäres vollbringt. „Making a profit, creating wealth, or serving the desires of customers may be part of the model, but these are means to a social end, not the end of itself“ (ibd., s. 4). der Social Entrepreneur verfolgt seine Mission nachhaltig und konse-quent. Die Zielerreichung ist langfristig ausgerichtet. Der Erfolg bemisst sich nach dem erreichungsgrad einer Mission.

Darüber hinaus definiert er SE als das Erkennen und Ergreifen einer besonderen und innovativen idee ( opportunity), eine soziale Mission tatsächlich realisieren zu können. er greift damit die ausführungen druckers auf, nach denen Entrepreneure eine beson-dere Wahrnehmungs- und umsetzungsfähigkeit für außerordentlich erfolgversprechende und innovative chancen auszeichnet. der Social Entrepreneur wird von einer Vision getrieben, dass es für ein bestimmtes sozial-gesellschaftliches Problem einen gangbaren Lösungsweg gibt. Aufgrund der Komplexität sozial-gesellschaftlicher Probleme ist aller-dings davon auszugehen, dass es keinen Königsweg für das erreichen der Mission gibt, sondern ein kreatives und innovatives Experimentieren, Lernen und Adjustieren. SE impliziert eine hohe Wahrscheinlichkeit zu scheitern, weshalb der Social Entrepreneur überdurchschnittliche Fähigkeiten des risikomanagements aufweisen sollte (ibd., s. 5).

um nachhaltige und erfolgreiche soziale transformation zu erzielen, bedarf es sowohl innovativer als auch einkommensorientierter aktion, betont die ashoka stiftung (drayton 2006). Zu den schwerpunktbereichen von se gehören vor allem die Bereiche umwelt, Bildung, Gesundheit, armut, Förderung von benachteiligten Gruppen und Menschen-rechte. soziales engagement im sinne von se kann themen- oder zielgruppenorientiert, lokal oder global ausgerichtet sein.

Neben der Mission ist die Motivation für sozial motiviertes und engagiertes handeln ausschlaggebend und kennzeichnend für den Social Entrepreneur. die Motivations-grundlagen von se gehören zu den bislang wenig erforschten Bereichen. Martin und Osberg (2007) anerkennen „inspiration, creativity, direct action, courage, and fortitude“ (ibd., s. 33) als Persönlichkeitsmerkmale. Gerade in hoch entwickelten Ländern scheint die Befriedigung von immateriellen Bedürfnissen eine zunehmend große rolle für se zu spielen, dabei vor allem das Bedürfnis nach selbstverwirklichung und anerkennung

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(harbrecht 2010, s. 20). das Gewinnstreben nimmt eine eher untergeordnete rolle für se ein, wenngleich es für den erfolg und das Überleben eines sozialunternehmens höchst bedeutsam ist. doch wie groß ist der unterschied zwischen sozialem und wirtschaftli-chem Entrepreneurship wirklich, wenn wir uns die eingangs vorgestellten theoretischen abhandlungen von schumpeter und drucker in erinnerung führen? anerkennung, Wert-schätzung, selbstverwirklichung motivieren Entrepreneure zu innovativen handlungen; auch für sie steht das Gewinnstreben nicht im Mittelpunkt. es ist allerdings anzunehmen, dass das erzielen von persönlichem Wohlstand den Wirtschaftsentrepreneur eher zur handlung motiviert als das Generieren von sozial-gesellschaftlichem Wohlstand. har-brecht (2010, s. 48) anerkennt einen „pro-sozialen Leistungswillen“ der Social Entre-preneure, die von einem „moralischen altruismus“ geleitet werden.

dabei wird in den usa (aber auch asiatischen Ländern wie Bangladesch) se über-durchschnittlich oft von exzeptionellen, wirtschaftlich und politisch erfolgreichen Pio-nieren getragen, die mit einem Top-down-ansatz systemischen, revolutionären Wandel zu generieren suchen. Zu diesen zählen der ebay-Mitbegründer Jeffrey skoll, der die erfolgreiche Online-auktions-Plattform, aber auch die nach ihm benannte Skoll Founda-tion for Social Entrepreneurship gründete und nicht nur wegen der stiftungsgründung, sondern auch wegen seiner zahlreichen, großzügigen spenden als Wegbereiter der se-Bewegung anerkannt wird. in europa und Großbritannien richtet sich das augenmerk eher auf sozialunternehmen und weniger auf deren Gründer, die durchaus wirtschaftlich sehr erfolgreich sein können, aber teamorientiert, bottom-up-aktiv und in Kooperation mit dem staatlichen und NGO-sektor nachhaltigen Wandel erzielen wollen. erwähnung findet in diesem Kontext häufig das von dem Unternehmer Andreas Heinecke initiierte Projekt „dialog im dunkeln“1.

„social entrepreneurship is best understood as a multi-dimensional and dynamic cons-truct moving across various intersection points between the public, private and social sectors“ erklärt Nicholls Alex vom Skoll Centre for Entrepreneurship der Oxford Univer-sity. Er definiert SE als „(…) the practice to responding to market failures with transfor-mative, financially sustainable innovations aimed at solving social problems“ (Nicholls 2006, s. 12). se bewegt sich an der schnittstelle zwischen privatem, öffentlichem und NGO-sektor und befördert eine seit den 1980er Jahren anhaltende entwicklung der Ver-wischung ( blurring), wenn nicht sogar Auflösung, der klaren Abgrenzung zwischen den drei klassischen sektoren (Wolk 2007). dies führt zum einen dazu, dass die Grenzen zwi-schen privatem und öffentlichem handeln unklar werden, was sich zum Beispiel in der ausprägung von so genannten Public Private Partnerships niederschlägt, aber auch in der emergenz von se-unternehmungen, die sich zwischen den privaten und öffentlichen sektor drängen und sehr unterschiedliche Organisationsformen annehmen können, die denen der traditionellen non-profit-Organisationen sehr ähnlich sein können – aber nicht müssen. dies hat zum anderen die schleichende entwicklung zur Folge, dass immer mehr nicht-staatliche Organisationen typische aufgaben des staatlichen sektors übernehmen: „(…) the reality of a world in which the public and private boundaries are becoming increasingly blurred and governments of all ideological bents are partnering with private

1 Quelle: http://germany.ashoka.org/de/node/1504 (Zugriff am 3. März 2011)

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companies and nonprofit organizations to do more and more of the government’s work“ (Goldsmith und eggers 2004, s. 23).

3.1 Formen

se kann mit anderen Worten sehr unterschiedliche, rechtliche und organisatorische For-men des privatwirtschaftlichen, öffentlichen und NGO-sektors annehmen und Merkmale aller drei sektoren beinhalten. sie erzielen sozialen eher als wirtschaftlichen Wert und Fortschritt. (dees 2001, S. 3). Im engen Kontext gehören dazu gemeinnützige Organi-sation ohne Gewinnerzielungsabsichten ( non-profit); im weiten Kontext Organisationen, die soziale Ziele verfolgen und durch gewinnbringende Geschäftsmodelle gekennzeich-net sind ( for-profit). Ganz allgemein fallen diejenigen unternehmen darunter, die eine „soziale, die Gesellschaft betreffende aufgabe wahrnehmen“ (harbrecht 2010, s. 27–28). das Konzept se ist mit anderen Worten breit gefächert und umfasst sowohl non-pro-fit- als auch for-profit-Organisationen: „In addition to innovative not-for-profit ventures, social entrepreneurship can include social purpose business ventures, such as for-profit community development banks, and hybrid organizations mix not-for-profit and for-profit elements (…)“ (dees 2001, s. 1).

Off Road Kids: Stiftung und Verein (http://www.offroadkids.de) seit 1993 gibt es Off road Kids: die Off road Kids stiftung betreibt streetwork-stationen in Berlin, hamburg, dortmund und Köln, Kinderheime in Bad dürrheim (schwarz-wald), eine eltern-hotline und ein hochschulinstitut für Pädagogikmanagement. Off road Kids wurde 1993 zunächst als Verein in donaueschingen im schwarzwald gegründet. die Off road Kids stiftung wurde im Jahr 2000 in München gegründet und hat alle operativen Bereiche des ursprünglichen Vereins übernommen. die stif-tung ist eine vollständig rechtsfähige stiftung des bürgerlichen rechts und staatlich anerkannter träger der freien Jugendhilfe. sie untersteht der Bayerischen stiftungs-aufsicht. sprecher des stiftungsvorstands ist Off road Kids-Gründer Markus seidel ( Social Entrepreneur des Jahres 2005 der Schwab Foundation for Social Entre-preneurship). die überregionale straßensozialarbeit von Off road Kids muss ohne staatliche Zuschüsse auskommen. Förderer und spender ermöglichen seit 1994 die arbeit für straßenkinder in deutschland.Quelle: www.offroadkids.de (Zugriff am 3. März 2011)

Zum erfolgreichsten und bekanntesten Social Entrepreneur zählt der oben bereits ange-sprochene Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, der mit der errichtung der Gra-meen Bank ein sogenanntes Social Business Enterprise errichtete, das sowohl soziale als auch finanzielle Gewinne erzielt. Yunus entwickelte den Begriff Sozialunternehmen mit dem hinweis, dass der struktur des vorherrschenden Kapitalismus genau diese Form von Unternehmen fehlt. Der Zweck eines Sozialunternehmens ist nicht die Gewinnmaximie-rung (was auch nicht primäres Ziel der handlung der schumpeterschen Entrepreneure ist), sondern die Lösung von sozialen oder umweltproblemen. Mit der Grameen Bank ver-deutlicht Yunus eindringlich, dass seine Organisation nicht altruistisch, sondern gewinn-orientiert und erfolgreich arbeitet: anfallende Gewinne werden in das unternehmen und die Mission reinvestiert. die anteilseigner verdienen nichts, können ihr Kapital jedoch

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mit der Zeit zurückerhalten. Yunus schuf ein neues system und Verständnis von Kredit-vergabe, indem er bewies, dass bedürftige Menschen kreditwürdig sind und zuverlässig Kredite zurückzahlen. darüber hinaus revidierte er die annahme, dass das Mikrokredit-geschäft nicht rentabel ist, zumindest nicht im konventionellen Bankenverständnis.

Yunus erstellte vier Kategorien von se, die von Organisationen mit keiner bis hin zu etwas, voller und mehr als voller Kostendeckung reichen (Yunus 2006). Zahlreiche auto-ren, darunter auch Boschee und Mcclurg (2003), halten das rentable Wirtschaften für eine notwendige Bedingung für den erfolg von se und wesentliches unterscheidungskri-terium zu klassischen non-profit-Organisationen. Die Autoren definierten Social Enter-prise wie folgt: „any organization, in any sector, that uses earned income strategies to pursue a double bottom line or triple bottom line, either alone (as a social sector business) or as part of a mixed revenue stream that includes charitable contributions and public sector subsidies“ (ibd.). dabei sind Social Entrepreneure in double bottom line-hinsicht erfolgreich, weil sie soziale und finanzielle Rendite erzielen. Wird ein nachhaltiger posi-tiver Einfluss auf die Umwelt erzielt, so sind Social Enterpreneurs in triple bottom line-hinsicht aktiv.

Regionalwert AG (http://www.regionalwert-ag.de) Mit der regionalwert aG hat christian hiß (ashoka Fellow) eine aktiengesellschaft gegründet und ein Finanzie-rungsmodell geschaffen, welches den Bürgern und anderen Kleininvestoren ermög-licht, in ihre lokale und sozialökologisch nachhaltige Nahrungsmittelproduktion zu investieren. als aktionäre einer art holdinggesellschaft für nachhaltige Landwirt-schaftsbetriebe können sie selbst über die Balance der finanziellen, ökologischen und sozialen rendite ihrer investition entscheiden. dadurch wird dringend benötig-tes Kapital mobilisiert und gleichzeitig die Bevölkerung wieder in die lokale land-wirtschaftliche Wertschöpfung miteinbezogen. das innovative reporting, welches die regionalwert aG jährlich in ihrem Jahresbericht ablegt, setzt neue standards im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft und zeigt einen Weg zu mehr transparenz auch für andere aktiengesellschaften auf. Neben ihrem regionalen Wachstum dient die regionalwert aG bereits als replizierbares Modell für andere Wirtschaftsberei-che und berät Bürgerinitiativen im in- und ausland.Quelle: http://germany.ashoka.org/de/node/1527 (Zugriff am 3. März 2011)

3.2 erfolgsbemessung

der Social Entrepreneur ist an einem nachhaltigen erfolg seines sozial-gesellschaft-lichen engagements interessiert. doch welche Kriterien eignen sich, um diesen erfolg zu bemessen? Wann gilt eine Mission als erfüllt? der Wirtschaftssektor lebt von Märk-ten, auf denen Produkte angeboten und nachgefragt sowie Preise erzielt werden. eine hohe Nachfrage hat im allgemeinen steigende Preise zur Folge (und umgekehrt). diese Marktmechanismen funktionieren nicht auf dem se-sektor, der Grad sozialer Verbes-serung kann nicht eindeutig bemessen werden. die „Kunden“ von se wären aufgrund ihrer sozialen Schieflage wohl auch gar nicht in der Lage, die Leistung des Social Entre-preneurs monetär zu honorieren. harbrecht (2010) verweist zurecht darauf, dass „eine vollkommene Neuorientierung der betrieblichen Leistungsbemessung“ (ibd., s. 48) von

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Sozialunternehmen nötig ist. „Statt der Gewinnmaximierung (…) ist die oberste Prämisse die Maximierung des sozialen Gewinns unter der Nebenbedingung der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit“ (ibd.). der Social Entrepreneur erfüllt seine Mission, 1) wenn er durch soziale Innovation bestehende Strukturen auflöst und durch effizientere und effektivere substituiert; 2) wenn er somit neue instrumente dauerhaft implementiert und 3) Wandel durch soziales engagement generiert. ein erfolgreicher Social Entrepreneur erzielt „posi-tive ergebnisse in allen drei dimensionen“ (ibd., s. 49). trotz dieser vereinfachten drei-stufigen Bemessungsmethode bleibt die Bewertung diffizil, wann ein Sozialunternehmen seine Mission – von der integration von Behinderten bis zur aggressionsbewältigung unter Jugendlichen – erfüllt hat. und inwiefern die volle oder partielle Zielerreichung mit dem engagement von sozialunternehmen korreliert. das amerikanische Foundation Center hat federführend in diesem Bereich mit dem Projekt trasi ( Tools and Resources for Assessing Social Impact) etwa 150 Methoden zur Messung von Social Impact auf der Website aufbereitet (http://trasi.foundationcenter.org). dennoch wird zukünftige For-schung sich intensiver damit beschäftigen müssen, welche konkreten instrumente und Methoden geeignet sind, soziale auswirkung von se bemessen zu können. das nachfol-gende se-Projekt veranschaulicht die schwierigkeit einer erfolgsbemessung.

Irrsinnig  Menschlich  e. V.  (http://www.irrsinnig-menschlich.de/html/news.html) Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen schenkt die initiatorin und Geschäftsführerin des Vereins Manuela richter-Werling (ashoka Fellow) ihre volle aufmerksamkeit. der Verein will über psychische erkrankungen aufklä-ren und Vorurteile gegenüber Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen abbauen. Besonderen erfolg erzielte der Verein mit dem schulprojekt „Verrückt? Na und!“ in der Zielgruppe der schulkinder, das sich für einen offenen und tabu-freien umgang mit psychischen Problemen engagiert, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet sind. Jeder dritte Mensch ist davon im Laufe seines Lebens betrof-fen, Kinder ebenso wie erwachsene. der Verein nutzt die persönliche Begegnung von Jugendlichen mit Betroffenen als schlüssel zur Veränderung der eigenen Wahr-nehmung von psychischen Krisen und zu ressourcen seelischer Fitness. in einem offenen dialog tauschen sich Betroffene, schüler und Lehrer über ihre erfahrungen aus und reflektieren über ihr persönliches System der Krisenbewältigung.Quelle: http://germany.ashoka.org/de/node/1526 (Zugriff am 3. März 2011)

4   Policy Entrepreneurship

Wie oben bereits dargestellt, tragen Entrepreneure durch unternehmerisches handeln nicht nur zu wirtschaftlichem Fortschritt, sondern auch gesamtgesellschaftlichem Wandel bei. Während Social Entrepreneure in rückbesinnung auf die positiven Werte von unter-nehmertum sozialen Wandel zu generieren suchen, bemühen sich Policy Entrepreneure um politischen Wandel und Lernprozesse. dabei handelt es sich um einen akteurstypus, der nicht nur innovative und kreative ideen zur Lösung politischer herausforderungen entwickelt, sondern auch Maßnahmen und instrumente zur umsetzung und Beförderung von Politikwandel bereitstellt. Policy Entrepreneure sind im schumpeterschen sinne

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häufig Visionäre, die das „Undenkbare denken“ und politische Prozesse nachhaltig auf den Weg bringen, indem sie die Öffentlichkeit mobilisieren, neue Koalitionen bilden und auf ihrer Mission gegebenenfalls beträchtliche Kosten in Form von Zeit oder Geld in Kauf nehmen (Mintrom und Norman 2009; Böcher 2006; Kingdon 1995). „Policy entrepreneure stellen akteure dar, die in der Lage sind, ihre politischen Vorstellungen zur umsetzung zu verhelfen, auch wenn im politischen Prozess materielle Verteilungs-konflikte Überhand gewinnen, die zur Organisation mächtiger Gegeninteressen führen“ (ibd., s. 5). der Policy Entrepreneur überwindet damit politische Beharrungszustände, die durch kurzfristiges zweckrationales denken politischer akteure hervorgerufen wer-den, welche im politischen Prozess lediglich ihren Nutzen zu maximieren suchen. Er handelt demnach nicht nach Routinen (Maximierung seiner kurzfristigen Interessen), was zu politischer stagnation führen würde. analog zum Entrepreneur, wie ihn schumpeter in der evolutionären Wirtschaftstheorie zeichnet, wirkt er als Promotor politischer Wand-lungsprozesse: er geht neue Wege, erkennt neue politische Möglichkeiten (windows of opportunities) und scheut keine Widerstände bei der durchsetzung innovativer ideen. „in public policy a new technology, a new service, a new administrative process or pro-cedure might be examples for such innovation“ (Roberts and King 1996, s. 5). Osborne und Gaebler lieferten in ihrem Werk Reinventing Government: How the Entrepreneurial Spirit is Transforming the Public Sector (1993) eine Fülle von Beispielen, wie durch Pe bürokratische erstarrung überwindet, zivilgesellschaftliches engagement befördert und innovatives handeln staatlicher akteure erzielt werden kann. das ergebnis ist die Fort-entwicklung einer effizienten und effektiven Bürokratie, die ständiger Veränderung unter-liegt und sich an eine rasant wandelnde, globalisierte Wissensökonomie anpassen muss.

roberts und King (1998, s. 117) haben in ihrer Forschung zur rolle von Policy Entre-preneuren in politischen Wandlungsprozessen eine typologie ihrer aktivitäten entwickelt, die sich in vier Kategorien unterteilen lassen: Kreative/intellektuelle aktivitäten (wie neue Policy ideen entwickeln und verbreiten), strategische aktivitäten (wie Visionen for-mulieren, politische strategien und aktionspläne entwickeln), Mobilisierungsaktivitäten (wie Lobbygruppen und Medienunterstützung aufbauen, unterstützung durch Politiker einwerben) und administrative/evaluierende aktivitäten (wie Programmevaluierung).

5   Perspektiven für Forschung und Praxis

Mit diesem Beitrag wurde der Versuch angestrengt, eine typologisierung der „3es“ ( Ent-repreneurship, se und Pe) vorzunehmen, um speziell den Begriff se aus perspektivisch bedeutsamen Gründen näher zu bestimmen. Zusammengefasst kann festgehalten werden: Wird se zu eng gefasst, besteht die Gefahr, dass viele Befürworter und potentielle unter-stützer se als Modeerscheinung unterschätzen und sich davon abwenden. Wird se zu weit gefasst, so kristallisieren sich zu viele erscheinungs- und aktionsformen heraus, als dass sie von der Gesellschaft als SE perzipiert werden können. Eine allgemeingültige Defini-tion zu se wird es – auch aufgrund der raschen Veränderungsprozesse im se-Bereich – sicherlich nicht geben können; aber die Bemühungen um eine typologisierung der „3es“ sollte weiter fortgesetzt werden, um die Nachhaltigkeit von se sicherzustellen.

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der Social Entrepreneur ist altruistisch motiviert und hat ein klares Verständnis von einer langfristigen, sozialen Mission. seine innovativen handlungen werden von einem positiven Leistungsdenken, aber auch einfallsreichtum, durchhaltevermögen und Pragma-tismus getragen. Individualistisches soziales Engagement mündet häufig in die Gründung von sozialunternehmen, die sehr unterschiedliche Formen annehmen können. Meines erachtens sollte zwischen se als innovativer handlung und Social Enterprise als unter-nehmerischer aktionsform unterschieden werden. darüber hinaus wurde in diesem Bei-trag mit der angestrengten typologisierung ersichtlich, dass ein wesentlicher unterschied zwischen klassischen Non-Profit-Organisationen und se besteht: Social Entrepreneure scheuen nicht das risiko, begrüßen den Wettbewerb und betrachten Gewinndenken als positiv. ihr Verhältnis zum Kapital und den Kapitalmärkten ist nicht unbedingt von Miss-trauen geprägt und so tendieren sie eher zur Kooperation mit der industrie und Finanz-wirtschaft (siehe hierzu auch die Governance Corner in dieser ausgabe der ZPB).

Forschungsbedarf besteht nicht nur hinsichtlich einer fortgesetzten, weiter zu definie-renden Begriffsbestimmung von se, aber auch hinsichtlich der Frage, inwieweit sich Entrepreneurship und se unterscheiden, und welche Motivationsgrundlagen für Social Entrepreneure prägend sind. darüber hinaus mangelt es an untersuchungen, die das Bemessen sozialer auswirkung durch se zum Ziel haben und sich intensiver mit instru-menten und Methoden zur evaluierung von sozialunternehmen beschäftigen.

Gerade den (sozial)Organisationen, die Wert auf Leistungs- und erfolgsbemessung sowie transparenz legen und ein gutes Management aufweisen, sollte mehr anerkennung zuteil werden, die sich auch in einer höheren investitionsneigung für se niederschlagen sollte. Zu oft werden wirtschaftlich professionell arbeitenden sozialunternehmen nicht ausreichend honoriert, da sie nahezu wie unternehmen im Privatsektor agieren und dies eher zu imageschäden als -steigerungen beiträgt.

das Bewusstsein für und die akzeptanz von se in der Gesellschaft bedarf forcierter Förderung. Bereits an schulen, universitäten und anderen Bildungseinrichtungen sollte auf den besonderen charme und die Zukunftsfähigkeit von se hingewiesen werden, welches soziale handlung mit unternehmerischem denken und Managen verknüpft. in diesem Kontext kann nicht genug unterstrichen werden, dass sich auch die gesellschaft-liche einstellung zu Entrepreneurship im allgemeinen wie se im Besonderen verbessern müsste. die Neigung zu Entrepreneurship wird wesentlich von den sozio-ökonomischen umfeldbedingungen geprägt.

der Social Entrepreneur wird sich immer häufiger an Schnittstellen der drei klassischen Bereiche bewegen und dort engagieren, wo staat, Privat- und NGO-sektor noch nicht tätig oder wirksam sind. Aufgrund von finanziellen Restriktionen der Staats- und kommu-nalen haushalte, aber auch des bereits aufgeführten staatsversagens unter anderem in den Bereichen schutz der global common goods oder Menschenrechte, wird das engagement der Social Entrepreneure eher zu- als abnehmen und die Nachfrage nach se weiter stei-gen. Zum einen ist der damit induzierte soziale Wandel durch se zu begrüßen; zum ande-ren gilt es kritisch zu hinterfragen, ob der staat auf diese Weise nicht zu schnell und zu leicht aus der Verantwortung genommen wird, elementare schutz- und Versorgungsleis-tungen für die Bevölkerung bereitzustellen. darüber hinaus lässt sich staatshandeln eher kontrollieren und legitimieren als sozial-unternehmerische aktivität von einzelpersonen, die keiner demokratischen Rechenschaftspflicht unterliegt (Stein 2008; Brygo 2010). in

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diesem Kontext könnten die Policy Entrepreneure eine wichtige rolle einnehmen, da sie eine Balance zwischen staatlichem und sozial-unternehmerischem handeln schaffen und einen wichtigen Beitrag zu sozialem Wandel leisten können. durch klares akzentuieren und unterstützen von transparenten, wirksamen se-Projekten sowie distanzierung von weniger legitimen se-aktionen könnten Policy Entrepreneure eine Brücke zu Politik und Gesellschaft bauen und ein wichtiges Kontrollelement im Policy Prozess installieren. des weiteren liegt das Potential der Social Entrepreneure im Experimentieren, Entwickeln und umsetzen von kreativen, innovativen ideen und Lösungen zur Bewältigung sozialer herausforderungen, weshalb er dem staat als ideengeber zuarbeiten und von Pe in dieser hinsicht unterstützt werden kann. der staat und auch der Politiker haben keine Freiräume für Experimente; beide können aber von der Kreativität und Innovativität der Social Ent-repreneure profitieren. Denn beide sollten an der Identifizierung effizienter, nachhaltiger Lösungswege interesse haben. auch in dieser hinsicht könnte dem Policy Entrepreneur eine bedeutsame rolle als Mediator und Brückenbauer zwischen den „3es“ zufallen.

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Dr.  Heike  M.  Grimm  ist als akademische rätin an der uni-versität erfurt beschäftigt und hält seit 2002 die Forschungs- dozentur für Public Policy inne. Von 2004 bis 2007 forschte sie als Research Fellow der Entrepreneurship, Growth and Public Policy Group am Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jena. Sie war für unternehmensberatungen in Brüssel (Europe Unlimited), Berlin und hamburg (tOPOs Personalberatung) tätig sowie im öffentlichen und Verbandssektor (union Mittelständischer unter-nehmen e. V.). ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Verbindung von entrepreneurship, Public Policy, strategischem Management und regionalentwicklung.