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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich ENTWICKLUNG DER MÜTTERLICHEN MORTALITÄT IN ÖSTERREICH ADOLF BECK CHRISTIAN VUTUC Abteilung für Epidemiologie, Zentrum für Public Health, Medizinische Universität Wien

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

ENTWICKLUNG DER MÜTTERLICHEN MORTALITÄT IN ÖSTERREICH

ADOLF BECKCHRISTIAN VUTUC

Abteilung für Epidemiologie,Zentrum für Public Health,

Medizinische Universität Wien

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Raphael Johann Steidele, 1774

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Definition der Müttersterbefälle• Direkter Sterbefall:

– Resulting from obstetric complications of pregnancy or its management

• Indirekter Sterbefall:

– Caused by a pre-existing disease aggravated by the pregnancy

• Nicht gestationsbedingter Sterbefall:

– Fortuitous deaths are those without mention of any relation to pregnancy such as accidental death, homicide and suicide

Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich A. Beck

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Erfassung der Müttersterbefälle in Österreich

• Geburtshilfliche Abteilungen• Pathologisch-Anatomische Institute• Statistik Austria• Gerichtsmedizinische Institute• Zeitungen• Wer weiß etwas?

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Todesfallanzeige

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Müttersterblichkeit in Österreich 1946, 1956, 1975, 2006

Diagnose 1946 1956 1975EFA

2006EFA

Toxikosen 40 25 2 2

Blutungen 36 28 7 1

Fehlgeburt 161 17 3

Sepsis 63 33 2

Sonstige Komplikat.

65 38 8

Summe 365 141 22 3

Auf 100.000 Lebendgeb.

327,9 121,7 23,5 3,8

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Müttersterbefälle 2000 – 2006

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Direkte 4 6 3 1 2 3 3

Indirekte 1 4 2 3

Nicht gest.bed

1 1 1

5 7 8 3 6 3 3

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Direkte Müttersterbefälle/100.000 Lg.

1976 – 1983 1984 - 1991 1992 – 1999 2000 - 2006

Thromboemb.(FW-Embol.)

2,0 1,1 2,3 0,9

Hypertension 2,2 1,7 0,3 0,7

Genitalblutung 3,6 2,0 1,7 1,1

Genital/Uro-Sepsis

1,7 1,0 0,6 0,9

Fehlgeburt 0,4 0,1 0,1 0

Ektopische Grav.

0,3 0,3 0,4 0,4

Anästhesie 1,0 0,1 0,1 0

∑ 11,2 6,3 5,5 4,0

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• 32. SSW• Gemini• Uterus myomatosus• Spontangeburt

• Blutung• Manuelle Plazentalösung, angewachsen an Sectio-Narbe• Uterustamponade

Fall 1: 46a, Multipara, Z.n. Sectio

• Uterusexstirpation

• Relaparotomie• Adhäsionsileus• Anurie• Ikterus • Obduktion:

• Hämatom vom linken Parametrium aus, die Niere umschließend

post partum

2 Tage

8 Tage

5 Tage

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Fall 2: Multipara, 34a, Hausfrau

• Interruptio

• Patientin bewußtlos im Auto aufgefunden• im Krankenhaus gynäkologische

Untersuchung unauffällig

• Tod im Schock• Obduktion: Hämoperitoneum, in einem Koagel Fruchtblase mit 14 cm großer Frucht

• Uterusruptur nach Interruptio bei Zwillingsschwangerschaft

6 Wochen

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• 34. SSW• vorzeitiger Blasensprung• Tokolyse

Fall 3: Multipara, 37a, 4. Grav.

• Spontangeburt• 10 min. später Kollaps• manuelle Plazentalösung• Zervixriß•Naht

2 Wochen

• Blutung persistiert

• Uterustamponade• Obduktion:• Verblutungstod•10 cm langer Durchriß der Zervix und Uteruswand links hinten mit Blutung in das Parametrium

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Müttersterbefälle 2005 Fruchtwasserembolie St. post Sectionem

Polyhydramnion, Blasensprung, KrämpfeKreislaufkollaps, Sectio, Kind lebt, gerichtl. Obd.

Fruchtwasserembolie Vorz. Blasensprung, Sectio 36. SSW, nach 1 Stunde Blutung im Überwachungsraum, Exitus 25 min. später, gerichtl. Obd.

Ruptur. intramurale Grav. Z.n.hysteroskop. Myom-OP vor 2 J. (Perfor.), Myokarditis (stat.), Kollaps, ca. 11. SSW

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Müttersterbefälle 2006Placenta percreta (Sectionarbe) St.p.Sectionem, Pl. praevia, massive

Blutung, Notsectio, Hysterektomie, Teilresektion der Blase, Candida-Sepsis, Multiorganversagen

HELLP-Syndrom, Myelodysplastisches Syndrom in Transformation in akute myeloische Leukämie

50 min. postpartal vag. Blutung, HELLP, neurolog. auffällig, Krampfanfall, Hirnmassenblutung, 2 Tage später Exitus

HELLP-Syndrom Primäre Sectio SSW 31+0, p.p. Hypertonie, Thromboseprophylaxe bis 9 Tage p.p., am 12. Tag zu Hause zentrale Lungenembolie

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Entwicklung der mütterlichen Mortalität in Österreich

Wie können wir uns die Zukunft vorstellen?

• Einzelfallanalyse

• Datensammlung an Abteilung für Epidemiologie

• Analyse unter Einbeziehungen vor allem von Anästhesisten (Schnittstelle Blutungen)

• 5-jährige Analyse, Berichte und Empfehlungen (Vortrag, Leitlinien, Literaturhinweise)

• Jede Abteilung erstellt für sich einen Notfalls-Plan

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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